Posts by Tai

    Dem spirituellen Leiter eines buddhistischen Zentrums wurde sexueller Missbrauch einer Frau vorgeworfen. Die Strafanzeige geht ins Leere. Eine Rückschau auf das Geschehen und die Frage, ob mit den Vorwürfen richtig umgegangen worden ist.


    Hier geht es weiter:

    https://www.ursachewirkung.com…/5023-129-missbrauch-lama

    Danke Hendrik für die Recherche und den Artikel, den ich als sachlich und ausgewogen empfinde. Beteiligte, die bereit waren sich zu äußern, kommen zu Wort. Ich sehe nicht, wo du dir in dem Artikel ein Urteil über den Kernvorwurf des Missbrauchs angemaßt hättest. Abläufe zu schildern, Statements wiederzugeben und Kontext zu erklären ist legitimer Jornalismus und erfüllt im Sinne des Opferschutzes eine wichtige Funktion. Auch dein Versuch einer allgemeinen Einordnung am Ende des Artikels ist für mich gut nachvollziebar.

    Es ist wohl Geschmackssache. Mir persönlich scheinen Buchweizenschalen besser geeignet als Kapok. Sie passen sich für mich besser an, geben mir mehr Halt - gerade auch, wenn ich nicht so hoch sitze. Im vollen Lotus z.B. sollte das Kissen ja nicht zu hoch sein. Ein nicht zu großes, nicht zu prall gefülltes Buchweizenschalen-Kissen lässt sich durch entsprechendes Zusammendrücken/Falten auch höher machen (für den halben Lotus) oder beim Diamant-Sitz unter das Gesäß schieben. Sitzt du viele Sitzperioden am Tag, kannst du je nach Tagesform auf diese Weise drei verschiedene Sitzpositionen einnehmen ohne dass du deinem Kissen Füllung entnehmen bzw. Füllung hinzufügen müsstest.


    Es ist schon erstaunlich, was du hier alles inhaltlich durcheinander würfelst und in meinen kurzen Beitrag hinein interpretierst. Es ging doch in der Frage von Tim gar nicht um Depressionen oder den Umgang mit "dauernden Angriffen" von außen. Es ging um Schuldgefühle und den Umgang damit, dass er sich viele Dinge, die er selbst gemacht hat, einfach nicht verzeihen kann.


    In diesem Kontext taucht in meinem Beitrag der Begriff "Fehler" bzw. "eigene Fehler einsehen" auf. Wenn man sich eigene Taten gar nicht verzeihen kann, geht man i.d.R. davon aus, etwas massiv falsch gemacht zu haben und kommt einfach nicht raus aus den Schuldgefühlen; man ertrinkt geradezu darin. Aus eigenen Fehlern zu lernen, gewinnt dem Dilemma dagegen einen richtungsweisenden Impuls ab und ist bereits der erste Schritt hin zu dem so lebensnotwendigen Loslassen. Ich lerne ja aus meinen Fehlern, um es beim nächsten mal besser machen zu können und schon das kann der Beginn einer kleinen Befreiung aus der Schuldspirale sein.


    Selbst wenn Depression hier das Thema gewesen wäre, wäre dein Rat nach meinem Verständnis kein guter gewesen. Sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen, bedeutet doch keinesfalls, seine "Selbstachtung aufzugeben"; im Falle von Depression ist i.d.R. leider meist das Gegenteil der Fall. Egozentrische Gedanken, in denen man permanent um sich selbst und die eigene Weltsicht kreist, sind ja bekannter Maßen zentraler Bestandteil einer depressiven Erkrankung. Diese Gedanken, die bei depressiven Menschen fast immer negativ und selbstzerstörerisch sind, vernichten permanent den "letzten Rest Selbstachtung" statt ihn zu erhalten. Sie nehmen den Betroffenen jede Lebenskraft und Lebensfreude und auch die Fähigkeit, sich selbst mal zurück zu nehmen, um sich auf andere einzulassen (was wiederum sehr befreiend sein könnte).


