Beiträge von Markus Bertulat

    Geronimo:
    Markus Bertulat:


    Weil du ein geschickter Wortverdreher bist, sonst nichts. ;)


    Das ist eine ernste Sache, aber nichts das man Online klären kann. In dem Sinne entschuldige ich mich aufrichtig wenn ich dir mit meinen Äußerungen zu Nahe getreten bin.


    Nein, Du weichst nur immer dem Unangenehmen aus, suchst Dir in einem Betrag die schlechteste Formulierung, versteckst Dich hinter der Lehre, versuchst ein Schuldkomplex bei anderen zu erzeugen.
    Wissen über den Pali-Kanon ist wertvoll. Wissen über Kommunikationspsychologie auch. ;)
    Zusammenfassung deiner bisherigen Beiträge die ich hier gelesen habe.

    Geronimo:

    Ich weiß schon wovon ich da rede...


    Das sagen meine Kinder auch immer. ;)
    Dabei, ist dieses "Ich" nur eine Vorstellung. ;)


    Mein Meister, Landesprüfungsreferent Norbert Wolfer (6.Dan), ist nach schwerer Krankheit gestorben und nicht im Zweikampf. Alles klar, mit deiner Betrachtung der Realität?

    Geronimo:

    Am Ende jedoch werden die Unterschiede offenbar. Ein Arhat wird sich gleichmütig den Kopf abschlagen lassen, ein Budo-Meister wird noch Widerstand leisten. Vollkommene Befreiung bedeutet an überhaupt nichts mehr zu hängen.


    Bei so viel gewollten Fehlverständnis...
    Du hast noch viel zu lernen. ;)


    Genau diesen Pfad folgt Budo (die Kampfkunst). Ebenso den 5 Silas.
    Der Unterschied liegt nur in der Auslegung, dass die Selbstverteidigung nicht als Gewalt ausgelegt wird.
    In der Realität sieht es aber leider so aus, dass es in jeder Gemeinde mehrere Kampfsport-Vereine gibt und das der eigentliche Sinn des Budo nicht vermittelt wird. Das ist bedauerlich...

    Geronimo:

    Das haben wir alle. Aber wo wir hinwollen ist doch viel entscheidender.


    Ich halte den Kampfsport oder die Kampfkunst für eine gute Möglichkeit Aggressionen zu kanalisieren. Trotz buddhistischen Gedanken in mir: Jeder hat das Recht sich zu verteidigen. Dieses Recht leite ich aus dem eigenen Überlebenswillen ab. Niemand möchte durch Schläge oder Tritte verletzt werden. Die Möglichkeit sich zu verteidigen ist ein Nebeneffekt der Kampfkunst, nicht das Ziel. Eine Fehlinterpretation liegt in der Unkenntnis mancher Menschen über Budo.
    Das gegenwärtige Verständnis (verantwortungsvoller) Kampfschulen gegenüber der Gesellschaft liegt darin, Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit zu geben ihre Aggressionen vorübergehend zu kanalisieren und später in die richtige Bahn zu lenken. Als Erwachsener betreibt man Kampfsport/Kampfkunst dann nur noch um Fit zu bleiben und weil es zur Gewohnheit geworden ist, zum Training zu gehen. Es gibt mehrere Weg die zum Ziel führen.
    Der Buddhismus ist eine - aber nicht die einzige.

    Mit der vorliegenden Arbeit, in der das Ergebnis meiner Doktorarbeit an der Universität von Peradeniya in Sri Lanka und meine eigene praktische Erfahrung als meditierender Mönch zusammenfließen, wird die Bedeutung der Achtsamkeitsmeditation entsprechend ihrer Darstellung im Satipaúúhânasutta aus der Perspektive der kanonischen Werke des frühen Buddhismus untersucht. - Bhikkhu Anālayo (PDF)
    http://www.buddhismuskunde.uni…df/analayo/DirekteWeg.pdf

    Geronimo:

    [Das mag für einen gewöhnlichen Menschen beeindruckend sein. Aber noch beeindruckender ist es sich ganz von Unheilsamem zu enthalten.


    Ich habe ja auch noch gewöhnliches in mir... ;)
    No one is perfect except Buddha!

