Beiträge von EinGedanke

    Zu den Brahmavihara gehört neben Mitgefühl und liebender Güte auch noch Mitfreude und Gleichmut. Versuche dich in Gleichmut zu üben. Dazu musst du Achtsam sein. Wenn du es nicht bist wird es nach so einem Vorfall wahrscheinlicher sein, dass du in deiner Unbewusstheit von negativen Gedanken und Emotionen in einen zunehmend schlechteren Geisteszustand verfällst.
    Durch Achtsamkeit verfliegt zwar alles auch nicht umbedingt sofort, jedoch ist es wie ein Schutz der immer stärker wird wenn du davon regelmäßig gebrauch machst.

    Hi Son,


    kann mir gut vorstellen, dass diese Abhängigkeit dir kaum überwindbar erscheint. Aus deinen Worten klingt heraus, dass du davon felsenfest überzeugt bist.
    Eine kurzfristige Lösung gibt es garantiert nicht, wenn die Körper-Chemie über einen längeren Zeitraum durcheinander gebracht worden ist.
    Jedoch bedeutet es nicht, dass dies völlig unmöglich ist. Der Körper ist im Stande große Veränderung zu machen; das Gehirn ist plastisch.
    Studien zeigen, dass Meditation z.B. Depressionen auf eine ähnliche Weise heilen können wie Medikamente, ohne Nebenwirkungen.


    Ich bin kein Arzt kann mir jedoch gut vorstellen, dass wenn du langfristig und regelmäßig über Jahre hinweg meditierst, dieses Problem stark reduzieren wenn nicht
    sogar komplett heilen kannst.

    keks:
    EinGedanke:

    Wie willst du ohne Pfad zu einer Frucht kommen?


    Weil sich der Pfad selbst erschliesst, da Buddha kein Übermensch war kann somit jeder zum Buddha werden ohne Buddha zu kennen. Sonst wäre Buddha nicht Buddha geworden, er hatte anfangs keinen Pfad, er musste ihn suchen und so kann das auch jeder andere tun.


    Das mag in der Theorie ganz nett klingen, praktisch wäre es wohl eher nichts.
    Pratyeka Buddhas mag es geben. Jedoch wag ich zu behaupten, dass von allen "spirituell aktiven" Menschen mehr als 99% nicht zu dieser Kategorie gehören.
    Es gibt verschiedene Pfade zu denen man vielleicht durch die eigene Hingabe gelangen könnte, trotzdem unterscheidet sich der buddhistische in meinen Augen sehr von den anderen.
    Dementsprechend wäre für mehr als 99% aller spirituell Suchenden ohne Pfad ein wandeln im dunkeln vorprogrammiert, das eventuell kein Ende nimmt.

    Wie willst du ohne Pfad zu einer Frucht kommen?


    Letztendlich musst du nicht an irgendwelchen diskutierbaren Texten hängen sondern deine eigene Erfahrung unter die Lupe nehmen.


    In dieser Lehre gibt es zentrale Punkte die nicht diskutierbar sind, sondern von allen anerkannt und in Folge der Tradition seit 2500 Jahren von Generation zu Generation weitergegeben werden.
    Man kann sie schon in Frage stellen, jedoch muss man sich mit der Thematik sehr genau auseinandersetzen. Denn ansonsten stellt man irgendwelche Schlussfolgerungen auf, die man selbst in keinster Weise
    überprüft hat oder man versteht die Lehre sogar komplett falsch.


    Ohne dieser Orientierung an der Lehre überlassen wir alles dem Zufall. Der Leitfaden schafft sich am Ende selbst ab, aber um an diesen Punkt zu kommen muss man eine sehr lange Strecke zurücklegen.
    Schließelich finden Anhaftungen auf sehr vielen Ebenen statt. Ist dein Geist in keinster Weise entwickelt wirst du nicht mal in die Nähe der subtileren Ebenen der Anhaftung kommen.
    Wie willst du deinen Geist entwickeln ohne dich an einem Leitfaden zu orientieren?

    Diese Worte deuten nicht auf eine konzeptuelle Ansicht sondern einen anderen Modus des Erlebens. Genauso wie der normale samsarische Zustand der Wahrnehmung sich von der Anatta-Perspektive unterscheidet. Das ist der Unterschied zwischen Theravada und allen Mahayana-Strängen inklusive Vajrayana. Wird die Anatta-Erkenntnis zu ihrer vollständigen Frucht ausgereizt wird man zu einem komplett befreiten Arhat.


    Ein Buddha ist jedoch nicht nur befreit, seine Kenntnis bezüglich des Bedingten Entstehens hat ihr vollstes Potential entfaltet. Er befindet sich also in einem Zustand der meist als "Allwissenheit" bezeichnet wird, was man nicht umbedingt wortwörtlich nehmen muss. Es hat also Relevanz in dem Sinne, dass wir hier über einen anderen Quantensprung der Wahrnehmung sprechen.
    Was nicht heißt, dass wenn man diese Erfahrung macht sofort zum Buddha wird, es ist eher der Bodhisattva Pfad der sich entfaltet, genauso wie die Anatta-Initalzündung aus einem noch lange keinen Arhat macht.

    Stimmt, das ist ne echt gute Erklärung bezüglich des Zusammenhangs zwischen Achtsamkeit und dem Daseinsmerkmal Anatta.
    Diese Erfahrung ist wichtig, aber noch entscheidender ist die Erkenntnis, dass Realität immer so ist, obwohl es nicht immer auffält. Dieser scheinbare Punkt von dem wir auf alles starren, dieses Zentrum und der Eindruck der meditierende "Macher" zu sein ist ein unnötiges Extra. Eine Fabrikation die durch Unwissenheit und den Verbrauch von viel Energie aufrecht gehalten wird.


