Posts by Helmut

    Ich denke, es wird Zeit die Frage nach einem qualifizierten Lehrer von der Missbrauchsdebatte abzutrennen. Wenn man den Schülern / Schülerinnen, die einen qualifizierten Dharmalehrer suchen, vermittelt, geht nicht zu diesem oder jenem Lehrer weil er Missbrauch betrieben hat, dann hat man ihnen noch keine Kriterien an die Hand gegeben, die ihnen bei der Suche nach einem qualifizierten Lehrer wirklich weiterhelfen.


    In den Sutras findet man ja Hinweise darauf, welche Qualitäten ein Dharmalehrer / eine Dharmalehrerin besitzen sollten; zum Beispiel in Schmuck der Sutras (skr. sutralamkara)

    Am Ende seines Beitrags (#14) stellt void die Frage nach Kriterien anhand derer man feststellen kann, wer ein geeigneter Dharmalehrer / eine geeignete Dharmalehrerin ist. Ich fände es gut, sich hierauf zu konzentrieren, weil dies meines Erachtens das eigentliche Thema dieses Threads ist.

    Und auch in buddhistischen Kreisen wird die Quantenphysik gern in Geiselhaft genommen.


    Vielmehr wird eine wissenschaftliche Disziplin, die nur wenige Menschen durchdringen, für religiöse ... Zwecke missbraucht.

    Aus deinem Beitrag geht nicht hervor, auf welche buddhistischen Kreise, die die Quantenphysik für religiöse Zwecke missbrauchen, du dich beziehst.


    Einige grundlegende Kenntnisse der Quantenphysik helfen, das abhängige Bestehen und die Leerheit von inhärenter Existenz wie sie in den Prajnaparamitasutras erklärt werden, besser zu verstehen, auch wenn sich die quantenphysikalischen Erkenntnis nur auf materielle Phänomene anwenden lassen.

    Nicht alles was wir in unserem Leben erfahren ist Dukkha; weder der achtfache Pfad noch die wahren Beendigungen (4. und 3. edle Wahrheit) sind Dukkha. Sie sind vielmehr das Gegenmittel gegen Dukkha und deshalb kein Dukkha.

    Tasächlich nicht. Solange man nicht erwacht ist, ist alles Dukkha, bleibt Daseinsmerkmal. Selbst der Pfad - man übt ihn bis dahin bestenfalls auch nur "recht" (samma) aus, und nicht "vollkommen" (samma). Der vollkommene Pfad ist aber kein Pfad mehr, sondern ist vom Erwachten nicht mehr unterscheidbar. Der "rechte Pfad" war nur ein Floß, das am anderen Ufer zurückgelassen wird.

    Wenn alles Dukkha ist, also auch der Pfad, dann hat man kein Mittel, die wahren Beendigungen zu erreichen. Zu sagen, auch der Pfad ist Dukkha, bedeutet zu sagen, dass das Medikament Krankheit ist.


    Ist der Pfad Dukkha, dann gäbe es kein Mittel zur Überwindung der Ursachen von Dukkha, denn der achtfache Pfad bliebe dann ja immer Dukkha. Egal was man wie praktizieren würde, die Praxis bliebe immer Dukkha. Dies hieße in der Konsequenz, der achtfache Pfad fesselt uns weiter an Samsara und führt nicht zur Befreiung aus Samsara.


    Dass der achtfache Pfad nicht Dukkha ist, ergibt sich auch daraus, dass Buddha Sakyamuni ihn weder im Zusammenhang mit der ersten noch mit zweiten Wahrheit erwähnt hat.

    Wenn alles, absolut alles im Leben, Dukkha ausmacht, dann sollte man sich fragen, was vom Leben überhaupt übrig bleibt.

    Die Frage im zweiten Teilsatz ist überflüssig, weil der erste Teilsatz falsch ist.


    Abgesehen davon, dass es nichts Absolutes im Leben gibt: Nicht alles was wir in unserem Leben erfahren ist Dukkha; weder der achtfache Pfad noch die wahren Beendigungen (4. und 3. edle Wahrheit) sind Dukkha. Sie sind vielmehr das Gegenmittel gegen Dukkha und deshalb kein Dukkha.

