Posts by xiaojinlong

    Aus dem tibetischen Buddhismus heraus kann ich dir das nicht beantworten.


    Ich selbst habe eben dieses Mantra auf dem Arm tättowiert stehen. Als ich das habe machen lassen wusste ich nicht wirklich, wofür es steht (und bis heute habe ich das wohl nicht vollständig durchdrungen). Grund für mich war (und ist), dass ich dieses Mantra mit einem für mich prägendem Erlebnis verbinde und es daher direkt mehrfache Bedeutungen für mich hat. Als Verbundenheitssymbol würde ich persönlich es wahrscheinlich nicht wählen, weil ein Symbol der Verbundenheit vielleicht irgendwann nicht mehr gewollt sein kann. Aber - und das ist meiner Meinung nach auch das Entscheidende: das Tattoo muss für dich passen. Du musst dich damit wohl fühlen - und das nicht nur jetzt, sondern auch noch in 10, 20, 50 oder mehr Jahren.

    Aus dem Soto-Zen ist mir tatsächlich nichts "offizielles" (falls man es so sagen mag) bekannt (hier der Jahreskalender der Soto-Shu: https://www.sotozen.com/ger/practice/event/index.html)


    Aus dem Wolkentor (aus der Rinzai-Tradition) ist mir das hier bekannt:

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    Bisher habe ich daran aber nicht teilgenommen.



    Ich für mich selbst finde die Sonnenwende-Tage aber als Symbol ganz schön und gut. Das Kommen und Gehen des Lichts (oder der Dunkelheit) ist wichtig für den Jahresrythmus. Ohne würde es bei uns sicher ganz anders aussehen - falls die Erde als solche überhaupt existieren würde. Die Natur hinterfragt dabei aber nicht, sondern nimmt diesen Rythmus einfach wie er ist und lebt damit. Wir Menschen, oder zumindest ich, schaffen das nicht so einfach. Im Sommer wird die Zeit erwartet, in der es endlich nicht mehr so grell und heiß ist, und im Winter wartet man darauf, dass es nicht mehr so kalt und dunkel ist. Aber ohne das Eine, gäbe es das Andere nicht. Die Sonnenwende-Tage sind dafür eine gute Erinnerung.

    Dainin Katagiri schreibt (oder eher sagt) im Kapitel Rückkehr zur Stille im gleichnamigen Buch:

    Quote from Rückkehr zur Stille, S. 76

    Rechter Glaube ist vollkommenes Vertrauen, in welchem man sich der Stille hingibt, um zu einem Nichts zu werden.

    Später führt er das weiter aus

    Quote from Rückkehr zur Stille, S.77/78

    Unsere alleinige Aufgabe ist das Sitzen, als eine Heimkehr in die Welt des Schweigens und die Weite des Daseins. Und solltet ihr dies auch nicht begreifen können: es ist dennoch Zazen. Gelingt euch diese Rückkehr, dann stellt sich vollkommenes Vertrauen ein, weil ihr nunmehr die Stille erfahrt. Das ist es, was man unter rechtem Glauben versteht. Glaube ist nicht lediglich ein Fürwahrhalten. Man kann alles mögliche für wahr halten. Rechter Glaube heißt, dass ihr wirklich gegenwärtig seid und die weiträumige Stilletief in euer Inneres aufnehmt. Ein Glaube von dieser Art ist es, was wir als Vertrauen bezeichnen. Wenn ihr bei eurem Üben einmal eine solche Empfindung verspürt, sprechen wir von "Glauben".

    Weiter erklärt er dann noch, dass dieses Vertrauen die Grundlage ist für die Praxis und das Verständnis der Lehre. Ohne dieses Vertrauen bleibt es einfach nur eine Spielerei die man mit sich selbst (und anderen) spielt.

    Schade, dass nicht erklärt wird, wieso man vorbehalte haben sollte (wenn man sicht auskennt) - vielleicht soll es aber auch so sein, weil ich mich nicht auskenne. Ansonsten ein netter Artikel, auch um einfach mal ein paar Schlagworte zu bekommen nach welchen man weiter suchen kann.

