Beiträge von Myoho

    Auch im gerade angefangenen Jahr 2020 gibt es wieder einige Veränderungen und Neuigkeiten innerhalb der Soka Gakkai. Einige davon möchte ich gerne vorstellen.


    90 Jahre Soka Gakkai

    Die Soka Gakkai feiert im November 2020 ihr 90jähriges Bestehen (45 Jahre Soka Gakkai International). Das Motto für dieses besondere Jahr lautet "Das Jahr des Fortschritts und der fähigen Menschen". Präsident Ikeda ermutigt dazu, dass wir mit noch größerem Enthusiasmus, Ernsthaftigkeit und Überzeugung uns dem Studium der Gosho und der Praxis des Daimoku widmen, um Fortschritte in unserer Praxis, unserer Weisheit und in unserem Leben zu erzielen. Damit wir anderen in unseren Familien, Gemeinden und Ländern durch konkrete Beispiele den tatsächlichen Beweis der Kraft des Glaubens und der Ausübung demonstrieren können. "Nichts spricht eine deutlichere Sprache. Die Menschheit sehnt sich nach den hoffnungsvollen Prinzipien der Menschlichen Revolution und des Etablierens der richtigen Lehre für Frieden im Land.", so Präsident Ikeda.



    Neue Ausgabe der Gosho von Nichiren Daishonin

    Im Jahr 2022 feiert die Soka Gakkai den 800. Geburtstag von Nichiren Daishonin. Anlässlich dieses bevorstehenden Ereignisses verkündete der amtierende Präsident Harada in seiner Neujahrsrede, dass 2021/2022 eine überarbeitete Neuauflage der Gosho (zuerst in japanischer Sprache) herrausgegeben wird. Die einzelnen Gosho werden dabei strukturierter und übersichtlicher gestaltet und mit mehr Querverweisen versehen werden, so dass das Studium insgesamt einfacher und effektiver wird. Auch werden einige neue, bisher nicht übersetzte Gosho mit enthalten sein (es gibt nach meinen Informationen ca. 150 nicht veröffentliche Textfragmente die sich derzeit noch in der Forschung befinden, man darf also gespannt sein).



    Neues Konzept für das monatliche Gosho-Studium

    Anfang des Jahres starteten die Gemeinschaften in Deutschland mit einem neuen Konzept auf Probe für das monatliche Gosho-Studium. Dazu gibt es erstmals vorab alle Themen, Gosho und Erläuterungen für das gesamte Jahr als kleines Buch (Buddhismus für ein erfülltes Leben) zu kaufen. So kann man sich einerseits vorbereiten und anderseits noch einmal nachlesen wenn etwas unklar ist. In den Versammlungen zieht sich das Konzept dann folgendermaßen durch:


    1) Erläuterung des historischen Hintergrundes der Gosho (zu welcher Zeit, an welche Person und aus welchem Anlass schrieb der Daishonin diese Gosho).

    2) Vorlesen der Gosho (bei längeren Gosho wird diese in Abschnitte eingeteilt).

    3) Kurze Disskussionsrunde in der die Teilnehmer äußern können, was ihnen spontan zu den vorgelesenen Worten einfällt oder was damit assoziert wird.

    4) Herausarbeitung der buddhistischen Prinzipien innerhalb der Gosho.

    5) Erläuterungen von Präsident Ikeda.

    6) offener und freiwilliger Austausch zu der Frage, was jeder Einzelne in seiner jetzigen Lebensituation mit dem gerade studierten Material anfangen kann.


    Ich war bisher auf zwei Versammlungen dieser Art und ich kann nur sagen, dass es mich sehr bereichert hat.



    Neue Webseite

    Die Soka Gakkai Deutschland hat ihren Onlineauftritt komplett überarbeitet. Moderner und wesentlich ansprechender als die vorherige Seite. Auch der Online-Shop wurde komplett neu gestaltet. Für Interessesierte: sgi-d.org und sokashop.de.



    Präsident Ikeda

    Sensei lebt und erfreut sich trotz seine hohen Alters von 92 Jahren guter Gesundheit. Er wird jedoch nicht mehr in der Öffentlichkeit auftreten, den er hat bereits einige Jahre zuvor die Verantwortung für die Soka Gakkai an alle Mitglieder auf der ganzen Welt mit den Worten "Ihr seit Soka" abgegeben. Ende letzten Jahres besuchte Sensei mit seiner Frau Kaneko die "Halles des großen Schwurs" (Headquater der Soka Gakkai in Japan) und es wurden daraufhin zwei Photos in der Seikyo Shimbun, der japanischen Zeitung der Soka Gakkai veröffentlicht. Die Fotos sind keine Nahaufnahmen und Sensei trägt eine Sonnenbrille und ein Cap und ja, man sieht ihm sein hohes Alter an.



    Mit vielen Grüßen

    _()_

    Myoho

    The Nichiren Mandala Study Workshop ist ein sich stets erweiterendes Projekt rund um die historischen und beweisbaren Fakten innerhalb des Nichiren-Buddhismus. Der Autor Ken Mandara ("Ken Mandara" ist ein Pseudonym) hat in über 20 Jahren Forschung seine Ergebnisse zum Thema Gohonzon und den Schriften von Nichiren Daishonin zu Papier gebracht und zeichnet in beeindruckender Weise die Entstehung der ersten von Nichiren Daishonin eingeschriebenen Gohonzon nach sowie deren weitere Entwicklung und Veränderung von ihm selbst und seinen nachfolgenden Schülern.


