Beiträge von EinGedanke

    Hallo Ellviral,


    ja das ganze ist eine wirklich harrige Angelegenheit. Es sehr schwierig durchzublicken was genau die eigene Sicht blockiert, oftmals übersieht man etwas entscheidendes weil es einfach so unglaublich subtil sein kann. Unsere Gewohnheit Dinge auf eine ganz bestimmte Weise zu sehen ist wie ein mächtiger Magnet.

    Lieber Ellviral,


    wie du meinem Post beim genaueren durchlesen entnehmen kannst, bedeutet die Ansicht: "Alles ist Illusion außer Brahman", das man den buddhistischen Dharma verlassen hat und nicht, dass dies die Kernsaussage Buddhas ist.


    Unter Avidya wird Soheit verdinglicht, diese Erscheinungen werden dann als angenehm, unangenehm oder neutral angesehen, man fängt an nach ihnen zu greifen und festhalten auf der einen Seite. Ihre Natur nicht erkennen, Widerstand leisten und weglaufen auf der anderen Seite. -> Samsara


    Durch Vidya bleibt Soheit unangetastet und damit eine reine klare Erscheinung die kein Karma verursacht. Ist Vidya präsent, ist die non-konzeptuelle Erkenntnis präsent, dass alles bedingt Enstehende über keine Eigen-Natur verfügt und damit absolut leer ist. -> Nirvana

    Zitat

    sacca wird nämlich ganz genau eben nicht als Illusion beschrieben, sondern als eine klare, eindeutige und jedem zugängliche und unstreitbare Lebenserfahrung.


    Eine Fatamorgana ist auch eine klare, eindeutige, jedem zugängliche und unstreitbare Erfahrung die jedoch nicht das ist was sie zu sein scheint und damit eine Illusion. Es geht nicht darum das illusionäre Bild verschwinden zu lassen, sondern darum zu Erkennen, dass es nicht das ist was es zu sein scheint.


    Zitat

    Eine Illusion, die keine ist...


    Das ist das Problem, das ich schon an anderer Stelle angesprochen habe. Der konzeptuelle Rahmen der nur die zwei Extreme, Existenz und Nicht-Existenz, kennen kann. Das ist das Limit unseres Intellekts: "Wenn es erlebbar ist, ist es wirklich existent und kann keine Illusion sein."


    Es ist kein Unterschied zwischen Verstehen und Nicht-Verstehen, sondern der Unterschied zwischen Erkennen und Nicht-Erkennen. Wenn die Natur Samsaras nicht erkannt wird enstehen alle Formen von Verlangen und Aversion.


    Zitat

    Leid wird nicht aufgehoben durch Aufhebung der Illusion.


    Wie gesagt, es geht nicht darum den Traum zu eliminieren, es geht darum zu erkennen, dass es sich um einen Traum handelt.


    Zitat

    Wenn in Samsara alles Illusion ist, dann gibt es auch keinen Unterschied zur Illusion...dann ist aber auch der Begriff der Illusion hinfällig. Es muß also etwas geben, was in Samsara keine Illusion ist!"


    Es gibt den Unterschied zwischen Vidya und Avidya. Wenn Vidya präsent ist wird die Natur Samsaras in Echzeit erkannt. Es wird gesehen, dass jede Erfahrung im Kern substanzlos ist jedoch gleichzeitg glasklar. Wenn man jetzt jedoch annimmt, dass Vidya etwas nicht illusorisches - und damit wirklich aus sich selbst heraus existentes ist - dann verlässt man den buddhistischen Pfad -> Alles ist Illusion, außer Brahman. Vidya selbst ist nicht etwas, dass außerhalb des bedingten Entstehens ist, es ist jedoch rein und kann von Karma nicht besudelt werden.


    Auch die Erfahrungen eines Buddhas sind bedingt Entstehend. Jedoch erlebt er nicht das spezifische bedingte Enstehen der 12 Nidanas, welches zu Leid führt.

    Von metaphysischen Mechanismen hab ich keine Ahnung. Ich bin kein Philosoph. In diesem Absatz hab ich versucht zu beschreiben wie unsere direkte Erfahrung aussieht wenn diese Projektionen am Werk sind und damit unsere Sichtweise, Orientierung und Handlung formen. Es ist ein Prozess (afflicted dependent origination) der Mühelosigkeit blockiert und dabei gleichzeitig Gedanken, Absichten, Emotionen, Reaktionen und Handlung veursacht die zu Stress/Unzulänglichkeit/Unzufriedenheit führen.

    Das Problem mit dem Beobachter ist, dass es in der Tat genau das ist was sich von allen Erfahrungen dissoziiert und sich als ein konkretes, bleibendes und separates etwas begreift. Dies ist jedoch etwas, was auf Nicht-Wissen basiert, denn unsere falsche Sichtweise verzerrt die selbstklare und mühelose Soheit aller Erfahrungen.


    Ich würde trotzdem sagen, dass es lohnenswert ist sich mit diesem scheinbaren Beobachter auseinanderzusetzen, sozusagen als Upaya.
    Wir müssen unserer eigenen Intelligenz auf den Grund gehen. Mit Intelligenz meine ich etwas absolut elementares. Dinge werden erkannt, man orientiert sich an diesen Dingen und richtet sich nach ihnen aus. Eine Flamme hat die Eigenschaft, dass sie äußere Dinge beleuchten kann. Jedoch hat sie auch die Eigenschaft sich selbst auszuleuchten. Selbstklarheit ist sozusagen ihre Natur. Ähnlich verhält es sich mit unserer wissenden Intelligenz, sie ist in der Lage sich selbst zu erkennen.
    Wir haben den Eindruck, dass unsere Intelligenz von unserem Intellekt abhängt. Dabei ist diese Intelligenz sehr viel subtiler. Sie ist genau das Glück was wir im außen suchen, der Schatz auf dem der Bettler unbewusst sitzt. Wir sind davon ständig abgelenkt. Wir müssen uns darüber im klaren sein, dass man unseren Geist zwar nicht wie ein Objekt betrachten kann, jedoch kann er sich selbst erleben. Er ist intelligent, empfänglich, offen und scheint die Quelle unserer Vitalität zu sein.


    Und jetzt kommt die Projektion die shankar angesprochen hat ins Spiel. Projektionen können grob und subtil sein. Unsere unterbewussten Ansichten (die nicht wirklich verbal sein müssen) formen unsere Realität. Sie schaffen so zu sagen Realitäts-Tunnel. Die Intelligenz die ich oben erwähnt habe lässt sich auch erleben, obwohl diese Projektionen aktiv sind.


    Mit diesen falschen Ansichten die projiziert werden verhält es sich so, dass es Dinge sind die auf einem falschen Glauben in Bezug zur Realität basieren. Es sind Dinge die, wie gesagt, im Gegensatz zum Wissen auf Glauben beruhen und damit diese "Realität" nicht so wahrnehmen wie sie wirklich ist.


    Die zentralen falschen Ansichten sind Dualität und Inhärenz. Sie führen dazu, dass wir den Eindruck haben ein separates Selbst zu sein. Auf der einen Seite eine inhärent, fixierte und substanzielle Welt, auf der anderen ein inhärent, fixiert und subsanziell exisitierendes Selbst.