    Das ist eine Argumentation, die man immer wieder hört und die ich unerhört finde. Es unterstellt einem modernen Buddhismus, dass er das Dharma schlicht nicht verstehe und deshalb nicht in der Lage sei, eine den bestehenden Traditionen gleichwertige Interpretation vorzulegen. Geht es noch arroganter?

    Aber das hier ist kein Problem für dich?

    Die bud. Community sollte doch endlich aufhören, Nabelschau zu betreiben und stattdessen zu den Nöten der Menschen heute, jetzt und hier praktikable Antworten geben, statt Folklore zu feiern.

    Und im verlinkten Artikel wird ohne groß etwas zu erklären gesagt, dass die ganze Symbolik weg kann - ist ja kein Problem weil sie nur Buddha auf etwas übermenschliches hebt was im "westlichen Buddhismus" keine Rolle spielt.

    Um nur ein Beispiel zu nennen: Erdberührungsgeste – ist erklärungsbedürftig, erschließt sich einem Wester nicht ohne weiteres.

    Da stimme ich dir zu. Daher wäre interessant, ob es ein vergleichbares Symbol in der deutschsprachigen Kultur gibt. Und weiter natürlich welchen Zweck diese Geste erfüllt / erfüllen kann. Davon aber ist im Artikel rein gar nichts zu lesen.

    Dass ich/wir uns mit der Symbolik nicht auseinadergesetzt hätten, ist reine Unterstellung.

    Im vorgestellten Artikel lässt sich davon leider nichts finden. Eine andere Grundlage als diesen habe ich nicht und entsprechend richtet sich meine Kritik gegen das was dort geschrieben steht und dem was ich bisher von dir zu deinem persönlichen westlichen Buddhismus gelesen habe, sowie auf Basis der Artikel die ich bisher gelesen habe und der Eindruck der davon bleibt.

    Bin aber für mich zur Überzeugung gelangt, dass mein Buddhismus viele dieser Symbole nicht bedarf.

    Im Artikel wird von "dem westlichen Buddhismus" gesprochen, hier nun von "deinem". Das ist, finde ich schon ein massiver Unterschied. Und genau hier liegt eben der Knackpunkt. Der Artikel ist sehr allgemein geschrieben und er wird vertreten, als wäre genau das reduzierte das westliche. Aber das ist es nicht. Es ist ein Vorschlag und dieser ist nichtmal wirklich neu wie hier schon andere im Thread aufgezeigt haben. Daher ist die Darstellung das ist das westliche halt nicht richtig und wird der Vielfalt nicht gerecht. Das ist ein Muster das mir in mehreren Artikeln schon aufgefallen ist. Zwar wird immer wieder von Vielfalt und Respekt gesprochen, aber die Wortwahl und der Umgang damit scheint mir von Marketing-Sätzen durchsetzt und ist häufig nicht respektvoll. So ist beispielsweiße "überladen von Symbolen" doch sehr wertend. Etwas das überladen ist, ist etwas negatives. Von diesem negativen das "nicht im Westen" ist, wird sich abgegrenzt. Diese Art der Wortwahl ist immer wieder zu finden in verschiedenen Artikeln.

    Es gibt in asiatischen Traditionen den Versuch Buddha als historische Person naturalistisch abzubilden? Das ist mir nicht bekannt. Aber wenn Du da etwas zeigen kannst, bin ich sehr interessiert. Auch die Abwesenheit jeglischer Symbolik kenne ich aus traditionellen Buddhaabbildungen nicht. Das heißt aber nicht, dass es die nicht gibt. Deshalb auch hier bin ich für HInweise sehr dankbar.

    Jede Buddhafigur selbst ist ein Symbol. Zeigt man einen alten Menschen in Meditationshaltung ist das ein Symbol. Eine Buddhafigur ohne Symbole kann es also nur schwerlich geben. Was es aber gibt sind welche mit unterschiedlicher Ausprägung:


    Buddha Statues: History, Use & Meaning
    What does your Buddha statue mean? Learn all about Buddhist statues, their history and use, based on Buddhist texts.
    buddho.org


    Auch kann man dazu den Hinweis zur Ikonografie von @He Who Remains mal anschauen: Ikonografie thailändischer Buddhastatuen


    Zeigt ihr nun einen alten Menschen, was zeigt ihr da genau? Ihr zeigt das was man ein Symbol für Alter nennen könnte. Manche sehen darin vielleicht leid, andere einfach nur einen alten Menschen.