    "Karma ist die allem Dasein innewohnende energetische Kraft - Impuls und Kontinuum
    des Lebensprozesses schlechthin, damit Ursache und Wirkung zugleich. Mit
    »Ursache« oder »Ursächlichkeit« ist aber kein von anderen beitragenden Faktoren
    losgelöstes und also isoliertes Geschehen gemeint, sondern ein sich gegenseitig
    bedingendes Verursachen (Konditionalismus). Das heißt, dass jede Ursache durch
    eine Vielzahl wechselseitiger Voraussetzungen bestimmt ist. Es gibt also keine
    alleinige Ursache, keine Willkür, keine Vorausbestimmung, keine Zufälligkeiten,
    sondern immer eine Reihe von Ursachen resp. verursachenden Bedingungen."
    http://www.wat-lao.org/PDFs/Bi…ie%20westliche%20Welt.pdf

    vimokkha:

    Mit Metta !


    Mit Liebe und Verstand!
    Was der Buddha als das vom Ich-Wahn-Befreit bezeichnete, nennt heute hierzulande Soziale Kompetenz. Mehr möchte ich mir gar nicht zusprechen.
    Nachdem man sich von Ich-Wahn befreit hat, kann man Erwachen oder das Nirwana erlangen.
    So weit möchte ich gar nicht gehen. Mir reicht es sozial kompetent zu sein.
    Das beinhaltet also:
    Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, Urvertrauen, Wertschätzung, Selbstwirksamkeit, Selbstbeobachtung
    Eigenverantwortung, Selbstdisziplin, Achtung, Hilfsbereitschaft, Anerkennung, Empathie (Mitgefühl bzw. Einfühlungsvermögen), Kompromissfähigkeit, Menschenkenntnis, Kritikfähigkeit, Wahrnehmung, Toleranz, Respekt, Sprachkompetenz, Interkulturelle Kompetenz, Zivilcourage, Teamfähigkeit, Kooperation, Motivation
    Konfliktfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Verantwortung, Fleiß, Flexibilität, Großmut, Konsequenz, Emotionale Intelligenz, Engagement, ...
    https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Kompetenz

    vimokkha:

    und >ich< bin mir ziemlich sicher,
    daß es >dich< nicht die bohne jucken würde
    wäre der ich-wahn erloschen
    und jemand würde behaupten : nö, is nich . 8)


    Genauso ist es. Selbstbewusstsein ist alles. Auch wenn Gurus dies als Verblendung ansehen.
    "Wenn Du den Buddha siehst, töte ihn!" Bei den Gurus fange ich an. :lol:
    Das hat Buddha übrigens auch getan...


    Das Dhamma
    256
    Du bist nicht deshalb schon fest in der Lehre gegründet,
    Nur weil du einen Streitfall autoritär entscheidest;
    Doch wenn du beide Seiten weise abwägst,
    Das Wahre wie auch das Falsche,
    257
    Wenn du unparteilich und gemäß der Lehre
    Die anderen betrachtest und dann entscheidest,
    Wenn du der Lehre achtsam folgst und weise,
    Dann giltst du wirklich als fest in der Lehre gegründet.
    258
    Du bist nicht deshalb schon ein Weiser,
    Nur weil du gut über die Lehre reden kannst;
    Doch wenn du friedlich, gütig, frei von Furcht verweilst,
    Dann giltst du wirklich als ein Weiser.
    259
    Du bist nicht deshalb schon ein Halter der Lehre,
    Nur weil du gut über die Lehre reden kannst;
    Doch wenn du, selbst bei nur wenig Wissen,
    Die Lehre tief verstehst
    Und in Einklang mit der Lehre lebst,
    Dann giltst du wirklich als ein Halter der Lehre.
    http://titaneria.bplaced.net/B…hammapada%20(deutsch).pdf

    Markus Bertulat:

    Wenn ein Mensch mit Fehl erkennt, es ist Fehl in mir, dann kann er dies ändern. Er erkennt dann, es ist kein Fehl in mir.


