Beiträge von Tai

    Ich shehe es ähnlich wie Hendrik es gibt auf dem recherche Blog von Sebastian Lipp auch einige Intressante Aussagen aus Büchern Nydahls und eine Zusammenfassung seiner Politischen Ansichten.


    "An der Spitze von Nydahls Werteskala steht demnach »der dänische Wikinger, gefolgt von anderen Nord- und Zentraleuropäern, aber dann geht es abwärts bis zur Basis, wo sich die Latinos, Schwarze und Asiaten finden.« Wenn es um Afrikaner und Asiaten gehe, spreche Nydahl »statt von ‚Menschen‘ nur noch von ‚Stämmen‘ oder ‚ihresgleichen’«

    Danke. Da kommt mir fast die Galle hoch wegen solchen Aussagen. Und Trauer. :(


    Geht mir genauso. da bin ich ganz bei dir.


    Wenn ich stattdessen jetzt aber schreiben würde: "mit Afrikanern will ich nicht im selben Raum meditieren, schwarze Menschen entsprechen nicht meinem Geschmack, eine schreckliche Vorstellung, dass bei einem Retreat überwiegend solche Menschen um mich herum wären" - dann wäre das nach meinem (und wahrscheinlich doch wohl auch nach deinem) Verständnis eindeutig rassistisch und diskriminierend. Denn unsere Hautfarbe bzw. die Region, aus der wir oder unsere Vorfahren stammen, sagen nichts aus über unseren Wert und unsere Menschenwürde. Wir können nichts dafür, wo und mit welcher Hautfarbe wir geboren werden und helle Haut ist nicht besser oder schlechter als dunkle. Umgekehrt würde es mich extrem verletzen, wenn ich in einem öffentlichen Forum als dunkelhäutiger Mensch mit afrikanischen Wurzeln solche Sätze lesen müsste wie die, die ich oben in diesem Absatz in Anührungsstriche ("") gesetzt habe. Auch als hellhäutiger Mensch wäre ich da sehr sensibel. Aber für dunkelhäutige Menschen in Deutschland kommt noch hinzu, dass sie i.a.R. Diskriminierungen schon häufig erfahren mussten.


    Ich denke, sehr ähnlich geht es queeren Menschen. Ich kann nichts dafür, wenn ich mich als Mann nicht zu Frauen, sondern zu Männern hingezogen fühle oder als Frau zu Frauen oder zu beiden Geschlechtern. Oder wenn ich zwar in den Körper einer Frau geboren wurde, mich aber eindeutig als Mann fühle oder wenn ich gar keine sexuellen Neigungen verspüre usw. Jeder Mensch sollte das Recht haben, das sein zu dürfen als was er oder sie sich fühlt. Und was das genau ist, kann wirklich nur jeder selbst wissen. Menschen deswegen abzulehnen oder auszugrenzen, finde ich ähnlich schlimm wie sie wegen ihrer Hautfarbe oder ihres Herkunftslandes abzulehnen oder auszugrenzen.


    Ich glaube, dass einige Sätze, die du weiter oben geschrieben hast, für queere Menschen recht verletzend sein können - auch wenn das wahrscheinlich nicht deine Absicht war. Du schreibst ja selbst, dass du noch übst und dass du selber da offener sein solltest. Vielleicht hilft dir mein Vergleich mit der Diskriminierung gegenüber dunkelhäutigen Mitmenschen zu verstehen, was ich meine. Es geht um folgende Passagen:


    Der Autor allerdings scheint mehr für Queere zu sein. Ich finde das auch nicht so reizend, die Vorstellung, dass da nur solche wären in einer Gemeinschaft, bei einem Retreat oder überwiegend nur solche.

    ich bleibe lieber alleine, als wenn ich mich solchen irritierenden Menschen aussetze.

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    Tai

    … denn er fragt genau DAS.

    Eben. Deswegen mein Hinweis.

    Dann ist Baso nicht bei Sinnen …

    Das musst du schon selbst herausfinden, ob er bei Sinnen ist. Dann kannst du auch gleich in Erfahrung bringen, wo der Kerl steckt, was es mit dem in die Nase Kneifen auf sich hat und wann das alles stattfindet.


    Hier gehst du dem Baso auf den Leim (Kursiv-Setzung von mir):

    Zitat

    … erkennen zu können, dass das ganze Leben das Klatschen der einen Hand war.

    Zitat

    Dann hat es sich gelohnt, ganz genau hingehört zu haben.

    Zitat

    Wo war das Klatschen?


    (only my two cents)

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    Wenn jemand fragt: „Wo war das Klatschen?“

    Das würde doch im Koan-Zen niemand bei Sinnen so fragen. Wen interessiert denn, wo das Klatschen war? Da kann doch nur ein Gedanke bei herauskommen und wann findet der genau statt? Pass gut auf, sonst zwickt dich Meister Baso in die Nase (Stichwort: Hyakujo und die Wildente).

    Ist sicher, dass das Cannabis rein war, etwa aus der Apotheke oder legal? Es gibt andere Substanzen ...?

    Der Betroffene im obigen Beispiel berichtet ja, dass es sich um selbstangebautes, also wohl "sauberes" Cannabis gehandelt habe. Man kann hier und da auch noch andere Berichte über Cannabis als Auslöser einer HPPD finden. Und da Betroffene HPPD als eine Art Hölle beschreiben, ist es durchaus angemessen, davor zu warnen wie Henna01 es weiter oben getan hat.


    Man muss allerdings fairer Weise auch sagen, dass HPPD eine sehr seltene Erkrankung ist und dass unter den bekannten Fällen Cannabis gegenüber Halluzinogenen wie LSD, Psilocybin, synthetischen Cannaboiden oder Ecstasy nochmal deutlich seltener als Auslöser auftritt - vor allem, wenn man dem dann gegenüberstellt, wie häufig Cannabis weltweit konsumiert wird. Trotzdem gibt es vereinzelte Fälle und es macht Sinn, davor zu warnen.