    Auch das ist eine Wertung/Deutung, die dem, was gemeint ist, nicht gercht wird.

    Wenn das so schwer klar wird was ihr genau meint - und das scheint ja nicht nur mir so zu gehen - dann wäre eine Klarstellung vielleicht nicht verkehrt. Mit "das sehe ich anders" kann man es sich immer leicht machen. Mein Kritikpunkt, dass damit die eigentliche Fragestellungen die eigentlich relevant sind unter dem Deckmantel des "westlichen Buddhismus" untergehen, bleibt bestehen. Eine Wertung und Deutung kommt schon dadurch zu stande, dass du dich abgrenzt. Das ist normal und üblich. Die Frage ist, ob man dazu bereit ist in einen Dialog zu treten und Argumente auszutauschen.


    Ich habe darauf verwiesen, dass die Grundfragestellung der Symbolik und deren Übertragung in unserer europäischen Kutluren durchaus interessant ist. Weiter habe ich darauf verwiesen, dass hier lediglich mit einer Reduktion gearbeitet wird, aber sich nicht mit dem Symbolen die unbedingt weg sollen auseinander gesetzt wird. Begründet wird die Reduktion damit, dass man sich vom "überweltlichen Buddha" wie er im "nicht westlichen Buddhismus" gezeigt wird, distanzieren will. Der Fakt, dass die Auslegung der Symbolik Traditions- und Kulturspezifisch ist wird dabei übergangen - es wird einfach gesagt es bräuchte diese Symbole nicht, unabhängig von deren Zweck / Bedeutung. Auch hat Void ja sehr schön darauf hingewiesen, dass Symbolik von Buddha durchaus durch "den Westen" schon beeinflusst wurde und auch eine These geteilt die sich mit Ikonografie-Hinweisen deckt: Es wird eine Innere Haltung gezeigt. Und die drei geschaffenen Figuren von euch sind nun einfach andere Symbole für das was es schon gibt. Es gibt ein Symbol für das Alter und was damit so einhergeht. Symbole für die Vertiefung / Meditation. Eine gekrümmte und eine Aufrechte Haltung - Symbole für die verschiedensten DInge.


    Diese Punkte könnte man nun aufnehmen und in einen Dialog treten, oder man könnte sie einfach als Wertung / Deutung abtun, die einem nicht gefällt.

    Du nutzt, wie auch im Artikel sichtbar, den term "westlicher buddhismus". Alles was du damit schaffst ist eine Abstraktion die gar nicht existiert. Alles was du darin als typisch westlich aufzeigt, gibt es bereits in anderen Traditionen. Du forcierst damit eine Abtrennung ganz künstlich. Der westliche Buddhismus vs alles andere. Der westliche Buddhismus der Buddha nicht auf etwas göttliches anhebt, vs der restliche buddhismus der das macht. Jedem der sich damit mehr befasst, weiß, dass dem nicht so ist. Hier aber werden die Artikel von U/W und seine Beitrag so präsentiert, dass der Eindruck entsteht das wäre wirklich so. Für Themenanfänger wird damit ein gänzlich falsches Bild erzeugt.

    Hendrik, das ist erstmal reine Spekulation. Aber mal zurück zu dem was ich geschrieben habe: willst du diese Kritik einfach weiterhin übergehen, oder dich auch Mal damit auseinander setzen? Das finde ich nämlich sehr aufschlussreich, wie du hier immer wieder dich versuchst rauszudrehen ohne wirklich auf das gesagte einzugehen

    Natürlich, aber die Frage ist ob man diese benötigt. Du klebst hier einfach das Label "westlich" oben drauf und erschaffst damit eine Trennung die es nicht benötigt. Die Bezeichnung "im Zen" hat hier einen identifizierenden Charakter für den jeweiligen Kontext - wobei auch das häufig noch viel zu weit gefasst ist. Im "westlichen Buddhismus" hast du aber etwas das so breit gefächert ist, dass es schlichtweg sinnlos ist, wenn man von Details spricht. Im westlichen Buddhismus gibt es Menschen die an Wiedergeburt glauben. Welche, die Buddha wie eine Gottheit verehren. Manche haben die japanische Kultur versucht in sich aufzusaugen. Andere übertragen was sie aus der tibetischen Tradition gelernt haben in ihre persönlichen Kulturellen Wurzeln. Was davon ist jetzt "westlicher Buddhismus"?