    Ich möchte diese Aussage kurz erläutern. Mit Fehl ist ein Mangel gemeint. Fehl ist also individuell zu verwenden:
    Wenn ein Mensch mit Angst erkennt, es ist Angst in mir, dann kann er dies ändern. Er erkennt dann, es ist keine Angst in mir.
    Wenn ein Mensch mit Aggression erkennt, es ist Aggression in mir, dann kann er dies ändern. Er erkennt dann, es ist keine Aggression in mir.
    ...
    Allgemein sei zum Buddhismus zu sagen. Für die einen ist es Lebensphilosophie, für andere eine Religion.
    Er dient als Quelle der Weisheit und bietet diverse Techniken um ergänzend an sich zu Arbeiten.
    Er eignet sich auch hervorragend um alltäglichen Stresssituationen zu begegnen.
    Für Menschen mit ernsthaften Problemen sei empfohlen sich fachmännischen Beistand zu holen. Der Buddhismus ersetzt keinen guten Psychotherapeuten, sondern dient nur als Ergänzung.
    Wer den Ich-Wahn überwindet findet sein wahres "Ich".
    Ich bin mir ziemlich sicher diesen Ich-Wahn vor einigen Jahren beseitigt habe.
    Menschen die dies bestreiten haben ihren Ich-Wahn nicht überwunden.
    Woran erkennt man diese Menschen? Das sind jene denen immer nur etwas negatives oder falsches auffällt und am Sinn vorbeischauen.

    freeman:

    Wo wir grad bei den Heiligen sind, nutze ich einfach mal die Gelegenheit für eine kleine „Beichte“.


    Es gab irgendwann auch den Punkt in meinem Leben an dem ich dachte: Gehst Du zur Beichte oder verzeihst Du Dir selbst? ;)
    Wer hat denn noch nie im Leben etwas Nichtgegebenes genommen? ;)
    Ich sehe im Sich-Selbst-Verändern hauptsächlich zwei Problematiken. Der innere Konflikt und der äußere Konflikt. Der innere Konflikt ist die Arbeit an sich selbst. Der äußere Konflikt ist die Arbeit mit anderen. Zum einen hat der Mensch ein Bild von sich selbst. Zum anderen haben andere Menschen ein Bild von einem. Jetzt kann es zwei Täuschungen geben. Man erkennt sich selbst nicht richtig. Andere erkennen einen nicht richtig. Wenn ein Mensch mit Fehl erkennt, es ist Fehl in mir, dann kann er dies ändern. Er erkennt dann, es ist kein Fehl in mir. Andere Menschen haften jedoch oft an ihrer eigenen falschen Vorstellung. Sie erkennen bei einem Menschen der mit Fehl war, nun ohne Fehl ist, nicht das dieser ohne Fehl ist. Sie haften immer noch an der Vorstellung, das dieser Mensch mit Fehl ist, weil er mit Fehl war. - Dem begegnet man mit Selbstvertrauen durch die eigene gute Tat.
    Eine Falle in die ich persönlich gerne tappe ist, dass ich denke etwas bestehendes schaffen zu können. Dann ist die Enttäuschung doch groß wenn ich erkenne, dass etwas vermeintlich bestehendes erlischt. Das Wort Enttäuschung ist eigentlich schön, weil es enttarnt. :)


    Jeder hat: Die Wahl


    Alle Dinge entstehen im Geist,
    Sind unseres mächtigen Geistes Schöpfung.
    Rede mit unreinem Geist,
    Handle mit unreinem Geist,
    Und Leiden wird dir folgen,
    Wie das Rad dem Fuß folgt, der den Wagen zieht.


    Alle Dinge entstehen im Geist
    Sind unseres mächtigen Geistes Schöpfung.
    Rede mit reinem Geist,
    Handle mit reinem Geist,
    Und Glück wird dir folgen,
    Wie der Schatten dem Körper folgt, und nicht weicht.
    http://titaneria.bplaced.net/B…hammapada%20(deutsch).pdf


    Jetzt kann es aber sein, das einem Mensch mit reinen Geist nicht das Glück folgt. Das er sagt: "Siehe ich tue den Menschen die ich liebe Gutes, aber sie tuen mir nur Ungutes." Dem kann man nur sagen: "Suche dir Menschen mit reinen Geist."