    Und: Zitat "... die Angst bleibt aber immer ..."

    stimmt nicht. Ich habe keine Angst vor dem Tod - und viele, die ich kenne, auch nicht. Ich möchte nur nicht leiden.

    Jeder normale Mensch, schreibt Anālayo, hat eine tief verborgene Angst vor dem Tod; er erscheint ihm als der "Schrecken". Aber man kann es als deine eigene Meinung akzeptieren. Ich habe damit kein Problem.

    So allgemein stimmt das meines Erachtens nicht. Sicherlich gibt es viele Menschen, die Angst vor dem Tod haben und die Tatsache ihres eigenen Todes verdrängen. Viele dieser Menschen erleben ihren Tod wohl als Schrecken, weil sie ihn als totale Vernichtung auffassen.


    Aber nicht alle Menschen sterben so. Es gibt keine angeborene Angst vor dem Tod. Wenn man sich auf den Tod vorbereitet hat, wenn man sich stets des eigenen Todes bewusst ist und entsprechend lebt, wird man ihn nicht als Schrecken erleben, sondern als etwas, dass ganz natürlich gegeben ist so wie die eigene Geburt.


    Wie man stirbt hängt auch davon ab wie man sein Leben geführt hat. Ein Mensch, der ein sehr heilsames Leben geführt hat, wird anders sterben als jemand, der sehr stark unheilsam gehandelt hat in seinem Leben. Wie man den Tod erlebt hängt auch davon ab, welche karmischen Prägungen im Todesprozess durch Verlangen (trsna), und Ergreifen (upadana) manifest werden und dann durch den Faktor Werden (bhava) verwirklicht werden.

    Da frage ich mich, in welchen deutschen Sanghas du gewesen bist. Ich kenne keine Sangha, die Kuscheln in der Gruppe ist.


    Die Sangha ist eine Gruppe von Dharma-Praktizierenden, die sich gegenseitig unterstützen. Man meditiert zusammen, rezitiert gemeinsam Texte. Man tauscht sich darüber aus was der Lehrer in den Unterweisungen erklärt hat und vertieft somit auch das Verständnis des Gelernten, weil man voneinander lernt.


    Das hat nichts mit dem Suchen nach Obhut wegen Bedürftigkeit zu tun.


    Zuflucht zu sich selbst nehmen, bedeutet ja, Zuflucht zum Dharma zu nehmen, den man im eigenen Bewusstseinskontinuum verwirklicht hat. Bis man dies realisiert hat, ist man eben auf die Hilfe des Buddha, der den Dharma lehrt, und der Sangha angewiesen, die einen bei der Realisierung des Dharma unterstützt. Nur in Abhängigkeit vom Buddha und der Sangha kann man selbst den Dharma in sich verwirklichen. Und hat man den Dharma im eigenen Bewusstseinskontinuum verwirklicht, dann lässt man das Floß eben hinter sich zurück.

    Aber glücklicherweise gibt es eurer Meinung nach ja Vertreter dieser problematischen buddhistischen Gruppen hier auf dem Forum nicht und da kann man sich gegenüber der DBU erhaben fühlen.

    Denn natürlich aberkennt der Theravada den anderen Buddhismen eine Gleichwertigkeit.


    Die Aberkennung der Gleichwertigkeit ist den buddhistischen Schulen innewohnend. Also klar negativ bewertet.

    Die Aberkennung der Gleichwertigkeit ist nichts, was den buddhistischen Schulen innewohnt. Da sie abhängige Phänomene sind, wohnt ihnen nichts inne. Wenn Praktizierenden einer bestimmten buddhistischen Schule anderen buddhistischen Schulen die Gleichwertigkeit absprechen und sie deshalb herabwürdigen, dann ist das ein Problem dieser Praktizierenden einer Schule, aber nicht der Schule, der sie folgen.