    Würdest du den Artikel unter "Hier schau mal ein paar Ansätze für eine Buddhafigur einer zeitgenösisschen Künsterlin" nennen, wäre es ein schöner Artikel. So ist es komisch, denn es wird durch die Wortwahl eine künstliche, unnötige Grenze gezogen die schwammig und ohne Aussage bleibt.

    Wer will denn "eine Abtrennung forcieren" und wovon überhaupt?

    Die sprachlichen Mittel die du verwendest legen es nahe. Es ist ein "westlicher" Buddha und keiner im abstrakten Stil. Damit setzt du es ja den "östlichen", "nördlichen" und "südlichen" entgegen und trennst es damit von diesen ab. Auch sprichst du vom westlichen Buddhismus welcher die vergöttlichung von Buddha in Frage stellen. Aber es ist ja nicht so als wäre diese Frage im östlichen Buddhismus nicht auch vorhanden. Es ist so, als würdest du auf durchaus relevante Fragen noch das Label "das hier ist westlich" draufkleben, wodurch die Frage selbst in den Hintergrund gerät.

    Was ist ein wesentlicher Bestamdteil westlicher Kultur? Ein Reduktionismus.

    Und wieso benötigt es den Reduktionismus? Nicht alle Symbole befassen sich damit, dass Buddha übermenschlich war. Auch sehen nicht alle "nicht westlichen" Traditionen Buddha als übermenschlich an. Die westliche Kunst durch Abstraktion zu definieren finde ich schwierig. Sie ist eher lediglich eine Ausprägung innerhalb der westlichen Kunst und dabei aber auch kein Alleinsstellungsmerkmal - siehe Zen-Gärten im alten Japan

    .die vor allem betonen sollen, dass Buddha kein gewöhnlicher Mensch war. Aber genau das stellt meines Erachtens westlicher Buddhismus in Frage. Buddha war ein Mensch – vor und nach seinem Erwachen. Nahbar, Identifikationsfigur, kein Gott oder etwas Gottähnliches. Er ist – so vermuten Buddhologen – am Ende seines Lebens an einer Lebensmittelvergiftung gestorben. So sehr Mensch war er.

    Das ist nichts was den "westliche" Buddhismus besonders ausmacht. Im Zen beispielsweiße findet sich dazu auch einiges. Daher kann ich nicht verstehen, wieso du diese harte Abtrennung forcieren willst.

    Die Reduktion IST eine Auseinadersetzung mit der Symbolik.

    Dann wäre es schön, wenn ihr das auch ganz bewusst aufzeigt.

    Wieso sind die Symbole die ihr weggelassen habt nicht passend für den Westen?

    Gibt es gleichwertige Symbole in der Westlichen Kultur?

    Wo ist der Unterschied zwischen euren westlichen Vorschlägen und dem was früher schon im Osten entstanden ist?


    // Edit: Die Fragen schließen natürlich nicht aus, dass man sich die Gegenfrage für die existierenden Symbolen in historischen Figuren fragen sollte

    Dies erinnert mich an eine Geschichte des Ehrwürdigen Analayo, die ungefähr so geht: Analayo bekommt von einer srilankischen Buddhistin eine selbstgemachte Holz-Buddhastatue geschenkt. Natürlich mit Ushnisha, diesem Kopfknubbel. Als Frühbuddhist bittet Analayo diesen noch zu entfernen. Woraufhin die Schenkerin meint, aber dann ist es nicht mehr der Buddha, sondern einfach ein Mönch.

