Beiträge von Zennie

    Reine leere: Erfahrungen eines respektlosen Zen-Schülers
    Der leere Spiegel: Erfahrungen in einem japanischen Zen-Kloster

    Ich versuche es mal, auch wenn ich nicht der ZEN-Meister bin ;)


    Die Schüssel ist Form und Leerheit zugleich (Form ist Leerheit und Leerheit ist Form).
    Ohne die Schüssel keine Form und ohne die Form wäre nichts leer, sonst wäre nichts existent. Keine Schüssel = Nirvana.
    Geh also ans andere Ufer und lass dabei die Schüssel zurück, die braucht kein Mensch mehr. :D


    Vielleicht bedeutet es aber auch, dass du fleißig aus der Schale gegessen hast, jetzt ist sie leer und der Koch muss neue Genmai kochen und einfüllen. Jeden Tag aufs neue.
    Danach reinigst du deine Schale und kannst neues Essen füllen. Schale ist Leben. Gleichzeitig bedeutet die leere Schüssel einen vollen Magen. Also bist du nicht mehr hungrig.


    Wenn dein Geist voll ist, leere ihn. Ist er leer, füllt er sich schon von alleine mit allem möglichen Gedankengut.


    "Make your heart clear and transparent and you will never bound." (Ryokan)
    --> Klar und Transparent. Es darf alles rein, und dalles raus, da ist nichts mehr woran dein Herz anhaften kann (Leiden-schafft!).
    Du leerst den Geist, du leerst die Schüssel, du leerst das Herz. Körper/Geist/Herz=Eins.


    Nur weil das Wasser nicht anhaftet steht es alles und jedem zur Verfügung und kann sogar einen Berg aushöhlen.

    Peter vom Tempel kosan ryumonji weiterswiller und Dojo Neustadt an der Weinstraße sucht für einen Vortrag im Oktober / November einen Raum im PLZ 76829 (Landau -> Pfalz) für seinen Vortrag.
    Der Vortrag soll sich an Anfänger und Interessierte richten (Was ist Zen, Was ist Meditation ?)


    Hat jemand einen Kontakt, bzw. Möglichkeit?


    Falls der Thread her nicht gewünscht wird, gerne verschieben,
    mir fehlt bloss momentan der Ansatzpunkt einen Raum dazu zu finden.


    Danke für jeden Hinweis.

    Zitat

    Der Beginn der "Verfassung" fand sicher schon zu Zeiten des historischen Buddhas statt - deshalb finden sich in den Suttas schon Hinweise auf dieses umfängliche Regelwerk.


    Hab das entsprechende Dokument aufgefunden und muss sagen, dass ich wirklich keine Ahnung hatte ;)

    Zitat

    Na, das würd ich mal an Deiner Stelle lieber noch mal im Vinaya Pitaka nachlesen


    Wer hat das verfasst?


    Zitat

    Sagst du das jetzt theoretisch, oder kennst Du "monastisch geführten Lebensweise" aus aus eigener Praxis?


    Ja ich für ein paar Tage im Tempel gelebt. Die Zermonien empfand ich als "oversized".

    Zitat

    Man will sich halt auch nach aussen von Anderen unterscheiden.



    Jetzt fallen mir auch die Erklärungen des Meisters wieder ein:
    Roben sind dazu da, keine Unterschiede und Unterscheidungen zu fördern
    Die Rituale sind da, um die Achtsamkeit zu fördern (Gassho, Niederwerfung, Holz Schlagen)
    Gassho sorgt zudem für Respekt und Demut
    Beim Essen soll ebenfalls kein Unterschied gemacht werden (d.h. jemand fängt früher an usw.)
    Zermonien haben jede für sich einen tieferen Sinn (Ehren der Dharma-Linie)
    Sutren sind japanisch (sanskrit?), weil jede Übersetzung dem Orginal nicht nahe genug käme. Der "Flair" geht verloren. Die Worte seien Praxis und da sei es nicht so wichtig welche Sprache das betrifft.

    Diese Fragen habe ich selbst schon gestellt. Finde ich berechtigte Fragen und auch in einem Tempel bei Straßburg habe ich diese Fragen schön öfters an den "Meister" gehört.
    Er hat dafür im ersten Moment schlüssige Erklärungen parat gehabt.
    Jedesmal wenn ich das Dojo oder den Tempel betrete finde ich das trotzalledem immer wieder befremdlich, obwohl ich seit 3 Jahren ZEN praktiziere.


    Zitat


    Und sprich einfach nur wahrhaftig SITZEN? Shikantaza.


    Und genau das sollte auch ausreichen. Einige werden argumentieren, dass es textliches Studium ebenso braucht um die Dinge klarer zu machen.
    Ich aber sage: Buddha hat meditiert, nicht mehr und nicht weniger. Er hat keine halbstündige Morgenzermonie veranstaltet, beim Essen strikte Vorgaben gemacht usw. Aus meiner Sicht ist das auch einer der größte Kritikpunkte für mich an der monastisch geführten Lebensweise.