    Sein Anspruch dabei war und ist es, sich auf belegbare Fakten zu stützen und unparteiisch zu bleiben. In einem Vorwort seiner Werke schreibt er sinngemäß, dass es in Japan diverse Bücher zu den unterschiedlichsten Gohonzon gibt, nur das hierbei die Doktrin der jeweiligen Schulen miteinfließt. Dies wollte er vermeiden und meint, dass gerade diese Unabhängigkeit ihm viele Türen geöffnet hat. Zu der Person hinter dem Pseudonym Ken Mandara konnte ich nur wenig herausfinden (vielleicht weiß jemand mehr und kann hier etwas ergänzen), soweit ich weiß studiert er mitlerweise an der Risshō-Universität in Japan.


    Einige seiner bisher erschienen Werke (Links führen zu Lulu.com) :


    The mandala in Nichiren Buddhism, Part One: Introduction, mandalas of the Bun’ei and Kenji periods

    The mandala in Nichiren Buddhism, Part Two: Mandalas of the Kōan period

    The mandala in Nichiren Buddhism Part Three: Analysis of the mandala structure and development of the Gohonzon within successive Nichiren lineages

    The Catalogue of Nichiren’s Writings: An Examination of Extant Holographs


    Zudem wurde ebenfalls die Nichiren´s Sangha Series: Priest Disciples, Nichiren´s Sangha Series: Lay Disciples, The Woman in Nichirens Sangha und The Person Nichiren 1-4 veröffentlicht.


    Weitere Infos gibt es unter Facebook Ken Mandara und The Nichiren Mandala Study Workshop oder auf der Webseite mandarabook.


    Ein Blick lohnt sich :)


    Viele Grüße

    _()_

    Myoho

    Hallo catflap08,


    vielen Dank für deine ausführliche Antwort und deine Ansichten.


    Leider komme ich momentan zeitlich auch nicht dazu, mich mehr hier im Forum zu engagieren und daher muss ich mich auch gleich bei dir vorab entschuldigen, dass meine Antwort auf diesen Beitrag leider noch etwas dauern wird.


    Mitte Mai habe ich (endlich ^^) Urlaub und hab dann auch die Zeit wieder die Beiträge zu reflektieren und auch darauf zu antworten und selber wieder zu schreiben.


    Bis dahin alles Gute und viele Grüße

    (auch an Benkei dessen Beiträge ebenfalls noch auf Antworten warten :))


    _()_

    Myoho

    Lieber catflap08 ,


    ich habe einen neuen Thread erstellt, da es zu meinem vorangegangen Thema nicht wirklich passt und ich hoffe der Moderator ist damit einverstanden.


    Danke auch dir für deinen Kommentar in meinem letzten Post zur Aragyo-Praxis der Nichiren-Shu, den er zwingt mich dazu, auch mich und meinen Standpunkt zu hinterfragen. Dennoch fällt es mir schwer, manche deiner Kommentare auch ernst zu nehmen und ich frage mich ernsthaft, was du wohl geschrieben hättest wenn bei meinem Profil nicht SGI, sondern Nichiren-Shu, Kempon-Hokke oder Honmon-Butsuryu stehen würde?


    Ich möchte und kann deine gemachten Erfahrungen mit der SGI nicht in Frage stellen. Nur fällt es mir auf, dass deine Kommentare allgemein wenig mit konstruktiver Kritik oder Fakten zu tun haben. Statt dessen kommt in nahezu jedem deiner Kommentare lediglich dein persönlicher Hass auf die SGI zum Ausdruck.


    Ich glaube, dass die Glorifizierung des „Laienhaften“ von Anhängern einer gewissen Organisation

    zutiefst arrogant ist. Das spiegelt sich
    in den sehr diesseitigen Verfehlungen ihrer sog. Laienorganisation wieder. Niemand
    wird in eine Gruppierung gezwungen in der es Ordinierte gibt. Wenn man aber
    abfällig über andere spricht, so müsste man zum Schluss kommen selbst unfehlbar
    zu sein – das sehe ich bei Gruppierungen wie der SGI absolut nicht als gegeben an.

    1) Zunächst einmal habe ich lediglich einen Link zu einer akademischen Arbeit über die Aragyo-Praxis der Nichiren-Shu gepostet. Der Grund hierfür war einfach der, dass mich der Text fasziniert, interessiert und teilweise auch inspiriert hat. Ich lese so ziemlich alles von allen Nichiren-Schulen was es an Büchern und Interneteinträgen gibt. Von daher versteh ich nicht wirklich den Sinn deines Kommentars, außer der Intention wieder mal etwas gegen die SGI gesagt zu haben.


    2) Ich habe auf einen Kommentar von Benkei und seiner dazugehörigen Frage geantwortet und habe meine Ansicht geteilt, dass die innere Haltung ausschlaggebend für den Fortschritt in der Praxis ist. Dabei spreche ich weder für, noch im Namen einer bestimmten Tradition, Organisation oder Doktrin. Der Hintergrund warum ich diese Ansicht habe, liegt in der Absolvierung meines dreijährigen Retreats innerhalb der tibetisch-buddhistischen Tradition. Denn als wir das Retreat beendet hatten, wurden wir einerseits angewiesen nichts zu erzählen und andererseits wurden wir der wartenden Menge an Laien als diejenigen präsentiert, welche ja jetzt die achso geheimen Initiation erhalten und praktiziert haben. Dabei hatten wir zwei Personen in meiner Gruppe, welche bereits nach wenigen Monaten das Interesse an der Praxis verloren haben und einfach gebeten wurden dennoch das Retreat zu beenden. Das taten sie dann auch mit viel Schlaf, kleinen handwerklichen Arbeiten, kochen und vielen Stunden an Videomaterial auf von Freunden gelieferten Tablets. Dennoch wurden sie genau wie alle anderen als etwas "Besonderes" dargestellt, nur dürfen sie darüber ja nicht reden. Und ich kann von mir auch nicht behaupten, dass ich "erleuchtet" aus dem Retreat gekommen bin, eher ernüchtert. Vielleicht hilft dir das, meine Ansicht etwas besser zu verstehen :?.


