Beiträge von AnjaSo

    sakko:

    Hi,
    davor brauchst du gar keine Angst zu haben. Ich würde den Begriff Erleuchtung durch den korrekten Begriff: Erwachen, ersetzen, da er viel mehr über den Sinn aussagt. Im eigentlichen Sinn ist das Erwachen eine der höchsten Stufen der Meditation, bei der ein Bewußtsein ensteht,
    das alles Sinnen und Denken von einem abfällt und die Welt, ach welche Wellt denn, irgendwie nicht mehr da oder nicht mehr wichtig ist.
    Das ist gut so aber nicht alles. Die höchste Stufe ist das 8. Jhana ( Freiungen) bei der Auflösung der Wahrnehmbarkeit. Erwachen, Erleuchtung, ist da nicht mehr relevant. Im übrigen bin ich verheiratet und Vater von drei Kindern und habe doch das Ziel erreich!



    sakko


    Wie kann ich mir denn die Auflösung der Wahrnehmbarkeit vorstellen? Ich dachte immer, Erleuchtung wäre das Erkennen der Ichlosigkeit. Ich kann mir schwer vorstellen keine Wahrnehmung mehr zu haben. Eigentlich ist doch alles "Bewußtstein", was wahrnimmt. Wenn das nicht mehr da ist... Was ist denn dann noch da?

    Mit dem Thema habe ich mich Anfang des Jahres auch beschäftigt und als erstes im Wohnzimmer angefangen und mit den Kleiderschränken der Kinder sowie meinen. Da kamen ca. 30 große Abfallsäcke zustande sowie 5 große Kisten. Und ich bin noch lange nicht fertig. Ich hätte gerne weiter gemacht, aber da ich kein Auto habe und selbst nicht zur Müllkippe fahren kann/konnte, musste ich erstmal pausieren, denn sonst ständen jetzt überall in der Wohnung die Abfällsäcke rum. Vermisst habe ich von den Dingen übrigens bisher nichts, obwohl da sogar einige Fotos von früher bei waren. Aber die nur aus "Melancholie" aufheben, wenn man sie eh nur alle paar Jahre mal anschaut? Sie haben so viel Platz im Schrank weggenommen... Letztendlich muss man die Dinge eh irgendwann loslassen. Mir ist das ganz intensiv bewußt geworden, als meine Oma starb. Ich habe dann auch ihre Sachen durchgesehen, ob ich davon als Erinnerung etwas behalten wollte. Da waren so viele Fotos von ihren Urlaubsreisen bei und ich dachte: an diesen Orten war sie, die Momente wollte sie damit festhalten, aber jetzt sind sie vorbei, mitnehmen konnte sie es doch nicht...


    Als ich ausgemistet habe, habe ich mich bei jedem Gegenstand gefragt: Brauche ich das wirklich? Meistens kam ein "Nein" als Antwort. So mache ich das inzwischen auch beim Einkauf, egal was es ist, ob Lebensmittel oder im Buchladen...
    Einiges habe ich dann verschenkt oder verkauft, das Meiste landete aber im Müll bwz. im Altkleidercontainer oder Kleiderkammer.


    Meine Eltern "ärgern" sich jetzt immer, wenn sie zu Besuch da sind und dann doch mal Teller fehlen, weil diese noch in der Spülmaschine sind. :lol: Ich habe nicht eingesehen 2 x ein 12er Service zu behalten. So oft kriege ich nicht Massen an Besuch. Und ein paar Teller sind mal schnell gespült. Inzwischen frage ich mich sogar, ob ich wirklich eine Spülmaschine brauche. Ich glaube mit dem Abspülen direkt nach dem Essen ist man doch schneller, bzw. es wäre sogar ein Achtsamkeitstraining: "Wenn ich abspüle, spüle ich ab". ;)


    Bei Büchern fällt es mir aber auch schwer. Ich habe auch noch keinen Ebook-Reader. Da frage ich mich auch: Brauche ich denk wirklich? Klar, so Bücher nehmen Platz weg. Aber ich mag es ein "richtiges" Buch in der Hand zu haben. Momentan schaue ich deshalb einfach erst in der Bibliothek nach, ob dort das Buch vorhanden ist, was mich interessiert.


    Es ist wahnsinn, was wir an "Kram" haben. Alleine auch an Kleidung. Im Prinzip zieht man doch eh immer die paar Lieblingsteile an. Und wie dieses Konsumdenken (leider) auch schon auf die Kinder abgefärbt hat, obwohl ich nie diesen "Lebenstil" gegangen bin, zumindest nicht so ausgeprägt, wie es manche Bekannte von mir tun, für die Shoppen gehen ein Hobby ist. Aber sie kriegen es halt doch in der Kita und Schule mit.


    Ich freue mich wenn ich weiter ausmiste. Es ist wirklich befreiend. Außerdem kriege ich noch mehr Platz, denn ich bin überzeugt die zwei monströsen Kleiderschränke brauchen wir dann nicht mehr. :grinsen:


    Danke für den Tipp! Das schaue ich mir gerne mal an! :)


    @Morpho: Ja, genau so sehe ich das auch. Ich denke, es kann ein positiv unterstützen eben um mit seinen "stressigen" Alltag besser zurechtzukommen.

