Beiträge von Carneol


    Hallo gbg,
    ich denke der Fokus und der Flow sind Achtsamkeitsgradmesser. Wenn ich gerade Salat mache für das Abendessen und draußen beginnen die Jungs sich zu streiten, nicht gleich zu denken "ich muss das jetzt regeln", sondern die Aufmerksamkeit wieder auf die Zubereitung des Salates zu richten in dem Vertrauen, dass die Jungs ihre Differenzen entweder selber klären können oder um Hilfe bitten und wir das später ausdiskutieren. Die Wut oder der Ärger über den Krach draußen ist lediglich ein Gradmesser der Ablenkung - wenn man allein ist dann ist es vielleicht die Wut in Zusammenhang mit negativen Gedanken die im Kopf gerade "lärmen".


    Achtsamkeitsgradmesser ist dann eher wie schnell und wie vollständig ich es schaffe, meine Aufmerksamkeit wieder auf die aktuelle Tätigkeit zu lenken.


    Oder wie seht ihr das?


    Grüße ebenfalls. :)

    gbg:

    Dort sitzt das EGO. Ein Teil davon wird ins Bewusstein durchgelassen. Dort sitzt der Wille. Hier können wir ein Veto einlegen im Handeln und in den Gefühlen, Gedanken und Emotionen. Die Stimmung geht dann zurück in diese Gehirnhälfte, ist ein Bericht vom Willen für das EGO. Das zieht die Konsequenzen zum Beispiel den Willen nicht mehr zu belästigen mit Gedanken, die er, weil es ja dieses Veto gegenüber dem EGO hat - losgelassen hat. Wir können auch Gedanken wiederkäuen in bewussten Gedankenschleifen, dann werden die entsprechenden Neuronen in dieser Gehirnhälfte dicker. Die andere Gehirnhälfte die autobiographische ist übrigens u.a. auch für Bilder.


    ME sind EGO und Wille Teile des Wir-Bewusstseins.
    Wir können Gedanken also mindestens aus gespeicherten Wörtern, Buchstaben oder Geräuschen erzeugen.


    Das Ego sagt "ich will (nicht)" und "ich erwarte (nicht)". Was du mit Wille bezeichnest, ist dann wohl die bewusst getroffene Entscheidung was man wirklich möchte, in Anbetracht aller Konsequenzen, oder? :?

    Ellviral:


    Buddha ist da wirklich konsequent, wenn auch nur eine winzige Möglichkeit erdacht wird das sowas wie Ich, Ego, Selbst auch nur einen Hauch von Dauer hat bin ich auf den Weg des Leidens.


    Hallo Ellviral,
    kommt es darauf an, nicht zu denken was möglich sein könnte? Mit unserem Denken erschaffen wir unsere (jeder seine) Welt. Wenn ich der Möglichkeit einer Dauer eine denkbare Wahrscheinlichkeit zubillige, bin ich doch noch nicht auf dem falschen Weg - erst wenn ich die gegenteiligen Möglichkeiten ausblende, gering schätze, negiere oder leugne und somit falsche Erwartungen hege (Ego: "ich will und es muss so sein") - dann bin ich mit Sicherheit auf dem Weg des Leidens. :?:dao:

    gbg:

    Das mit dem schön haben wollen sehe ich auch so, dass das ein Hinderniss sein kann, weil es Verlangen darstellt.
    Sich nach Buddha, Jesus, Sokrates oder Krishna oder schönen Gärten auszurichten ist bereits Verlagen in etwas zu etwas werden zu wollen. Dann will man ihnen folgen und will dies oder jenes tun (das ist Kampf). Wie einen Beutel mit Gold erringen wollen auf einem Kletterstamm. Man ist aber im losgelassen haben und vertrauen für andere und sich selbst (die Welt dreht sich für alle auch ohne sich und in Achtsamkeit ist man besonders handlungsfähig) im Augenblick schon was man nur sein kann!


    Hallo gbg,
    so wie ich es sehe, darf man gerne Wünsche haben. Nur wenn man daran kleben bleibt, während sich die Wünsche nicht realisieren lassen, verursacht das Leid. Oder in der Verblendung, immer mehr haben zu wollen und in dem "Mehr" sein Glück zu erwarten. Das richtige Maß ist dann nicht Askese sondern Genügsamkeit. "Die Welt dreht sich für alle auch ohne sich." - da wären aber Einige sehr traurig. Gerade in der erlebten Verbundenheit kann man schon erkennen welchen Wert das eigene Sein auch für andere hat. :om::rainbow:

    Irmin82:

    Für mich ist sicher die Verbundenheit und Teil eines Ganzen mit allem sein am wichtigsten, wenn ich davon ausgehe, dass das Ego eine Illusion ist. Das erlaubt einem dann ja auch echtes Mitgefühl sonst bleibt ja ein Anhaften an einem Ich übrig.


    Hallo Irmin82,
    ja, das sehe ich auch so. Allerdings gibt es schon einen Unterschied zwischen "ich" und "Ego". Ich verleugne mein Selbst nicht und sehe auch mich und nicht nur meinen Nächsten im Satz "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst." (auch wenn das jetzt nicht Buddhistisch ist). Selbstverleugnung macht krank. Jedoch die Überhöhung des Selbst, die Ansprüche und Verblendungen des Ego als Illusion zu erkennen ist wohl das worauf es ankommt. :)(::rose: