Posts by Stero

    Quote from Sunu

    ich denke die Frage ist was du suchst. Geht es Dir z.B. mehr um eine Tradition bzw. Kultur in der du dich zu Hause fühlen kannst, oder geht es mehr um Sinnfragen allgemein?


    Liebe Leute, die eigene kultur ist kein Hemd, das man wechseln kann. Die eigene Kultur ist die Haut ohne die man nicht überlebensfähig ist. Du wirst jede fremde Kultur nur durch die Brille deiner eigenen sehen können. Wenn die eigene Kultur nicht in der Lage ist, die Sinnfreiheit von allem zu kaschieren und auch keine Hilfsmittel parat hat, damit umzugehen, dann ist die Kreativität des Individuums gefragt. Diese Kreativität ist grenzenlos und selbst wenn vermeintlich fremdkulturelles übernommen wird, so ist es doch immer das Produkt von individueller Kreativität und der eigenen Kultur der Individuums.
    Macht also was ihr wollt. Es ist gut. :D

    Quote from void

    Auf der anderen Seite sind unsere unterscheidlchen Wünsche und Geschäcke ja eine Ursache des Leidens.


    Ursache des Leidens? In einer auf Gleichschaltung ausgelegten Gemeinschaft vielleicht.


    Quote from void

    Von daher ist das Klosterleben so eringerichtet, dass es ein "Festahlten an der Idee vom indiividuellen Selbst" entgegenwirkt.


    Das ist natürlich suggestiv ideologisch formuliert, indem Individualität schlicht mit dem im Buddhismus verpöhnten "Selbst" assoziiert wird, weil das ja dort als Ursache allen Übels postuliert wird. Warum nicht mal andersrum formuliert? Individualität, die den berechtigten Bedürfnissen des individuums entspricht, erzeugt individuelles Leid, wenn sie einer erzwungenen opportunen Kollektivierung entgegensteht und also die Rache des Kollektivs hervorruft? Die Wurzel des Übels ist dann nicht die faktische Individualität - "faktisch" weil jedes individuum tatsächlich einzig und einmalig ist - sondern das Kollektiv, die Gemeinschaft, die Individualität nicht duldet und sie wegnivellieren will.


    Quote from void

    Die Mönche sind gleichbgekleidet, haben keine Haare, keine Privatsphäre, essen das Gleiche. Eben ums sie zu lehren, ihre "individuellen Wünsche" abzulegen.


    Ja, ganz schlimm sowas. :)

    Quote from Karma Pema

    Ohne Vertrauen geht nichts. Vertrauen steht ganz am Anfang.


    Das stimmt. Und das beste Vertrauen ist Selbstvertrauen, weil ohne dieses traut man sich nicht mal was auszuprobieren, sondern eiert nur immer zwischen "soll ich?" "oder soll ich besser nicht?" hin und her. :D

    Quote from Licht
    Quote from Frank1

    Dann das einmalige an Zen, der Koan, der meines Erachtens eine goldene Mitte zwischen einem Yin-Yang Problem findet. Da hilft dir ein Meister. Einen zu Lösen und das Gefühl dafür zu bekommen, ist sicher wichtig, aber man braucht Geduld und Interesse daran, was du wahrscheinlich nicht hast.


    Da täuschst Du Dich. Ich habe großes Interesse daran und der Stil gefällt mir sehr. Ich erkenne große Weisheit darin wieder.
    Nur was ist mit ethischen Richtlinien für das alltägliche Leben wie zB Metta-Meditation?
    Inwiefern helfen mir Koans bei Prblemen zB mit Arbeitskollegen o.ä.?
    Was ich vermisse sind Leitlinien und praktische Lebensratschläge, ich habe das Gefühl es geht bei Zen vorrangig um die Erkenntnis der Leerheit.
    Und das dauert wahrscheinlich ... 10 Jahre und nochmal 10 Jahre und wieder 10 Jahre... ;)


    Aber wenn es dir um ethische Richtlinien und Lebenratschläge geht ... das findest du doch auch im Christentum und das ist nicht so weit weg... kulturell mein ich. Da kannst dir den japanischen oder tibetischen "Zauber" doch sparen. Oder solls dann doch eher was Exotisches sein? Den exotischen Flair soll man ja nicht unterschätzen ... das hat was ... besonders für Leute, die mit der eigenen Kultur auf Kriegsfuß stehen.

    Quote from Robin

    ...Sollte es eine klare Antwort geben, und diese sich in den unterschiedlichen Formen des Buddhismus unterscheiden, bitte aus Sicht des Chan.


