Beiträge von Festus

    Sôhei:

    ...Die Eingangsfrage war, wie WIR mit dem Problem des Töten umgehen, genannt wurden zwei Beispiele (kranke Katze und Ungeziefer).


    Die Unmöglichkeit, im Leben zu stehen und nicht auf irgendeine Weise ins Töten verstrickt zu sein, wurde ja schon genannt. Es geht also um die eigene Haltung und Einstellung (und vielleicht wie diese durch das eigene Verständnis dessen geprägt ist, was man abstrakt "Buddha-Dharma" oder das sila vom Nicht-Töten nennt), um die eigenen Erfahrungen.
    Davon lese ich hier aber nur wenig...



    Manchmal töte ich direkt und eigenhändig und manchmal nicht. Manchmal töte ich indirekt, als Folge meines Handelns oder Nichthandelns.
    Was heißt töten für mich? Töten heißt zum einen Leben nehmen. Es heißt für mich aber auch Lebendigkeit nehmen. Wann nehme ich einem anderen Wesen seine Lebendigkeit? Wann nehme ich mir meine Lebendigkeit? Wann töte ich mit Blicken oder wann töte ich, wenn ich eben nicht hinsehe, wenn ich wegschaue?......usw.
    Und immer heißt es "in Gedanken, Worten und Taten".
    Im Bewusstsein dieser Dinge treffe ich meine Entscheidungen, lebe mit ihnen und lebe mit dem Urteil meiner sogenannten Umwelt. Und was ggf. noch schwieriger ist; ich lebe mit meinem Urteil.


    Und wenn mir dann klar wird, dass die Unterscheidung zwischen mir und meiner Umwelt ein Hirnschiß ist, dann eröffnen sich wieder neue Möglichkeiten im Umgang mit der Thematik.
    Der Mensch braucht schließlich Aufgaben. :clown:

    Sherab Yönten:

    ...Schade, dass sich hier nur wenige User trauen, sich an diesem Thema zu beteiligen.


    Schließlich sind das die wichtigen, buddhistischen Themen und nicht die Frage, wie Donald Trump Politik macht!


    Nur wenige User trauen sich.....Das ist so dämlich, das es schon wieder niedlich ist.
    Es könnte ja auch sein, das diese Frage nicht jedem so wichtig ist, wie evtl. dir.


    Schroedinger

    Zitat

    Und wie ist das mit dem Schmerz? Ist das auch eine Illusion? Und wie ist das, wenn nicht das Ego, sondern dein Bein verletzt ist? Ist das auch Illusion?


    Ja, Schmerz ist eine Illusion. All das, was wir wahrnehmen und als Wirklichkeit bezeichnen, ist eine Illusion. Sie wird unter anderem gebildet aus den Möglichkeiten unserer Wahrnehmungsorgane.
    Aber diese Illusion ist nun mal unsere Wirklichkeit. Sie ist alles was wir haben.
    Der Schmerz ist eine Illusion, aber deshalb nicht weniger schmerzhaft. Und so lange man sich fragen kann, wem hier eigentlich was weh tut, so lange tut es nicht richtig weh. :grinsen:


    Für mich ist so eine Diskussion ein Hirnfick. Deshalb beteilige ich mich nicht an ihr. Ich äussere mich höchstens mal kurz dazu.
    Und dann widme ich mich wieder der Hausarbeit, meiner Familie, dem Hund......

    Bakram:

    ...Das ist ja alles schön und gut. Leben im sozialen Kontext. Das tun wir schliesslich alle. Das ist Samsara !


    Nur lehrt uns Buddha ja eigentlich wie man da am besten raus kommt und nicht wie man sich darin noch mehr in Beziehungen verstrickt ;) .


    Das kommt darauf an, was für dich Samsara/Nirvana ist und ob deine Vorstellung von "aus dem Samsara rauskommen" mit dem "überwinden von Samsara" und das lehrt der Buddha, übereinstimmt.