    Wenn dann also unsere Intelligenz sich selbst erkannt hat wird das Ganze zu einer enormen spirituellen Erfahrung. Man hat wirklich den Eindruck sein wahres Selbst entdeckt zu haben. Es ist wie ein beobachtendes Auge, das alles sehen kann außer sich selbst. Zu diesem Zeitpunkt sind jedoch duale und inhärente Projektionen die auf falschen Ansichten beruhen immer noch präsent. Deswegen ensteht der Eindruck es würde tatsächlich eine unveränderliche und unsterbliche Seele geben. Bei den Advaitins ist dieses Selbst jedoch instabil und kollabiert nach einiger Zeit in eine Singularität in der Subjekt und Objekt non-dual sind. Advaita geht nur bis zu diesem Punkt. Sie zerschlagen die falsche duale Projektion und denken sie wären am Ende der Fahnenstange angelangt.


    Das tatsächliche Biest ist allderings die inhärente Projektion, die unsere Wahrnehmung massiv verzerrt. Das ist die Big-Daddy Ignoranz die uns dazu verleitet im Subjekt (ob als gewöhnliches oder als Super-Ich), als auch in den Objekten eine Essenz zu sehen. Ihre Leerheit wird nicht begriffen und ihr bedingtes Entstehen auch nicht.


    Anatta-Realisation knackt diese Projektion in Bezug zu diesem scheinbaren Beobachter/intelligenten Wissenden/Selbst/bleibenden Hintergrund und es führt zum Sehen wie es wirklich ist, wie es im Bahiya Sutta steht:


    Im Bezug zum Gesehenen, wird es nur das Gesehene geben, [-> Kein Seher]
    Im Bezug zum Gehörten, nur das Gehörte, [-> Kein Hörer]
    Im Bezug zum sinnlich Erfahrenen, nur das sinnlich Erfahrene, [-> Kein Erfahrer]
    Im Bezug zum Erkannten, nur das Erkannte. [-> Kein Erkenner]


    Dann wird es kein Du in Verbindung zu diesem geben.
    Wenn es kein Du in Verbindung zu diesem gibt,
    wird ein Du weder hier, noch dort, noch dazwischen sein.


    Dort wo Wasser, Erde, Feuer, Luft
    keinen Halt mehr finden,
    scheinen weder Sterne,
    noch lodert eine Sonne,
    selbst der Mond scheint nicht:
    und doch ist dort keine Dunkelheit.
    Und wenn dies einer selbst erkannt hat,
    durch den hl. Wandel, ein Weiser, ein Brahmane,
    ist er von Form und Formlosigkeit,
    von Freud und Leid befreit.


    Das ist Anatta. Es beendet diese Art von Projektionen. Ist jedoch immer noch nicht das Ende. Wie man am Abhidamma und Buddhaghosa sehen kann besteht die Möglichkeit Nicht-Selbst realisiert und die Falschheit eines wirklich existenten Selbst durchschaut zu haben, jedoch werden die Dhammas/Sinnes-Objekte/Erfahrungen immer noch als inhärent betrachtet und damit wirklich existent. Deswegen ist Nagarjuna in Erscheinung getreten und hat auch die Leerheit von Objekten gelehrt. Das ist kein Nihilismus sondern die Freiheit von allen Extremen. Für Theravada-Gelehrte ist Nirvana ein wirklich existentes Element. Im Mahayana ist Nirvana die Leerheit von Samsara und kein verborgener inhärenter Raum.

    Hallo abel,


    soviel ich gehört habe kann es schon möglich sein, dass ein Mensch unter bestimmten Umständen z.B. auch Pretas sehen könnte. Grundsätzlich hat der Mensch den Vorteil durch Versenkung verschiedene Daseinsbereiche sehen zu können. Es wird auch gesagt, dass man ja neben anderen Siddhis durch sehr tiefe Samadhis auch zugang zur Bavhanga (auch Alaya-Bewusstsein genannt) erhalten kann. Dort sind alle Erinnerungen an alle vergangenen Leben gespeichert und man könnte theoretisch sehen als was man schon so alles unterwegs gewesen ist.
    In diesem geistigen Kontinuum hinterlassen alle karmischen Einflüsse einen Impuls.


    Achja, es wäre korrekter wenn ich geschrieben hätte, dass die Hauptemotion der Asuras Neid ist, da sie gerne die Macht der Devas hätten. Ausserdem gibt es noch den Daseinsbereich der Naraka, diese sind die eigentlichen Höllenbewohner.


    Diese Kategorien sind schon sehr alt. Wahrscheinlich gelangen sie aus Indien nach China wie auch der Buddhismus. Dort haben sich dann natürlich auch eigene kulturelle Einflüsse und Traditionen eingemischt.


    Was Bücher zu dem Thema angeht habe ich nicht wirklich was parat. Ich glaube aber, dass es besonders häufig aus dem Vajrayana vieles zu den Daseinsbereichen geben könnte. Hier hab ich was kostenloses gefunden, leider nur auf englisch:


    http://books.google.de/books?i…20asuras%20pretas&f=false

    Was genau ist denn jetzt das Problem? Bist du der Meinung da würde etwas falsch interpretiert werden? Denkst du, dass Anatta falsch ist und keinen Sinn macht? Auf welche Art und Weise versuchst du Anatta zu verstehen? Suchst du eine Art Logik?


    Mir ist nicht ersichtlich was du genau erwartest. Wenn dich die bereits erwähnten Dinge nicht überzeugen und du denkst, dass es ja ohnehin verschieden interpretiert werden kann, dann bist du auf einen Lehrer angewiesen, keinen Möchtegern Geshe wie dieser Paul Williams in einem deiner Links. Sondern jemand der vertrauenswürdig ist und die Lehre erfahrungstechnisch versteht, also die Umsetzung und nicht nur die Theorie.

    Wer weiß? Die Art von Verstehen von der dein Vater gesprochen hat, hat nicht wirklich etwas mit dem zu tun was die Buddhisten als "Verstehen" bezeichnen.


    Das mathematische Verstehen besteht aus Zahlen und Formeln und Modellen. Es ist konzeptuell.


    Dann gibt es noch eine andere Art von Verstehen von Leerheit, das auch konzeptuell ist. Verbale Logik im Sinne Nagarjunas Madhyamaka. Dort wird in Worten exakt das unausprechliche ausgesprochen.


    Das wirkliche Verstehen von Leerheit ist jedoch etwas was mit erleben zu tun hat. Das ist etwas was kein Quanten-Physiker dieser Welt jemals erleben wird. Er wird irgendwelche Graphen beobachten und neue Modelle schaffen, mit deren Hilfe man dann irgendwann vielleicht Raumschiffe bauen kann die mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs sind. Aber von Dukha wird er sich auf diese Weise nicht befreien können.


    Also hat jede dieser Verstehens-Arten ihren Stellenwert auf ihre Weise.