    Das halte ich für eine wichtige Geschichte, geht aber an dem Punkt, den ich meine vorbei. Hier geht es um einen "westlichen" Buddha. Um diesen darzustellen als etwas gleichwertigen zum "nicht-westlichen" wäre eine Auseinandersetzung mit der Symbolik in meinen Augen wichtig. Genau diese Auseinandersetung fehlt mir hier. Sehr "nackte" Statuen gibt es ja auch im "nicht westlichen". Wieso sind diese nicht auch als Beispiele herangenommen worden? Scheinbar geht es ja nicht um eine "verwestlichung" der Symbolik. Hungernde Buddha-Statuen werden z.B. schon lange verwendet. Teils sogar Gerippe.

    Wenn es also um den kulturellen Kontext des Osten vs des Westen geht, sollte man sich anschauen was das genau bedeutet.

    Die Abbildungen sind mit vielen religiösen Symbolen aufgeladen.

    Die Statue selbst ist ein religiöses Symbol. Wer sich mit den Hintergründen der Figuren auseinandersetzt, kann alleine aus den ganzen Details schon viel lernen. Dabei geht es um die Hand- und Körperhaltung, Frisuren, Ohren, Kleidung, Körperform. Diese Symbole verschwinden zu lassen kann hilfreich sein, aber nimmt einem auch die Möglichkeit darüber etwas auszudrücken. Wichtiger als die pure Reduktion wäre eine Auseinandersetzung mit der Symbolik. Dann könnte man schauen ob und wie diese Symbolik hier her passt. Von solch einer Auseinandersetzung kann ich im verlinkten Artikel nicht wirklich etwas finden - Schade! Die Idee der Offenhaltung durch eine ganz starke Abstraktion finde ich gut, aber für mich war diese Offenhaltung der Entwicklung schon in den klassischen Figuren gegeben.

    Auch eine Variation.

    Aber in meinen Augen keine Gute. Die Welt durch eine Friedensbrille zu betrachten wird dem Weg genauso wenig gerecht wie sie durch eine Brille des Krieges zu sehen. Die ganze Zeit Kopfhörer auf den Ohren zu haben kommt einem Weghören gleich. Das erinnert mich an diese zwei hier: :nosee: :nohear:

    In der Psychotherapie spricht man da von kognitiver Verhaltenstherapie: das Denken bestimmter Gedanken ("Merksätze") zum Zwecke der konditionierten Gewöhnung daran, so zu denken, und zum Zwecke der entsprechenden Modifikation der nicht-begrifflichen Kognition.

    Kognitive Verhaltenstherapie geht meiner Erfahrung nach nur am Rande um Konditionierung sondern viel mehr um die Aufarbeitung von unbewussten Vorgängen um dann ganz bewusst einen gesunden Umgang damit zu finden. Mit einfachen "Merksätzen" ist das nicht getan und damit ist es eben auch genau keine stumpfsinnige Konditionierung. Sowas findet man eher bei Systemen wie "ABA" und co und das ist nicht ohne Grund höchstkritisch zu betrachten.

    Generell finde ich - aus eigener Erfahrung - so etwas sehr schwierig. Für mich war ein wichtiger Punkt, dass ich mir therapeutische Hilfe gesucht habe. Für mich war essentiell herauszufinden wieso ich zu Gefühlen auf Distanz gegangen bin, und dann einen guten Umgang damit zu erlenen. Zazen und das Dharma waren zwar schon bevor ich das aufgearbeitet habe sehr hilfreich, aber erst nachdem ich bei Therapie da einen gewissen Durchbruch hatte, konnte ich mich dem Dharma weiter öffnen.


    Ich kann mir zwar vorstellen, dass man solche Probleme auch alleine mit sich selbst lösen kann, und ich bin mir recht sicher, dass buddhistische Techniken dabei hilfreich sein können, aber eine Therapie mit Therapeut:in der man vertraut ist dann doch nochmal etwas anderes.

    Das Konzept der Leerheit habe ich, um ehrlich zu sein, noch nicht vollständig begriffen.

