Beiträge von Frieden-und-Freude

    "Glaube" ist für mich nun mal tendenziell eher mit Religion verbunden, als mit Philosophie.

    Diese Themen "Glaube" und "Vertrauen" werden natürlich auch in der Philosophie diskutiert, in den letzten Jahrzehnten übrigens zunehmend positiv akzentuiert:

    Beispielsweise in der sozialen Erkenntnistheorie, dem Umgang mit "Zeugnissen anderer" (testimony) und dem "principle of charity".


    Kurz gesagt: Es wird mittlerweile überwiegend so gesehen, dass beim Erwerb von Wissen, beim Verstehen und beim Umgang miteinander "Glauben" und Vertrauen eine wichtige Rolle spielen.

    Der entscheidende Unterschied zu dogmatisch-religiösen Glaubenssystemen besteht in der Offenheit für Kritik, Korrektur und Weiterentwicklung.

    Ja klar, was ich sagte gilt selbstverständlich auch für diejenigen, die dogmatisch beispielsweise einem materialistischen Weltbild anhängen und es gegen jede Kritik immunisieren. Auch das ist dann ein geschlossenes System, das keine kognitive Dissonanzen mehr zulassen möchte.


    Offenheit für Kritik erlaubt dagegen ein kritisches Vertrauen. Es ist kein "Ablehnen des Glaubens", allenfalls ein Ablehnen blinden Glaubens.


    Und ja! - wie gesagt: Jeder soll sein Leben praktisch so gestalten können, wie es ihm beliebt, sofern er auch anderen dieses Recht einräumt.

    (Wenn ich Dich zuvor richtig verstanden habe, probierst Du etwas praktisch aus und prüfst hinterher, ob es für Dich funktioniert. Das ist möglicherweise genau das, was ich meine mit "Offenheit für Kritik". Denn wenn es nicht "funktioniert", veränderst Du ja etwas, statt es beizubehalten, weil es zu einem bestimmten Weltbild gehört.

    Bei "gläubigen Menschen" besteht oft das Bedürfnis, ein Glaubenssystem vollständig anzunehmen, jeden Zweifel zu eliminieren und bereits die bloße Möglichkeit zu leugnen, dass etwas an der Lehre bzw. den heiligen Texten falsch oder auch nur problematisch sein könnte.


    Diese Tendenz ist gut erklärbar: als Verringerung oder Vermeidung von "kognitiver Dissonanz".

    https://de.wikipedia.org/wiki/kognitive_dissonanz


    Es geht dabei also vor allem darum, ein Bedürfnis nach einem umfassenden, in sich geschlossenen und vor jeder Kritik geschützten Weltbild zu erfüllen. Denn das gibt ein gutes Gefühl.


    Ich halte es für völlig legitim, wenn Menschen, bei denen dieses Bedürfnis besonders stark ausgeprägt ist, dieses Bedürfnis auch befriedigen. Unter der Voraussetzung, dass sie es nicht auch anderen Menschen aufzwingen oder versuchen, andere zu indoktrinieren, was ja in der Geschichte der Religionen oft vorgekommen ist.


    Meiner Meinung nach gibt es eine bessere Möglichkeit, und zwar Offenheit für Kritik, das Aushalten von kognitiven Dissonanzen, ohne sich vorschnell festzulegen in Fragen, die unklar sind oder sich nicht leicht beantworten lassen.

    (Dazu gehören u.a. Fragen nach "Wiedergeburt" und Karma.)


    Eine solche Offenheit für Kritik ist vereinbar damit, der Überlieferung zunächst einen Vertrauensvorschuss zu geben und nicht voreilig Elemente der Tradition zu verwerfen, bloß weil sie nicht im Einklang stehen mit den bisherigen eigenen Annahmen.

    Ich plädiere also nicht für permanentes Zweifeln, was ja ein Hindernis darstellt, sondern für einen kritischen Glauben, ein kritisches Vertrauen - und eben die Offenheit für Kritik.

