Ohne Ab- und Zuneigung können wir noch nicht...
Gute Reise.
Ohne Ab- und Zuneigung können wir noch nicht...
Gute Reise.
Allgerechtigkeit bezieht sich nicht auf deklarierte Richtlinien. Im weltlichen Bereich begegnet man nicht selten Ideologien, die das Abgelten von Gutem durch das Schlechte und umgekehrt generieren. Dass das auf einer anderen Ebene nicht möglich ist, muss man nicht als selbstverständlich oder unbedeutend sehen. Aber gut, man kann auch einfach nehmen was da ist, sich der Kausalität bedienen und jegliches Hinterfragen ihrer tieferen Bedeutung weg lassen.
Über die relative, zeitliche Erlösung nach den 8 Stufen schreibt Hellmuth Hecker im "Heilsweg des Erwachten". Die "Rechte wahnhafte Erlösung" zeichnet sich dadurch aus, dass Sinnenwelt lediglich verdrängt wurde, vielleicht für eine lange Zeit, aber um so länger dauert dann das Verweilen im Daseinskreislauf bis man darüber schließlich Kenntnis gewonnen hat. Was mit Herz zurück gelassen wird, ist nicht verdrängt, dann gründet der Verzicht auf der guten Absicht während die Motivation für eine Verdrängung die Abneigung ist. Deshalb ist es auch ein wenig irreführend wenn das Leid des Samsara ausdrücklich als ein Übel dargestellt wird. Das Leid ist eine Folge der karmischen Gesetze, und sie beruhen auf Allgerechtigkeit. Dass man sich selbst und andere nicht leidend sehen mag, ist etwas anderes. Das ist Mitgefühl und - ja, stellt die Motivation der rechten Veränderung dar. Man kann gar nicht oft genug darüber lesen oder schreiben. Bis zu tausendmal muss manches wiederholt werden bis man es auf die richtige Art verinnerlicht hat.
Elliot:Alles anzeigenYofi:Es ist keine Behauptung von mir gewesen, denn wie du siehst, kann eine Rückkehr zu etwas, was im Sinne eines Übels übersetzt wurde, kaum sinnvoll sein.
Ich verstehe Dich so:
Sollte jemand zum Beispiel über die vier körperlichen Jhanas und das Gebiet der Raumunendlichkeit in das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit eingetreten sein:
Zitat"... Ānanda, mit dem völligen Überwinden der Formwahrnehmung, mit dem Verschwinden der Wahrnehmung der Sinneseinwirkung, mit Nichtbeachtung der Vielheitswahrnehmung, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt 'Raum ist unendlich', tritt er in das Gebiet der Raumunendlichkeit ein und verweilt darin. Dies ist jene andere Art von Glück, höher und erhabener als das vorhergehende Glück."
Genau. Da kann man einen gedanklichen Sprung zur A.IX. 41 und versuchen, beide Texte gleichzeitig zu berücksichtigen. Das Glück bringt keine Befreiung, sondern eine andere Art des Erlebens des Samsara, eine jeweils andere Dimension. Diese Zustände sind als zeitlich begrenzter (bis zur nächsten Auflösung) Dauerzustand erlebbar, als Folge der Versenkung, nicht unmittelbar darin. Hier hat man das sehr gut zusammengefasst und auch über innere Zeichen des Buddha berichtet:
http://www.buddha-dhamma.de/befreiungen.htm
Grüße
Ich habe das Zitat von dir nicht gefunden. In A.IX. 41 steht:
ZitatDoch mein Herz fühlte keinen Drang zur Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl, neigte nicht dazu, festigte sich nicht darin und fand darin keine Befreiung. Da fragte ich mich: 'Was ist wohl die Ursache dafür, was der Grund?' Und der Gedanke kam mir: 'Nicht habe ich das Übel des Gebietes der Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung erkannt und oft erwogen, habe den Segen der Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl nicht empfunden und erwirkt. Daher fühlt mein Herz keinen Drang danach...' Ich sagte mir daher 'Wenn ich nun das Übel des Gebietes der Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung erkenne und häufig erwäge, und wenn ich den Segen der Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl empfinde und erwirke, so mag es wohl sein, daß mein Herz einen Drang danach fühlt, sich dazu neigt, sich darin festigt und darin Befreiung findet.' Und in der Folgezeit, Ananda, erkannte und erwog ich oft das Übel des Gebietes der Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung und empfand und erwirkte den Segen der Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl, so daß mein Herz einen Drang fühlte nach der Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl, sich dazu neigte, sich darin festigte und darin Befreiung fand, in der Erkenntnis: 'Dies ist der Friede!' So trat ich dann, Ananda, nach völliger Überwindung des Gebietes der Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung in die Aufhebung von Wahrnehmung und Gefühl ein; und weise erkennend, gelangten in mir die Triebe zur Versiegung.