    Die vielfältigen Lehrreden des Buddha als gleichwertig zu betrachten, deutet ja zunächst einmal anzuerkennen, dass sie alle wichtig sind.


    Alle Lehrreden sind wichtig für einen selbst, wenn es darum geht, sich auf dem Pfad weiterzuentwickeln. Je mehr man sich auf dem Pfad entwickelt wird es Lehrreden geben, die an Bedeutung verlieren für die eigene Praxis, weil man sie verwirklicht hat. Aber das berechtigt ja nicht, sie abzuwerten. Für viele andere Praktizierende haben sie immer noch Bedeutung und es ist auch richtig, dass sie sie anwenden im Rahmen ihrer Praxis.


    Warum respektieren wir denn nicht, dass sich andere in den Übungen schulen von denen wir glauben, sie bereits verwirklicht zu haben?

    Warum Stephen Batchelor Karma im säkulären Buddhismus rausstreicht, habe ich nie verstanden. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass man sich selbst überlegen muss, was man aus dem Buddhismus übernimmt und was nicht. Ich überlege mir das jedenfalls wie sonst alles auch selbst.

    Auch das ist ein Missverständnis: Batchelor streicht lediglich traditionelle Vorstellungen über Karma (und Wiedergeburt), nicht aber grundsätzlich Karma.

    Das kennen wir ja nun inzwischen: bloß nicht konkret werden. Aber du gehst wohl davon aus, das alle die hier lesen schreiben die Schriften Batchelors kennen. Das ist aber sicherlich nicht der Fall.


    Karma ist die Kurzfassung des Gesetzes von Handlung und ihren Wirkungen. Der Zusammenhang von Handlung und Wirkung wird ja auch von westlichen Psychologen anerkannt.


    Welche traditionellen Vorstellungen von Karma ( Wiedergeburt heben wir uns mal für die zukünftige Argumentationen auf) streicht Batchelor denn? Die Formulierung, er streicht konventionelle Vorstellungen, impliziert ja, das die Vorstellungen über Karma, die er für traditionell hält, falsch sein müssen. Aber nur weil man etwas für traditionell hält ist es nicht automatisch falsch. Ob die Vorstellungen von Karma, die Batchelor streicht, falsch sind, ist eine inhaltliche Frage und keine Frage der Tradition.

    Man kann unter anderem linguistisch zeigen, dass das nicht sein kann. Viele Textteile sind in einem Pali verfasst, das es zu Lebzeiten Buddhas noch gar nicht gab. Ein Beispiel sind lange Komposita. Wo sie auftauchen, handelt es sich eindeutig um Texte, die Jahrhunderte später verfasst wurden.

    Die Frage ist ja, was beweist dies?


    Fakt ist:

    • der Buddha hat nichts aufgeschrieben. Das bedeutet, O-Ton Buddha kennen wir nicht.
    • der Dharma wurde in in Indien über lange Zeit nur mündlich tradiert
    • als der Dharma verschriftlicht wurde, hatte sich das Pali als Sprache weiter entwickelt.

    Aus dem letzten Punkt ergibt sich, dass das Pali in dem die Lehrreden verschriftlich wurden, nicht mehr zu 100% dem gesprochenen Pali zur Zeit des Buddha entsprach. Daraus können wir aber nicht schließen, dass die verschriftlichten Lehrreden nicht mit dem übereinstimmt, was Buddha gelehrt hat, weil wir den O-Ton Buddha (Punkt 1) nicht zur Verfügung haben.


    Ob die Verschriftlicher der Lehrreden sich alles bzw. vieles nur ausgedacht und in die verschriftlichten Texte eingefügt haben, lässt sich linguistisch nicht klären, denn das wäre eine inhaltliche Frage. Anhand der Texte lässt sich das nicht beweisen, weil sie widerspruchsfrei sind.

    War Siddharta Gautama eigentlich ein säkularer Buddhist ?


    :?

    Wie kann er ein Buddhist gewesen sein? Er war nach meiner Ansicht ein Realist.