    3) Ich habe überhaupt nichts gegen Mönche/Priester, ganz im Gegenteil. Wie ich bereits an Benkei schrieb, glaube auch ich, dass ein Ordinierter in der Regel einfach mehr Zeit für Studium und Praxis hat. Und ich bin überzeugt, dass jede Nichiren-Schule sehr gute Ordinierte hervorbringt die wirklich sehr viel verstanden haben und entsprechend tiefe Belehrungen geben. Auch glorifiziere ich in keinster Weise das "Laienhafte", sondern habe lediglich geschrieben dass man auch als Laie sehr gut praktizieren und weit kommen kann und dafür gibt es Beispiele aus nahezu allen buddhistischen Traditionen.


    4) "Das spiegelt sich in den sehr diesseitigen Verfehlungen ihrer sog. Laienorganisation wieder". Das meine ich mit "Fakten". Was sind es denn deiner Meinung nach für Verfehlungen die sich wo wieder spielgeln? Und wieso "sogenannte" Laienorganisation? Das nicht alles Gold ist was glänzt in der SGI ist mit Sicherheit richtig und wird auch nicht verharmlost. Daisaku Ikeda beschreibt in einem der Bände "Neue menschliche Revolution" selbst, dass das rasche Wachstum nicht unbedingt gesund für die Organisation war und das es auch hier in vielen Fällen zu Machtmißbrauch gekommen ist. Er beschreibt zum Beispiel, dass einige Bezirks- oder Regionalleiter regelrechte Egotrips bekommen und Mitglieder regelrecht als Leibeigene angesehen haben und sie dazu verdonnerten ihre Autos und ihre Wohnungen zu putzen. Die Geschichte der Soka Gakkai ist voll mit solchen Beispielen, aber auch mit den damit verbundenen Änderungen die im Zuge einer Reflektion damit einhergingen. Und nach wie vor gibt es genügend Anlass zur Kritik, da gebe ich dir absolut Recht. So sehe ich zum Beispiel die starke Zentrierung aller Kommentare von Daisaku Ikeda zu den Gosho als sehr kritisch. Oder genauso das Statement bei einer der letzten Versammlungen, dass "Die neue menschliche Revolution" das "Rezeptbuch" für Kosen-Rufu sei, ist für mich sehr fragwürdig. Ist deswegen die Grundidee der SGI böse und falsch? Ich denke die Zeit wird zeigen in welche Richtung sich die SGI entwickeln wird und vielleicht wird sie auch einfach nur ein Teil der Geschichte, wer weiß?



    Ich habe diese Zeilen nicht geschrieben um dich irgendwie bloßzustellen oder zu verärgen. Ich möchte dich nur darum bitten, sofern du Kritik übst, vielleicht etwas mehr über deine Aussagen zu reflektieren und etwas mehr an Fakten zu bringen.


    Darüber hinaus ist es mein Herzenswunsch (:heart:) wenn wir, zumindest in diesem deutschen Forum, es schaffen würden einfach mal mit dem ganzen Bashing aufzuhören. Wem nützt das? Nichiren-Buddhismus hat soviel mehr zu bieten, hat so viel Tiefe und Schönheit und mit jedem Bashing bringen wir Menschen eher davon ab sich überhaupt einmal mit Nichiren oder dem Lotus-Sutra zu zu befassen.



    Nam(u)-Myoho-Renge-Kyo



    Viele Grüße

    _()_

    Myoho

    Hallo Benkei,


    vielen Dank für deinen Kommentar und immer wieder schön von dir zu lesen.

    Hast Du es schon gelesen und kannst etwas mehr dazu sagen?

    Ja ich habe es gelesen, aber ich möchte es mir als Nicht-Akademiker nicht anmaßen hier eine qualifizierte Zusammenfassung zu geben. Deshalb poste ich soweit es möglich ist lieber immer die Original-Texte und Quellen und so kann jeder selber nachlesen und prüfen :erleichtert:.


    Die Aragyo-Praxis scheint ja, wie beispielsweise auch das Kaihōgyō der Tendai Shû, eher eine Praxis für die Profis, also die Geistlichen zu sein...

    Meine Frage als Weg-übender Laie ist in diesem Zusammenhang folglich häufig:

    Wie kann ich das in meinen buddhistischen Alltag anwenden/integrieren?


    Klar, es gibt hierzulande Menschen, welche die Auffassung vertreten, dass wir hier im Westen bei all unserer Freizeit und Freiheit, mit unserer wissenschaftlichen Bildung, auch alle Lehren und Praktiken anwenden können, die der Dharma insgesamt zu bieten hat; dafür müsse man kein japanisches Priester-Seminar absolvieren.

    Ich muss gestehen, zu dieser Sorte Mensch gehöre ich nicht.


    Ich gebe dir insofern recht, dass jemand als Mönch/Priester in der Regel mehr Zeit und Möglichkeiten für Praxis und Studium hat als jemand mit einem 8-10 Stunden Job und einer Familie mit Kindern die Zuhause wartet. In dem verlinkten Text wirst du jedoch erfahren, dass der Vater der Verfasserin selbst ein Nichiren-Shu Priester ist und die Aragyo-Praxis neben seinen familiären Verpflichtungen fünf mal absolviert hat. Und aus dem Text wird auch ersichtlich, dass es wohl nicht immer Vorraussetzung war, ein ordinierter Priester (Profi) zu sein um diese hundert Tage andauernde Askese machen zu können. Und heute macht ja nicht jeder Nichiren-Shu Priester auch die Aragyo-Praxis.