    Deiner Logik, dass man, wo es "andauernde Angriffe" gäbe, keine eigenen Fehler einzusehen habe, kann ich nicht folgen. Das deutet für mich auf eine Weltsicht hin (also deine! nicht Tim's), in der jeweils die anderen an allem Schuld sind und man selbst keinerlei Anteil am Misslingen von Situationen hat. Dazu passt auch der von dir in #511 verwendete Begriff "menschliche Schädlinge", den ich ehrlich gesagt schon ein wenig bedenklich finde. Ich verstehe auch nicht, wie du darauf kommst, Tim wäre hier "von einem hergelaufenen Guru" nahegelegt worden, "Gier, Hass, Glaube von anderen ertragen und wehrlos hinnehmen zu müssen bis zur Selbstverletzung, Selbstzerstörung". Soetwas hat doch hier niemand auch nur im Ansatz empfohlen.


    Man muss nur entsprechend ungenau mit Begriffen umgehen und schon wird gegenseitiges Verständnis in einer Diskussion zum "Sechser im Lotto".

    Wie kann ich den mit dem Umgehen, dass ich viele Dinge in meinem Leben gemacht habe, die ich mir selbst nicht verzeihen kann?

    Dich selbst nicht so wichtig nehmen. Klingt vielleicht hart, ist aber Vorrausetzung dafür, dass du als Mensch mit Gewissen auch wieder loslassen kannst.


    Ansonsten gilt: Eigene Fehler einsehen, Reue zulassen und aushalten, aus den Fehlern lernen und schließlich die ganze Sache loslassen. Gelingt dir das Loslassen nicht, dann kehre besser noch mal zu der Botschaft meines ersten Satzes zurück.

    Ich ärgere mich nur über das wenig auf die Kette kriegen in einem normalerweise doch fruchtbaren Austausch.

    Ich habe das gar nicht so gelesen, dass du jetzt persönlich damit gemeint gewesen wärest.


    Sich der Vergänglichkeit von Augenblick zu Augenblick bewusst zu bleiben, ist Grundlage des Erwachens nach der buddhistischen Lehre bzw. Ausdruck unseres unmittelbaren Loslassens. Wer das nicht wahrhaben will/kann, ist wohl tatsächlich noch nicht sehr tief in diese Lehre eingedrungen (hat "wenig auf die Kette gekriegt"). Es kann durchaus gut und hilfreich sein, das immer mal wieder klarzustellen. Und es ist ja auch gar kein Widerspruch zu dem, was du geschrieben hast: Dass sich bei jedem Stückchen Sterben dann auch wirklich bewusst zu bleiben, Bedingung für ein Erwachen sein kann (wenn ich dich da richtig verstanden habe).

    Denke nicht, dass mir eine Grundintelligenz fehlt um auch komplexere Dinge zu verstehen, aber die Sache mit dem ICH im Buddhismus, da muss ich trotz x-facher Erklärungen zugeben, ich verstehe es nicht, was keine Schande ist hoffe ich.


    Weil ein paar hier wird es geben, die das mit dem ICH auch schwer verstehen ...

    Ich glaube, das geht vielen so. Dass, wenn du jetzt diese Worte liest, da etwas ist, das dieses Lesen erlebt, steht für dich ja wohl sicher außer Frage. Und trotzdem kommen einfach die Buddhisten daher und behaupten, dieses Ich, das du bist, das gäbe es gar nicht; das sei nur eine Illusion. Wie kann es das nicht geben bzw. eine Illusion sein? Du erlebst es doch von Augenblick zu Augenblick. Es ist vielleicht das einzige, was du mit Gewissheit sagen kannst, dass du da bist oder nicht?


    Das Mißverständnis entsteht, weil offenbar vielen (leider auch Buddhisten) nicht klar ist, das mit dem "Ich" im Buddhismus unser Selbstbild gemeint ist. Also das, als was wir uns verstehen mit all den dazughörigen Vorlieben und Abneigungen, gefühlsmäßigen Abhängigkeiten und Anhaftungen. Das wird im Buddhismus als Ich oder Ego begriffen.