    Womit ich nicht mehr mitgehe, ist, daraus eine Verbotsforderung für Cannabis abzuleiten. Das erscheint mir als unverhältnismäßig. Mit derselben Logik könnte man auch das Verbot von Erdnüssen forden - tödlich für manche Nussallergiker - und überhaupt Nüsse. Auch histaminhaltige und alle glutenhaltige Lebensmittel wie Getreide, natürlich auch Milch und sämtliche Medikamente, bei denen es jemals zu unerwünschten Nebenwirkungen gekommen ist usw. usf.

    Deswegen empfiehlt Zen, vom Bewerten und Beurteilen abzulassen, um wieder in diesen Zustand des Erwachens zurückzufinden


    Ich würde eher sagen, dass Zen gar nichts empfiehlt, außer Zazen zu üben, und für Dich selbst herauszufinden, wie dieser oder jener Zustand sich anfühlt.

    Ich beziehe mich hier u.a. auf die Lehre von Meister Huang Po, der wohl als seriöser Vertreter der Zen-Lehre gelten dürfte. (Da wir im Anfängerbereich schreiben hier für alle, die im Zen nicht so zu Hause sind zur Einordnung: Huang Po ist der Lehrer des Meisters Lin-Chi's, auf Japanisch Rinzai, auf den sich die Rinzai-Schule zurückführt.)


    Zitat

    Sie (die Fühlenden Wesen) wissen nicht, dass sie in genau dem Augenblick, in dem sie ihr begriffliches Denken aufgeben, zum Einen Geist erwachen, der Buddha ist und alle Lebewesen.


    Huang Po, Geist des Zen, Kap.1

    Zitat

    Unvergleichlich ist, wer das begriffliche Denken aufgibt. Warum? Weil er keine Begriffe mehr formt.


    Huang Po, Geist des Zen, Kap.4

    Zitat

    Dieser Geist ist nicht an begriffliches Denken gebunden. So unterscheiden sich Buddhas und Lebewesen in keiner Weise. Könntet ihr euch nur vom begrifflichen Denken befreien, so hättet ihr alles erreicht.


    Huang Po, Geist des Zen, Kap.6

    Ich setzte voraus, dass Bewerten und Beurteilen als Ausdruck des begrifflichen Denkens verstanden wird und deute Huang Po's Worte als klare Empfehlung.


    Sich zu bemühen, irgendwie wertungsfrei durch die Welt zu schweben, wäre ja hoffnungslos

    Genau um einer solchen Fehlinterpretation entgegenzutreten, habe ich das ja so ausführlich zu erklären versucht. Solltest du Huang Po's Worte oder meine Beiträge #2 und #18 als Plädoyer für ein "irgendwie wertungsfrei durch die Welt zu schweben" verstanden haben, würde mich das etwas ratlos zurücklassen. Zur Erinnerung, ich schrieb u.a.:


    Es ist für uns alle absolut (über)lebenswichtig, Situationen, Menschen und Sachverhalte angemessen einschätzen und in diesem Sinne 'beurteilen' zu können. Auch unsere Fähigkeit, etwas zu beurteilen ist Ausdruck unserer ursprünglichen Natur und keineswegs etwas Schlechtes, das man ablehnen sollte.


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    Weil wie Monika schrieb es Energie kostet oder wie mir die KI sagte mehr Gelassenheit bringt?

    Das sind natürlich auch sehr hilfreiche Nebeneffekte. Der Hauptgrund ist nach meinem Verständnis, dass das konsequente Ablassen von Bewertungen und Beurteilungen unmittelbar zur Erleuchtung führt.


    Im Zen heißt es, dass du zur wahren Natur erwachst (also Erleuchtung verwirklichst), sobald du radikal und in voller Konsequenz dein begriffliches Denken aufgibst. Damit ist jetzt aber nicht gemeint, prinzipiell das Denken aufzugeben und dann nie wieder einen Gedanken zu fassen. Gemeint ist, genau jetzt das Denken und Bewerten und Beurteilen loszulassen. Denn unser zwanghaftes Denken-Müssen in jedem Moment und die dabei entstehenden Bewertungen und Beurteilungen führen zu Vorlieben und Abneigungen. Durch diese Vorlieben und Abneigungen haften wir an Dingen und Formen und Vorstellungen an. Dabei ensteht die Trennung zwischen uns und der Welt, es entsehen Gier, Hass, Angst und Verblendungen, also vielfältiges Leiden.


    In einem solchen Zustand sind wir nicht mehr in der Lage, unsere ursprüngliche, allumfassende Natur zu schauen, also Erleuchtung zu verwirklichen. Deswegen empfiehlt Zen, vom Bewerten und Beurteilen abzulassen, um wieder in diesen Zustand des Erwachens zurückzufinden, der frei ist von Form oder Leerheit (siehe hierzu z.B. das Herzsutra oder auch das Diamant-Sutra).


    Weil es für uns Menschen nicht leicht ist, dieses große Erwachen zu verwirklichen, hat uns der Buddha mit seiner Lehre viele gute Hilfestellungen gegeben. Das Heilsame zu tun und das Unheilsame zu unterlassen, kann uns dabei helfen, diesen Weg des Buddha zu gehen. Im Moment des Erwachens muss aber alles Heilsame und alles Unheilsame losgelassen werden - sonst gibt es kein Erwachen. Denn am Heilsamen und Unheilsamen hängen letztlich wieder die Vorlieben und Abneigungen, das Haften an Formen und das Entstehen der 3 Geistesgifte (Gier, Hass, Verblendung).


    Ein vollkommen erwachter Mensch sollte idealer Weise in der Lage sein, jedem Moment und seinen Herausforderungen gerecht zu werden. Wenn er dazu etwas beurteilen muss, dann tut er dies ohne Eigennutz oder Vorlieben oder Anhaftungen, sondern nur, um das zu tun, was die Situation gerade erfordert. Die Praxis eines erwachten Menschen besteht darin, seine wahre Natur zu schauen, selbst dann, wenn er etwas beurteilen muss. Nur im Gewahrsein der ureigensten, allumfassenden Natur, also des Unbedingten, in dem sich Form und Leerheit nicht unterscheiden, ist es überhaupt möglich, etwas zu beurteilen ohne zugleich einer Anhaftung auf den Leim zu gehen. Im Diamant-Sutra (Kapitel 7) wird das so ausgedrückt:


    Zitat
    Weil alle Weisen Unterscheidungen auf der Grundlage des Unbedingten (asaṃskrta) treffen.

