ZitatJa ja, mein Leben ist Leiden.
Meins auch! Und während ich mich hier durch diesen Thread lese, wird mir das nochmal so richtig bewusst .
Danke allerseits
ZitatJa ja, mein Leben ist Leiden.
Meins auch! Und während ich mich hier durch diesen Thread lese, wird mir das nochmal so richtig bewusst .
Danke allerseits
Stero:Stero:
Es gibt kein Ich. Aber es gibt mich. Was soll die Verhunzung ("das Ich") der konventionellen Sprache?
Was ich damit sagen will: In dem Maße, in dem man sich sprachlich suggestiv etwas vormacht, in genau dem gleichen Maße weicht man der eigentlichen Fragestellung aus. Deswegen ist das ganze Gerede über "das Ich" bloß der Versuch seinem eigenen Schatten zu entkommen.
Vor welchem Schatten von was ???
Ellviral:
Bis auf ein paar Wortvorstellungen bin ich größtenteils mit dieser Formulierung einverstanden. Deine Ergebnisse hören sich an als ob "Warum es die Welt nicht gibt." zu den Texten gehört die du gelesen hast. -()-
Hallo Ellviral und miteinander,
bisher hab ich das Buch nicht gelesen, ich habe aber gerade mal danach gegoogelt und es hört sich interessant an. Die Ähnlichkeiten zwischen Buddhismus (hier sei vorallem Madhyamaka genannt) und modernen Erkenntnistheoretischen Konzepten ist ja unverkennbar. Hier seien z.B. Maturana und Valera genannt. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Autopoiese
Im Prinzip geht es dort um das bedingte Entstehen.
Interessierten kann ich dazu das Buch " Der Baum der Erkenntnis " empfehlen.
Auch der Quantenphysik werden ja immer wieder Ähnlichkeiten zu Buddhistischen Konzepten nachgesagt.
http://www.raum-und-zeit.com/r…ik-trifft-buddhismus.html
Die Bücher von dem hier erwähnten Christian Kohl, kenne ich bis jetzt auch nicht, aber es hört sich doch schonmal interessant an. Nur sollte ja zwischen dem ganzen Lesen und Schreiben, vor allem genug Platz für Praxis bleiben. in diesem Sinne
Liebe Grüße
Stero:Alles anzeigenSunu:Ein Individuum existiert also nicht ohne ein anderes Individuum.....Das heißt aber auch, dass es genau deswegen, letztendlich gar keinen Sinn mehr macht von Individuen zu sprechen.
Alle Objekte des Wissens existieren in Abhängigkeit von anderen Dingen, aber macht es denn deswegen keinen Sinn mehr von ihnen zu reden? Wenn du in eine Bäckerei gehst und ein Brötchen willst, dann gibt es das Brötchen in Abhängigkeit von allem was nicht "Brötchen" genannt wird. Warum sollte es dann nicht Sinn machen zu sagen "Brötchen", wenn du gefragt wirst was du haben willst?
Wenn Peter ein anderes Individuum ist als Paul, dann nennst du sie natürlich nicht "Indivduum", sondern sprichst sie mit Peter oder Paul an. Aber wenn du dir überlegst wie du beiden eine Freude machen kannst, dann ist es am besten, wenn du ihre individuellen Vorlieben kennst, weil sie Individuem sind und der eine nicht ein Clon des anderen. Was das eine Individuum erfreut, erfreut nicht notwendigerweise auch das andere.
Oder du willst jemandem was erklären. Dann kommt deine Erklärung am ehesten so an, wird so verstanden wie du sie verstanden haben willst, wenn du auf die individuellen Neigungen und Fähigkeiten eingehen kannst. Dazu musst du aber anerkennen, dass es Individuuen gibt, denn sonst erzählst du jedem ohne Rücksicht auf seine individuellen Befähigungen das Gleiche und nur sehr wenige verstehen zufällig, was du meinst.
Du bist nicht alleine auf der Welt. So wie du willst, dass auf deine individuellen Bedürfnisse Rücksicht genommen wird, so solltest du auf die der anderen Individuen Rücksicht nehmen. Ein Leugnen von Individuen ist da nicht angemessen.
