Beiträge von jianwang

    https://tulkulobsang.org/de/tibetisches-wissen/tantrayana#


    Recht interessant für jemand, der sich bisher noch kaum damit beschäftigte.
    Doch dies:

    Zitat

    Das Tantrayana lehrt uns, dass wir unser Begehren, unser Verlangen, vergrößern müssen. Verlangen ist ein kraftvolles Mittel auf dem Weg zur Erleuchtung. Wir sollten ihm nicht entsagen. Wir müssen es so stark erweitern, dass darin alle Dinge Platz haben, inklusive aller Probleme, negativer Emotionen und schwieriger Menschen. Das ist der Weg, glücklicher und gesünder zu werden, Stress und Auseinandersetzungen zu verringern – und schließlich aus dem Verlangen heraus zu kommen.


    (Hervorhebungen von mir)


    Irgendwie widerspricht dieser Ausschnitt dem, was ich bisher lernte.
    Für mich würde das bedeuten : Verstärke Dein Leiden soweit, bis es aufhört.
    Kann jemand aus dieser Linie dies mir bitte erklären?


    Danke
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    Mein Schwiegervater hatte jahrelang schwer Demenz vom Alzheimertyp. Die Zukunft war für ihn nicht vorhanden. Oft lebte er völlig in seiner Vergangenheit, doch auch sehr oft sah ich ihn völlig in der Gegenwart, da das Gestern nicht mehr "da" war.
    Und dies waren die Zeiten, in denen ich in ihm das Glücklichsein sah.
    Wenn durch Demenz des Alzheimertyps sich ein "Erleuchteter zurückentwickelt", wo geht er dann hin? Heute früh erst las ich im Cong Rong Lu.
    Eines der Koans geht um "der Mensch vor und nach der Erleuchtung ist gleich".
    Manchmal beneidete ich ihn fast.


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    Ja, weder verschieden noch gleich ... und doch gibt es immer (im Geist) verbindende und/oder trennende Aspekte, die es manchmal (nicht in der Übung) zu erkennen gilt.


    Die Allegorie von Welle und Meer hätte ich persönlich nun nicht mit Gegensatzpaaren in Verbindung gebracht ... Eher mit Ich/Nicht-Ich und sunyata/buddhakaya


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    Viva
    Vertrauen muss jeden Tag neu erkämpft werden. Und wer einem Meister/Guru mehr vertraut als der eigenen Erfahrung ist, so mein Fühlen, am falschen Platz.


    Man kann/muss sehr eng mit einem Lehrenden verbunden sein, doch nicht mehr als mit dem, was man wirklich fühlt.
    Mein Lehrer sagte : Höre, was ich sage, dann geh weg und erfahre es. Dann komme wieder und zeige Deine Erfahrung.


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    So wahr dies ist, so zeigt es, das dukkha auch nur eine Illusion ist. Denn dukkha realisiert sich im Denken und Fühlen der Illusion des "Ich".
    Also leidet unser illusionäres Ich am illusionären dukkha.
    Der "natürliche" Zustand des Seins, also vor dem Erkennen des Nicht-Ich ist imho der Zustand des ständigen Oszillierens des Denkens zwischen Vergangenheit und Zukunft.
    Nur das Erkennen der vom Ich befreiten Gegenwart kann das Leiden beenden.


    So ist meine Erfahrung ( die ich dank eines Zen-Meisters nun auch in Worte fassen kann )


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    Das bestimmte Arten von Meditation gerade bei psychosomatischen Problemen helfen können kann wohl niemand bestreiten.
    Doch wird diese Art von Meditation weniger im buddhistischen Kontext realisiert, sondern eher z.B. im Yoga und nicht-buddhistischem Tantra.
    Also würde ich an Deiner Stelle mir da nen Profi suchen oder auch ev. einen guten Heiler aus der TCM, der traditionellen Medizin Chinas.


    Das natürlich die buddhistischen Versenkungen dies unterstützen ist klar, doch liegt ihr "Schwerpunkt" an anderer Stelle.


