Hallo Uhltak,
Zitat
Über Tipps von alten Hasen bin ich sehr froh und dankbar.
ich bin kein alter Hase aber habe mich intensiver mit den Vertiefungen beschäftigt und kann dir vorweg erstmal folgende Empfehlung geben - auch letztens hier im Forum gelesen:
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A.IV.77 Die vier unerfaßbaren Dinge (acinteyya) - 7. Acinteyya Sutta
Vier unerfaßbare Dinge gibt es, ihr Mönche, über die man nicht nachdenken sollte, über welche nachdenkend man dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen möchte. Welches sind diese vier Dinge?
Der Machtbereich der Buddhas, ihr Mönche, ist etwas Unerfaßbares, über das man nicht nachdenken sollte und über das nachdenkend man dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen möchte.
Der Machtbereich der Vertiefungen (*1) -
die Wirkung der Taten (kamma-vipāka)
das Grübeln über die Welt ist etwas Unerfaßbares, worüber man nicht nachdenken sollte, und worüber nachdenkend, man dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen möchte.
(klar kann man hier noch diskutieren was man unter Machtbereich versteht.)
Einleitung
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Wie kann man sich mehr vertiefen in die Ebenen (Jhanas). Es gibt ja acht ...
Hm also ich weiß nur von 4 oder je nach zählweise 5.
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vis04_02:
Was also in der Vierereinteilung die 2. Vertiefung ist, das ist in der 'Fünfereinteilung die durch Zweiteilung hervorgegangene 2. und 3. Vertiefung. Und was dort als 3. und 4. Vertiefung gilt, das bildet hier die 4. und 5. Vertiefung. Die 1. Vertiefung ist dieselbe.
Ganz wichtig - mir liegt es absolut fern hier schlau daher zu reden - oder so zu reden als hätte ich es verstanden - ich habe 1-2 Monate intensiv mit der visuddhi gearbeitet und es war teilweise sehr anstrengend - und selbst wenn das Kapitel bis ins Detail verstanden - kommt es ja auch um deine eigene (selbst) Wahrnehmung von der selbst im Bezug auf das im Text geschriebene an) - ich würde daher von mir behaupten dass ich mir noch nicht mal sicher bin ob ich überhaupt schon die dritte Vertiefung erreicht habe. Die Frage "Welche Vertiefung hast du erreicht?" ist ja an sich schon unseriös selbst wenn du sie dir selber stellst - ja klar wie soll man sonst reflektieren ... aber laut meinem Verständnis "gibt es noch nicht mal mehr was zum reflektieren in den oberen Vertiefung stufen"
Um hier Richtig ins Thema einzusteigen sollte man sich erstmal eine große Kanne Tee machen, sich auf große Verwirrung vorbereiten und den Text in kleine Häppchen aufteilen:
Erste Vertiefung
http://www.palikanon.com/visuddhi/vis04_01.htm
Zitat
Völlig abgeschieden von den sinnlichen Dingen, abgeschieden von den karmisch-unheilsamen Dingen, erreicht er die von Gedankenfassung und Diskursivem Denken begleitete, durch Abgeschiedenheit geborene, von Verzückung und Glücksgefühl erfüllte 1. Vertiefung und verweilt darin. Damit aber hat er die von 5 Gliedern freie und von 5 Gliedern begleitete, dreifach erhabene, mit 10 Merkmalen ausgestattete und im Erdkasina bestehende 1. Vertiefung erreicht.
Meine Zusammenfassung:
"Völlig abgeschieden von den sinnlichen Dingen"
Wille ist Sinnlichkeit, Willensgier, Absicht, Gier, Wunschesgier: diese nennt man die sinnlichen Dinge.
"Abgeschieden von den karmisch-unheilsamen Dingen"
Was sind bei dieser Gelegenheit die karmisch-unheilsamen Dinge? Es sind Sinnengier, Übelwollen, Starrheit und Mattigkeit, Aufgeregtheit und Gewissenunruhe, Zweifel.
"erreicht er die von Gedankenfassung und Diskursivem Denken begleitete ... 1. Vertiefung"
Gedankenfassung äußert sich darin, daß sie den Geist auf das Objekt hinlenkt.
Diskursives Denken ist das Hin- und Herwandern des Geistes
Mein Kommentar:
Ist für mich alles recht gut verständlich - und es wird ja auch noch tiefer im Text darauf eingegangen. Ein bisschen für Verwirrung sorgt bei mir bei genau Betrachtung allerdings der Teil: "erreicht er die von Gedankenfassung und Diskursivem Denken begleitete (...) 1. Vertiefung. Ich frage mich z.B. ob meine Gedankenfassung und mein diskursives Denken (welchem ich in meiner Mediation ansich keine Beachtung schenken möchte) sind nicht fast immer (automatisch) auf "sinnliche Dinge und karmisch-unheilsamen Dinge". (z.B. Absicht, Gewissensunruhe, Zweifel) bezieht. Also irgendwie auch ein Widerspruch in sich oder?