    Code
    Der spielt doch im Zen, wie in jeder Richtung, eine elementare Rolle oder? Nur wird im Zen nicht darüber hinaus massenweise Text-Studium betrieben, sondern Wert darauf gelegt, dass die eigene Erfahrung mittels Meditation das Entscheidende ist. Hab ich das richtig verstanden?


    Du sollst nicht verstehen, du sollst es erkennen.


    Es gibt Mönche die betreiben massenweises Text-Studium, legen wert auf die eigene Erfahrung mittels Meditation und kennen Buddhas-Lehre. Was hat das mit deinem Weg zu tun?


    Edit:
    Erkenne, dass Zen sich zuallerst im Kopf der Menschen abspielt. Zen so wie du es dir vorstellst, ist etwas anderes als ich es mir vorstelle.
    Keiner kann dir helfen, finde es heraus :)


    _()_

    Ich übe ebenfalls seit 3 Jahren und zweifle ab und an. Was bringt ZEN? Was ist ZEN? Was ist Haltung?


    Zitat

    "Lass ab von dieser Haltung, und sitze einfach"


    Kodo Sawaki


    Es ist nicht schwer, die Haltung kennst du. Der Rest ergibt sich.
    Seit ich Gedanken als Gedanken sehe, Objekte als Objekte, Gefühle als Gefühle und nichts mehr erwarte, hinzufüge oder manipulire ist ZEN zu ZEN geworden.
    Die Haltung wird zur Haltung. Es ist einfach.


    Was sind die Zweifel? Woran Zweifelst du? Suchst du vielleicht was?

    Zitat

    Ob man diese Art von Sitzen jetzt Zen nennen darf oder nicht, ist mir wurst.


    Es ist auch Wurst. Zen ist eine Vorstellung, ein Begriff, ein Konzept. Einfach auflösen und ehren.


    Zitat

    Wer unter sowas - Depressionen, Angststörungen, Panikattacken, soziale Phobien - nie gelitten hat, hat keine Ahnung, welche Freiheit er besitzt.


    Am Anfang dachte ich zu kausal: Sitzen -> Schmerzen -> Befreiung.
    Die Lösung ist aber: Sitzen -> Annehmen -> Bohren -> Forschen -> Annehmen -> Und von Vorne. Die Sonne geht unter, der Mond geht auf, ein neuer Tag beginnt.


    Zitat

    Ich wusste nicht, dass das Sitzen mich von diesem Sch... befreien kann. Und jetzt weiß ich auch nicht, was das Sitzen bewirkt. Es ist mir wurst. Irgendetwas verändert sich, wenn ich sitze. Und das ist gut.


    Ein Wunder, eine tiefe mysik.


    .(). Gassho

    Nach 2,5 Jahren Meditation, (Sesshins, Zazen-Matinées, tägliche Praxis) haben sich auch bei mir Veränderungen eingestellt - zwangsläufig - und wen wunderts?


    Zusätzlich dazu bin ich in einer Schematherapie, in der mir klar wurde, wieviele Gefühle ich unterdrückte und seit langem von mir wegschob. Ich möchte bei dieser Gelgenheit jeden dazu ermutigen sich seiner "Selbstschau" zu unterziehen. Zazen ist für mich derzeit die Klärung meines Spiegels, meines Bewusstseins, meiner Vergangenheit, meiner Gegenwart, meiner Zukunft und meiner Seele mit all den vergrabenen und unterdrückten Gefühlen aus 30 Jahren.


    Buddle selber und forsche und spüre, was für Schätze du in dir trägst:


    - Depressionen sind in der Ausprägung nicht mehr so stark vorhanden, seit 3 Monaten fühle ich mich viel lebendiger und freier als je zuvor - alles ohne Medikamente
    - Herzryhtmusstörungen (psychosomatisch) sind so gut wie weg
    - Panikattacken sind so gut wie verschwunden
    - Kaffeesucht konnte etwas eingedämmt werden (Kaffee trinken war das Doping während der Arbeit..)
    - Soziale Beziehungen haben sich zum positiven entwickelt, ich nehme meine Konditionierung besser war und kann Sie z. T. auflösen


    Vielleicht ist es meine große Illusion, der Wendepunkt, kommend aus einem der tiefsten Täler, die ich zu durchschreiten hatte:
    - Ich (Es/Sein/Selbst) aktzeptierte
    - Ich nahm an
    - Ich versuchte nicht anzuhaften --> aktuell versuche ich das versuchen zu durchdringen, also nicht-versuchen ;) --> Nächster Arbeitspunkt :)


    Abschließend bin ich zur Erkenntnis gekommen:
    Was ist, ist das Jezt
    Was ist, ist der Atem
    Was ist, ist die Illusion von Jetzt und Atem


    Trotzdem habe ich noch viele Blockaden, die ich wahrnehme:
    - Innerer Druck in sozialen Situationen und für mich anstrengenden Gesprächen. Es entsteht dann Nervosität und daraus das Abrufen der Konditonierungen, d.h. die leeren Sprüche, die jeder tag täglich so abspult: "Na wie gehts?" - "Super und dir?", Hol, leer, eine Lüge, kein Herz, kein Zazen, keine Praxis :)


    Gassho