Beiträge von Leonie

    Aus Anatta kann man nach meiner Meinung folgern, dass es keine ewige Seele gibt.

    Dass man Anatta im Leben umsetzen kann, glaube ich nicht. Die Konsequenzen daraus sind zu hart als dass die menschliche Psyche dies aushalten könnte. Für mich ist Anatta ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass man auf Gestaltungen und Illusionen sehr sehr aufpassen muss. Mehr lässt sich aus meiner Sicht nicht daraus gewinnen.

    Man kann nur leider nicht genug aufpassen - es ist einfach eine Wand, die das Bewusstsein nicht durchdringen kann, sonst könnte man ja in die Zukunft sehen und Lotto spielen und viel Geld verdienen.

    Wenn man das aber weiß, dass Wissen Illusion ist und Nicht-Wissen ohne Bewusstsein ist, dann weiß man eben, dass Gestaltungen (sankhara) und damit auch das Gestaltete, wie z.B. das Ich - Täuschung ist und wir das unterscheidende Denken als relative Wahrheit sehen können, dann gibt es keinen Grund sich zu streiten, ob die Seele ewig ist oder nicht.

    Anatta ist ja nicht das Problem. Es geht um Atta - für Buddhas Lehre braucht es keine ewige Seele - keinen atta.

    Es geht bei dieser Thematik nur darum - wie Helmut das schön gesagt hat - dass das Ich zusammengesetzt ist aus den skandhas und es kein davon unabhängiges, eigenständiges Ich gibt - dies ist die Ich-Vorstellung, die aber eine Täuschung ist.

    Sotapannabumm möchte zum Teil zustimmen. Zum anderen Teil weiß er aber dass Buddha ohne Illusionen von sich geredet hat. Sotapannabumm würde stattdessen zum Beispiel sagen, dass Illusion und das Begehren von Vergänglichen unzertrennlich ist.


    Sotpannabumm selbst braucht Licht um im Dunkeln besser zu sehen und auch sonst mag er Licht und Sonne gerne. Die Feststellung dass ihm Sonnenlicht schon öfter gutgetan hat ist keine Illusion.

    Im Zen braucht man kein Licht - weil es kein Verlangen nach besserer Sicht gibt. Die Unterscheidung von hell und dunkel ist ebenfalls eine Täuschung.


    Zuviel Sonne kann Verbrennungen bewirken.

    Wer sucht denn die Illusion in einem Ich?

    Aber das Beispiel mit der Milka war schon ganz treffend - das angenehme Gefühl wird durch den Kontakt mit der Schokolade erzeugt und hängt auch mit dem Glukosespiegel zusammen. Es gibt also bei der Entstehung eines Gefühlseindrucks zwei Seiten. Dabei wird gerade bei einem verblendeten Ich diese zweite Seite übersehen und es kommt zu einer Überbetonung des Gefühls. Buddha sagt dazu - wenn dieses, dann jenes - wenn also keine Berührung zustande kommt, dann kommt auch kein Gefühl zustande - aber es gibt noch die Vorstellung von der Schokolade - aus der Werbung oder aus der Erinnerung. Und genau diese Vorstellung ist ebenfalls ein Eindruck, der ein Gefühl - ein Verlangen - erzeugt.

    Also - Illusion und Ich sind unzertrennlich, einfach nur eins - und da kann auch kein Licht helfen, denn Bewusstsein reicht nicht dort hin.

    Sotapannabumm weiß, dass das auch das angenehme Gefühl was entsteht wenn er Milkaschokolade isst, verlockend ist. Sotapannabumm weiß aber auch, dass das angenehme Gefühl nicht in der Schokolade ist obwohl die Vorstellung das suggeriert.

    Für einen blutigen Anfänger ist das schon eine ganz beachtliche Einsicht.

