Beiträge von zenbar

    Ich zitiere einfach mal:

    Zitat

    An dieser Stelle ist es wichtig, Mitgefühl nicht mit Mitleid zu verwechseln. Denn Empathie hält eine fiese Falltür bereit, die die meisten Menschen kennen: In Form von »Mit-Leid« kann sie lähmen. Wenn ich zu intensiv mitempfinde, ja körperlich aufnehme, was der andere fühlt, mag mich sein Leid überfordern. Wenn ich mich instinktiv wegdrehe beim Anblick eines Junkies, der zusammengesunken in einer Ecke des U-Bahnhofes liegt, dann hat diese Reaktion unter Umständen eher mit einem Zuviel als einem Zuwenig an Empathie zu tun. Um mich dem Menschen nähern zu können, um von seinem Leid nicht eingeschüchtert zu sein und ihm mein mettā zukommen zu lassen – sei es in Form eines Apfels, den ich verschenke, einem Dach über dem Kopf oder einer Taxifahrt zum Arzt, die ich anbiete, oder auch nur eines respektvollen Blickes auf Augenhöhe –, braucht es eine Haltung, aus der heraus ich selbst mit beiden Beinen auf dem Boden stehe. Nur dann ist es möglich, das Leid der anderen Person zu fühlen und in die Tat zu kommen.


    Vogd, Werner; Batarilo, Dunja. Mitten ins Leben – Frieden finden mit Vipassana-Meditation (Reden reicht nicht!?) (German Edition) (S.152-153). Carl-Auer Verlag. Kindle-Version.

    Ich danke euch allen für eure Tipps und Hinweise. Insbesondere mkha' , dass der versteckte Inhalt geblieben ist. Mir hat er "gefallen". Gefallen ist das falsche Wort, aber du weißt, was ich meine.


    Das mit diesen Anhaftungen und Gier, wie Monikadie4. es ja korrekt nennt, hat mich an das Rauchen erinnert, dass ich vor langer Zeit aufgegeben habe. Und dennoch habe ich heute noch so Momente, bei denen ich denke, "Jetzt wärs irgendwie ganz nett". Aber inzwischen geht dieses Verlangen auch schnell weg. Nur Rauchen tat mir nicht gut. Das habe ich gespürt und eine Motivation gehabt aufzuhören. Das ist mit dem Fliegen irgendwie anders. Ich habe keine Ahnung, was da in mir getriggert wird. Das ist auch im Wesentlichen mein Problem.


    Wie auch immer, ich werde weiter meditieren, mich beobachten und versuchen loszulassen. Und versuchen dankbar zu sein für das, was war und was ist. Es ist halt ein langwieriger Prozess. Ohne Abkürzung.

    Du machst es mir nicht einfacher... ;):nosee:

    Keinesfalls würde ich dagegen ankämpfen und versuchen, diese tiefen Wünsche in mir zu unterdrücken. Das würde das Problem sicher nicht verkleinern. Loslassen funktioniert nach meiner Erfahrung eher, wenn etwas anderes, Erfüllenderes an die Stelle dessen tritt, was mir so wichtig schien. Und das passiert meiner Erfahrung nach am ehesten dann, wenn ich meine Träume lebe statt sie zu bekämpfen.

    Etwas Erfüllerendes als das, von dem ich eigentlich spreche, dem Gleitschirmfliegen, habe ich nie erleben dürfen. Campen ist da schon eher was Kleines, das ich eher aufgeben kann. Ich habe schon versucht es durch was anderes zu ersetzen, aber es klappt einfach nicht. Nichts kommt dem nahe, was ich in der kurzen Zeit des Fliegens erleben durfte. Kein Motorradfahren, Tauchen, Zeichnen, Malen, Musizieren, ...

    Gerade der erste Satz ist da wohl sehr treffend.

    Und ja, den Auslöser gibt es leider... Leider zu häufig, oder kann hier jemand mal das Wetter ändern? Den Geruch des Wetters?

    Liebe Freunde,


    heute ist einer dieser Tage an denen ich, so denke ich, massiv unter Anhaftungen leide. Und ich bekomme das nicht aufgedröselt und gelöst. Könnte mir einer vielleicht erklären, was da bei mir mir abläuft?


    Konkret geht es beispielsweise darum, dass ich gerne, wenn es wieder möglich sein wird, mit einem kleinen Camper durch die Gegend fahre würde. Ich liebe die Berge, das Meer. Cornwall. Und es war schon in Kindertage ein Traum von mir. Das ist also der Ausdruck meiner Anhaftung, wie genau man die jetzt auch benennen möchte. Und ja, ich habe da noch mehr von auf Lager.


    Jetzt dazu, warum ich sie weg haben möchte: Kein Platz für einen eigenen Camper, was ich aber schöner, weil spontaner, fänd; beruflich ziemlich eingespannt; meine Frau will nicht dahin wohin ich gehen will; sie fährt nicht gerne im Camper rum; die Kinder sind in einem Alter, wo sie noch nicht ganz so lange allein gelassen werden können.

