Beiträge von Helmut

    Die Antwort Bhikkhu Sati auf Buddhas Frage was das Bewusstsein ist:


    "Ehrwürdiger Herr, es ist das, was spricht und fühlt und hier und da die Resultate guter und schlechter Taten erfährt",


    ist keine Verneinung. Mit seiner Antwort verneint Bhikkhu Sati nichts. Seine Aussage ist vielmehr eine Bestätigung.


    Ich denke, man sollte die Aussage Bhikkhu Satis:

    "Das stimmt, ehrwürdiger Herr. So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, ist es ein und dasselbe Bewusstsein, das den Kreislauf der Wiedergeburten durchläuft, nicht ein anderes."

    und seine Antwort auf Buddha Sakyamunis Frage:

    "Ehrwürdiger Herr, es ist das, was spricht und fühlt und hier und da die Resultate guter und schlechter Taten erfährt."

    als zusammengehörig lesen. Dann wird der Widerspruch in der Position des Bhikkhu Sati deutlich.


    Ein und dasselbe Bewusstsein kann nicht mal sprechen oder mal fühlen oder mal die Wirkungen der Taten erfahren, weil es ein unwandelbares Bewusstsein ist. Deshalb stehen die beiden Auffassungen Bhikkhu Satis im Widerspruch zueinander.


    Deshalb widerlegt Buddha Sakyamuni mit den folgenden ausführlichen Erklärungen über das abhängige Bestehen des Bewusstseins Bhikkhu Satis Auffassung von ein und demselben Bewusstsein.

    Die Fage, ob es ein "beständiges, unabhängiges, unwandelbares Bewusstsein" sei, wird hier überhaupt nicht berührt, sondern nur die Frage der "Eignerschaft" der Taten und Früchte. Und genau das wird verneint

    Dann nenne doch mal die Textstelle in MN 38 in der das was du "Eignerschaft" der Taten und Früchte nennst vom Buddha Sakyamuni verneint wird.

    Nun ja, ich verweise ja nicht zum ersten Mal auf M38. Dort wird der Ansicht entgegengetreten, dass jemand in einem nächsten Leben, die Früchte seiner Taten in diesem Leben ernten könnte,

    Diese Ansicht wird ja in MN 38 nicht negiert. Was von Buddha Sakyamuni negiert wird, ist die Ansicht des Bhikkhu Sati, der vertritt:


    "So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, ist es ein und dasselbe Bewusstsein, das den Kreislauf der Wiedergeburten durchläuft, nicht ein anderes."


    Ein Bewusstsein wie es Bhikkhu Sati auffasst wäre ein beständiges, unabhängiges, unwandelbares Bewusstsein. Buddha Sakyamuni widerlegt die Ansicht des Bhikkhu Sati indem er aufzeigt, dass das Bewusstsein ein von Bedingungen und Umständen abhängiges Phänomen ist und damit wandelbar ist; und dass das Bewusstsein ein zusammengesetztes Phänomen ist.

    Tatsächlich empfinde ich für die heutige Zeit jedes Dasein als Nonne oder Mönch (sofern es nicht die Zen-Variante ist) als asketisch gegenüber einem „normalen“ Leben in unserer Gesellschaft als asketisch.

    Wenn man das normale Leben als Maßstab nimmt, mag das so erscheinen. Aus dieser Sicht kann es ja nicht sinnvoll sein, auf weltliche Sinnesvergnügen, Fernsehen, Fußball, Konzerte, Kino usw. zu verzichten.


    Die buddhistischen Ordinierten, die ich kenne, gehören der Tradition des tibetischen Buddhismus an. Sie leben hier in Deutschland nicht in Sack und Asche, losgelöst von unserer Gesellschaft vor sich hin. Sie kümmern sich genauso wie Nicht-Ordinierte um ihre Gesundheit, sorgen dafür, dass sie das Notwendige fürs Leben wie Kleidung, Nahrung und Unterkunft zur Verfügung haben. Damit ist man als Mönch oder Nonne eben zufrieden.


    Die Ordinierten wenden sich von den unzuverlässigen Vortrefflichkeiten des Samsara ab und schulen ihren Geist und bemühen sich um die Verwirklichung des Dharma. Sie geben aber auch den Dharma weiter, indem sie lehren. An unserem Hamburger Zentrum in Form von Kursen, Seminare, Mehrjahreskursen usw.