    Meine ganz persönliche Auffassung dazu ist folgende:


    Praktiken wie das Aragyo oder Kaihogyo sind aus dem Bedürfnis und der Entschlossenheit heraus entstanden eine Art inneren Durchbruch oder Transformation, oder wie auch immer man das Kind beim Namen nennen möchte, herbeizuführen. Dabei haben sich im Laufe der Zeit durch die Weitergabe der gemachten Erfahrungen und angewandten Methoden eine Art von Tradition mit festen Ritualen und Abläufen herausgebildet. Einige dieser Traditionen wurden dann aufgrund der zeitlichen Dauer (Kaihogyo) nur noch von Mönchen absolviert und andere waren irgendwann nur noch exklusiv der Priesterschaft vorbehalten.


    Ich denke es kommt gerade im Nichiren-Buddhismus auf die innere Haltung/Entschlossenheit/Ausrichtung an. Möchte ich wirklich die Bedeutung von "Myoho Renge Kyo" erfassen? Möchte ich wirklich den Geist von Tientai, Saicho und Nichiren versuchen zu erfassen? Was bin ich bereit dafür zu geben und wie weit bin ich bereit dafür zu gehen? Mit welcher Einstellung möchte ich meinen letzten Atemzug in diesem Leben machen?


    Es wird von allen Nichiren-Schulen immer wieder darauf hingewiesen, dass das Gongyo und das Daimoku keine Formalität sein darf, sondern wir die Praxis mit unserem ganzen Sein ausüben sollen. Auch das Lotus-Sutra und die Gosho sollen mit dem ganzen Herzen gelesen werden. Innerhalb der SGI wird die Gosho 29 - Das Erbe des letztendlichen Gesetzes von Leben und Tod als sehr bedeutsam angesehen, da der Daishonin hier sagt: "Für jemanden, der seinen ganzen Glauben aufbietet und Nam-Myoho-Renge-Kyo mit der tiefen Einsicht rezitiert, dass jetzt der letzte Augenblick des eigenen Lebens ist...." und damit die ideale innere Haltung unserer täglichen Praxis aufzeigt.


    Sind nur Priester/Mönche die Kaihogyo oder Aragyo absolviert haben die wirklichen Profis und die Laien nur die frommen Lämmer am Rande des Weges? Ich denke nicht und es würde auch komplett der Botschaft des Lotos-Sutra und den Lehren des Daishonin widersprechen.


    Es gibt viele Beispiele von Laien, die trotz Arbeit und Famile es geschafft haben sehr viel zu praktizieren. So habe ich von einer Frau in Japan erfahren, die, aus der Motivation für ihr krankes Kind heraus, es über ein Jahr lang geschafft hat täglich 10 Stunden Daimoku zu praktizieren und das neben ihrem Beruf, Haushalt und ihrem kranken Kind. Eine schier unvorstellbare Leistung!


    Ich glaube wie gesagt, es ist vor allem die innere Haltung die es uns erlaubt auf dem Weg voran zu schreiten und selbst wenn ich aus familieren Pflichten (nur als Beispiel, ich selbst habe keine Familie :grinsen:) heraus nicht in der Lage sein kann etwas wie Kaihogyo oder Aragyo zu praktizieren, so kann ich mir das Durchhaltevermögen und die Entschlossenheit solcher Ausübenden als Vorbild nehmen und versuchen in meinem Alltag immer wieder aufs Neue zu versuchen ernsthafter und mehr zu studieren und zu praktizieren. Auch kann ich für mich kleine Retreats machen und die Praxis damit vertiefen. Und sollte ich das Bedürfnis haben mehr Zeit für Praxis und Studium aufbringen zu können (wie es momentan bei mir der Fall ist ^^) ist es an mir mich zu fragen was ich in meinem Leben ändern kann und muss um dies zu erreichen.


    Ich hoffe das ganze klingt nicht zu abstrakt und abgehoben :?


    Viele Grüße

    _()_

    Myoho

    Senchu Murano - The Lotus Sutra: The Sutra of the Lotus Flower of the Wonderful Dharma (English Edition)


    Die gelungene und herausragende Übersetzung des "Nichiren Buddhist International Center" als Kindle Edition. Der Übersetzer Senchu Murano war selbst ein ordinierter Priester innerhalb der Nichiren-Shu sowie jahrelang Lehrer für buddhistische Studien an der Rissho Universität in Tokyo.


    Eine sehr gute Ergänzung und/oder Alternative zu der Ausgabe von Burton Watson und als Kindle Edition überall lesbar :D.


    Viele Grüße

    _()_

    Myoho

    Hallo zusammen,


    anbei ein Link zu einer sehr interessanten Arbeit über die Entstehung und Entwicklung der in der Nichiren-Shu bekannten Aragyo-Praxis. Die Arbeit enthält auch einige sehr interessante Ansätze und Thesen über die Verbindung und Interaktion zwischen Tendai-Shu, Mikkyo und dem Gedankengut von Nichiren Daishonin.


    Leider konnte ich das PDF aufgrund der Größe nicht direkt hier hochladen, daher nur die Quellenangabe und Download-Link :)


    Igarashi, Kyomi J., "The Development of Kaji Kito in Nichiren Shu Buddhism" (2012). Honors Thesis Collection. 13.

    "The Development of Kaji Kito in Nichiren Shu Buddhism" by Kyomi J. Igarashi


    Viele Grüße

    _()_

    Myoho

    Dae Kyong


    Herzlichen Dank für die Erklärung :D und natürlich auch dir und allen anderen Forumsmitgliedern einen guten Rutsch :like:.