    Leerheit bedeutet erst einmal, dass nichts aus sich selbst heraus besteht. Wir bestehen aus verschiedenen Körperteilen und sind abhängig von vielen Dingen. Alleine können wir nicht überleben. Wir brauchen andere Menschen, Tiere, Pflanzen. Wie wir auf die Welt schauen ist abhängig davon, wie unser Körper funktioniert, aber auch von unserer Umgebung und Umwelt. All diese Komponenten unterliegen einem stetigen Wandel. Auch, wenn wir denken, dass ein Selbst haben, welches kontinuierlich fortbesteht und sich nicht verändert ist dem in Wahrheit nicht so.


    Eine Folge dieser Leerheit ist, dass eben auch unser Blick auf die Welt abhängig von den unendlich vielen Dingen ist. Wenn ich zweimal in dieselbe Situation gehe, einmal gut gelaunt und einmal hungrig, dann kann ich diese Situation ganz unterschiedlich wahrnehmen. Bin ich gut gelaunt, stören mich Kleinigkeiten vielleicht gar nicht so, und ich sehe alles positiv - selbst wenn es gar nicht so gut läuft. Bin ich durch den kleinen Hunger schon gereizt, bin ich vielleicht schneller genervt und neige dazu, alles negativ zu sehen - selbst wenn es gar nicht so schlecht läuft. Und so geht es nicht nur mir, sondern allen Menschen.

    Dass ich in meinem Beruf umgeben bin von Leuten, die von Macht, Gier und Eitelkeiten befallen sind, macht es mir unheimlich schwer in dieser Umwelt im buddhistischen Sinne zu interagieren.

    Sieh es als Übungsfeld an, um dich angemessen zu verhalten. Auch, wenn mal jemand einen Fehler macht, Macht, Gier oder der Eitelkeit verfällt, sollte man sich nicht über diese Person stellen. Alles was man tun kann, ist selbst versuchen möglichst angemessen zu handeln.

    Würde ich alle Fragen, die mir gestellt werden wahrheitsgemäß beantworten, würde ich meiner Ansicht nach nach kurzer Zeit nur noch Meetings mit dem Personalchef und dem Vorstand haben, wenn Du weißt, was ich meine

    Wahrheit ist gerade in sozialen Dingen schwer festzumachen. Ein und dieselbe Aussage kann ganz unterschiedlich verstanden werden. Wie Hendrik schon sagte, ist rechte Rede vorallem heilsame und damit angemesse Rede. Was das genau ist, hängt ganz von der Situation und den beteiligten Personen ab. Sich dann eine Absolute Regel für alle Situationen vorzusetzen ("immer die Wahrheit sagen") wird der Vielfalt der Menschen und Situationen nicht gerecht.


    Ich will eben vermeiden, dass er sich Sorgen macht, wo er doch schon genug Sorgen hat.

    Deinem Vater nicht zu sagen wie es dir geht, mag aus deinem Blickwinkel vielleicht eine Wohlwollende Lüge sein. Aus der Sicht deines Vaters, ist es aber vielleicht so, dass er sich dann erst recht Sorgen macht, weil er merkt, es stimmt etwas nicht. Bei Kollegen wiederum kann "ne alles gut" eher passend sein, weil Kollegen unter Umständen nicht die richtigen Ansprechpartner für gewisse Themen sind.


    Ich finde es schwer, mein Leben komplett auf den Buddhismus auszurichten, obwohl ich dies natürlich jeden Tag aufs Neue versuche.

    Jeden Tag, jeden Moment auf's Neue, das ist der einzige Weg den ich kenne. Ich versuche immer wieder mein Handeln zu reflektieren. Beobachte, wo ich anderen gegenüber vielleicht voreingenommen bin oder wo ich mich unangemessen / unheilsam verhalten habe. Und ganz wichtig für mich ist die Zazen Praxis. Durch das Erkennen der Leerheit der Dinge bietet sich ein anderer Blick auf die Dinge. Alles was ich wahrnehme ist nur ein Blickwinkel auf die Welt. Was ich für richtig halte, hält jemand anders für falsch - und umgekehrt. Es geht damit dann weniger darum, ob ich z.B. jetzt eine Lüge aufdecke, sondern um die Menschen - inkl mir - die in dieser Situation gerade sind. Wie wirkt sich mein Handeln auf sie aus? Wie würde es mir an der Stelle der anderen gehen? Darauf versuche ich immer wieder zurückzukommen um eine Handlungsgrundlage zu schaffen.