    Die Ordinierten geben die Extreme des Verhaltens und der Ansicht auf, weil diese Hindernisse für die Befreiung sind. Sie üben sich im mittleren Weg, der vom Buddha oft auch als achtfacher Pfad bezeichnet wird.


    Der achtfache Pfad dient ja nicht dazu sich zu quälen, sondern der achtfache Pfad, der mittlere Weg, ist der Weg, "der zur Einsicht führt, der zum Wissen und zum Frieden, zur direkten Einsicht, zum Erwachen, zum Nibbana führt." (SN 56.11), indem man die Extreme des Verhaltens und der Ansicht aufgibt.

    Beim mittleren Weg geht es immer um die Vermeidung von zwei Extremen. Extreme sind eben dadurch gekennzeichnet, dass sie die Realität verzehrt darstellen. Man kann vom mittleren Weg in Bezug auf das Verhalten und in Bezug auf Ansichten sprechen.


    In Bezug auf das Verhalten ist das eine Extrem die Suche nach Glück in Sinnesvergnügen; das andere Extrem ist die Suche nach übertriebener Askese und Selbstqual. (s. SN 56.11; mukti hat ja bereits eine gleichlautende Textstelle aus MN 139 zitiert). Diese beiden sind Extreme, weil sie nicht zur Befreiung aus Samsara führen.


    In Bezug auf die Ansicht ist das eine Extrem die Ansicht, dass die Phänomene inhärent existieren; das andere Extrem ist die Ansicht, dass die Phänomene nicht existieren könnten, wenn sie keine inhärente Existenz hätten. Das erste Extrem wird auch als Extrem der Beständigkeit und das zweite Extrem auch als Extrem des Nihilismus bezeichnet.


    Die aufzugebenden Extreme sind natürlich auch mit Anhaftung verbunden, weil man aufgrund von Unwissenheit an diesen Extremen festhält, da man sie für wahr hält.


    Der mittlere Weg löst eben diese Extreme auf und dadurch verwirklichen wir die wahren Beendigungen (dritte edle Wahrheit) und erlangen das Nirvana, die Befreiung aus Samsara, als Arhat oder als Buddha.

    Es geht in MN117 um die Faktoren edler Konzentration.


    Inwieweit denkst du dass deine Interpretation einen wirksamen Faktor edler Konzentration abbildet bzw was bringt es so zu denken wie du vorschlägst bzw wie du diesen Satz interpretierst?

    In Suttas wie zum Beispiel SN 56.11 werden die Glieder des achtfachen Pfades nur aufzählend genannt. Für mich ist MN 117 eine Sutta in der der achtfache Pfad als ein strukturierter Übungspfad dargestellt wird. Es werden dadurch die Abhängigkeiten, die zwischen den acht Gliedern bestehen, deutlich. In Sutta MN 117 erfolgt dies aus der Perspektive der Entwicklung der edlen Konzentration oder Samatha.


    Richtige Ansicht, richtige Absicht usw. können aber nur unterstützende Faktoren für die Entwicklung der edlen Konzentration sein, wenn man sie korrekt verstanden hat. Deshalb werden ja zunächst diese unterstützenden Faktoren erklärt. Jede Erklärung dieser Faktoren beginnt damit, dass richtige Ansicht bezüglich der einzelnen Faktoren entwickelt werden muss.


    Konkret debattieren wir hier über die richtige Ansicht. Von ihr gibt es zwei Formen: die richtige Ansicht, die noch von Trieben beeinträchtigt ist, und die richtige Ansicht, die überweltlich ist. Beide Formen der richtigen Ansicht müssen wir verwirklichen, um letztlich die edle Konzentration zu erreichen. Auf der Grundlage der richtigen Ansicht können wir dann die richtige Absicht und die weiteren Faktoren verwirklichen (MN 117.34)


    Die richtige Ansicht, die noch von Trieben beeinträchtigt ist, ist durch mehrere Aspekte gekennzeichnet. Einer ist eben die Aussage "es gibt diese Welt und es gibt die andere Welt". Um die richtige Ansicht, die noch von Trieben beeinträchtigt, zu verwirklichen, müssen wir eben auch diese Aussage Buddha Sakyamunis korrekt verstehen. Mein Verständnis dieser Aussage habe ich in Beitrag #433 beschrieben. Ich halte sie für korrekt, weil sie motiviert, den Pfad zu üben.