    Schneelöwin pssst....ich glaube es wird Bosalin geschrieben anstelle von Bonsalin, was aber auch irgendwie witzig klingt, da es irgendwie an Bonsai erinnert. :grinsen:

    Auch dir einen guten Rutsch :)

    Und ich schätze mal genau das ist auch da Ngöndro, der sucher wird erstmal durch sinnlose übungen innerlich gebrochen um dann ein braver diener zu sein. Dann hat er seinen Wunsch nach Erleuchtung vergessen und dient dem orden und liefert Geld an die Machthaber. ist es nicht so?


    Lieber Sanshin,


    ich weiß nicht, wie du auf solche Gedankengänge kommst, dass das Ngöndro sinnlos oder eine Gehirnwäsche sei. Ich selber habe diese Übungen 2x in meinem Leben absolviert und kann nicht gerade behaupten, dass es mich gebrochen oder zu einem willenlosen, braven Glaubensdiener gemacht hat, denn wie du an meinen Profil sehen kannst praktiziere ich mittlerweile sogar in einer anderen buddhistischen Tradition - für einen gehirngewaschenen Glaubensdiener eigentlich undenkbar, oder? :grinsen:


    Jede dieser Übungen hat lediglich das Ziel Bodhicitta zu entwickeln, dich mit deiner Buddhanatur vertraut zu machen und eine Einsicht in die Natur des Geistes zu erlauben. Darüber hinaus bewirken diese Übungen, alte Denkmuster und Gewohnheiten zu lösen, was man dann eventuell unter dem Stichwort Reinigung einordnen könnte.


    Nehmen wir als Beispiel die Niederwerfungen bzw. die Zufluchtnahme. Beim niederwerfen lässt man alte Konzepte los und öffnet sich durch die Rezitation des Zufluchtsgebetes sowie die entsprechende Visualisierung für die bereits in uns vorhandenen erleuchteten Qualitäten. Dafür muss man natürlich auch gründlich die Symbolik der Visualisation (drei Juwelen, drei Wurzeln usw.) kennen


    Durch die dynamische, körperliche Aktivität wird der ganze Körper gefordert und laut Überlieferung die Energiekanäle geöffnet. Zudem entsteht über kurz oder lang eine körperliche Erschöpfung, was auch zu einer Beruhigung der geistigen Aktivitäten führt. Und genau dieser Zeitpunkt ist der wertvollste Augenblick bei dieser Übung um in einem solchen Moment innhezuhalten und den Geist betrachten zu können.


    Was das also mit Gehirnwäsche zu tun haben soll, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.


    Viele Grüße

    _()_

    Myoho

    @Sungi

    livngmed.pdf


    Und da Du ja 'nicht gebunden' bist:

    Es gibt buddhistische Richtungen (wie Jodo Shin Shu, die größte Schule in Japan), die sehr gut ohne Meditation auskommen.

    Sorry wenn mein Beitrag ein bisschen OT ist und ich nicht wirklich für Jodo Shin Shu sprechen kann weil ich mich in dieser Tradition zu wenig auskenne. Aber von einer ganz grundlegenden Ebene aus gesehen ist "chanten" auch Meditation, denn es folgt dem selben Aufbau/Ablauf:


    1) Körperhaltung und Körpergewahrsein

    2) Meditationsobjekt (Achtsamkeit/Gewahrsein auf den Atem/Visualisierung/Gegenstand)

    3) Die "innere Arbeit" mit dem kommen und gehen von Gedanken, Emotionen usw. und den aus der Praxis resultierenden Erfahrungen der Geistestruhe (Shamatha-Meditation) und der Einsicht (Vipasshana).


    Ich habe sehr viele Jahre unterschiedliche buddhistische Meditationsformen praktiziert (von Achtsamkeitsübungen auf den Atem/Atemzählen, Tonglen, die klassischen Mahamudra-Belehrungen aus der Kagyü-Tradition mit und ohne Meditationsobjekt, Sadhana-Praxis auf Yidams wie Vajrayogini und Mahakala, Guru-Yoga) und nun widme ich mich ganz dem chanten des Daimoku.


    Und ich kann sagen, und wie anfangs gesagt von einer ganz grundlegenden Ebene aus gesehen, es finden genau die gleichen Erfahrungen und Prozesse statt, wie mit jeder anderen buddhistischen Meditation auch.


    Viele Grüße

    _()_

    Myoho

    Zitat

    Meine Interpretation: Frosch springt: Man gibt seinen verblendeten Gewohnheitsmustern nach. Froschlosigkeit: Man hält erst mal inne, bevor man weiter seinen Gewohnheitsmustern nachgibt. Man will nichts mehr erreichen, ist zufrieden, bleibt an seinem Platz :)

    @Sherab

    Und wie würdest du dann Froschnatur interpretieren und im Verhältnis zu Buddhanatur sehen?

    Räusper, also irgendwie sitze ich auf dem Schlauch (Oder wie heißt das):oops:


    Was macht das für einen Unterschied ob nun der Frosch auf dem Teller sitzt oder man Froschlos ist:?:

    Also abgesehen davon daß dieses ganze Froschdingens 🐸 mich zu den lustigsten Assoziationen anstiftet :erleichtert:.....