    Vertrauen spielt sicherlich eine wichtige Rolle - im Grunde immer dann, wenn wir etwas von anderen Menschen lernen. Schließlich können wir nur einen kleinen Teil aus eigener Erfahrung herleiten und müssen deshalb anderen Menschen glauben. Das betrifft bereits ganz triviale Dinge wie die Lektüre der Tageszeitung.


    Der Glaube und das Vertrauen sollten aber nicht "blind" sein, sondern kritisch. Mit dem kritischen Vertrauen meine ich jetzt keineswegs permanentes Zweifeln. Sondern die Bereitschaft, Zeugnisse aller Art - seien es nun irgendwelche Nachrichten oder auch religiöse Überlieferungen - kritisch zu prüfen, falls es dafür gute Gründe gibt.

    Die Prüfung ist dabei üblicherweise keine individuelle Aufgabe, sondern eine Gemeinschaftsarbeit. Beispielsweise hat sich in der Geschichte des Christentums unter dem Einfluss der Aufklärung die historisch-kritische Methode etabliert:

    https://de.wikipedia.org/wiki/historisch-kritische_methode


    Bezogen auf den Buddhismus bedeutet das für mich, dass ich der buddhistischen Überlieferung zunächst einmal einen hohen Vertrauensvorschuss gebe, aber nicht allen Textstellen im Pali-Kanon gleichermaßen vertraue. Es gibt auch eine Reihe von Textstellen, denen ich aus guten Gründen nicht vertraue.


    Die Bereitschaft, kritische Prüfung in Erwägung zu ziehen, unterscheidet meines Erachtens einen aufgeklärten Zugang zu den Texten von einem religiös-dogmatischen.


    Ich möchte das an einem Beispiel erläutern. Ein angesehener und auch von mir geschätzter Theravada-Lehrer meinte einmal sinngemäß: "Immer wenn mein eigenes Denken in Widerspruch gerät zu einer Textstelle des Kanons, hat stets der Kanon recht. Ich weiß es bloß noch nicht."

    Genau das halte ich für einen religiös-dogmatischen Zugang, also für blinden Glauben, den ich so nicht teilen kann und auch nicht für vorbildlich halte.

    Mir ist bewusst, dass der Pfad als graduelles Training anzusehen ist

    Das ist bereits die Antwort auf Deine Fragen. :)


    Dein Argument scheint zu sein, dass der achtfache Pfad nicht realisierbar ist, da dessen Realisierung von Bedingungen abhängt, die wiederum nur dann vorliegen, wenn der achtfache Pfad bereits realisiert ist. Das wäre dann ein problematischer logischer Zirkel.

    Tatsächlich liegt aber nur ein unproblematischer "hermeneutischer Zirkel" vor.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/hermeneutischer_zirkel


    Für die Praxis gilt: Probier es einfach aus. Räsonnieren bringt dich hier nicht weiter.

    Fang einfach irgendwo an, vielleicht am besten ganz traditionell mit den Übungen in "tugendhaftem Verhalten" und einer kurzen täglichen Meditations- oder Achtsamkeitsübung.

    Die Bedingungen für den achtfachen Pfad sind immer rudimentär vorhanden und werden durch Übung entwickelt.

    Es ist vielleicht sinnvoll, das Leben im Allgemeinen und Beziehungen im Besonderen gar nicht übermäßig planen zu wollen.


    Einerseits haben wir natürlich unsere Ideen und Vorstellungen und Ideale und Konzepte, die sich im Laufe des Lebens verändern und neue Prioritäten hervorrufen.

    Andererseits gibt es das Leben selbst, das unberechenbar ist.