    Die Verwirklichung der richtigen Ansicht ist der erste Schritt in der Schulung der edlen Konzentration oder Samatha. Samatha müssen wir verwirklichen, weil es die Grundlage für die Entwicklung richtigen Wissens oder Vipassana ist. Und wenn wir Samatha und Vipassana verbinden entsteht die richtige Befreiung (MN 117.34).


    Wenn wir aber den ersten Faktor, die richtige Ansicht, nicht korrekt verstehen, wird es kaum möglich sein, die Befreiung zu erreichen.

    Ebenso gibt es abhängige Phänomene, die beständig sind, sich also nicht von Moment zu Moment verändern.

    Bitte definieren, klar benennen.

    Denn dieser Satz widerspricht der Lehre Buddha und verwässert, verfälscht sie. Außer, du kannst diese Phänomene klar benennen.

    Nicht nur, das er unlogisch ist: Nichts Abhängiges kann beständig sein.

    Du forderst eine Definition von Beständigkeit und übersiehst, dass sie in dem Text, den du zitierst bereits enthalten ist.


    Der Satz widerspricht nicht der Lehre des Buddha, denn er hat gelehrt, wenn man die wahren Beendigungen verwirklicht hat, nichts mehr verwirklicht werden muss. Man muss also die wahren Beendigungen nicht immer wieder neu verwirklichen. Daraus ergibt sich, dass sie beständig sind.


    Der Satz ist auch nicht unlogisch, denn Abhängigkeit und Beständigkeit sind nicht identisch. Die wahren Beendigungen sind beständig, weil sie sich nicht von Moment zu Moment verändern und auch nicht immer wieder neu verwirklicht werden müssen. Die wahren Beendigungen sind aber abhängige Phänomene, weil sie nur durch die Praxis des achtfachen Pfades verwirklicht werden und weil sie nur in Abhängigkeit von der Person existieren, die sie in ihrem Geist verwirklicht hat.

    Die Aussage "es gibt diese Welt und es gibt die andere Welt" in MN 117 interpretiere ich inzwischen so:


    Diese Welt ist Samsara und die andere Welt ist Nirvana.


    Macht leider keinen Sinn. Denn die Welt ist ja vergänglich bzw jede Welt ist vergänglich.

    Wenn in MN 117.7 davon gesprochen wird, dass es diese Welt und die andere Welt gibt, dann sind damit ja keine äußeren Orte irgendwo in der materiellen Welt gemeint. Die beiden Begriffe sind Analogien, Metaphern für Samsara und Nirvana, die ja selbst wiederum Qualitäten unseres individuellen Geistes sind und nicht außerhalb von uns existieren. Und der achtfache Pfad, den wir in unserem eigenen Geisteskontinuum praktizieren, hilft uns eben die Qualität Samsara zu überwinden und die Qualität Nirvana in uns selbst zu verwirklichen.


    Das Samsara ist vergänglich, es kann überwunden werden. Das Nirvana ist ein beständiges Phänomen, denn wie es im Zusammenhang mit der Wahrheit von der Beendigung heißt, gibt es nichts mehr zu verwirklichen, wenn die wahren Beendigungen verwirklicht sind. Sie müssen nicht immer wieder neu verwirklicht werden. Deshalb sind sie beständig.


    Richtig ist, dass alle Phänomene nur in Abhängigkeit existieren. Aber es gibt abhängig existierende Phänomen, die unbeständig, vergänglich sind, sich also von Moment zu Moment verändern.

    Ebenso gibt es abhängige Phänomene, die beständig sind, sich also nicht von Moment zu Moment verändern. Die Verwirklichung der dritten edlen Wahrheit ist ein Beispiel hierfür.

    Die Aussage "es gibt diese Welt und es gibt die andere Welt" in MN 117 interpretiere ich inzwischen so:


    Diese Welt ist Samsara und die andere Welt ist Nirvana. Oder anders ausgedrückt: Diese Welt sind die Leiden und ihre Ursachen und die andere Welt ist Nirvana, die Beendigung aller Leiden samt ihren Ursachen. Oder aber: In dieser Welt befinden wir uns so lange unser Bewusstseinskontinuum unter Macht von Karma und Klesas (die ersten zwei Wahrheiten) steht. In der anderen Welt befinden wir uns, wenn wir alle Leidensursachen in unserem Bewusstseinskontinuum überwunden haben, als die Wahren Beendigungen vollständig verwirklicht haben.