Es ist keine Behauptung von mir gewesen, denn wie du siehst, kann eine Rückkehr zu etwas, was im Sinne eines Übels übersetzt wurde, kaum sinnvoll sein. Ich selbst gehe damit nicht so streng um, weil sich die jeweiligen Vertiefungen immer in einen neuen Zustand auflösen, der den vorherigen übertrifft und das mit einer Freude am Erreichten verbunden ist, selbst wenn - oder vielleicht auch gerade deshalb - sie vergänglich sind und sich irgendwann im Zustand der endgültigen Aufhebung auflösen.
Bei den 8 Vertiefungen wird jeder Zustand nach der Überwindung (dem "Schwinden") im jeweils darauf folgenden aufgelöst. Da kann nichts sein, was noch wiederholt werden könnte. Wenn du meinst, dass das das der Lehre, wie du schreibst, widerspricht, dann beleg das doch einfach und nenne die Stelle. Im Grunde wird das aber auch nicht unbedingt wirksam sein, weil die Authentizität der Überlieferung, die Treffsicherheit der Übersetzer sowie unsere Interpretationen allesamt angezweifelt werden können, eine Art also, die man mit dem eigenen Erfahrungswert nicht unbedingt in Verbindung bringen muss.
blue_aprico:das einzige was mir da noch wichtig erscheint, ist, dass du "zu dem stehen kannst" ( vom wortlaut, aber auch vom empfinden her ) was da rezitiert wird.
Genau das ist der Punkt. Halbherzig hätte nicht viel Sinn. Für Theravada kann ich nicht sprechen - würde zwar gerne wegen der Überschrift, aber da fehlen mir einfach Kenntnisse. Ich nehme ein Beispiel aus dem Tibetischen Buddhismus. Die Texte sind alle gleich, für alle Praktizierenden. Wenn jemand, der in Enthaltsamkeit lebt, über Gottheit in Vereinigung rezitiert bzw. sich in ihrer Form visualisiert, wird er womöglich ein Problem bekommen und sich mit etwas auseinander setzen müssen, was er zuvor zumindest gedacht hat bereits überwunden zu haben. Sicher könnte man mehr Beispiele anführen. Die Hinderung, die du schilderst, kann man auch als Vemeidungsverhalten verstehen. Jenes findet statt wenn es zu inneren Konflikten kommt, die aber auch auf eine andere Weise kompensiert werden können. Wenn der Druck zu groß ist, wird sich die innere Spannung in falsche Verhaltensweisen entladen. Ich ergreife keinen festen Standpunkt für oder contra, denke nur dass das Thema zu keinem Dogma werden sollte. Eine Methode ist eine Methode, nichts inhärentes. Zum Glück gibt es Unterweisungen auch von Lehrern, die Vielfalt tolerieren.
Ich danke dir vielmals. Es ist womöglich noch besser einen Theravada-Lehrer aufzusuchen.
Diese Zustände sind sehr kostbar und einmalig - nur einmal im gesamten Daseinskreislauf erlebt man sie.