    Wie er gesagt hat werden auch scheinbar interne Dinge zur "Außenwelt", die subjektive Position fällt also komplett weg und alles objektive "erhellt" sich selbst ohne sich auf eine künstliche Weise Richtung Wahrnehmung fortbewegen zu müssen um hinzuhören, hinzusehen, usw.


    Nur darf man folgendes nicht falsch verstehen:

    Zitat

    das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist gar nicht mein Selbst


    Diese Erkenntnis erfolgt nicht aus einer künstlichen Perspektive eines Beobachters der außerhalb der Realität steht. Also genau wie es mukti erwähnt hat.


    Wenn man es dann so erlebt, wird die Wahrnehmung implizit non-dual da alles auf einer Seite ist. Der Unterschied zum hinduistischen Brahman ist, dass man gleichzeitig die Impermanenz aller Erfahrungen erlebt. Auch Bewusstsein wird nicht als etwas permanentes erlebt. Alles manifestiert sich anhand von Ursachen und Bedingungen und nicht durch eine Quell-Substanz oder metaphysische Gottessenz.


    Wenn man von hier aus einen abstecher ins Mahayana macht kann man noch folgendes feststellen:
    Die Impermanenz aus kommenden und gehenden Erscheinungen ist ebenfalls illusorisch, da es weder einen Punkt gibt von dem aus etwas herkommt, einen Punkt wohin es geht und auch keinen wirklichen Punkt in dem es sich für einen kurzen Augenblick aufhält. Zeit, Lokalität und Bewegung werden dann auch nicht mehr auf eine falsche Weise wahrgenommen. Somit wird auch die objektive Seite der "Außenwelt" als leer gesehen. Er-Scheinungen erscheinen also nicht wirklich, sind ursprünglich rein und ungeboren.
    Alles manifestiert auf eine essenzlose und interdependente Weise.

    Vielleicht ergibt, das was ich vorhin geschrieben habe mehr Sinn mit folgender Ergänzung:


    Ich denke es ist sehr hilfreich sich Karma nicht als einen transzendentalen Richter vorzustellen der den Sündiger bestraft oder das Gegenteil davon, sondern als einen geistigen Faktor.
    Es ist der Impuls der der Absicht vorangeht. Daraus kann potentiell eine Tendenz und später Gewohnheit entstehen etwas zu wiederholen oder erneut zu erleben. So wie wenn man sich über ein Stück Grasland solange im gleichen Muster bewegt, dass dort die Stellen kahl werden.


    Nicht nur, dass wir dann dazu neigen bestimmte Emotionen öfter zu erleben als andere. Das ganze Grundproblem fängt ja schon damit an, dass wir nicht merken, dass die Realität die wir erleben nicht über die Attribute verfügt wie wir gemeinhin denken. Sondern, dass gerade dieser dumme Geist nicht merkt, dass er selbst der Zeichner des Bildes ist vor dem er sich dann auch anfängt zu fürchten.
    Wenn man etwas immer und immer wieder wiederholt, dann fängt man an in den gleichen Bannen zu fahren. Und wenn man immer und immer wieder davon überzeugt ist, dass das was wir die äußere Realität nennen eine wirkliche externe matrielle Welt ist, die unabhängig von unserem Geist existiert, dann wird man von dieser falschen Gewohnheit nicht so leicht davonkommen.


    Um an etwas anzuhaften muss man zunächst an der Überzeugung leiden, das auch wirklich tun zu können. Danach greifen zu können. Zu meinen, dass da erstens (oder auch zweitens) etwas ist was greifbar ist und zweitens (oder auch erstens) davon überzeugt zu sein da wäre einer der das tun könnte und die Dinge die er ergreift auch sammeln und behalten könnte. Weil das alles von anfang an eine Schnapsidee war und unser Geist es jedoch aufgrund seiner Funktionsweise Karussel fahren zu müssen nicht lassen kann, leiden wir.


    Das positive/negative/neutrale Gefühl das verschiedene Sinneswahrnehmungen begleitet, ist keine Eigenschaft die diese Wahrnehmungen selbst inne haben. Es sind Zuschreibungen die von unserem Geist kommen. Und es fängt schon damit an, dass wir überhaupt etwas identifizieren dem man meint einen solchen Stempel aufdrücken könnte.



    Um einen Bezug zu dem aufzubauen was ich weiter oben geschrieben habe, es gibt einen direkten und bedingten Zusammenhang zwischen Sprache und dem identifizieren von Objekten, die dann als wirklich echte Dinge wahrgenommen werden und nicht einfach als nichtgreifbare Erscheinungen (Mondspiegelung). Wenn etwas kognitiv identifiziert wird, wieso wissen wir dann sofort als was es bezeichnet wird ? (Es reicht schon es einfach nur als "Dings" zu bezeichnen) Die Identifikation und Bezeichnung kommt aus unserem Geist.
    Und wie gesagt werden Objekten (die keine Objekte sind und damit auch nicht die Träger von Attributen sein können) innewohnende inhärente Qualitäten hinzugedichtet hinter denen wir dann herlaufen oder vor denen wir dann weglaufen.