    Aber da will ich wirklich nicht missionieren. Du wirst da schon deinen Weg machen. :D


    Ok, Bakram. Ich stimme dir erst einmal zu.
    Nehmen wir mal einen Bruno Kasulke an, der beginnt, sich mit sich selbst auseinander zu setzen und dabei auf den Buddhaweg stößt.
    Er erkennt sein Leiden und möchte es gerne ändern. Im Laufe der Auseinandersetzung erkennt er aber auch pratītya-samutpāda, das bedingte Entstehen. Er erkennt, dass er, der Bruno, nur als Bedingungszusammenhang besteht. Und auch sein Leiden besteht nur innerhalb dieses Bedingungszusammenhangs. Ändern sich die Bedingungen, ändert sich Bruno. Ändert sich Bruno, ändern sich dadurch automatisch auch die Bedingungen.
    Je mehr sich diese Erkenntnis vertieft, desto mehr verändert sich das Verständnis des Konzepts von Ich und Andere.
    Nun leidet Bruno, so glaubt er, unter dem Verhalten eines Arbeitskollegen. Der sagt, "Bruno ist doof".
    Wenn Bruno nun sagt, der Arbeitskollege ist Schuld, dass ich leide, dann ist das verkürzt dargestellt. Wenn Bruno glaubt, ich bin selber Schuld, das ich leide, dann ist das auch verkürzt dargestellt.
    Der Prozess "leidender Bruno" wird sich dann verändern, wenn sich die Bedingungszusammenhänge ändern.
    Daran kann Bruno mitwirken, indem er versucht Zusammenhänge zu erkennen und diese Erkenntnisse umzusetzen. Der Arbeitskollege kann auch daran mitwirken. Oder ein guter Freund, der Bruno, vielleicht in einem ganz anderen Zusammenhang auf einen Gedanken bringt, oder oder oder.
    Es gibt also verschiedene Möglichkeiten anzusetzen um eine Veränderung zu erreichen.
    Und auch wenn man keine Veränderung erreichen will, wird sich trotzdem alles verändern.
    So geht es also im ursprünglichen Buddhismus auch um Erkenntnis. Vielleicht sogar noch mehr als um Leiden. Denn um Leid zu überwinden muss man es erst einmal erkennen und anerkennen.


    Und dann kann man versuchen etwas zu verändern. Und da bietet sich natürlich die eigene Person, der eigene Lebensstil an. Und ob ich will oder nicht, verändere ich etwas bei mir, verändere ich alles, denn ich existiere ja nicht getrennt von allem anderen.
    Nun stellt sich die Frage nach der Motivation. Fühle ich mich von Arschlöchern umgeben und denke, die Welt ist schlecht, oder ist meine Motivation eine andere? usw.


    Nur so ein paar Gedanken zu deinem Posting.

    Das der Hocker Müll ist, sage ich nicht. Ich halte das Sitzen auf einem Hocker für durchaus legitim.
    Aber der ganze Rest ist ein einziger Hirnfick.

    Zitat

    ...Mir kommt es dann so vor als ob ich nur noch krumm und schief sitze. ...


    Und diesen Blödsinn soll nun jemand beurteilen, der nicht sieht, wie medi sitzt.
    Er selbst kann es ja auch nicht. Es kommt ihm nur so vor. Gibt es im ganzen Haus keine Spiegel, vor die medi sich setzen kann, kein Balkontür, niemanden, den er mal bitten kann auf seine Sitzhaltung zu achten?

    medi1210:

    Hallo,


    ich interessiere mich neben der Meditation auch für die Hypnose. Ist es möglich während der Meditation sich selbst Befehle/Affirmationen zu geben, sodass man zB noch tiefer in die Versenkung gehen kann oder sich positive Glaubenssätze noch stärker verinnerlichen kann?


    Danke und liebe Grüße :heart: ,
    medi


    Wieviele Glaubenssätze willst du denn noch?! Das ist ja nicht zu aushalten.
    Buddhismus ist keine Therapie. Mach während der Meditation was du willst, aber nenn es wenigstens nicht "buddhistische Meditation".
    Wenn du nicht die Möglichkeit hast mit einem kompetenten Lehrer zu üben, würde ich die Finger davon lassen. Dann mach lieber autogenes Training oder progressive Muskelentspannung.

    :lol::lol::lol:


    Du wirst schon was finden, das deinen Vorstellungen entspricht. Und wenn nicht, bleibt dir immer noch die Möglichkeit, deine Vorstellungen zu hinterfragen.
    Apropos, wie sind die denn? Was muss deiner Meinung nach gegeben sein, um Buddhismus so richtig auszuüben?