    Neben dem Pali-Kanon ist auch Nietzsche zu empfehlen:


    "Betrachte die Herde, die an dir vorüberweidet: sie weiß nicht, was Gestern, was Heute ist, springt umher, frißt, ruht, verdaut, springt wieder, und so vom Morgen bis zur Nacht und von Tage zu Tage, kurz angebunden mit ihrer Lust und Unlust, nämlich an den Pflock des Augenblicks, und deshalb weder schwermütig noch überdrüssig. Dies zu sehen geht dem Menschen hart ein, weil er seines Menschentums sich vor dem Tiere brüstet und doch nach seinem Glücke eifersüchtig hinblickt – denn das will er allein, gleich dem Tiere weder überdrüssig noch unter Schmerzen leben, und will es doch vergebens, weil er es nicht will wie das Tier. Der Mensch fragt wohl einmal das Tier: warum redest du mir nicht von deinem Glücke und siehst mich nur an? Das Tier will auch antworten und sagen: das kommt daher, daß ich immer gleich vergesse, was ich sagen wollte – da vergaß es aber auch schon diese Antwort und schwieg: so daß der Mensch sich darob verwunderte.
    Er wunderte sich aber auch über sich selbst, das Vergessen nicht lernen zu können und immerfort am Vergangenen zu hängen: mag er noch so weit, noch so schnell laufen, die Kette läuft mit. Es ist ein Wunder: der Augenblick, im Husch da, im Husch vorüber, vorher ein Nichts, nachher ein Nichts, kommt doch noch als Gespenst wieder und stört die Ruhe eines späteren Augenblicks. Fortwährend löst sich ein Blatt aus der Rolle der Zeit, fällt heraus, flattert fort – und flattert plötzlich wieder zurück, dem Menschen in den Schoß. Dann sagt der Mensch »ich erinnere mich« und beneidet das Tier, welches sofort vergißt und jeden Augenblick wirklich sterben, in Nebel und Nacht zurücksinken und auf immer verlöschen sieht."

    http://www.zeno.org/Philosophi…storie+f%C3%BCr+das+Leben


    Freeman Du bist korrekt! RoCk On!!!
    Liebe Grüße
    Markus

    Ellviral:

    Was ich sagen wollte ist das es immer die Heiligen sind die sich einbilden alles nur durch Denken erkennen zu können.


    Hallo Ellviral!
    Ich nutze diese Diskussion hier, um das Forum und deren Mitglieder kennenzulernen.
    Es geht dem Forum und einigen Mitglieder vorrangig darum die Lehre des Buddhismus zu vermitteln und zu erklären.
    Wenn man hier schon die Lehre des Buddha durch Diskussionen beugt, dann bleibt bald nicht mehr viel zu vermitteln. ;)
    Nur weil jemand heilig redet, schlussfolgere ich nicht, dass dieser auch heilig ist. Die Beiträge dienen Außenstehenden schließlich auch als Informationsquelle. Aber man sollte auch nicht den Eindruck vermitteln, dass im Buddhismus über praktische Lebensführung nicht diskutiert wird.
    Wenn man sich sicher ist einen Scheinheiligen erkannt zu haben, dann meidet man ihm am besten. Zum einen ist der Umgang mit solchen Menschen Zeitverschwendung - zum anderen wird er irgendwann im Leben von selbst scheitern. Das nenne ich dann: Karma.
    Gruß
    Markus

    Sukha:

    ..... und drehen sich weiter und weiter im Samsara ......................


    Hallo Sukha!
    Diese Antwort hatte ich erwartet...
    Die drehen sich nicht im Samsara - die haben einen eigenen Erschaffen - ein kleines eigenes Biotop.
    Das schaffen aber die wenigstens Menschen heutzutage. Deswegen ist ein Umdenken und Anpassen gefordert.

    Buddhaghosa:
    Markus Bertulat:


    zu 5) Ich kenne Menschen die Kaninchen und Hühner privat zum Schlachten züchten und dies ohne Gier, Hass oder Verblendung machen.


    Ich wiederhole mich. Aber, weil es mir wichtig ist, noch ein letztes Mal. Dies ist ein sich selbst in die Tasche lügen. Lässt diejenigen vielleicht besser schlafen. Ändert aber nichts daran, dass dies schlimmste falsche Ansicht ist.