    Und genau da löst sich der 'krasse Widerspruch', wie du es erstmal zurecht genannt hast, auf. Schließlich ist auch unser begriffliches Denken Ausdruck unserer ursprünglichen Natur.


    Vereinfacht auf den Punkt gebrachts: Wann immer nötig, beurteile die Dinge ruhig, um das Heilsame zu tun und das Unheilsame zu vermeiden, Doch wann immer du Zen praktizierst, lass alles Bewerten und Beurteilen und alles Heilsame und Unheilsame los, um deine wahre Natur zu schauen.


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    Das Buddha zwischen heilsamen Handlungen und unheilsamen unterschieden hat ist ein Teil dessen was ich weiß, es steht aber in krassem Widerspruch dessen was ich fragte bzw. dass man nicht urteilen soll bzw. bewerten

    Das stimmt erstmal.


    Um diesen Widerspruch aufzulösen, musst du verstehen, warum überhaupt empfohlen wird, dass man nicht urteilen und bewerten soll. Was glaubst du, warum das so empfohlen wird?

    Nach meinem Verständnis ist da ein klarer Unterschied:


    Achtsames Gehen bedeutet für mich, achsam zu sein während man geht, ebenso wie man auch achtsam essen oder achtsam arbeiten kann. Also du bleibst dessen gewahr, was da gerade genau passiert. Du bist ganz im Gehen ohne mit den Gedaken abzuschweifen. Das kann z.B. auch während eines Spaziergangs sein, wo du gleichzeitig in der Lage bist, die gerade nötigen Entscheidungen zu treffen, etwa: Ich gehe jetzt lieber hier lang, ich warte lieber erst den Fahraradfahrer ab, bevor ich die Straße überquere etc.


    Meditation im Gehen bzw. Gehmeditation dagegen ist eine ganz konkrete Methode zum Erwachen. Ähnlich wie Zazen folgen Gehmeditation oder Kinhin einer ganz bestimmtem Form (man spricht auch von formellem Gehen). Das heißt, man geht auf eine ganz bestimmte Art, in einem festgelegten Tempo eine festgelegte Runde (meist in der Gruppe) manchmal noch verbunden mit einer bestimmten Art der Atmung etc. Unterschiedliche Schulen pflegen da unterschiedliche Formen, wobei ich nicht sagen würde, dass die eine besser oder geeigneter wäre als die andere. Wichtig ist nur, dass es diese festgelegten Formen gibt, denn dann brauchst du während der Gehmeditation nichts mehr zu entscheiden, was sehr befreiend sein kann. Du folgst einfach der Form und kannst dich währenddessen ganz und gar auf deine Meditationspraxis einlassen. In meinem Fall wäre das die Ausrichtung auf die Koanfrage "Was ist dies?"

    Sorry, wieder eine Frage, die nur anders ist, aber ich kann ja nicht zu jeder Frage, die mir wichtig ist ein neues Thema aufmachen, aber die Frage wäre mir sehr wichtig ...

    Eine sehr bedeutungsvolle Frage, die, wie ich finde, einen eigenen Thread verdient ( Hendrik).


    ... ich habe gehört, man soll nicht beurteilen oder bewerten, aber das geht bei den meisten Menschen nicht. Als Lösung wurde gesagt, man soll die Beurteilung bzw. Bewertung, die automatisch geschieht keine Bedeutung geben. Auch hier frage ich mich, wie soll das in der Praxis aussehen? Und was ist das Endresultat dieser Vorgangsweise? Mehr Gelassenheit im Idealfall?

    Es ist für uns alle absolut (über)lebenswichtig, Situationen, Menschen und Sachverhalte angemessen einschätzen und in diesem Sinne 'beurteilen' zu können. Auch unsere Fähigkeit, etwas zu beurteilen ist Ausdruck unserer ursprünglichen Natur und keineswegs etwas Schlechtes, das man ablehnen sollte.


    Allerdings ist der Buddhismus eine Lehre des Erwachens (eine Erleuchtungslehre). Im Zen-Buddhismus heißt es, dass dieses Erwachen in genau dem Augenblick eintritt, in dem alles Denken und Beurteilen losgelassen ist. Das heißt, wenn du dich auf die Zen-Praxis einlässt, also immer in dem Moment, solltest du schon versuchen, (z.B. mit Hilfe der Koanpraxis oder anderer Methoden) vom begrifflichen Denken inklusive dem Beurteilen und Bewerten abzulassen. Das ist ein direkter Weg in das Erleben und Erfahren desjenigen, das du selber ursprünglich und unmittelbar bist. Mit 'unmittelbar' meine ich, genau jetzt so wie es ist und nicht die gedankliche Vorstellung von was auch immer. Diesen Zustand der unmittelbaren Wahrheit auszuhalten ohne sich gleich wieder in gedankliche Vorstellungen zu flüchten, ist für uns alle sehr herausfordernd. Es erfordert all unsere Kraft, all unseren Mut und all unsere Entschlossenheit, führt aber auch direkt ins Erwachen.


    Das heißt aber nicht, dass wir, wann immer es nötig ist, etwas einzuschätzen oder zu beurteilen, dies nicht auch tun sollten. Einschätzungen helfen uns dabei, uns im Leben zu orientieren. Meist wissen wir allerdings intuitiv schon recht schnell, was für uns wichtig und richtig ist. Dann geht es darum, entsprechend zu handeln, statt in endlosen Überlegungen weiter nachzugrübeln.


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    Es macht für die meisten Leute einfach keinen Sinn, Cannabis über eine Apotheke zu beziehen. Ausgenommen davon sind natürlich Menschen, den das soziale Netzwerk fehlt, um Cannabis mit einem guten Standard zu beschaffen.

