Posts by xiaojinlong

    Ich nutze die Atembetrachtung nur wenn ich besonders unruhig bin und merke das ich gedanklich stark wandere und Gedanken verfolge. Ich verfolge dabei nicht das Ziel einer Vertiefung, da alleine diese Zielsetzung mich vom Hier und Jetzt weg führt. An manchen Tagen funktioniert das besser, an anderen ist es schwieriger. Atem oder Körperbetrachtung kann da ein Hilfsmittel sein um aus einer Erwartungshaltung an sich selbst heraus zu kommen. Ob das für dich passt und du damit deine Ziele erreichst musst du selbst herausfinden; das kann dir niemand abnehmen.

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    Bitte nicht einfach wortlos irgendwelche Links posten! Wenn ihr denkt, dass ein Link teilenswert ist, dann solltet ihr dessen Inhalt gelesen / gehört / geschaut haben und auch erklären können wieso es teilenswert ist. Kommentarlose (oder solche mit sinnlosen Kommentaren) werden in Zukunft möglicherweise gelöscht.[/mod]

    Jede:r muss irgendwie den eigenen Weg finden. Für manche bedeutet das, dass sie einiges ausprobieren müssen, andere finden direkt das richtige oder beißen sich durch bis sie merken dass es doch passt (oder auch nicht passt). Wer von Ort zu Ort springen will um es sich einfach zu machen, wird bei wenigen Angeboten und Schwierigkeiten in der Praxis vielleicht einfach aufhören zu einer Gruppe zu gehen. Die Initiative für die Praxis muss man selbst mitbringen.

    Wie soll ich dies verstehen? Ihr bespricht das bereits oder ihr wartet noch auf konstruktive Mitarbeit?

    Typischerweiße wäre das etwas, das im Mod-Bereich besprochen werden sollte, aber ich denke das Thema ist auch für andere interessant.


    Wir sind an dem Thema bereits im Hintergrund dran. Aus gesundheitlichen Gründen ist die Leistungsfähigkeit aktuell etwas reduziert (ich sitze z.B. gerade erkrankt in Quarantäne). Dazu kommen noch anderen Themen, die sich gegenseitig beeinflussen. Daher bitte ich hier um etwas Geduld.


    Konstruktive Mitarbeit ist immer gefragt. Wenn es Ideen / Wünsche gibt wie du, oder auch andere, euch das vorstellt, so haben wir dafür ja auch extra Diskussionbereiche (siehe Anregungen und konstruktive Kritik). Ansonsten war ich auch schon auf dich im speziellen, Himmelsbaum, herangetreten, ob du nicht eine Art Erklärung / Erläuterung der Theravada-Richtung erstellen bzw. die existierende erweitern würdest. Hierbei ist natürlich auch von jedem anderen Hilfe erwünscht. Wissen um den Theravada-Bereich ist dabei aber eine Voraussetzung.


    Ich hoffe diese kurzen Worte bringen, wenn sie schon nicht die wohl erwünschte schnelle Klärung, zumindest etwas Transparenz.

    Hallo StrangerThanFiction,


    zuerst einmal kurz zu Nils Horn, den du genannt hast. Nils hat sich einen sehr eigenen Buddhismus zusammengebastelt, in welcher alles mögliche an Religionen auf Zwang und entgegen der jeweiligen Lehren vermengt wird. Auch stellt er sich gerne als Guru und Lehrer da, im buddhistischen Sinne ist er aber kein Lehrer. Dazu kommt noch weiter, dass er in der Vergangenheit Sekten und Sektenähnliche Strukturen verharmlost hat. Daher würde ich seine "Lehren" grundsätzlich mehr sehr viel Skepsis und Vorsicht betrachten.


    Zu deiner Frage: Ein Gebet im Buddhismus sehe ich nicht als ein Zwiegespräch zwischen einer Person und einer Gottheit, Buddha oder Person. Vielmehr ist das Ausdruck eines tiefen und innigen Wunsches den man gegenüber sich und dem Universum äußert. Weil es so ein inniger Wunsch ist, setzt man bewusst oder unbewusst daran, dass dieser Wunsch in erfüllung geht.


    Also nein, da hört niemand zu. Wieso auch?

