Posts by Angulimala

    Quote

    Der kurze Weg ist, das "Ich" aus dem Weg zu räumen, auf den sich das Karma bezieht. Arbeitet man mit dem Karma, gibt es eigentlich kein Ende, da kommt immer was nach, und wenn es nicht mehr individuell ist, dann rückt kollektives Karma nach. Löst man aber das "Ich" als Bezugspunkt auf, ist SOFORT alles Karma bedeutungslos, weil es keinen Kondensationsmittelpunkt mehr findet.


    Das ist zwar OT,
    dennoch:
    Im Falle deiner hoffentlich baldigen Erleuchtung ;-), bleiben dir die mit den Skandhas verbundenen karmischen Aktivitäten erhalten. Sie erlöschen erst mit deren Zerfall, also dem physischen Tod. Wie auch immer der aussehen wird. Beim historischen Buddha kamen noch einige Dinge nach. Krankheit, Alter und Tod zB. Beim Buddha spricht man von starken Rückenschmerzen und mehreren schweren Krankheiten, die allesamt altes Karma waren. Sein geistiger Zustand war zwar soweit, daß er sich nicht mehr damit identifizierte, sprich, er konnte nicht mehr daran Leiden. Aber die Ursachen dafür waren in seinem Geiststrom enthalten. Das hat er mehrmals betont. Das bedeutet auch, daß Karma sich nicht auf ein Ego bezieht, sondern es kommt aus dem Speicherbewusstsein.
    Alles in Samsara ist Karma. Solange Kontakt zu Samsara besteht, wirkt auch Ursache/Wirkung. Auch befreite Menschen, die also die Egoillusion überwunden haben, unterliegen noch einigen karmischen Schleiern. Aus tib. -Buddhistischer Sicht ist Befreiung die Arhatschaft, und das bedeutet die das Ego als Illusion zu erkennen. Erleuchtung bedeutet darüber hinaus, auch die Illusion der äusseren Objekte zu erkennen.
    Aber es stimmt, daß ab der Befreiung kein negatives Karma mehr angehäuft wird, die bereits vorhandenen karmischen Schleier bleiben aber durchaus bestehen und müssen weiter beseitigt werden. Da durchläuft man dann die verschiedenen Bhumis, bzw Bodhisattvastufen, wo spezifische Hindernisse überwunden werden.


    Von einem kollektivem Karma, habe ich im Dharma bisher noch nie was gehört. Das wäre auch unlogisch, denn sonst könnten wir uns ja gar nicht individuell Erleuchten, sondern wir müssten dann ja auf alle anderen warten. Oder was meinst du mit kollegtivem Karma?
    Ich kann mir vorstellen, daß es Karmas gibt, wo viele Wesen mit sehr ähnlichen geistigen Eindrücken eng miteinander verstrickt sind. Zb in einem Fischschwarm oder Zwillinge etc. Aber genau genommen, sind das immer Einzelkarmas.

    Quote

    erleuchtung heißt nicht kein karma zu haben, sondern kein neues anzuhäufen.


    Das stimmt in dem obigen Zusammenhang nicht.
    Du beschreibst die Entwicklung, daß man sich im Leben erleuchtet. Altes Karma hat sich bereits in den 5 Skandhas angesammelt und bleibt bis zu ihrem Zerfall erhalten. Das war der Fall beim historischen Shakyamuni. Wobei man sagen muss, daß Karma dann schon lange kein "negatives" ist.


    Erleuchtete Wesen, die sich inkarnieren, haben kein Karma. Die letzten feinen Schleier des Bewusstseins eines Bodhisattvas, beziehen sich auf die Verbindung zu den Wesen, in Form von Wünschen. Diese können sie augenblicklich auflösen. Dann wäre der Zustand des Parinirvana erreicht.


    Genau deswegen habe ich daraus hingewiesen, daß es hier sinnvoll wäre, zu unterscheiden.