    Dieses Ich ist gemäß der buddhistischen Lehre eine Illusion. Aber nicht in dem Sinne, dass wir uns falsche bzw. unrealistische Vorstellungen über uns selber machen, sondern deshalb, weil es überhaupt Vorstellungen sind (egal wie realistisch oder nicht). Gegenüber dem Erleben dessen, was genau jetzt unmittelbar geschieht, sind Vorstellungen nur wie ein Traum, wie Illusionen. In der buddhistischen Praxis führt der Weg zur Befreiung dahin, unser Gewahrsein von den Vorstellungen weg auf dasjenige zu richten, das eine Vorstellung hat. Auf dasjenige, das, was auch immer genau jetzt geschieht, erlebt.


    Ein Selbstbild zu haben und sich als Ich zu erleben, ist dabei erstmal gar nichts Schlechtes. Im Gegenteil: Bevor wir diese Art von gedanklichem Verstehen unserer Selbst und der Welt hatten (als Neugeborene), waren wir allen Ereignissen und Impulsen hilflos ausgeliefert. Ohne ein solches Ich bzw. Selbstbild würden wir in unserer Umwelt wahrscheinlich kaum zurechtkommen. Ein starkes Ich ist i.d.R. ein Ausdruck mentaler Gesundheit und Überlebensfähigkeit. Aber an diesem Ich-Bild hängen eben auch unsere Vorlieben und Abneigungen, unsere Wut, Gier und Verblendung und all das dazugehörige Leiden. Und genau da setzt die buddhistische Befreiungslehre an: Jetzt, wo wir durch das Heranbilden eines Ichs gelernt haben, unsere Wahrnehmungen zu strukturieren und unsere Impulse zu kontrollieren, können wir in unserer buddhistischen Praxis daran arbeiten, dieses Ich wieder loszulassen. Ist die Vorstellung eines Ichs losgelassen, löst sich auch die Vorstellungen vom Anderen bzw. der Welt auf, sowie die Vorstellung von für sich bestehenden Wesen und auch von zeitlichen Abläufen (die vier Arten von Vorstellungen, die gemäß Buddhas Lehre im Diamant-Sutra ein befreiter Boddhisatva nicht aufkommen lässt). Und damit hören auch die Geistesgifte (Gier, Wut und Verblendung) auf, vielfältiges Leiden zu erzeugen.


    Das gilt natürlich immer nur für genau jetzt. Lässt du es jetzt vollständig los, bist du jetzt befreit. Ergreifst du einen Augenblick später den nächsten Gedanken, tauchen die vier Arten von Vorstellungen und die drei Geistesgifte sofort wieder auf und erzeugen neues Karma.


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    Tai

    In meiner Sangha werden die Zufluchtnamen/Buddhanamen als Ausdruck des erwachten Geistes verstanden; sie beschreiben uns als Schüler*innen des Weges und bestärken uns darin, diesen Weg von Augenblick zu Augenblick zu verwirklichen. Es wird daher empfohlen, den Zufluchtsamen nach Kräften zu benutzen.


    Meine Frau und ich benutzen unsere Zufluchtsnamen untereinander jetzt schon so lange (etwa 25 Jahre), dass es sich für mich mittlerweile recht seltsam anfühlen würde, wenn sie mich mit meinem Geburtsnamen anspräche (gleiches gilt für Mitglieder der Sangha). Wenn Familienmitglieder, Freunde, Arbeitskollegen, Bekannte oder Fremde dazu Fragen stellen, erkläre ich das gerne - in der Regel kommt es aber gar nicht dazu. Für die meisten Leute hört sich das wahrscheinlich so an wie Spitz- oder Kosenamen, die wir untereinander benutzen.


    Aus den von LobsangDargye in #2 dargelegten Gründen stelle ich mich Nichtbuddhisten gegenüber nicht mit meinem Zufluchtnamen vor, habe aber auch kein Problem damit, wenn Unbeteiligte mitbekommen, dass andere mich so ansprechen.

    Kaum beachtet ist im Rahmen der Teillegalisierung auch der Zugang zu medizinischem Cannabis entbürokratisiert und für die Patient*innen erleichtert worden:


    Sehr treffende Analyse und gut auf den Punkt gebracht, void. Chapeau!

    ... aber ich achte noch zu sehr auf Geräusche.

    Ich weiß ja nicht, nach welcher Methode du meditierst, aber versuch doch einfach mal, während der Meditation auftauchende oder konstant präsente Geräusche zum Anlass zu nehmen, mit deiner Aufmerksamkeit zurückzukehren zu dem, was genau jetzt gerade passiert. Meist sind wir ja sogar während der Meditation mit unseren Gedanken irgendwo anders unterwegs. Geräusche können da sehr hilfreich sein.


    Du kannst auch dein Gewahrsein auf dasjenige richten, das da gerade ein Geräusch hört und so wieder zurück in die eigentliche Meditationspraxis finden.

    Mitgefühl offenbart geistige Schwäche im Gegensatz zu wirklich sinnvollen Tugenden wie Hilfsbereitschaft, Gemeinsamkeit, Grosszügigkeit, Stärke, Treue etc.

    Ohne Mitgefühl und Empathie (die sich gegenseitig bedingen , da ohne Empathie ein Mitgefühl erst gar nicht entsehen kann und Empathie i.a.R. zu Mitgefühl führt) entwickeln sich auch nicht Treue, Hilfsbereitschaft, Gemeinschaft und Großzügigkeit. Mitgefühl spielt zu Recht eine so große Rolle in der buddhistischen Lehre, da das Erwachen zum Einen Geist einem radikalen, geistig-emotionalen Sich-Öffnen entspricht, was mit dem Begriff 'allumfassendes Mitgefühl' (verkörpert durch den Bodhisattva Avalokiteshvara) recht adäquat beschrieben ist.


    Beruflich habe ich immer mehr auch mit dem in den letzten Jahrzehnten signifikant angestiegenen Phänomen von empathieunfähigen Kindern und Jugendlichen zu tun. Die Unfähigkeit, Empathie und Mitgefühl zu entwickeln, ist tatsächlich eine Schwäche (nicht umgekehrt), die das Leben dieser Menschen und ihrer Umgebung nachhaltig schädigt. Empathieunfähige Kinder und Jugendliche ecken ständig an - ohne zu verstehen, warum eigentlich. Sie können ihre eigene Wirkung auf andere nicht einschätzen, soziale Situationen nicht deuten und haben i.a.R. auch keine Freunde. Ihren eigenen Begierden und Wünschen sind sie dagegen relativ schutzlos ausgeliefert, den ohne Empathie und Mitgefühl gibt es (außer der rein intelektuell verstandenen Angst vor Bestrafung oder negativen Konsequenzen) auch nicht viel, was sie dem Diktat der eigenen, egozentrischen Bedürfnisse entgegensetzen könnten. Vor diesem Hintergrund verwundert es auch nicht, dass das Verhalten dieser Menschen andere zurückstößt, dass sie nicht oder nur sehr bedingt klarkommen in Bildungssystemen und beruflichen Tätigkeitsfeldern.


    Die Fähigkeit zu Empathie und Mitgefühl ist keine Schwäche, sondern ein Mittel zur Befreiung (vom Ego).

    Ich shehe es ähnlich wie Hendrik es gibt auf dem recherche Blog von Sebastian Lipp auch einige Intressante Aussagen aus Büchern Nydahls und eine Zusammenfassung seiner Politischen Ansichten.


    "An der Spitze von Nydahls Werteskala steht demnach »der dänische Wikinger, gefolgt von anderen Nord- und Zentraleuropäern, aber dann geht es abwärts bis zur Basis, wo sich die Latinos, Schwarze und Asiaten finden.« Wenn es um Afrikaner und Asiaten gehe, spreche Nydahl »statt von ‚Menschen‘ nur noch von ‚Stämmen‘ oder ‚ihresgleichen’«

    Danke. Da kommt mir fast die Galle hoch wegen solchen Aussagen. Und Trauer. :(


    Geht mir genauso. da bin ich ganz bei dir.