Fünffache Meisterschaft
Am Ende des Textes der ersten Vertiefung geht es dann um die Meisterschaften die ebenso zu erlangen sind:
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Daher muß der Übungsbeflissene vorerst in jener ersten Vertiefung in fünffacher Hinsicht die Meisterschaft erlangen. Hierbei nun gibt es diese 5 Arten der Meisterschaft (vasī): Meisterschaft im Aufmerken (āvajjana), Meisterschaft im Eintreten (samāpajjana) in die Vertiefung, Meisterschaft im Festlegen derselben (aditthāna), Meisterschaft im Heraustreten (vutthāna) aus der Vertiefung, Meisterschaft im Rückblick (paccavekkhana).
also aus einigen der Beschreibungen der fünffachen Meisterschaft werde ich auch nicht so richtig schlau
Zitat
Nachdem der in diesen 5 Arten der Meisterschaft Vollendete aus der von ihm gemeisterten 1. Vertiefung herausgetreten ist, soll er darin einen Mangel erblicken und sich sagen, daß dieser Erreichungszustand den feindlichen Hemmungen nahe ist und infolge des Grobgeartetseins von Gedankenfassung und Diskursivem Denken nur schwache Vertiefungsglieder besitzt; und die 2. Vertiefung als friedvoll betrachtend, soll er das Verlangen nach der 1. Vertiefung überwinden und um Erreichung der 2. Vertiefung sich bemühen
Zweite Vertiefung
http://www.palikanon.com/visuddhi/vis04_02.htm
Zitat
Nach Stillung von Gedankenfassung und Diskursivem Denken erreicht er innerlich die Beruhigung und Einheit des Geistes, die von Gedankenfassung und Diskursivem Denken freie, durch Sammlung entstandene und von Entzückung und Glücksgefühl begleitete 2. Vertiefung". Somit hat er die von 2 Gliedern freie und von 3 Gliedern begleitete, dreifach erhabene, mit 10 Merkmalen ausgestattete und im Erdkasina bestehende 2. Vertiefung erreicht.
Meine Zusammenfassung:
"Nach Stillung von Gedankenfassung und Diskursivem Denken"
Somit ist diese Gedankenfassung und dieses Diskursive Denken beruhigt, zur Ruhe gelangt, gestillt, untergegangen und erloschen, aufgegeben, fahrengelassen, aufgetrocknet, ausgedörrt, zunichte gemacht.
"Durch Sammlung entstanden"
Entstanden durch die Sammlung der 1. Vertiefung oder durch die damit verbundene Sammlung.
"von 2 Gliedern freie"
(im Sinne der Aufhebung von) Gedankenfassung und Diskursivem Denken
"von 3 Gliedern begleitete"
(im Sinne des Aufsteigens) Verzückung, Glücksgefühl und Einspitzigkeit des Geistes
Mein Kommentar:
Ok erste "Vertiefung 1 minus Gedankenfassung und Diskursivem Denken" - dies hatte wie oben beschreiben für mich auch einen Wiederspruch dargestellt.
Dritte Vertiefung
http://www.palikanon.com/visuddhi/vis04_02.htm#dritte
Zitat
Und nach Loslösung von der Verzückung verweilt er gleichmütig, achtsam, klarbewußt, und ein Glücksgefühl empfindet er in seinem Innern, von dem die Edlen sagen: 'Der Gleichmütige, Achtsame lebt glücklich; und so gelangt er in den Besitz der 3. Vertiefung." Damit aber hat er die von 1 Glied freie und von 2 Gliedern begleitete, dreifach erhabene, mit 10 Merkmalen ausgestattete und im Erdkasina bestehende 3. Vertiefung erreicht.
Meine Zusammenfassung:
"Und nach Loslösung von der Verzückung"
Entweder "Durch Abscheu vor der Verzückung und durch deren Stillung" oder 'Nach Loslösung von der Verzückung und außerdem nach Stillung von Gedankenfassung und Diskursivem Denken'
"Und gleichmütig verweilt er"
Der Gleichmut indessen ist von zehnerlei Art: sechsfacher Gleichmut, Gleichmut als Göttlicher Verweilungszustand, Gleichmut als Erleuchtungsglied, Gleichmut als Willenskraft, Gleichmut hinsichtlich der Daseinsgebilde, Gleichmut als Gefühl, Gleichmut als Hellblick, 'allerwärts die Mitte einhaltender' Gleichmut, Gleichmut der Vertiefung, Gleichmut der Reinheit.
