Beiträge von xiaojinlong

    Dass in einer Übungsstätte der Sōtō-Tradition "auch mal Fleisch auf dem Esstisch landet" halte ich jetzt eher für unüblich. Persönlich habe ich es noch nie erlebt.

    Muhô hat in seinen Videos mal erwähnt, dass Fleisch, welches zum Beispiel gespendet wird, in Antaiji auch genutzt wird. Bei Sesshins der ZVD wird meines Wissens nach während der Sesshins selbst vegetarisch / vegan gekocht, aber danach gibt es wohl auch Fleisch. Wenn Sesshins wieder möglich sind, kann ich noch Wissen aus erster Hand nachreichen. Der Rückschluss auf "ist üblich" war dabei eventuell etwas zuvor gegriffen.

    Einerseits essen Mönche ja pflanzenreich (klar, dass sie kein Fleisch essen... und irgendwas muss man ja essen),

    Im (Soto) Zen ist es durchaus üblich, dass auch mal Fleisch auf dem Esstisch landet.

    Sport aber eher nicht, dafür jeden Tag oder mindestens meisstens mäßige körperliche Arbeit,

    Ich glaub in den meisten Klöstern ist gar nicht so viel Zeit für Freizeit - zumindest wenn es selbstversorger Klöster sind.

    Im Gegenteil, körperliche Arbeit verlangt der Physiologie auf Dauer - zumindest im Vergleich zu einem Gesundheitstraining - eher was ab, statt dass sie einen Beitrag leistet.

    Zimmerleute die ich kenne sagen immer, dass sie mit ihrem Beruf nicht noch zusätzlich ins Fitnessstudio müssen. Während körperlich belastender Arbeit ist es wichtig darauf zu achten, dass man sich nicht kaputt macht. Hat man nicht die grundlegende Fitness ist das sicher ein Problem, aber wenn diese vorhanden ist, würde ich das nicht als grundsätzliches Problem ansehen.

    Ein Ohrwurm beim Sitzen ist schnell sehr nervig. Deswegen das Sitzen abzubrechen, kann ich nachvollziehen - ging mir auch schon so. Am Ende aber geht es mit um genau so etwas wie den Ohrwurm. Da ist diese Melodie, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen will und eigentlich will man gerade etwas ganz anderes machen. Dieses "etwas ganz anderes machen wollen" ist ein Ursprung für das Leiden. Um so mehr wir wollen, dass es anders ist umso intensiver wird unser Eindruck. Wir wollen Ruhe beim Sitzen, am besten noch einen angenehmen Geruch der Räucherstäbchen. In der Realität ist es aber eben nicht so. Da nervt der eine Gedanke, der Rücken verspannt sich, die Lampe flackert und der Nachbar macht gerade Party. Die Praxis führt uns direkt in hinein in diese Realität - es gibt einfach nichts anderes. Genau daher kommt auch die Aussage, dass (Za)zen nichts bringt. Schließlich ist die Realität schon da. Zazen heißt damit, dass man sich selbst erlaubt, sich eingesteht, einfach hier zu sein - auch wenn es gerade nicht perfekt ist. Dafür gilt es los zu lassen von den Wünschen und Vorstellungen. Loslassen sollte aber nicht mit verdrängen oder ignorieren verwechselt werden.


    Jeder Gedanke ist wie ein Pferd auf einer Wiese. Fängt man an einen Gedanken zu verfolgen, dann ist das als würde man sich auf das Pferd setzen und reiten. Verdrängen würde bedeuten, dass man an dieser Wiese sitzt und sagt: "Also ich sehe keine Pferde". Loslassen bedeutet, sich einfach an die Wiese zu setzen und die Pferde beobachten. Mal kommen neue dazu, mal verschwinden ein paar.

