Display MoreOkay, wenn das Fazit der Debatte ist 'Hauptsache, der Spass kommt nicht zu kurz', hätte man sie sich mE auch sparen können. Yoshikind : der Verweis auf eine systemische Kultur sexuellen Missbrauchs (nicht nur von Knaben) in Tibet vor 1951 sollte nochmals verdeutlichen, dass der exkulpierend gemeinte Verweis auf auf eine tatsächliche oder vermeintliche tibetische kulturelle Eigenheit eine zweischneidige Sache ist. Dass dieser kulturelle Aspekt nicht ohne Aus- und Weiterwirkung auf die danach im Westen akkulturierten tibetischen Institutionen war und ist, sollte nicht erstaunen.
Das spezielle Problem im Westen ist ein ganz anderes kulturelles Missverständnis - dazu ein Verweis auf eine gestern von mir in einem anderen Unterforum vorgestellte recht kompakte Arbeit. Noch deutlich knapper (die soziale Lage in Tibet vor der chinesischen Okkupation wird vergleichsweise nur angerissen), dafür auf Deutsch: Die Sache mit Tibet.
Ansonsten etwas offtopic (nicht wirklich, wie ich finde) noch einige Hinweise für die persönliche, alltägliche Praxis:
https://www.youtube.com/watch?v=1MlcZHe2l3Y
Und damit bin ich hier dann auch endgültig raus.
Ich habe mich auf die Formulierung von Rigpa in #272 bezogen:
"Ihr sagtet hier etwas von Missbrauch in einer tibet. Schule bis in die 1950-er Jahre, oder ?"
Dein Posting, das dem vorausgegangen ist, kannte ich nicht. Ich habe es offenbar überlesen und finde es auch auf die Schnelle nicht.
Ich bezweifle nicht, was in dem von dir verlinkten Text über Tibet zu lesen steht, verstehe aber nicht, welchen Bezug du zu meinen Diskussionsbeiträgen in ihrem konkreten Kontext herstellst. Ich habe mich über den Satz von Rigpa gewundert und betont, dass sexueller Missbrauch kein Problem einer einzigen Schule oder der Vergangenheit darstellt. In dem Punkt kann ich keinen Dissens zwischen uns erkennen.
Anders sehe ich es, was die Frage nach der kulturellen Eigenart betrifft. In diesem Thread ging es ganz konkret um das Herausstrecken der Zunge durch den DL, den Satz, den wir als "Suck my tongue" gehört/verstanden haben und die mediale Reaktion darauf. All das darf und sollte man m.E. unbedingt hinterfragen. Mit einer Relativierung sexuellen Missbrauchs hat das nichts zu tun. Eilfertig sexuellen Missbrauch zu unterstellen, weil man sich von die eigenen kulturell bedingten Konnotationen nicht hinterfragen mag. ist nicht klüger als die Augen vor einem möglichen Missbrauch zu verschließen.
Die Dinge können nebeneinander existieren. Es ist möglich, dass hier eine nicht sexuell motivierte Handlung des DL vorliegt, die missbraucht wird, um antitibetische Propaganda zu verbreiten, dass es aber gleichzeitig eine erhebliche Problematik sexuellen Missbrauchs im tibetischen Buddhismus gibt und dass diese natürlich auch historische Wurzeln hat.
Der Dalai Lama sagte, dass die Lehren des Buddha, was "Sexual Misconduct" angeht, sehr klar sind. Nach allem was dank dieses Threads zusammengetragen wurde, sehe ich nicht nur aus meinem persönlichen Gefühl heraus auf den verbreiteten Bildern niemanden, der sich sexuell erregen will, es ist auch klar geworden, wie die fragliche Äußerung entstanden sein kann und was sie im Tibetischen bedeutet.
Ich sehe aber auch, speziell wenn er an Lady Gagas Oberschenkel herumfingert, dass er da ein Verhalten zeigt, das umgekehrt natürlich ein Ding der Unmöglichkeit wäre und dass sich darin ein Verständnis von Hierarchien zeigt, die sexuellen und sonstigen Missbrauch wenn nicht erst möglich machen, dann doch sehr erleichtern. Und ich nehme über all die Jahre einen DL, tibetische und westliche Lehrer sowie Sanghas wahr, durch den/die und in denen etwas ganz anderes gelehrt, als gelebt wird.