    Abgesehen von der gegenseitigen Abhängigkeit von Bezeichnung und Wahrnehmung gibt es noch z.B. die Bedingtheit von Ursache und Wirkung (wie vorhin genannt), als auch die Bedingheit von Teilen und Funktionen.
    Wir können anfangen zu verstehen, dass es keine externen materiellen Objekte gibt indem wir z.B. feststellen, dass das Wort "Hand" sich auf etwas bezieht wo eine wirkliche Hand nicht aufzufinden ist, da nur Finger, Haut, Knochen, Sehnen usw. zu sehen sind wenn man genau hinschaut. Aber obwohl wir eine eben solche "Hand" nicht auffinden können, so kann das was wir "Hand" nennen immer noch seine Funktion ausüben, auch hat es eine Bezeichnung nicht weil es "existiert" sondern weil es eine Funktion ausführen kann.
    Wir können auch noch direkter werden. Schauen wir auf die Computer-Maus. Wir sehen Farben wie z.B. Schwarz. Abgesehen von der Farbe, der taktilen Empfindung und dem Geräusch wenn man draufdrückt, wo ist die "Maus" ansich? Farbe, Empfindung und Geräusch sagen nichts darüber aus etwas externes zu sein, allerdings tut es der Intellekt. Eine Diskrepanz zwischen direkter Wahrnehmung und Vorstellung.
    Wenn wir meinen, dass alles aus inhärenten Atomen besteht, dann müssten wir soweit gehen, dass wir ein "Gottespartikel" auffinden.
    Würden wir theoretisch so etwas finden, so würde dieses Ding immer noch eine Nord-, West-, Ost und Südseite haben die alle voneinander abhängen.


    Selbst sowas wie "Hier und Jetzt" sagt nichts aus sich selbst aus und ist nicht mehr als relativ, deutet nicht auf etwas wirklich aus sich selbst existentes.


    Somit haben wir es auf jeder Ebene mit geistigen Projektionen zu tun, die gewohnheitsmäßig zu "Objekten" gemacht werden. Jedoch ist der Geist selbst auch nichts weiter als eine Bezeichnung für etwas was keine Entität ist, jedoch funktioniert. Genauso wie Farben nicht zu externen Objekten gehören, bilden sie auch keinen Geist. Zu sagen, dass Farben, Geräusche, Empfindungen, usw. alle Geist sind würde an diesem Punkt bereits zuviel sagen. Da Geräusche, einfach nur Geräusche sind und Farben einfach nur Farben, usw. Aber eben keine externen Objekte. Jedoch zu sagen der Geist würde nicht existieren wäre auch nicht richtig, weil er die Fähigkeit hat "Dinge" zu bennen und durch Praxis seine falsche Anhaftung an eben diesen nicht vorhandenen "Dingen" wieder belassen kannn.



    Ich werd nachher einen Interessanten Artikel über den Zusammenhang zwischen Begriffen und der Wahrnehmung dieser posten.

    Der Unterschied ist der, dass wenn ich das Wort "Hund" z.B. verwende, ich mir auch dessen bewusst bin, dass es nur ein Wort ist.
    Der Punkt ist, ob ich das worauf sich das Wort bezieht als inhärent existent verstehe oder nicht.
    Nicht ob ich das denke, sondern ob ich der abhängigen Bedingtheit zwischen Wort und Erscheinung und damit ihrer Leerheit direkt bewusst bin.
    Erscheinung bedeutet in dem Fall, dass es nicht als inhärent existierender Hund gesehen wird.


    "Reiner Geist" wäre dann genauso etwas wie eine Mondspiegelung auf Wasser.
    Zwar ist da kein wirklicher Mond im Wasser,
    allerdings bedeutet es nicht die Erscheinung würde nicht auftreten.

    Es hängt davon ab was man unter "reiner Geist" versteht und in der Regel wird genau das was accinca beschrieben hat darunter verstanden.
    Nur das es eine explizite Erfahrung ist an die man anhaftet und keine Vorstellung.
    Es ist ruhig, strahlend und scheint permanent zu sein, ist jedoch das was Samsara aufrechthält.


    Allerdings scheint mukti nicht von einem solchen Geist zu sprechen, denn er meint das Potential Freiheit erlangen zu können.
    In dem Fall wäre "reiner Geist" einfach nur ein Wort zur Kommunikation und würde sich nicht explizit auf die reale Existenz eines
    "reinen Geistes" beziehen.


    Was aber auch nicht bedeutet, dass Erfahrungen nach einer solchen Befreiung enden. Sie werden rein sein im Sinne von leer, jedoch nicht an
    Strahlkraft und Potential verlieren. Demnach wäre "reiner Geist" eine Beschreibung für Erscheinungen die weder ein interner Geist,
    noch externe Objekte sind.

    Ob das was der Herr da verlautbart hat einem Buch von 240 Seiten (habe es nicht gelesen) wirklich gerecht wird, ist mehr als fraglich.


    Ansonsten klingt mir das drumherum über Brahm mehr nach religiöser Politik. Ich kann verstehen, dass Traditionen respektiert werden sollten und würde dem zustimmen, jedoch kommt es vor, dass es mit dem Dogmatismus zu weit getrieben wird (habe das natürlich nicht zu entscheiden, ist nur ein persönlicher Eindruck).


    Macht der ganze Unsinn Ajahn Brahm zu einem schlechten Dharma-Lehrer? Wenn er in der Lage ist mehr Menschen zu erreichen, selbst wenn es nur Dharma-Light sein sollte, so kann die Inspiration für nicht wenige trotzdem zum entscheidenden Initialfunken werden.
    Ich denke, dass der Mann sich in einer Position befindet in der er besser einschätzen kann was im Rahmen der Lehre vertretbar ist und was nicht.