"achtsam und klarbewußt"
Hier bedeutet 'achtsam', daß man einer Sache gedenkt (sich erinnert); und 'klarbewußt', daß man etwas klar weiss.
"ein Glücksgefühl empfindet er in seinem Innern"
Weil nämlich jener (in der 3. Vertiefung Verweilende) ein mit dem 'Geistkörper' (nāma-kāya) verbundenes Glücksgefühl besitzt, oder weil infolge der Entstehung jenes mit dem Geistkörper verbundenen Glücksgefühls sein stofflicher Körper (rūpa-kāya) von einem überaus feinen Stoffe berührt wird, durch dessen Berührung er, selbst noch nachdem er sich schon aus der Vertiefung erhoben hat, ein (körperliches) Glücksgefühl empfinden mag, deshalb heißt es in der Darlegung dieser Sache - trotzdem es für den die 3. Vertiefung Besitzenden keine Neigung zur Glücksempfindung mehr gibt
"von 1 Gliede frei"
Befreit sein von 1 Gliede im Sinne von Überwindung der 'Verzückung'
von 2 Gliedern begleitet
Begleitet sein von Glücksgefühl und Einspitzigkeit des Geistes
Mein Kommentar:
Hier ganz klar mein Hauptproblem ist die Definition der 10 fachen Gleichmütigkeit (detailliert beschrieben im Text) im Bezug auf mich selbst (und man ist da ja irgendwie parteiisch, hehe). Zweites "Problem" der genaue Unterschied zwischen "Verzückenden Gefühl" (nicht ok) und Glücksgefühl (ok), bzw. dieses energiereiche Gefühl von innen (man spürt den Hintern nicht mehr
Vierte Vertiefung
http://www.palikanon.com/visuddhi/vis04_02.htm#vierte
Zitat
Nach dem Schwinden von Wohl und Wehe und dem schon früheren Erlöschen von Frohsinn und Trübsinn, tritt er ein in den Besitz der leidlos-freudlosen, in der völligen Reinheit der durch Gleichmut gezeugten Achtsamkeit bestehende 4. Vertiefung. Damit aber hat er die von 1 Gliede freie und von 2 Gliedern begleitete, dreifach erhabene, mit 10 Merkmalen ausgestattete und im Erdkasina bestehende 4. Vertiefung erreicht.
Meine Zusammenfassung:
"Nach dem Schwinden von Wohl und Wehe"
Schwinden von körperlichem Wohl und Wehe
"Schon früher"
besagt, daß dieses Schwinden schon vorher statt fand, nicht erst im Augenblicke der 4. Vertiefung.
"Nach dem Erlöschen von Frohsinn und Trübsinn"
Bereits früher stattgefundenen Erlöschens des geistigen Wohlgefühls und des geistigen Wehegefühls
"tritt er ein in den Besitz der leidlos-freudlosen"
Jenes weder leidvolle noch freudvolle Gefühl nämlich, das hier als 'leidlos-freudlos' bezeichnet wird, ist subtil, schwer zu erkennen, ist nicht leicht zu erfassen.
"völligen Reinheit der durch Gleichmut gezeugten Achtsamkeit"
"Diese Achtsamkeit ist infolge jenes Gleichmutes klar, rein und geläutert; daher wird sie als 'Reinheit der Gleichmutsachtsamkeit' bezeichnet; und solche Reinheit der Achtsamkeit ist eben durch Gleichmut erzeugt, nicht auf andere Weise;
"von 1 Gliede frei"
einen Gliede im Sinne von Schwinden des Frohsinns.
"von 2 Gliedern begleitet"
Gleichmut und Einspitzigkeit des Geistes.
Mein Kommentar:
hehe, tja was soll man da sagen - Wenn jemand einen Trick hat wie man "die völlige Reinheit der durch Gleichmut gezeugten Achtsamkeit" erkennen kann, oder noch vorhandene Unreinheiten erkennen kann- die ja gleich wieder mit Gleichmut gesehen werden sollten haha... ja...
Eine Bewertung oder schon die Fragestellung welche Vertiefungsstufe oder welche Meisterschaft man denn wohl schon erreicht habe kann sehr leicht in Absicht und Zweifel abgleiten und ist innerhalb der Meditation selbst ja auch schon irgendwie auszuschließen. Mann kann eher nur rückwirkend vermuten ... aber warum sollte man dies überhaupt tun?
ach keine Ahnung ich hoffe ich konnte was zum Thema beitragen und genau so wie das Verständnis der Jhanas wohl wichtig ist - ist es wohl ebenso wichtig sich darüber nicht zuviel Gedanken zu machen - um nicht wertvolle Mediationszeit verlieren. (ja auch wieder ein Widerspruch) - ich schreib jetzt nichts mehr
Gruss