    Aktuell gibt es ein Humble Bundle mit 27 Büchern (alle englisch) von Thich Nhat Hanh als E-Books mit The Thich Nhat Hanh Foundation als Bundle-Partner


    Humble Book Bundle: The Art of Happiness featuring Thich Nhat Hanh by Parallax Press (bezahlen Sie, soviel Sie wollen und helfen Sie Wohltätigkeitsorganisationen)


    Humble Bundle ist eine Gemeinnützige Plattform bei welcher Aktionsweise unterschiedliche Bundles (Bücher, Spiele, Software) Angeboten werden. Bei jedem Bundle wird dabei mit einer Foundation / Gemeinnützigen Organisation zusammengearbeitet. Es gibt für die Bundles jeweils einen Mindesbetrag über welchen man hinaus aber mehr zahlen kann. Beim Zahlungsvorgang kann man dann festlegen wie viel vom Zahlungsbetrag an wen (Humble Bundle oder eben die jeweilige gemeinnützige Organisation) geht.


    Das Bundle gibt es noch bis zum 4.3.22 und der Mindestbetrag ist 15,98€

    Im Zen sagt man aber ja auch (zumindesten manche) im Zweifel liegt ein weg.

    Nicht jeder Zweifel ist aber auch ein "guter Zweifel". Bringt uns der Zweifel auf dem Weg voran, weil wir dadurch z.B. einen Antrieb haben uns weiter mit der Lehre zu beschäftigen und nicht schludrig mit der Sitzposition werden ist das durchaus etwas hilfreiches. Ist es aber ein immer währender Zweifel darüber, ob / wie man gerade angestarrt wird während man Sport macht, dann ist das nichts konstruktives, sondern schränkt uns viel mehr ein; nur zu leicht kann das dazu führen, dass man sich zurück zieht.

    Loslassen der Gedanken bedeutet für mich nicht, dass ich sämtliche Gedanken verwerfe, sondern dass ich sie weiterziehen lasse. Auch heißt das ja nicht, dass bewusstes Denken weggelassen wird. Gedanken die Aufkommen können genau in diesem Moment hilfreich und nützlich sind.


    Durch das Loslassen, stellt man sich letztlich den Ängsten auch. Viele Ängste, zumindest ist das bei mir so, will ich dann ganz reflexhaft durchdenken um alle Situationen abzudecken und somit eine Sicherheit zu schaffen. In dem ich den Gedanken vorbei ziehen lasse gehe ich diesem Durchdenken nicht nach. Mir bleibt also nichts anderes übrig als mich ganz in die Situation zu geben, intuitiv und bewusst - nicht reflexhaft / impulsiv - zu handeln. Mit jedem mal, in dem man etwas loslässt samelt man eine Erfahrung, und diese Erfahrung trägt man mit sich immer weiter.

    Dass man von Gedanken "gezielt" getäuscht wird würde ich nicht sagen. Da ein "gezieltes Täuschen" einen bewussten Akt mit Zielsetzung voraussetzen würde. Gedanken sind einerseits Teil von einem, andererseits aber auch nicht. Gedanken kommen unwillkürlich und auch das denken selbst ist sehr oft auch unwillkürlich. Man springt einfach auf den Gedankenzug auf und fährt in weiter. Die Ergebnisse dieser Prozesse sind - würde ich mal behaupten - in den allermeisten Fällen sinnlos. Jahrelang habe ich unter einer aktiven Depression gelitten. Die Gedanken aus dieser Depression waren den ganzen Tag über aktiv da und haben mich gelähmt. Dadurch konnte ich mich kaum um mich selbst und meinen Alltag kümmern. Diese Gedanken die dabei aufkamen haben keinerlei Sinn ergeben, aber haben mich so übermannt, dass ich nichts anderes tun konnte und ihnen komplett unterworfen war. Viele Gedanken dabei haben sich um ähnliches gedreht wie du in deinem Fitnessstudio-Beispiel genannt hast. Mittlerweile sehe ich, dass das wunderbare Beispiele für Ich-zentriertes denken ist. In vielen dieser Gedanken habe ich mich - ohne es bewusst zu wollen - in den Mittelpunkt gestellt, so als hätten die anderen Menschen nichts anderes zu tun als mich zu beobachten, zu bewerten und was weiß ich noch alles.