    Hi Sonne,


    du versuchst wahrscheinlich eine Meditation im Stile vom Zazen zu machen, also nur Sitzen usw. Ich selbst halte diese Meditation nicht wirklich für empfehlenswert wenn man keinen Lehrer hat der einen regelmäßig unterweist und korrigiert und erst gar nicht für Anfänger.


    Das allerwichtigste ist zunächst, dass trotz aller Unsicherheiten ob du es richtig machst oder nicht, du einfach daraus eine Gewohnheit machst wirklich regelmäßig zu meditieren.
    Damit du nicht herumwackelst würde ich dir empfehlen dich einfach aufrecht auf einen Stuhl zu setzen ohne anzulehen und weiter am Rand, vielleicht mit einem dünnen Kissen drunter. Ist völlig okay wenn du hin und wieder deine Sitzhaltung korrigierst.


    Wie du selbst gemerkt hast herrschte in der letzten Meditation relative Ruhe, was Gedanken angeht in deinem Geiste. Das ist natürlich nicht immer der Fall. Du hast eine Ebene des Gerichtet Seins erlebt in der starke Ablenkungen (Gedanken was Gott und die Welt anbelangen, usw.) überwunden waren und befandest dich auch nicht im Schlaf. Stattdessen erlebst du eine etwas subtilere Ablenkung (Zweifel bezüglich der Richtigkeit der Meditation) und Trübung (wattiges Gefühl / wenig Klarheit).


    Empfehlenswert wäre es ein Meditationsobjekt zu wählen wie z.B. deinen Atem. So kannst du besser überprüfen wie Stabil dein Gerichtet sein ist. Z.B. wirst du oft abgelenkt vom Objekt oder biste die meiste Zeit drauf. So kannst z.B. gleichzeitig zu 50% beim Objekt sein und zu 50% in Gedanken (auch Gedanken über das Objekt, andere Gedanken und bei andere Sinneswahrnehmungen sein). Von da an wäre es gut nicht nur gerichtet zu sein sondern auch durch wahrnehmende Intelligenz einzuschätzen wie gut die Qualität deiner Aufmerksamkeit ist. Wenn du merkst, dass die Qualität lasch und dämmrig ist, strengst du dich auf eine sanfte Weise mehr an, ist zu viel Spannung und Unruhe drin, gibst du mehr nach und lässt das Ganze müheloser werden.


    Nachdem du also grobe Ablenkungen losgeworden bist kannst du versuchen immer länger beim Objekt zu bleiben und parallel dazu durch deine Intelligenz die Qualität sanft ballancieren. Das alles wäre ein sehr guter Anfang.

    Hi Vesha,


    vielleicht solltest du auch für dich selbst die Frage nach der Motivation stellen. Deiner Erwartungshaltung nach hattest du gehofft entspannter zu werden. Einsicht führt zwar zur Loslösung und Entspannung, jedoch kann der Weg der Einsichtsmeditation teilweise brutal unangenehm und sehr hart sein. Wenn dich diese Art der Vipassana-Tradition wie sie dort bei diesem Retreat gelehrt wurde anspricht und du diesen Weg ernsthaft gehen willst, dann wäre es eventuell sinnvoll dich näher mit den Vipassana nanas (Stufen) zu beschäftigen. Wenn es z.B. der Mahasi-Sayadaw Vipassana-Stil war dann kann ich dir dieses Buch von Daniel Ingram empfehlen (auf deutsch sind glaub ich nicht alle Kapitel übersetzt worden) -> http://www.buddhistische-gesel…/downloads/mctbgerman.pdf


    Vor allem die Kapitel ab "Der Fortschritt der Einsicht". Das ist ein sehr spezieller Pfad in dem auch Stufen wie Angst, Elend und Ekel vorkommen. Die Erfahrung dieser muss nicht unbedingt schlimm sein, aber für manche ist es ein totaler Horror den man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Es kann also sein, dass du dich mitten auf diesem Pfad befindest und die von dir genannte Angst, Traurigkeit damit zusammenhängt und es wichtig wäre für dich nicht in diesem Bereich zu stagnieren, sondern weiter zu gehen. Es kommt häufig vor, dass Leute ab diesem Zeitpunkt aufhören weiter zu meditieren weil es ihnen so schlecht geht und über Jahre hinweg in einer sehr negativen Schwebe bleiben.
    Aber das ist etwas was nur du wissen kannst und eventuell der Meditationslehrer mit dem du gesprochen hast. Wichtig wäre es mit Leuten in Kontakt zu bleiben die diesen Weg und seine Sackgassen sehr gut kennen. Es kann auch sein, dass du etwas völlig anderes getan hast und dich grötenteils nur denkend durch diesen Retreat bewegt hast, aber wie gesagt, kannst nur du es einschätzen.


    Wenn es dir eher um Entspannung als Einsicht geht, wäre ein Samatha-Retreat anstelle von Vipassana das bessere für dich. Nach 3 Wochen intensivem Samatha würdest du mit Sicherheit sehr entspannt zurückkehren. Das ist auch so eine Sache, vielleicht bist du in diesen Vipassana-Retreat mit einer schlechten Grundlage eingetreten oder hast dort verhältnismäßig für deine Befassung zu wenig Samatha gemacht.


    Sollte dir dieser Weg nicht mehr zusagen solltest du es vielleicht mal mit Zen versuchen oder auch eine Vajrayana-Richtung die dich vielleicht anspricht. Die Praktiken in diesen Traditionen unterscheiden sich zum Teil stark und sind eventuell besser für dich geeignet.