    Meine erste Begegnung mit dem Buddhismus entstand im Zusammenhang mit dem Hinduismus als ich mal ein Buch über verschiedene Religionen las. Ich dachte ja, dass die Hindus schon ziemliche Idioten waren mit ihren millionen Göttern und dem Glauben an Reinkarnation. Aber die Buddhisten die sogar aus dem Kreislauf der Wiedergeburten aussteigen wollten kamen mir erst recht irre vor.


    Sehr viel später, fand ich mal zufällig ein Buch über Meditation in der Bibliothek, das mit wissenschaftlichen Fakten belegt war und wo der ganze religiöse Kram beiseitegelegt wurde. Da ging es nicht um Einsicht, sondern alle gesundheitlichen Aspekte und Optimierung unseres Gehirns.


    Sehr viel später, praktizierte Ich täglich 3 mal 20 Minuten Atembeobachtung weil ich während der Zeit besonders gestresst war. Das ging über einige Monate. Eines Abends bei meiner Sitzung vor dem schlafen gehen bin ich trotz Timer länger sitzen geblieben, weil mir einfach danach war. An dem Abend habe Ich ein Jhana nach dem anderen erlebt (von 1 bis 4). Ich hatte keinen blassen Schimmer was zum Teufel los war, es war jedoch das entspannendste was ich je zuvor erlebt habe. Natürlich habe ich danach händeringend versucht herauszufinden was das war. Als ich dann zufällig im Internet auf ein Sutta aus dem Pali-Kanon stieß in dem auf eine so unheimlich genaue und klare Weise Schritt für Schritt beschrieben wurde was ich da erlebt habe. Die Ehrfurcht die ich spürte in einem mehr als 2000 Jahre alten Text sowas zu lesen kann man sich sicher vorstellen. Vorher hätte ich um ein solches Geschwafel einen großen Bogen gemacht.


    Habe dann angefangen mich mehr mit dem Buddhismus zu beschäftigen. Hab größtenteils gar nichts verstanden. Nicht-Selbst LOL. Jedoch schob ich sowas beiseite. Dachte wenn schon das mit den Jhanas keine Phantasie ist, dann kann es gut möglich sein, dass der Buddha was die anderen Dinge angeht auch wusste wovon er da sprach.


    Auf diese Weise wuchs mein Vertrauen zum Dharma Schritt für Schritt. Wie es im Kalamala Sutta steht wurden die Dinge auf den Prüfstand gestellt und meine eigenen Erfahrungen bestätigten mir mehr und mehr, dass das alles doch kein Bullshit ist. Da muss allerdings jeder selbst durch, nichts ist geschenkt.

    "Und zu verweisen, daß um es zu verstehen, der Meditation bedürfe,ist nicht nur eine Ausrede, sondern wird auch in keiner Weise bestätigt, durch irgendeinen Text in den Sutren"


    Du ignorierst die 4 edlen Wahrheiten. Was sagt die dritte aus? Dass es einen Weg aus dem Schlamassel gibt. Was sagt die vierte? Dass dieser Weg der 8fache Pfad ist (sofern man es auf die klassische Weise macht). Bahya realisierte Anatta auf der Stelle nachdem Buddha ihm eine einzige Instruktion gab. Bahya war allerdings auch bereits ein sehr realisierter Mensch.


    Der 8fache Pfad ist kein Klamauk, der Buddha hat sich schon was dabei gedacht ihn so zu designen. Nach seiner Realisation wollte er zunächst nicht einmal lehren, da es seiner Ansicht nach für die meisten Menschen nicht verständlich sein würde.


    Der Bereich Ethik und Moral hilft uns dabei ein Leben zu führen, abseits von schlechtem Gewissen, Intoxikation und Sucht, geplagt von Verlangen und Aversion. So, dass unser Geist zur Ruhe kommen kann.


    Der Bereich Konzentration trainiert dann diesen reuelosen Geist und schärft ihn wie ein Schwert. Die fünf Hindernisse werden überwunden. Achtsamkeit und Konzentration gehen Hand in Hand. Die 7 Erleuchtungsfaktoren werden entfacht. Die richtigen Ursachen und Bedingungen polen diesen Geist Richtung Einsicht.


    Ein solch entwickelter Geist ist mächtig. Und eine entscheidende Basis für Einsicht. Ohne das wäre es so als wenn du versuchen würdest mit einer Kamera etwas aufzunehmen während gleichzeitig deine Hände zittern, du auf und ab springst und der Boden bebt. Wie willst du auf eine solche Weise Anatta verstehen? Während du es dabei auch noch wie eine mathematische Gleichung versuchst zu lösen, allein durch die Hilfe deines Intellekts. Du musst dich nicht einmal auf Autoritäten verlassen die seit tausenden von Jahren tot sind. Aber zigtausende von lebendigen Menschen die sich ernsthaft und Jahrzehntelang damit beschäftigt haben und diesen Pfad gegangen sind, die nicht nur darüber gelesen haben und den Pali-Kanon studiert haben, sondern Leute die pragmatisch sind und die Lehre in ihr alltägliches Leben integriert haben. Sie alle werden es dir bestätigen. Wie kannst du das in Frage stellen? Ob es stimmt oder nicht, erfahren wirst du es nur wenn du diesen Pfad gehst.


    Skepsis ist sehr wichtig. Hier geht es nicht um eine dogmatische Hirnwäsche wo dann hinterher jeder sagt:,, Ja, jaa, es gibt kein Selbst. Kann es gar nicht geben!" Während diese Person genauso verblendet geblieben ist wie sie schon immer war. "Das Selbst ist nur eine Gedanke" oder "Zeig mir das Selbst" werden dann zu Floskeln die inflationär gebraucht werden, aber der innere Zweifel bleibt. Gleichzeitig ist nicht einmal eine ernsthafte Motivation vorhanden es wirklich wissen zu wollen. Es wird dann Gedacht, dass Einsicht nur was für Eremiten ist die komplett von der Welt entsagt haben und in Höhlen und Wäldern leben. Oder Einsicht wird gar als Mythos betrachtet.


    Man könnte sagen, dass das Problem der buddhistischen Kernlehre ist, dass die meisten Menschen sie nur als eine Religion, Psychologie oder Philosophie begreifen. Klar, diese Elemente sind auch enthalten. Aber das ist nicht das wesentliche. Es ist mehr wie eine empirische Wissenschaft die jedoch nicht objektiv etwas äußeres, auf eine materialistische Weise betrachtet. Diese Wissenschaft schaut systematisch nach innen, ist also subjektiv. Da wir an keinen Gott glauben der die Arbeit für uns erledigt und uns erlöst, müssen wir es selbst machen. Auch kein Buddha kann die direkte Wahrheitsergründung für uns erledigen. Er kennt den Pfad, ist ihn gegangen. Kennt die Hindernisse und Sackgassen. Kann uns eine provisorische Landkarte geben, aber durch den Dschungel müssen wir uns selbst kämpfen. Zentral wird die rechte Ansicht sein, sie ist unser Polarstern an dem wir uns orientieren. Denn es gibt viele Pfade und nicht alle halten ein was sie versprechen. Es ist jedoch Arbeit, daran gibt es keinen Zweifel. Daran werden auch alle schönen Zen-Poems und sonstige "Es gibt nichts zu tun" Aussprüche nichts ändern können. Diese Sprüche kommen meistens von Meistern die über Jahrzehnte ernsthafte Praxis zu ihren Einsichten gekommen sind. Und die Erkenntnis, dass es nicht wirklich etwas Kompliziertes gilt zu verstehen ist ein Ergebnis all dieser Kenshos die sie erlebt haben. Das kann man nicht einfach so simulieren indem man gebetsmühlenhaft wiederholt "es gibt nichts zu gewinnen".


