Hallo Jenscha,
ich kann dein Entsetzen über diese Leherer, die du gehabt hast, gut verstehen. Mir fällt da ein Beispiel ein von Tenzin Peljor ein, der zuerst der Neuen Kadampa Tradition angehörte und diese verließ, weil sie sektenartig war und der Sektenführer die buddhistischen Lehren gar nicht selbst lebte. Hier ist ein guter Artikel dazu: Interviews mit ehemaligen „Kadampa Buddhismus“ (NKT) Mitgliedern.
Er hat diese Sekte verlassen und wurde dann vom Dalai Lama ordiniert. Ich höre oft seinen Vorträgen online und manchmal vor Ort zu. Sind für mich lehrreich und er macht auf mich einen sehr guten Eindruck.
Tja, leider ist es so, dass man bei den Lehrern im Buddhismus sehr gut aufpassen muss. Solche Dinge, die in den Bereich von Religionen/Lebenssinn fallen, stellen für manche Lehrende eine Art Versuchung dar sich selbst darzustellen. Das ist was anderes als Fußball-Trainer zu sein. Vermutlich ist das bei anderen Religionen oder Welt-Philosophien auch so.
Ich lese hauptsächlich Bücher oder schaue Youtube-Videos. Auf diese Weise komme ich auch gut weiter und fange an die Dinger besser zu verstehen. Empfehlen kann ich die Bücher von Jack Kornfield, Dalai Lama oder Thich Nhat Hanh. Persönlich mag ich Ajahn Buddhadasa, Ajahn Chah und Ajahn Brahm.
Bei Lehrern vor Ort sollte man immer ein bisschen wachsam sein. Mal im Internet über den Lesen schadet nichts. Meine allererste Meditations-Einführung war bei einem Mönch aus der New Katampa Tradition. Nachher las ich im Internet darüber und war verblüfft - war froh darüber noch rechtzeitig gelesen zu haben.
Buddha lehrte keinen Kopf über den eigenen zu setzen, also den Dingen immer selbst auf den Grund gehen, selbst nachprüfen. Ich bin immer wieder verblüfft wie manche Leute kein selbständiges Denken haben. Ich kenne sowas nicht. Ich habe die Dinge immer selbst überprüft, bin einfach von Natur aus kein autoritäts-orientierter Menschenschlag. So komme ich jedenfalls sehr gut durch.
Es gibt gute Lehrer wie Tenzin Peljor (den Test der Zeit besteht kein Blender). Denen höre ich gern zu und lerne immer was. Aber zuerst muss man sehr aufpassen mit wem man es zu tun hat. Vor einiger Zeit war ich an einem Vortrag über Wiedergeburt von einem Mönchen aus Tibet. Er erzählte einfach was Buddha dazu gemäß Pali-Kanon gesagt hat, was aufgrund des Wissens der heutigen Wissenschaft mind. in Teilen nicht mehr haltbar ist. Die Leute stellten dann am Ende des Vortrags Fragen als ob sie das alles jetzt glauben würden, dass es genau so ist mit der Wiedergeburt wie dargestellt. Ich war echt schockiert. Man muss die Dinge selbst überprüfen, selbst durchdenken. Andere Leute mögen nett sein, sich für kompetent halten, aber man muss mind. am Anfang sehr wachsam sein.
Die Idee einen Lehrer finden zu wollen ist womöglich die große Falle. Wenn man einen Lehrer finden will, gibt man dem automatisch einen Vorschussbonus. Und dann ist es schnell passiert, dass es ein böses Erwachen gibt. Ich brauche keinen Lehrer. Ich höre jemanden zu, der sicher mehr Ahnung hat als ich. Aber wenn ich merke, dass es kein Gewinn ist, mache ich damit nicht weiter. Und Lehrer brauche ich überhaupt keinen. Mein einziger Chef bin ich. Ein guter Lehrer setzt einen auf die Spur, so dass man selbst draufkommt. Das ist auch der Sinn der Koans, glaube ich. Aber ein guter Lehrer erzählt nie, dass irgendwas jetzt die Wahrheit wäre.