    Es sollte unterschieden werden, zwischen


    1. der unwillkürlichen "Wiedergeburt" im Kreislauf der Existenzen, auf Grund der Geistesgifte, die Karma erzeugen
    2. der Austrahlung eines Buddhisattvas oder Buddhas.


    Letztere sind freiwillig hier, oder Kraft ihrer Wünsche. Nicht aber, weil sie Karma hätten. Dazu gehört zB Karmapa.


    Zu 1. lässt es sich gut mit den "12 Gliedern des abhängigen Entstehens" beschäftigen.


    Eine Erläuterung dazu von Manfred Seegers:


    12 Glieder des Abhängigen Entstehens
    Eine genauere Darstellung dieser einzelnen Ursachen und Wirkungen gibt der Buddha in den Belehrungen zu den Zwölf Gliedern der Abhängigen Entstehens. Die grundlegende Unwissenheit bringt frühere Handlungen, karmische Tendenzen und damit eine Ausrichtung des Geistes auf Objekte, das heißt Bewußtsein, hervor, was die Vorstellung einer Dualität, einer Getrenntheit von Subjekt und Objekt, beinhaltet. Das durch verschiedene Geistesfaktoren oder Zustände gefärbte Bewußtsein identifiziert sich mit einer Form. Dies wird ‚Name und Form' genannt und entspricht den fünf Ansammlungen, den Fünf Skandhas, aus denen eine Person besteht. Die vier nicht-materiellen Skandhas Gefühl, Unterscheidung, Geistesfaktoren und Bewußtsein kommen mit dem materiellen Skandha der Form zusammen. Hier findet man unter den Geistesfaktoren als eine der Hauptstörungen auch die falschen Anschauungen, die eine gröbere Form der Unwissenheit sind. Sie werden oft auch als konzeptuelle Schleier bezeichnet. Auf der Grundlage der Identifikation mit einer Form (speziell bei der Empfängnis) tritt das Bewußtsein durch die Sinne in Kontakt mit der Außenwelt (speziell im Verlaufe der Entwicklung eines Embryos). Alle Erfahrungen werden durch Konzepte beurteilt. Daraufhin entsteht Anhaften an den angenehmen Erfahrungen und Ablehnen der unangenehmen Erfahrungen. Man will angenehme Erfahrungen festhalten und dies führt zu Ergreifen. Das Fernhalten von unangenehmen Erfahrungen ist hier inbegriffen. Diese beiden, Anhaften und Ergreifen, sind Störgefühle, die zu entsprechenden Handlungen führen.
    ‚Werden' bedeutet als nächstes, daß Handlungen getan werden, Karma angesammelt wird, um immer wieder angenehme Erfahrungen zu machen oder die schon gemachten Erfahrungen dauerhaft festzuhalten. Dies wiederum führt zu ‚Geburt', dem zur Existenz Kommen einer Person auf der Grundlage der Fünf Skandhas oder Ansammlungen. Die Vergänglichkeit der Fünf Skandhas bringt dann unausweichlich Alter und Tod mit sich, was eigentlich in jedem einzelnen Moment stattfindet. Damit sind die zwölf Glieder des Abhängigen Entstehens vollständig, die Ursachen für die Wiedergeburt im Existenzkreislauf.

    Quote

    wenn einem das zu kompliziert ist, kann man auch die philosophie des pali-kanons angucken. darauf baut das ja letztendlich alles auf.


    Nein. Darauf baut nicht alles letztendlich auf. Und unkomplizierter ist er auch nicht. Nur anders. Aber trotzdem wundervoll.

    Quote

    Kann man sagen, dass der Wurzel-Lama nicht unbedingt erleuchtet sein muss, aber dass das Objekt von buddhistischem Guru-Yoga immer ein Buddha / verwirklichter Meister ist?


    Ja.
    Der Wurzellama kann eine Person sein, die aber schon entsprechende Qualitäten vorweisen muss um überhaupt Lama zu sein. In seiner Essenz aber, ist er ohnehin Dorje Chang.
    Wurzellama ist ja eigentlich "nur" der Lehrer, zu dem man sich am meisten hingezogen fühlt. Den sucht man sich also auch aus. Es kann der Zufluchtslama sein, aber es kann auch ein anderer sein. Meistens deckt sich das aber.