    Hi greenroom,


    Ich kenne das nur zugut. Halt dich an diese Empfehlung:


    Wenn Schlafenszeit, dann nur Schlafenszeit. Keine Meditation, kein Beobachten, kein Kontemplieren und zwar schon 2-3 Stunden vor dem Schlafengehen. So ähnlich wie beim Sport.


    Es stimmt zwar schon, dass mit dem Meditieren Enstpannung miteinhergeht, jedoch balanciert sich diese Entspannung zunehmend mit Wachsamkeit. Der Energielevel des Körpers verändert sich auf eine Weise die ungeeignet für ein leichtes Einschlafen ist. Das ist eine individuelle Frage, es gibt viele die solche Probleme nicht haben und problemlos vor dem Schlafen meditieren können. Ihre Wachheit geht eher in einen Luzidität beim Träumen ein. Ich gehöre nicht dazu. Bisschen Schauen, Überlegen, usw. und schon kommt es zu Energieschüben die einen gesunden Schlaf zunichte machen. Sowas wie autogenes Training würde es auch auslösen.


    Vermeide es auch Abends noch lange vor dem künstlichen Licht von irgendwelchen Displays zusitzen. Lese am besten einfach ein Buch, irgendeinen Roman. Etwas was nichts mit Spiritualtitä zu tun hat und dich inspirieren könnte. Das bruhigt auch und bringt einen auf andere Gedanken. Vergiss was Mediation ist wenn Abend ist. Verlagere besser jede Art von Mediation auf den Rest des Tages.

    Hi Benkei,


    ich selber kenne das Buch nicht, aber zumindest auf dem amerikanischen Amazon haben Rezensenten die Übersetzung dieses Buches kritisiert. Einer verwies auf eine bessere, nämlich dieses Buch:
    The Ninth Karmapa's Ocean Of Definitive Meaning
    Khenchen Thrangu soll darin den Inhalt in einer destillierten Form präsentiert haben. In diesem zweiten Buch soll er einen ausführlicheren Kommentar geschrieben haben:
    An Ocean of the Ultimate Meaning: Teachings on Mahamudra


    Ich weiß nicht ob es dir in Englisch etwas bringt, aber über Google Books kannst du hier nen guten Einblick in die Bücher haben (nicht alle Seiten werden angezeigt). Zumindest das Inhaltsverzeichnis dürfte dir helfen.


    https://books.google.de/books?…AEwAQ#v=onepage&q&f=false


    https://books.google.de/books?…AEwAg#v=onepage&q&f=false

    Ich kenne Shinzen Young weder persönlich, noch habe ich jemals bei einem Retreat mitgemacht oder was von ihm gekauft. Ich kann nur das beurteilen was ich von ihm auf Youtube gesehen habe. Es ist meiner Meinung nach authentisch. Ob es Vipassana oder Shikantaza betrifft, Shinzen macht auf mich den Einruck technisch zu verstehen was da passiert.


    Mir ist bisher nichts dergleichen aufgefallen was mich dazu verleiten würde ein Misstrauen gegenüber ihm und seiner Art des Lehrens zu hegen wie es von Aiko ausgeht. Nicht im geringsten. Es mag ein Geschäftsmodell sein bei dem er etwas daran verdient. Und? Das gleiche kann man von allen geliebten Meistern behaupten die abermillionen von Büchern verkaufen und Retreats gegen Bezahlung führen. Sofern einen seine Art des Lehrens anspricht, wieso sollte man sich nicht darauf einlassen? Er hat das Verständnis durch offensichtlich eigene Erfahrung, die Erfahrung was verschiene Traditionen anbelangt, als auch die Erfahrung was das Lehren von Schülern betrifft.

    durchananda


    Achtsamkeit wendet sich eher dem objektiven Pol zu. Sobald es zu Vipassana wird, werden die 3 Daseinsmerkmale gesehen, wobei der Eindruck es würde einen subjektiven Pol geben graduell zerstört wird.


    Ruhen im "Ich bin", im Sinne von Maharishi und Nisargadatta Maharaj ist eine Dissoziation vom objektiven Pol und ein konzentratives ruhen im subjektiven Pol. Im Eindruck eines Beobachters, einem Auge das alles sieht außer sich selbst, jedoch seiner eigenen Präsenz gewahr ist.

    Hallo prathiba,


    du kannst auch versuchen es folgendermaßen zu sehen. Mit der direkten Wahrnehmung des Schmerzes geht noch bevor sich geistige Bewertung dazuschaltet, ein Gefühl von Echthaftigkeit/Wahrhaftigkeit einher. Da ist eindeutig etwas und dieses etwas trägt in sich ein inhärent negatives Gefühl. Sofort ensteht Resistenz und der Wunsch es möge nicht mehr existieren.


    Die Wahrnehmung "Schmerz" erscheint jedoch gleichzeitig mit der Vorstellung "Nicht-Schmerz". Ohne "Nicht-Schmerz" würde "Schmerz" keinen Sinn ergeben und andersrum genauso. Du kannst nie eines von beiden alleine haben, nur das Komplettpaket. Darüberhinaus gibt es zwischen beiden keine eindeutige Trennlinie. Wo fängt das eine genau an, wo hört das andere genau auf. Es besteht Verlangen nach dem einen und Aversion gegenüber dem anderen.