    Da kann es passieren, dass ich heute glaube, jeder romantischen Beziehung auf Dauer entsagen zu wollen. Und morgen bin ich mitten drin und grins mir eins und sage mir: "Es ist zwar Dukkha, aber trotzdem schön. 😀 Also genieße die Verblendung, solange Du kannst und klammere Dich nicht an Doktrinen! 😂"


    Wenn ich zurückblicke auf vergangene romantische Beziehungen, muss ich sagen: Ja, das hatte immer auch etwas mit Verblendung zu tun, aber ohne diese Form von Verblendung wäre mein Leben ärmer gewesen.

    Um das anschaulich zu formulieren: Wenn jemand beispielsweise zu ersticken droht, löst das eine biologisch sinnvolle physisch-psychische Reaktion aus.

    Solange diese Reaktion sinnvoll ist und es keine Alternative gibt, um das Sinnvolle zu erreichen, gibt es ja auch keinen Grund, diese Reaktion einschränken zu wollen.


    Bei Reaktionen, die allerdings nicht (mehr) sinnvoll sind, oder die auf Reize hin erfolgen, die keine wirkliche Gefahr darstellen, ist es sinnvoll und möglich, diese auch aufzulösen. Lieber früher als später, denn diese können auch krank machen.

    Ja, das ist ein interessanter Gesichtspunkt. Es bleibt eine spannende Frage, inwiefern sich Menschen da emanzipieren können in der Reaktion auf Reize. Man unterscheidet ja in der Biologie zwischen bedingten und unbedingten Reaktionen und geht üblicherweise davon aus, dass die unbedingten Reaktionen/Reflexe nicht verändert werden können.

    Es gibt allerdings im Bereich der Hypnose tatsächlich manche Menschen, die Dinge vollbringen, die für andere unmöglich erscheinen. Schmerzreduktion ist da ein klassisches Beispiel.

    Mir fallen aber keine Stellen aus dem Pali-Kanon ein, in denen der Buddha eine solche Art Befreiung von körperlichen Schmerzen oder biologisch bedingten Reaktionen als höchste Form der Verwirklichung angesehen hätte oder das auch nur andeutet. Ich kenne da nur Stellen, die in die Richtung gehen, die Spock ausgeführt hat.

    Andererseits: Gibt es nicht auch im Theravada die Überzeugung, dass nur derjenige ein Arahant ist, der Affekte wie Angst vollständig überwunden hat?

    Das würde dann ja auch für biologisch bedingte Angstreaktionen gelten.

    Spock:

    Das Gestalten findet dadurch statt, dass man den Sinnesgenüssen und Gedanken nachgeht, aber nicht dadurch, dass keine physisch-psychischen Reaktionen mehr stattfinden. Die erste edle Wahrheit lautet, dass das Anhaften (das ist mein, das bin ich, usw.) an den Skandhas dukkha sei. Es gibt laut der vier edlen Wahrheiten keine höhere Wahrheit.

    Um das anschaulich zu formulieren: Wenn jemand beispielsweise zu ersticken droht, löst das eine biologisch sinnvolle physisch-psychische Reaktion aus.


    Was man erreichen kann (und das ist schwierig genug), besteht darin, bei aversiven oder begehrenden körpereigenen Reaktionen nicht mehr zu empfinden: "Das bin ich, das ist mein etc."


    Die biologisch angelegten Reaktionen selbst zu eliminieren, ist dagegen üblicherweise nicht möglich.


    Es gibt natürlich Hypnose-Techniken, die bei manchen Menschen wirken wie ein starkes Schmerz- und Beruhigungsmittel.

    Aber das ist mit der buddhistischen Praxis (soweit ich sie verstehe) nicht gemeint.

    Es reicht aus, sich mit diesen Prozessen (dem Spiel der Skandhas) nicht zu identifizieren.

    Ich denke nicht, dass es komplett utopisch ist; sich nicht damit zu identifizieren ist nur der erste Schritt. Auch im Tantra, wo man die Gefühle ja als Rohstoff nimmt, werden diese in ihre korrespondierenden Weisheiten umgewandelt. Das geht ultimativ bis in die Reaktionen des Körpers hinein; aber das wird ja nicht ohne Grund als hohe Verwirklichung angesehen, wenn man dem nicht mehr ausgeliefert ist.

