Beiträge von Xa Loi

    Hallo,

    ich möchte mal eine kleine These zur Diskussion stellen.

    Im Zen wird ja oft vom wahren Selbst gesprochen bzw. man solle das wahre Selbst schauen etc. Dabei wird immer betont, dass das wahre selbst nur erreicht werden kann wenn man sein Ego ablegt. Habe auch schon oft gehört man müsse Körper und Geist ablegen im Zazen. Das ist jetzt natürlich stark vereinfacht. Aus anderen buddhistischen Schulen kenne ich den Begriff nicht oder habe ihn noch nie gehört.


    Gerade lese ich die Upanishaden. Hier geht es bekanntlich um das Selbst des Menschen, den Attman. Es wird allerdings deutlich betont, dass das wahre selbst (Attman) nicht da Ego ist und nicht der Körper. Körper und Ego müssen abgelegt werden, damit man das wahre selbst erkennen kann (Katha-Upanishad). Das soll auch nicht bloß durch verstehen, sondern vor allem durch Meditation und Innenschau möglich sein.


    Für mich drängt sich hier der permanente Vergleich auf. Zusätzlich soll Boddhidharma ja einer Brahmanen Familie entstammen. Völlig egal ob dies nun stimmt oder eher hagiographischer Natur ist, unterstellt es Boddhidharma ja zumindest eine potentielle Kenntnis der hinduistischen Texte.


    Wie seht ihr das?

    Könnte da was drann sein, dass der Zen/Chan im Bezug auf das Selbst durchaus Gemeinsamkeiten mit den Upanishaden hat oder ist der Vergleich viel zu plump?


    Gruß

    Hallo,

    mich würde interessieren ob es Sutten im Pali-kanon gibt, die sich speziell mit dem Thema Angst beschäftigen.


    Falls es die Frage schon mal gab, kann gerne der Thread verlinkt werden.


    Mit freundlichen Grüßen,

    Xa Loi

    Ich denke auch man sollte nicht vergessen, dass das einfach die falsche Generation für solche Themen ist.

    FlowBeQ ist mit 26 Jahren ja Teil der Generation Y.

    In der Generation davor (oder auch 2) - also die Generation die in den 60er und 70er und vielleicht noch 80er Jahren jung war- war Spiritualität in Mode. Man bedenke, dass die Beatles sich in einen Ashram begeben haben ( wenn ich mich recht erinnere). Ebenfalls war politische Aktivität "in". Man vergleiche nur mal die Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg mit den Demonstrationen gegen den Irakkrieg 2003.

    Gerade jetzt mit dem Heranwachsen der Generation Z und den aktuellen Klimaprotesten durch Schüler wird ja in vielen Medien diskutiert, wie groß eigentlich die Mitschuld der Generation Y am Klimawandel ist, da ihr eine ausgeprägte politische Passivität in Verbindung mit hohem Konsum nachgesagt wird.


    Die Generation Y tickt halt ganz anders. Hier steht persönliche Selbstoptimierung im Vordergrund. Zumindest wenn man sich so anschaut welche Trends in den letzten zehn Jahren im Internet unterwegs waren und welche Themen ausgesprochen Mainstream sind. Fitness, Hygge, Work-Life Balance, Gesunde Ernährung, Fernreisen, Selbstdarstellung in Social-Media etc.


    Ich würde sagen, das möglichst positive und effiziente Leben und Erleben des einzelnen und das Private stehen hier klar im Vordergrund bei der Generation Y. Alles was mit Religion und Spiritualität oder Entsagung zu tun hat ist das halt automatisch eher uncool.


    Das ist natürlich ne starke Verallgemeinerung, dürfte aber meiner subjektiven Meinung nach, den Mainstream der Generation Y darstellen. Spannend wird natürlich, wie Buddhismus und andere Religionen von der Generation Z aufgenommen werden.

    Klingt für mich auch weniger danach, dass sie speziell was gegen Buddhismus haben, als das du jetzt der dumme bist, weil du halt anders bist.


    Gibt es bei euch in der Gruppe (oder wie du das nennen würdest ) denn eine politische Grundstimmung? Das könnte einiges erklären.

    Guten Tag,

    ich würde gerne eure Meinungen zu D.T. Suzuki hören.

    Das allererste Buch das ich über Zen in die Finger gekriegt habe war teilweise von ihm (Zen und Psychoanalyse) und hat mich begeistert. Danach habe ich nie wieder etwas von ihm gelesen. Mir sind durch verschiedene Quellen vor allem zwei negative Aspekte im Gedächtnis geblieben:

    - Zum einen die Rolle Suzukis während des japanischen Nationalismus

    - Zum anderen hatte ich immer wieder gelesen, Suzuki habe in seinen Büchern vor allem ein selber konstruiertes Bild des Zen beschrieben, dass eher eine stereotype Erfindung Suzukis, als die Realität war.