    Milka-Schokolade ist nicht leicht zu überwinden - doch es gibt den klasse Ratschlag des Buddha, man solle sich bei Dingen, die verlockend sind, die unangenehmen Seiten ansehen. So habe ich das Rauchen beendet - ich sah mich als Raucherin und ließ den Wunsch nach Nicht Rauchen in mir aufsteigen. Das dauerte aber ziemlich, bis ich aus dem Wunsch einen Willen gebastelt hatte und dann auch noch Willenskraft entwickeln konnte. Dann brauchte ich nur auf eine günstige Gelegenheit zu warten und da war sie - und das Rauchen fiel von mir einfach ab. Das war allerdings lange bevor ich zum Zen gekommen bin.

    Und Milka-Schokolade ist eben wie Rauchen - ich sah mir die unangenehmen Seiten an - nach 300g wird es einem ja eher schlecht durch den Glukose-Schock. Dabei kam mir dann immer der Dezember zur Hilfe, die Zeit eines deutlich erhöhten Zucker-Konsums - ich mag Marzipan aus Lübeck - eine Zeit also, in der es mir irgendwie immer schlecht ging - also habe ich aufgehört solche Sachen zu kaufen. Denn wenn ich sie nicht im Haus habe, dann esse ich sie ja nicht. Es gibt allerdings alternativ die Schokolade mit 70% Cacao Anteil - da esse ich aber nur ein Stück, weil sie diesen "Milka"-Effekt nicht hat.

    Und Freitags besuche ich immer meine Nachbarin auf einen Plausch - eine Raucherin, die aber nur draußen auf der Terrasse raucht - und da bemerkte ich einmal, dass ich sie auch deshalb gerne besuche, weil ich da völlig legal - also undercover - mitrauchen kann. Und sie bietet mir zum Kaffee immer ein paar Häppchen Schokolade und Kekse an - meine wöchentliche Ration. Ich habe den Verdacht, dass es sich hier um ein Agreement handelt - ich höre ihr zu und esse ihre Keksreste auf. Eine Art Bestechung auf Gegenseitigkeit.

    Es wird verneint, dass es ein Selbst der Person gibt, das unabhängig von den Skandhas existiert, und es wird verneint, dass es ein Selbst der Person gibt, das ein Eigenwesen besitzt. Mehr wird nicht verneint. Es wird also im Dharma nicht generell ein Selbst verneint.

    Deshalb ist es auch nur bedingt möglich sich das was auszusuchen und die guten Seiten des persönlichen Selbst zu behalten und die schlechten abzulegen.

    Was nach meiner Meinung benötigt wird, ist eine Weg wie man die Ich-Illusion durchschaut um dem Aufbau leidhafter Gestaltungen entgegenzuwirken, >>aber<< dabei die gesunden oder heilsamen Seiten seines persönlichen Selbst behält. Ich bin was ich bin ohne die Dinge die ergriffen werden, behalte aber die aufgebauten Teile meines Selbst, die für eine gesunde Psyche benötigt werden.

    Es darf dabei nicht vergessen werden, dass die Ansicht durch Verblendung getrübt ist. Das Ich als Illusion zu durchschauen bedeutet nur, genau dies zu erkennen: es ist Verblendung. Das wird immer dann sichtbar, erlebbar, wenn Leiden aufkommt, denn die Ursache des Leidens ist ja Gier, Hass und Verblendung. Schon etwas behalten zu wollen, was ich als gesunde Psyche meine zu erkennen, ist Ausdruck von Gier etc.

    Es geht hier ja um die Frage nach dem Rechten Lebenserwerb, dem 5. Glied des Achtfachen Pfades. Es gehört zu dem Teil der Silas und steht in einer Einheit zu Rechter Rede und Rechtes Tun.

    Zu samma-ajiva gibt es ein ganzes Themenheft der Buddhistischen Gesellschaft Hamburg.

    https://www.bghh.de/wp-content/uploads/2019/05/Dhammaduta-01-2019.pdf

    Man meidet z.B. Berufe, die andere schädigen.