    Unser Karma ist verschieden. Der Inhalt unserer Ansichten, Gedanken, Gefühlen und Lebensumständen unterscheidet sich. Die Art und Weise wie wir funktionieren ist jedoch gleich. Der gesamte Körper-Geist-Komplex, alle Energie-Kanäle und das Potential für Erleuchtung. Deswegen funktioniert heute noch das was schon zu Buddhas Zeiten möglich war.
    Wir müssen eine gesunde Portion Vertrauen und Skepsis haben. Ist unser Misstrauen jedoch zu groß, wird es unserer eigenen Ergründung im Wege stehen. Wir sind dann nicht mehr offen und versperren unseren Horizont mit unseren eigenen dickköpfigen Ansichten. Skeptischer Zweifel ist nicht umsonst eines der 5 Nivarana.

    Es ist die Beziehung zwischen den oben genannten zwei Wahrheiten. Sprache/Konzepte, unser Problem ist, dass [wir] sie entweder für genau das halten was sie zu sein scheinen (dass sie sich auf tatsächlich wahre Dinge beziehen) und ihnen hinterherlaufen, uns in einem blinden/dösigen Zustand befinden (wie einer der am Strand liegt), oder in ein anderes Extrem fallen, nämlich das blockieren von Gedanken oder in der bloßen Abwesenheit von Gedanken zu verweilen (was man in einer herkömmlichen Meditation erleben kann).


    Im Zen gibt es die Bezeichnungen:


    Thought
    No Thought
    und Non-Thought Die ersten beiden ist alles was man im normalen Zustand kennt. Mit Non-Thought verhält es sich anders.


    Es macht einen Unterschied ob man sein ganzes Leben lang Zucker studiert hat und alles darüber weiß oder ob man ihn tatsächlich auf der Zunge zergehen lässt. Tausende Jahre Argumentation würden dabei nicht helfen. Wenn man seinen gut konzentrierten Geist dafür verwendet achtsam nach innen zu schauen und durch die direkte Wahrnehmung die Vorgänge ohne Vorurteil und Vorstellung sieht, kann eventuell erkannt werden, dass dieser Prozess den wir für etwas persönliches gehalten haben, völlig ohne bleibendes und handelndes Zentrum auskommt. Erfahrungen befinden sich provisorisch ausgedrückt nur auf einer Seite (das was wir für uns halten, die persönliche Seite, gibt es nicht). Diese Erfahrungen benötigen weder eine alles zusammenhaltende Stütze noch eine wirklich exisiterende Lampe die sich im Hintergrund befindet. Es ist in der Tat nicht so einfach wie es klingt.


    Es ist nicht so als wenn da etwas neues ins System dazu kommen würde. Eher so, dass etwas unnötiges verschwindet. Das Ganze ist keine Dissoziation, sondern ganz im Gegenteil eine nicht für möglich gehaltene Intimität. Stell dir vor das Ganze System würde in einen energieärmeren Ruhemodus schalten. Jedoch wird man dadurch nicht zu einem apathischen Gemüse werden. Der Zustand in dem wir uns vorher befanden ist wie eine chronisch zusammengebalte Faust die über Jahrzehnte oder zahlreiche Leben lang unter Spannung stand. Energie geht verloren wie bei einem Haus im Winter in dem alle Heizungen voll augedreht sind, wobei gleichzeitig alle Fenster und Türen offen sind. Dieses runterschalten bewirkt, dass Energie nicht mehr für unnötige Prozesse verschleudert wird und damit das System sogar vitaler und intelligenter wird. Ein Selbst war nie notwendig. Die Idee, dass ein selbstloser Prozess seine eigene Selbstlosigkeit nicht erkennen kann, ist eine blind angenommene Schlussfolgerung die nicht auf der direkten Erfahrung beruht.


    Ich selbst finde allerdings, dass es Methoden gibt die mir persönlich leichter fallen als die direkte Wahrnehmung der drei Daseinsmerkmale. Diese Art von Vipassana wird durch die Aktivtät des Geistes bewerkstelligt. Ein Geist der natürlich zuvor durch Konzentration gut gezähmt worden ist.


    Es gibt z.B. auch die Möglichkeit anstelle des direkten Sehens des Kommen und Gehens von Bewusstseinphänomenen, in die andere Richtung zu schauen. Nämlich den Geist durch sich selbst auszuleuchten. Was ist dieser Geist? Wie ist er? Wo ist er? Er ist nicht zu finden, aber trotzdem gibt es all diese Erfahrungen. Also kann man auch nicht sagen, dass es ihn nicht geben würde. Wenn man auf diese Weise in sich selbst schaut besteht die Möglichkeit, dass die selbstklare Natur des Geistes sich selbst erkennt. Wenn das passiert erlischt der konzeptuell denkende und die Realität falsch wahrnehmende begrenzte Geist. An seine Stelle tritt Weisheit die in der Lage ist Anatta und Sunyata nicht-konzeptuell zu realisieren.
    Dies widerspricht jedoch nicht den 3 Daseinsmerkmalen. Gerade in diesem Zustand kann man sehr viel leichter erkennen, dass dieser Geist nichts anderes als die Präsenz des Gesehen, Gehörten, Gespürten, usw. ist. Nichts separates. Und es deswegen diesen Geist nicht wirklich gibt. Denn alle Erfahrungen sind impermanent und enstehen in bedingter Abhängigkeit und nicht aus sich selbst heraus.

    Hallo nibutti,


    Buddhaghosas Ansichten sind ohne Zweifel fehlerhaft ähnlich wie der Abhidamma. Jedoch gibt es an dieser Aussage:


    "Das Leiden gibt es, doch kein Leidender ist da.
    Die Taten gibt es, doch kein Täter findet sich.
    Erlösung gibt es, doch nicht den erlösten Mann.
    Den Pfad gibt es, doch keinen Wandrer sieht man da." nichts auszusetzen.


    Der Unterschied zwischen deiner Anmerkung und dem was Buddhaghosa sagte ist der schon zuvor genannte Unterschied zwischen relativer und absoluter Wahrheit. Zudem kommt dazu, dass das bedingte Enstehen kein linearer Prozess ist der von links nach rechts geht.


    Paticasammupada wurde vom Buddha nicht dafür gelehrt um einen philosophischen Standpunkt über die Herkunft eines Seienden zu machen, sondern als ein System mit dessen Hilfe man seine eigene Erfahrung inspezieren kann um die Ursache des Leides zu erkennen.


    Buddhaghosas Aussage ist nicht nihilistisch, da sie die 4 edlen Wahrheiten nicht verneint. Er zeigt lediglich den Fakt auf, dass Samsara aus verblendeten Prozessen besteht, jedoch befinden sich in diesen kein oder keine inhärenten Akteure.