Und wenn du also zu dir selbst als Individuum stehst, also Selbstvertrauen hast und weißt dass du am besten weißt, was gut für dich ist, und damit das verkörperst, was ich als Individualist bezeichne, dann gestehst du ganz natürlich anderen ebenso ihren Individualismus zu, genau weil du als Individuum nicht ohne andere Individuen existierst und genau weil es Sinn macht von Individuen zu reden.
Wenn du sagst
ZitatDas heißt aber auch, dass es genau deswegen, letztendlich gar keinen Sinn mehr macht von Individuen zu sprechen.
"letztendlich" hervorgehoben, betont - dann kannst du das nicht nur auf den Begriff "Individuen" beschränken, sondern musst sagen:
"Das heißt aber auch, dass wenn es letztendlich gar keinen Sinn mehr macht von Individuen zu sprechen, dass es es genau deswegen letztendlich auch gar keinen Sinn mehr macht überhaupt zu sprechen."
Denn wenn du die Sinnhaftigkeit sprachlichen Ausdrucks von "Letztendlichkeit" abhängig machen willst, dann verliert natürlich jeglicher sprachliche Ausdruck seinen Sinn, weil in oder hinter oder neben oder über oder unter oder zwischen den Zeichen und Lauten der Zeichen- und Lautfolgen von Sprache "letztendlich" nichts zu finden ist.
Es hat seinen Sinn in der Welt von unterschiedlichen Dingen zu sprechen, weil sie dort wirklich bzw. von unseren Sinnen unterscheidbar sind. Sie sind dort aber nur in gegenseitiger Abhängigkeit existent.
Von Dieser Perspektive aus ( nämlich das sie nur in Abhängigkeit existieren) betrachtet, macht es aber wiederum tatsächlich keinen Sinn von unterschiedlichen Dingen zu sprechen bzw. Unterscheidungen zu treffen, weil eine Unterscheidung der Dinge so nicht mehr möglich ist. Deshalb ist es letztendlich sprachlich und gedanklich nicht möglich die " absolute Wahrheit" zu erfassen, zumal es ja nichts zu erfassen gibt....Schließlich befindet sich alles im Fluss D.h. Verändert sich von Moment zu Moment und damit auch die Wirklichkeit... Auch ist es hier problematisch von Veränderung zu sprechen, weil es dann auch etwas Unveränderliches geben müsste... Das ist mir bewusst.. Die Sprache erlaubt eben bestenfalls eine Annäherung an die "Wahrheit".
Es ist einfach alles so, wie es ist... Von Moment zu Moment..... Da ist nichts Verstecktes...kein dahinter und nichts davor, daneben, darunter oder darüber.
Liebe Grüße
Oder MMK 13.8
ZitatDie Leerheit wurde von den Siegreichen, den Buddhas, als Zurückweisung jeglicher Ansicht gelehrt. Diejenigen aber, für welche die Leerheit eine Ansicht ist, die würden für unheilbar erklärt.
void:Alles anzeigenSunu:Das eine Extrem sagt: " Alles ist Individuell"
Der andere Extrem sagt: " Es gibt nichts individuelles"
Der Mittlere Weg würde lauten:
"Weder gibt es Individuen, noch gibt es sie nicht ".
Mann muss sich also nur zwei Extreme ausdenken, dann stimmt das was in der Mitte ist?
Das ein Extrem: "Es gibt keine Einhörner"
Das andereExtrem: "Die Welt ist voller Einhörner"
Dann sagt mir der mittlere Weg, dass es "Einhörner weder gibt noch nicht gibt"?
Er ist also so eine Art Taototologie die letzenlich nur sagt: "Extreme stimmen nie".
Aber ist das nicht selber eine extreme Ansicht?
Um ein Extreme stimmen nie, ging es mir nicht. Sondern darum, dass es zu unterscheidende Dinge zwar gibt, aber nur in Abhängigkeit von anderen Dingen.
Eine in diesem Sinne extreme und meiner Meinung nach falsche Position, wäre es deshalb zu denken, dass die Dinge unabhängig voneinander bestehen. Das meinte ich mit " Alles ist Individuell ".
Das andere Extrem wäre, zu denken, dass die zu unterscheidende Dinge gar nicht existieren und das alles nur reine Illusion wäre. Also zu denken :" Nichts ist Individuell "
Zu unterscheidende Dinge gibt es ja, sie sind präsent ( anders als Einhörner), aber es gibt sie eben nur in Abhängigkeit zueinander.