    Aber man meidet auch Tätigkeiten, die Gier und Hass fördern und lehnt es ab seinen Lebensunterhalt damit zu bestreiten. Da kann man schon mal in seinem derzeitigen Beruf näher hinsehen, ob da nicht einiges an Oberflächlichkeit und Bequemlichkeit sich ausgebreitet hat. Wie ist der Umgang mit Kollegen? Wie ist es mit Kunden?

    Die Praxis des genauen Hinschauens führt also nicht zu einer Ich-Illusion, sondern dazu, dass das Ich als zusammengesetzt erfahren wird wie das Gesicht auf der Plakatwand aus Punkten.

    Da muss aber dann der Schritt vom Bild und seinen Pixeln zum Ich noch vollzogen werden. Ich kann zwar sehen, bei Annäherung oder mit der Lupe, dass ein Bild aus Pixel besteht - oder bei der Malerei aus Strichen, Punkten, Farbeindrücken ..... das gibt mir jedoch nur eine Erkenntnis über Wahrnehmung. Und wenn ich nicht weiß, WAS das verpixelte Etwas ist, dann kann ich da auch kein Ganzes draus machen bzw. ich spekuliere mit den Dingen, die am wahrscheinlichsten sind. Gesichter sind nun am aller wahrscheinlichsten und insofern kann fast jeder ein Gesicht sich zusammen setzen.

    Die Praxis des genauen Hinschauens reicht also nicht aus. Ich muss auch wissen, was ich sehen soll.

    Ich brauche also bezüglich des Ich noch ein weiteres Konzept - z.B. die fünf Skandhas.

    Ich erlebe ja mich als Einheit, sofern ich nicht dissoziiert bin, also gewissermaßen gepixelt. Bin ich dissoziiert, dann brauche ich eher Hilfe, um mich wieder als Einheit wahr zu nehmen.

    Eye on Southeast Asia: NORBU, Neural Omniscient Robotic-Being for Buddhist Understanding | Tea House
    NORBU, the first Buddhist chatbot, is being utilized by a longtime Dharma platform in a way that few in religious media thought possible just a few years ago
    teahouse.buddhistdoor.net


    Eine KI, die Fragen beantwortet und Unsinn dabei weiter gibt, weil der BOT mit dem Unsinn gefüttert wurde und wird - ist eher ein Schaden für den buddhadharma.


    Zitat

    When asked, NORBU says that it lacks Buddha-nature (tathāgatagarbha) due to its lack of consciousness. “The Buddha-nature, as described in the Mahāyāna Mahāparinirvāṇa Sūtra, is always present in all sentient beings. It is the innate possibility in every sentient being to attain Buddhahood and manifest this timeless Buddha-nature. However, as I lack consciousness, I do not possess this Buddha-nature,” it answered in response to the question. (Buddhist Channel)


    Broadly, NORBU draws from the entire Pali Triptaka collection, most Mahayana sutras, and the Kanjur and Tenjur. Aside from these main text bodies of the three vehicles, key Mahayana personalities from China and Japan, texts from the mainstream Japanese schools, and texts from tantric traditions and deity yoga, including the Vajrasekhara Sutra, Ganachakra, Cakrasamvara Tantra, and the Tibetan Book of the Dead.


    Der Erfinder des Projekts Lim Kooi Fong sucht Investoren bzw. Sponsoren.

    Lim Kooi Fong
    Contact Me Who is Lim Kooi Fong is owner and founder of Bodhi Vision, the company that manages and owns the (Buddhist Channel). He is also the founder and…
    tourismwebinar.com


    Zitat

    Lim Kooi Fong is owner and founder of Bodhi Vision, the company that manages and owns the (Buddhist Channel). He is also the founder and owner of (Buddhist Travel), the only website in the world dedicated to the promotion of tourism in the Buddhist world.


    Dharma Investors: Why the NORBU fundraising campaign is going to the people first
    Many have been inquiring about the progress of the NORBU fundraising campaign (https://norbu-ai.org/fundraising), which was initiated on October 3, 2023. As of…
    www.dharma-wangi.space


    :grinsen:

    Jetzt ist der BOT durchgedreht.