    Im Guru Yoga meditiert man auf die Essenz des Lamas (Dorje Chang) in Form des Yidam oder auf den Hauptyidam des Lamas, auf den er selbst auch meditiert hat. Diese sind dann zB "rote Weisheit" bzw Dorje Pagmo bei den Kagyüs. Auch Marpa und Milarepa haben auf sie meditiert und Erleuchtung erlangt. Sie ist der Hauptyidam der Linie.


    Quote

    Ich habe es bisher als bestimmend für eine Yidam-Praxis angesehen, dass man sich in der Meditation selbst als die Form vorstellt. Das tu ich aber doch bei einem Guru-Yoga nie. Also ich werde niemals zu Marpa oder Karmapa. Tara wiederum könnte als äußere Praxis oder als Yidam praktiziert werden. Lieg ich da richtig?


    Im Großen und ganzen habe ich das auch so verstanden. Aber es gibt auch Meditationen, bei denen man zu der entsprechenden Form wird, ohne dass es Yidam-Praxis ist. Das hängt zum einen von der Art der Einweihung ab die man bekommen hat, und zum anderen von der Tantraklasse. Und umgekehrt: also es kann Yidampraxis sein, ohne dass man die Form wird.


    Das Guruyoga gibt es auch in verschiedenen Formen. Entweder man hält den Lama über, oder vor sich, und wenn man er sein will, dann wird man zu seinem Yidam. Seine leibliche Form, wird man jedoch nicht.


    Edit sagt:


    Quote

    Wichtig scheint mir aber nach wie vor, zwischen Yidams und Guru zu unterscheiden, gerade in der Kagyü-Linie, wo immer der Guru wichtiger ist als der Yidam, weil der Guru die Quelle des Yidam ist.


    Yidam ohne Lama geht nicht. Somit kann man sie nicht trennen. Lama ohne Yidam auch nicht. Das gehört zusammen. Aber je nach Praxisform, liegt die Betonung eher auf dem Guru, oder auf dem Yidam. Das hängt auch von der Tradition und vom Tantra ab.

    Quote

    Durch die Identifikation mit dem Yidam wird das korrespondiernde Muster durch die erleuchtete Form davon ersetzt. Damit ist aber nur das konkrete Hindernis überwunden, was nicht zwangsläufig eine vollständige Erleuchtung mit sich bringt. Somit ist Yidam-Praxis mehr eine "psychologische Vorbereitungspraxis" als dass sie direkt auf Erleuchtung abzielt. Indem die Yidams aber immer in ihren Buddhafeldern verankert werden, spielt das Buddhapotential dennoch immer mit rein.


    Das ist so leider nur teilweise stimmig. Yidam beinhalten in ihrer Form, ihrem Mantra und in ihrer Praxis den Buddhageist. Sie sind die Wurzel aller Siddhi, der gewöhnlichen wie aussergewöhnlichen. Die aussergewöhnlichen sind das Verständnis der beiden Wahrheiten, nämlich wie die Dinge sind, und wie uns erscheinen, sowie das Erkennen der Natur des Geistes.


    Die verschiedenen Yidams sind nicht unbedingt für spezifische Störungen da, sondern entsprechen den persönlichen Neigungen der Praktizierenden. Die Yidampraxis baut auf Begeisterung, Vertrauen und Identifikation. die beiden Silben YI und Dam, bedeuten soviel wie "Geist-Band". Den Yidam sucht mach sich also nicht nach Störung oder vorherrschenden Schwierigkeiten aus, sondern ob man sich natürlicher Weise von ihm angezogen fühlt. Seinen Yidam zu finden, bereichtert das ganze Leben.
    Manche mögen lieber friedliche Formen, andere mögen kraftvolle Formen, andere viele Details, etc.


