buddhinator
" Bewusstsein ist bedingt durch Bild und Begriff, Bild und Begriff sind bedingt durch Bewusstsein. Soweit reicht der Kreis der Verständigung."
Sagt dieses Zitat irgendetwas sinnvolles aus? (Die Frage ist wirklich ernstgemeint)"
Grins- wenn dieses Zitat nichts Sinnvolles aussagen würde, dann hätte ich es nicht zitiert Dieses Zitat sagt aus, dass Bild und Begriff (nāmarūpa) durch Bewusstsein ( viññā) bedingt ist und Bewusstsein ist durch Bild und Begriff bedingt. Also ohne viññā kein nāmarūpa und ohne nāmarūpa kein viññā. Und "Soweit reicht der Kreis der Verständigung" besagt, dass es darüber hinaus keine weitere sinnvolle Verständigung über diese Sache gibt.
" Die Frage ist doch, was Bewusstsein "an sich" ist?"
Tja, die moderne Wissenschaft muss da bis heute passen (sonst würdest Du diese Frage wohl nicht mehr stellen müssen^^), man sucht immer noch. Ebenso, wie die moderne Wissenschaft immer noch versucht herauszufinden, was Materie "an sich" ist. Die Wissenschaft braucht halt was zu tun Ich persönlich würde Deine Frage damit beantworten, dass Bewusstsein eine subjektive, in- dividuelle Erfahrung ist und da muss die Wissenschaft nunmal passen, denn sie kann nur neuronale Epiphänomene bewusster Erfahrungen einzelner Individuen im Labor untersuchen, aber eben nicht die bewusste, subjektive Erfahrung "an sich". Ich denke, Buddha würde auf die Frage, was denn Bewusstsein "an sich" sei, gewohnt trocken antworten:
" Diese Frage führt nicht zum Aufhören des Leidens..."
Kannst Du mir sagen, was zB ein Gehirn oder eine Wolke oder Materie oder eine Tasse Tee "an sich" ist?
" Genau, also, ich hab es auch genau so verstanden, dass der Buddhismus eigentlich nicht glaubt, dass eine bestimmte Person, Seele o.ä. "wiedergeboren" wird. Trotzdem lese ich auf sämtlichen buddhistischen Informationsseiten ( es gibt auch einige Reportagen mit richtigen buddhistischen Mönchen, u.ä.), dass "Erinnerungen an frühere Leben" diese Idee der "Reinkarnation" bestätigen würden.
Glauben Buddhisten dann nicht doch, dass man Erinnerungen (also Inhalte von neuronalen Schaltkreisen im Gehirn) mit ins nächste Leben nehmen kann?"
Ganz so einfach ist das mit den Er- innerungen nicht, man kann Er- innerungen neurologisch nicht auf "Inhalte neuronaler Schaltkreise" reduzieren. Dieses mechanistische Modell des Gehirns ist längst überholt. Er- innerungen sind keine festgelegten Inhalte in irgendwelchen Schubladen des Gehirns, sondern sie ändern ihre Gestalt, ihre Form, ihre Erscheinung, sie sind in hohem Masse aktive, kreative Leistungen des menschlichen Individuums.
" Glauben Buddhisten dann nicht doch, dass man Erinnerungen (also Inhalte von neuronalen Schaltkreisen im Gehirn) mit ins nächste Leben nehmen kann?"
Wie um Himmelswillen soll das gehen? Dann müsste man ja jene neuronalen Schaltkreise (also materielle Teile des Gehirns) in eine neue Existenz hinüberretten können
Viele Leute (erstaunlicherweise auch etliche westliche Buddhisten) glauben nicht an eine Weiterexistenz nach dem Verfall des Körpers, weil sie sich selbst nicht an eine Existenz, die ihrer jetzigen Existenz vorausging, er- innern können. Da möchte ich doch anmerken, dass man zumindest versuchen sollte, sich daran zu er- innern, wie das eigene Bewusstsein beschaffen war, als man als Embryo, Säugling, Kleinkind in die jetzige, aktuelle Existenz einging. Diese Phase der Existenz ist geprägt durch ein Bewusstsein, das weit, sehr weit vom rationalen, dinghaften Bewusstsein eines Erwachsenen entfernt ist. Da gab es noch keinen rationalen Gedanken an Zeit und Raum, an einen Personalausweis usw, sondern das Bewusstsein war im Wesentlichen sehr vage, äusserst nebulös, traumartig gewissermassen- und wer kann sich auch nur daran er- innern, was er in der Nacht zum 1. Januar 2002 geträumt hat?
... irgendjemand sagte übrigens mal "Der Buddha stirbt siebenmal in der Sekunde"...