Beiträge von Aravind

    Hier ist schon die Frage, ob es überhaupt nötig ist, bestimmte Charaktereigenschaften wie Wut oder Begierde als Ursache zu nennen, denn auch andere machen ja Sinn (wie Eitelkeit).

    Vorsicht, Begriffsfalle!


    Hass und Gier in diesem Zusammenhang sind Fachbegriffe für Anhaftung, keine "Charaktereigenschaften".


    Mir gefällt die Umschreibung: "Gier: Wenn ich das nicht habe, kann/will ich nicht glücklich sein!" "Hass: Solange ich das habe, kann ich nicht glücklich sein!"


    Liebe Grüße, Aravind.

    wäre er ja auch "unfähig", Mitgefühl, Freude und Liebe zu empfinden...

    An dieser Stelle gerne mein Standardeinwand: Am Beispiel Metta: Metta ist kein Gefühl, sondern ein Zustand (manche nennenes auch Haltung). Weil Metta unbedingt ist, ist sie keine Reaktion. Metta erstreckt sich auf jede, jeden und alles, was einem gerade über den Weg läuft. Es ist nicht die Folge eines Reiz-Reaktions-Ablaufs.


    Dito für Mudita.


    Dies gilt auch schon lange vor dem Erwachen


    Liebe Grüße, Aravind.

    Erleuchtung ist ein Konzept, eine Vorstellung einer bestimmten Person (z. B. Buddha, Jesus, Konfuzius..) und deshalb kein genau definierter Zustand..

    Ich nehme mal an, wir reden hier im Buddhismus-Anfängerbereich über den Weg des Buddha, richtig?


    Die Definition von Erwachen auf diesem Weg finde ich ziemlich klar, steht in den Vier Edlen Wahrheiten: Die komplette Überwindung von Gier, Hass und Verblendung. Oder anders ausgedrückt: Das Ende der Erzeugung von Dukkha.


    Wie sich das anfühlt, kann IMHO kein Mensch wissen, der nicht erwacht ist (wie sollte man das auch wissen? Das wäre so etwa wie die Frage: Wie wirst Du Dich fühlen, nachdem Du das erste Mal Sex gehabt hast?).


    Wie es sich bereits jetzt für mich ausdrückt, kann ich sagen: Ich werde immer mehr so glücklich, wie ich sein kann. Ich stehe mir immer weniger selbst im Weg.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Das bedeutet ja, solange das Verlangen da ist, werden wir ihm mal mehr, mal weniger nachfolgen.

    "Immer weniger" wäre die Aufgabe und Folge der Praxis. Klingt jetzt sehr lapidar, aber mehr fällt mir dazu nicht ein. :)


    Vielleicht gibt es da auch gar keinen Widerspruch. Wenn man dem Verlangen nicht mehr folgt, weil:

    Man erkannt hat, dass man damit Dukkha erzeugt,

    und man sein Glück von Dingen abhängig macht, die unerfüllbar sind (zeitlich unendliche Befriedigung oder Reichtum, beispielsweise), dann wird das auch Auswirkungen auf das Verlangen haben. Aber man muss das Verlangen nicht zuerst beseitigen, es wird immer wieder aufblitzen, auch wenn ihm meistens nicht mehr folgt. Am Ende ist Verlangen ja auch nur ein Gedanke oder eine Empfindung, die kommt und geht, who cares.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    eventuell komme ich dann sogar zu dem Schluss das mein Verlangen gar nicht beseitigt werden muss,

    Genau! Was beseitigt wird, ist, dem Verlangen zu folgen. Das Verlangen muss dafür nicht verschwinden. Allerdings sind erfahrungsgemäß viele Aspekte des Verlangens mit einem Suchtfaktor versehen. So dass dann doch häufigeres "nachgeben" zu mehr Verlangen, und häufigeres "nichtnachgeben" zu weniger Verlangen führt.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Buddha Sakyamuni hat in SN 56.11 zuerst die Wirkungen und dann die Ursachen erklärt. Das entspricht aber ja nicht der chronologischen Abfolge von Ursache und Wirkung.

    Nö, aber der Wirkung, und meist auch dem Weg der Erkenntnis.


    Wenn ich die Wirkung nicht kenne, oder nicht erkenne, muss ich mit dem Rest ja gar nicht beschäftigen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Ich habe erkannt, dass ich das, was ich an anderen verurteile und verachtenswert finde, selbst zur Genüge besitze.

    Gleichzeitig habe ich dermaßen hohe Ansprüche an mich selbst, denen ich regelmäßig nicht gerecht werde und ärgere mich enorm darüber.

    Ich hasse meinen Mangel an Disziplin, meine Unzulänglichkeiten in Bezug auf den Umgang mit anderen Wesen und mir selbst, meine Begierde/Frust/Unwissenheit in allen Formen und Farben.

