Zitat Es geht darum: ist der eigene Sinnesgenuss wichtiger als das Leben eines anderen Lebewesen? - eigentlich eine rhetorische Frage.
Für mich keine rhetorische Frage, die Antwort lautet in Bezug auf Schlachttiere für mich: Ja, wenn das Leben nur entstand und durchgefüttert wurde, WEIL es in einem Kochtopf enden soll. Nur darum existieren diese Tiere. Wenn einem der Sinnesgenuss (oder in Einzelfällen die Gesundheit) nicht wichtig ist, gibt es diese Tiere nicht. Wenn der eigene Sinnesgenuss ein Leben in die Welt bringt, jemand sich um dieses Leben anständig kümmert, dann ist das nicht schlechter als KEIN Leben in die Welt zu bringen, und es wird auch nicht dadurch abwegig, dass dieses Leben am Ende noch einen Zweck erfüllt. Würde ich im alten Buddhismus argumentieren, hat gerade ein so erzeugtes Leben die Chance auf Aufstieg per Wiedergeburt. Bei KEINEM Leben ist das schon schwieriger.
Zitat man benötigt keine Tierprodukte um gesund zu leben
Da verweise ich auf Herrn Professor Jordan Peterson und Tochter (beide essen vorwiegend Rindfleisch, um ihrer Allergien Herr zu werden). Diese Aussage ist nicht richtig. Die Menschen, die mit am längsten leben, essen zum Teil nichts Tierisches, zum Teil aber auch viel Fisch, wie auf Okinawa. Und der kommt nicht aus dem Stall, sondern in der Regel aus dem Meer. Also selbst das Töten dieser gar nicht eigens erzeugten Tiere nutzt der menschlichen Gesundheit. Ich habe einen Fischfreund, einen alten halbblinden Karpfen, der es in einem winzigen Quadrat vor einem Hotel seit Jahren schafft zu überleben und der sich immer zu freuen scheint, wenn ich komme. Nichtsdestotrotz stehen hier auch etliche Dosen mit Sardinen und Makrelen, und wenn ich mir den Lachs leisten könnte, würd ich den kiloweise essen, denn damit hab ich vor Dekaden meine erste erfolgreiche Diät geschafft.
Zitat dass Leid bei der Auswahl des Essens komplett zu vermeiden.
Wie gesagt, dass kann nur einer sagen, den das Leid von Pflanzen offenbar nicht so schert wie das anderer Lebewesen, oder der da eben eine andere Abwägung trifft als ich. Das Gleichgewicht der Bakterien in meinem Darm ist für mich viel wichtiger als ob irgendwo ein Huhn für mich geschlachtet wird (und dazu tragen übrigens auch Lactobazillen in Joghurts bei, wieder ein Produkt aus dem Stall). Und wie Ellviral schon sagte, ist die Existenz von Pflanzen für uns ebenfalls entscheidender als die von Tieren. Eine Abwertung von pflanzlichem Leben macht daher für mich keinen Sinn. Und irgendetwas wird der Veganer schon essen.
Wenn man Leiden schon nicht als Schmerz definiert, wie es Sudhana tat, wo soll dann das Leiden einer Kuh sein, der man ein Bolzenschussgerät an die Stirn hält und abdrückt? Bevor die das rafft, rafft sie schon gar nix mehr, das ist sogar bei Menschen offensichtlich so und gilt deshalb als eine der schmerzfreiesten (weil schnellen) Arten abzutreten. Da ist ein kurzer Schmerz und fertig. Den kann man nicht mal mit einer einstündigen Migräne vergleichen.