    Stimmt sicher, aber gerade der "gute Standart", also eine gewisse spürbare Wirkung wird eben leider häufig auch über die zugesetzten gefährlichen synthetischen Canaboide erzielt. Nur Dealer mit Stammkunden haben i.d.R. überhaupt ein Interesse an solchen Wirkungsstandarts, da sie ihre Kunden halten bzw. neue Stammkunden hinzugewinnen wollen. Die Gewinnmarge wird gesteigert, indem man einerseits das Produkt massiv streckt und gleichzeitig den Qualitätsverlust mit synthetischen Canaboiden (über-)kompensiert. Die Dealer machen große Gewinne und die Kunden sind zufrieden mit ihrem "guten Standart". Der ehemalige Dealer Banks berichtet im Podcast Grasland z.B. davon, dass seinen Kunden sauberes, also nicht mit synthetischen Canaboiden besprühtes Cannabis einfach nicht wertig genug erschien. Ihnen war dabei natürlich nicht bewusst, woher die "Wertigkeit" kam; soetwas wird von den Enddealern selbstverständlich nicht kommuniziert - sofern diese das überhaupt selber wissen.


    Das "Straßen-Cannabis", das jeder leicht an einschlägigen Orten etwa in Berlin oder anderen Großstädten erwerben kann, ist dagegen teilweise auch einfach nur gestreckt ohne mit synthetischen Cannaboiden "aufgewertet" worden zu sein. Hier geht es für die Dealer i.d.R. um Laufkundschaft, da spielt der Standart keine besonders große Rolle. Schließlich sind auch synthetische Cannaboide ein Kostenfaktor - wenn auch ein geringer.


    Dass Herr Lauterbach den Schwarzmarkt austrocknen will, halte ich angesichts der extremen gesundheitlichen Gefahren besonders

    von Streckmitteln wie Klebstoff, Blei, Glassplittern, Sand, Flüssigplastik, Haarspray oder Dünger, aber auch von synthetischen Cannaboiden für ausgesprochen sinnvoll. Ich kann mir aber nicht vorstellen, wie die beschlossenen Maßnahmen das bewirken sollen. Schließlich wird es ja auch nach der Legalisierung nicht möglich sein, Cannabis irgendwo in Deutschland legal zu kaufen (außer auf Rezept wie schon jetzt). Und selbst Cannabis anzubauen oder in einen der mit limitierter Mitgliederzahl Cannabis anbauenden Clubs einzutreten, halte ich schon für eine hohe Hürde.

    Bei der Legalisierungsdiskussion geht es um das Rausch-Mittel Cannabis, das einen zig-fach höheren THC-Anteil hat als die Hanfpflanze vor 20 ... Jahren

    Dass Cannabis heute meist stärker ist als früher, wurde hier ja schon mehrfach thematisiert. Aber von einem "zig-fach" höheren THC-Anteil zu sprechen, scheint mir doch ein wenig überdramatisiert. Eine aktuelle Untersuchung, die den THC-Gehalt von Marihuana in Deutschland innerhalb des Zeitraums von 2008 - 2021 betrachtet, spricht von einem "leichten Anstieg" der letzten Jahre:


    Zitat
    War etwa bei Blüten im Jahr 2008 noch ein THC-Gehalt von rund zehn Prozent im Durchschnitt üblich, lag der Wirkstoffgehalt der Droge im Jahr 2021 dagegen bei rund 14 Prozent.

    https://de.statista.com/statis…marihuana-in-deutschland/

    Ich vermute, du meinst es nicht so, aber hier von einer "zigfachen" (also mindestens 20-zigfachen oder noch größeren) Erhöhung zu reden, klingt leider ein bisschen nach Dämonisierung dieser Pflanze - die in den vergangenen 100 Jahren schon so häufig und oft wider besseren Wissens demonisiert wurde.


    Eine Steigerung von 10% auf 14% innerhalb von 15 Jahren ist ja auch schon nicht ganz unerheblich. Und wenn du noch weitere 10 Jahre zurückgehst, kommst du sicher auf noch höhere Steigerungsraten (wenn auch sicher nicht auf zigfache). Die entscheidende Steigerung des heute verbreiteten Cannabis kommt aber nach meinem Wissensstand nur bedingt durch höhere THC-Werte als viel mehr durch die zusätzlich aufgesprühten synthetischen Cannaboide zustande. Wir reden hier über eine Vielzahl von Stoffen, die noch kaum erforscht, aber leider weit verbreitet sind, ohne dass die Nutzer i.d.R. überhaupt wissen, dass dem gekauften Cannabis etwas zugefügt wurde. Pauschal lässt sich wohl zumindest festhalten, dass die meisten synthetischen Cannaboide um ein Vielfaches stärker wirken als THC, wenn auch meist nur für etwa 30 Minuten, dass sie (im Gegensatz zu THC) auch körperlich abhängig machen können und als teils sehr gesundheitsschädlich eingestuft werden.


    Eine Cannabis-Legalisierung würde den Zugang zu nichtgestrecktem Cannabis dagegen erleichtern. Neben synthetischen Cannboiden wären da vor allem noch Klebstoffe, Blei, Glassplitter, Sand, Flüssigplastik, Hormone, Haarspray und Phosphor/Kaliumdünger als Streckmittel zur Gewichtserhöhung/Ertragssteigerung der gedealten Ware zu nennen (Quelle: Deutscher Hanfverband).

    Tai und Bebop : ich experimentiere auf Empfehlung meines Hausarztes seit ca. einem halben Jahr mit Metoprololtartrat, Handelsname Metoprolol (u.a. AbZ-Pharma). 25mg (1/2 Tablette) täglich. Ein Betablocker, aber Migräne ist auch offizielle Indikation (also kein off-label-use). Mein Eindruck ist, dass es Frequenz und Intensität der Schmerzattacken merklich senkt. Gegenindikation ist im wesentlichen Hypotonie (Betablocker halt ...). Mein Verbrauch an Naratriptan ist in diesen Wochen deutlich (ca. um ein Viertel) gesunken. Nicht die Lösung, bringt aber etwas Erleichterung.