    . Eine solche Undifferenziertheit, wie sie die selbsternannten 'Verteidiger' hier auszeichnet, hat natürlich eine Funktion - die des Deckmantels. Man versucht damit, die Kritik z.B. an der KK-Fraktion mit Ogyen Trinley an der Spitze zu einer Kritik des tibetischen Buddhismus insgesamt umzudeklarieren und damit zu entwerten; sie als Diffamierung zu denunzieren.

    Ich denke, dass Problem ist, dass es hier im Thread gerade recht wild zu geht und viele Dinge vermischt werden. Aussagen, die sehr allgemein in Richtung des tib. Buddhismus gehen gemischt mit klar differenzierten Formulierungen die das Problem selbst betreffen ohne dabei auf unbetroffene abzuzielen.


    Was den gelöschten Beitrag angeht: Leider vermisse ich da auch zuletzt etwas Transparenz - wobei ich nun auch besser Nachvollziehen kann, was manche Nutzer früher so dazu meinten.

    Natürlich ist es keine menschliche Überforderung, sich an grundlegende ethische Regeln zu halten, deren Verletzung einen Straftatbestand erfüllen

    Richtig. Daher hatte ich darauf verwiesen, dass hier verschiedene Dinge (strafrechtlich Relevantes und nicht-Relevantes) wild vermischt wurde. Nicht zuletzt gilt zu beachten, dass jeder Lehrer ein Mensch ist und entsprechend es zu Fehlern und Missetaten kommen kann. Na klar erwartet man bei einem Dharma Lehrer oder einer Dharma Lehrerin, dass Ethik und Moral einen besonderen Stellenwert haben und es daher gar nicht oder zumindest weniger zu Vorfällen kommt. Auf Dharma-Basis ist aber auch die Frage wie jemand damit umgeht, wenn etwas passiert ist. Und damit ist sowohl der Umgang der Lehrenden Person, als auch der Betroffenen Sangha gemeint.

    Sich eine Meinung zu bilden, ohne alle Seiten gehört zu haben führt gerade bei solch einem Thema zu Problemen. Viel sinnvoller, als Fälle anzusprechen, die man nicht aufklären kann bzw. bei welchen die notwendigen Informationen fehlen, wäre doch Aufklärung als solche zu betreiben.

    • Was macht einen guten Lehrer aus?
    • Was ist alles im Sinne des Dharma?
    • Von welchen Praktiken sollte man Abstand nehmen?

    Hier, und im anderen Missbrauchs-Thread wird unglaublich viel vermischt, obwohl, in meinen Augen, diese Dinge getrennt betrachtet werden sollten.

    Es macht einen Unterschied, ob ein Missbrauch im rechtlichen Sinne stattgefunden hat, oder ob ein Lehrer ein Verhalten an den Tag lehrt, das man einfach nur als nicht angemessen empfindet. Entsprechend sollte das auch getrennt diskutiert werden. Auch ist es interessant zu sehen, wie hier manche einerseits die vermeintliche Vergötterung von Lehrer im (tib.) Buddhismus als Problem bezeichnen, aber gleichzeitig gottgleiches Verhalten von Lehrern erwarten. Entweder Gottgleiche Reinheit wird von Lehrern erwartet, und dann muss auch eine Sicherheit gegeben werden, dass diese unter wahren Lehrern vorhanden ist, was eine Gleichsetzung und ein Vertrauen ermöglicht, oder dem ist eben nicht so. Beides aber geht nicht.

    Liebe(r) HoSa,

    in einem anderen Thread hattest du geschrieben, dass du bereits in einer Gruppe bist und dort auch Menschen gefunden hast, die in derselben Richtung praktizieren wie du, und mit welchen du dich Austauschen kannst / welche auch Hilfestellungen bieten. Was ist daraus geworden? Wie unterscheidet sich deine Vorstellung einer Begleitung davon, in so einer Gruppe gemeinsam den Weg zu gehen?