Eine andere Perspektive:
Auf die Frage, was das Ich ist, hat Buddha Sakyamuni zwei Antworten gegeben:
- eine negative und
- eine positive.
Die negative Antwort besteht darin, dass es kein eigenständig-substanzielles Ich gibt. Diese Auffassung gab es bei nicht-buddhistischen Philosophien / Schulen. Diese Ansicht hat Buddha Sakyamuni negiert, weil die Phänomene kein Eigenwesen haben, da sie abhängig bestehen.
Indem er diese Ansicht negiert, negiert er aber nicht das Ich generell. Er lehrt also nicht, dass es überhaupt kein Ich gibt. Deshalb konnte er aber auch eine positive Antwort geben.
Die positive Antwort ist, es gibt ein in Abhängigkeit von den Skandhas benanntes Ich. Auf der Grundlage der Skandhas sprechen wir von einem Ich, aber die Skandhas als Benennungsgrundlage für das Ich und das in Abhängigkeit von den Skandhas benannte Ich sind nicht identisch, sie unterscheiden sich, sie sind aber abhängig miteinander verbunden.
Weil das Ich abhängig benannt ist, da es kein Eigenwesen besitzt, kann es wahrnehmen, handeln, erleben usw.
Weil das Ich ein abhängiges Phänomen ist, kann es selbst etwas bewirken, aber auch von Faktoren, die das Ich nicht sind, beeinflusst werden. Unser abhängig benanntes Ich kann sich also entwickeln, weil es nicht eigenständig-substanziell existiert, weil es nicht aus sich selbst heraus existiert.