    Innerhalb der Identifikation die durch Ergreifen ensteht und der davon ausgehenden Handlung die zu Leid führt, sind Nicht-Wissen und verblendete Handlung Ursache und Bedingung die keine substanziellen Entitäten enthalten. Die Entität ist lediglich ein Hirngespinst, das aus genau diesen Prozessen extrahiert wird.


    Selbst wenn es nicht vom Buddha stammt, so sehe ich in diesem Vierzeiler nichts was dem Buddha widersprechen würde. Anatta trifft nicht in Kraft wenn es erst realisiert worden ist. Genauso wie die Gravitation schon vor ihrer Entdeckung durch Newton ein Gesetz der Natur war, so ist Anatta ein Daseinsmerkmal und damit laut Buddha ein Fakt. Unabhängig davon ob man sich dessen bewusst ist oder nicht. Der Leidende ist relativ, er existiert nicht in einem absoluten Sinne.


    Diese Aussage, "Wenn Leiden vorhanden ist, kann man schlussfolgern, dass es einen Leidenden gibt, der sich damit identifiziert.", widerspricht Anatta. Wenn es einen wirklichen jemand geben würde, der sich nur mit etwas falschem identifiziert, so würde dieser Jemand ein Atman sein. Ein etwas, das durch Selbst-Erkenntnis anfängt in sich selbst zu ruhen, anstelle äußeren Dingen hinterher zu laufen. Dadurch würden gröbere Formen des Leids verschwinden (ähnlich wie in konzentrativen Absorbtionen). Ignoranz würde man jedoch so nicht beenden können und damit auch nicht Samsara.


    Paticasammupada sagt uns genau dies, nämlich das es keinen Leidenden braucht um Leid enstehen zu lassen. Nicht-Wissen und sekundäre Verunreinigungen halten die Illusion am Leben, kein sich mit den Skandhas identifizierender Jemand. Das elfte und zwölfte Kettenglied repräsentieren nicht die Geburt und den Tod eines wirklichen Jemands. Kein einziges Glied des befleckten bedingten Enstehens existiert inhärent (Avidya). Auch die Weisheit eines Buddhas (Vidya) existiert nicht inhärent.

    In der buddhistischen Kosmologie gibt es neben dem Menschen noch fünf weitere Arten von Lebewesen. Diese haben jedoch im Vergleich zum Menschen erhebliche Nachteile darin den Pfad der Befreiung gehen zu können. Die fünf sind:


    Devas/Götter: Sie leben tausende oder millionen von Jahren. Der Tod ist also für sie noch viel weiter entfernt als für uns Menschen. Zudem erleben sie so viel Glückseligkeit, dass sie gegenüber den subtilen Formen des Dukha blind sind.


    Tiere: Zwar gibt es auch vergleichsweise intelligente Tiere. Jedoch würde es da zahlreiche Komplikationen geben ihnen die Lehre näherzubringen.


    Asuras/Zornige Dämonen: Ihr ständiges Kämpfen und der enorme Hass lenkt sie von ihrem Leid ab.


    Pretas/Hungrige Geister: Sie sind so verzweifelt bei dem Versuch ihren unstillbaren Hunger zu beenden, dass auch sie von ihrem Leid abgelenkt sind.


    Wir Menschen hingegen leben weder so lange wie die Götter, sind sehr viel reflektierter als die Tiere, noch erleben wir so viel Wut und Verzweiflung wie die Höllenbewohner. Ob es diese Daseinsbereiche wirklich gibt, wer weiß? :P
    Man könnte es aber auch auf uns Menschen beziehen: Wenn wir an konzentrativen Samadhis festhalten und an formlosen Ayatanas sind wir nicht anders als die Götter oder werden eventuell als einer wiedergeboren. Handeln wir instinktiv und dumm, unterscheiden wir uns kaum von Tieren. Jede Form der Sucht kann in uns den Durst eines hungrigen Geistes auslösen. Ebenso kann Wut und Hass aus uns einen zerstörerischen Dämonen machen. All diese Hindernisse würden uns davon abhalten Nicht-Wissen zu beenden.

    Die Schlussfolgerung es gäbe nichts zu erreichen kann jedoch irreführend sein. Es wäre eine Art Nihilismus der die gesamte Lehre und den Fakt, dass unsere verzerrte Wahrnehmung Dukha ist verneinen. Diese Sichtweise würde damit auch Pfad, Frucht und Karma verneinen.


    Wenn man dem Dharma z.B. blind vertraut und sich sagt, es würde ja kein Selbst geben, würde dies alleine weder Hass, noch Gier und geschweige denn Ignoranz beenden. Es würde nichts bringen sich einzureden, dass das Seil in der dunklen Gasse keine Schlange sei, Angst würde dadurch nicht verschwinden. Erst wenn man mit einer 100 % Sicherheit genau gesehen hat wird dieser Spuck ein Ende haben.


    Ich denke, dass die Bezeichnung Nich-Selbst absolut zutreffend ist. Das was mit einem Erkennenden verwechselt wird ist im Grunde genommen nichts anderes als die 5 Skandhas und in diesen lässt sich ein Selbst weder im Körper, noch in den mentalen Formationen, als auch nicht in einem Gefühl des Seins finden. Damit sind diese fünf kein Selbst. Nicht-Selbst kann jedoch in dem Sinne missverstanden werden, dass es im Gegensatz zu den falschen Nicht-Selbst- Erscheinungen ein tatsächlich richtiges/wahres Selbst geben würde (im klassischen Advaita durch neti neti Analyse/ erkennen was man nicht sein kann bis man beim tatsächlichen Selbst angekommen ist).


    Allgemein gibt es sehr viele Texte in denen aus der durchdringenden Perspektive eine Buddha oder Bodhisattva geschrieben wird. Jedoch würde man sich damit keinen Gefallen tun wenn man von sich selbst denkt den Fluss überquert zu haben und damit auf das Floß nicht angewiesen zu sein, also den Pfad. (Das unterstelle ich hier niemanden, jedoch lässt sich dieses Phänomen besonders häufig bei Satsang-Anhängern beobachten).

    Hallo Chris,


    hast du jemals einen nicht vorhandenen Gedanken, eine nicht sehbare Farbe oder ein nicht hörbares Geräusch wahrgenommen? Dies wären Dinge die sich außerhalb des Geistes befinden würden (und damit auch unabhängig vom Geist), als rein abstrakte Idee. Diese Idee jedoch ist ein wahrnehmbarer Gedanke der nicht unabhängig vom Geist sein kann, da er wahrnehmbar ist.

    Hallo Olli und Boehnchen,


    grundsätzlich kann man sagen, dass es zwei Arten von Mitgefühl gibt. Das erste beruht auf der Sichtweise eines gewöhnlichen Menschen, d.h. dual und inhärent. Jeder normale Mensch empfindet Mitleid und Empathie wenn er andere Menschen leiden sieht. Dann gibt es den Menschen der sich auf dem spirituellen Pfad befindet und daran arbeitet durch seine Praxis Qualitäten zu schaffen die ihn näher zur Erleuchtung bringen. Dieser Praktizierende schafft wichtige Ursachen und Bedingungen für gutes Karma, das ihn davor schützt in eine ungünstige Verfassung und Ausgangssituation zu sinken. Eine solche Qualität können z.B. die Bramavihara sein, also Mitgefühl, Liebende Güte, Mitfreude und Gleichmut.