    Freut mich, dass es ein bisschen hilft. Metroprolol hatte mir vor über 20 Jahren mal eine Ärztin verschrieben. Ich kam leider nicht wirklich dazu, die Wirkung längerfristig zu testen, da die besagte Ärztin mir gleichzeitig dafür das damals noch rezeptpflichtige Naratriptan nicht mehr verschreiben wollte. Meine neue Ärztin war dann wieder vom Metoprolol nicht begeistert, setzte stattdessen auf Akupunktur (was mir überhaupt nicht geholfen hat) hat mir aber auch das sehr gut wirkende Maxalt verschrieben.


    Danke für den Hinweis. Eine Reduzierung des Triptanverbrauchs kann ja manchmal den Unterschied machen bezogen auf MÜK bzw. MIKS.

    Ich muss wohl in einigen Situation im Leben akzeptieren, dass es mit Gelassenheit nicht geht und einige Menschen nur eine sehr aktive Kommunikation verstehen. Heißt von einer passiven Rolle in eine deutlich aktivere Rolle zu gehen.

    Da hast du sicher recht.


    Für mich persönlich verstehe ich Gelassenheit nicht als Gegensatz zu aktivem Einschreiten. Gerade in der aktiven Rolle ist Gelassenheit für mich umso wichtiger. Gelassenheit bedeutet vielleicht auch, frei handeln zu können: Wo es angebracht erscheint, einzuschreiten oder sich zurückzuhalten, je nachdem.

    Zitat

    Habe ich auch mal versucht mit der selben Absicht, bin aber schnell wieder davon abgekommen.

    Hallo Tai, kommst du vlt. aus dem medizinischen Bereich? Was hatte das Tryptophan denn bei dir bewirkt? Ich denke manchmal, dass unser bei Migräne gestörter Serotonin-Haushalt möglicherweise sogar von zu vielen Glückshormonen (infolge Zen-Praxis) durcheinandergebracht wird.

    Kann das wohl sein?

    Nein, ich hatte mich nur mal damit befasst als mögliche Prophylaxe gegen meine Migräneanfälle. Zuerst habe ich Tryptophan genommen, bin dann aber - da Tryptophan wohl mit anderen Aminosäuren konkuriert und die Wirkung daher häufig verpufft - zu 5-HTP und später zu Melatonin übergegangen. Morgens genommen (5-HTP) hat es sich gefühlt, wenn überhaupt, eher negativ auf die Migränehäufigkeit ausgewirkt. Abends eingenommen, hat es mich tatsächlich müde gemacht und spürbar tiefer schlafen lassen; das schien mir aber auch ein starker Eingriff in meinen Serotonin/Melatonin-Haushalt zu sein, der sich auf Dauer nicht gut angefühlt hat, da ich ohne Melatonin dann kaum noch tiefer schlafen konnte. Mag sein, dass die Migräneanfälle etwas seltener auftraten - signifikant anders war es aber nicht.


    Heute hat sich die Situation für mich tatsächlich ein Stück verbessert durch ein Bündel von Maßnahmen, die ich (falls es jemandem hilft) hier mal aufzähle:


    1. Abends 2-3 Stunden vorm Schlafebgehen immer noch komplexe Kohlehydrate zu mir nehmen z.B. Dinkelvollkornbrot, Hafermüsli etc. Dadurch beugt man relativ effektiv den Migräneanfällen vor, die bei Migränikern häufig nachts wegen Unterversorgung des Gehirns entstehen - wird von Ernährungswissenschaftlern für Migräniker heute so empfohlen und funktioniert bei mir auch ganz gut.


    2. Histaminhaltige Lebensmittel und Migräne-Trigger meiden, bei mir vor allem: Glutamate (E620-E625), Aspartam, Rotwein, dunkle Schokolade, Ananas, reife Bananen, Himbeeren.


    3. Extreme sportliche (Über-)Anstrengung meiden, was mir manchmal schwer fällt. Währenddessen und danach geht es mir meistens gut, aber am nächsten Tag folgt darauf fast immer eine Migräne. Die Menge der sportlichen Anstrengung, die ich noch gut vertrage, hängt dabei natürlich von der eigenen momentanen Fitness ab.


    4. Stress vermeiden bzw. die Ausschüttung von Stresshormonen (Noradrenalin, Adrenalin und Cortisol) vermeiden (bei der Arbeit nicht immer leicht - aber da hilft ja tatsächlich Zen).


    5. Allzu unregelmäßiges Schlafen (und Essen) vermeiden - klappt bei mir nicht immer so gut. Bei Sesshins habe ich bisher häufig mit Migräne Probleme gehabt, vermutlich wegen der Überanstrengung, des Schlafmangels und/oder des Essens (siehe Punkt 1 und 2).

    Ich hatte es mal zur Migräneprophylaxe versucht, brachte aber nichts.


    Habe ich auch mal versucht mit der selben Absicht, bin aber schnell wieder davon abgekommen.


    Soll stimmungsaufhellend wirken ... Schlaffördernd soll es auch sein, davon bemerkte ich jedoch auch nichts.

    Als Vorstufe von Serotonin, aber auch von Melatonin wirkt 5-HTP entweder stimmungsaufhellend (wenn man es morgens oder tagsüber einnimmt - weil unter dem Einfluss von Tageslicht daraus eher Serotonin gebildet wird) oder aber schlaffördernd (wenn man es abends oder nachts einnimmt - weil dann daraus eher Melatonin gebildet wird). Zur Migräneprophylaxe eignet sich wohl eher Melatonin, welches man aber auch direkt kaufen kann - 5-HTP ist in Deutschland allerdings auch erhältlich.

    Ich bin der klassische extrovertierte Introvertierte. Ich liebe den Kontakt mit Menschen, aber ich brauche dann gezielt Zeiten für mich alleine, um meine sozialen Batterien wieder aufzuladen. Wenn ich das ignoriere, bekomme ich ziemlich schlechte Laune...