    Gibt es denn nachprüfbare Belege für eine solche "hohe Verwirklichung"?

    Im Prinzip ist das ja eine Behauptung, die medizinisch überprüft werden könnte.


    Stimmst du mir in praktischer Hinsicht zu, dass ein hohes Ideal der Schmerzlosigkeit für den gewöhnlichen Praktizierenden eher noch mehr Dukkha erzeugen kann und es deshalb in den meisten Fällen sinnvoller ist, eine biologisch angelegte Reaktion nicht eliminieren zu wollen, sondern "lediglich" auf eine Identifikation damit zu verzichten?

    Um Dich vor Räubern zu schützen, brauchst Du keine Aversionen. Auch keine Angst. Bewusstheit reicht, und dann tun was möglich ist, um es zu verhindern. Also man sollte entspannt bleiben können, das heisst aber nicht, dass man nicht handeln darf und alles mit sich machen lässt.

    Wenn du von Räubern angegriffen wirst, löst das eine aversive physisch-psychische Reaktion aus, die biologisch angelegt ist. :)


    Das kann durchaus nützlich sein.

    Sinn der Praxis ist meines Erachtens nicht, so etwas komplett zu eliminieren (das wäre utopisch), sondern sich damit nicht zu identifizieren.

    Da hast Du sicher recht :) Ich wollte vor allem darauf hinaus, dass das Erlebnis einmalig blieb. Wäre natürlich toll, immer heiter zu sein. Wie im Gleichnis von der Säge: Selbst wenn Räuber Dir die Gliedmaßen absägen, soll das Deinen Geist nicht trüben. Ich bezweifle stark, dass das viele erreichen ;)

    Manchmal sind Aversionen ja auch überlebenswichtig. Beispielsweise im Umgang mit Räubern, die dich zersägen wollen. 😉


    Das Gleichnis besagt meiner Meinung nach nur, dass man sich mit den (unvermeidbar aufsteigenden) Aversionen nicht identifizieren und sie nicht als gerechtfertigt ansehen sollte.


    Gemeint ist also meiner Meinung nach die Geisteshaltung und nicht das unerreichbare Ideal, so frei von Aversionen zu sein, dass einem auch das Zersägen nichts ausmacht.

    Das war vor 5 oder 6 Jahren, bevor ich mich dem Buddhismus zuwandte. Lag also nicht an Meditation :D


    Ich wachte morgens mit sehr starken Kopfschmerzen auf. Das ist selten, dass sie so stark waren noch seltener. Gleichzeitig war ich vollkommen heiter. Der Schmerz war stark, und obwohl ich Schmerzen gar nicht mag, waren sie da nicht störend. Sie trübten diese Heiterkeit nicht. Ich nahm dann nicht mal eine Tablette, wofür auch, ich litt ja nicht unter den Schmerzen, ich spürte sie nur.

    ...
    Jetzt meditiere ich und könnte bei Kleinigkeiten schon aus der Haut fahren :erleichtert:


    Was 5 Jahre Meditation nicht alles bewirken können! :lol:


    Was sagen denn andere Menschen aus deinem Umfeld?

    Vielleicht ist es nur dein subjektiver Eindruck, dass du reizbarer geworden bist?


    Zu der Idealvorstellung, sich von physischen Schmerzen völlig frei machen zu können, möchte ich Folgendes sagen:

    Mir scheint das zu hoch gegriffen. Auch dieses Ideal erzeugt dukkha.


    Stattdessen kann man doch einfach akzeptieren, dass sich Schmerzen auf die Stimmung auswirken und trotzdem auf höherer Ebene gleichmütig und ein wenig heiter damit umgehen. (Sich also nicht mit den Schmerzen und der natürlichen emotionalen Reaktion auf Schmerzen identifizieren, aber sie auch nicht beseitigen oder loswerden wollen.)