    Guru ist der Lama. Dem Halter der Übertragungslinie. Sieht man den Yidam als Ausstrahlung des eigenen Lama, ist die Yidampraxis=Guruyoga. Der Yidam ist eines der "drei Wurzeln" (Segen, Inspiration, Schutz) und die kommen im tib. Buddhismus vom Lama. Inspiration ist hier der Yidam. So ist jeder Yidam gleichzeitig Guruyoga, und jedes Guruyoga auf zB die Karmapas, Marpa, Milarpa, Guru Rinpoche etc. auch Yidampraxis.
    In der Yidampraxis ist alles enthalten, was direkt auf die Erleuchtung zielt. Zuflucht, die Wünsche zum Wohle der Wesen Erleuchtung zu erlangen, die Entfernung von störenden Umständen, die Entwicklung von Weisheit, die Entwicklung von Mitgefühl, die Identifikation mit der Buddhanatur und Aufbau von "Verdiensten", bzw die Perfektionierung der drei Ansammlungen.
    Das Resultat ist: "Eins erkannt, alle Verwirklicht". Hat man die Praxis also Vollendet, hat mal alle Yidams verwirklicht.

    Quote

    Könnte man sagen, Detong bezieht sich auf den Sambhogakaya als Freudenkörper mit einer Betonung des Aspekts "Freude" beim Mahamudra und einer Betonung des Aspekts "Klarheit" bei Dzogchen, während Rangtong mit der Betonung des Dharmakaya sich auf den Wahrheitskörper bezieht?


    Das kann man so sagen. Wobei Sambhogakaya die gereinigten Erfahrungen im Geist ganz allgemein sind. Nicht nur Formen oder Buddhaformen. Damit arbeiten die Vajrayana Schulen gezielt, allgemeine Erfahrungen in reine Erfahrungen zu wandeln. "Man erlebt die Welt, wie ein Buddha, bis man selbst einer geworden ist. " lautet die Praxisanweisung.

    Hallo Losang,
    ich halte mich gerne heraus, wenn eine Diskussion zu hitzig wird. Ausserdem kann ich prima mit unterschiedlichen Erfahrungen und Meinungen umgehen.


    Dass die Gelug Schule vorwiegend bzw betonter eine Studienschule ist, ist eigentlich gemein hin bekannt. Sie selbst sagen, sie seien Mahayana. Geht man auf die tibet-seite, wird auch sofort das Studium angeboten. Ich habe kein Problem damit. Ich muss niemanden davon überzeugen. Dass dort auch meditiert wird ist keine Frage, sonst wäre es wohl kaum Buddhismus. Diskutiert man jede Kleinigkeit und jede Ausnahme wird erwähnt, werden die Dinge irgendwann unscharf. Redet man z.B. lange genug darüber, ob es einen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt, wird man keinen mehr finden, auch wenn das unserer Alltagserfahrung deutlich widerspricht.