    Geht mir ähnlich. Allerdings entspricht, was du beschreibst, meines Wissens per Definition eher dem klassisischen Introvertierten: Introvertierte Menschen lieben den Kontakt zu Menschen generell ebenso wie extravertierte - nur brauchen sie anschließend mehr Zeit und Rückzug für die Regeneration. :)

    Eine inhaltliche Anmerkung: Die Frage nach einem Subjekt der Erleuchtung finde ich selbst nicht besonders erleuchtet

    :like: :)


    Freut mich, dass du es so siehst. 'Du bist bereits Buddha' kann nur ein Fingerzeig sein dahingehend, den Buddha nicht außerhalb des Geistes zu suchen, der da gerade sucht. Dieser Geist wird im Zen auch der 'Eine Geist' genannt, von dem es heißt: "Alle Buddhas und alle Lebewesen sind nichts als der Eine Geist, ungeboren und unzerstörbar." (Meister Huang Po)


    Das Erwachen zum Einen Geist findet nach der Zen-Lehre in genau dem Augenblick statt, in dem alles begriffliche und konzeptionelle Ergreifen aufgegeben ist - was natürlich auch die Aufgabe einer Subjektvorstellung einschließt. Das Konzept vom 'Einen Geist' ist dabei auch wieder nur ein Fingerzeig auf dasjenige, das da gerade tatsächlich erwacht. Als Methode benutzt die buddhistische Lehre Begriffe und Konzepte, um auf das Aufgeben aller Konzepte hinzuweisen bzw. auf genau dasjenige, was im Augenblick des Erwachens alle Konzepte und bedingten Wahrnehmungen loslässt.

    Es handelt sich hier allerdings um eine Formulierung, die seit gut eineinhalb Jahrtausenden im ostasiatischen Buddhismus tief verwurzelt ist und im chinesischen Chan, im koreanischen Seon und im japanischen Zen sowie deren westlichen Ablegern auch heute noch gerne und häufig verwendet wird.


    'Buddha werden' stand schon vorher in der buddhistischen Tradition als Synonym für 'Erleuchtung erlangen' bwz. 'Erwachen'. 'Du bist (bereits) Buddha', greift diese Formulierung auf und spitzt sie im Sinne einer fundamentalen Lehre zu. Sie beruft sich dabei auch auf eine Legende, der gemäß Buddha unmittelbar nach seinem Erwachen unter dem Bodhibaum ausgerufen haben soll: "Alle Wesen sind bereits vollständig erwacht, nur erkennen sie es leider nicht und sind daher verblendet!"


    Zitat


    Zentral in der Lehrentwicklung des Zen-Buddhismus war die Vorstellung der Buddha-Natur: die Idee, dass der erwachte Geist eines Buddhas bereits in jedem fühlenden Wesen vorhanden ist.[9]


    Quelle: Wikipedia zu "Zen"

    Die Aussage 'Du bist (bereits) Buddha' ist also keineswegs eine x-beliebige, willkürliche Ausdrucksweise, sondern eine auf den Punkt gebrachte Lehre, die gewissermaßen das Herz der weiter oben genannten ostasiatischen buddhistischen Traditionen ausmacht. Ich verstehe, dass die Formulierung "du bist (bereits) Buddha" erstmal verwirrend sein kann, da in diesen Traditionen der historische Buddha ja extrem hoch geachtet und verehrt wird - es ist aber in sich konsequent. Denn gemäß dieser Lehre liegt der Schlüssel zu deinem Erwachen ausschließlich in dir. Wer sollte (aus deiner Sicht - und das ist die einzige, die du jemals haben kannst) die Erleuchtung erleben, wenn nicht genau dasjenige, das jetzt diese Zeilen liest?


    _()_

    Das mag auch am Zen-Buddhismus liegen, der darauf vertraut, dass, wenn man nur lange genug sitzt, das Erwachen sich natürlicherweise einstellen wird.

    Ohne jetzt dem allgemeinen Tenor deines Beitrags widersprechen zu wollen, würde ich mich sehr freuen, wenn hier nicht solche grundfalschen Stereotypen über die Zenpraxis verbreitet würden. Meines Wissens hat kein*e erwähnenswerte Zenmeister*in jemals behaupetet, dass sich das Erwachen zwangsläufig einstellen würde, wenn man nur lange genug sitzen würde.


    Im Gegenteil: Sowohl Shikantaza, als auch Koanpraxis betonen vielmehr ein Erwachen im Loslassen (von gedanklichen Konzepten und bedingten Wahrnehmungen). Alle heute noch lebendigen Zen-Schulen leiten sich darüberhinaus aus der Südschule der Plötzlichen Erleuchtung (im Gegensatz zur mittlerweile ausgestorbenen Nordschule der Allmählichen Erleuchtung) ab. Es geht in dieser Tradition immer um die Verwiklichung der Lehre genau jetzt und nicht darum, einfach nur lange genug zu sitzen.


    Von Anfängern oder Leuten ohne eigene Zen-Erfahrung wird das Prinzip des Nur-Sitzens allerdings manchmal dahingehend missverstanden, man müsse einfach nur lange genug sitzen und erwache dann quasi zwangsläufig - eine Stereotype, die offenbar nicht auszurotten ist. Der Begriff des Nur-Sitzen bezieht sich stattdessen aber auf ein Sitzen ohne gedanklich-emotionale Anhaftungen, auf die Soheit des Sitzens.


    Wer es lieber in der bildhaften Ausdrucksweise der alten Chinesen hören möchte, kann sich folgendes Mondo zwischen Mazu Daoyi (jap. Baso Dōitsu) und Meister Nanyue Huairang (jap. Nangaku Ejõ) zu Gemüte führen:


    Es geht im Zazen eben nicht darum, dass man irgendwie sitzt, sondern darum, wie man sitzt. Im weiteren Verlauf des oben zitierten Gesprächs bringt Meister Nangaku es dann nochmal auf den Punkt:

    Zitat
    Nangaku: "Wenn du einen Ochsenkarren fährst, und sich das Fahrzeug nicht bewegt, schlägst du mit deiner Peitsche dann den Wagen oder den Ochsen?"