    Stero:
    AnjaSo:

    Aber ich finde es schwer z.B. Zeit zum Meditieren zu finden.


    Dann lass es einfach. Oder biste in nem Frauenclub, in dem es Punkte dafür gibt?


    Nö, mir geht es damit auch nicht ums "Punkte sammeln" oder dass ich meine ich "muss" es tun, weil man es als "Buddhist" oder "Laie" nun mal so macht. Ich bin in den letzten Jahren einfach sehr angespannt und gestresst gewesen bzw. bin es ja immer noch, obwohl ich die letzten Tage versuche einiges loszulassen und es einfach so anzunehmen, wie es gerade ist. Gelingt mir bisher auch ganz gut. Deshalb gucke ich jetzt nach Methoden bzw. Ruheinseln, wie ich einfach entspannter und gelassener leben kann. Ich denke deshalb, Meditation könnte mir helfen, zusätzlich zur Achtsamkeit im Alltag.


    Wahrscheinlich gibt es da kein Patentrezept, sondern jeder hat da seine eigene Art. Für den einen passt das, für den anderen das.
    Ihr habt aber natürlich Recht, wenn es in Druck ausartet, ist es natürlich kontraproduktiv und stresst einen noch mehr.

    Danke Citröen! Ja, es ist schon nicht einfach. Aber wahrscheinlich hat so jede Generation als Familie ihre "Probleme". Ich war (Gott sei Dank) noch nie so, dass ich die Kids mit, ich nenne es mal "weltlichen" Dingen wer weiß wie "fördern" wollte. Mir war bzw. ist es wichtig, dass sie solange Kind sein können, wie sie möchten und ihre Umwelt entdecken können. Ich sehe ehrlich gesagt keinen Sinn darin, sie bei schönem Wetter nachmittags nach der Schule oder der KiTa zum Turnen, Ballett oder was weiß ich zu schicken, wenn sie draußen genauso klettern und rennen können. Es sei denn sie wollen es selbst unbedingt. Genauso habe ich sie nicht getrimmt schon vor der Schule lesen zu können. Bei der Kleinen ist es allerdings so, dass sie sich wahnsinng für Buchstaben und Mathe interessiert, dabei ist sie erst 5 geworden... Aber ich würde jetzt nie sagen: Nein, du darfst nicht raus, wir müssen lesen üben. Ich denke, lernen kann man eh nur das, was einen wirklich interessiert (Bildung ist Selbstbildung). Oder anders gesagt: Man lernt es leichter. Von daher gehe ich schon sehr meinen eigenen Weg und ich glaube, manche finden das auch befremdlich. Aber das ist mir wichtiger als Kinder, die nur Einsen schreiben und mit 6 schon Violin-Konzerte geben... Aber es gibt Punkte, da bin ich dann doch darauf bedacht nicht anzuecken oder "einen guten Eindruck zu machen".


    Na ja, gehört hier eigentlich nicht hin. Oder irgendwie vielleicht schon. Hat ja auch was mit Mitgefühl zu tun.


    crazy-dragon: Hm, da hast du natürlich Recht! :lol: Sollte ich mal versuchen...

    Danke für Eure Antworten!


    @Monika: Ja, das ist es im Prinzip was ich meinte. Man steckt so in dieser Gesellschaft drin, wo Leistung sehr viel zählt, Pünktlichkeit usw. Manchmal möchte ich das einfach nicht mehr mitmachen und ärgere mich darüber, weil ich mich dort reingedrängt fühle... Aber das ist wahrscheinlich der Punkt, der mich "fertig" macht. Es einfach hinnehmen ist wohl der bessere Weg. Vielleicht löst sich das "Problem" dann von selbst, weil ich mehr Ruhe ausstrahle, sodass die Kleine dann auch gelassener wird oder wie auch immer. Wahrscheinlich spürt sie meine Unruhe.


    @citröen: Ich denke, so negativ verhalte ich mich nicht, aber als Denkanstoß war es wirklich nochmal gut. Mir ist es immer sehr wichtig, die Kids morgens liebevoll zu begrüßen und zu verabschieden. Ich versuche auch ihnen aktiv zuzuhören, wenn sie etwas erzählen. Aber das fällt mir manchmal dann doch schwer, weil ich in Gedanken schon zwei Schritte weiter bin... :roll: Na ja, immerhin fällt es mir auf und ich schaffe es dann wieder achtsamer zu sein.


    Ich habe letztens einen Vortrag von Ayya Khema gehört in dem sie sagte, hinter allem steckt die Angst vor dem Tod (des Ichs). Selbst in dem Fall stimmt das. Im Grunde mache ich mir doch nur so einen Stress weil ich denke, was könnten die anderen über mich denken, wenn ich mit der Kleinen zu spät komme?
    Oder: Ich könnte auch eine halbe Stunde früher aufstehen. Aber mein Ego hat dann Sorge nicht genug Schlaf zu bekommen... :D


    Die letzten zwei Tage habe ich es aber immerhin geschafft, wenn die Großen aus dem Haus waren, wenigstens 5 Min. zu meditieren bevor ich die Kleine wecke. Abends im Bett versuche ich es auch, schlafe aber immer dabei ein. :grinsen:

    Danke für Eure Antworten!