    Na, das klingt doch schon ganz positiv! (keine Ironie, kein Sarkasmus). Du hast anscheinend erkannt, dass Du nicht anders bist als andere Menschen. Du hast erkannt, dass sich Deine hohen Ansprüche an Dich schädlich auswirken. Und, dass Selbsthass Dein Leben stark prägt.


    Das alles klar zu haben, ist ein enormer Fortschritt. Eine Alternative wäre ja, dass dies alles versteckt statt findet, so dass Du gar nicht so einfach daran arbeiten kannst, wenn Du möchtest.


    obwohl ich es durch Praxis und Studium der buddhistischen Lehre *theoretisch* besser wissen müsste.

    Aha! Noch eine Erkenntnis! Studium alleine bringt Dich offensichtlich nicht weiter. Und die Praxis, die Du beschreibst, klingt für mich sehr selektiv. Wer hat Dich dazu angeleitet? (Mein Verdacht: Du lässt alles weg, das Deinem Selbsthass gefährlich werden könnte, dass ist aber natürlich nur eine Vermutung ins Blaue hinein).

    Daher frage ich mich, was ich (noch) tun kann?

    Die Standardantwort, die Dir die meisten Richtungen geben würden:

    Vieeeel Liebende Güte, um den Selbsthass anzunehmen, und auf Dauer zu überwinden. Wie gesagt, die Erkenntnis, dass Du genau so ein Idiot bist wie wir alle, ist schon mal eine gute Voraussetzung hierfür.

    Und formale Sitzmeditation mit einer Vipassana-Variante, die Dich anspricht, um Deine inneren Zustände *und die Ursachen* noch klarer zu sehen.(im tibetischen wäre das, glaube ich, Lhakthong-Praxis).


    Ein sehr pragmatischer Ansatz für Liebende Güte, der mir gut getan hat:
    https://www.wildmind.org/100-days


    Liebe Grüße und gutes Gelingen!

    Aravind.

    Manches Mal denke ich aber auch, dass nicht bedachte Themen der Vergangenheit dann irgendwann zu gegebener Zeit Schwierigkeiten in Form von Hindernissen bereiten können.

    Meine Erfahrung sagt mir, man kann sich darauf verlassen, dass wichtige Themen auftauchen werden, wenn es Zeit wird, sie zu bearbeiten. Es gibt IMHO keinen Grund, irgendwas künstlich raus zu holen und sozusagen auf Vorrat zu bearbeiten,.


    Liebe Grüße, Aravind,

    bevor wir weiter diskutieren, ob das Ich eine Illusion ist:

    Ich wundere mich ein wenig. Hast Du die Beiträge nicht gelesen?


    Niemand stellt in Frage, dass unsere Vorstellung vom Ich eine Illusion ist. Die Frage ist, was das genau bedeutet.


    Vollkommenen Meistern aus glorreichen Klostern zu lauschen ist sicher selten eine schlechte Idee. Dummerweise steht in dem Zitat: Höre nicht auf meine Worte.


    Liebe Grüße, Aravind.

    Die Ich-Illusion ist eine Verneinung. Was verneint sie? Sie verneint die Ansicht, es gäbe ein eigenständiges, aus sich heraus existierendes Ich. Mehr verneint sie nicht. Sie verneint also nicht generell ein Ich.

    Ich schreib demnächst einen Bot, der Deine Aussage automatisch postet, sobald wieder jemand davon redet, "dass es kein Ich gibt".


    Ich denke, der Grund für diese ständige Verwirrung ist sicher auch, das "atta/atman" mit "Selbst" ins Englische und Deutsche übersetzt wurde, statt es lieber als Fachbegriff stehen zu lassen, oder zumindest die Bedeutung zu erklären. Offensichtlich enthält der Pali-Begriff "atta" schon die Eigenschaft "unveränderlich".


    Ein ähnliches Problem wie bei der Übersetzung von "Dukkha" als "Leiden".


    In SN 22.59, wird auch explizit auf die nicht-vorhandene Eigenschaft "beständig" Bezug genommen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    PS: Herzlich willkommen, Omega !

    Hallo LobsangDargye ,


    Iich kann die Kombi aus dem Weg des Buddha und Therapie aus persönlicher Erfahrung sehr empfehlen. Wie Bosluk bereits geschrieben hat, gibt es auch Therapieformen, die nicht defizit-orientiert sind. Ich selbst habe einen Background in Transaktionsanalyse. Dort ist nie die Frage, was fehlt dir, sondern: Was willst du heute verändern (und was hindert dich daran).


    Liebe Grüße, Aravind.

    Frage: Warum ist Mission so in den Hintergrund getreten? Sollte der Gedanke wieder belebt werden?

    Was stellst Du Dir denn unter Mission vor? (Ernstgemeinte Frage, ich hab da keine Vorstellung zu).