    Wenn ich stattdessen jetzt aber schreiben würde: "mit Afrikanern will ich nicht im selben Raum meditieren, schwarze Menschen entsprechen nicht meinem Geschmack, eine schreckliche Vorstellung, dass bei einem Retreat überwiegend solche Menschen um mich herum wären" - dann wäre das nach meinem (und wahrscheinlich doch wohl auch nach deinem) Verständnis eindeutig rassistisch und diskriminierend. Denn unsere Hautfarbe bzw. die Region, aus der wir oder unsere Vorfahren stammen, sagen nichts aus über unseren Wert und unsere Menschenwürde. Wir können nichts dafür, wo und mit welcher Hautfarbe wir geboren werden und helle Haut ist nicht besser oder schlechter als dunkle. Umgekehrt würde es mich extrem verletzen, wenn ich in einem öffentlichen Forum als dunkelhäutiger Mensch mit afrikanischen Wurzeln solche Sätze lesen müsste wie die, die ich oben in diesem Absatz in Anührungsstriche ("") gesetzt habe. Auch als hellhäutiger Mensch wäre ich da sehr sensibel. Aber für dunkelhäutige Menschen in Deutschland kommt noch hinzu, dass sie i.a.R. Diskriminierungen schon häufig erfahren mussten.


    Ich denke, sehr ähnlich geht es queeren Menschen. Ich kann nichts dafür, wenn ich mich als Mann nicht zu Frauen, sondern zu Männern hingezogen fühle oder als Frau zu Frauen oder zu beiden Geschlechtern. Oder wenn ich zwar in den Körper einer Frau geboren wurde, mich aber eindeutig als Mann fühle oder wenn ich gar keine sexuellen Neigungen verspüre usw. Jeder Mensch sollte das Recht haben, das sein zu dürfen als was er oder sie sich fühlt. Und was das genau ist, kann wirklich nur jeder selbst wissen. Menschen deswegen abzulehnen oder auszugrenzen, finde ich ähnlich schlimm wie sie wegen ihrer Hautfarbe oder ihres Herkunftslandes abzulehnen oder auszugrenzen.


    Ich glaube, dass einige Sätze, die du weiter oben geschrieben hast, für queere Menschen recht verletzend sein können - auch wenn das wahrscheinlich nicht deine Absicht war. Du schreibst ja selbst, dass du noch übst und dass du selber da offener sein solltest. Vielleicht hilft dir mein Vergleich mit der Diskriminierung gegenüber dunkelhäutigen Mitmenschen zu verstehen, was ich meine. Es geht um folgende Passagen:


    Der Autor allerdings scheint mehr für Queere zu sein. Ich finde das auch nicht so reizend, die Vorstellung, dass da nur solche wären in einer Gemeinschaft, bei einem Retreat oder überwiegend nur solche.

    ich bleibe lieber alleine, als wenn ich mich solchen irritierenden Menschen aussetze.

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    Tai

    … denn er fragt genau DAS.

    Eben. Deswegen mein Hinweis.

    Dann ist Baso nicht bei Sinnen …

    Das musst du schon selbst herausfinden, ob er bei Sinnen ist. Dann kannst du auch gleich in Erfahrung bringen, wo der Kerl steckt, was es mit dem in die Nase Kneifen auf sich hat und wann das alles stattfindet.


    Hier gehst du dem Baso auf den Leim (Kursiv-Setzung von mir):

    Zitat

    … erkennen zu können, dass das ganze Leben das Klatschen der einen Hand war.

    Zitat

    Dann hat es sich gelohnt, ganz genau hingehört zu haben.

    Zitat

    Wo war das Klatschen?


    (only my two cents)

    _()_

    Wenn jemand fragt: „Wo war das Klatschen?“

    Das würde doch im Koan-Zen niemand bei Sinnen so fragen. Wen interessiert denn, wo das Klatschen war? Da kann doch nur ein Gedanke bei herauskommen und wann findet der genau statt? Pass gut auf, sonst zwickt dich Meister Baso in die Nase (Stichwort: Hyakujo und die Wildente).

    Ist sicher, dass das Cannabis rein war, etwa aus der Apotheke oder legal? Es gibt andere Substanzen ...?

    Der Betroffene im obigen Beispiel berichtet ja, dass es sich um selbstangebautes, also wohl "sauberes" Cannabis gehandelt habe. Man kann hier und da auch noch andere Berichte über Cannabis als Auslöser einer HPPD finden. Und da Betroffene HPPD als eine Art Hölle beschreiben, ist es durchaus angemessen, davor zu warnen wie Henna01 es weiter oben getan hat.