Ein Individuum existiert also nicht ohne ein anderes Individuum.....Das heißt aber auch, dass es genau deswegen, letztendlich gar keinen Sinn mehr macht von Individuen zu sprechen.
" Weder gibt es Individuen, noch gibt es sie nicht".
Dieser Spruch:
ZitatDas eine Extrem sagt: " Alles ist Individuell"
Der andere Extrem sagt: " Es gibt nichts individuelles"
Der Mittlere Weg würde lauten:
"Weder gibt es Individuen, noch gibt es sie nicht
Ist vorallem missverständlich, wenn man ihn aus dem Kontext heraus nimmt, in dem er ursprünglich stand. Er war nicht dafür gedacht, um ihn so ohne weiteres alleine und einsam da stehen lassen zu können, wie er jetzt da steht. Alleine das "Alles" in "Alles ist Individuell" ist für sich z.B. schon schwierig, weil es meiner Meinung nach ja kein einziges Ding gibt, was unabhängig besteht. So gesehen würde in meinen Augen auch schon jemand eine extreme Position einnehmen, wenn er behauptete, dass es überhaupt nur etwas gäbe, was unabhängig besteht. Ich dachte, das hätte ich in der Folge auch deutlich gemacht, in meinem Beitrag.
Liebe Grüße
ZitatDas ist nicht der "mittlere Weg"
In diesem Sinne schon :
http://www.buddhismus-schule.de/inhalte/mitllereweg.html
ZitatDer methodische Ansatz seiner Lehre ( Nagarjunas Philosophie ) ist, dass jedes Ding nur durch das Vorhandensein seines Gegenteils eine Wirklichkeit erfährt. Diesem Grundsatz folgend werden alle Gegensätze als unabhängig existent abgelehnt und widerlegbare Standpunkte vermieden. Dies gab der philosophischen Schule ihren Namen "Der Mittlere Weg", frei von den extremen Sichtweisen des Vorhandenseins der Dinge (Existentialismus) und der konsequenten Verneinung aller wahrnehmbaren Erscheinungen (Nihilismus)
Und auch in diesem Sinne
Mulamadhyamaka- Kãrikãs 14.5 :
ZitatEtwas, das anders ist, gibt es als anderes nur in Abhängigkeit von etwas anderem, nichts ist anders ohne etwas anderes. Aber wovon etwas abhängig ist, dem gegenüber ist es unmöglich etwas anderes
Und in meinem Sinne auch.
Das eine Extrem sagt: " Alles ist Individuell"
Der andere Extrem sagt: " Es gibt nichts individuelles"
Der Mittlere Weg würde lauten:
"Weder gibt es Individuen, noch gibt es sie nicht "
Konventionell lassen sich die Dinge unterscheiden, so gleicht auch kein Mensch exakt dem anderen und von Moment zu Moment, ist er schon wieder nicht mehr exakt der Selbe, der er noch vor einem Augenblick war.
"Panta rhei", alles fließt. Ausserdem existiert alles nur in gegenseitiger Abhängigkeit zueinander. Nichts existiert aus sich selbst heraus. D.h. alles macht "uns" zu dem was wir sind und wir machen "alles" andere erst zu dem was es ist. Kein Stero ohne Sprite und kein Sprite ohne Stero und kein Sunu ohne Sprite und Stero natürlich auch. Noch nicht einmal ein Sandkörnchen in der Wüste dürfte fehlen, sonst wären wir nicht die Selben, die wir gerade in diesem Moment sind....weil nur genau die Umstände wie sie sind und waren, dazu geführt haben , dass wir im Hier und Jetzt sind, was wir sind.
ZitatEs gibt auch Menschen die es einfach cool finden bösartig zu sein.
Was ist bösartig? Das ist ein Urteil was gefällt wird und darin ist Ablehnung versteckt. Ablehnung in extremer Form ist Hass und schon schnappt die Falle zu und man steckt selbst im Leidenssumpf fest.
Wenn man es schafft von Urteilen wie: "das ist gut und jenes böse" abzusehen und dadurch das Wohl seines Gegenübers nicht weniger im Auge behält als sein eigenes (und umgehkehrt), findet sich die optimale Handlungsweise in der jeweiligen Situation schon.
Hi Licht,
ich denke die Frage ist was du suchst. Geht es Dir z.B. mehr um eine Tradition bzw. Kultur in der du dich zu Hause fühlen kannst, oder geht es mehr um Sinnfragen allgemein? Was fehlt dir, nach was suchst du, wohin willst du und warum?