    Buddha Sakyamuni war kein Realist, denn er hat nicht gelehrt, dass es eine Realität gibt, die unabhängig vom wahrnehmendem Bewusstsein existiert.


    Er war ein Dharmalehrer, der uns den Weg zur Befreiung aus Samsara aufgezeigt hat. Und er war ein Konstruktivist, weil er das abhängige Bestehen aller Phänomene aufgezeigt hat.

    Die Benennung ist auch kein individueller Prozess, sondern ein gesellschaftlicher Prozess. Man kann nicht einfach die Dinge mal und mal so benennen.


    Die Benennung Person ist so etwas wie ein Oberbegriff, der die ursächlich entstandenen und zusammengesetzten Khandhas sowie ihre Funktionen zusammenfasst.

    Die Person ist absolut real und keine begriffliche Zuschreibung.

    So absolut real ist die Person ja nun nicht. Du kannst noch nicht einmal mit dem Finger auf sie zeigen und sie auch nicht mit den Sinneswahrnehmungen erfassen.

    Ich wurde geboren, weil meine Eltern sich getroffen haben. Aber das allein reichte nicht – sie mussten in derselben Stadt leben, was bestimmte Bedingungen erforderte.

    Die Empfängnis entsteht durch eine Vielzahl von Ursachen und Bedingungen. Aber durch die Empfängnis entsteht keine Person, sondern die Khandhas. Wenn das Kind dann neun Monate später aus dem Mutterleib austritt, dann sehen wir keine Person, sondern nur das Körper-Khandha. Dieses ist weder zur Zeit der Empfängnis noch zum Zeitpunkt des Austritts aus dem Mutterleib die Person.


    Die Person ist mehr das was die Cittamatrins in ihrer Lehre von den drei Merkmalen Beifügungen nennen und diese existieren nur für das Denken.

    Vielleicht ist es ja mal hilfreich zu überlegen, wieso in paticcasamuppada nichts von einem "Täter" steht - und auch der Begriff "Tat" dort nicht vorkommt. Wo wäre die dann aber anzusiedeln?

    Die Tat ist zum einen das zweite Glied. Diese ist gewissermaßen das Zentrum um das sich die anderen Glieder gruppieren. Da es aber keine Tat ohne einen Täter gibt, ist damit auch indirekt der Täter, der Handelnde erwähnt. Genauso sind z.B. auch die Glieder Verlangen und Ergreifen Handlungen, Taten eines Handelnden.


    Die zwölf Glieder existieren überhaupt nicht unabhängig und losgelöst von einem Handelnden / einer Handelnden. Er muss also immer mitbedacht werden auch wenn er nicht explizit genannt wird.

    Nach der bisherigen Debatte dürfte doch klar geworden sein, dass die Person weder die Khandhas ist noch unabhängig von den Khandhas existiert und trotzdem gibt es sie.


    Mir scheint, die Lösung des Problems besteht darin, die Person als eine Benennung, Zuschreibung, die auf der Grundlage der Khandhas vorgenommen wird, zu verstehen. Zwischen der Benennung, Zuschreibung einerseits und der Benennungsgrundlage andererseits besteht ein Zusammenhang, sie existieren in gegenseitiger Abhängigkeit.

    Und was nimmt die Benennung oder Zuschreibung vor?

    Die Benennung nimmt das geistige Bewusstsein vor, denn eine Benennung ist ein mentales Phänomen und keines der Sinnesorgane.


    Die Benennung ist auch kein individueller Prozess, sondern ein gesellschaftlicher Prozess. Man kann nicht einfach die Dinge mal und mal so benennen.


    Die Benennung Person ist so etwas wie ein Oberbegriff, der die ursächlich entstandenen und zusammengesetzten Khandhas sowie ihre Funktionen zusammenfasst.

    Natürlich gibt es eine Person, ein Ich, Lebewesen. Das wird im Dharma doch gar nicht in Frage gestellt. Die entscheidende Frage ist doch, wie existiert die Person, der Mensch?


    Nach der bisherigen Debatte dürfte doch klar geworden sein, dass die Person weder die Khandhas ist noch unabhängig von den Khandhas existiert und trotzdem gibt es sie.