    Es gibt immer wieder Dinge, die einem leichter oder auch schwerer fallen. Wichtig ist in meinen Augen, dass man ein Vertrauen entwickelt und bereit ist sich darauf einzulassen, auch wenn es mal nicht auf Anhieb klappt und leicht ist. Auch wenn einem eine Richtung leichter fällt, wird es dadurch nichts was "schnell mal erledigt" ist. Die Praxis ist etwas das sich durch ganze Leben zieht. Auch wenn etwas mal eine Weile schwerer fällt (und eine Weile schließt mehrere Jahre mit ein), dann gehört das genauso dazu wie wenn etwas leicht / einfach ist.

    Aus dem (Soto) Zen kenne ich nicht, dass es verglichen wird, im Sinne von "Menschen stehen oben, Tiere unten" oder ähnlich. Viel mehr geht es bei Buddhanatur um einen Zusammenhang in der Natur selbst, der unabhängig von uns Menschen existiert - damit können wir auch nicht einfach oben stehen.

    Shoaku Okumura schreibt zu dem Thema:

    Realizing Genjokoan:

    [...] It's essential here to recognize that buddhas and living beings are not two seperate groups of people; all beings are part of one universal reality, and in this sense there is no separation between buddhas and living beings. This is the meaning of the phrase "no buddhas and no living beings" in the second sentence of Genjokoan. We pracitce within the universal reality of no separation, so there is no separation between us, our practice, and Buddha. In this view of reality, we actually are buddhas. We live as part of the universal reality of life, whether we know it or not, and there is no separation between self and other, even though we separate them in our minds. No matter how self-centered our ideas, we always live within the network of interdependent origination and are connected with and supported by all beings in the whole world. [..]

    So wie ich das verstehe, ist mit living beings alles gemeint - nicht nur Menschen.

    In der Beschreibung von dir kann ich mich wieder finden. Mir ist dazu besonders eine Erinnrung noch recht präsent. In einer depressiven Phase war ich in der Stadt unterwegs. Insgesamt war es recht regnerisch und trüb - typischer Spätherbst. Meine Stimmung lag mir auch auf der Brust und es war so eine grundlegende Traurigkeit vorhanden, die aber sehr dumpf war und sich vorallem als Müdigkeit äußerte (bei mir war das damals eben so ziemlich Dauerzustand). Statt aber vor dem Gefühl wegzurennen, es beiseite zu schieben, bin ich damals darin verweilt und hab dadurch gemerkt was da ist: Traurigkeit und das Wahrnehmen meiner Umgebung aus einem traurigen Blickwinkel. Durch das "Darauf-einlassen" hat sich dann auch bei mir was getan. Geäußert hatte sich das bei mir damals zum einen, dass die Müdigkeit (etwas) abgefallen war, und zum anderen darin, dass mir dann auf einmal die Farben des Herbstes und das Lichtspiel aus Regen und den wenigen Sonnenstrahlen dazwischen so richtig aufgefallen ist.


    Beim Sitzen habe ich später so etwas in verschiedenen Situationen immer wieder erlebt, aber dieser eine Herbsttag ist mir besonders in Erinnerung geblieben.

    Und ich habe auch nirgendwo geschrieben, meine Ansicht wäre die Wahre.

    Wenn du schreibst "das ist falsch" und anschließend eine eigene Ansicht bringst die du als richtig deklarierst. Wie z.B. hier

    Es ist kein Folgen der Buddhalehre, zu glauben dass man Facetten eines Ichs durchschauen könnte. Denn mit so einem Denken und Sprechen gibt man zu erkennen, dass man diese Lehre nicht kennt.

    dann implizierst du, dass deine Ansicht ("es ist keine Folge...") die richtige ist.

    Und warum? Weil es nicht sein kann, nicht sein darf, dass Buddha anderes lehrte als das was du unter Anatta verstehst.

    Auch hier wieder, implizierst du, dass deine Ansicht die absolute ist, und meine falsch ist - ohne überhaupt zu verstehen was ich gesagt habe.