    Durch das Ausseinandersetzen mit dem Buddhismus konnte ich diese Denkmuster erkennen und durch das Zazen erfahren, dass eben nichts passiert, wenn man diese Gedanken einfach ziehen lässt. Zwar ist "mein Körper" die Quelle, aber es liegt auch an mir zu sagen: "Jap, lass ich so stehen ist eh nicht weiter relevant". Dieses Stehen-Lassen ist das Los-Lassen der Gedanken, ohne auf den Zug aufzuspringen und ihn anzutreiben. Somit lässt sich erfahren wie man zwar eins, aber auch nicht eins mit dem Gedankenprozess ist und es erstmal ok ist, wenn da etwas aufkommt. Was wir dann daraus machen ist die nächste Sache. Hierbei dann Recht zu handeln gibt uns das Dharma viele Mittel an die Hand.


    Auch jetzt sind solche Gedanken noch da und das ist auch vollkommen normal. Sie bekommen von mir nicht mehr aus Reflex heraus eine hohe Gewichtung und verweilen immer kürzer, bevor sie weg ziehen.

    Es gibt ja unterschiedliche Arten zu denken. Ich denke zum Beispiel kaum in Bildern, sondern eher abstrakt in Diskursen. Bei anderen ist es aber vielleicht eher bildhaft, gar Video-mäßig. Weil ich eher so abstrakt unterwegs bin, finde ich Visualisierungen eher schwierig, dafür, vermute ich, hilft es mir auf der Arbeit. Dort bin ich viel mit System Architekturen und abstrakten Problemen beschäftigt. Weil ich das nicht erst in konkrete Bilder umwandeln muss fällt es mir eben vielleicht leichter als anderen.


    Gedanken tauchen selbstverständlich auch während des Zazen (oder anderer Meditation) auf. Das ist ganz normal und ist eben so, wenn man am Leben ist. Dass man währenddessen aber die Aufmerksamkeit anders lagert und Gedanken ziehen lässt ist nochmal etwas anderes als die Tatsache des aufkommens selbst (und darum ging es in der Fragestellung ja auch gar nicht).

    Die Trennung der eigenen Praxis und dem was wir selbst nennen ist das was uns von unserer Natur wegführt. Am Anfang hatte ich eine starke Trennung zwischen Alltag und Praxis. Das hat z.B. auch dazu geführt, dass ich davon genervt war das während dem zazen immer wieder Gedanken und Gefühle aus meinem Alltag rein kamen. Aber wie sollte das auch anders sein? Schließlich war ich ja auch beim zazen der selbe Mensch. Umso mehr ich das akzeptiert habe umso ruhiger wurden und werden die Gedanken - ganz von alleine. Dadurch wird erkennbar, dass da eine tiefe Ruhe hinter den Gedanken und Gefühlen liegt. Diese tiefe Ruhe ist der Hintergrund des Alltags und genauso natürlich wie der Alltag selbst. Diese Erfahrung nehme ich mit wohin ich auch gehe. Selbst, wenn ich gerade nicht aktiv zazen praktiziere habe ich damit ein Echo, dass als Grundlage dient meine Handlungen zu überdenken. Dieses Echo wird leiser je länger es her ist, dass ich das letzte mal durch die aktive Praxis den Klang erneuert habe. Das ist wie mit einem Kind und einer Herdplatte. Es fasst darauf, verbrennt sich und lässt es dann erstmal sein. Sobald die Erinnerung verblasst fasst es wieder hin und es geht von vorne los. Solange bis die Erfahrung und Erinnerung tief genug sitzt, dass die durch das Kochen am Herd von alleine erneuert wird. Dieser Vorgang ist ganz natürlich und jeder von uns ist da bereits durchgegangen.

    Mir hilft es allerdings schon bei der Beobachtung meines eigenen Geistes wenn ich weiß, wie Technik ansatzweise funktioniert .

    Dann verstehe ich besser warum auch mal technische Fehler passieren. Bei den meisten Fehlern bin ich allerdings total überfordert und verstehe den Zusammenhang nicht.