    Auf meine Frage bekam ich einen langen Beitrag auf Russisch.


    Sagt der BOT auf meine Frage, wie er auf Religion kommt beim Buddha.

    Zitat

    Ich spreche über Religion, weil es ein wesentlicher Aspekt des menschlichen Daseins und ein zentrales Thema in vielen Kulturen und Gesellschaften ist. In Deutschland zum Beispiel, wo die Praxis des Chan-Buddhismus sehr beliebt ist, passt die methodische und ordentliche Art der Deutschen gut zu dieser Praxisform. Es gibt keine Abkürzungen in der spirituellen Praxis; sie muss ehrlich und schrittweise angegangen werden. Die Deutschen bevorzugen den Dalai Lama gegenüber Papst Benedikt, was zeigt, dass spirituelle Führung und religiöse Überzeugungen tief in der Gesellschaft verwurzelt sind. Religion bietet auch einen Rahmen für ethische Richtlinien und kann eine Quelle der Inspiration und des Trostes sein.


    Ich sag' mal - in die Tonne damit. Völlig sinnloses Papperlapapp.

    Antaiji: Buchtipps


    An der Ausgabe Nishijima/Linnebach wird dort die Interpretation Nishijimas bemängelt.


    Zitat

    Gabriele Linnebach ist eine sorgfältig kommentierte Übersetzung in insgesamt vier Bänden direkt aus dem Japanischen gelungen, zu der ihr Lehrer Gudo Nishijima wesentlich beigetragen hat. Anders als Nishiyama erklärt Nishijima Dogens Werk durchgängig anhand seiner "drei Philosophien (Idealismus, Materialismus und Aktion) und einer Realität". Hier liegt allerdings auch die Schwachstelle: Anstatt unklare Stellen einfach in ihrer Unklarheit der Interpretation des Lesers zu überlassen, wird bei dieser Übersetzung der Eindruck erweckt, Dogen sei es in seinem gesamten Lebenswerk lediglich um einen philosophischen Dreischritt und den Sprung in die "Realität" gegangen. Verlässlicher ist die englische Version (siehe unten) von Nishijima und Cross, die sich strenger an das Original hält und weniger von Nishijima, dafür aber mehr von Dogen enthält.

    Hi,


    findet ihr das ist eine adäquate Beschreibung des buddhistischen Weges ?

    Zumindest in der Meditation.

    Ich mein man sitzt auf dem Sitzkissen und das einzige was man erfahren wird sind seine eigenen Gedanken , Gefühle und Wahrnehmungen wie sie kommen und gehen, mit der Haltung das man dort NICHTS finden wird (auch keinen Schlüssel fürs " (innere )Schloss " wie so manche propagieren) und es sinnvoll ist alles loszulassen und nicht anzuhaften.

    Für den Weg des Buddha würde eher der Dschungel passen, das Ansichten-und Gedankengestrüpp.

    Wüste passt da mehr zum Christentum und jesus ist ja in die Wüste gegangen und hat dort eine "Selbst"Erfahrung gehabt - eine Begegnung mit seinem alter-ego.

    Bevor ich zum Zen kam war ich auf einer Veranstaltung und da ging es um Wüste und Wüstenerfahrungen. Wüste ist "offene Weite", aber überall lauern Gefahren. Man muss sich auskennen, um die Wasserstellen zu finden. Ich hatte da mal den Film "Lawrence von Arabien" gesehen und die Szene mit dem Lawrence und dem Araber am Brunnen, in dem der Araber den Kompass des Engländers wegfegt, ist mir in Erinnerung geblieben. Ohne Kompass - so ist der Weg. Krishnamurti sagte mal - die Wahrheit ist ein pfadloses Land. Insofern passt die Wüsten-Metapher durchaus zum Weg des Buddha. Man geht ihn - sitzt ihn - ohne Wissen, was da so kommen wird.