    Zitat

    Aber ich gebe nicht auf.... :)


    Schade. ;)

    Hund:

    ... Und um zu meiner Anfangs-Frage zurück zu kehren, finde ich es eben schwer mit dem Religiösen Buddhismus, also dem kompletten Buddhismus, bis zum Schluss mit all seinen "nicht-überprüfbaren" metaphysischen Ideen abzufinden. Und der Buddhismus ist eben eine der, sagen wir mal, Auf dem Boden der Tatsachen ruhende Religion, und selbst hier, gibt es Probleme (Wie man anhand des Forums auch sieht) für denn (Aufgeklärten) Menschen des 21 Jhr.


    Das ist doch völlig ok, Hund.
    So lange du das für dich akzeptierst und damit leben kannst, dass es für andere evtl. anders ist, ist doch alles ok.
    Wir sind nun mal verschieden.

    Moosgarten:

    ...Die Frage ist jetzt schon mehrmals (rhetorisch) gestellt worden und es wurde jedes mal so getan, als gäbe es keine Alternative: natürlich gibt es sie, nämlich einfaches gemeinverträgliches, soziales Handeln. Das braucht keinen religiösen Überbau - der schafft nur zusätzliche Probleme.


    Ein religiöser Überbau kann zusätzliche Probleme schaffen, muss es aber nicht. Es gibt Menschen, für die ist er hilfreich und es gibt Menschen, für die ist er hinderlich.
    Ansonsten gibt es wirklich genug Alternativen zum Buddhismus, zum achtfachen Pfad.

    Hund:

    ...Was wäre denn eigentlich wenn der Buddhismus, kompletter Unsinn wäre. Es gibt keine Erleuchtung, sondern nur Belohnungen vom Gehirn in Form von Wellen die messbar sind, es gibt kein Samsara und auch kein Entkommen davon. Was, wenn der Buddhismus eigentlich nur Wunschdenken ist, das von einem Archaischen Inder in die Welt gesetzt wurde, der nicht akzeptieren wollte das der Mensch leiden muss, sterben muss und auf sich komplett einsam geworfen ist?



    LG
    Hund


    Wenn der Buddhismus kompletter Unsinn wäre, wäre er kompletter Unsinn. Eigentlich ganz einfach.
    Was ist er für dich? Das ist doch die eigentliche Frage.
    Dass wir leiden müssen, dass alles bedingt entstandene vergänglich ist, usw., ist ja buddhistische Lehre.
    So what?
    Ich gehöre auch zu den Menschen mit reduziertem Haarschnitt und seltsamer Kleidung. Und auch ich murmele seltsame Texte; manchmal auch etwas lauter. :grinsen:
    Was bedeutet das für dich und deinen Alltag?


    Was wäre, wenn der Mond eine lila Kuh wäre?

    Du denkst zu viel, Teekanne.
    Frag ihn doch einfach, ob er mit dir einen Tee oder Kaffee trinken will. Sag ihm doch einfach, dass du ihn kennenlernen möchtest.


    Zitat

    ... Vielleicht könnten ja ein paar Herren der Schöpfung hier berichten ;),ob es einfach war mit einer Frau zusammenzukommen,die so gar nichts mit Buddhismus am Hut hat


    Mit Frauen ist es nie einfach. Sie sind zickig und kompliziert. Weißt du das nicht? :clown::clown::clown:

    Ich habe das Gefühl, dass ich das gar nicht oft genug wiederholen kann. Zen ist ein Weg der PRAXIS, nicht ein Weg des darüber Lesens, Sida0211.
    Und Neuankömmlinge werden mit Sicherheit von Zentrum zu Zentrum verschieden an Zazen herangeführt.


    Zitat

    ...In der Stück für Stück Methode komme ich so wie sich anfühlt nicht weiter. Ich hänge irgendwie fest. Es langweilt mich. Und ich finde keine richtige Geistige Ruhe....


    Eigentlich das beste Argument weiterzumachen, nicht weg zu laufen, nicht von Methode zu Methode zu eiern, bis die eigenen Konzepte erfüllt werden.


    Aber was soll's. Jeder geht seinen Weg.