    Hallo Buddhaghosa!
    Mal im Ernst...
    Die Menschen die ich kenne die Hühner und Kaninchen schlachten...
    Machen das nicht aus Gier, sondern weil die noch bäuerlich leben und diese Tiere zum Hof gehören.
    Die machen das nicht aus Hass, sondern lediglich zur Nahrungsaufnahme.
    Die machen das nicht aus Verblendung, sondern im vollen Bewusstsein ein gut genährtes, gesund aufgezogenes Huhn oder Kaninchen auf dem Teller zu präsentieren.
    Die haben ein eigenes Grundstück, Garten, Gemüse, Obstbäume, sind weitgehend Selbstversorger.
    Die Leben gesund, nehmen sich das notwendigste zum Leben - sind frei vom Gedanken die Welt zu retten.
    Kümmern sich um sich selbst und ihre Nachkommenschaft und dies sehr gewissenhaft. Sind eben typische Christen.
    Man muss einen Mensch im Ganzen betrachten. ;)

    Ellviral:

    1.Wie sieht das eigentlich aus mit meinen Schlachtungen von Kaninchen die ich mit viel Liebe zu diesem Zweck aufgezogen habe? 2.Nach allem was ich hier so lese bin ich ja ein ungeheuerliches Monster. 3.Mein Karma reicht ja für hunderte von Höllengeburten. 4.Warum bin ich mir keinerlei Schuld bewusst? 5.Kann es sein das ich sowohl die Aufzucht als auch das Töten und das Essen dieser Tiere ohne Gier, Hass, Verblendung gehandelt habe?


    Hallo Ellviral!
    Ich bin auch ein Fleischfresser...
    zu 1) Verblendet ist ein Fleischkonsument, der nicht mehr wahrnimmt, dass abgepacktes Fleisch zuvor ein Lebewesen war.
    zu 2) Jack the Ripper ist nichts dagegen. :lol:
    zu 3) Nein, Du wirst garantiert als Kaninchen wiedergeboren. :lol:
    zu 4) Schuld ist ehr was für Christen. - Hier sollte man lediglich richtig Erkennen.
    zu 5) Ich kenne Menschen die Kaninchen und Hühner privat zum Schlachten züchten und dies ohne Gier, Hass oder Verblendung machen.
    Man muss als Buddhist nicht zum Mönch werden. Allerdings gibt es auch "sehr genau" Praktizierende die dies anders sehen.

    Matthias65:

    Da gab es doch auch Geschichten wo der Buddha einen Mörder in seine Sangha aufnahm...Ich weiß aber nicht ob er Erleuchtung erlangte.


    Das war der, der Buddha mit einer Kette am Hals, aus abgeschnittenen Ohren seiner Opfer, gegenüberstand. ;)
    (Wie Siddhartha zum Buddha wurde - Thich Nhat Hanh)
    Weiß jemand was aus dem wurde?

    Geronimo:

    Ein (offiziell als solches deklariertes) Vergehen bedeutete damals direkt Ausschluss aus dem Orden, das ist wahr. Das geschah aber hauptsächlich aus Schutz dem Orden gegenüber, und weniger aus nun verbauten Fähigkeiten des Praktizierenden selbst. Unter einem oder mehreren ungeläuterten Verbrechern hat ein Orden ganz zwangsläufig zu leiden, denn das fällt ja auch auf alle anderen Ordensmitglieder zurück. Die ausgeschlossenen Mönche durften jedoch im Haus weiter dem Buddha folgen und dem Orden Gaben spenden, etc.


    ...und wieder etwas dazugelernt. :)

    Geronimo:
    Markus Bertulat:

    Wenn ein Mönch tötet kann er durch diese Tat nicht das Nirwana erreichen (persönlich schlechtes Karma). Deswegen wird er (Karma - Bewertungssystem) ausgeschlossen.

    Hat der Buddha anders dargelegt. - Ich meine das auch ein Mörder in seinem Leben noch Befreiung erlangen kann.


    Hallo Geronimo!
    Ich hatte meine Aussage nach (angeblich original überlieferten) Ordensregel im Theravada interpretiert. Durch das Gelübde erzeugt ein Mönch, wenn er tötet ein schlechteres Karma, wegen der näheren Verbundenheit zu Buddha.
    Ein Mörder kann allerdings nach seiner Tat, wenn er kein Mönch war, ein Gelübde leisten und praktizieren (also bereuen, gutmachen).
    Ich las mal in einem Blog eines Theravada-Praktizierenden, dass dieser eine Zeit lang in einem Kloster in Thailand verbrachte. Er berichtete das einige verbrecherische Thailänder das Kloster "missbrauchen" würden, um gesetzlichen Strafen zu entgehen. Er war über diese verbrecherischen Praktizierenden sauer, weil diese wohl nur sehr lasch praktizieren würden.

