Jojo:
Jetzt habe ich für Euch so einen schönen Beitrag geschrieben, ungefähr zwei Stunden lang.
Und jetzt ist er weg.
Ich versuche es noch mal, stark verkürzt.
Bettler hatte die Fragen des Ursprungspostings zitiert, und darauf hingewiesen, dass der säkulare Buddhismus nicht als homogene Bewegung behandelt werden kann. Deshalb möchte ich versuchen, die Fragen des Ursprungsposts subjektiv, aus meiner Erfahrung zu beantworten:
1. Was möchte SB? Eine buddhistisch geprägte Praxis, die nicht die Ordination bzw. nicht die Totalunterwerfung des Alltags unter die Praxis zum Ziel hat, und die keinen unbedingten (Glaubens-) Gehorsam des Schülers gegenüber dem Lehrer oder gegenüber "der Schrift" fordert. Alles "Metaphysische" wird als Metapher interpretiert.
2. Wie wird praktiziert? Je nach Hintergrund des Lehrers ganz traditionell, zum Teil sogar mit (reduzierten) rituellen Elementen, wenn der Sinn und Zweck der Rituale erlebbar/erfahrbar ist, und der Lehrer dies vermitteln kann.
3. Was ist das Ziel? Mich als Zennie verwirrt die Frage nach dem Ziel immer ein wenig, da uns das Verfolgen spiritueller Ziele systematisch abgewöhnt wird... aber ich würde mal sagen, Befreiung von Leiden, d.h. von dukkha.
4. Welche Stützen/"Geländer" bietet es den Menschen in "Krisenzeiten", die "intellektuell nicht ganz so versiert" sind? Integration in eine Gemeinschaft, Gespräche mit dem Lehrer und mit anderen Schülern, Körper- und Verhaltensübungen. Diese Stützen sind für Intellektuelle und Nichtintellektuelle gleich geeignet.
Ich selbst interpretiere das Thema Wiedergeburt rein metaphorisch, als Beschreibung von psychophysischen Zuständen. Das Ego hat keine feste Substanz, sondern erschafft sich von Augenblick zu Augenblick neu. In welchem Zustand (sechs Daseinsbereiche) mein Ego sich wiedererschafft, hängt von den Gedanken, Worten und Taten ab, die ich vorher zulassen musste (musste, denn in dieser Hinsicht habe ich oft keine Wahl). Dieser Prozess des "Wiedergeborenwerdens des Ego" kommt zum Stillstand, wenn das Begehren erlischt. In dieser Interpretation ist "Begehren" nichts Abstraktes, sondern völlig konkret, ebenso Samsara und die sechs Daseinsbereiche.