    In MN 117 geht es um den achtfachen Pfad, den Pfad, der zur Beendigung des Leidens führt. Richtige Ansicht steht bei der Beschreibung der einzelnen Glieder dieses Pfades stets am Anfang, so auch bei der richtige Ansicht selbst. Die richtige Ansicht ist notwendig, um die Gewissheit zu erlangen, dass die Befreiung von den Leidensursachen möglich ist.


    Ich interpretiere die Aussage, dass es diese Welt und die andere Welt gibt so wie oben beschrieben, weil man durch sie die Gewissheit erlangen kann, dass man die wahren Beendigungen im eigenen Geist verwirklichen kann. Das motiviert, den achtfachen Pfad kontinuierlich zu üben.

    Das Paliwort für "die andere Welt" ist paraloka, das bedeutet die jenseitige Welt, das Jenseits. (Wörterbuch Klaus Mylius)

    Zumindest ist der Begriff jenseitige Welt in MN 117 eine korrekte Übersetzung des Pali-Begriffs. Damit ist aber noch nicht geklärt, was mit paraloka oder die jenseitige Welt gemeint ist.


    Die Frage ist doch, was ist das Bezugsobjekt des Begriffes jenseitige Welt? Was wird mit diesem Begriff bezeichnet? Darüber hinaus ist dieser Begriff ja auch abhängig vom Begriff diesseitige Welt.


    Ist die jenseitige Welt die Welt der Himmelskörper des Universums und die diesseitige Welt unser Planet Erde?

    Ist die jenseitige Welt der Himmel und die diesseitige Welt das irdische Jammertal?

    Ist die jenseitige Welt die nächste Existenz und die diesseitige Welt unser jetziges Leben?

    Ist die jenseitige Welt Nibbana und die diesseitige Welt Samsara?


    Um nur mal so ein Paar denkbare Varianten zu benennen.

    Durch das Austauschen eines Wortes klärt man aber nicht die Bedeutung der Aussage "Es gibt diese Welt und eine andere Welt".


    Geht es nicht darum zu klären, was diese Aussage im Kontext von MN 117 bedeutet? Schließlich wird in MN 117 ja gesagt, dass diese Aussage Teil der richtigen Ansicht ist, die von Trieben beeinträchtigt wird und an Verdiensten teilhat.

    Aus meiner Sicht ist der knappe und sachliche Gedanke ‚Buddha lehrte das Ende von Geburt Altern und Tod‘ im Kontext dieses Threads passend. Ähnlich sehe ich auch die nüchterne Aussage ‚Es gibt diese Welt und eine andere Welt (MN117).‘

    Es gibt diese Welt und eine andere Welt ist eine knappe nüchterne Aussage. Der entscheidende Punkt ist aber doch, was bedeutet diese knappe Aussage. Es geht ja nicht um die Worte, sondern um die Bedeutung der Worte. Man soll es auch nicht bei der vorläufigen Bedeutung belassen, sondern es geht um die tiefgründige Bedeutung der Worte dieser Aussage.

    Ein anderer Aspekt:


    Angenommen, es gibt keine Wiedergeburt, mit dem Tod ist alles vorbei und nach dem Tod gibt es nichts mehr.


    Warum spielen dann die Meditationen über Tod und Vergänglichkeit im Dharma eine so bedeutsame Rolle? Warum soll man denn dann darüber meditieren, dass der Tod gewiss ist, der Todeszeitpunkt ungewiss ist und zum Zeitpunkt des Todes uns nur unsere Verwirklichungen im Dharma helfen?

    Das eigentliche Grundproblem dieses Threads scheint mir zu sein, dass das Thema Wiedergeburt aus zwei grundsätzlich gegensätzlichen Perspektiven betrachtet wird.


    Als der Dharma nach China übertragen wurde, hatten die Chinesen mit der indischen Auffassung von Wiedergeburt große Probleme, weil diese indische Auffassung in klarem Gegensatz zu ihrer Ahnenverehrung stand. Also haben sie die indische Wiedergeburtsauffassung entsprechend ihrer Ahnenverehrung uminterpretiert. Westliche Zenpraktizierende haben dies aus dem chinesischen Buddhismus übernommen. Aus dieser Perspektive lesen sie dann auch die Suttas / Sutras.


    Diejenigen, die dem Theravada bzw. dem indo-tibetischen Buddhismus folgen, akzeptieren in der Regel die indische Auffassung der Wiedergeburt. Deswegen lesen sie entsprechenden Suttas / Sutras aus einer anderen Perspektive.