    Ich habe mich seit dem auch nie wieder mit diesen Aspekten beschäftigt, da es als Anfänger genug andere Literatur gab.


    Was sagt ihr dazu? Ist an den Vorurteilen, die sich bei mir gebildet haben was dran und würdet ihr es empfehlen die Bücher von D.T. Suzuki zu lesen?


    Gruß

    Also ich finde die Reaktion deiner Kommilitonen auch schon ziemlich extrem. So was höre ich zum ersten mal.


    Ich persönlich Rede auch nicht mit vielen drüber, weil die meisten Menschen schlicht wenig Ahnung und Interesse am Thema haben.

    Wobei ich denke der Buddhismus kommt noch ganz gut weg in unserer Gesellschaft. Ich glaube sich als Christ oder Muslim zu outen kann deutlich negativer ausfallen.


    Das man sich als Buddhist erst einmal sehr exotisch fühlt kann ich nachvollziehen. Bei 300000 zu 80000000 ist man ja auch fast allein:D

    Abend,

    also ich würde mich nicht als Anhänger des tibetischen Buddhismus bezeichnen habe in Theorie und Praxis (zunehmend) mit ihm zu tun. Ich persönlich kann zum tibetischen Buddhismus sagen, dass ich finde keine andere Richtung erlaubt es einem in Deutschland den Buddhismus derart ausführlich und umfangreich zu praktizieren oder zu studieren. Die Fernstudiengänge in Hannover und Hamburg sind nur zwei Beispiele.

    Mein Eindruck ist, dass es in keiner anderen Tradition so viele Zentren und qualifizierte deutschsprachige Lehrer gibt wie im Vajrayana.

    Wer sich intensiv mit den Grundlagen und den Sutren des Mahayana auseinandersetzen will ist hier einfach genau richtig.


    Mir persönlich ist auch die systematische Herangehensweise, wie zum Beispiel im Lamrim, sehr sympathisch.

    Sie sterben durch die Organentnahme, sie empfinden Schmerzen! Warum sonst werden sie narkotisiert?

    Das stimmt nicht.

    "Ziel aller anaesthesiologischen Bemühungen sollte die Aufrechterhaltung der
    Organperfusion und -oxygenierung zusammen mit der Kontrolle des Flüssigkeits-,
    Elektrolyt- und des Säure-Basen-Haushalts sein. Die auf Intensivstation begonnene
    Therapie sollte fortgeführt werden. [...]
    Im Mai 2001 wurde vom Wissenschaftliche Beirat der Bundesärztekammer eine Bekanntmachung zum Schmerzempfinden bei Hirntod herausgegeben, wonach es…
    “...nach dem Hirntod keine Schmerzempfindung mehr gibt. Deshalb sind nach dem
    Hirntod bei Organentnahmen keine Maßnahmen zur Schmerzverhütung (zum
    Beispiel Narkose) nötig. Die Tätigkeit eines Anästhesisten bei der Organentnahme -
    zu Maßnahmen wie zum Beispiel der künstlichen Beatmung, der Kontrolle der
    Herztätigkeit und des Kreislaufs sowie der notwendigen Ruhigstellung der Muskulatur – dient ausschließlich der Erhaltung der Funktionsfähigkeit der zu entnehmenden Organe” [59]."


    Quelle: UniversitätsKlinikum Heidelberg: Startseite


    Hat jemand auch einen Fall aus Europa bei dem jemand aus dem Hirntod wieder erwacht sein soll? Alle Fälle die ich finden konnte, waren aus den USA. Dort ist in einigen Staaten der Hirnstammtod schon als Hirntod zugelassen, was etwas völlig anderes ist.


    Es geht um viel Geld!

    Da ist viel Geld im Umsatz das stimmt. Die Organentnahme an sich ist für die Krankenhäuser aber ein Minusgeschäft. Gerade deswegen soll der neue Gesetzesentwurf eine bessere Vergütung für die Krankenhäuser vorsehen.

    Ich hätte jetzt Zen grob gefasst mit den Merkmalen:

    -starke Betonung von Meditation gegenüber Sutren lesen und Ritualen

    - starker Bezug zum Diesseits und zum Alltag, wenig Aufmerksamkeit auf Wiedergeburt und zum Metaphysischen

    Guten Abend,

    mir wurde letztens von jemandem gesagt im tibetischen Buddhismus gäbe es auch so etwas ähnliches wie "Zen" und meinte Dzogchen.