    Die Gliederung der Gelehrten (dazu gehöre ich nicht), teilt die vier großen Schulen in die drei "alten Schulen" des Vajrayana und der "neuen Schule", den Gelugs. Die Gelugs sind auch politisch aktiv. Daher ist auch die Struktur unschärfer, als daß es jetzt hier klar zu erkennen wäre, was die Schule eigentlich auszeichnet. Das liegt daran, dass andere Schulen in den Gelugs aufgehen sollten. Das jetzt alles zu erklären, sprengt den Rahmen, zumal ich da auch erst nachschlagen muss, was da im einzelnen passiert(e).
    Daran wäre jetzt auch erstmal nichts auszusetzen, denn die Rimebewegung ist eine Grundidee, hinter der ich durchaus stehe. Nur sollte das dann unter der Schirmherrschaft des Dalai Lama geschehen und so erklärten sie einfach die Methoden anderer Linien als Gelugpraxis. Es geht also um Politik.
    Die Meditation auf zB Vajrasattva, ist nicht automatisch eine Tantrische Praxis. Es gibt viele Buddhas und Bodhisattvas im Mahayana, diese sind keine Erfindung oder gar Monopol der tantrischen Schulen. Vielleicht ist es nicht ganz leicht zu verstehen, was Tantra überhaupt bedeutet. Dass die Gelugs tantrisches Wissen haben, und auch Übertragungen die auf Atisha zurück gehen, heisst nicht, dass es dort gängige Praxis ist.
    Vajrayana heisst übrigens aus zwei Gründen so: Zum einen, weil es die dem Geist innewohnenden Qualitäten bezeichnet, rein und unzerstörbar zu sein, und aus sich selbst heraus strahlend (das ist eindeutig die Sichtweise des DzogChen und des Mahamudra) und zum anderen die unzerstörbare Verbindung, zwischen Lehrer und Schüler.
    Diese Sichtweise und der Vergleich des Diamanten entsteht aus dem "Detong". Es wird im Detong betont, "da ist etwas". Die "Rangtong" Sicht des Grossen Mittleren Weges (Madhyamaka) bezeichnet das "leer von einem selbst". Die Betonung ist also hier die Leerheit, was bedeutet, "da ist nichts". (im buddhistischen Sinne)
    Man kann das auch anhand des dreimaligen Drehens des Dharmarades erklären. So beschreibt das zweite Drehen die Raumnatur des Geistes, also die Leerheit. Das dritte Drehen bezeichnet die Klarheit des Geistes, also die Reinheit der Phänomene im Erleben.
    Es gibt noch eine dritte Version, das Shentong, was man als Bindeglied zwischen den beiden Vorigen sehen kann.
    Diese philosophischen Betrachtungsweisen verlieren ab einem gewissen Grad natürlich ihre Bedeutung, dass hängt immer davon ab, ob man aus der Sicht des Weges, oder aus der Sicht des Ziels blickt. Da Erleuchtung aus Sicht des Weges eine individuelle Erfahrung ist, werden diese unterschiedlichen Methoden gelehrt. Wäre das nicht so, hätten sich keine unterschiedlichen Schulen gebildet, was ja aber offensichtlich der Fall ist. Das alles sage ich, wegen der Namensgebung "Vajrayana". Da Vajrayana Schulen alle tantrische Schulen sind, wird es gleich gesetzt. Vajrayana = Tantrayana = Mantrayana. Das das soll nicht ausschliessen, dass die Gelug kein Tantra haben. Sie sind eben nur nicht Vajrayana.
    Wenn jemand sagt, dass die Gelugs Vajrayana sind, dann ist mir diese Einteilung eben neu und macht aus den mir genannten Gründen auch gar keinen Sinn.


    Ich hoffe, du kannst meinen Standpunkt jetzt verstehen. Natürlich bleibt dir deine Meinung unbenommen.

    Im Prinzip hat Voom schon alles gesagt.
    Die Diamantwegs Stiftung ist der Dachverband für Ole Nydahls Schulen. Jeder Lama entwickelt seinem Stil entsprechend quasi Unterschulen unter der Kagyüpa Schule. Dabei geht es um Schirmherrschaften. Diese Schulen tragen dann zumeist auch die Namen der Schirmherren. Marpa Kagyü, Karma Kagyü, Dagpo Kagyü, Shangpa Kagyü etc. Wobei einige hier genannte dann monastischer Natur sind, andere dann eher Laienbuddhistisch etc.
    Innerhalb einer der Kagyü Schulen, kann es dann wiederum Linien geben, die auf eine der Hauptlinien zurück gehen. Die Diamantwegs Schulen gehen auf die Karma Kagyü zurück, weil Lama Ole diese Schulen im Namen von Karmapa führt, bzw. widmet. Karma Kagyü kommt von Karmapa Kagyü. Aber gibt noch weitere Wege, wie zB die Gendün Schulen, oder die Sharmapa Schulen, die wiederum auch auf die Karma Kagyü zurück gehen.
    Lama Oles Schule nimmt betont westliche Übersetzungen des Vajrayana. Nennt sich also "Diamantweg" und "Diamontway", um deutlich zu machen, daß es sich um einen zeitgemäßen, westlichen Stil geht, den er mit seinen Zentren vertritt.