    Und weiter:

    Zitat

    Nangaku: "... wenn du wie ein Buddha sitzt, bedeutet das, dass du (das Konzept von) Buddha getötet hast. Haftest du an der Form des Sitzens, hast du das Prinzip (dieses Sitzens) nicht erfasst."


    _()_

    Bebop :


    Ich stimme dir ja über weite Strecken zu, auch deinem Beitrag #29. Besonders auch, was du zum Thema "Buddha hält eine Blume hoch und Mahakashyapa lächelt", schreibst, hat mich gefreut. Ich glaube, zu kaum einer Anekdote - später zum Koan umgemünzt - wurde in den letzten Jahren soviel hochtrabender Unsinn verbreitet, wie zu dieser. Schön zu sehen, dass hier jemand einen klaren Kopf behalten hat.


    Dennoch ein paar Anmerkungen:


    Ein Koan ist in der Regel eine Geschichte, die an die Grenzen des Intellektes führt. Das heißt, sie ist bewusst so gewählt, dass sie Denkprozesse auslöst, sonst würden diese Grenzen nicht ausgelotet. Und eben das passiert im Koanstudium, jemand wälzt das Koan im Geiste hin und her.

    Ja, aber i.d.R. nur am Anfang des Koanstudiums.


    Viele Missverständnisse entstehen hier daraus, dass in der westlichen Welt der Unterschied zwischen Koan und Wato (chin. Huatou, kor. Hwadu) nicht angekommen ist. Die gefestigte Hwadu-Praxis mit einem Hauptkoan (meist "Was ist dies?" oder "Mu") führt i.d.R. dazu, dass die vom Meister gegebenen Nebenkoan über kurz oder lang in der Frage des Hauptkoan aufgehen. Der Fokus auf dasjenige, das fragt, muss in den Nebenkoan tatsächlich erst gefunden werden. Gewissermaßen beleuchten die verschiedenen Koan Aspekte unserer Anhaftung an verschiedene Konzepte, bzw. holen uns in diesen ab. Über kurz oder lang werden sie aber zur Praxis des "Was ist dies?" oder "Mu".


    Natürlich will der Lehrer im Idealfall erkennen, dass der Schüler nicht mehr an Konzepten festhält.

    Genau darum geht es. Gerade die koreanische Tradition, in der ich hauptsächlich geschult wurde, legt zwar großen Wert darauf, dass die unmissverständlich auf die genaue Frage zugeschnittene treffende Antwort (aus eigener Kraft!) gefunden wird. Aber dann geht es noch darum, das in der Antwort gegebene Verständnis auch zu verwirklichen - was allerdings zugleich eine Lebensaufgabe sein kann. Auch aus dem Rinzai habe ich von Dokusan gehört, in denen der/die Meister*in sinngemäß sagt: "Deine Antwort ist richtig, jetzt bring mir noch den Zustand."


    Natürlich ist dieses Loslassen ein Ziel dieser Methode, und die Frage, wer oder was da überhaupt denkt oder loslässt, aber auf dem Weg dahin geschehen ständig Gedanken. Der Schlüssel ist im obigen Zitat "während der Praxis", denn hier wird Praxis wie im Soto mit dem Ablassen von Gedanken gleichgesetzt. Das ist ein einseitiges Verständnis von Praxis, denn man kann buddhistische Praxis auch IM und WÄHREND des Denkens üben.

    Absolut, gilt aber als Fortgeschrittenen-Übung. Tatsächlich unterscheidet sich die Hwadu-Praxis hier vielleicht am meisten von Shikantaza, da sie auch in jeder beliebigen Tätigkeit inklusive Denken ausgeführt werden kann. Zazen bietet aber besonders gut geeignete Voraussetzungen und die Praxis in anderen Situationen gilt als deutlich schwerer.


    Der "Eine Geist" Huangpos hingegen, der jenseits begrifflichen Denkens liegt und Buddha(natur) und das Kennzeichen aller Lebewesen ist, ist überhaupt nichts, was man immer wieder erkennen muss ...

    Rein theoretisch stimmt das. De facto neigen wir aber alle dazu, uns durch unsere Anhaftungen und Selbstbildkonstuktionen (Ego) immer wieder davon abzulenken. Zwar ist eine bestimmte Sicht, die aus dem Erwachen erwächst, unumkehrbar. Aber auch ein erwachter Mensch unterliegt weiter Leiden und Vergänglichkeit, da können Koan-Praxis oder Nur-Sitzen schon hilfreich sein. Gerade der Mythos des ein für alle mal erwachten Meisters ist extrem gefährlich, sowohl für gutgläubige Schüler als auch für solche Meister selbst.


    Zu Zeiten Huangpos gab es die Koanschulung noch nicht. Da lagen diese Dinge noch einfacher.

    Nichtdestotrotz sind weite Teile der Koanschulung aus seiner Tradition und in Berufung auf ihn und seinen Nachfolger hervorgegangen.


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    Wenn du eine Frage auf "dasjenige" richtest, wirst du denken, d.h. man wird das auf einem EEG oder entsprechendem Geraet messen können. Ganz abgesehen davon, dass diese Schulung auch nur mit Schluesselworten arbeiten kann, die keinen fragenden Charakter haben.

    Es hat ja zum Glück auch niemand behauptet, dass das Gehirn von Koanpraktizierenden klinisch tot sei, keine messbaren Hirnströme mehr aufwiese oder frei von begrifflichem Denken sei.


    Die auf sich selbst gerichtete, fragende Qualität der Koanpraxis finde ich hier trotzdem erwähnenswert - besonders als Ergänzung/Richtigstellung zu deiner Äußerung, Koanpraktizierende setzten sich während der Praxis mit Gedanken auseinander. Zumindest wenn man - wie allgemein üblich - unter der Auseineinandersetzung mit Gedanken eine intelektuelle Beschäftigung mit bestimmten Inhalten im Sinne von abwägen, vergleichen, bewerten, assozieren etc. versteht. Ziel und Vorgehen der Koanmethode sind dem einer solchen intelektuellen Auseinandersetzung diametral entgegengesetzt.