Zitat
Subordination nicht vergessen. Diese Neigung kann man dann im Kontext eines Lehres ausleben.
Das meinte ich mit Schaf. Wobei ich jetzt nix wertendes oder gar jemand bestimmtes im Kopf hatte. Jeder hat schließlich a bissel Schaf, Wolf, Schwein und Co. intus! Nur wenn man sich dessen Bewusst ist, lebt es sich etwas entspannter... Denke ich.. und man versteht sein Gegenüber vlt. auch besser.
ZitatEs ist hier offenbar schick und tut dem Ego gut, wenn man seinem Gegenüber zeigen kann: Dein Lehrer ist doof. Du bist auf einem Holzweg. Und du bist sowieso eine Pfeife. Du bist der Null-Checker und ich habe den Durchblick.
Hehe, das ist nicht nur in Forum so, sondern scheint ein gesellschaftliches Ding zu sein. So ein Pendeln zwischen Wolf und Schaf. Es geht überwiegend um Rangfolgen und Dominanz.
ZitatIch sehe nur, dass ich früher zwar schon immer nach Frieden, unbedingter Liebe, Freiheit strebte und auch ein Empfinden dafür hatte, dass ich aber erst heute sehe, dass dies nur mit Konsequenz, seine eigenen Strukturen und Neigungen zu durchschauen, möglich ist. Wer nur diesen Idealen nacheifert, ohne sich selbst zu erkennen und entsprechende unheilsame Neigungen zu verabschieden, wird im Ernstfall von sich selbst überrannt.
Wenn ich zu argumentieren wünsche, dann fehlt mir die Sprache, weil die Worte das gar nicht ausdrücken können, sie wirken bereits im Geiste missionarisch und nicht anders als die Bergpredigt. Worte wirken häufig so abgedroschen, dass sie gar nicht mehr durchdringen. Ich möchte dazu betonen, dass ich nicht derartig predige, aber ich habe das Gefühl, ich müsste Hassgedanken und Begierdegedanken etwas entgegensetzen.
Ja schwierig, das erinnert mich an etwas was ich mal gelesen habe. In Israel und Palistina wird den Kindern demnach von klein auf Frieden gepredigt, als wichtigstes gut ect.. Wenn es dann aber auf der einen oder anderen Seite einen Anschlag gibt oder es sonst irgendwelche Übertretungen, die den heiligen Frieden stören, gilt das auf beiden Seiten als schlimmstes, als nicht zu verzeihender Verstoß der anderen Seite. Was deswegen beiden Parteien paradoxerweise einen Grund für eine Kriegserklärung liefert.
Ein Paradebeispiel warum auf dogmatisches "Predigen", so gutes auch gedacht sein mag, verzichtet werden sollte. Was man aber denke ich in so einem Fall machen kann, ist zuhören, nachhaken und fragen stellen, ohne zu werten und ohne Schuldzuweisung. Die " gewaltfreie Kommunikation" bietet da z.B. ganz gute Ansätze, finde ich.
ZitatNein, mir ist das Gefahlen dem Anderen nicht wichtig und ich erwarte eigentlich nichts, aber ich kann mich auch nicht freuen, wenn ein paar Menschen unter sich über mich solche Äußerungen machen wie; " Ach, komm wir gehen eine rauchen, sag dann der D... sie macht das schon, sie ist so blöd in ihrer Glaube in die Liebe auf der Welt....hahaha. Keiner will tauschen? dann fragt doch die D. sie ist so blöd und tauscht immer mit Allen, die es wollen..... hahaha... Oft werde ich ignoriert von manchen Kollegen. Aber wenn eine komplizierte pflegerische Sache zu erledigen vor der Tür steht... kommen alle zu mir. Ich tue es gerne, besonders für die Patienten. Ich liebe mein(e) Beruf(ung).
Hallo Dana, ich denke du pendelst zwischen "Begehren" ( ich liebe meinen Beruf) und "Ablehnung" ( die Probleme mit deinen Kollegen) hin und her. Pass auf, dass das sich nicht ins Extrem steigert ( Gier und Hass). Daß sind Zwei Seiten der selben Medaille und das eine bedingt das andere.
