Beiträge von Girasole

    Dhammika:

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    Warum soll man nicht zusammen leben können, wenn ein Partner sich zwei mal am Tag für 1 Stündchen zurück zieht zum meditieren? Oder wenn der Partner sich 2-3 mal im Jahr zur Praxisausübung für ein paar Tage zurück zieht. Kann man solche Kleinigkeiten nicht zu gestehen? Ist für mich unverständlich. Ist das die sogenannte LIEBE?
    ...


    Darum geht es gar nicht es geht darum, dass man (egal welchen Glauben man hat) wenn man sich entschieden hat mit jemandem die Zukunft zu verbringen (und entgegen der hier vorherrschenden Meinung ging das Zusammenziehen von ihm und nicht von mir aus!) dass man dann auch versuchen sollte seinen Alltag mit dem anderen zu teilen und nicht erst wenn man zusammen wohnt. Im Moment steht er um 6.30 auf, meditiert, frühstückt, arbeitet, ist um 22 Uhr daheim meditiert (daheim oder in einem Zentrum), isst und schläft dann. Er schafft es ja nicht mal 5 Minuten anzurufen, weil er arbeitet oder meditiert. Ich bitte Euch das jetzt nicht misszuverstehen, ich bemühe mich echt ihn zu verstehen und ihn zu unterstützen.. Am Wochenende gibts einiges zu erledigen, Freunde treffen okay... mache ich nicht anders. Was im Endeffekt bleibt sind 5-7 Stunden die wir uns sehen. Wenn das jetzt schon so schwer ist wie soll es denn dass werden wenn man zusammen wohnt?
    Wenn er seine Zuflucht nimmt sind das auch nicht mal ein paar Tage (schön wärs, würde ich nichts sagen!!!) nein, er geht mindestens 2-3 Wochen jedesmal. Letztes Jahr waren 4 Tage zusammen im Urlaub!!! Dieses Jahr schaffen wir immerhin 8 Tage..


    Vielleicht war vermessen von mir zu glauben, dass man hier auf Verständnis trifft, jemand sagt, dass das nicht so schlimm ist, nur ne Phase, die sich wieder gibt, jemand mir sagt, wie und warum das so viel geworden sein könnte. Statt dessen denke ich an Sekten und dass er mich nicht liebt und ich selbstsüchtig wäre. . Naja... ich werde mich nicht unterkriegen lassen und meinen Weg finden.

    Naja, ich habe mich als ich ihn kennen lernte zwar ein wenig mit den Grundzügen des Buddhismus beschäftigt, also wusste ich ums mal grob zu sagen: "man sollt meditieren um die Erleuchtung zu erlangen" und viele historische Hintergründe. Aber ich habe mir vorgenommen, dass ich mich nicht in seine Glaubensausübung und was damit zu tun hat einmischen möchte. Einfach weil ich es umgekehrt nicht möchte dass er mir sagt wie ich meinen Glauben leben soll. Und eigentlich widerstrebt es mir auch jetzt den Haken im Glauben zu finden (kann man verstehen was ich meine?) aber habe ich gemerkt, dass ich so nicht mehr glücklich bin und sich etwas ändern muss.. Das werde ich auch am Wochenende endlich mal ansprechen... ich hoffe nur, dass er es nicht als Entscheidung Buddhismus oder Freundin sieht...

    Da bin ich wieder.
    Habe mich in der Bib ein wenig eingelesen...
    Habe ich es richtig verstanden, dass Buddha quasi Tipps und Regeln aufgestellt hat, aber jedem frei lässt diese anzuwenden. Wenn ich es richtig verstanden habe geht er davon aus, dass jeder irgendwie doch selbst herausfinden kann was ihm gut tut (also auch wie viel man am Tage meditieren will) .
    Wenn ich das nun übertrage werde ich meinem Freund zwar sagen, wie ich mir eine Zukunft zusammen vorstelle und wünsche und dass es mich verletzt, wenn wir uns so selten sehen, und das wohl nicht lange so mit mache, aber er muss selbst herausfinden, wie er seinen Weg richtig geht, und was er will. Ob noch zur seinem Wunsch von zusammenziehen und Familie verfolgt oder nicht. Oder ob ihm in diesem Moment das meditieren so viel wichtiger ist.
    Oder habe ich da was grob missverstanden?

    Taishan:


    Warum nimmst du ihn nicht, wie er ist?


    Weil er nicht mehr ist wie er war. Klar, jeder muss sich weiter entwickeln, keine Frage. Aber er ist halt schon fast jemand ganz anderes. Wenn er vor 1 1/2 Jahren so viel meditiert hätte wie jetzt hätte ich mich nie darauf eingelassen, weil mir 5 Stunden die Woche in einer Partnerschaft nicht genügen, schon gar nicht wenn man eine gemeinsame Zukunft anvisiert.

    Es ist ja nicht so, dass er nicht meditiert hat als ich ihn kennen gelernt habe das streite ich auch nicht ab. Aber ich sehe einen großen Unterschied zwischen 1-2 Mal die Woche und 1-2 Mal am Tag. Vielleicht liegt darin das Problem begraben, ich weiß es nicht, aber ich werde insofern möglichst meiner Linie treu bleiben und ihn nicht in der Ausübung seiner Religion beschränken ggf eben meine Konsequenzen ziehen.
    Aber und darum geht es mir: binnen von gut einem halben Jahr hat er seine Aktivität (mindestens) verdoppelt während seine freie Zeit sich enorm verringert hat, und das ist eben das was ich in Zukunft auch nicht will: dass ich mich allein um Haushalt (ggf Familie) kümmere während er meditiert oder grade einen Lama besucht.. Mal ganz abgesehen davon, dass es meiner Meinung nach irgendwann schwierig ist wenn man sich kaum noch sieht in der Partnerschaft...

    Taishan:
    Girasole:


    Wobei ich mir das mit der Sekte irgendwie nicht so ganz vorstellen kann (oder will?) .


    Wo hast du denn da Probleme?
    http://www.buddhistische-sekten.de/


    nein, ich meinte das eher weil ich gerade im Internet und in der Literatur bei meinen Recherchen über den Diamantweg Buddhismus nicht den Eindruck einer sekten-ähnlichen Struktur hatte. Als wir uns kennen gelernt hatte habe ich nämlich schon in die Richtung Sekte Angst gehabt, diese Zweifel haben sich aber dann gelöst.
    Vielleicht ist er einfach nur übereifrig geworden?

    Nun, so wie sich das anhört denke ich auch dass ihr Recht habt. Er scheint jedenfalls seine Priorität gesetzt zu haben. Und manchmal muss man eben neue Wege einschlagen.
    Aber ich hab mal ne Frage: Ich hätte ihm doch seine Aktivitäten nicht verbieten können? Das meinten nämlich meine Freundinnen alle.


    Wobei ich mir das mit der Sekte irgendwie nicht so ganz vorstellen kann (oder will?) .

    Hallo.