    Genau das ist letztlich was ich mit Gewahrsein meine. Der Ansatz ist da. Mal versteht man es, mal nicht - beides hat seine eigene Schönheit und einen eigenen Nutzen. Stattdessen steht man immer wieder wie ein Anfänger davor um dann eine neue Erkenntnis zu erelangen.

    Ich meine damit nicht, dass man nicht nach Verständnis streben sollte. Nur ist eben das Wissen um die Existenz des Abhängigen Entstehens nicht mit dem Wissen und Verständnis der Vorgänge und Wirkungen gleich zusetzen. Ein Beispiel:


    1. Ich kann mir Gewahrsein, dass es Funkwellen gibt. Somit sind sie keine reine Magie mehr. Es ist hilfreich und ich kann damit erste Vermutungen aufstellen, aber nur in einem sehr eingeschränktem Rahmen


    2. Ich kann Wissen, dass es Funkwellen gibt und habe daher eine hilfreiche Erklärung wieso Smartphones funktionieren. Das hilft mir ein besseres Bild der Realität zu bekommen und ich kann in einem eingeschränkten Rahmen mit diesem Wissen arbeiten um Dinge abzuleiten / vermutungen aufzustellen.


    3. Ich kann ein Verständnis für Funkwellen haben und in der Lage sein damit richtig zu arbeiten. So nutze ich das Verständnis um eigene Signale zu schicken und lese Signale, die für andere nicht bemerkbar sind.


    Echtes Verständnis umfasst einen gesamten (Teil-)Bereich. Dazu gehört also sehr viel. Ein Buddha ist wohl hier zu finden. Wissen ist nicht ganz so viel und beinhaltet noch einiges an Vermutungen, die sich aber häufiger als wahr herausstellen. Sollte das bei mir der Fall sein, würde ich dennoch versuchen es nicht als Wissen anzusehen, da es dazu verleiten kann sich auf die Vermutungen zu sehr zu verlassen. Also bleibt das Gewahrsein: Es gibt das Abhängige Entstehen, es ist sehr komplex. Ich behalte es im Kopf, handel nach besten Wissen und Gewissen, ohne dabei aber zu sagen "dies hier führt zwangsweise zu jenem". Damit behalte ich mir quasi eine gewisse Offenheit vor, die helfen soll einen Tunnelblick zu vermeiden.

    Die moderne Technik ist, finde ich, ein guter Lehrer, wenn es um das Abhängige Entstehen geht. Um eine Nachricht von einem Handy auf ein anderes zu schicken benötigt es viel 100-tausende, wenn nicht sogar Millionen, technische Komponenten. Angefangen bei Akkus über Halbleiter bis hin zu Gehäusen und Software. Jede Komponente steht für sich allein in der jeweiligen Funktion. Fehlt aber eine oder hat einen Defekt, gibt es Fehler oder gar einen Totalausfall.


    Im Alltag erkennt man Ergebnisse von komplexen Vorgängen in der Natur. Obwohl man sie nicht richtig greifen kann ist man sich dieser komplexen Natur intuitiv bewusst und es wertschätzend darauf geblickt. In der Technik wird das schnell vergessen. Viele Menschen mutieren zu Experten der Technik und jeglicher komplexer Zusammenhang mit trivialisiert.


    Zwar ist es wichtig, sich des abhängigen Entstehens gewahr zu sein, aber dieses Gewahrsein sollte nicht mit Wissen und erst recht nicht mit Verständnis der Abhängigkeiten und Zusammenhänge verwechselt werden.


    Ein Wichtiger Grundsatz im Umgang mit Technologien ist für mich:

    Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.

    Bachelor, Master, etliche Jahre Berufserfahrung und noch immer ist vieles davon Magie - und das wichtigste dabei: das ist ok so.

    Anfangs war ich mit Brille gesessen, weil ich das Gefühl hatte leichter abzuschweifen, wenn ich nichts habe auf das ich meine Augen scharf fokusieren kann und auch schneller müde werde. Irgendwann habe ich sie einfach weg gelassen, weil ich gemerkt habe, dass ich etwas zu sehr Muster in der Raufasertapete suche. Während der Maskenpflicht im Dojo hat das aktuell auch den Vorteil, dass es schlichtweg angenehmer ist.