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    Anandasa:


    Danke, Holzklotz. Das hört sich für mich ganz vernünftig an. Das mit der Buddhanatur ist für mich noch okay, aber die Geschichte mit Avalokiteshvara ist mir ein bisschen zu phantastisch. Kann man den Leuten ihren Glauben/Freude am Avalokiteshvara lassen und sich selbst dabei raushalten oder eckt man dann an bei den Zenis?


    Ob jemand die transzendenten Bodhisattvas/Buddhas als für sich existent ansieht oder als Wirkprinzip, ist imho egal.
    Ich bin z.B. sehr logisch und pragmatisch denkend und sehe diese "Typen" nicht als "Geisterscheinung", sondern als Ausdruck/Personifizierung ihres Wesens.


    Und ebenso gehe ich mit den manchmal fantastischen Beschreibungen/Erzählungen im PK um oder in den chin. Schriften. Das es so geschrieben steht liegt an der Grundeinstellung der damaligen Kulturen, aus denen sich auch ein Buddha oder Lin ji nicht frei machen konnte.
    Oder glaubt jemand bei Märchen der dtsch Kultur wirklich wörtlich oder ist eher das Dahinter wichtig?


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    Eventuell weil Buddhismus an der Wiedergeburt "festgemacht" wird? Am Anhaften an diesem "Neuanfang" und an der Gier nach "Besserem".
    Hat Buddha gelehrt: Folge der Lehre und Du wirst angenehm wiedergeboren? In meinem Verständnis ist dies wie die Münzen,die man schüttelt, um Kindern die Langeweile zu vertreiben.
    Selbst Buddha sagte, das er die ganze Zeit nur eins lehrte, die Vernichtung des Leidens und den dahin führenden Pfad.


    Wenn ich shikantaza sitze, sterbe ich bei jedem Ausatmen, weite mich in die Leere aus und werde bei jedem Einatmen wiedergeboren. Als das, was mein Karma zu diesem Zeitpunkt mir vorgibt.
    Dies ist genau hier und jetzt, nur die Gegenwart. Wieso mir Gedanken machen über vorherige Leben oder zukünftige. Hier ist das Leiden, nicht gestern und nicht morgen.
    Und nur hier und Jetzt kann ich etwas gegen das Leiden tun.


    So ist meine Erfahrung.


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    Ich frage mich gerade, welchen Grund es für mich es geben könnte, "loszurennen". Keinen ...


    Riten und Abläufe entstanden über viele Jahre aus Notwendigkeiten des Zusammenseins unter bestimmten Voraussetzungen.
    Sind die Voraussetzungen verschieden sollten es auch Riten sein. Eine grosse Gruppe entwickelt andere Vorgehensweisen als eine kleine Gruppe. Rinzai andere als Soto und beide andere als wieder andere Wege im Buddhismus.
    Doch ein Ritual/Herangehen als "gott" äääh "buddhagegeben" :grinsen: anzusehen erinnert mich stark an die "angebundene Katze" von Prof. von Brück.


    Das es bestimmte Herangehensweisen gibt, die unabhängig von den Voraussetzungen der Gruppen sind, bleibt davon unbenommen, wie z.B. die Niederwerfungen als Respektsbezeigung, welche dann aber kulturelle "Hintergründe" haben.


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    PS: Ich habe aber nicht die Absicht, diese Riten abzulehnen oder zu kritisieren. Ist nur meine Meinung zu deren Entstehung.

    Mumpen:


    Beim ersten Kinhin nach dem ersten Zazen waren mir die Füße so unglaublich eingeschlafen, dass es UNMÖGLICH war aufzustehen, was mich aber nicht daran gehindert hat wie ein Krebs zwanghaft zu versuchen aufzustehen :D das war die peinlichste Situation meines Lebens :D


    Willkommen im Club :lol:
    Sei froh, das Du nicht als "Hilfe" nen Klaps auf Dein Hinterteil bekamst ... 8)


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