    Ja die Tür zum Anderen nicht schließen, offenhalten in Metta, das ist mit dem Ding gemeint. Kommt immer drauf an was der Geist aus den Wahrnehmungen macht :moon:

    Damit hat sich nun also die Bedeutung des "Türstoppers" für mich endlich geklärt:

    Immer wenn ich in Zukunft die Tür zu einem anderen schließen möchte, werde ich vorher eine Weile vor dem Türstopper meditieren.

    Und wenn ich sie dann doch schließe, die Tür, dann möglichst sanft. :)


    Ich bedanke mich bei allen für die anregende Diskussion.

    Zunächst einmal, lieber Fluid: Dass Du Dir von mir Vorstellungen machst, die nicht der Realität entsprechen, ist mir ganz gleichgültig.

    Ich habe nicht einmal das Bedürfnis, da etwas "richtig zu stellen".


    Die Diskussion mit jemand, der allen Ernstes Aussagen macht, wie: "Die Werte, für die ich einstehe, ist die Ethik", ist für mich nicht interessant.

    (Dass es Dir an den nötigen philosophischen Grundbegriffen mangelt, wäre ja nicht weiter schlimm. Das Problem ist nur, dass Du schon glaubst, alles zu wissen. Da lässt sich dann nichts machen.)


    Eine Sache möchte ich allerdings noch sagen.


    Gerade weil ich die Tradition der säkularen Aufklärung und den Humanismus sehr schätze, mag ich es gar nicht, wenn jemand aus dieser Tradition geistig Amok läuft und alle religiösen Menschen als "Religioten" bezeichnet.

    Michael Schmidt-Salomon, der diesen Begriff geprägt hat, ist damit zu weit gegangen. Das sehen auch viele Religionskritiker so, beispielsweise distanziert sich der Freidenkerbund Österreichs von diesem Begriff.


    Noch einmal: Mit solchen primitiven Provokationen leistet man der säkularen Aufklärung einen Bärendienst.



    Die Unterhaltung mit Dir möchte ich an dieser Stelle beenden.

    Mögest Du frei sein von Leiden. _()_

    Jedoch kann man schon aktiv Versuche von Vertiefungspraktiken unternehme?
    Es gibt doch Bücher dazu, welche eben mitunter Vertiefungen "anlernen"?

    So einfach ist auch das nicht. :)


    Erstens gibt es verschiedene Interpretationen der Jhanas, die sich je nach Tradition erheblich unterscheiden:

    jhanantp.htm


    Zweitens sind gerade bei diesem Thema persönliche Unterweisungen hilfreich. Ein kompetenter Lehrer wird dir eine Rückmeldung geben, ob du auf einem guten Weg bist.


    Die Retreats von Leigh Brasington empfinde ich als empfehlenswert.

    (Er hat übrigens viel zu den Jhanas publiziert und geht dabei bescheiden und kritisch vor.)


    Nützlich finde ich auch das Meditationsbuch und die Anleitungen von Ajahn Brahm, den ich allerdings nicht persönlich kenne.

    Was neurologisch in den Jhanas genau passiert, kann nur vermutet werden, da es dazu außer den Forschungen, an denen Leigh Brasington (Ayya Khema-Schüler) beteiligt war, meines Wissens keine empirischen Studien gibt.

    Plausibel erscheint Folgendes:

    jhananeuro.htm


    Angst davor, süchtig zu werden, musst du allerdings nicht haben. :)


    Es ist doch recht beschwerlich und mit Anstrengung verbunden, eine tägliche Jhana-Praxis aufrechtzuerhalten. Eben keine Droge, die man sich leicht einwerfen kann und beliebig konsumieren kann, um sich besser zu fühlen. So funktioniert das nicht.


    Vor allem ist es kein Selbstzweck, solche Zustände zu erreichen, sondern hat die Funktion, die Achtsamkeit zu stärken und auf dieser Grundlage Weisheit entwickeln zu können. Es hat also eine bestimmte Funktion im achtfachen Pfad.