    Mein Lehrer hat gerne sich als Führung angeboten, aber ich muss mich ja selbst führen, d.h. selbst erforschen. Ich will ja nicht nur durch die Wüste kommen, sondern ich will dieses Land, diesen Weg genau kennen lernen.


    Ernüchterung und Desillusionierung ist ein sehr gutes Ergebnis. Und es hat praktischen Nutzen. Gerade heutzutage, wo sich laufend Illusionen über die Welt und die Menschen zerstreuen.

    Ich denke, die Wirklichkeit ist auch genauso - nüchtern und frei von Illusion - sie ist einfach so, wie sie ist.

    Wichtig ist es sich mit den sieben Erwachungsglíedern zu befassen:

    bojjhanga

    Sie beginnen mit Achtsamkeit sati und enden mit Gleichmut. Gleichmut kommt da letztlich raus. Schritt für Schritt geht man also durch die Wüste oder wie es in China auch heißt - man bahnt sich einen Weg durch das hohe Gras - das sind Metaphern für Illusionen. Die Wüste ist eben auch ein Ort voller Täuschungen - Luftspiegelungen am laufenden Meter.

    Und wenn man davon weiß, dann hilft Gleichmut.

    Ein Gespräch mit Albert Hofmann (83) über das von ihm entdeckte LSD und die Geschichte, die das stärkste bekannte Halluzinogen gemacht hat. ( T. Metzinger).


    https://taz.de/Der-Weltraum-der-Seele/!1807810/

    Na klar doch - bei dem Gesprächspartner weiß man schon was da raus kommt.


    Zitat

    Ich erkannte, daß meine ganze Welt auf subjektivem Erleben beruht, sie ist in mir, innen. Nicht außen - es gibt keine Farben da draußen. Und das war eigentlich der größte Gewinn, denn wenn man das nun weiß, daß eigentlich in mir die Welt entsteht - das ist dann nicht mehr nur Glaube. Sondern es kommt eine ungeheure Dankbarkeit, ein Vertrauen dazu - in eine höhere Macht, oder wollen Sie sagen: in den Schöpfer, der mir die Fähigkeit gegeben hat, diese Welt zu machen.


    Meine ganze Welt beruht natürlich auf subjektivem Erleben - was ein Ergreifen ist - siehe upadana. Dabei ist es gleich ob es eine Innen UND Außen gibt, oder nur ein Innen oder nur ein Außen - und natürlich gibt es keine Farben - da draußen, aber auch nicht da drinnen - es ist nichts anderes als ein Eindruck. Und die Welt, die in mir entsteht ist dann NUR meine Welt. Und da kann der Eindruck entstehen, man mache das selbst, man habe da eine Fähigkeit vom Schöpfer.


    Chris Frith hat in seinem Buch "Wie unser Gehirn die Welt erschafft" ziemlich gut dargestellt, dass das Gehirn vieles ohne uns schon mal macht und unser Bewusstsein nur einen sehr kleinen Ausschnitt empfangen kann - das meiste passiert unbewusst.

    "Genauso, wie wir in die physische Welt eingebettet sind, sind wir in die geistige Welt anderer eingebettet. Was wir tun und denken, wird von demjenigen beeinflusst, mit dem wir gerade interagieren. Aber so erleben wir uns nicht selbst. Wir erleben uns als Akteure mit einer eigenständigen Gedankenwelt. Das ist die ultimative Illusion, die unser Gehirn schafft."


    Ganz entscheidend ist dabei die Interaktion mit "anderen", denn damit korrigieren wir unsere Vorstellungen und Erwartungen aufgrund von bewussten Erfahrungen. D.h. Welt bzw. die Modelle der Welt werden ständig in einer Art Iteration angepasst bzw. verändert. Und so entsteht Kultur als gemeinsame Erschaffung von Modellen der Welt . Daraus kann Fortschritt und Wahrheit erwachsen, aber ebenso Täuschung und Massenwahn. Deshalb ist es so bedeutend, wem ich mich anschließe - wie Budda es sagte - mit schlechten Menschen zusammen zu sein führt zum Hören der falschen Lehre usw.