    Also wird zu diesem Thema hier auf dem Forum immer wieder die Position vertreten werden, dass es Wiedergeburt gibt; als auch die Position, dass es sie nicht gibt.

    Die beiden Begriffe anicca und anatta wurden in den Hinayana-Traditionen auf die Person bezogen. Die Person ist vergänglich und besitzt kein eigenständig-substanzielles Selbst. Das bedingt einander, deshalb wird auch von der Selbstlosigkeit der Person gesprochen. Das abhängige, bedingte Entstehen wurde aber in diesen Traditionen auf alle Phänomene bezogen, egal ob Person oder nicht Person. Das hatte zur Folge, dass indirekt auch von ihnen der Begriff anicca auf alle Phänomene bezogen wurde, wenn auch der Bezug auf die Person im Vordergrund stand / steht.


    In den Mahayana-Traditionen wurden alle drei Begriffe dann auf alle Phänomene angewandt, egal ob es sich um Personen oder Nicht-Personen handelte.

    Helmut - ich stimme Dir weitgehend zu. Was mir nicht einleuchten will ist, was das mit Wiedergeburt zu tun haben soll. Zumal die Sutten, um mal den später entstandenen Abhidhamma mit seiner eigenartigen patisandhi-Theorie aus dem Spiel zu lassen, eindeutig lehren, dass die khandhā mit dem Tod sich restlos auflösen.

    In welchen Pali-Sutten steht dies denn? In SN 12.1 steht dies auf jeden Fall nicht.

    Leider trägst Du, Sotapannabumm, nur zur Verwirrung bei.


    Findest du? Die Evolutionstheorie erklärt die Veränderungen in der Natur/in unserem Dasein und ist insofern für mich auch ein Teilaspekt des bedingten Entstehens.

    Das abhängige Bestehen (pratityasamutpada) ist ja eine allgemeine Kategorie, für die es verschiedene Einzelfälle gibt. In der Logik wird dies meist mit dem Verhältnis von Allgemeinem und Besonderem beschrieben. Im Deutschunterricht findet man ehe die Kategorien von Ober- und Unterbegriff.


    Evolutionstheorie ist so ein Einzelfall des abhängigen Entstehens. Es gibt aber auch noch weitere: die vier edlen Wahrheiten, die zwölf Glieder des abhängigen Entstehens (vgl. SN 12.1), die Kontinuität unseres Bewusstseins und damit ist auch die Wiedergeburt ein spezieller Fall des abhängigen Entstehens. Wir als einzelne Person sind auch ein Einzelfall des abhängigen Entstehens. Die Liste ließe sich sicherlich problemlos verlängern.

    Wenn der Fragestellung dieses Threads die Auffassung zugrunde liegt, dass ein eigenständig-substantielles, also ein unabhängiges und aus sich selbst heraus existierendes, Phänomen von Existenz zu Existenz weitergeht, dann geht die Fragestellung von einer falschen Auffassung aus, weil es eigenständig-substantiell existierende Phänomene nicht gibt.


    Wenn etwas von Existenz zu Existenz weitergeht, dann können dies nur abhängige Phänomene sein.


    Auch Metta ist ein abhängiges Phänomen, das nur als Qualität des eigenen Bewusstseins existiert. Wenn es wiedergeboren wird, wie Qualia es dargelegt hat, dann nur weil das eigene Bewusstseinskontinuum von Existenz zu Existenz weitergeht. Mit dem eigenen Bewusstseinskontinuum, das in die nächste Existenz übergeht, geht nicht nur Metta in die nächste Existenz über, sondern auch all die heilsamen und unheilsamen karmischen Prägungen, die wir durch unsere eigenen Handlungen angesammelt haben.

    Metta müssen wir weder lernen noch üben noch geben. Metta ist Grundlage jedes fühlenden Wesens.

    Metta muss aber von fühlenden Wesen durch sie erfahren werden.

    So wie du diese Aussage formuliert hast, trifft sie auf alle Menschen zu. Wenn Metta nicht gegeben werden kann, kann auch kein Mensch sie durch einen anderen Menschen erfahren.


    Jeder Mensch, der seine Kindheit überlebt hat Metta erfahren, sei es auch noch so wenig, wie er meist in seiner Gier nach Liebe glaubt.

    Geborene, die Metta nicht erfahren, sterben früh.