    Mir scheint, die Lösung des Problems besteht darin, die Person als eine Benennung, Zuschreibung, die auf der Grundlage der Khandhas vorgenommen wird, zu verstehen. Zwischen der Benennung, Zuschreibung einerseits und der Benennungsgrundlage andererseits besteht ein Zusammenhang, sie existieren in gegenseitiger Abhängigkeit.


    Deshalb wird die Person von den Veränderungen der Khandhas beeinflusst und indem sich die Person verändert, verändern sich auch die Khandhas.

    " Hörer und mittlere Erleuchtete(1) sind durch die mächtigen Weisen [Buddhas] entstanden,

    Buddhas sind durch Bodhisattvas entstanden.

    Der Geist des Mitgefühls, das Gewahrsein der Nicht-Dualität

    und der Erleuchtungsgeist² sind die Ursachen für die Nachkommen der siegreichen Buddhas.


    Das Erbarmen allein wird wie der Same betrachtet

    für die vorzügliche Ernte des siegreichen Buddha,

    wie das Wasser für ihr Gedeihen und wie die gereifte Frucht, die Quelle für langen Genuss ist.

    Deshalb will ich zu Anfang das Mitgefühl preisen.


    Die im Daseinskreislauf umherirrenden Wesen, zuerst einem Selbst verhaftet, das 'Ich' genannt wird,

    bringen sodann die Anhaftung an die Dinge hervor: 'das ist mein' -

    ich verneige mich vor dem Erbarmen mit diesen Wesen,

    die ohne Freiheit sind wie die Eimer eines Schöpfrades im Brunnen."


    Candrakirti, Madhyamakavatara, 1.1 - 1.3



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    (1) Pratyekabuddhas

    (2) Bodhicitta

    Ich freue mich (darf man das als Buddhist im Westen?), dass ich ein Video und eine Nachricht von meinem tibetischen buddhistischen Arzt aus Nepal zum Neuen Jahr erhalten habe.

    Natürlich darf man sich als Buddhist / Buddhistin freuen, egal in welcher Region dieser Welt man lebt. Entscheidend ist worüber man sich freut. Meine Lehrer betonen immer wieder, dass Freude ein wichtiger Faktor für die Entwicklung auf dem Pfad ist. Man solle sich über die eigenen Fortschritte auf dem Pfad freuen, aber genauso über die Fortschritte, die andere auf dem Pfad gemacht haben, man solle sich über die heilsamen Qualitäten der anderen freuen. Solche Freude verleiht dem eigenen Geist Kraft.

    Nibbana verwirklichen ist es verfehlen.

    Nibbana erfahren und schon ist es vorbei.

    Nibbana sein ist Nibbana nicht mehr zu erfahren oder zu erkennen.

    Nibbana sein wird nicht von Bewusstsein gestört, aber vom Bewusstwerden der Dinge.

    Das ist schon eine sehr eigenartige Interpretation der dritten edlen Wahrheit, die kaum noch mit dem übereinstimmt was Buddha Sakyamuni in seiner ersten Lehrrede (SN 56.11) zu den wahren Beendigungen des Leidens und seiner Ursachen gelehrt hat.


    Die Arhats haben das Nibbana sowohl erfahren und auch nicht wieder verloren. Denn wenn man es einmal verwirklicht hat, dann gibt es nichts mehr zu verwirklichen. Das bedeutet auch, dass man aus dem Nibbana nicht wieder herausfällt, wenn man es verwirklicht hat.


    Das Nibbana wird auch nicht vom Bewusstwerden der Phänomene gestört, denn auch wenn man Nibbana erlangt hat, hat man ein Bewusstsein, das die Phänomene wahrnimmt, und zwar frei von jeglichen Verblendung.

    Deshalb ist ja die Meditation über Tod und Vergänglichkeit eine grundlegende Dharmapraxis. Wir müssen die Bewusstheit von Tod und Vergänglichkeit stets aufrecht erhalten, um uns zur kontinuierlichen Dharmapraxis anzuspornen.