    Man muss allerdings fairer Weise auch sagen, dass HPPD eine sehr seltene Erkrankung ist und dass unter den bekannten Fällen Cannabis gegenüber Halluzinogenen wie LSD, Psilocybin, synthetischen Cannaboiden oder Ecstasy nochmal deutlich seltener als Auslöser auftritt - vor allem, wenn man dem dann gegenüberstellt, wie häufig Cannabis weltweit konsumiert wird. Trotzdem gibt es vereinzelte Fälle und es macht Sinn, davor zu warnen.


    Womit ich nicht mehr mitgehe, ist, daraus eine Verbotsforderung für Cannabis abzuleiten. Das erscheint mir als unverhältnismäßig. Mit derselben Logik könnte man auch das Verbot von Erdnüssen forden - tödlich für manche Nussallergiker - und überhaupt Nüsse. Auch histaminhaltige und alle glutenhaltige Lebensmittel wie Getreide, natürlich auch Milch und sämtliche Medikamente, bei denen es jemals zu unerwünschten Nebenwirkungen gekommen ist usw. usf.

    Deswegen empfiehlt Zen, vom Bewerten und Beurteilen abzulassen, um wieder in diesen Zustand des Erwachens zurückzufinden


    Ich würde eher sagen, dass Zen gar nichts empfiehlt, außer Zazen zu üben, und für Dich selbst herauszufinden, wie dieser oder jener Zustand sich anfühlt.

    Ich beziehe mich hier u.a. auf die Lehre von Meister Huang Po, der wohl als seriöser Vertreter der Zen-Lehre gelten dürfte. (Da wir im Anfängerbereich schreiben hier für alle, die im Zen nicht so zu Hause sind zur Einordnung: Huang Po ist der Lehrer des Meisters Lin-Chi's, auf Japanisch Rinzai, auf den sich die Rinzai-Schule zurückführt.)


    Quote

    Sie (die Fühlenden Wesen) wissen nicht, dass sie in genau dem Augenblick, in dem sie ihr begriffliches Denken aufgeben, zum Einen Geist erwachen, der Buddha ist und alle Lebewesen.


    Huang Po, Geist des Zen, Kap.1

    Quote

    Unvergleichlich ist, wer das begriffliche Denken aufgibt. Warum? Weil er keine Begriffe mehr formt.


    Huang Po, Geist des Zen, Kap.4

    Quote

    Dieser Geist ist nicht an begriffliches Denken gebunden. So unterscheiden sich Buddhas und Lebewesen in keiner Weise. Könntet ihr euch nur vom begrifflichen Denken befreien, so hättet ihr alles erreicht.


    Huang Po, Geist des Zen, Kap.6

    Ich setzte voraus, dass Bewerten und Beurteilen als Ausdruck des begrifflichen Denkens verstanden wird und deute Huang Po's Worte als klare Empfehlung.


    Sich zu bemühen, irgendwie wertungsfrei durch die Welt zu schweben, wäre ja hoffnungslos

    Genau um einer solchen Fehlinterpretation entgegenzutreten, habe ich das ja so ausführlich zu erklären versucht. Solltest du Huang Po's Worte oder meine Beiträge #2 und #18 als Plädoyer für ein "irgendwie wertungsfrei durch die Welt zu schweben" verstanden haben, würde mich das etwas ratlos zurücklassen. Zur Erinnerung, ich schrieb u.a.:


    Es ist für uns alle absolut (über)lebenswichtig, Situationen, Menschen und Sachverhalte angemessen einschätzen und in diesem Sinne 'beurteilen' zu können. Auch unsere Fähigkeit, etwas zu beurteilen ist Ausdruck unserer ursprünglichen Natur und keineswegs etwas Schlechtes, das man ablehnen sollte.


    _()_

    Weil wie Monika schrieb es Energie kostet oder wie mir die KI sagte mehr Gelassenheit bringt?

    Das sind natürlich auch sehr hilfreiche Nebeneffekte. Der Hauptgrund ist nach meinem Verständnis, dass das konsequente Ablassen von Bewertungen und Beurteilungen unmittelbar zur Erleuchtung führt.


