Und wenn Vergänglichkeit ein Konzept ist, gibt es sie in der Welt der nicht Konzepte nicht. Alles erscheint nur. Das Erscheinen kennt kein vergangenes oder zukünftiges.
Die Unbeständigkeit - egal ob die grobe oder die subtile - ist kein Konzept im Sinne einer ausgedachten Gedankenkonstruktion. Sie ist vielmehr die Bezeichnung der Bestehensweise der materiellen und immateriellen Phänomene. Auch wenn man eine unmittelbare nicht-begriffliche geistige Wahrnehmung verwirklicht hat, hört die Unbeständigkeit der Phänomene nicht auf; man erfasst sie nur auf eine Art und Weise, die nicht auf Begriffe angewiesen ist.
Das von dir Gesagte legt nahe, dass das Wort "Vergänglichkeit" nicht sehr gut ist, weil es das Dinghafte, dass es ja zu bestreiten sucht indirekt ( Dinge entstehen, Dinge verschwinden) bestätigt und eine mehr prozesshafte Beschreibung besser wäre.
Das Wort Vergänglichkeit bestätigt das Dinghafte weder indirekt noch direkt. Vergänglichkeit ist ja ein Prozess, der dadurch gekennzeichnet ist, dass sich die Phänomene von Moment zu Moment verändern. Wenn man von der Veränderlichkeit der Dinge oder Phänomene spricht, bestätigt man ja die Dinghaftigkeit der Dinge nicht. Benutzt man das Wort Ding, um etwas Materielles zu kennzeichnen, so sagt man noch nichts über die Bestehensweise dieses Dinges aus, obwohl unsere Alltagssprache eine Verdinglichung nahelegt.
Ich seh das inzwischen so:
Die Vergänglichkeit aller Dharma ist unbestritten und von jedem mit Sinnen ausgestatteten Menschen zu erkennen. Die materiellen und die Geistigen.
Nicht jede Vergänglichkeit ist mit den Sinnen zu erkennen. Man kann mit den Augen erkennen, dass sich ein materielles Phänomen nach fünf oder zehn Jahren verändert hat. Dies ist aber nur die grobe Vergänglichkeit des Phänomens. Dieser Vergänglichkeit liegt aber eine subtile Vergänglichkeit zugrunde, die nicht mit den Sinnen, sondern nur mit dem geistigen Bewusstsein, das kein Sinnesbewusstsein ist, erkannt werden kann.
Die Vergänglichkeit der geistigen Phänomene kann überhaupt nicht mit den Sinnen wahrgenommen werden - weder die grobe noch die subtile Vergänglichkeit.