    Sie sind wichtig, gehören jedoch immer noch zum Bereich der Ethik/Moral und Konzentration. Diese existieren jedoch nicht aus einem Selbstzweck heraus. Sie sind geschickte Mittel die dazu dienen Weisheit zu entfesseln. Diese Weisheit kann durch verschiedene Methoden entblößt werden. Eine davon besteht darin die 3 Daseins-Siegel nicht konzeptuell sondern direkt wahrzunehmen. Und was lassen uns diese erkennen? Sie zeigen uns, dass alles was konditioniert ist, seien es die höchsten konzentrativen Jhana-Absorbtionen oder Metta letztendlich impermanent und damit keine Grundlage für wahre Zufriedenheit sein können. (Es geht nicht darum etwas zu finden was nicht impermanent ist, dies wäre Vedanta, sondern darum auf allen Ebenen loszulassen.)


    Das Mitgefühl, das als Teilaspekt dieser Weisheit strahlt, lässt sich nichteinmal mit der bedingungslosen Liebe einer Mutter vergleichen. Wenn Anatta und danach Sunyata/Bedingtes Entstehen unsere alte verzerrte Sichtweise transformiert haben, wird das was uns von anderen immer getrennt hat, ein Selbstglaube, verschwinden.


    Dieses Mitgefühl hat nichts mit der Einsicht zu tun, dass wir alle aus dem selben Stoff sind. Wie ich oben erwähnt habe, wäre dies ein vedisches Ziel was nichts mit dem Buddhadharma zu tun hat. Diese Sichtweise ist zwar non-dual hat aber unsere inhärente Sichtweise noch nicht penetriert und damit nicht den Aspekt der Leerheit realisiert.


    Mitgefühl ensteht dann nicht, Mitgefühl wird ein Aspekt sein der unzertrennbar von Leerheit und Klarheit ist, der Natur unseres Geistes. Eine himmelsgleiche Offenheit, die nichts blockiert, Widerstand leistet oder festhält. Was in diesem Zusammenhang wichtig zu verstehen ist, dass dies kein formloses Bewusstsein ist, eine Art Container in dem alles geschieht. Auch kein unveränderliches Bewusstsein, das unzertrennbar von jeder Sinneswahrnehmung ist (steht nochmal genauer im oberen Text). Dies wäre etwas von dem alle Eckert Tolles, Adiyashantis und Maharishis sprechen, aber nicht Buddhas Dharma.


    Es ist empfehlenswert sich mit Indras Netz auseindander zu setzen um dieses natürliche Mitgefühl zu verstehen:



    An jeder Verzweigung dieses Netzes befindet sich ein Kristall der ein individuelles Geist-Kontinuum repräsentiert. Jeder Kristall trägt in sich alle Reflektion aller anderen Kristalle und reflektiert diese an alle anderen weiter. Keiner dieser Kristalle existiert aus sich selbst, was natürlich nicht bedeutet, dass er nicht-existent ist. Stattdessen existiert er in Abhängigkeit zu allem anderen im Netz dieser Realität. In diesem Sinne ist alles in dieser Realität illusionär, weil jedes Ding aufgrund unzähliger anderer Bedingungen erscheint, nicht permanent oder substanziell sein kann, aber auch nicht nicht-existent da keine Dunkelheit herrscht. Unsere gegenseitige Abhängigkeit macht diese Realität erst möglich. Auch deswegen sind Geburt und Tod nur relativ und nicht absolut, da nichts wirklich ensteht oder ins existente Sein oder Nicht-Sein gerät. Und in Bezug zu Anatta gibt es, gab es nie und wird es nie einen Akteur geben der wir sind, kontrolle ausübt und die Quelle einer jeden Handlung ist. Aktivität und Absicht enstehen ebenfalls in Abhängigkeit zu allem anderen und alles andere ensteht auch in Abhängigkeit zu allem anderen. Ohne Anfang und ohne Ende. Deswegen war ein Schöpfergott im Buddhismus niemals notwendig um sich die Realität erklären zu können. Interessanterweise kommt unsere Wissenschaft langsam aber sicher zu den selben Erkenntnissen wie Buddhas Kernlehre. Nur mit dem Unterschied, dass diese tatsächlich Leid beenden kann.


    Interdependenz ist weder eins (Brahman) noch zwei (unsere materiale Sichtweise).

    Hallo Shankar,


    weißt du ich bin wirklich alles andere als realisiert oder "erwacht". Jedoch beschäftige ich mich schon ne weile intensiv mit der buddhistischen Kernlehre. Das heißt sowohl was die Konzepte als auch was die direkte Wahrnehmung betrifft habe ich einige Erfahrungen. Du wirst feststellen, dass nur wenige bereit sind offen über ihre Erfahrungen zu sprechen (was ich sehr schade finde). Anatta ist eine gewaltige Kopfnuss sowohl für "frische" Buddhisten als auch für Leute die sich schon länger mit dem Buddhismus beschäftigen. Selbst sehr realisierte Menschen die denken sie würden sich auf dem buddhistischen Pfad befinden misinterpretieren unglaublich oft dieses Daseinsmerkmal. Ihre Einsichten sind oftmals absolut legitim jedoch vedantisch. Es ist nicht leicht Leute zu finden die eine definitive Realisation in Bezug auf Anatta haben.


    Wie gesagt habe ich selbst keine bleibende Einsicht, jedoch einen temporären Einblick der in der Vergangenheit liegt. Ich arbeite jedoch immer noch daran :D
    Was ich dir mit einer 100 % Sicherheit sagen kann ist, dass Anatta definitv keine Phantasie ist.
    Du kennst sicher das Konzept des bedingten Entstehens. Es passiert manchmal, dass die richtigen Bedingungen und Wirkungen zusammentreffen und als Metapher gesprochen sich am bewölkten Himmel eine Stelle frei tut und man zum ersten mal den blauen Himmel sehen kann. Man könnte sagen, dass der 8fache Pfad dafür designt ist damit am Ende unter anderem Anatta realisiert werden kann. D.h. Rechte Ansicht, Achtsamkeit, Konzentration usw. sind alle wichtig um die richtigen Bedingungen zu schaffen. Nirvana ist nicht etwas das erschafft wird. Jedoch spielen alle diese Faktoren eine wichtige Rolle darin den Prozess des befleckten bedingten Entstehens zu beenden, Nicht-Wissen zu beenden.