    Sumedhâ:

    Offenbar hatte ich ein vollkommen falsches Bild...


    Eine kurze rationale Erklärung von Karma in Bezug auf die westliche Philosophie und Psychologie...
    Die Karma-Lehre dient (laut Fachliteratur) als eine bildliche Darstellung von menschlichen Verhaltensweisen. In Indien wurde die Karma-Lehre auch als Metaphysik verwendet. Diese Verwendung findet man heute noch im Tibetischen Buddhismus. Stark beeinflusst wurden durch die indische Philosophie und Karma-Lehre westliche Philosophen wie z. B. Arthur Schopenhauer. Sein Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“. Ich würde sogar behaupten, dass die westliche Psychologie durch die Karma-Lehre überhaupt erst entstanden ist. Auch die Psychologie versucht menschliches Verhalten zu beschreiben, allerdings in westlichen Begriffen. Das bekannte Model von Freud: Ich – Über-Ich – Es, diente als Einstieg.
    Im Gegensatz zu manchen „Wurzeln“ im Buddhismus, sieht die westliche Psychologie keinen menschlichen Trieb als schlecht an. Alles naturgegebene ist gut (Platon), man muss nur wissen es zu gebrauchen. Moral ist - seine Triebe zu beherrschen (Immanuel Kant). Bei einem Mensch der schon kränklich zur Welt gekommen ist, erklärt dies die Karma-Lehre aus den Taten vorheriger Leben. Die westliche Psychologie und Medizin nennt dies Vererbung. Was man in der Karma-Lehre als eine Wiedergeburt in eine gewisse Kaste bezeichnet. Nennt man im Stoizismus – Schicksal (Epiktet).
    Was man in Indien in Karma gepackt hat, ist bei uns über verschiedene Wissensgebiete verteilt.

    Ich habe den Pali-Kanon (Auszüge) als Hörbuch. Ich höre dann unter folgenden Aspekt:
    "Spirituelle Lehren sind da, um geistige Spannungen abzubauen" - Dalai Lama (Das Herz der Liebe)
    Wenn dann von den "Drei Botschaften" gesprochen wird, wie König Yama richtet, nehme ich das natürlich nicht ernst.
    Wenn man sich über all die Ungerechtigkeiten auf der Welt bewusst ist... König Yama macht das schon. ;)

    freeman:

    Was mach ich dann mit der grundlegenden BASIS ALLER buddhistischen Schulen, nämlich dem Palikanon? Buddhismus ohne Palikanon ist wie ein Baum ohne Wurzeln- er geht ein.


    Die gleiche geistige Hürde haben auch die Christen mit der Genesis. Es wird - seltsamerweise - heute immer noch diskutiert ob Gott die Welt in sieben Tagen erschaffen hat. Anstatt man einfach erkennt, dass dies eine Vorstellung war, die der damaligen Zeit entsprach. Man nimmt dies als Anfang eines Denkprozess, vermittelt diesen Anfang, bleibt aber nicht dort stehen, sondern geht weiter...


    Der Buddha hat das Rad ins Laufen gebracht...
    ...wir kehren die Steine damit es nicht anhält. :)

    freeman:

    Wenn der Buddhismus Karma und die Wiedergeburt leugnet, dann brauch ich keinen Buddhismus, denn dann ist ja mit dem Tod sowieso alles vorbei, dann spielts keine Rolle, was man bis zum Tod glaubt oder nicht glaubt, dann ist jegliche Meditation, jeglicher Buddhismus und auch das Zen überflüssig.


    Genau das ist es (und wiederum nicht). Der Buddhismus geht mit der Zeit. Die Lehre wird zeitgemäß interpretiert.
    Im Zen geht es nicht um eine Erlösung nach dem Leben, sondern im Leben. Im Hier und Jetzt.
    "Meister gibt es die Wiedergeburt?" - "Woher soll ich das wissen?" - "Aber du bist doch Meister?" - "Aber kein toter Meister!"
    Das sagt doch alles... :D