    Liebe Grüße, Aravind.

    Ich sag dir was mein Problem ist - es sind die Anderen!

    Das hast Du IMHO richtig erkannt, diese Idee ist Teil Deines Problems. ;)


    Der große Vorteil: Weil die anderen weder verschwinden noch sich verändern werden, gibt es für Dich absolut nichts zu tun.


    Liebe Grüße, Aravind.

    Ich würde gerne etwas Positives schreiben, könnte ich auch, aber das sind Dinge, die für jeden bei uns selbstverständlich sind. Dankbarkeit ist sehr wichtig für mich.

    Nö, wir sehen diese Dinge als selbstverständlich, weltweit betrachtet sind sie es aber nicht.


    Genug zu essen, kein leben in einer Diktatur, keine allgegenwärtige Polizeiwillkür. Keine Zwangsverheiratung. Zugang zu Bildung. Wasser in Lebensmittelqualität aus dem Hahn. Ein hervorragendes Gesundheitswesen. Aber ich will Dir auf keinen Fall etwas positives einreden.


    Was mir auffällt: Statt neutral zu erzählen wie Du es machst (beispielsweise keine Smartphonebenutzung) verwendest Du ganz viel Energie darauf, darüber zu reden, was andere in Deinen Augen falsch machen. Diese Fixierung könntest Du Dir mal angucken, falls Du Lust hast. Mir scheint, das tut Dir nicht gut, wenn ich Deine Beiträge so lese. Was gehen Dich die Angstzustände anderer Menschen an?


    Alles Gute von mir!

    Aravind.

    Ich will ja nichts schönreden doch wir sind nun mal hier und das ist eine Tatsache an der wir nicht vorbeikommen.

    Ich bin eben jemand der lieber an der Lösung des Problems arbeitet als herumzujammern und alles schlechtzureden.

    Das ist, wie wenn ein forschender Physiker sagen würde, "ich bin nicht hier, um zu untersuchen, wo meine Theorien funktionieren und nicht funktionieren. Ich will einfach Probleme lösen."


    Aus buddhistischer Sicht *und Erfahrung* ist Dukkha nunmal das, was einem davon abhält, so glücklich zu sein, wie man könnte. Ohne die Ursachen von Dukkha zu untersuchen, keine Überwindung von Anhaftungen.


    Falls Dich buddhistische Praxis interessiert, könntest Du Dich damit beschäftigen. Mit herumjammern hat das nichts zu tun, ganz im Gegenteil, sondern mit Beobachtung und erkennen.


    Liebe Grüße, Aravind.

    ich nehme das zum Anlass mich von diesem wirklich unangenehmen und verwirrten Ego Geplänkeltum bzw der Ignoranz dieses Forums zu verabschieden.


    Ein lieber Gruss geht an Anna Panna-Sati und alle die Buddhas Lehre ernst nehmen und nicht ihren meisterlichen oder schulmeisterlichen Brei zur Selbsterhebung zum Besten geben wollen. Adios Amigos und Amigas :sunny:

    Das finde ich sehr schade.


    Alles Gute!

    Aravind.

    Alles was ich also tun muss um Abneigung und Anhaftung zu überwinden ist ein tieferes Verständnis der Natur der Dinge zu erlangen

    Genau.


    indem ich den Lauf der Dinge analysiere und darüber nachdenke (Meditiere) warum er sich gerade genau so entfaltet wie er es eben tut.

    Der Teil ist eigentlich gar nicht nötig, und in der Regel auch gar nicht möglich. Wir kennen ja gar nicht alle Ursachen.


    Dies zu erkennen:

    würde ich erkennen das ich das Gesetz von Ursache und Wirkung nicht berücksichtigt habe und deshalb unrealistische Erwartungen hatte.

    reicht doch völlig aus.


    Liebe Grüße, Aravind.

    Du verstehst es also nicht wie man das so tief wollen kann, sich an die Sila zu halten.

    Ganz im Gegenteil. Das verstehe ich gut. Anhaftung an Teile der Praxis ist ganz normal, aber halt nicht heilsam.


    Anhaftung ist das Gegenteil von dem, was der Buddha empfiehlt: Probieren, die Wirkungen beobachten, und schließlich Erkenntnis gewinnen. Direkte Einsicht: "Ja, das ist Teil des Weges, der Dukkha vermindert".


    Anhaftung erzeugt Dukkha, siehe zweite Edle Wahrheit, auch wenn das Objekt der Anhaftung etwas scheinbar positives ist.


    Wenn man meint, ohne Anhaftung nicht genug Entschlossenheit aufzubringen, und solche Phasen wird es bei den meisten von uns geben, dann erscheint mir die Anhaftung an die Erforschung der Silas ein sinnvollerer Weg.


    Liebe Grüße, Aravind.