    Wenn Metta nicht gegeben werden kann wie du im ersten Zitat sagst, dann kann die die Aussage im zweiten Zitat nicht zutreffen.


    Da die zweite Aussage aber zutrifft wie Studien, auf die du verweist, bestätigen, kann deine Aussage im ersten Zitat nicht richtig sein.


    Die Aussagen, Metta muss nicht geben werden und Metta wird durch andere, die Metta geben, erfahren, weil wir sonst nicht überleben, stehen in einem direkten logischen Widerspruch zueinander und schließen sich deshalb gegenseitig aus.

    Metta bringt eine ganze Menge, vorausgesetzt man hat verstanden was Metta ist. Metta ist Mitgefühl mit den leidenden Wesen und besteht in dem Wunsch, dass diese leidenden Wesen von ihrem Leiden und deren Ursachen frei sein mögen.


    Wenn man bei den anderen Wesen nur Bosheit erkennen kann, kann man natürlich kein Metta mit ihnen entwickeln.


    Wenn man die anderen Lebewesen nur unter dem Aspekt der Bosheit auffassen kann, dann ist das lediglich die eigene geistige Konstruktion.

    Du hast ja MN 117 hier ein wenig erläutert und darauf hingewiesen, dass die Lehrrede mit der rechten Konzentration beginnt - und sie nennt die sieben weiteren Pfadglieder als unterstützende Faktoren.

    Das habe ich so nicht gesagt.


    Zu Beginn der Lehrrede sagt Buddha Sakyamuni, dass er den Bhikkhus die edle richtige Konzentration und ihre unterstützenden Faktoren erklären will. Das ist das Thema der Lehrrede.


    Buddha Sakyamuni beginnt seine Lehrrede zwar mit einer Definition der edlen richtigen Konzentration, aber dann erklärt er erst einmal nur die unterstützenden Faktoren. Erst in Abschnitt 34, in dem der Zusammenhang zwischen den Faktoren des achtfachen Pfades dargelegt wird, spricht Buddha Sakyamuni wieder von der edlen Konzentration als Resultat der unterstützenden Faktoren.

    Buddha sagt, man solle solche Leute meiden:

    133. Welchen Menschen soll man ganz unbeachtet lassen, im Umgang und Verkehr meiden und nicht zum Gefährten machen?

    Da ist ein Mensch jähzornig und äußerst erregbar. Wenn man ihm auch nur das Geringste sagt, so wird er ärgerlich, gerät in Zorn und Wut, wird eigensinnig, legt Verstimmung, Groll und Mißtrauen an den Tag. Gleichwie ein schlimmes Geschwür, mit einem Stück Holz oder einer Scherbe angestoßen, heftig Eiter absondert,—oder wie ein Ebenholzfeuer, mit einem Stück Holz oder einer Scherbe aufgestört, heftig zischt und knistert,—oder wie eine Dunggrube, mit einem Stück Holz oder einer Scherbe aufgestört, heftig stinkt: ebenso ist da ein Mensch jähzornig und äußerst erregbar. Wenn man ihm auch nur das Geringste sagt, so wird er ärgerlich, gerät in Zorn und Wut, wird eigensinnig, legt Verstimmung, Groll und Mißtrauen an den Tag. Einen solchen Menschen soll man ganz unbeachtet lassen, im Umgang und Verkehr meiden und nicht zum Gefährten machen. Und warum? Beschimpfen möchte er einen, schmähen möchte er einen, Schaden möchte er einem antun: darum soll man einen solchen Menschen ganz unbeachtet lassen, im Umgang und Verkehr meiden und nicht zum Gefährten machen.

    Die Frage ist ja, warum empfiehlt Buddha Sakyamuni, diese Menschen nicht zu den eigenen Gefährten zu machen. Das wird in diesem Textausschnitt nicht direkt beantwortet.


    Man sollte sie nicht zu den eigenen Gefährten machen, weil sie durch ihr Verhalten einen an der eigenen Dharmapraxis hindern.


    Natürlich sollte man solche Personen nicht pauschal verurteilen, denn sie zeigen diese Verhaltensweisen weil sie unter der Macht von Karma und Klesas stehen. Von diesem Aspekt her sind sie sogar Objekte des Mitgefühls.


    Auch wenn in dieser Textstelle die negativen Verhaltensweisen besonders hervorgehoben werden: jeder Mensch hat auch positive Eigenschaften, selbst wenn die negativen Eigenschaften zunächst erst einmal besonders auffallen.