    Du könntest also z.B. darauf achten, dass dieser Schmerz in der Tat nichts eindeutiges ist. Weiter links oder weiter oben ist kein Schmerz, kein eindeutiger Übergang und wenn du den Schmerz selbst genau ansiehst, siehst du, dass es so etwas wie den Schmerz gar nicht gibt. Es ist ein wabberndes Konglomerat aus verschiedenen einzelnen Empfindungen. Ja selbst die vorher als wirklich wahrhaft wahrgenommene Negativität im Gefühl kann als solche nicht wirklich festgemacht werden. Selbst in diesem scheinbar konkreten Schmerz gibt es Gefühle die neutal oder sogar angenehm sind. Wärme z.B. Es passiert also, dass diese einzelnen Teil-Empfindungen durch geistige Verknüpfung zu etwas eindeutig festem gemacht werden, was sie eigentlich nicht sind.


    Du kannst versuchen damit herumzuspielen, als auch darauf achten wie die oben genannte Dualität immer nur als Gesamt-Paket erscheint. Für sich alleine gesehen (also begreifen, dass Schmerz also auch Nicht-Schmerz nie jeweils für sich allseine bestehenn können) bricht dieses Konstrukt zusammen und hinterlässt Weite und eine Öffnung im Gegensatz zu Resistenz und Kontraktion. Verlangen und Aversion werden von diesem Nicht-Wissen gegenüber der abhängigen Realität dieser beiden Wahrnehmungen instandgehalten.


    Zitat

    Frage: War das nun Zufall? Oder habe ich damit tasächlich mein "vergleichendes Denken" überlistet und deshalb keinen Schmerz empfunden?


    Das war kein Zufall. Hättest du gegen den Schmerz angekämpft (Resistenz) oder versucht ihm zu entfliehen in Richtung Nicht-Schmerz (Verlangen), würdest du ihn entweder am Leben halten oder sogar verstärken. Diese Zuwendung von dir hatte offenbar weder das erstere noch das zweite als Intention in sich. Das Konstrukt ist vorübergehend zusammengebrochen -> bedingt erloschen. Hier bietet sich dir darüber hinaus die Möglichkeit die Bedingtheit und damit die Leerheit dieses Phänomens zu realisieren. Einsicht zerstört Dukkha, bringt es zum erlöschen.


    Auch könnte der Versuch den Schmerz zu verstärken zum selben Ergebnis führen. Also nicht physisch. Denn dies wäre absolut diametral zu Resistenz und Verlangen. Aber natürlich ohne masohistisches Verlangen :grinsen:


    Anmerkung: Das sollte natürlich nicht eine sonstige ärztliche Behandlung ersetzen. Dies ist eine etwas andere Art von Medizin ;)

    boehnchen,


    an dem was Sherab geschrieben hat ist absolut nichts auszusetzen. Die Dinge die du erwähnt hast, sicher warnst du vor etwas was in der Tat in die falsche Richtung gehen kann. Das ist allerdings nicht der Grund dafür wieso diese Konzepte gelehrt werden. Konzepte sind nicht schlecht. Wenn man ein Floss vorzeitig wegwirft ohne am anderen Ufer angekommen zu sein ertrinkt man.


    Wenn diese Dinge zu Gehirnwäsche und Selbstbetrug führen liegt es wohl daran, dass etwas außerordentlich schief gelaufen ist. Sei es weil man seine eigenen falschen Interpretationen vom Buddhismus angewendet hat, sei es weil man nie aus dem Denken rauskam und die eigentliche Medizin nur begutachtet hat anstatt sie auch wirklich zu nehmen oder weil man einem falschen Lehrer oder Gemeinschaft auf den Leim gegangen ist.


    Diese Fehlschläge jedoch liegen nicht im System dieser Lehre selbst. Ethik, Samadhi und Weisheit, in dieser Reihenfolge bilden einen sicheren Weg der, sofern man ihn richtig anwendet, Leid völlig erlöschen lässt oder zumindest die Lebensqualität beträchtlich verbessert. Wenn das letztere nicht eintrifft, die Wogen des Geistes sich nicht glätten, man nicht zu einem ruhigeren und offerenen Menschen wird, dann liegt es eventuell daran, dass wir etwas falsch machen, wir die Medizin nicht nehmen. Es geht also um die tatsächliche Umsätzung und nicht die Dogmen und das Gerede drumherum. Und zur Umsetzung gehört die Rechte Ansicht, die versteht wie Ethik, Samadhi und Einsicht zusammenhängen und sich gegenseitig bedingen.

    Hi Olli,


    Diese "Spiegelgleiche Weisheit" ist ein Aspekt von fünf weiteren, die zur Natur des Geistes gehören. In einem Geist der von Ignoranz befreit ist.
    Es wird oft erwähnt, dass diese Natur wie ein Spiegel ist. Wichtig zu verstehen ist, dass dies nichts weiter als eine Metapher ist, der Geist ist kein Spiegel. Der spiegelgleiche Aspekt der Weisheit sorgt dafür, dass etwas präzise dargestellt wird.


    Die anderen Aspekte sind
    Dharmadhatu Weisheit: Die Weite und Offenheit aller Phänomene als Raum.
    Weisheit der Gleichheit: Seine Vorurteilslosigkeit gegenüber jeglicher Erscheinung.
    Unterscheidende Weisheit: Die Fähigkeit zwischen Erscheinungen exakt unterscheiden zu können.
    Alles Vollendende Weisheit: Spontane Perfektion die keinen Zusatz braucht.


    Lass dich jedoch davon nicht beirren, man kann die oben genannten Dinge sehr leicht mit formlosen Samadhis verwechseln. Die Natur des Geistes ist nicht ewiges Bewusstsein sondern Ungeborenheit/Leerheit/bedingtes Enstehen usw.