    Vajrayana arbeitet mit Mahamudra und Maha Ati (Dzog Chen) Sichtweisen. Die Gelug -Schule arbeitet mit Madhyamaka (dem grossen mittleren Weg). Die Betonung bei letzterem liegt auf dem systematischen Studium und ist sehr Mönchs- und Nonnenlastig. Sie nennen sich selbst auch "die Tugendhaften". Das bedeutet Gelug nämlich.
    Madhyamaka betont die Leerheit der Phänomene und die Leerheit des Erlebers. So wird betont, die Dinge seien "leer von einem selbst" (tib.:rangtong). Vor der Praxis steht in der Gelug Schule das Studieren. Man wird wenige tatsächlich meditierende Gelugs in unseren Gefilden treffen. Meist geht es um Einweihungen und Studium, erst dann wird meditiert. Pädagogisch nachvollziehbar finde ich das schon. Der Gedanke: "Wenn man meditiert, muss man auch wissen, worauf", kann ich nachvollziehen.
    Hier wird vor allem zuerst die Unwissenheit/Verwirrung angegangen.
    Die Vajrayana Schulen und eben auch Lama Oles Schule, vertreten die Raum und Freude Untrennbar Sicht (tib.: detong).

    Ich finde, Dana beschreibt sehr gut den Unterschied zwischen Mitgefühl und Mitleid.


    Letzteres hat immer eine moralische Komponente und wird dadurch wertend und dualistisch. Dadurch entstehen persönliche Bezüge, was wiederum zu weiteren Störgefühlen führt.
    Ohne Vorwurf, ist es im Dharma immer sinnvoll, auf das Gleichgewicht von Mitgefühl UND Weisheit zu achten. Fehlt Weisheit, wird man "gefühlsduselig", melancholisch, traurig etc. Fehlt Mitgefühl, wird man Herzlos und Leer, kalt.


    Mitgefühl sind die Beine, die uns voran bringen. Weisheit sind die Augen, die uns den Weg weisen.
    Ich würde bei Traurigkeit und Melancholie mehr über die Natur des Geistes lesen, mich der Buddhanatur aller Wesen erinnern und Wünsche machen so Weise zu werden, dass ich den Wesen helfen kann.

    Ja, habe den eben auch entdeckt.


    Eine etwas seltsame Aufforderung.
    Tantra lässt sich mit dem Pali nicht messen, da der Pali einen ganz anderen Ansatz hat. Das ist in etwa so, als würde man eine Strecke mit einem Litermaß ausrechnen wollen. Mal abgesehen davon, würde man den Pali hier als Maßeinheit für andere Wege einsetzen wollen. Ihn also als das Maß der Dinge nehmen.


    Umgekehrt schicke ich mir nicht an, den Pali nach Tantramaßstäben zu kommentieren.
    Es gab mal eine Bande von Spinnern, die haben aus Pali-Sicht versucht die Tantras zu erklären und kamen dann auf hahnebüchende Weltverschwörungstheorien. Weltherrschaft und diverse andere Hirngespinnste. Sie entwickelten sich zu regelrechten Dalai Lama hassern und haben völlig den Verstand verloren. Wie ich oben schon erwähnte, ist das eben nicht möglich und auch nicht notwendig.
    Es gelten für alle buddhistischen Schulen die selben Grundlagen. Wie diese nun verpackt sind, spielt eigentlich nur eine Rolle für die jeweiligen Schulen.


    Ich weiss aber die die Schwachstellen, weil die Leute nicht zuende Denken und voller Konzepte sind:
    Die Paliverfechter denken tatsächlich oft, sie hätten den "echten" Buddhismus und alle anderen Wege seien verwässert.
    Die Tantriker (eigentlich das ganze Mahayana) stufen widerum den südlichen Buddhismus als "rudimentär" ab.