    Meiner persönliche Interpretation dazu ist: Es ist gut den 🐸 einmal bemerkt zu haben. Ihn aber versuchen zu dressieren um ihn auf einem Teller zu halten ist genauso illusionär wie die Absicht jemals Froschlosigkeit zu erreichen, den der 🐸 wird immer noch latent in der vermeintlichen Froschlosigkeit vorhanden bleiben und ein Frosch hüpft nun einmal herum. :grinsen:

    Schönes Zitat, wobei ich beim lesen der Überschrift zuerst dachte du wolltest vielleicht sowas wie "Furchtlosigkeit" schreiben und die Autokorrektur spinnt und hat daraus "Froschlosigkeit" gemacht.:lol:


    Als Nichiren-Buddhist würde ich es sogar eher mit "ohne Froschnatur keine Buddhanatur" ausdrücken. :grinsen:

    Bei 227 einzuhaltenden Geboten stellt sich für mich jedoch die Frage, ob Buddha Shakyamuni diese von Beginn an jedem seiner Schüler auferlegt hat, oder ob diese im Laufe der Zeit sich aus dem immer größer werdenden Sangha und den damit einhergehenden Umständen und Erfordernissen entwickelt haben?


    Dies wäre für mich persönlich jedenfalls eine logische und nachvollziehbare Entwicklung. Zudem sehe ich den Ursprung solcher Gebote auch stark verbunden mit der damals vorherrschenden Zeit und Kultur und darin, unter anderem auch den Grund, warum diese in manchen Ländern geändert und in sinnvoller Weise angepasst wurden.


    Viele Grüße

    _()_

    Myoho

    Antwort Teil 2:

    Tendai, Ekayana, Nichiren....


    Aus der Sicht der Schulen und Traditionen, welche sich exklusiv auf das Lotos-Sutra berufen ist die Grenze eigentlich sehr klar. Den sowohl Saicho (Dengyo Daishi) als auch Nichiren Daishonin folgen in ihren Ansichten der Doktrin von Tiantai Zhiyi und der damit verbundenen Einteilung der Sutras (Vergleich hierzu: Nichirens Gosho Nr. 187 - Diagramm of the Five Periode of the Buddha's Lifetime Teachings). Dabei muss man generell auch das als Einführung zum Lotos-Sutra geltende Sutra "der unermesslich Bedeutungen" berücksichtigen. Hier tätigt Buddha Shakyamuni die Aussage, das er in den vergangenen Jahren seiner bisherigen Lehrzeit die Wahrheit noch nicht offenbart hat und dies nun mit dem verkünden des Lotos-Sutra tun wird. Er deutet dadurch auch an, dass alle vorangegangenen Sutras vorläufige und hilfreiche Mittel waren um die Wesen mit ihren verschiedenen Neigungen und Tendenzen auf die im Lotos-Sutra verkündete Wahrheit vorzubereiten.


    Ekayana aus der Sicht von Tiantai, Saicho und Nichiren bedeutet also nicht, wie so oft behauptet, dass alle Lehren gleich sind und es egal ist was man praktiziert, sondern dass das Ekayana, das Eine Fahrzeug, das Lotos-Sutra ist in dem Buddha Shakyamuni den Kern seiner Lehren offenbart. Es handelt sich ursprünglich also nicht um die so oft gepriesene synkretische Einstellung. Anmerken möchte ich noch zwei historische Begebenheiten dazu: Sowohl Taintai in China als auch Saicho in Japan stellten sich mit ihrem Konzept des Ekayana einer öffentlichen Debatte mit den Vertretern aller anderen damals ansässigen buddhistischen Traditionen auf Anregung des jeweiligen Kaisers/Herrschers. Beide gewannen die Debatte haushoch und dies ist auch schriftlich in den historischen Annalen der beiden Länder festgehalten.


    Neben Saicho (Dengyo Daishi) gründete auch der Mönch Kukai (Kobo Daishi) eine neue, auf dem Mahavairochana-Sutra aufbauende Schule des esoterischen, also Vajrayana-Buddhismus und gewann damit schnell Anerkennung bei den Herrschenden seiner Zeit, versprach er doch durch esoterische Rituale Regen und Frieden für das Land zu bringen. Kukai selbst schrieb dabei in einer seiner Abhandlungen sehr herablassend über das Lotos-Sutra als ein "Konstrukt kindischer Ansichten" (eigene, sinngemäße Wiedergabe von mir, ich werde versuchen das Original-Zitat nachzureichen). Bei der Tendai-Schule, welche sich natürlich ebenfalls der herrschenden Klasse anbiedern wollte kam es durch den dritten Hauptpriester Ennin (auch als Jikaku bekannt) zu maßgeblichen Abweichung der ehemals von Saicho Gelehrten Doktrin. Ennin entwickelte die Ansicht, dass das Lotos- und das Mahavairochana-Sutra ebenbürtig sein was den Kern betrifft, jedoch das Mahavairochana-Sutra dem Lotos-Sutra überlegen ist was die Praxis betrifft, denn nur das Mahavairochana-Sutra beschreibt auch Mudras und Mantras. Ennin war damit maßgeblich an der Entwicklung des Tendai-Mikkyo (dem Tendai-Vajrayana, auch als Taimitsu bekannt) beteiligt als Gegengewicht zum Shingon-Mikkyo (auch Tomitsu genannt).


    Nichiren Daishonin (genauso wie Dogen Zenji, Honen Shonin und Shinran Shonin) erhielten also alle die Tendai-Mikkyo Ausbildung welche sich bereits weit von der ursprünglichen Doktrin von Saicho und Tiantai entfernt hatte.


    Nichiren Daishonins ursprüngliches Ansinnen war es daher wohl, die Tendai-Doktrin wieder zu ihren ursprünglichen Aussagen zurück zu bringen. Doch im Laufe seiner Studien und seiner Ausübung erwachte er selbst zu der im Lotos-Sutra offenbarten Wahrheit (darum wird er in der Nichiren-Shoshu und der SGI als der "Buddha von Kuonganjo" bezeichnet) und begann daufhin selber das mystische Gesetz zu verbreiten (mystisch in diesem Sinne bedeutet, dass es nicht sofort erkennbar, nicht augenscheinlich oder direkt offensichtlich, also esoterisch im Gegensatz zu exoterisch ist).