Vlt. solltest du dich auf die Mitte besinnen, deine Arbeit und dein Ehrenamt nicht ernster nehmen als deine Bedürfnisse. Du bist genauso wichtig!
ZitatIch werde gerne Meinen Job reduzieren, damit ich mehr Zeit für meine weitere innere Entwicklung investieren kann.
Ich habe nämlich zwei Möglichkeiten. Die Zeit in der ich anderen Menschen helfe zu reduzieren ( was mir überhaupt nicht gefehlt) oder mein Job von 75% auf 50 % zu reduzieren.
Nun, die Angst finanziell es nicht zu schaffen ist so groß, dass ich deswegen z.Zt. in einem Konflikt mit sich selber stehe.
Grundsätzlich eine eine gute Idee auch mal etwas für Dich zu tun finde ich. Aber Warum du gleichzeitig wieder denkst du müsstest dich dafür hinten anstellen, verstehe ich nicht.
Durch deinem Job hilfst du doch anderen Leuten und bekommst auch noch etwas Geld dafür.......
Für dein Ehrenamt bekommst du nichts für deine Hilfe.
So ein Ehrenamt ist toll, wenn man selbst genug hat und einen Ausgleich sucht, wie man auch anderen helfen kann. Aber Du verbindest doch schon beides durch deinen Job miteinander. Warum verlässt du da den "mittleren Weg" und denkst eher darüber nach wie du anderen "gratis" helfen kannst, wenn du doch gleichzeitig auch etwas zum Ausgleich für dich haben könntest ??? Die Jobs in der Pflege sind schon unterbezahlt genug finde ich!
Am Ende richtest du mit einem " Helfersyndrom" in der Welt, bzw. in deinem Umfeld, mehr Schaden an als du hilfst, wenn du die Gier zu helfen nicht loslassen kannst.
Liebe Grüße
Sunu
Ich finde das gar nicht mal so einfach zu beantworten. Die Phänomene werden im Buddhismus ja auch nicht als Illusorisch gesehen. Es gibt schon einen Tisch, die Person usw., das wird ja nicht bestritten. Nur existieren diese Dinge nicht unabhängig bzw. aus sich selbst heraus. Sie existieren in Abhängigkeit zueinander, aber sie existieren. Es gibt nur keinen festen unveränderlichen Kern, also keine intrinsische Existenz . Deswegen spricht man da von Leerheit. Wenn im Daodejing von Leere gesprochen wird, dann ist damit erstmal etwas anderes gemeint. Es wird hier z.B. auf das Hohle in einer Schüssel verwiesen, wodurch die Schüssel erst ihre Funktion als Schüssel wahrnehmen kann. Also das Materielle bekommt erst Form durch das Immaterielle. Hier bekommt Leerheit einen anderen Sinn als im Buddhismus, aber es wird meiner Meinung nach trotzdem deutlich, dass auch im Daoismus den Dingen keine intrinsische Eigenexistenz zugesprochen wird, sondern dass sie in Abhängigkeit zu einander existieren. Viele Stellen im Daodejing weisen darauf hin. Auf der anderen Seite wird das Dao immer wieder als eine Art Urgrund beschrieben, also als etwas, aus dem alle Dinge hervorgehen, was es im Buddhismus nicht gibt, da dort ja wie gesagt, alles in Abhängigkeit zu einander entsteht.
Insofern wäre ein Unterschied also schon deutlich festzustellen, wenn da nicht auch das Daodejing wiederum klarstellen würde, dass man sich das Dao nicht als letztlich existent vorstellen kann, sondern sowohl als existent, als auch als nichtexistent. Ich denke man könnte das Dao also auch so interpretieren, dass es in einem buddhistischen Sinne als " leer" ( frei von intrinsischer bzw. Eigenexistenz) bezeichnet werden kann. Es wird auch darauf hingewiesen, daß man Dao nicht beschreiben kann, auch Nibbana ist letztendlich nicht durch Worte zu beschreiben. Man versucht sich trotzdem irgendwie begrifflich anzunähern.. im Daoismus an das Dao... und im Buddhismus an das Nibbana. Beides erfolgte vlt. eben doch nur auf Basis einer unterschiedlichen Sprache, beschreibt aber Grundsätzlich das Selbe. Letztendlich kommen Daoismus und Buddhismus zum Schluss, dass man Dao bzw. Nibbana nicht beschreiben, sondern nur erfahren kann. Hierzu wird die Geistesschulung ( z.B. Meditation) im Buddhismus, wie auch im Daoismus als Mittel genannt.
Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den beiden Richtungen, aber ich glaube fast, dass diese nur auf der konventionellen Ebene bestehen....Auf Universeller Ebene gibt es eigentlich Keinen wirklichen Unterschied. Es sind für mich zwei verschiedene Systeme, die jeweils mit unterschiedlichen Sprachen, versuchen letztendlich das Selbe zu beschreiben, etwas was allerdings eigentlich nicht durch Worte beschreibbar ist.
Das ist aber auch nur meine Meinung
ZitatTatsächlich lösen Vorstellungen von "Auflösung in Leere" und "Rückkehr zum alles erzeugenden (mütterlichen) Urgrund" unterschiedliche Gefühle in mir aus.
Bei meinen Recherchen zum Buddhismus im Internet bin ich irgendwo auf die Info gestoßen das man je nach persönlicher Veranlagung "Einheit" oder "Auflösung" zur Zielstellung machen solle.
Ist das richtig?
Wie ist das denn mit dem "Anhaften" gemeint? Löst man sich als Buddhist von diesen Haftungen wenn man leidvolle Erfahrungen macht (zB Trennungsschmerz) um diese besser zu verarbeiten oder gilt dieses Nicht-Anhaften auch für die Nicht-Leidvollen Lebensmomente? Mit letzterem habe ich (vermutlich auch meiner Unwissenheit geschuldet) meine Probleme. Denn es ist doch i.m.A. wünschenswert zu zB Frau und Kindern starke Verbundenheitsgefühle zu empfinden und demnach "Anzuhaften
mkah hat das super erläutert finde ich.
Und es geht nicht darum sich in Leerheit aufzulösen.
Leerheit ist selbst auch leer, da ist nichts worin man sich auflösen könnte. Laut Nagarjuna z.B. Ist mitLeerheit einfach nur der Umstand gemeint, dass die Dinge frei von Eigenexistenz sind. D.h. alle Phänomene die existieren, existieren ausschließlich in gegenseitiger Abhängigkeit zueinander. Der Tisch der vor dir steht z.B. existiert nicht aus sich selbst heraus und unabhängig, auch wenn uns unsere Sinne diesen Eindruck zunächst vermitteln. Er besteht u.A. aus Holz, also Baum und er brauchte Wasser, Sonne, Erde zum wachsen; einen Holzfäller brauchte es um den Baum zu fällen, einen Schreiner und und und...
Am Ende erkennt man das letztlich jedes Ding im Universum an diesen Tisch mitgewirkt hat..... Den Baum Holz, die Wolken, Schwerkraft usw. siehst Du aber nicht, sondern du siehst nur den Tisch. Das ist Verblendung. Und auf Grund dieser Verblendung kann der Geist zwischen Dingen die er extrem ablehnt( Hass) und extrem begehrt ( Gier) unterscheiden. Anhaftung meint, dass man die Leerheit hinter den Dingen nicht erkennt, sondern handelt als würden sie unabhängig existieren. Man haftet an der Vorstellung der unabhängigen Existenz der Dinge. Leerheit meint, dass es unabhängig existierende Dinge nicht gibt. Die Dinge sind eben leer von Eigenexistenz. Inklusive des eigenen "ichs". Demjenigen dem das zu jeder Zeit vollkommen Bewusst ist, der sich gar nicht mehr davon blenden lässt, wie ihm die Dinge von seine Sinnen dargestellt werden, den verstehe ich als jemanden der Nibbana erreicht hat. Wobei Nibbana auch nur ein leerer Begriff ist, bzw. die Leerheit selbst ist damit gemeint, die ich versucht habe zu beschreiben. Was ziemlich sinnfrei ist, denn wie soll man etwas beschreiben, was es eigentlich gar nicht gibt.
Die Frage nach dem Unterschied zwischen Daoismus und Buddhismus wäre dann: wird das Dao im Daoismus als etwas mit einer intrinsischen Eigenexistenz gesehen, oder wird es als Leer ( also etwas das nur in Abhängigkeit aller Dinge existiert) gesehen? Im zweiten Fall gäbe es meiner Meinung nach keinen grundlegenden Unterschied zur buddhistischen Vorstellung.
Liebe Grüße
Sunu