    Beides stimmt nicht.

    Quote

    Ich meinte, das wesentliche Inhalte des Palikanons (wie z.B. eine gewisse Vorstellung von Leerheit, Mitgefühl, u.s.w.) eine Grundlage bilden, um Tantra zu praktizieren und nicht der Palikanon selbst.


    Und ich sagte, daß die selben Grundlagen für den Pali, auch für Tantra gelten.
    Warum also ist dir wichtig, den Pali im Zusammenhang mit Tantra zu erwähnen?

    Das könnte zu Mißverständnissen führen.
    Ich würde das nicht auf den Palikanon beziehen, diese Aussage, sondern allgemein auf buddhistische Grundlagen.


    Versucht man nämlich das Tantra aus Pali-Sicht zu begründen, so wird dies nicht möglich sein. Ein Konflikt, der schon sehr lange besteht. Der Grund ist einfach: Tantra lässt nämlich in den Worten, Taten und Gedanken Dinge zu, die im scheinbaren Widerspruch zu den Anweisungen an die Bikkhus stehen. Zumindest aus der Theravada-Sicht. Aus tantrischer Sicht existieren Widersprüche ohnehin nur als Konzepte im eigenen Geist, und können daher nur überwunden werden, wenn man mit der entsprechenden Sichtweise arbeitet. Alles wird integriert, was widersprüchlich zum Weg zu sein scheint.


    Ich trenne hier also. Und zwar gehört für mich der Pali mit dem Theravada zusammen. Aber auch für sie gelten Buddhistische Grundsätze, wie für die tantrischen Schulen auch.


    Daher würde ich nie sagen, das Tantra sei ursprünglich im Pali begründet, oder er sei die Basis für Tantra. Weil das nicht stimmt. Die tantrischen Schulen erklären, dass die anderen Wege im Tantra enthalten sind. Sie nennen hier den Hinayana. Die Hinayana Schulen sind als solches erloschen, nur die entsprechenden Grundlagen, haben für alle Schulen Bedeutung, sowohl Theravada, als auch Mahayana. Ein dünnes Eis, da Theravadins gerne meinen, sie hätten den "Urbuddhismus" (was auch immer das sein soll) und sie fühlen sich oft als Hinayanis abgewertet.
    Ich betone das extra, weil aus dem Verständnis der schlauen Köpfe, die ich kenne, das Theravada nicht dem Hinayana zugehört, sondern ein eigener Weg ist. Allerdings ist das Hinayana auch dort enthalten. Auch ausgeprägter.


    Was bedeutet dann Hinayana? Hinayana wird aus tibetischer Sicht erklärt, daß es -übrigens wie auch das Mahayana- als "Ursachen Fahrzeug" betitelt wird. Geistesruhe und Ursache-Wirkung sind die zentralen Elemente. Die Arbeit damit, setzt die Ursache, für die Erleuchtung. In dem Falle, die Arhatschaft. Diese ist aus Sicht der Tantriker allerdings nicht die volle Erleuchtung, sondern eine "Vorstufe", die persönliche Befreiung vom Daseinskreislauf. Ein weiterer Streitpunkt, weil im Pali von Arhatschaft als das höchste gesprochen wird. Somit kann das auch nicht die Grundlage für Tantra sein.


    Das Tantra zieht den Gaul anders herum auf: Man identifiziert sich mit einem Buddha/Lama solange, bis man seine Qualitäten übernommen hat. Man arbeitet also mit der Frucht, der Erleuchtung direkt. Darum nennen die Tantriker das auch "Fruchtfahrzeug". Dieser Weg wird unter Berücksichtigung von Ursache/Wirkung beschritten, so, daß man Ursache/Wirkung nicht ausser Acht lässt.


    Diese Sichtweise liegt völlig jenseits des Pali. Aus tantrischer Sicht, hat der Pali aber immernoch seine Gültigkeit. Aber er ist sicherlich nicht die Basis für Tantra. Ich würde -wie gesagt- deine These nicht auf den Palikanon beziehen, sondern allgemein auf buddhistische Grundlagen.