    Ist das Lotos-Sutra und die von Nichiren Daishonin gelehrte Praxis nun dem Mahayana oder Vajrayana zugehörig und wo wäre hier die Grenze?


    Der bzw. die von Nichiren Daishonin eingeschriebenen Gohonzon sind in jedem Fall ein Mandala, welches die "Zeremonie in der Luft" darstellt und was im Lotos-Sutra mit dem 11. Kapitel "Das Erscheinen des Juwelenstupa" beginnt und mit dem 22. Kapitel "Das Anvertrauen" endet. Und Nichiren Daishonin umschreibt seine Ansichten dazu in vielen seiner Gosho unter anderem mit Aussagen wie "Suchen sie niemals den Gohonzon außerhalb von sich selbst" oder "das mystische Gesetz findet sich nur im Fleisch Sterblicher" u.v.m.


    Bei der Geisteshaltung wird gesagt, den Geist auf dem dritten Schriftzeichen von "Nam Myoho Renge Kyo" einsgerichtet ("one-pointed") zu halten und die innere Motivation für das Verwirklichen von "Kosen-Rufu" (alles Wesen zur Buddhaschaft zu führen) zu entwickeln, was im Umkehrschluss wieder die Verwirklichung der eigenen Buddhaschaft vorraussetzt.


    Das Daimoku könnte man von der Art der Ausübung mit einem Mantra vergleichen, wobei Nichiren Daishonin diesem Ansatz in seinen Gosho ganz deutlich widerspricht. Es ist mehr der direkte Ausdruck des Buddhazustandes an sich.


    Die Handhaltung bzw. die gefalteten Hände mit der auf spezielle Art und Weise gehaltenen Juzu/Mala darin könnte man mit einer Mudra vergleichen. Denn hier spiegeln die Hände das Konzept der Zehn Welten wieder und die Nichiren-Juzu ist in ihrer besonderen Art unter anderem ein Symbol für die "Zeremonie in der Luft" und dient nicht zum zählen.


    Somit hätten wir alle Elemente einer Vajrayana-Praxis zusammen und auch das Konzept des Tendai-/Shingon-Mikkyo von "Sanmitsu", der Einheit von Gedanke, Wort und Tat.


    Eine letztendliche Grenze wird hier also wohl kaum feststellbar sein (:. Auch wenn da Lotos-Sutra als Mahayana-Sutra gilt und sich Tiantai Zhiyi nie auf esoterische Rituale bezog (es gab zu seiner Zeit keine Vajrayana-Lehren in China und sein Schüler Miaole schrieb später einen Kommentar zu Tiantai's Hauptwerk worin er dann auch die esoterischen Lehren widerlegte), so denke ich, dass Nichiren Daishonin davon beeinflusst war und einige Elemente in seine Ausübung mit einbezogen hat. Für ihn galt jedoch der Grundsatz, das seine Lehre für alle anwendbar und im Alltagsleben umsetzbar und realisierbar ist. Also keine Einweihungen in irgendwelche Geheimnisse, kein erlesener Zirkel von Auserwählten und keine Übungen die nur wenigen Vorbehalten sind. Leider wurde dieser Grundsatz nach seinem Tod bereits von einigen seiner Schülern ignoriert und heute sieht man die Folgen unter anderem darin, dass manche Gosho des Daishonin nicht anerkannt werden, weil sie nicht, wie damals unter der gebildeten Elite üblich, in chinesischer Sprache verfasst wurden oder in der "Aragyo-Praxis" der Nichiren-Shu, einer dreimonatigen Zurückziehung in der die Teilnehmer "esoterische und geheime" Rituale erlernen und die dem normalen "Laien" nicht zugänglich sind.


    Zitat

    Während sowohl im Amidabuddhismus als auch bei Nichiren "hingebende Verehrung" Im Zentrum steht, ist es doch im Vajrayana eher eine "Hingabe hin zur Vereinigung"?

    Es geht im Nichiren-Buddhismus nicht um hingebende Verehrung, auch wenn das manche vielleicht so sehen mögen. Josei Toda (der zweite Präsident der SGI) sagte einmal dazu, das reine Verehrung und blinder Glaube so sinnlos sei, wie wenn man in einen Topf etwas kaltes Wasser und Reis schüttet und dann zum Gohonzon betet der Reis möge doch gekocht werden. Damit der Reis wirklich gekocht wird bedarf es eben, das wir aktiv etwas tun, in diesem Fall den Herd einzuschalten und zusehen, das der Reis nicht anbrennt wenn er das Wasser aufgenommen hat. Und laut Richard Causton beinhaltet das japanische Wort für Glaube (eng. "faith") auch die Bedeutung von "Handlung".


    Der Gohonzon ist ein Spiegel unseres Geistes und dieser muss ganz aktiv jeden Tag poliert werden.:grinsen:


    Ich bitte um Entschuldigung wenn es etwas viel Text geworden ist und manches davon vielleicht nicht ganz den Kern des Ausgangsposts trifft, aber mir war es wichtig auch einige Punkte klarzustellen.


    Mit vielen Grüßen

    _()_

    Myoho

    Antwort Teil 1:


    Tibetischer Buddhismus

    Aus tibetisch-buddhistischer Sicht (und hier beziehe ich mich auf Belehrungen welche ich im Umfeld der Karma-Kagyü-Tradition erhielt) gibt es die Ansicht der drei Fahrzeuge als eine Art Stufenweg. Hinayana als Ausgangspunkt wo der Suchende beginnt sich selbst zu hinterfragen, über die kostbare menschliche Existenz, die vier edlen Wahrheiten usw. reflektiert und versucht einen klaren Geist durch Shamatha-Meditation zu entwickeln. Mahayana öffnet dann den Geist des Praktizierenden zu einer weiteren und altruistisch geprägten Perspektive wo die Befreiung der anderen Wesen Priorität vor der eigenen Befreiung haben. Die Entwicklung von relativen und absoluten Bodhicitta (wobei absolutes Bodhicitta hier auch gleichbedeutend mit der Realisierung von Shunyata einhergeht) bilden hier den Kern. Vajrayana beinhaltet dann nochmals besondere Methoden um gewisse Prozesse beim entwickeln von Bodhicitta zu beschleunigen und um den Praktizierenden zu vollständiger Erleuchtung zu führen.