    Fälschlicher Weise wird manchmal angenommen, Gedanken würden im Zen als etwas Schlechtes angesehen - was natürlich Quatsch ist. Gedanken sind durchaus nützlich und Ausdruck unserer wahren Natur. Wir alle denken quasi permanent und orientieren uns so (geistig wie körperlich). Zen lehrt allerdings, dass unsere extreme Fixierung auf und Anhaftung an Gedanken dazu führt, dass wir uns immer genau jetzt unserer ursprünglichen Natur (es wird auch der "Eine Geist" oder "Soheit" etc. genannt) nicht vollständig gewahr werden können. Dies hat besonders mit dem dualitären Charakter von Gedanken (und bedingten Wahrnemungen, die in diesem Kontext immer mitgemeint sind) zu tun. Meister Huang Po drückt es (in "Geist des Zen", Kapitel 1) so aus:


    Zitat

    Sie (die Fühlenden Wesen) wissen nicht, dass sie in genau dem Augenblick, in dem sie ihr begriffliches Denken aufgeben, zum Einen Geist erwachen, der Buddha ist und alle Lebewesen.

    Das Aufgeben des begrifflichen Denkens ist hier doppelt zu verstehen, einerseits im Sinne von Aufgabe des emotionalen Anhaftens an Gedanken und andererseits, indem man während der Praxis versucht, genau jetzt tatsächlich vom Denken abzulassen. Sofern dies gelingt, führt dies laut Zenlehre zum Erwachen. Worte können es bekanntlich nicht angemessen beschreiben und es spielt daher im Zen keine so große Rolle, ob man es "Erleuchtung" oder das "Erreichen des Nirvana" oder "Das Unbedingte" oder wie auch immer nennt. Koan und Shikantaza sind da nur zwei unterschiedliche, aber gleichwertige Methoden, dies zu verwirklichen. Beide verfolgen das Ziel, während der Praxis immer genau jetzt vom Denken abzulassen. Es ist müßig, darüber zu spekulieren, ob nun das Ziehenlassen von Gedanken im Sinne des Nur-Sitzens oder die auf das Fragende selbst gerichtete Koanfrage zu mehr Loslassen führen. Beide Wege funktionieren und sind sich mit fortgeschrittener Praxis wahrscheinlich gar nicht so unähnlich.


    Keineswegs meint Huang Po in obigem Zitat, dass man als Koanpraktizierende*r generell nicht mehr denken würde. Das wäre auch absurd; schließlich bedient sich Huang Po ja selbst des begrifflichen Denkens, um seine Lehre zu vermitteln.


    Natürlich gibt es "aus Sicht des Geistes" (was soll das sein außer Denken???) auch Zeit und Vergänglichkeit. Selbst das Zazen wird durch Geklingel beendet. Mit hier und jetzt ist ja gerade nicht gemeint, "jetzt" oder "hier" zu denken, sondern Vergänglichkeit nicht denken und die diesbzgl Leiderfahrung nicht machen zu müssen.

    Selbstverständlich orientieren sich auch Koanpraktizierende wie alle anderen Menschen im Konzept von Zeit im Sinne von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bzw. Zeitabläufen. Man ist auch nicht dadurch von Leiderfahrung befreit, dass man Vergänglichkeit nicht denkt. Das wäre ein billiger Taschenspielereffekt, der nicht funktionieren wird. Denn auch Leiden findet immer genau jetzt statt.


    Es ist einfach das Charakteristikum unseres Geistes immer genau jetzt zu sein. Wann immer wir uns einer Sache oder unserer selbst gewahr werden, ist gerade genau jetzt. Wahrnehmungen, Gefühle, Gedanken, Bewusstsein (um deine Frage nach "aus Sicht des Geistes" zu beantworten) - alles findet aus unserer Sicht immer gerade genau jetzt statt. Selbst wenn wir uns an frühere Jetzt-Zustände erinnern, ist in dem Moment, in dem diese Erinnerung stattfindet, gerade jetzt. Deshalb liegt laut Zen-Lehre der Schlüssel zum Erwachen auch im Jetzt. Sobald wir aber "Jetzt" denken, ist das Jetzt, auf das sich ein solcher Gedanke bezieht, bereits vergangen. "Hier und Jetzt" eignen sich daher nicht gut als Lehrsätze im Zen; sie können bestenfalls ein Fingerzeig sein. Ich kann wunderschön an der Vorstellung von Hier und Jetzt festhalten und dabei das, was gerade jetzt geschieht, aus den Augen verlieren. "Der gegenwärtige Geist kann nicht ergriffen werden." Du hast es ja weiter oben selber sehr schön und treffend ausgedrückt:


    c) Zitat "Wenn bei mir in der Wohnung irgendwo ein Schatz versteckt sein soll, kann ich ihn nur finden, wenn ich ihn suche." Nein, diesen Schatz findest du nicht, wenn du ihn suchst.

    ... weil du selbst der Schatz bist.


    (Wie diese Schulung tatsächlich abläuft, unter ständigem Hirnrattern, liest man ab S. 179 bei Dale S. Wright/Steven Heine: Zen Classics).

    Hier begibst du dich leider auf ein recht niedriges rhetorisches Niveau. Eine Einleitung "wie diese Schulung tatsächlich abläuft", impliziert (zumindest für mich) eine Haltung im Stil von "Ihr könnt mir ja viel erzählen, tatsächlich aber läuft es so ab". Mag sein, dass es irgendwo so abläuft, wie auf Sei 179 bei Dale S. Wright/Steven Heine: Zen Classics beschrieben. Tatsächlich läuft es aber anderswo auch ganz anders ab. Dein Beispiel ist nicht repräsentativ.


    Zur Einordnung meiner Äußerungen: Ich beziehe mich bei meinen Ausführungen auf Berichte befreundeter Praktizierender und auf meine eigenen Erfahrungen der Koanpraxis im Rinzai-Zen und in koreanischer Schulung (mittlerweile seit 27 Jahren, davon 9 Jahre unter direkter Anleitung eines koreanischen Zen-Meisters). Ein ständiges Hinrattern kam da nirgendwo vor.


    _()_

    Tai