    Wenn man zunächst dieses Wort Nicht-Selbst hört ist es irgenwie befremdlich. Denn wenn wir uns unsere momentane Erfahrung ansehen scheinen wir wirklich zu sein. Real zu existieren. Zwar verstehen wir, dass es uns mal nicht gegeben hat und es uns irgendwann nicht mehr geben wird, jedoch scheinen wir in dieser Zwischenphase fest und solide in diesem Körper zu stecken, durch diese Augen zu sehen. Wir sehen um uns herum Dinge in einer äußeren Welt die wir zu teilen scheinen und orientieren uns daran. Gleichzeitig erleben wir eine innere Welt die privat erscheint. Was ist es was uns, also unser innerstes Ich auszumachen scheint? Keine Beschreibungen wie ich bin faul, ich bin ein generell zorniger Mensch, sondern was verleit uns den Eindruck zu sein? Ich würde sagen Wissen. Wissen nicht im Sinne von wo Paris ist. Ich meine damit, dass keine Dunkelheit herrscht. Das Lüfter-Geräusch des PCs, der Druck des Hinterns auf dem Stuhl, das grelle Licht des Bildschirms. All diese Dinge. Wir wissen ohne nachdenken zu müssen was gerade los ist. Und dieses Wissen scheint konstant zu sein. Irgendwie verstehen wir das alles impermanent ist, aber gleichzeit erleben wir inmitten all dieser Vergägnlichkeit eine bleibende Permanenz. Auf der subtilsten Ebene scheinen wir der Erfahrende/der Wissende zu sein, das bleibende Zentrum das alle Erfahrungen erlebt.


    Wenn wir uns auf dem vedantischen Pfad bewegen wird es heißen: ,,Genau, ganz genau! Du musst herausfinden was dich wirklich ausmacht, dein wahres Selbst. Deine unsterbliche Seele. Was ist es was während deiner Kindheit gleich war, was jetzt unverändert ist und was nicht altern wird selbst wenn du ein Greis bist? Da ist doch etwas was sich wirklich nicht verändert. All diese sich veränderenden Erfahrungen sind illusorisch. Das was echt ist bist du. Sieh hin, dieser Körper wird gesehen, diese physischen Empfindungen werden gesehen, diese Gefühle werden gesehen, diese geistigen Regungen werden gesehen, diese Gedanken werden gesehen. Neti, neti. Alles was du sehen kannst, kannst du nicht sein. Finde dich selbst und ignoriere diese illusorischen Erfahrungen."


    Und ich garantiere dir, diesen Atman, dieses permanent existierende "wahre Selbst" kann man wirklich erleben. Deine direkte wortlose Erfahrung wird das bestätigen und du wirst den Eindruck haben Nirvana gefunden zu haben. Jedoch, was ist das? Und spricht der Buddha nicht vom Nicht-Selbst? Sind Vedanta und Buddhismus letztendlich dasselbe? Das eine positiv, das andere negativ ausgedrückt?


    Der nächste Schritt auf dem vedischen Pfad sieht dann so aus, dass sich das wahre Selbst Atman mit der Welt (alle gesehenen Erfahrungen) verschmilzt so wie zwei ineinander gehaltende Kerzen. Atman ist ein Synonym für Wissen oder Bewusstsein. Das Licht, das alles möglich macht. Das kleine Ego-Selbst wird zu nicht mehr als einer winzigen Welle im Meer deines wahren Selbst, deines Bewusstseins. Es ist wie ein Spiegel. Die Reflektionen brauchen einen Spiegel, jedoch braucht der Spiegel keine Reflektionen. Wie sieht der Spiegel, also dieses Bewusstsein ohne Reflektionen bzw. Inhalte aus? Vedantins würden sagen wie volles Bewusstsein im Tiefschlaf. Verstehst du, laut ihrer Ansicht gibt es einen Grund des Seins. Würdest du das Gesehene, das Gehörte, das Gedachte, das Gespürte usw. all diese Erfahrungen wegnehmen, würde da etwas bleiben. Nämlich das was du wirklich bist.


    Das sind legitime Realisationen. Aus der vedischen sicht ist das Moksha, also Erleuchtung. Diese Einsicht wird auch als One-Mind bezeichnet. Die Non-Dualität zwischen Subjekt und Objekt. Dieser Pfad wird auch teilweise von manchen Zen Leuten gegangen. Zum Beispiel sind Koans wie: Wer war ich bevor meine Eltern geboren waren? oder Wer zieht diese Leiche hinter sich her? dazu da um zunächst dieses wahre Selbst zu finden.


    Jedenfalls, das alles existierte schon lange bevor Siddharta Gautama geboren wurde. Und dann kam er, sah und realisierte das die da oben auf dem Holzweg sind. Sie haben es geschafft einen rostigen Käfig gegen einen goldenen Käfig auzutauschen. Ganz klar wenn du dein Leben lang in einem Knast in Saudi-Arabien gesteckt hast und du dann plötzlich in ein Gefängnis in Norwegen versetzt wirst, wirst du dir wie im Paradies vorkommen. Du wirst den Eindruck haben das ist das höchste, darüber hinaus kann es nichts geben, was natürlich Unsinn ist. So toll es auch sein mag, mit warher Freiheit hat das immer noch nichts zu tun.


    Die Hinduisten haben durch den Aspekt der Klarheit in der Tat etwas unglaubliches entdeckt, was selbst heute nur vergleichsweise wenigen Menschen zugänglich ist. Jedoch ging der Buddha weiter als das. Wenn du alle Weisheitstraditionen der Welt miteinander vergleichst (Advaita Vedanta, christliche Mystik, Sufitum, Kashmir Schawaismus, Kabbalah, Schamanen,...) sie alle sind darauf ausgelegt diese wahre für alle Zeiten unveränderliche Gott-Essenz zu finden. Ich bin fest davon überzeugt das der Ursprung jedes Gott-Glaubens auf diesen Erfahrungen beruht.


    Buddha penetrierte unsere Realität wie es keiner vor oder nach ihm vermochte. Er realisierte einen noch entscheideneren Aspekt dieser Realität der selbst die subtilsten Formen des Leids (die es selbst in einem super-duper tollen vergoldeten Gefängnis gibt) beendet und damit auch aus dem Kreislauf des Seins austritt. Für so einen Menschen wird es keinen Tod mehr geben (was nicht heißt das er unsterblich wird!). Was realisierte er und wie unterscheidet es sich von dem dort oben?


    Anatta und bedingtes Entstehen/ Leerheit


    Oftmals stellen Leute die Frage wer ist es denn der Nicht-Selbst realisiert? Das Problem ist, dass diese Frage auf Basis eines konzeptuellen Rahmens erfolgt der von Grund auf dual ist. Wenn ich nach einem Wer, Wo oder Wann Frage wird sich das Ergebnis immer innerhalb dieses Rahmens befinden. Die entscheidende Sache ist, dass wir nicht nur dual wahrnehmen (uns als Wissenden der durch den Akt des Sehens äußere Objekte sieht) sondern auch inhärent. Der Rahmen gibt uns vor Dinge entweder als wirklich Existent oder als wirklich Nicht-Existent wahrzunehmen. Und das was existiert, sei es dieser Pc an dem ich schreibe, ich als Person (also Ego-Ich) oder ich als transzendentes unsterbliches wahres Ich-Bewusstsein, ist wirklich das was es zu sein scheint. Etwas bleibendes. Etwas substanzielles. Viele Vedantins benutzen sehr gerne das Wort Leerheit. So wie sie es verwenden hat es aber mit der buddhistischen Leerheit nichts zu tun. Sie erleben sich als eine Art ichloses Ich. Ein raumgleiches,formloses Bewusstsein (aka Leerheit die nicht leer von sich selbst ist). Jedoch existiert für sie diese Formlosigkeit wirklich aus sich selbst heraus und verändert sich nicht.


