Beiträge von Sturm

    Kann man sich einfach entscheiden wovor man Angst hat?

    Die Fähigkeit geht mir leider ab, egal ob es um den Tod geht oder um etwas anderes.

    Kann ich übrigens auch nicht.

    Natürlich fürchte ich den Tod. So fühle ich zumindest im Moment.


    Als ich anfing, mich mit dem Buddhismus zu befassen, kam ich relativ schnell zu dem Schluss, dass sich durch den buddhistischen Weg sich diese Furcht legen wird. Irgendwann. In ferner Zukunft.

    Mittlerweile denke ich, dass ich mich darin irre... ich werde werde mich wohl immer vor dem Tod fürchten.


    Und wie ich mich kenne, spricht da nur der verblendete Narr in mir ;)

    Bin schon total gespannt, was die Zeit bringen wird und ich mich auch in diesem Punkt verändern werde. Falls ich Sturkopf mich überhaupt darin ändern werde...


    Ist es also angemessen sich vor dem Tod zu fürchten?

    Ich kann nur für mich sprechen. Und im Moment würde ich klar sagen: ja.

    Habe auf jeden Fall großes Vertrauen in diese Linie.


    Eventuell bestünde die Möglichkeit einen Lehrer zu sehen. Das ist aber vorerst sehr unwahrscheinlich. Ab Herbst nächsten Jahres ist es deutlich wahrscheinlicher.

    Hallo


    Bevor ich anfing, Zen zu praktizieren, hatte ich mich sehr für den tibetischen Buddhismus interessiert. So hatte ich das Glück vor einigen Jahren eine Ermächtigung zu erhalten. Ebenfalls erhielt ich zu der damit verknüpften tantrischen Praxis umfangreiche Erklärungen. Die Möglichkeit mit dem Lama in Kontakt zu treten besteht nicht. Auch in meiner Nähe gibt es kein tibetisch- buddhistisches Zentrum, dass ich fragen könnte.

    Daher meine Frage an euch: macht es euere Meinung und eurem Wissen nach Sinn diese wieder Praxis aufzunehmen?

    Spiele seit einiger Zeit mit dem Gedanken, bin mir aber sehr unsicher.


    Vielen Dank für eure Hilfe!:)

    Es spielt für mich keine große Rolle, ob ein/e Ordinierte(r) im Zen verheiratet ist oder nicht, oder ein Zenmeister bzw. Zenmeisterin. Für mich kommt es auf etwas ganz anderes an...

    Ich denke, z.B. ein Mönch kann durchaus absolut ernsthaft praktizieren, selbst wenn er verheiratet ist.


    Wir sind aus der Zeit heraus, an dem ein zölibatäres Leben unabdingbare Voraussetzung für eine "erfolgreiche" Praxis ist. Für manche Menschen mag dies noch zutreffen, aber sicher nicht für jeden.

    Ich kenne mich mit diesem Thema nicht aus. Daher entschuldige ich mich jetzt schon, falls ich etwas vollkommen falsch verstanden habe und etwas völlig unpassendes dazu schreibe.

    Koans so "auseinander zu nehmen" mag bis zu einem gewissen Grad hilfreich sein. Ab einem bestimmten Punkt könnte ich mir vorstellen, dass man nur noch die Ratio sprechen lässt. Und - so wie ich das Thema Koan verstanden habe - erfüllt das nicht den "Sinn" eines Koans.

    Könnte es dann nicht besser sein, stattdessen über das Koan zu Schweigen bzw. die Übung des Koans unter einem entsprechenden Lehrer auf sich zu nehmen?


    Wie gesagt, korrigiert mich bitte, wenn ich etwas falsch verstanden habe.


    Viele liebe Grüße

    Sturm

    Schlechte Laune ist kein Grund, nicht zu meditieren, sondern ein Grund, jetzt erst recht zu meditieren.

    Genau diesen Fehler habe ich einige Zeit gemacht: Wenn es mir schlecht geht, nicht Zazen zu sitzen.


    Schlechte Laune ist ein guter Lehrer.

    Und manchmal ist es dann einfach in Ordnung schlechte Laune zu haben - nicht unbedingt gut, aber immerhin ist dann die schlechte Laune eben einfach nur noch eine Laune. Nicht mehr und nicht weniger.


    Liebe Grüße


    Sturm

    Zunächst einmal vielen lieben Dank an alle für eure Antworten!



    Warum nur lädst du dir da ein nicht minder erdrückendes Schwergewicht wie 'Menschlichkeit' auf die Schultern?

    Tai: Da hast du absolut recht. Danke für diesen Hinweis/für diese Erinnerung.