    So einfach mal "probieren" oder antesten kannst du das nicht. Wie sollte man das?

    Wenn die Bedingungen gegeben sind, passiert es. Wenn nicht, passiert es nicht.

    Und wenn es nicht passiert, ist das nicht schlimm: Jeder kann mit dem Maß an Konzentration und Achtsamkeit "arbeiten", das gerade vorhanden ist.

    Und wenn es doch einmal passiert, ist es nichts, wovor du Angst haben müsstest. Du wechselst einfach das Meditationsobjekt: Von der Betrachtung (beispielsweise) des Atems hin zum "entzückenden" Körpergefühl, bis es den ganzen Körper erfüllt.

    Lieber Fluid,


    lustig mache ich mich allein über den religiösen Eifer, mit dem du den vermeintlichen religiösen Eifer bekämpfen möchtest, den du hier bei anderen zu erkennen glaubst.


    Und über das Missionarische deines Kreuzzuges gegen das (vermeintliche) Missionieren.


    Das nennt man übrigens einen performativen Widerspruch, der dir offenbar nicht auffällt.


    Deine Werte scheinen die der säkularen Aufklärung zu sein. Wenn dem so ist: Wunderbar, finde ich prima!

    Du leistest durch dein wiederholt rabiates und feindseliges Auftreten und deine Bilderstürmerei gegen religiöse Symbole der Aufklärung allerdings einen Bärendienst.



    Und jetzt kannst du deine erste Wunderkerze anstecken! :angel:


    Herrlich! :hug:Ein solch eifriger "Verteidiger ethischer Werte" war ich auch einmal. (In der Pubertät! :rofl:)


    Ich finde das eigentlich ganz süß und sogar ein wenig unterhaltsam.

    Von mir aus kannst du damit gerne noch weitermachen. Mich stört das nicht. Statt andere zu nerven, probiere das ruhig bei mir.


    Ansonsten: Feier schön Silvester, möge dir ein freundlicher Mensch zum neuen Jahr eine Wunderkerze schenken!

    :rainbow: :rad:

    Um für einen toleranten Umgang miteinander zu werben:


    Heute Abend war ich noch einmal eingeladen bei der Bekannten mit den Deko-Buddhaköpfen. Einer davon stand heute im Eingangsbereich auf der Fußmatte, direkt neben den Stiefeln. Natürlich habe ich über diese "Pietätlosigkeit" noch einmal einen Witz gemacht und halb-scherzhaft darauf hingewiesen, ohne es groß zum Thema zu machen. Wir sprechen über andere Dinge.

    Seitdem ich weiß, dass mit dieser rein dekorativen Verwendung von Buddha-Köpfen keine Absicht einhergeht, beschäftigt mich das auch nicht länger. Ich empfinde es zwar weiterhin unter Umständen als "pietätlos", aber es reicht für mich völlig aus, darauf hinzuweisen, wenn es mir sozusagen in die Augen springt. Und damit hat sich die Sache, ich hänge mein Herz also nicht an irgendein Gefühl der Aversion.


    Aus dem Alltag in meinem Umfeld kenne ich das überhaupt nicht: wegen irgendwelcher "religiöser" Ansichten in Streit zu geraten. Das kenne ich nur hier aus dem "Buddhaland". :)

    Religiöser Eifer liegt mir fern - und gerade als alter Atheist und Religionskritiker muss ich dazu sagen, dass auch der Feldzug gegen "religiöse Gefühle" zu einem religiösen Eifer werden kann.

    Kurz gesagt: Die Bekannte hat sich überhaupt nichts dabei gedacht. Bei ihr stehen übrigens ebenfalls verschiedene Buddha-Figuren einfach nur als Deko. Der Gedanke, dass es respektlos sein könnte, den Buddha als Türstopper zu verwenden, war ihr fremd.


    Das ist für mich insofern überraschend, als ich ihr schon einiges über die Buddha-Lehre erzählt hatte und glaubte, Interesse daran wahrzunehmen.