    Ich bin neu hier und habe sehr lange überlegt, ob ich meine Frage hier posten soll, oder nicht.
    Es geht um meinen Freund. Er ist Buddhist, ich nicht. Eigentlich fand ich das bisher nicht schlimm, im Gegenteil gewisse Unterschiede stärken eine Partnerschaft finde ich. Wir sind seit 1 1/2 Jahren zusammen. Wir haben uns an der Uni kennen gelernt und ich wusste auch von Anfang an dass er Buddhist ist. Er war im Abschlussstress und ging damals 1 maximal 2 mal die Woche meditieren (bzw meditierte daheim) . Eine Woche war er im Winter (schon gebucht bevor wir uns kannten) bei einer Fasten- und Schweigemeditation, etwa ein halbes Jahr später, im Sommer eine Woche nochmal in Spanien zum meditieren. So wie er mir seinen Glauben (oder seine Philosophie) erzählt hat, fand ich es interessant, beschäftigte mich ein wenig damit, merkte aber bald, dass es nicht meines ist. Versuchte aber ihm freie Hand zu lassen. Nach der Spanienreise im letzten Jahr fing er ein Praktikum an, wurde dann Anfang diesen Jahres übernommen. Während des Praktikums meditierte er eigentlich fast gar nicht, mit dem festen Arbeitsplatz fingen eigentlich die Diskussionen an: im Dezember war er 3 Wochen bei der Schweige-und Fastenmeditation, er meinte es sei eine einmalige Sache und für ihn als Buddhist sehr wichtig. Ich wollte ihm nicht im Weg stehen, hätte ihn aber hier gebraucht, zum einen stand mein Examen kurz bevor zum anderen wartete ich auf einen wichtigen ärztlichen Befund. Jetzt war er gerade wieder für 10 Tage in Spanien. Plötzlich will er jeden Tag morgens und abends meditieren, hat daher kaum mehr Zeit mal zu telefonieren (ich sollte dazu sagen, dass wir uns studien- und arbeitsbedingt nur am Wochenende sehen können) am Wochenende will er noch zu speziellen Kursen und Vorträgen gehen. Mehr als die Hälfte seines Jahresurlaubes verbringt er mit Schweigen, Fasten, Meditieren und Lamas hinterher zu reisen, das finde ich sehr viel, und es macht mir Angst weil es scheinbar immer mehr wird.
    Ich habe im März einen Versuch gestartet auf mich nochmal mit dem Buddhismus genauer auseinander zu setzen und bin mit ihm zu einem Vortrag gegangen, habe mir Bücher gekauft und gelesen und Meditationen mitgemacht. Die Meditation war für mich gar nichts, ich bekam Kopfweh und Atemnot, seitdem belasse ich es lieber bei meinem autogenen Training und Yoga. Jedem das seine. Irgendwie fühle ich mich mit dem Buddhismus als Glauben für mich zumindest nicht wohl. Er weiß es und toleriert das auch.
    Nur eben seine gesteigerten Aktivitäten die letzte Zeit verletzen mich, ich komme mir auf Rang 2 verschoben vor, erst musste er mehr arbeiten und jetzt will von der verbleibenden Zeit noch viel mehr für Meditationsreisen und ähnliches aufbringen. Sicher ich könnte mitfahren, aber was will ich dort, der Buddhismus ist seine Religion, nicht meine und ich will auch nicht konvertieren und schon gar nicht um eine Beziehung zu retten. Darauf ansprechen hilft nicht viel, dann kommt ich soll mich nicht so anstellen, ich sei seine Nummer eins und das sollte ich wissen.
    Erst dachte ich, dass es nicht am Glauben liegen kann, und versuchte das in Diskussionen außen vor zu lassen, aber irgendwie landen wir immer wieder bei der Glaubensauslebung und ich komme mir so intolerant vor (ich selbst bete abends und gehe dann und wann in die Kirche), dass ich klein bei gebe und immer unglücklicher werde. Deswegen habe ich mich auch entschieden hier zu scheiben: ich weiß, jeder handhabt das anders, aber wie viel Meditation ist "normal"? Wie oft reist man zum Meditieren, wie oft zum Lama? Wird er mit der Zeit noch mehr solcher Reisen unternehmen (also ich meine statt 1-2 im Jahr, 4-5 vielleicht) ? Wir wollen wenn ich mit der Uni fertig bin zusammen ziehen, und eine Familie gründen, ich habe die letzte Zeit Angst, dass er sich in seine Meditationsreisen zurückzieht, und ich allein da stünde. Irgendwie will ich einfach nur verstehen wieso er plötzlich so viel meditiert und mich so beiseite schiebt.