    Im Buddhismus wird dagegen ständig von Impermanenz gesprochen. Was stimmt da nicht zwischen diesen beiden Arten der Leerheit?


    Leerheit im Dharma ist kein formloses etwas wie im Advaita Vedanta. Es ist auch kein Nichts im Sinne vom Nihilismus. Wir fragen uns nicht ob die Dinge existieren, sondern wie sie existieren. Wie existieren sie?


    Bedingt entstehend. Weil dies ist, ist das. Wenn dies aufhört zu sein, hört auch das auf. Was bedeutet es im Bezug zu einem Ding, das bedingt ensteht? Es bedeut, dass dieses Ding nicht aus sich selbst heraus existiert, mit anderen Worten, dass es leer ist. Das erscheinen dieses Dings ist absolut illusionär - es erscheint nicht wirklich. Und trotzdem ist es glasklar wie eine Fatamorgana. Das betrifft nicht nur scheinbare Objekte (Abhängigkeit von Objekt, Auge und Sehbewusstsein) sondern auch uns als Akteur. Es gibt keinen Akteur, ein inhärentes kontrolle ausübendes Zentrum das wirklich existiert. Geräusche werden nicht von einem Dir gehört, Gedanken werden nicht von einem Dir gedacht. Sie ploppen plötzlich auf und zwar bedingt.


    Der Eindruck eines sich ich Hintergrund befindenen Auges, das wir sind, das alles sieht nur sich selbst nicht ist das Grundproblem. Und später dann der Eindruck, dass jede Erfahrung an dieser einen unveränderlichen Singularität klebt. Wenn wir uns über den Zusammenhang zwischen Bewusstsein und wahrgenommenen Objekten bzw. Erfahrungen auseinandersetzen, müssen wir feststellen, dass es ein solches sehendes Bewusstsein, das Objekte sieht gar nicht gibt. Bewusstsein ist kein sich nicht verändernder Hintergrund. Bewusstsein ist der sich ständig verändernde Vordergrund. Bewusstsein ist exakt das Gesehene, das Gehörte, das Gedachte, das Empfundene. Der Begriff Bewusstsein ist jedoch immer noch irreführend. Wenn du aus dem Fenster nach oben schaust siehst du das Wetter. Aber was genau davon soll Wetter sein? Die Wolke da, der Regen dort hinten oder der Wind hier? Da ist absolut nichts von dem du behaupten kannst: Genau das hier ist das Wetter und dieses Wetter verändert sich nicht.


    Da ist kein sich veränderndes Ding, da ist nur Veränderung (Dogen sagte Impermanenz sei Buddha-Natur)


    Es gibt also keinen Spiegel der unabhängig von den Reflektionen ist. Die Reflektionen sind der Spiegel (Der Spiegel muss nicht vom Staub befreit werden, der Staub ist der Spiegel)


    Wenn Nicht-Selbst unmittelbar und direkt erkannt wird, stellt sich die Frage nach einem Wer einfach nicht. Kein Wer, kein Hier und kein Jetzt. Aber auch kein Nichts. Aber auch kein etwas. Der Gedanke denkt, das Geräusch hört, die Farbe sieht. Aber nichts existiert aus sich selbst heraus oder ist permanent. Wie Seifenblasen ohne Zentrum sind die Erfahrungen. Sie sind selbst-klar. Brauchen keinen externen Scheinwerfer.


    2 Wahrheiten


    Im Buddhismus sagt man nicht das Konzepte ein hinderliches Problem sind und wir einfach in einem gedankenfreien Zustand verweilen sollen (den Spiegel vom Staub befreien). Jedoch besteht trotzdem die Möglichkeit, dass man all diese Dinge eben wie z.B. Quantenphysik nur durch den Kopf sieht. Trotzdem ist es wichtig und entscheidend die Rechte Ansicht zu haben, sie steht nicht umsonst an erster Stelle im 8fachen Pfad. Sie wird zunächst konzeptuell und damit provisorisch sein. Es liegt an dir die definitve Sichtweise auf dem Meditationskissen zu realisieren. Man muss die 2 Wahrheiten im Buddhismus verstehen um zu erkennen warum Konzepte im Buddhismus (im Gegensatz zum Advaita Vedanta) kein zu vermeidendes Übel darstellen. Du musst verstehen, dass selbst wenn du Anatta realsiert hast und erkannt hast, dass ein wirklich existentes persönliches Du gar nicht gibt, es keinen Grund dafür gibt das Wort "Ich" oder "Du" zu vermeiden. Oder jedes andere Wort. Diese Wort sind konventionell und spiegeln unseren ganz normalen Alltag wieder. Selbst wenn ich nicht wirklich bin, so habe ich nichtsdestotrotz meine persönlichen Erfahrungen und Einsichten und Du hast deine. Das ist die relative Wahrheit. Die absolute Wahrheit ist kein verborgenes transzendentes Nirvana, sondern die Leerheit des relativen bzw. das auf Grund des bedingten Entstehens nicht wirkliche Erscheinen des relativen.


    Leerheit ist leer von sich selbst. Das bedeutet das alles nur relativ sein kann. Also absolut illusionär. Und trotzdem geht das Leben weiter jeder hat so seine Pflichten. Einkaufen, essen machen, usw...


    Man muss verstehen, das eine Realisation keine sofortige Transformation auslöst. Im Buddhismus spielt Karma eine unheimlich wichtige Rolle. Selbst wenn wir diese Erfahrungen haben ist das Momentum der Ignoranz immer noch sehr mächtig. Konditionierungen und Tendenzen aus der Vergangenheit die uns dazu bringen, das was wir Realität nennen dual und inhärent wahrzunehmen sorgen dafür, dass es ein ganzes Stück harte arbeit ist der Ignoranz mit Weisheit zu begegnen. Wieder und wieder und wieder erkennen wie unsere verzerrte Sichtweise die dafür sorgt, dass jede Art von Ignoranz, Aversion und Festhalten zu Leid führt (Jede Form des Festhaltens, auch das Festhalten an ein unveränderliches reines Bewusstsein).


    Durch Anatta wird alles mühelos und unheimlich klar. Es wird gesehen, dass da nie jemand geboren wurde und damit auch niemand wirklich sterben wird. Nichts ist oder war jemals persönlich, es ist alles traumgleiche Natur. Furcht und Hoffnung verschwinden. Man sieht, dass durch das bedingte Enstehen alles von allem abhängig ist und nichts isoliert ist. Dadurch entsteht wahres Mitgefühl.


    Woooa, das war jetzt viel mehr als ich geplant hab. Ich denke nur, dass es wirklich sinnvoll ist den Advaita Weg zu verstehen um nicht darin stecken zu bleiben und damit den wahren Dharma zu verpassen. Das passiert wirklich vielen Leuten ohne, dass diese es wissen. Denn die Advaita Ansicht steht näher zu unserer gewöhnlichen dualistischen Sehweise als die Anatta-Perspektive.