    @Monika: Ja, da hast du Recht, Achtsamkeit kann man überall praktizieren. Das versuche ich auch schon so gut wie es geht.
    Aber ich verspüre immer so einen Zeitdruck, das macht mich manchmal echt fertig, z.B. am Morgen: Meine Kleinste schafft es immer zu trödeln, ich kann sie noch so früh wecken. Auf der einen Seite finde ich es toll, sie hat eine unheimliche Gelassenheit (wie gesagt, Kinder sind echte Lehrmeister). Wenn ich schon einen Puls von 180 ab, sagt: "Mama, warte, eine Sache noch die ich dir sagen muss...". Es interessiert sie nicht, dass wir schon vor 10 Minuten hätten losgehen müssen. Klar, Kinder in dem Alter haben auch noch kein Zeitgefühl. Wie geht man in dieses Dilemma buddhistisch ran? Auf der einen Seite möchte ich gelassener werden, denn ich merke, dass auch die Großen langsam in diesen typischen Stresswahn verfallen. Und das wollte ich meinen Kindern immer ersparen. Aber es ist in unserer Gesellschaft ja nun mal so, dass man zu einer bestimmten Uhrzweit in der Kita/ Schule/ Arbeit sein muss. Ich kann auch nicht jeden Tag in der Kita anrufen und sagen, dass wir später kommen. Das habe ich zwar hin und wieder schon gemacht, aber geht halt nicht immer.


    Das war mal ein Beispiel, aber in der Art gibt es einige, die wohl typisch für die westliche Gesellschaft sind. Aber ich möchte da halt gerne raus! :) Oder zumindest einen Weg finden, anders damit umzugehen. Ich denke, viele "Probleme" die wir momentan so in der Familie haben, könnten sich auflösen, wenn ich gelassener werde...


    @citröen: Ein Thread über Kindererziehung klingt spannend! :)

    Ich weiß nicht, ob es schon ein ähnliches Thema gibt... Eigentlich ist es sicher nichts Neues.


    Ich habe wirklich den Wunsch endlich richtig zu praktizieren. Aber ich weiß oft nicht, wie ich es anstellen soll. Vielleicht will ich (wieder) zu viel auf einmal.
    Ich bin alleinerziehend mit drei Kids, die alle noch recht jung sind. Nebenbei arbeite ich noch als Erzieherin. Die letzten Jahre waren wirklich hart, aber das möchte ich jetzt nicht näher ausführen. Auf jeden Fall merke ich, dass ich etwas änderen muss, denn ich bin permanent angespannt, genervt, teilweise wohl auch überfordert - und da ist auch ganz viel Selbstmitleid. Aber ich finde es schwer z.B. Zeit zum Meditieren zu finden. Ich könnte vielleicht früher aufstehen, schlafe allerdings auch nicht so gut und dann bleibe ich morgens doch länger liegen... :oops: Dabei bin ich fast 100 %-ig sicher: Meditieren würde vielleicht auch helfen besser zu schlafen.
    Auch der Alltag ist nicht einfach dort Zeit abzuknapsen. Da brauchen die Kids Unterstützung bei den Hausaufgaben, der Haushalt, einkaufen, Vorbereitung für die Arbeit...Irgendwas ist immer. Am Schlimmsten finde ich die Streitereien der Geschwister untereinander oder wenn sie einfach nicht mithelfen, obwohl ich sie gebeten habe. Da reagiere ich oft genervt. Nicht sofort, ich versuche es mit Ich-Botschaften: "Ihr würdet mir sehr helfen, wenn...", "Ich würde mich freuen, wenn...". Aber da schalten sie auf Durchzug. Frage mich dann: Was hätte Buddha da gemacht? Gewaltlose Kommunikation... da stoße ich oft an meine Grenzen, auch auf der Arbeit. Oft denke ich dann: Das funktioniert einfach nicht.


    Generell denke ich, gerade ein Leben mit Kindern kann eine echte Chance sein, denn sie halten uns den Spiegel vor und zeigen uns, was wirklich wichtig ist und woran wir arbeiten müssen. Sie sind echt gute Lehrer.
    Aber dann finde ich wieder, in meinen Alltag habe ich absolut keine Chance da irgenwie weiterzukommen. Im Gegenteil: ich habe das Gefühl ich habe Rückschritte gemacht. Früher konnte ich schneller mal die Gedanken loslassen oder beobachten. Momentan fühle ich mich einfach nur gefangen und in einem Teufelskreis. In meinem Kopf schwirrt alles durcheinander.


    Ich hätte gerne einen kurzen Denkanstoß, wie ich im Alltag wenigstens etwas Praxis integrieren kann. Oder wie machen das andere, die eine ähnliche Situation wie ich habe?


    Wahrscheinlich geht es auch einfach um den inneren Schweinehund, diesen zu überwinden... :roll: