Beiträge von Freeman reloaded

    Namarupa...


    " Ob auch die Stunden uns wieder entfernen ...
    wir sind immer zusammen im Traum,
    wie unter einem aufblühendem Baum.
    Wir werden die Worte, die laut sind, verlernen
    und von uns reden wie Sterne von Sternen.
    Alle lauten Worte verlernen,
    wie unter einem aufblühenden Baum."


    R. M. Rilke


    " Mag auch die Spiegelung im Teich
    oft uns verschwimmen:
    Wisse das Bild.
    Erst in dem Doppelbereich
    werden die Stimmen
    ewig und mild."


    R. M. Rilke

    mukti


    Was namarupa betrifft, könnten wir uns da evt statt auf "Geist und Körper" auf "Name und Form" einigen?


    https://en.m.wikipedia.org/wiki/Namarupa


    Diese Übersetzung vermeidet evt die typisch westliche Trennung von Körper und Geist (ich tue mich schwer mit dem westlichen "Substanz bzw Materie"- Begriff (weiter oben hatte ich namarupa mit "Bild und Begriff" übersetzt, aber "Name und Form" erscheint mir noch treffender) . Oder wie wär's mit: Namarupa = "Geistkörper" oder "Körpergeist"? :)


    ".... wenn Nama als Geistiges und Rupa als Körperliches gilt, lässt sich ohne diese wohl kaum ein Objekt ausmachen."


    Also gibt es überall da, wo es namarupa gibt, auch Objekte. Und überall da, wo Objekte sind, da ist namarupa.


    " Das gesamte Universum habe ich noch nicht bereist, aber käme man an einen Ort ohne Objekte, könnte man ihn nicht wahrnehmen. Woher soll man also wissen ob es sowas gibt?"


    Zunächstmal ist ja jeder Ort auch in Objekt, bzw ist aus vielen Objekten zusammengesetzt, alles ist aus Objekten zusammengesetzt, daher kann es keinen Ort ohne Objekt geben. Überall da, wo Objekte sind, da ist namarupa und überall da, wo namarupa ist, da sind auch Objekte nicht weit :)


    " Und wie soll man wissen ob es Objekte gibt ohne dass dort auch Bewusstsein ist?"


    Überall da, wo Riech-, Schmeck, Tast-, Hör-, oder Denk- Objekte sind, da gibt es auch Bewusstsein und überall da, wo es Bewusstsein gibt, da gibt es eben auch mindestens eins jener Objekte. "Objekt", das ist ein Name, ein Bild, ein Begriff der Wahrnehmung, ein Denk-Begriff, "Materie", das ist ein Denk- Objekt, es gibt kein "Objekt an sich irgendwo da draussen". Es gibt keinen "Ort" ohne "Objekte", es gibt keine "Objekte" ohne "Bewusstsein", nichts ohne "namarupa", alles zusamengesetzte Objekte.


    Spock


    Ha, heilige Coincidencia!, bevor ich meinen Kommentar abschicke, sehe ich doch glatt, dass Du dieselbe Übersetzung von "namarupa", wie ich vorschlägst :)

    buddhinator


    " Bewusstsein ist bedingt durch Bild und Begriff, Bild und Begriff sind bedingt durch Bewusstsein. Soweit reicht der Kreis der Verständigung."


    :) Sagt dieses Zitat irgendetwas sinnvolles aus? (Die Frage ist wirklich ernstgemeint)"


    Grins- wenn dieses Zitat nichts Sinnvolles aussagen würde, dann hätte ich es nicht zitiert :) Dieses Zitat sagt aus, dass Bild und Begriff (nāmarūpa) durch Bewusstsein ( viññā) bedingt ist und Bewusstsein ist durch Bild und Begriff bedingt. Also ohne viññā kein nāmarūpa und ohne nāmarūpa kein viññā. Und "Soweit reicht der Kreis der Verständigung" besagt, dass es darüber hinaus keine weitere sinnvolle Verständigung über diese Sache gibt.


    " Die Frage ist doch, was Bewusstsein "an sich" ist?"


    Tja, die moderne Wissenschaft muss da bis heute passen (sonst würdest Du diese Frage wohl nicht mehr stellen müssen^^), man sucht immer noch. Ebenso, wie die moderne Wissenschaft immer noch versucht herauszufinden, was Materie "an sich" ist. Die Wissenschaft braucht halt was zu tun :) Ich persönlich würde Deine Frage damit beantworten, dass Bewusstsein eine subjektive, in- dividuelle Erfahrung ist und da muss die Wissenschaft nunmal passen, denn sie kann nur neuronale Epiphänomene bewusster Erfahrungen einzelner Individuen im Labor untersuchen, aber eben nicht die bewusste, subjektive Erfahrung "an sich". Ich denke, Buddha würde auf die Frage, was denn Bewusstsein "an sich" sei, gewohnt trocken antworten:


    " Diese Frage führt nicht zum Aufhören des Leidens..." :)


    Kannst Du mir sagen, was zB ein Gehirn oder eine Wolke oder Materie oder eine Tasse Tee "an sich" ist?


    " Genau, also, ich hab es auch genau so verstanden, dass der Buddhismus eigentlich nicht glaubt, dass eine bestimmte Person, Seele o.ä. "wiedergeboren" wird. Trotzdem lese ich auf sämtlichen buddhistischen Informationsseiten ( es gibt auch einige Reportagen mit richtigen buddhistischen Mönchen, u.ä.), dass "Erinnerungen an frühere Leben" diese Idee der "Reinkarnation" bestätigen würden.
    Glauben Buddhisten dann nicht doch, dass man Erinnerungen (also Inhalte von neuronalen Schaltkreisen im Gehirn) mit ins nächste Leben nehmen kann?"


    Ganz so einfach ist das mit den Er- innerungen nicht, man kann Er- innerungen neurologisch nicht auf "Inhalte neuronaler Schaltkreise" reduzieren. Dieses mechanistische Modell des Gehirns ist längst überholt. Er- innerungen sind keine festgelegten Inhalte in irgendwelchen Schubladen des Gehirns, sondern sie ändern ihre Gestalt, ihre Form, ihre Erscheinung, sie sind in hohem Masse aktive, kreative Leistungen des menschlichen Individuums.


    " Glauben Buddhisten dann nicht doch, dass man Erinnerungen (also Inhalte von neuronalen Schaltkreisen im Gehirn) mit ins nächste Leben nehmen kann?"


    Wie um Himmelswillen soll das gehen? Dann müsste man ja jene neuronalen Schaltkreise (also materielle Teile des Gehirns) in eine neue Existenz hinüberretten können :)


    Viele Leute (erstaunlicherweise auch etliche westliche Buddhisten) glauben nicht an eine Weiterexistenz nach dem Verfall des Körpers, weil sie sich selbst nicht an eine Existenz, die ihrer jetzigen Existenz vorausging, er- innern können. Da möchte ich doch anmerken, dass man zumindest versuchen sollte, sich daran zu er- innern, wie das eigene Bewusstsein beschaffen war, als man als Embryo, Säugling, Kleinkind in die jetzige, aktuelle Existenz einging. Diese Phase der Existenz ist geprägt durch ein Bewusstsein, das weit, sehr weit vom rationalen, dinghaften Bewusstsein eines Erwachsenen entfernt ist. Da gab es noch keinen rationalen Gedanken an Zeit und Raum, an einen Personalausweis usw, sondern das Bewusstsein war im Wesentlichen sehr vage, äusserst nebulös, traumartig gewissermassen- und wer kann sich auch nur daran er- innern, was er in der Nacht zum 1. Januar 2002 geträumt hat?


    ... irgendjemand sagte übrigens mal "Der Buddha stirbt siebenmal in der Sekunde"...

    Spock


    Ich stimme Dir zu, Buddha war sicher keine geistige Vakuumpumpe und war somit sicher nicht fertig.


    fotost


    Ich stimme Deinem Kommentar vollumfänglich zu. Ich denke da auch zB an Buddha's Lieblingsjünger Ananda, der ihm sicher noch die eine oder andere Anregung hinsichtlich zB der Ordensregeln (Aufnahme von Frauen in den Orden ect) gegeben hatte.


    accinca


    Sei gegrüsst, werter accinca :) Ich stimme Deinem Kommentar zu. Buddha hatte das Wesentliche, also die vier edlen Wahrheiten erkannt und verwirklicht, er hatte Nibbana verwirklicht, war somit ein Erwachter, vollkommen Befreiter. Allerdings hatte er sicher noch das Eine oder Andere während seines langen Lebens hinzugelernt, richtig? Ich will damit sagen, er war nicht allwissend, sondern er war halt ein Mensch...

    Hiho, buddhinator, spontan fallen mir zu Deiner Frage folgende Worte des Buddha ein:


    " Bewusstsein ist bedingt durch Bild und Begriff, Bild und Begriff sind bedingt durch Bewusstsein. Soweit reicht der Kreis der Verständigung."

    Hallo Mohan! Vielen Dank für diesen Beitrag. Ich habe einige Jahre nicht im Buddhaland Forum geschrieben. Aber Dein kurzer Beitrag hat mich sehr inspiriert, daher schreibe ich nun doch mal wieder hier :) Ich liebe Bäume. Hier noch einige wissenschaftliche Fakten zum Wesen der Bäume:


    " Trees have friends, feel loneliness, scream with pain and communicate underground via the woodwide web”. Some act as parents and good neighbours. Others do more than just throw shade – they’re brutal bullies to rival species. The young ones take risks with their drinking and leaf-dropping then remember the hard lessons from their mistakes. It’s a hard-knock life.


    A book called The Hidden Life of Trees is not an obvious bestseller but it’s easy to see the popular appeal of German forester Peter Wohlleben’s claims – they are so anthropomorphic. Certainly, a walk in the park feels different when you imagine the network of roots crackling with sappy chat beneath your feet. We don’t know the half of what’s going on underground and beneath the bark, he says: “We have been looking at nature for the last 100 years like [it is] a machine.”…


    “The thing that surprised me most is how social trees are. I stumbled over an old stump one day and saw that it was still living although it was 400 or 500 years old, without any green leaf. Every living being needs nutrition. The only explanation was that it was supported by the neighbour trees via the roots with a sugar solution. As a forester, I learned that trees are competitors that struggle against each other, for light, for space, and there I saw that it’s just vice versa. Trees are very interested in keeping every member of this community alive..."


    https://www.theguardian.com/en…-trees-talk-to-each-other


    Gerade auch angesichts des anthropogen verursachten Klimawandels haben Bäume eine immense, globale Bedeutung.