    Genau das ist überhebliches Verhalten. Statt zu versuchen etwas zu klären, und gegenseitiges Verständnis an den Tag zu bringen, stellst du dich hin und sagst "ich liege richtig - ihr liegt falsch!"


    Aber diese Diskussion darüber, dass du dich derart präsentierst hatten wir auch in der Vergangenheit schon und hat bereits da zu nichts geführt.

    "Du" schriebst? Also ist da doch etwas, dass du "ich" nennst?


    DIe Welt ist nur "Ich". Ich kann sie nur durch das was ich "meinen Körper" und "meinen Geist" nenne wahrnehmen und erkennen. Und genau in diesem Prozess wird eingeteilt in "ich" und "andere". Das "Ich" schafft das "andere". Genau darum geht es hier. Und, dass dieses Erkennen zu eben jendem Verhalten führen kann, dass du hier soeben zeigst, Vedana. Während du hier schreibst, dass andere, z.B. ich, das nicht erkennen, trennst du dich ab.


    Zitat

    "Ich" (Vedana) und die "anderen".


    Ich-Dünkel die du an anderen erkennst, die erkennst nur du und auch nur an dir selbst. Sobald du ein Ich-Dünkel erkennst bist du im vergleichenden Denken gelandet. Und genau darauf hat Schmu mit hingewiesen - und du hast prompt "erkannt" dass dies Falsch ist - oder kurz gesagt: du hast das was Schmu geschrieben hat mit deinen eigenen Ansichten verglichen. Und jetzt sagst du, deine Ansicht wäre die wahre, denn du erkennst Dünkel - aber jemand anders kann dies nicht.

    Anatta:

    Zitat

    Nicht-Selbst oder Nicht-Ich [...]. Die Tatsache, dass allen Dingen jegliche dauerhafte Essenz oder Substanz fehlt, die man eigentlich als "Selbst" bezeichnen könnte. Diese Lehre von anattā [...] besagt, daß es weder innerhalb noch außerhalb der körperlichen und geistigen Daseinserscheinungen irgend etwas gibt, das man im höchsten Sinne als eine für sich bestehende unabhängige Ich-Wesenheit oder Persönlichkeit bezeichnen könnte.[...]


    Letztlich sagt Anatta ja gerade, dass das Ich aus vielen Facetten besteht, die jeweils ohne inhärenter existenz sind, entstehen und vergehen.


    Ich erkenne Ich Dünkel (an mir) immer wieder.

    Du erkennst also etwas an dir? Etwas ist ja ein Teil eines Ganzen. Man könnte auch sagen ein Teilaspekt - oder auch eine Facette. Und wenn dem so ist, dann sei gesagt:


    Es gibt halt mit Buddha keine Facette eines Ichs zu erkennen.

    Mist. ;)


    Worauf Schmu hier hin weißt:

    Wenn ich der Buddhalehre folge, besteht im Grunde die Gefahr, dass ich mir nun einen neuen Ich-Dünkel "zulege", wenn ich nicht aufpasse.

    Nun bin ich jemand, der die vielen Facetten des Ichs mehr und mehr durchschaut, und das hebt mich ab von den vielen Menschen, die nichts von der Buddhalehre wissen und nicht dem Buddhaweg folgen.

    Jedenfalls ist das vielleicht eine Möglichkeit seinen Ich-Dünkel nur ein wenig zu "modifizieren" und es gar nicht zu bemerken.

    Ist doch nur, dass man eben vorsichtig sein muss, um nicht aus dem Wissen über Dünkel neue "Über-Dünkel" zu kreieren.

    Da jetzt schon gut Licht ins Dunkel gebracht wurde: Kann/will mir Leonie, Void, Xingjinlong, Shudhana und/oder Schmu zur Fortsetzung meines Wegs vielleicht noch den einen oder anderen Buch- oder YT-Tip geben, der ihrer Meinung nach den Nagel auf dem Kopf trifft und unverfälschtes Zen (ich hab nichts dagegen, wenns teils anfängergerecht und teils was zum fortschreiten ist) verkörpert?

    Die Bücher/Texte von Kosho Uchiyama, Kodo Sawaki und Shohaku Okumura sind empfehlenswert. Wobei gerade Kodo Sawaki am Anfang vielleicht etwas extrem erscheinen könnte.

    Mal so von der Seite, da Alephant, nach "alles dazu Passende" gefragt hat: In der aktuellen Podcast Folge von Secular Budhism geht es (wieder) mit um dieses Thema. Noah Raschetta spricht bei der Thematik meist von "der Geschichte die man von sich hat" oder auch von "Branding".


    146 - The Freedom to be You - Secular Buddhism


    Wie void es auch schon geagt hat, nehmen wir ja verschieden Rollen in verschiedenen Positionen an. Dabei haben wir eine Vorstellung wie diese Rolle auszusehen hat, aber diese Vorstellung unterscheidet sich sicher nicht selten (oder gar immer?) von der Vorstellung anderer. Viele der Probleme tauchen, würde ich sagen, durch diese Differenz auf.


    Ich würde daher das "Ich-Dünkel" sogar noch erweitern, um Rollen im Allgemeinen. Betrachte ich einen Vater beim Spielen mit seinem Kind, dann weise ich diese Rolle zu. Sehe ich danach dieselbe Person etwas tun das mir gar nicht gefällt, dann ist das schnell ein Widerspruch zum netten Vater. Letztlich hat diese Person aber beide Rollen, beide "Geschichten" und ist weder nur das eine, noch nur das andere. Die Rollen jeweils entstehen auch nicht beim Vater, sondern durch meine Wahrnehmung und einordnung. Und hier fängt vielleicht das Ich-Dünkel an:

    • Wie gehe ich mit solchen Rollen um?
    • Wie handhabe ich es, wenn beobachtete / erwünschte Rollen sich widersprechen?
    • Wie gehe ich damit um, wenn ich mich in einer anderen Rolle sehe als andere mich sehen?


    Villeicht ist das Wesen des ich-Dünkels die Ausrichtung an Bestätigung. An dem "Gefällt mir Button" . Also eine Gefallsucht? Oder entfernt sich das schon wieder von der Wortbedeutung?

    Das finde ich ganz passend, wobei Bestätigung für mich als Wort hier nicht ganz passt.

    Nehmen wir noch einmal das Bild mit dem spielenden Vater: An dieser Rollenzuweisung fest zu halten erzeugt keine Bestätigung für mich, aber kann mich erfreuen.

    Das mit der "Erleuchtung" ist so eine Sache. Im Mahayana spricht man von einer Buddhanatur. Diese ist dadurch gegeben, wie das Universum funktioniert. Und mit dieser Buddhanatur hat jeder Mensch das Potential zur Erleuchtung - in jedem einzelnen Moment. Es wird also nicht wirklich von Aussen gegeben sondern ist einfach da. Das zu erkennen - nicht nur rein kognitiv als Theorie - und zu praktizieren ist Erleuchtung selbst. Im (Soto-) Zen gibt es daher auch den Ausspruch, dass die Praxis selbst Satori ist; Nirvana inmitten des Samsara.

    Mit dem Herzen prüfen... also da hab ich schon noch so meine Zweifel... das Gefühl ist Manipulationen gegenüber ja komplett wehrlos ausgeliefert, weil es sie nicht erkennen kann

    Sowohl Emotionen wie auch das Kognitive hat seinen Platz im Leben. Keins von beidem ist besser oder schlechter. Emotionen können übertrieben sein und manipuliert werden. Aber auch das Denken kann übertrieben sein und manipuliert werden. Beides (alles) unterliegt Illusionen. Wenn man denkt zu wissen was man sucht und braucht, kann das genauso hinderlich sein, als wenn blind dem ersten schönen Gefühl hinterherrennt.