    Weder glaube ich an Ersteres, noch dass Chan dazu eine klare Sichtweise vertritt. Da Chan aus einer kollektivistischen Kultur stammt, würde ich jedoch drauf tippen, dass das Individuum den Kürzeren zieht, aber sicher nicht in der hier von dir suggerierten Form "es gibt kein ...". Aber Buddhismus ist wohl im Allgemeinen eher kollektivistisch denn individualistisch.

    Quote from thigles


    Frage: Wenn ihr dem (nicht-buddhistischen) Sklaven zu etwas raten würdet, was und in welcher Form wäre das?


    Die Form hängt von der Form ab, in der er mich um Rat fragt und was ich ihm dann rate, von dem, was er hören will.

    Quote from blue_aprico
    Quote

    Dies nun, ihr Mönche, ist die hohe Wahrheit vom Leiden: Geburt ist leidvoll, Alter ist leidvoll, Krankheit ist leidvoll, Tod ist leidvoll; Kummer, Jammer, Schmerz, Gram und Verzweiflung sind leidvoll; mit Unliebem vereint sein ist leidvoll, vom Lieben getrennt sein ist leidvoll, nicht erlangen was man begehrt ist leidvoll. Kurz gesagt, die fünf Gruppen des Anhaftens sind leidvoll.

    S.56.11. Vom Vollendeten Gesprochenes - Dhammacakkappavattana Sutta


    Nun, was gäbe es dann ein schmerzloses, ergo befriedetes `Leben` "zwischendrin", "zwischendurch", "vorher" oder "danach" ?


    Das "was" ist individuelle Geschmackssache, jedoch sollte es selbst dann, wenn das Aufgezählte als leidvoll empfunden wird (was nicht notwendigerweise so sein muss), genügend Zeit "zwischendrin" geben.

    Quote from blue_aprico

    stero:

    Quote

    Für mich ist alles klar


    Das glaub ich kaum. Aber falls du ein kleiner Buddha sein solltest, lass es mich wissen. Gerne folge ich deiner Spur.


    Aber bitte in genügend Abstand. Denn sollte ich mitbekommen, dass mir jemand folgt, dann kann ich ziemlich patzig werden *g

    Quote

    Reines Beobachten ist das klare, unabgelenkte Beobachten dessen, was im Augenblick der jeweils gegenwärtigen Erfahrung (einer äußeren oder inneren) wirklich vor sich geht. Es ist die unmittelbare Anschauung, der eigenen körperlichen und geistigen Daseinsvorgänge, soweit sie in den Spiegel der Aufmerksamkeit fallen. Dieses Beobachten gilt als "rein", weil sich der Beobachter dem Objekt gegenüber rein aufnehmend verhält, ohne mit dem Gefühl, dem Willen oder Denken bewertend Stellung zu nehmen. Es sind die reinen Tatsachen die hier zu Wort kommen sollen. ... Eine so gewonnene innere Freiheit dem Objekt gegenüber wird durch Einübung allmählich zu einer vertrauten Geisteshaltung, die leicht verfügbar ist, wenn sie benötigt wird. ...


    Mir stellt sich die Frage, ob das "reine Beobachten" auch wieder abschaltbar ist, wenn es mal eingeübt wurde, weil es natürlich unwahrscheinlich bequem ist und dem solipsistischen Dasein sehr schmeichelt, wenn man in "brenzligen" Alltagssituationen erst gar nicht mehr den Impuls zur Zivilcourage und entsprechend empörtem couragierten Einschreiten verspürt. Schöne neue buddhistische Welt? ;)

    Quote from crmk

    Seit rund 2 Jahren praktiziere ich den Buddhismus in meinem alltäglichen Leben und habe mit ihm zusammen heraus gefunden, dass dies einer der wenigen Wege (um nicht zu sagen, der Einzige) ist, die mein Leben bunt werden lassen.


    So habe ich mich nach langem Selbststudium dazu entschlossen, in absehbarer Zeit ein Kloster aufzusuchen.
    Vorerst möchte ich den Alltag des Klosterlebens eines Mönches kennenlernen indem ich diesen für unbestimmte Zeit (Vielleicht 1 oder 2 oder mehr Wochen) beitrete um dann zu sehen, dass das Noviziat wirklich der für mich richtige Weg ist.


    Ich würde ja eher vermuten, dass der Eintritt in ein buddhistisches Kloster dem Leben wieder die Buntheit raubt, die der Buddhismus zuerst da hineingebracht hat. Aber, vielleicht bin ich zu pessimistisch ...

    Quote from Dana

    Hallo,
    es ist schon lange her als ich hier etwas schrieb.
    Mein Beruf, meine Weiterbildung und mein ehrenamtliches Tun erfühlen meine Lebenstage, so dass mir nur wenig Zeit für alles andere bleibt.
    Ich will Euch etwas fragen und zwar: wie wird man seinen Existenzängsten los ?