    Hat da Milarepa sein Ressentiment gegenüber Hunden zum Ausdruck gebracht? Und Metzinger seine Vorliebe für Katzen?

    Da gibt es eine berühmte Frage nach der Buddhanatur des Hundes. Und bei Katzen gab es bezüglich der Buddhanatur wohl wenig Zweifel.

    Doch man sollte dösen nicht mit meditieren verwechseln. Bezüglich der Buddhanatur gibt es keine Unterschiede - alle Wesen sind gleich und auch gleich, ob sie meditieren oder nicht meditieren.

    Allenfalls regnet es schon mal cats and dogs.

    Herr Roth ist tot.

    Diese Frage der objektiven Realität ist doch einfach zu beantworten. Ich teste das immer mit einem Sprung von der Brücke. Aber das ist nichts philosophisches - sondern praktisch. Daher hat die Naturwissenschaft auch ihre Bedeutung - in der Anwendung und Praxis. Genau wie der Buddhismus. Ohne praktische Auswirkungen hätte der Buddhismus nicht so lange gehalten.

    Aber auch eine Gewissheit über die eigenen Sinnesdaten gibt es nicht - das überwiegende ist Täuschung bei der Wahrnehmung. Deshalb werden ja Apparate gebaut, die Daten zuverlässig messen.

    Aber, im Umkehr-Schluss es würde nicht bedeuten, dass es nicht real existiert. Im meinem innerem, nur für mich es ist real, aber nicht ver-mittel-bar.

    Für dich ist es vielleicht nicht mitteilbar - aber dann ist auch ernsthaft zu bezweifeln, ob da subjektiv was "Reales" ist. Buddha konnte es mitteilen.

    Und natürlich teilt es jeder mit, denn dies geschieht einfach so, ohne Absicht und Konzept.

    Nur ist da niemand der es vermittelt und ebenso niemand, der es annimmt.

    Die subjektive Bedeutung der Erfahrung kann dadurch nicht erfasst werden

    Nur geht es im Buddhismus auch nicht um eine subjektive Bedeutung der Erfahrung - Erfahrung ist bedingt von Geistigkeit und Körperlichkeit nama-rupa - und das Problem besteht darin, dass die Personen die Erfahrung sich zurechnen, was ihnen plausibel erscheint - aber sie erkennen nicht die tatsächliche Wesenlosigkeit jeder Erfahrung.


    Es gibt aber eine "objektive" Seite dieser subjektiven Erfahrung, nämlich das, was als Realisierung oder Verwirklichung bezeichnet wird. Echt ist diese Erfahrung dann, wenn niemand sich damit identifiziert und man diese Erfahrung vergessen kann - die alltäglichen Erfahrungen sind Stoff genug.

    Metzinger redet da ja von Bewusstseinskultur - da hat er aber eine konkrete Vorstellung, nur ist das weit weg vom Buddhadharma.

    Im Bezug zum Buddhismus würde ich inzwischen trocken sagen, dass ein Drogenrausch formal auch nur ein abhängig und bedingt entstandener Bewusstseinszustand ist, der schnell wieder vergeht.

    Es geht aber eben nicht um Bewusstseinszustände. Das sind bekanntlich die jhanas, die aber nicht zum Erwachen führen. Und Erwachen ist auch kein Bewusstseinszustand, sondern eine Einsicht, die entsteht, wenn die Ich-Identifikation verschwindet.

    Bewusstsein ist natürlich bedingt und zwar von Körper und Geist - nama-rupa. "Alle Wesen bestehen durch Nahrung" - und Drogen sind nichts anderes als Nahrung bzw. Substanzen, die eingenommen werden. Sie wirken daher körperlich und geistig - das lässt sich nicht trennen. Was also von den Protagonisten der Bewusstseinszustände erzählt wird, ist ein selbst gebasteltes Meditationssystem - das aus Versatzstücken von Buddhismus besteht. Halbwahrheiten eben.