    In Bezug auf "Am Ende des Tages ist ein Zen-Lehrer aber auch noch Mensch und Bürger" frag ich mich, wenn ein Zen-Meister oder auch Lehrer seinen Weg der Erleuchtung hinter sich hat, warum sollte er dann je (wieder) in ein Leben als "Bürger und Mensch" zurück rutschen, wo man sich wieder mehr mit den irdischen Umständen und Gegebenheiten beschäftigt? So wie ich den Weg vom Zen verstehe, ist das eine Einbahnstrasse ins Glück, zumindest in ein Leid ohne Schmerz... und wenn er aber immer "nebenbei" noch "Bürger und Mensch" war, wie hat ers dann zum Meister/Lehrer geschafft, wenn er das alles vorher nicht vollständig oder wenigstens überwiegend abgelegt hat?

    Auch ein Zen-Lehrer bleibt immer ein Bürger - bis er stirbt. Da gibt es nichts übersinnliches oder ähnliches. Nicht ohne Grund wird das auch derart in den Ochsenbildern dargestellt (und auch in anderen Texten).


    Wenn ich aber dann z.B. Videos mit manipulativen Titeln wie "Warum willst du mir noch ein Mantra verkaufen?" sehe,

    Hast du dir das Video angeschaut und in den Kontext der vorherigen (eine Erklärung des Herzsutra) betrachtet?


    er (wieder anderes Beispiel) wenn auf auffallend viele x-beliebige/inhaltsfreie Kommentare von irgendwem dann der Meister - wahrscheinlich aber eher nur wer, der den Kanal pflegt - bei allen mit einem _()_:star: reagiert.

    Dieses Verhalten hat Muhô in einem vorherigen Video erklärt (kann gerade nicht mehr sagen in welchem). Ihm geht es dabei wohl einfach darum, dass er eine Rückmeldung gib, den Kommentar gelesen zu haben. Er sagte explizit, dass das keine Zustimmung ist.


    Muhô hat übrigens auch in verschiedenen Videos und Vorträgen den Umgang mit Geld aus seiner Position als Mönch bzw. Abt, Bürger und Vater angesprochen.


    Wofür muss ich als Zen-Meister, der Dharma in hoher Vollendung verkörpert, für eine Zen-Woche samt Übernachtung p.P. 1000-1440€ (immer noch 880€ ohne Übernachtung, mit Verpflegung) verlangen bei einer Gruppenstärke von 10-30 Leuten, wenn in meinem Zen-Kloster sowieso fast das ganze Jahr jede 2. bis jede Woche irgendein Event startet und die anscheinend teils auch ausgebucht sind?

    Frag doch einfach mal nach. Ob die kosten "gerechtfertigt" sind oder nicht hängt von vielen Faktoren ab.

    Ich habe void nicht so verstanden, dass Jobs' Lehrer Manager-Zen gelehrt hat, sondern viel mehr dass Jobs daraus eben ein Manager-Zen gemacht hat. Hinnerk Polenski z.B. macht ein "Leadership-Zen" (Interview dazu). Das impliziert schon, dass es ein "Leadership-Zen" und ein Nicht "Leadership-Zen" gibt. Ich kenne die Inhalte solcher Kurse nicht, bin dem gegenüber aber sehr skeptisch. Im verlinkten Interview merkt man finde ich auch sehr ein stark wirtschaftlich orientiertes denken. Vielleicht bin ich hierbei etwas pessimistisch, aber ich kenne aus meinem Umfeld kein Start-Up, keine Firma, in welche so ein System wirklich aus sich selbst heraus funktioniert hat - es dient letztlich der unermüdlichen Steigerung der Wirtschaftlichkeit. Solche Kurse werden sicher nicht selten besucht wie andere Soft-Skill Kurse, nur zu häufig ist das einfach etwas das für den Lebenslauf gemacht wird - ist gut für die Karriere.