    Die positive Antwort ist, es gibt ein in Abhängigkeit von den Skandhas benanntes Ich. Auf der Grundlage der Skandhas sprechen wir von einem Ich, aber die Skandhas als Benennungsgrundlage für das Ich und das in Abhängigkeit von den Skandhas benannte Ich sind nicht identisch, sie unterscheiden sich, sie sind aber abhängig miteinander verbunden

    Aber wenn das Ich nicht mit den Skandhas, die seine Benennungsgrundlage sind, identisch ist, was ist es denn dann?

    Das Ich ist eine bloße abhängige Benennung, die keinen Wesenskern besitzt auf den man zeigen könnte und dann sagen könnte, das ist das Ich. Dieses abhängige Ich gibt es aber nur in Abhängigkeit von seiner Benennungsgrundlage und nicht abgetrennt von ihr.


    Wenn das Ich und die Skandhas identisch wären, ergeben sich einige Probleme.


    Wenn Ich und Skandhas identisch wären, müsste man, wenn man den Körper einer Person erblickt auch ihr Ich sehen können. Dies ist aber nicht der Fall, weil das Ich kein Objekt der visuellen Wahrnehmung ist. Es wird nur vom geistigen Bewusstsein erfasst.


    Wenn Ich und die Skandhas identisch sind, mit welchem Skandha ist das Ich denn identisch? Das Ich ist Eins, die Skandhas sind aber Fünf. Ist das Ich identisch mit den fünf verschiedenen Skandhas, dann müsste es fünf Ichs geben oder die fünf Skandhas fallen zu einem Skandha zusammen, weil es nur ein Ich gibt. Beide Fälle treffen aber nicht zu.

    Eine andere Perspektive:


    Auf die Frage, was das Ich ist, hat Buddha Sakyamuni zwei Antworten gegeben:

    • eine negative und
    • eine positive.

    Die negative Antwort besteht darin, dass es kein eigenständig-substanzielles Ich gibt. Diese Auffassung gab es bei nicht-buddhistischen Philosophien / Schulen. Diese Ansicht hat Buddha Sakyamuni negiert, weil die Phänomene kein Eigenwesen haben, da sie abhängig bestehen.


    Indem er diese Ansicht negiert, negiert er aber nicht das Ich generell. Er lehrt also nicht, dass es überhaupt kein Ich gibt. Deshalb konnte er aber auch eine positive Antwort geben.


    Die positive Antwort ist, es gibt ein in Abhängigkeit von den Skandhas benanntes Ich. Auf der Grundlage der Skandhas sprechen wir von einem Ich, aber die Skandhas als Benennungsgrundlage für das Ich und das in Abhängigkeit von den Skandhas benannte Ich sind nicht identisch, sie unterscheiden sich, sie sind aber abhängig miteinander verbunden.


    Weil das Ich abhängig benannt ist, da es kein Eigenwesen besitzt, kann es wahrnehmen, handeln, erleben usw.


    Weil das Ich ein abhängiges Phänomen ist, kann es selbst etwas bewirken, aber auch von Faktoren, die das Ich nicht sind, beeinflusst werden. Unser abhängig benanntes Ich kann sich also entwickeln, weil es nicht eigenständig-substanziell existiert, weil es nicht aus sich selbst heraus existiert.

    Das ich ist ein Konstrukt meines Hirns. Es entsteht dadurch dass im Hirn nur Wahrnehmungen über die Sinnesorgane ankommen. Es ist also letztlich die Konsequenz eines großen Informationsfilters, einem biologischen Zensor.

    Angenommen, dass das Ich eine Konsequenz eines biologischen Zensors im Hirn ist, warum finden denn dann die Neurobiologen seit Jahrzehnten diesen biologischen Zensor nicht?


    Dass im Gehirn nur die Sinneswahrnehmungen ankommen und verarbeitet werden, stimmt ja auch nicht. Schließlich gibt es das geistige Bewusstsein, das wahrnimmt ohne sich auf physische Sinnesorgane zu stützen.