    Doch, war ja nicht schwer zu verstehen worum es dir geht. Es könnte zB ein Witz gewesen sein. Oder Smalltalk, um in Kontakt zu kommen. Oder der Versuch, die Dinge mit Sinn zu füllen. Oder eine ritualisierte Sicht, die vom Aussen aufs Innen lenken soll. Oder einfach ein Versuch des Komplimentes an den Liebhaber.
    Muss ja nichts sein, was einem gefällt. Aber ausschließlich auf die Sinnhaftigkeit zu pochen, lässt den Eindruck entstehen, als ob alle, ausser dir, in diesem Moment die wahre Bedeutung dessen verkannt haben. Daher habe ich mir erlaubt nachzuhaken.

    Quote

    ich habe von soetwas noch nie gehört. Dass ein Rinpoche Zeit hätte für eine einzelne Person. Vielleicht hat jemand anderes soetwas erlebt??


    Ja. Bei mir läuft das, wie oben beschrieben. Bin selbst ganz erstaunt, aber es geht. Allerdings hatte ich auch 8 Jahre nach dem Ngöndro die 8te Karmapa praktiziert.

    Grundsätzlich kann man sich prima an das Allgemeingültige halten. Das Ego hätte natürlich immer gern eine Spezialbehandlung. Ist man ehrlich, gilt das allermeiste für uns, wie für andere.


    Kommt man mit dem nicht klar, muss man halt was anderes einfordern.
    Ganz allgemein sollte man dann den Mut haben ins Gespräch zu kommen. Nicht gut ist, aus Stolz allen Formen "abzuschwören" und seinen eigenen Buddhismus zu machen. Tibetischer Buddhismus zielt auf das Lehrer-Schüler-Verhältnis. Zu propagieren, dass das alles Firlefanz ist, ist in meinen Augen schädlich. Wer damit nichts anfangen kann, kann immer anderen Schulen folgen.


    So ganz allgemein geantwortet.

    Die Yidampraxis wird vom Lama übertragen.
    Eine allgemeine Einweihung schafft zwar die Voraussetzungen für die Praxis, aber sinnvoller Weise praktiziert man diese nach dem Ngöndro, den vorbereitenden Übungen.
    Dann wendet man sich an den Lama seines Vertrauens und und bekommt die "richtige" Einweihung. Die persönliche. Da sitzt man alleine mit dem Lama und es findet eine Übertragung statt. Diese Einweihung kann je nach Buddha Aspekt und Auffassungsgabe bis zu drei Tage dauern, wo eine ganze Reihe von Erklärungen und Fragen-Antworten direkt mit dem Praktizierenden und dessen Lama erfolgen.
    Dieser Lama hat dann den Job, dich auch während der Praxis zu betreuen. Er übernimmt die Verantwortung für die Entwicklung. Auch Fragen, wie man sich was vorstellt, oder welche Dinge zu berücksichtigen sind, vor allem für die persönliche Entwicklung, werden von ihm begleitet.
    Praxisfragen und Entwicklungsfragen werden dann mit ihm geklärt. Es ist nicht ratsam, sich zB über den Intellekt aus unbestätigten Quellen irgendwelche Informationen zu holen, um den allgemeinen Wissensdurst (Neugier) zu stillen, oder gar verschiedene Traditionen zu mischen. So wie hier im Forum zB.


    Auch die Art der Einweihung ist entscheidend. Ohne die richtige Vorbereitung wird man nicht mal in die Nähe des Lamas kommen. Das Karma ist dann nicht reif dafür. Merkt man ganz einfach daran, daß man eben nicht heran kommt. Sind die Voraussetzungen da, komm man ohne weiteres jeder Zeit zu ihm.
    Yidampraxis funktioniert ohne diese Verbindung zum Lama und dessen Übertagung seiner Realisation nicht wirklich.

    Ich hoffe, die Autorin von Buddhakids ist einverstanden....