    Liebe Grüße

    Sturm

    Sobald du lebst, lebst du als Mensch. Du bist deine Menschlichkeit. Auch derjenige, der deinen Vorstellungen nach unmenschlich handelt, lebt seine Menschlichkeit. Ein Mensch kann immer nur menschlich handeln. Was nicht heißt, dass es uns immer gefällt.
    Menschlichkeit bedeutet nichts anderes als Mensch sein. Wenn du deine Menschlichkeit suchst, dann suchst du sie mit deiner Menschlichkeit. Denn etwas anders hast du nicht.

    Festus: Ich bin von nichts anderen ausgegangen. Der Mensch ist immer Mensch.

    Du verstehst "Mensch" dagegen eher auf die zweite Art. Dir schwebt ein buddhitischer Humanismus vor, wo Buddhanatur eng mit dem verbunden ist, wie der Mensch sein sollte.

    void: Denke, dass ich das so nicht meine. Meine eher Variante 1.


    Hast du dich schon mal mit dem Thema Zweifelsucht beschäftigt?

    Auch das ist menschlich;). Bilde mir aber darüber kein Urteil. Dazu bin ich definitiv nicht in der Lage....




    Glaube, dass ich mich vielleicht ein bisschen ungeschickt ausgedrückt habe.

    Bin in sowas leider nicht gut;). Sorry...:eek:


    Vielleicht so:

    Zen ist nichts weiter als eine Art das Leben zu leben. Und damit auch eine Möglichkeit seine Menschlichkeit zu leben.

    In unser heutigen Welt sind die meisten Menschen die ich kenne klar weit weg von dem Leben wie es ist. Sie alle, leider auch noch allzuoft ich selbst, suchen nach etwas das ihrem Tun und ihrer Existenz allgemein einen Grund, ein Sinn und vor allem ein Ziel gibt. Wir - die Menschen denen ich begegne und mir selbst - haben uns doch alle ziemlich von dem Moment und dem Hier-und-Jetzt, vollkommen entfremdet.

    Wir versuchen kurzum immer ein selbst auferlegtes Ideal zu erfüllen.

    Auch alles soweit ja menschlich:grinsen: und daher auch nichts besonderes.

    Egal wo hin ich schaue, ich sehe genug die nur "Ich" denken. Das fängt schon an, wenn ich morgens in den Badezimmerspiegel schaue.

    Gerade Zen "löst" - ich benutzte dieses Wort in diesem Zusammenhang nur ungerne - diese Probleme und wirft uns alle auf das zurück, auf das worauf es wirklich ankommt.

    So wird man quasi auf die Gegenwart zurückgeworfen und fängt schließlich einfach nur an zu leben.


    Ohne Geheimnis und so wie es eben ist.


    Und was bedeutet es für euch alle das Leben zu leben, so wie es ist und ohne Geheimnis?

    Was bedeutet es für euch den Zenweg zu gehen?


    Für mich ist es tatsächlich so, dass ich ein Stück Menschlichkeit jeden Tag entdecke.

    Und Menschlichkeit bedeutet nicht nur Mitgefühl. Es bedeutet auch eben manchmal Streit, manchmal Angst und auch manchmal Glück.


    Liebe Grüße

    Sturm

    Kann "Mensch sein" nicht einfach auch bedeuten, dass man ein authentisches Leben führt?

    Was aber weiter bedeuten würde, dass ein Leben in "Un-Menschlichkeit" ein Leben fern von der Buddhanatur bedeutet, oder?


    Bedeutet es dann aber auch, dass das Ego als solches gar nicht "Mensch sein" sein kann?


    Liebe Grüße

    Sturm

    Es heißt ja, wenn man den Weg des Zen geht, ist das einzige was man findet seine eigene Menschlichkeit.


    Was bedeutet es für euch in diesem Sinne Mensch zu sein?

    Bedeutet es die Chance zu bekommen, nicht mehr den "Spinnereien des Egos" zu unterliegen"? Oder bedeutet vielmehr diese Spinnereien als Teil seiner Menschlichkeit zu akzeptieren?

    Bedeutet "richtig Mensch sein" auch von Natur aus Mitgefühl für jedes Wesen entwicklen zu können?

    Und was bedeutet "Menschlichkeit" dann im Alltag?


    Habt ihr Ideen, was man noch darunter verstehen - und noch wichtiger- in seinem Leben auch leben kann?


    Viele liebe Grüße,

    Sturm

    Jede Niederlage macht ihn klüger und jeder Sieg motiviert ihn weiter auf dem Weg zu bleiben


    Erlernen kann man diese genauso wenig, wie sich diese anlesen.

    Der Weg entsteht eben erst dadurch, dass ein jeder von uns sich auf den Weg macht und ihn geht - philosophieren kann hilfreich sein, muss aber nicht.


    Liebe Grüße,


    Sturm

    Vielen lieben Dank für euere Antworten.