    Also eine ganz triviale Auflösung des Rätsels: Ich hatte mich offenbar einfach geirrt in der obigen Wahrnehmung.


    Und da ich nicht missioniere oder dergleichen, habe ich es bei einem kurzen Hinweis belassen und wir haben uns nett über andere Themen unterhalten.


    Für mich war das alles aber interessant. Es zeigt deutlich das Ausmaß, in dem gerade der Buddhismus zur reinen Dekoration genutzt wird. Die Tatsache war mir zwar schon vorher bekannt, aber dieses Beispiel empfinde ich besonders anschaulich.


    Wie ist das eigentlich zu erklären, dass buddhistische Symbole in unserer Kultur viel stärker als dekorative Konsumprodukte verwendet werden als Symbole anderer spiritueller Richtungen?


    Natürlich gibt es ähnliche Tendenzen beim christlichen Kreuzsymbol, doch da ist den meisten Leuten (so scheint es mir) zumindest bewusst, dass eine zweckentfremdete Verwendung eine Provokation darstellt, beispielsweise in der Pop-Kultur (und natürlich erst recht im Satanismus).


    Wer den Gekreuzigten oder Mohammed als Türstopper verwenden würde, hätte damit eine klare Botschaft gesendet, und zwar eine Provokation.


    Die konsumorientierte Aneignung des Buddhismus in der westlichen Kultur scheint dagegen ganz harmlos zu verlaufen. Ohne jedes Bewusstsein dafür, dass es hier überhaupt so etwas wie mangelnden Respekt geben könnte.


    Das war mir in dieser Deutlichkeit nicht bewusst. Da habe ich jetzt verschiedene Dinge gelernt. :)

    wenn boshafte Intention dahinter steht...

    Dann braucht man aber auch nicht Unverständnis über Muslime äussern, die sich über Muhammad-Karikaturen aufregen:badgrin:

    Wobei es wahrscheinlich einen Unterschied macht, ob Du einem Muslim eine Mohammed-Karikatur zum Geschenk machst oder ob Du sie in einem Satire-Magazin veröffentlichst.

    Letzteres empfinde ich als legitim, ersteres als illegitime Provokation.

    (Das Ergebnis für Deine Gesundheit könnte natürlich trotzdem in beiden Fällen dasselbe sein.)


    Es ist schon eine schwierige Gratwanderung, was die Verletzung "religiöser Gefühle" betrifft. In einer aufgeklärten Gesellschaft muss beides möglich sein: sowohl die Verspottung von Religionen als auch ein friedliches Zum-Ausdruckbringen religiöser Gefühle.

    Es ist also okay, wenn Muslime gegen Mohammed-Karikaturen protestieren, sofern sie das friedlich tun und sich an die Spielregeln einer pluralistischen Gesellschaft halten.

    Ebenso finde ich es okay, wenn hier in dem Thread ein paar Leute darauf hinweisen, dass es "sich nicht gehört", Buddha als Türstopper zu verwenden.


    Man muss sich über den Türstopper nicht aufregen. Ist nur ein Ding.

    Ich frage mich immer noch, wie jemand darauf kommt einem Buddhisten zu Weihnachten einen Buddha als Türstopper zu schenken?

    Das ist für mich die eigentlich interessante Frage.


    Ich werde übrigens heute Abend nachfragen, wie das Geschenk gemeint war. ;)

    Woher weißt du, dass du einen Leeren Gedanken hattest, wenn ein leerer Gedanke ja eine leere Erinnerung erzeugen müsste.

    Was der Ausdruck "einen leeren Gedanken haben" bedeuten soll, müsstest Du schon selbst klären.

    Aber dafür müsste doch erst einmal klar sein, was Du mit "Gedanken haben" meinst. Anscheinend meinst Du es irgendwie anders als das konventionelle Sprechdenken, also das Denken in Wörtern. Oder nicht?