Aber mein Selbst (im buddhistischen Sinne) ist ja weder mein Geist noch mein Körper, oder?
Irgendwie ist mir immer noch unklar, was mit Selbst in diesem Sinne gemeint ist... Ist das Bewusstsein gemeint? Also, die Fähigkeit mich selbst zu beobachten? Oder ist die Lebensenergie an sich gemeint? Oder wird davon ausgegangen, das beides das gleiche ist?
Für mich ist z.B. nicht erkennbar, ob mein Bewusstsein nicht einfach ein Phänomen meines Geistes ist. Mein Geist kann denken also wieso sollte er nicht in der Lage sein, sich beim Denken zu beobachten? Während ich ohne die Lebensenergie natürlich zu gar nichts in der Lage wäre.
Wenn Selbst weder Geist noch Körper ist, dann ist Selbst das, was nicht Körper und Geist ist. Oder anders ausgedrückt: Körper und Geist sind nicht das Selbst (anatman).
Atman wird im Sanskrit als das Unerschaffene, das Ungeborene verstanden. "Ungeboren", den Begriff nutzte auch der Buddha. Existiert denn etwas, was ungeboren ist? Die Bhagavad-gita sagt, dass alles was existiert, vergänglich ist, denn was existiert, wurde geschaffen und kann daher auch sterben.
Ich bin jetzt etwas in den Hinduismus hineingegangen, da diese Idee, dass das Selbst nicht Körper und Geist sind, ursprünglich bereits vor Buddha Teil des Denkens der Upanishaden war. Der Buddha stellte fest, dass die Leute praktisch trotzdem alles mögliche für das Selbst halten, aber das alles vergängliche Dinge sind. Und deshalb sagte er: das alles ist nicht das Selbst.
Für mich ist das immer wieder eine Herausforderung, zu beobachten was ich eigentlich nicht bin.
Auf der einen Seite ist diese Lethargie, die mir sagt, dass ich eh nichts ändern kann und dann will ich auch nichts weiter und finde mich mit dem ab, was ich habe. Und auf der anderen Seite bin ich (aus für die meisten Menschen sehr nachvollziehbaren Gründen) aber nicht glücklich mit meinem Leben und habe den Wunsch es zu verbessern. Da ist dann aber eben auch das Wollen, die Begierde und die ist ja irgendwie auch schlecht, oder? An dem Punk hänge ich wohl gerade.
Gier hat immer etwas damit zu tun, etwas haben oder halten zu wollen, da steckt eine ungesunde Zwanghaftigkeit drin.