    Aber für mich ist Zazen von tieferer Bedeutung. Für mich wohlgemerkt. Wenn Du mit Sampai bessere Erfahrungen machst, übe Sampai.

    Ehrlich gesagt, ich mache mir darüber gar keine Gedanken...:grinsen:


    Viele liebe Grüße,


    Sturm

    und wieso machst du es, wenn Du es weder verstehst noch akzeptierst als teil deines weges ?

    Niederwerfungen sind mittlerweile ein wichtiger Bestandteil meines Weges geworden. Und ich möchte es auf keinen Fall mehr in meiner täglichen Praxis missen. Ich akzeptiere es also als Teil meines Weges. Durch und durch.

    Und wozu Niederwerfungen gut sind, dazu sage ich folgendes: am Anfang wusste ich es nicht und wollte es wissen. Jetzt kann ich für mich sagen, ich weiß es immer noch nicht, aber es ist in Ordnung so.

    Ich muss nicht alles wissen.


    Wollte aber in erster Linie wissen, wie ihr es mit Niederwerfungen haltet. Und ob ihr auch so einen "Wandel" zu diesem Thema erlebt habt.


    Liebe Grüße,

    Sturm

    Für mich ist es keine Demutsgeste, die für mich ein sich kleiner machen gegenüber etwas beinhaltet. Für mich ist es ein Zeichen des Respekts und der Anerkennung gegenüber dem Buddha und all seinen Manifestationen; d.h. natürlich auch gegenüber mir selbst.

    Es kann ja keine Demutsgeste im Sinne der Leerheit sein. Dort gibt es ja kein Ego.

    Wenn Sampai ansteht, mache ich Sampai.

    Das ist der richtige Zugang zu diesem Thema, zum Thema "Handlungen ausführen" im Allgemeinen. Ich mache mir selbst dann nichts mehr vor, hinterfrage nicht mehr und werde auch so keine Antwort bekommen, auf etwas, dass eh keine in Worte fassbare Antwort hat.:grinsen:

    Dann gilt zum Glück nur noch:


    Das tun was anliegt.

    Hast Du gefragt, wieso dies gemacht wird ?

    Was soll ich dazu jetzt noch sagen? Ich weiß es nicht, habe mich dies noch nicht gefragt und werde es in diesem Sinne nie wissen.

    Zen ist ja schließlich für gar nichts gut.;)

    Scherz aber mal beiseite, das ist wirklich eine sehr gute Frage. Am ehesten wäre ich da auch auf die Demutsschiene gegangen... Daher ich bin da irgendwie absolut ratlos... Wenn ich das Warum beantworten könnte, so dass ich damit zufrieden wäre... Oh je, dann mache ich entweder ganz viel richtig oder absolut alles falsch...


    Liebe Grüße und vielen Dank für eure Antworten und Anregungen,


    Sturm

    Hallo miteinander,


    vielleicht schildere ich euch zunächst einmal eine kleine Begebenheit:

    Als ich mit Zen-Buddhismus in Kontakt kam, kam ich auch "zwangsläufig" mit dem Thema Sampai in Kontakt.

    Das war am Anfang - ich sage es nett;)- gewöhnungsbedürftig. Jedes mal, als Sampai anstand habe ich innerlich geflucht.

    Oh ja,... und wie.

    Sampai hat mich nicht nur äußerlich/ physisch kleiner gemacht, auch innerlich bin ich/ mein Ego jedes mal bis zum geht-nicht-mehr geschrumpft:grinsen:.


    Doch in letzter Zeit hat sich das verändert... Irgendwie freue ich mich auf Sampai. Es macht mich nicht mehr im mindesten kleiner. Im Gegenteil, durch Niederwerfung werde ich jedes mal innerlich ein Stückchen frei. Das Gefühl hält nie länger als eine halbe Minute an:), aber alles ist eben vergänglich.

    Daher versuche (!!!) ich die mit dieser Handlung verbundenen Geisteshaltung in meinen Alltag einzubauen und zu leben. Ist natürlich ziemlich leicht gesagt. Denn an sich ist da ja nichts besonderes an dieser Geisteshaltung.


    Was haltet ihr davon?

    Und was ist eure grundsätzliche Einstellung zu dem Thema Sampai?


    Viele liebe Grüße,


    Sturm

    Wenn ich den Eindruck habe, dass ich einer Person etwas vergeben muss, so setzt dies für mich immer voraus, dass es eine Situation gab, in der es in irgendeiner Art "Unfriede" gab. Jetzt könnte man natürlich ewig darüber diskutieren was man unter Unfriede als solches versteht. Aber ich denke, dass das jeder für sich selbst gut entscheiden kann. Darum geht es nicht.