    Das heißt nicht, dass ich es schlecht finde, wenn sich Führungskräfte mit Zen beschäftigen. Ich würde aber sagen, dass man Zen als Mensch und nicht als Führungskraft praktizieren sollte.

    Hallo Mentus,


    wenn ich mir so manchen Zen-Lehrer anschaue ereilt mich auch das Gefühl, dass es hier auch (sehr) um Marketing geht. Wichtig ist, finde ich, dahinter zu schauen was und wie gelehrt wird. Geht es nur um eine Leistungssteigerung für z.B. Manager, dann hat das meiner Meinung nach nichts mehr mit Zen zu tun. Solche Fälle sind mir leider auch schon (online) begegnet. Auch hier im Forum wurde so etwas an verschiedenen Stellen mal diskutiert.


    Am Ende des Tages ist ein Zen-Lehrer aber auch noch Mensch und Bürger. Der Lebensunterhalt muss irgendwo her kommen Auch wenn der Besitz als Anhaftung nachlässt, oder gar wegfällt, bleibt dieses ganz weltliche Problem bestehen. Klassisch haben viele sicher das Bild eines minimalistischen Zen-Lehrers, der vielleicht sogar in einer kleinen Hütte wohnt, im Kopf. Diese Vorstellung dürfte in der heutigen Zeit (und vorallem hier in Deutschland) der Seltenheit entsprechen.

    Was wäre der Unterschied für Dich, AufdemWeg , ob es jetzt Fügung gibt, oder nicht? Aus Sicht der buddhistischen Praxis kann ich keinen erkennen. Warum etwas gerade geschieht, spielt eigentlich keine Rolle.

    Es macht eben doch einen Unterschied, da ja die Definition von Fügung ganz klar an eine "übernatürliche, göttliche Macht" (Definition des Dudens) gebunden ist. Ein klammern an einen Gott, welcher alles vorbestimmt wiederspricht in meinen Augen dem Prinzip Karma, sowie der Auflösung des Karma doch sehr. Denn, wenn es eine "göttliche Eingabe" ist, dann wäre es einfach gegeben.


    Das was häufiger Umgangssprachlich als Fügung bezeichnet wird, also dass es "einfach passt" ist etwas rein subjektives. Das ist vollkommen ok und es ist ja etwas schönes wenn es "einfach passt". Da aber mehr reinzuinterpretieren halte ich insbesondere als einen "Fügungs-Glauben" für problematisch. Man kann einem "passt einfach" genauso etwas auf den Leim gehen wie einem "passt nicht". Man unterliegt immer einem Bias (einer Illusion) und die "Fügung" kann genau eine solche sein.

    Ich denke man muss schon etwas aufpassen, wenn man Probleme die andere (für sich selbst) als Krankheit benennen als "nicht krank" ansieht. Das Prinzip der "Krankheit" geht über das "einfache Leiden" hinaus. Was natürlich das "einfache Leiden" ist, ist die große Frage. Das was als "Krankheit" betitelt wird ist ja auch nicht immer gleich das was man "loswerden" will bzw. kann. Dennoch kann man über Therapie, persönliche Entwicklung, buddhistische Praxis lernen damit umzugehen, sodass das Leiden sind verwandelt bzw. der Umgang damit anders (besser?) wird.

    Ich würde Wahrnehmung "vor" das Bewusstsein stellen (zumindest in der Theorie), zum Beispiel: Wenn wir etwas erfahren, mit dem Bewusstsein, dann ist da ein (bewusster?) Verarbeitungsschritt. Beim Wahrnehmen können wir (häufig) gar nicht entscheiden ob wir etwas wahrnehmen wollen oder nicht. Da wir Sinne haben nehmen wir es wahr. Durch den Verarbeitungsschritt des Bewusstseins verinnerlichen wir das Wahrgenommene bzw. eigentlich viel mehr das was wir aus dem Wahrgenommenen gemacht haben.