    Im Zen heißt es, dass du zur wahren Natur erwachst (also Erleuchtung verwirklichst), sobald du radikal und in voller Konsequenz dein begriffliches Denken aufgibst. Damit ist jetzt aber nicht gemeint, prinzipiell das Denken aufzugeben und dann nie wieder einen Gedanken zu fassen. Gemeint ist, genau jetzt das Denken und Bewerten und Beurteilen loszulassen. Denn unser zwanghaftes Denken-Müssen in jedem Moment und die dabei entstehenden Bewertungen und Beurteilungen führen zu Vorlieben und Abneigungen. Durch diese Vorlieben und Abneigungen haften wir an Dingen und Formen und Vorstellungen an. Dabei ensteht die Trennung zwischen uns und der Welt, es entsehen Gier, Hass, Angst und Verblendungen, also vielfältiges Leiden.


    In einem solchen Zustand sind wir nicht mehr in der Lage, unsere ursprüngliche, allumfassende Natur zu schauen, also Erleuchtung zu verwirklichen. Deswegen empfiehlt Zen, vom Bewerten und Beurteilen abzulassen, um wieder in diesen Zustand des Erwachens zurückzufinden, der frei ist von Form oder Leerheit (siehe hierzu z.B. das Herzsutra oder auch das Diamant-Sutra).


    Weil es für uns Menschen nicht leicht ist, dieses große Erwachen zu verwirklichen, hat uns der Buddha mit seiner Lehre viele gute Hilfestellungen gegeben. Das Heilsame zu tun und das Unheilsame zu unterlassen, kann uns dabei helfen, diesen Weg des Buddha zu gehen. Im Moment des Erwachens muss aber alles Heilsame und alles Unheilsame losgelassen werden - sonst gibt es kein Erwachen. Denn am Heilsamen und Unheilsamen hängen letztlich wieder die Vorlieben und Abneigungen, das Haften an Formen und das Entstehen der 3 Geistesgifte (Gier, Hass, Verblendung).


    Ein vollkommen erwachter Mensch sollte idealer Weise in der Lage sein, jedem Moment und seinen Herausforderungen gerecht zu werden. Wenn er dazu etwas beurteilen muss, dann tut er dies ohne Eigennutz oder Vorlieben oder Anhaftungen, sondern nur, um das zu tun, was die Situation gerade erfordert. Die Praxis eines erwachten Menschen besteht darin, seine wahre Natur zu schauen, selbst dann, wenn er etwas beurteilen muss. Nur im Gewahrsein der ureigensten, allumfassenden Natur, also des Unbedingten, in dem sich Form und Leerheit nicht unterscheiden, ist es überhaupt möglich, etwas zu beurteilen ohne zugleich einer Anhaftung auf den Leim zu gehen. Im Diamant-Sutra (Kapitel 7) wird das so ausgedrückt:


    Quote
    Weil alle Weisen Unterscheidungen auf der Grundlage des Unbedingten (asaṃskrta) treffen.

    Und genau da löst sich der 'krasse Widerspruch', wie du es erstmal zurecht genannt hast, auf. Schließlich ist auch unser begriffliches Denken Ausdruck unserer ursprünglichen Natur.


    Vereinfacht auf den Punkt gebrachts: Wann immer nötig, beurteile die Dinge ruhig, um das Heilsame zu tun und das Unheilsame zu vermeiden, Doch wann immer du Zen praktizierst, lass alles Bewerten und Beurteilen und alles Heilsame und Unheilsame los, um deine wahre Natur zu schauen.


    _()_

    Das Buddha zwischen heilsamen Handlungen und unheilsamen unterschieden hat ist ein Teil dessen was ich weiß, es steht aber in krassem Widerspruch dessen was ich fragte bzw. dass man nicht urteilen soll bzw. bewerten

    Das stimmt erstmal.


    Um diesen Widerspruch aufzulösen, musst du verstehen, warum überhaupt empfohlen wird, dass man nicht urteilen und bewerten soll. Was glaubst du, warum das so empfohlen wird?