Ja, das ist ein Argument. Danke.
Um den Persönlichkeitsglauben zu überwinden sollte man sich eventuell bemühen Gespräche zu führen, die dem Klären der Zusammenhänge dienen, nicht dem Vergleich und Werten vermeintlicher Fähigkeiten anderer. Methoden gibt es viele, und jeder hat die freie Wahl sich eine solche auszusuchen, die am besten seinen Talenten und Fähigkeiten entspricht. Dann gibt es keinen Zweifel mehr bezüglich der Methode, der jedoch nichts mit dem Zweifel an der Lehre bzw. Religion gemeinsam hat.
Absolut. Anders verhält es sich aus meiner Sicht beim rituellen Rezitieren, das auf Verdienste oder Reinigung abzielt. Und an dieser Stelle klafft aus meiner derzeitigen Sicht eine Kluft zwischen z. B. dem Vajrayana und Theravada. Es stellt sich für mich die Frage, welches Verhalten beim Erreichen der höheren Jhanas die weitere Entwicklung hindern kann, welche Mittel nicht mehr gebraucht werden bzw. welche Fortsetzung der bisherigen Methoden in der Praxis bei der gegebenen Stufe eine Anhaftung an Riten und Regeln darstellen würden.
Zitat7. "Regeln und Riten befolgend, kann man auch künftig dieses Sehobjekt erlangen", einem, der so denkend Regeln und Riten auf sich nimmt, entsteht die Fessel des Hängens an Regeln und Riten. -
http://www.palikanon.com/diver…tipatthana/satikom05b.htm
Auf eine ähnliche Weise kann ein anderes Objekt des Verlangens, z. B. nach unkörperlichem Dasein oder eine andere dem entsprechende Zielsetzung wirksam (fesselnd) sein. Es würde mich interessieren, ob es im PK oder anderen Theravada-Schriften einen Text gibt, der zwecks eigener Orientierung die Zustände der einzelnen Vertiefungen näher umschreibt?
accinca:....aber sicher wirst du wohl
wissen was du meinst.
Ja. Tut mir leid. Ich meinte ganz simpel die Gewohnheit. Wenn die anfängliche Faszination und schneller Fortschritt ihren Zauber bzw. Dynamik verlieren.
accinca:Ich zitiere jedenfalls nichts wegen eines Bedürfnis nach Authentizität.
Unter Authentizität verstehe ich einen Zustand, in dem man empfänglich für die Wirkung der Texte oder der Meditation ist. Es ist denkbar in seltenen Meditationen eine schnellere Entwicklung zu erzielen als wenn man zwar täglich rezitiert, aber nicht richtig bei der Sache ist oder die Motivation nicht die Richtige ist. Diese Aussage stammt nicht von mir, aber ich schließe mich dem an, wobei ich aber keinem den Mut zum täglichen Rezitieren nehmen will. Rezitiert man täglich effektiv, ist es sicher noch besser.
Grüße
accinca:Aber re-zitieren als ein befassen und
wiedergeben von dem was der Buddha lehrte ist natürlich elementar. Ohne das gibt
es keine oder zu wenig Verinnerlichung und ohne Verinnerlichung gibt es keine
Entwicklung in der Lehre.
Womöglich so lange sich kein Automatismus, keine Gewohnheit daraus entwickelt, denn auf sie dürfte sich das Hängen an Riten und Regeln beziehen sowie die Notwendigkeit der Befreiung davon? Das exakte Differenzieren zwischen dem Bedürfnis nach Authentizität, das sich im Wunsch nach Abwechslung in der Praxis äußern kann, und der Zerstreuung bzw. dem Zögern anhand der inneren Hindernisse ist nicht immer einfach. Aber wie auch immer, es gibt Zeiten der Stagnation und Zeiten des Fortschritts, das kann man annehmen bzw. lernen das anzunehmen, denn das gehört zur Nicht-Aufgeregtheit, zum Nicht-Ehrgeiz.
Grüße