    Trotzdem benutze es ruhig als Praxis wenn es dir zugänglich ist. Nehme wirklich an, dass Bewusstsein einen unberührten Aspekt hat und sich wie ein Spiegel von keiner Reflektion beirren oder gar beschmutzen, verletzen lässt. Innere und äußere Phänomene, Körper und Geist, alles nur Refletkionen. Erlerne diese Art des Sehens, sie hat das Potential Dukkha drastisch zu minimieren, es fördert Gleichmut. Dabei kannst du entweder versuchen diesen "Spiegel-Grund" Aspekt zu erleben der sich von den Reflektionen unterscheidet und danach (oder auch auf der Stelle) realisieren, dass der Spiegel die Reflektionen ist. Beides ist dasselbe, keine Dualität.


    Dazu steht mehr in diesem etwas längeren Text: http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=1&t=13924
    Wenn es dir mit dieser Spiegel-Metapher gelungen ist Bewusstsein direkt zu erleben (relative Natur des Geistes), kannst du von da aus weitergehen um die absolute leere Natur des Geistes zu realisieren, wie es in dem Text steht.

    Hallo werter,


    ohne provokativer Intention, was weißt du du über den Vajrayana? Hast du jemanden an den du dich wenden kannst, der sich damit auskennt? Und wie bist du ausgerechnet auf dieses Tantra gestoßen?


    Vajrayana lässt sich nicht so einfach auf etwas reduzieren. So viele Schulen, so viele Lehren, so viele Meister. Sehr viel Symbolik. Lass von Dingen die dir fragwürdig erscheinen ab, in diesem Fall muss es nicht zwingerdermaßen der Vajrayana sein, sondern dieses Tantra, von dem mir persönlich ohnehin nicht klar ist welchem Kontext es zugrunde liegt, von welcher Schule, usw. (und es interessiert mich ehrlich gesagt auch in keinster Weise). Wenn du damit diese gesamte Tradition verwirfst, wirst du dir damit vielleicht selbst keinen gefallen tun. Immerhin scheint da ein gewißes Interesse da zu sein, sonst würdest du dich vermutlich nicht mit der Thematik auseinandersetzen.


    Ich kann dazu nur sagen, wenn du eine Schule oder einen Meister findest zu dem du Vertrauen hast, dann versuche dich darauf einzulassen (ohne den Verstand auszuschalten), jedoch trotzdem Offenheit bewahren. Vajrayana ist ohne Zweifel Buddhismus, ohne Zweifel. Ein anderer Pfad als, Zen oder Theravada, jedoch geht es ebenso zum Kern.


    Wenn der Zweifel doch zu groß ist, lass davon ab. Wende dich an Zen oder Theravada, aber stigmatisiere nicht den Vajrayana. Mir kam das Ganze früher auch seehr suspekt vor. Erst durch eine annährung die aus anderer Richtung erfolgte, lernte ich den Reichtum und Sinn dieser Lehrrichtung zu schätzen. Versuche also am Besten Offenheit zu bewahren, gegebenfalls trotzdem von einer Seite des Buddhismus praktizieren zu der du echtes Vertrauen hast.

    Ja, das wäre ne gute Sache wenn du einen Lehrer oder ne Gruppe finden würdest. Bis dahin würde es einfach Sinn machen hauptsächlich Disziplin aufzubauen und weiterhin regelmäßig Atembeobachtung zu praktzieren (neben der alltäglichen Achtsamkeit, aber nicht mit Gewalt oder Zwanghaftigkeit!), es zur Gewohnheit machen lassen und die Zeit langsam steigern. Mach es zu einer sicheren Basis von der du zum einen davon profitierst, dass es dir allgemein besser geht und du klarer im Kopf bist und zum anderen wird es unter Umständen später als perfekte Plattform geeignet sein von da aus weiterzugehen, um Einsicht entfalten zu lassen. Du kannst also damit nichts falsch machen. Meistere es, perfektioniere es, denke nur dabei, dass es letztendlich nur eine Hilfe ist. Eine trotzdem notwendige und hilfreiche Hilfe, wenn du mich fragst! Nur nicht überhasten, aber mit langsamer stetigkeit weitermachen.

    Hallo Arnold,


    könntest du das hier näher erläutern:


    Zitat

    WIssensdurst, das sich sehnen nach feinstofflichen Daseinsbereichen, das immer wieder zurück kehren zur Leere aus falschen Absichten.


    Sprichst du zum einen von intellektuellem Wissensdurst oder der Sehnsucht nach meditativen Zuständen?
    Du scheinst von meditativen Zuständen zu sprechen, wie meinst du das mit zur Leere zurückkehren? Was verstehst du darunter oder welche Art von Meditation praktizierst du?


    Zu der "Anhaftung nach bestimmten Geisteszuständen", dein Hauptaugenmerk scheint zu sein bestimmte Erfahrungen zu erleben/erreichen. Im Zusammenhang zum Dharma würde ich sagen, dass es wichtig ist Einsicht zu gewinnen. Meditative Zustände der Konzentration sind jedoch trotzem wichtig.
    Es wäre also sinnvoll darüber nachzudenken ob du einem gewißen Pfad konkret folgst oder mehr oder weniger ziellos verschiedene Dinge versuchst.