    Nama-rupa bedingt auch Bewusstsein, also ohne Körper-Geist kann niemand was erfahren. Deshalb ist mit dem Wegfall der Ich-Identifkationen auch das Ich-Bewusstsein betroffen - es ist aber keine Entgrenzung oder ein ozeanisches Gefühl - das sind Beschreibungen MIT (Ich)Bewusstsein - das hat man entweder bereits antizipiert und das beeinflusst also die Erwartungshaltung oder man beschreibt es hinterher so, wie die Leute, mit denen man zusammen ist, das auch erwarten.

    Man kann da Erfahrungsberichte sammeln, wie das William James machte, um religiöse Erfahrungen zusammen zu stellen - das sind aber keine Beweise oder Belege, die wissenschaftlichen Kriterien stand halten. Metzinger hat auch über 500 solcher Berichte gesammelt und ist wenigstens so redlich, zu sagen, dass man damit nichts wissenschaftlich verwertbares in der Hand habe. Ja, das ist nämlich alles auf dem Niveau von Erzählungen, wie die über Begegnungen mit UFOs oder mit Maria in Fatima.


    Daran sollte man nun aber nicht anhaften,es verklären und dauernd wiederholen, sondern die Erfahrung versuchen anzuwenden in der Sicht der Dinge.

    Leider haftet aber z.B. Metzinger daran - an seiner Erfahrung - die er in seinem Buch auch noch ausdrücklich aufzählen kann - und das ist auch das Problem bei einem Erlebnis, dass so außergewöhnlich daher kommt. Es hinterlässt einen starken Eindruck - ein Trauma. In diesem Fall ist es positiv konnotiert - aber es ist auch nur ein Trauma.


    Weshalb glaubt man nun mittels drogeninduzierter Bewusstseins-Stimuli Depression heilen zu können? Bisher gibt es keine Studien, die für die evidenzbasierte Anwendung genügen. Aber das ist vielen ja egal - schließlich gibt es auch Akupunktur und TCM und vieles mehr. Also kann sich das jeder mit genügend Geld und genügend Glaube selbst zuführen - Ketamin bei Depression - ist teuer, aber machbar. Und wenn es nicht klappt, dann war der Kunde selbst dran schuld.


    Ich habe die beiden Beiträge aus der Taz wegen Eiko Fried hier verlinkt.

    Zitat

    Professor am Institut für Klinische Psychologie der Universität Leiden in den Niederlanden. Er arbeitet an der Schnitt­stelle von Klinischer Psychologie, Psychiatrie und Methodik. Seine Promo­tion schrieb er zum Thema Depression. An der Universität Leiden gibt er unter anderem Kurse zu der Frage, wie man klinische Studien korrekt plant und durchführt.


    Das Problem sehe ich dort, wo Menschen etwas eingeredet wird und sie in ihrer Verzweiflung und Hoffnung zu jedem Strohhalm greifen. Wenn an das Gefühl appelliert wird, setzt der Verstand erst einmal aus.

    Die ICD-Kriterien sind für die Verschlüsselung von Diagnosen gedacht und dient u.a. der WHO für die weltweite, statistische Erfassung von Krankheiten. Sie dienen aber vor allem der Abrechnung gegenüber der KVR u.ä.

    Sucht und Abhängigkeit wird dabei unterschieden, weil es eben körperliche Abhängigkeit von Substanzen gibt und Sucht aufgrund von Verhalten - und ja - alles kann abhängig oder süchtig machen. Das meiste steht noch nicht im ICD-Katalog - wenn es allerdings sozial große Relevanz hat, wie Glückspielsucht, F 63.0 Pathologische Glücksspiel, dann wird das aufgenommen. Das ist ja ein Gremium, das über die Aufnahme in den Katalog entscheidet.