    Vielmehr ist die Tatsache wichtig, dass der "Unfriede" da ist. Und dann bedeutet "Vergeben" und "Verzeihen" mit der Situation abzuschließen. Man schließt mit der Situation und der Person seinen Frieden. Dann setzte ich den "Zähler" auf "Null". In einer Beziehung stecke ich nun endlich nicht mehr in einer Sackgasse....

    Das ist es doch worauf es ankommt: Die Sackgasse in die man sich, sein Gegenüber,... hineinmanövriert hat, wird so zu einem Weg, auf dem es endlich weiter gehen kann. Das Leben geht doch immer weiter. Auf diese Art kann ich auch lernen diesem ewig fortlaufenden Weg nicht mehr ganz so hilflos gegenüber zu stehen.

    Verzeihen ist somit auch ein Stückchen loslassen.


    Wenn ich es schaffe - wenn:grinsen:- mir selbst einige meiner größeren Schwächen wirklich einzugestehen und dies auch emotional zulasse, ist dies schon an sich ja mal gar nicht so schlecht. Wenn ich es dann noch schaffe, sie mir wahrhaftig zu vergeben, dann fließen schon mal Tränen von ganz alleine. Ein mal Vergeben reicht da aber nur selten aus. Jedes mal ist es ein Stückchen loslassen, Entwirrung des riesigen Knäule an was-weiß-ich-was, dass sich leider viel zu schnell wieder verheddert.:grinsen:

    Es hilft mir sehr Vergangenes dort zu lassen wo es hingehört. Und dann geht das Leben weiter.


    Liebe Grüße,


    Sturm

    mein Verständnis von Zen ist nicht das größte, mal sehen, ob wir das ändern können.

    Es gibt nichts zu verstehen.

    Übst du Zen oder interessierst du dich nur dafür?

    Genau das ist der Punkt. Damit leben zu können, dass es nichts zu verstehen und nichts zu erreichen gibt.

    Dadurch wird die Praxis des Zen erst lebendig.


    Dadurch werden alle Widersprüche gelöst.


    Liebe Grüße


    Sturm

    Diese Wiedersprüchlichkeiten machen mich etwas fertig.

    Im Zen findet man überall nur Widersprüche. Gutes Beispiel dafür sind ja dann auch wieder Koans. :)


    Als ich vor einigen Jahren angefangen habe mich der der buddhistischen Lehre zu befassen, habe ich zunächst einen großen Bogen um Zen gemacht. Eben weil der Zen-Weg so paradox ist.

    Irgendwann habe ich für mich persönlich erkannt, dass das "Widerspruchsfreie" schön und gut ist. Aber solche Konzepte lassen immer einen Teil aus. Wenn man versucht immer weiter zu begreifen; einem dieses kleine Detail auffällt, für dass ich noch keine Erklärung hatte... Nun ja, dass ist nicht gerade sehr motivierend:grinsen:.


    Zen bietet keine Erklärung auf so viele dringende Fragen.

    Im Gegenteil, Zen wirft mehr neue Fragen auf und hinterlässt (zumindest bei mir regelmäßig) ziemlich große Fragezeichen.

    Das ist auch gut so.

    Mit diesen Fragen leben zu können - ohne klare, eindeutige Antworten zu erwarten - das kann sehr erleichternd sein.


    Es ist gut, genauso wie es ist.

    Genau das ist der Punkt, Mogwai-Tree. Und genau da spinne deinen "gedanklichen Faden" nicht weiter! Oder besser, vielleicht kannst du es schaffen auch weiter deinen Weg zu gehen - ohne Antwort auf diese Fragen!


    Viele liebe Grüße,


    Sturm

    Menschen sind soziale Wesen. Es ist nunmal ein Grundbedürfnis eines Menschen mit anderen Menschen in Kontakt zu stehen.

    Ich glaube, mehr brauch man dazu nicht zu sagen.


    Liebe Grüße


    Sturm

    Worte können eine große Macht auf Menschen ausüben.

    Worte können daher sowohl Hilfsmittel sein, aber auch genau das Gegenteil bewirken.

    Worte bleiben am Ende aber nur Worte. Beschreibend und nur in sehr wenigen Fällen vollständig.


    Und doch, Worte gehören zum Leben, zum Jetzt, zum Moment dazu

    (auch wenn Schweigen meist die bessere Option dar stellt).


    Zumindest versuche ich immer genau daran zu denken und mir dessen bewusst zu sein.

    Wenn mir das Ohr von irgendjemand mal wieder halb abgequasselt wird (;)), dann natürlich besonders. Aber auch in der Stille stelle ich für mich immer wieder fest, dass eben auch das Gegenteil dazu gehört.

    Licht und Schatten, Schwarz und Weiß, Hoch und Tief.

    Das ist nun mal unsere Welt.


    Liebe Grüße


    Sturm