    Sharmar Rinpoche und auch Trungpa Rinpoche beharrten jedoch darauf, dass eine Vajrayana-Praxis ohne die vorhergehenden Prozesse des Hinayana und Mahayana und ohne ein klares Verständnis und Wissen von Shunyata völlig nutzlos sei und das ganze dann eher zu einem Egotrip wird. Und natürlich spielt hier dann auch die Lehrer-Schüler-Beziehung eine sehr wichtige Rolle.


    Sicherlich gibt es andere Ausführungen und Ebenen der Belehrungen dazu, aber wie anfangs gesagt...so habe ich es gelehrt bekommen und hier in meinen eigenen Worten stark vereinfacht und verkürzt wieder gegeben.


    Antwort Teil 2:

    Tendai, Ekayana, Nichiren....

    folgt in Kürze:)


    Viele Grüße

    _()_

    Myoho

    Bitte nicht falsch verstehen oder persönlich nehmen, aber wenn ich das so lese fällt mir spontan die Geschichte mit dem Asketen ein der zu Buddha Shakyamuni kam und ihm entgegnete: "Gautama, was sind deine Regeln, Dogmen und Konzepte? Was mich selbst betrifft so akzeptiere ich keinerlei Regel, Dogma oder Konzept!". Darauf antwortete Buddha dem Asketen: "Also ist es deine Regel, dein Dogma und dein Konzept keine Regel, kein Dogma und kein Konzept zu akzeptieren!" :)


    Nichts für ungut, wie gesagt, hat mich einfach irgendwie an diese Geschichte erinnert ;)

    @User19823

    Das etwas Niedergeschriebenes manchmal falsch aufgenommen werden kann ist mir bewusst und ich dachte, dass Emoji am Ende des Satzes macht es deutlich das meine Aussage eigentlich ironisch gemeint war. Solltest du es dennoch für dich in irgendeiner Art und Weise provozierend verstanden haben, so bitte ich das zu entschuldigen. Das war nicht meine Absicht.


    Viele Grüße

    _()_

    Myoho

    Woher nehmt ihr den Mut ein derartiges Gelübde abzulegen? Zu schwören die unendliche Anzahl an Wesen alle zu erlösen ist schon happig.

    Einfach ausgedrückt: "Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird" :).


    Buddha Shakyamuni kannte ja die menschliche Natur und hätte daher niemals etwas verlangt was unmöglich zu erreichen wäre. Es geht beim Boddhisattva-Gelübde einfach darum immer weiter an sich zu arbeiten und Achtsamkeit zu entwickeln. Und falls man es mal "gebrochen" haben sollte :roll:, kann man es jederzeit erneuern, was man bei tibetisch-buddhistischer Sadhana-Praxis z.B. sowieso immer nach der Zufluchtnahme mit rezitiert und dadurch das Gelübde erneuert.


    Es geht letztendlich um eine innere Ausrichtung und Motivation und gleichzeitig ist es ein guter Spiegel für unsere kleinen Unzulänglichkeiten und Verhaltensmuster. Zudem bewahrt es dich davor irgendwann selbstgefällig zu werden in dem Sinne, dass man denkt jetzt hat man was erreicht und ist fertig mit seiner spirituellen Praxis 8).


    Ansonsten trifft es der Beitrag von Horin sehr sehr gut :like::zen:


    Viele Grüße

    _()_

    Myoho

    Hallo Seekfocus,


    nur der Vollständigkeit halber und da hier alle mit Adressen der ihnen spezifischen buddhistischen Traditionen um sich werfen :grinsen:...


    Es gibt auch noch die Traditionen und Schulen des Amida-Buddhismus und des Nichiren Buddhismus.


    Allerdings, wenn es dir bei Shambhala gefällt bist du schon mal bei einer seriösen Stelle. Ich war selbst jahrelang dort sehr aktiv.


    Die beiden wichtigsten öffentlichen Bücher von Trungpa Rinpoche, was seine Shambhala-Terma-Lehren betrifft, sind "Shambhala - The Sacred Path of the Warrior" (dt. "Das Buch vom meditativen Leben") und "Great Eastern Sun" (dt. "Große Östliche Sonne"). Nur für den Fall, das du irgendwann etwas tiefer in die Shambhala-Materie einsteigen möchtest.


    Und ich geb meinen Vorrednern Recht...alles und vieles mit einer offenen und wachsamen Einstellung anschauen und dann entscheiden.


    Weiterhin viel Spaß und Freude beim Erkunden :).


    Viele Grüße

    _()_

    Myoho

    Da der Palikanon von allen Traditionen (afaik) anerkannt ist, gilt es, sich darauf zu begrenzen

    Gibt es dazu eine Quelle? Ich kann dem nicht auf Basis von Wissen widersprechen, kann mir aber nur schwer vorstellen, dass z.B. Nichiren-Anhänger den Pali-Kanon anerkennen. Genau wie die Anhänger des reinen Landes.

    Doch tun wir :grinsen:. Nur werden diese Texte, ebenso wie alle anderen Lehren vor dem Lotos-Sutra, als "vorläufige" Lehren angesehen.