Kongjiazhong,
kongjiazhong:Mir ist aber durchaus bewusst, dass es das Dharma schon nicht mehr gäbe, als etwas Äußerliches und Sichtbares, wenn es findigen Menschen nicht gelungen wäre, es mit ihr, d.h. mit der besonderen Lebensweise atomisierter Individuen in der Warengesellschaft derart zu verbinden, dass es zu einem Hilfsinstrument für das glückliche Überleben der Monaden in der kapitalistischen Welt wurde, ähnlich dem Shopping. Die Rekuperation der buddhistischen Kritik durch das Kapital (als ein bestimmtes gesellschaftliches Verhältnis) ist vollständig gelungen. Hoffentlich gibt es noch Ausnahmen, die die Regel bestätigen können.
Ich würde mich gerne deiner Aussage widmen, allerdings sind ein paar Dinge nicht zugänglich.
1. Was verstehst du unter "Monade"?
Der Duden hat hier
Zitat1. <ohne Plural> das Einfache, nicht Zusammengesetzte, Unteilbare
2. (bei Leibniz) letzte, in sich geschlossene, vollendete, nicht mehr auflösbare Ureinheit
2. Welchen Zusammenhang stellst du her zwischen "Hilfsinstrument für das glückliche Überleben" und "shopping"?
Du schreibst zwar "ähnlich dem shopping", aber du sagst nicht, was diese Ähnlichkeit ausmacht. Ist es nur das Einkaufen von zum Überleben Notwendigen, das du mit "shopping" assoziierst? Damit wäre "shopping" zwar ein Mittel für das Überleben, aber das psycho-mentale Phänomen "Glück" ließe sich damit nicht notwendigerweise verursachen. Wenn von Glücksgefühlen beim "shopping" die Rede ist, dann meist im Kontext des Erwerbs von Dingen, die ja gerade nicht überlebenswichtig sind.
Also kannst du es ja nur so meinen, dass "Dharma" etwas im Prinzip für das Überleben unwichtiges ist, welches gerade dadurch, dass man sich diesen "Überfluss" gönnt zu glücklichem Überleben in Abgrenzung von unglücklichem oder traurig-depressivem Überleben führt.
Du hast also die Wahl zwischen
a) Dharma und shopping beziehen sich beide auf Überlebenswichtiges
b) Dharma und shopping beziehen sich beide auf "Luxus", zum Überleben Unwichtiges
3. "Rekuperation" meint eine Rückgewinnung
Was bitte meinst du mit "Die Rekuperation der buddhistischen Kritik durch das Kapital (als ein bestimmtes gesellschaftliches Verhältnis) ist vollständig gelungen."
Welche Kritik meinst du?
Etwa sowas wie
"Die Wiederbelebung der buddhistischen Kritik (??) im Zeitalter kapitalistischen Wirtschaftens ist vollständig gelungen dadurch, dass buddhistischen Kritik (??) zu einem Luxusartikel geworden ist, den sich nur "Monaden" (? was immer du darunter verstehst) leisten können, die sich auch die anderen Luxusartikel als Produkte kapitalistischen Wirtschaftens leisten können"?
Meine interpretation würde die Frage aufwerfen, was denn buddhistischen Kritik (??) mit wirtschaftlicher Leistungskraft zu tun hat? Ist das Sich-Befassen damit denn so kostspielig? Und nochmal .... welche Kritik?