    Zum Elitarismus würde ich sagen, dass es davon abhängt mit wem man spricht. Zum Beispiel unter Dharma-Freunden macht es manchmal Sinn kritische Worte zu finden, wenn man sieht oder meint das jemand eindeutig auf der falschen Fährte ist. Andererseits bei "normalen" philosphischen Gesprächen macht es wenig Sinn anderen zu erklären was richtig oder falsch ist. Versuche einfach sachlich deinen Standpunkt oder dein Verständnis vom Buddhismus zu erklären ohne dabei rechthaberisch zu werden. Es macht Sinn sich zu vergegenwärtigen, dass wir alle keine Buddhas sind und jeder trotzdem sein möglichstes versucht sich so klar wie möglich auszudrücken. So kann man dadurch auch erkennen inwieweit man etwas versteht oder wo es noch happert, schließlich ist rechte Ansicht wichtig auf dem Pfad.

    Es hängt davon ab wann eine Sichtweise als provisorisch oder als definitv betrachtet wird. Im Lankavatara-Sutra steht soweit ich weiß, dass immer wenn die Rede von einem unsterblichen Selbst im buddhistischen Kontext erfolgt, so ist es nie defnitiv. Das Nirvana-Sutra wurde angeblich für Leute geschrieben die am Selbst hängen und sich vor Leerheit fürchten. Es ist auch gut möglich, dass der Advaita Vedanta von buddhistischen Traditionen beeinflusst wurde die leicht eternalistische Züge hatten.


    Die ganzen obskuren Schulen die Richtung Vedanta gehen sind sowieso in der Minderzahl. Es ist nur so, dass nicht alle Traditionen eine eindeutige Nomenklatur für das haben was nach der Realisation von Leerheit "bleibt" (diese wird von manchen Traditionen ohnehin noch nicht mit Buddhaschaft gleichgesetzt, der Pfad geht also weiter). Buddha-Natur ist leer, jedoch deutet dieses "leer sein" nicht auf das Fehlen von Buddha-Qualitäten hin, die vorher nur als latentes Potential vorhanden waren.


    Bezüglich Anatta/Leerheit:
    Anatta deutet nicht zwangsläufig auf die Leerheit aller Phänomene hin, es deutet in erster Line auf das fehlen eines Selbstes, den subjektiven Pol. Es sagt nicht wirklich etwas über das Nicht-Erscheinen von Phänomenen aus, den objektiven Pol, obwohl es eine Beziehung zwischen beiden gibt, die als solche nicht zwangsläufig ersichtlich ist.

    @ prathiba


    Ich persönlich sehe kein Problem darin anderen auf diese Weise zu helfen, sofern sie Interesse zeigen. Konzepte wie Leerheit, Nicht-Selbst, Buddhanatur, usw. sind dabei eher kontraproduktiv. Es geht ja auch nicht darum die Leute zum Buddhismus zu bekehren, sondern Worte und vielleicht Methoden aufzuzeigen die Leid mindern.
    Wenn diese dann später die Neugier nach mehr wecken, ist doch gut, wieso nicht?


    Es gibt ja viele Bücher und Zitate von Buddha und anderen Meistern wo anschauliche Metaphern verwendet werden, z.B. der von den zwei Pfeilen, der unvermeidbare physische Schmerz und der unnötige mentale Schmerz der alles nur noch schlimmer macht. Oder auch simple Meditations-Übungen, wie den ganzen Körper spüren oder die Atem-Bewegung im ganzen Körper fühlen. Gefühle der Abneigung, Zuneigung, Neutralität achtsam wahrnehmen. Solche Dinge sind verständlich und heilsam.

    Sie schlummert als Potential in jedem Wesen (aber nicht in Steinen usw.), jedoch haben Menschen die beste Ausgangsituation dafür sie zu realisieren. Sie wird auch nicht entwickelt oder geschaffen, lediglich unser Nicht-Wissen verdunkelt sie. Sie ist absolut vollkommen, aber wir nicht-realisierten Individuen sind es nicht. Der Grad an Verdunkelung variiert, die Weisheit eines Buddhas ist dabei zu 100 % rein.
    Erde, Baum, Himmel, usw. sind keine externen Objekte die von irgendwas durchdrungen sind. Das was nicht gesehen wird ist, dass sie zum Weisheits-Display der Buddhanatur gehören. Jedoch kann das jetzt so klingen als wenn wir als Synonym für Buddhanatur auch "Bewusstsein" nehmen könnten, im Sinne von alles ist unser Bewusstsein als Display und es verändert sich nicht, nur die Darstellung.
    Dieser klare Aspekt der Buddhanatur ist jedoch nur ihre relative Natur. Realisation von Buddhanatur kann nur dann als solche bezeichnet werden wenn auch ihre tiefere Natur verstanden wird. Das wäre die Leerheit dieser Klarheit. Da gibt es also keine zwei Schichten wo eine hinter der anderen ist, beides ist dasselbe, jedoch ist es aufgrund der Verdunkelung so, dass wir "schielen" und an der Realität wie sie ist vorbeischauen.
    Dieser Aspekt der Leerheit macht Begriffe wie "großes Selbst" sehr problematisch. Auch Permanenz kann in diesem Zusammenhang falsch verstanden werden. Da jedoch Klarheit bleibt, sprechen wir hier nicht von etwas nihilistischem, Klarheit als Form von Gedanken, Farben, usw. ensteht aufgrund von Bedingungen und ist deswegen frei davon fest existent oder von irgenwem gemacht zu sein. Ja, die Herzgegend wird damit assoziiert.


    Ist der Begriff wirklich abschreckend? Enstanden ist er gerade weil der Begriff "Leerheit", wenn falsch verstanden, wirklich das Potential hat gruselig zu wirken.
    Kannst also deine Bekannten entwarnen, Buddhanatur ist nicht nur leer und klar, sondern auch von absolutem Mitgefühl durchtränkt. Von Natur aus Gut :)