    Ich habe leider momentan keine Zeit mich tiefer in das Thema einzulesen.


    Daher hier die Frage: Hat Dzogchen tatsächlich Ähnlichkeiten mit Zen? Wenn ja wo liegen denn die wichtigsten Gemeinsamkeiten und Unterschiede?

    Vielen Dank schon einmal für die Antworten.

    Gruß,

    Xa Loi

    Also sehr viele Zen Gemeinschaften in Deutschland beziehen sich auf die japanische Soto-Shu. Der Gründer Dogen hat das Zazen schon sehr betont. Die Zen Schulen in Vietnam beziehen sich aber meist auf die Rinzai Schule (nur in chinesischen Namen).


    Ansonsten ist der asiatische Buddhismus aber auch Volksreligion. In vielen Ländern geht man halt aus Tradition, zur Ahnenverehrung, für Rituale etc. In den Tempel. Mit westlicher Vorstellung von Dharma hat das wenig zu tun.


    Frau Inken Pohl hat hier einige gute Vorträge die man bei Google findet. Unter anderem auch Studien dazu wie viele (oder eher gesagt wie wenige) Zen-Tempel überhaupt Zazen Praxis für Laien anbieten.

    Erleuchtung hat ja nicht unbedingt was mit Licht zu tun. Aber ich denke da auch immer an strahlende Personen mit Heiligenschein. Vllt ist Erkenntnis da die bessere Übersetzung.

    Aber Nirvana iss ja verlöschen. Also da wird es dann wieder Zappenduster:grinsen:

    Eigentlich ging es darum, aufgrund der Beantwortung des Koans auf die Bedeutung des Worts "Buddhanatur" rückzuschliessen.

    Vllt. sollte man noch einmal grundsätzlich darauf hinweisen, dass die Leehrheit bereits kein feststehender Begriff. Nagarjungas ganzes Geschwurbel um die Leerheit bestand nicht darin Leehrheit zu erklären, sondern aufzuzeigen, dass Sprache und konventionelles Denken überhaupt erst die Phänomene erschafft, die es zu überwinden gilt.

    Deswegen hat Nagarjuna ganz klar zwischen absoluter Wahrheit und relativer Wahrheit unterschieden.


    Das Wort Leerheit und alles was darauf aufbaut, wie die Buddhaschaft, ist nur ein Platzhalter für etwas nicht definierbares im Rahmen der konventionellen Wahrheit.


    Die Frage danach ob es etwas Buddhaschaft hat ist daher von vornherein genauso Sinnlos wie die Frage nach der einen klatschenden Hand. Oder um mal bei Nagarjuna zu bleiben. Kann es so ohne gehen einen Gehenden geben und existiert der Gehende dann überhaupt?


    Ja andere Schulen arbeiten mit Definitionen und Erklärungen aber hier ist das gesamte System anders aufgebaut.


    Gruß,

    MU

    Guten Tag,

    Ich lese gerade "Buddhist Warfare" (siehe Buchbesprechungen). Im Kapitel über Sri Lanka hat der Autor mit ca. 20 Mönchen und 60 Soldaten gesprochen. Ausgangsfrage war immer:" Was glauben Sie, verursacht Töten immer schlechtes Karma?" Bei beiden Gruppen gab jeweils die Hälfte an, töten ohne schlechtes Karma sei möglich, wenn die Gesinnung die richtige sei. Quasi töten aus Notwehr = kein schlechtes Karma.


    Meine Frage an die Theravadins hier: Gibt es entsprechende Sutten die solch eine Ansicht unterstützen könnten? Bisher dachte ich immer der Pali-kanon enthält keine Rechtfertigung für Gewalt. Ich kenn da spontan nur das Sutta in dem der Soldat den Buddha drei mal fragt, ob Soldaten in den Himmel wiedergeboren werden.


    Vielen Dank schon mal für die Antworten!

    Gruß

    Abend,

    kennt jemand das folgende Werk? Ich fange gerade an es zu lesen. Eine Buchrezension dazu (siehe mein Link) klang sehr interessiert und fasst auch schon wesentlich den Inhalt zusammen.


    Wie der Titel schon sagt, geht es hauptsächlich um die Rechtfertigung von Krieg im Buddhismus in Geschichte und Gegenwart.


    Denke ein interessantes und wichtiges, wenn auch nicht ganz schönes, Thema

    Buch:

    Buddhist Warfare: Amazon.de: Michael K. Jerryson, Mark Juergensmeyer, Michael Jerryson (Eds ).: Amazon.de


    Rezension:

    Buchbesprechung aus »Tibet und Buddhismus«


    Gruß,

    Xa Loi