    Hmh ... Existenzängste ... ?



    OK, verstehe. Du steckst tief drin. Das ist normal. Ich kenn das selbst. Der Alltag mit diesem und jenem ist auch zu leicht zu überwältigend. Und dann noch die innere Entwicklung ... Zeit dafür ... ich verstehe dich vollkommen.
    Dachte zuerst ... warum Existenzängste und nicht Todesängste? Aber stimmt, der Alltag ist überwältigend ...

    Quote from Aeternitas

    Hallo zusammen,


    der Buddhismus lehrt ja, dass die Identifikation mit den eigenen Gedanken und Gefühlen Leid verursacht, wir seien weder unsere Gedanken noch unsere Gefühle.


    Es gibt auch Psychotherapeuten, die das ihren Klienten beibringen. Vielleicht sinds ja buddhistische Psychotherapeuten ;)


    Quote from Aeternitas


    Auf einer rationalen Ebene kann ich das nachvollziehen, aber was kann man machen, wenn Gedanken und Gefühle einen einnehmen und keinen Raum mehr lassen?


    Am besten gar nichts. Also wirklich nichts, rein gar nichts ... außer sitzen.

    Quote from Licht

    Vorweg: Ich weiß das jede/r das für sich selbst entscheiden muss und man die Frage so niemals schlussendlich beantworten kann!
    Deshalb habe ich die Frage ja auch augenzwinkernd gestellt.


    Es ist wie mit Klamotten. Wenn's nichts Passendes von der Stange gibt, ist eigene Kreativität gefragt. *augenzwinkernd
    Klamotten müssen passen ... nicht zu eng, nicht zu weit, angenehm zu tragen auf der Haut, für jede Jahreszeit ein paar, Indoor, Outdoor ;)

    Quote from Sherab Yönten
    Quote from Stero

    Ups ... soll das heißen dass du sagst, Glück sei nicht möglich, weil es nicht permanent ist


    Nein - Glück ist möglich solange man nicht daran haftet !


    Erfreulich, dass die Lebenserfahrung "des gemeinen Volkes" nicht verneint wird. :)

    Quote

    Dies nun, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leiden: Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Sterben ist Leiden, Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsinn und Verzweiflung sind Leiden; vereint sein mit Unliebem ist Leiden, getrennt sein von Lieben ist Leiden; was man verlangt, nicht erlangen, ist Leiden. Kurz gesagt: die fünf Faktoren des Ergreifens sind Leiden.


    Da wird doch ein Schuh draus.
    Wenn ich das mal so nehme, dann ist die Gesamtzeit, wenn man das alles abschätzend zusammenzählt, was hier als "Leiden" bezeichnet wird, doch signifikant geringer als die gesamte Lebensdauer und es sollte noch genug Zeit verfügbar sein, in der es einem gut gehen kann. Natürlich bezieht sich das auf einen imaginären Durchschnitt und es gibt Einzelschicksale, die sind bedeutend schlechter dran als der Durchschnitt. Aber die Aussage "LEBEN ist Leiden" ist ja so undifferenziert und generalisierend, dass man selbst wenn man die Bezeichnung "Leiden" für all das Genannte akzeptieren kann, die Aussage selbst vehement zurückweisen müsste.

    Also ich für meinen Teil finde grade die Vergänglichkeit des Glückes reizvoll, denn wäre es permanent, dann wäre es ja unerträglich. ;)


    Ich glaub da muss man echt aufpassen auf was man sich da einlässt mit dem Buddhismus. Am Ende hat man kein vergängliches Glück mehr, sondern nur noch permanentes Leid. :?:

    Quote from Sherab Yönten
    Quote from Stero


    Das ist nun aber ein anderer Ausdruck als "Leben ist Leid". "Leben ist Leid" ist Gleichsetzung, wogegen "Leid des Lebens" mMn keine Gleichsetzung ist, weil es neben dem "Leid des Lebens" ja durchaus auch noch das "Glück des Lebens" geben könnte ... also nur so als theoretische Möglichkeit ;)


    Ja, sehr theoretisch :lol:
    Denn das Glück des Lebens ist ja auch vergänglich.


    Ups ... soll das heißen dass du sagst, Glück sei nicht möglich, weil es nicht permanent ist? :shock:

    Quote from Sherab Yönten

    Alles zusammen genommen ist vielleicht = Leid des Lebens ?


    Das ist nun aber ein anderer Ausdruck als "Leben ist Leid". "Leben ist Leid" ist Gleichsetzung, wogegen "Leid des Lebens" mMn keine Gleichsetzung ist, weil es neben dem "Leid des Lebens" ja durchaus auch noch das "Glück des Lebens" geben könnte ... also nur so als theoretische Möglichkeit ;)