    Okay, das mag jetzt nach vielleicht nach einem Luxusproblem aussehen, aber mich belastet es halt. Ich habe also versucht a) dankbar für die Erlebnisse in der Vergangenheit zu sein, b) mich darin zu üben in der Gegenwart zu bleiben, nicht zu bewerten ... oder manchmal auch einfach nur mehr zu arbeiten;) Aber es gibt Tage, da kommt dieses kleine trotzige Kind in mir hoch und trommelt die ganze Zeit, dass es das jetzt haben will. Und es fängt an mir Vorwürfe zu machen, dass ich die falsche Familie gegründet habe. Zu feige und/oder zu blind war das zu tun, was mir wichtig war (-> Dankbarkeit für Vergangenes) usw. usw.


    Und ich denke dann: "Himmiharrschaftzaggramentzefixalleluja, warum kann ich eigentlich nicht einfach loslassen? Es hat in der Vergangenheit nicht geklappt, es wird auch in der Zukunft nicht klappen, warum kann ich nicht einfach loslassen? Und so wichtig ist es auch nicht. Du und deine Familie seid gesund etc." Aber das kostet soviel Kraft. Immer wieder muss ich mich auf den Atem fokussieren, auf das Gehen, das Abspülen, was auch immer nur damit diese Gefühle nicht hochkommen.


    Tja, und heute war bzw. ist wieder so ein Tag. Insofern wäre es schön, wenn mir da jemand einen Tipp geben könnte, wie man mit solchen Wünschen und Träumen umgehen kann. Falls ich da noch was anders machen kann.


    Liebe Grüße.

    Das man sich in manchen Anleitungen zur Metta-Meditation jemand vorstellen soll, der einem nahe steht (z.B eine Mutter) hat nicht damit zu tun, dann man sich in einen vergangen "Zustand des Geliebtwerdens" versetzt und darin schwelgt. Sondern einfach nur, dass man sich jemand vorstellt, der einem viel gutes getan hat, und dem gegenüber man deswegen Dankbarkeit und Wohlwollen fühlt. Wobei Pema Chdrön irgendwo sagt, dass sie auf so viele Leute mit einem problematischen Verhältnis zur eigenen Miutter begenet ist, dass sie das inwzschen eher vorsichtig ist.


    Danke auch für diese Interpretation meines Erlebten.

    Vielen lieben Dank an euch alle:). Eure Antworten haben mir weitergeholfen. Auch das VIdeo von Ayya Khema fand ich hilfreich, dabei vor allem die Unterscheidung zwischen Meditation und Kontemplation. Ich glaube, dass ich erstmal weiter meine Atembetrachtung mache und ab und an eine "Liebende-Güte-Kontemplation".


    Euch allen noch einen schönen Tag_()_

    Guten Morgen,


    ich praktiziere nun seit einigen Monaten täglich Shikantaza. Das stille Sitzen scheint am ehesten mein Weg zu sein. Ruhe und Stille sind mein Ding.


    Nun wollte ich vor ein paar Tagen mal weggehen von den reinen Atembetrachtungen und mich an der "Meditation der liebenden Güte" (Metta-Meditation?) versuchen. Laut meiner Anleitung soll ich mich dazu anfangs an einem Gefühl des vollständig geliebt werdens erinnern, das ich später dann quasi erweitere in dem ich an andere bzw. an "alle" "denke".


    Seit Tagen sitze ich nun also da und versuche krampfhaft irgendwo in meiner Erinnerung dieses Gefühl zu finden... da ist nichts. Ich kann mich an keinen einzigen Moment erinnern. Weder in der nahen Vergangenheit, noch in der weiter entfernten, als ich noch ein Kind war. Überall finde ich nur das Gefühl der Ablehnung oder maximal das Gefühl des toleriert werdens.


    So sagt zwar meine Frau, dass sie mich liebt, allerdings ist sie es immer wieder gewesen, die meinte ich sei nicht richtig so, wie ich bin, ich solle dieses oder jenes machen. Für meine Mutter war ich vor allem anstrengend: Ich habe nicht geschlafen, nicht gegessen, dann wieder zu viel geschlafen, war laut und herausfordernd, wollte alles wissen usw. Nur solange ich Leistung bringe bin ich maximal ertragbar.


    Das ganze Suchen nach gefühlter Liebe hat mich jetzt inzwischen dazu gebracht, dass ich den Eindruck habe, dass ich, auch wenn ich das eigentlich anders gesehen habe, eigentlich nur meditiere, um mein Leben ordnungsgemäß zu ertragen. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass ich beim Zazen sozusagen übe u.a. meine Gefühle wahrzunehmen ohne darauf einzugehen: Ich nehme wahr, dass ich mich über meine Kollegen aufrege, meine Frau, meine Kinder manchmal, die anderen Autofahrer etc. Ich nehme wahr, dass ich mich allein, nicht geliebt und durch die Verpflichtungen eingesperrt fühle. Dabei versuche ich diese Gefühle aber nicht hochkommen zu lassen bzw. besser, nicht festzuhalten.


    Dennoch habe ich das Gefühl, dass hier irgendwas bzgl. Meditieren bei mir falsch läuft, oder? Meditieren kann doch nicht das Training dafür sein, sein Leben zu ertragen, oder doch? Vielleicht hat ja jemand irgendeinen hilfreichen Kommentar das für mich aufzudröseln.


    Danke_()_

    Liebe Antwortende,


    danke für eure vielen Tipps und Beispiele sowie Lektürehinweise. Die haben mir sehr geholfen.


    Ich denke, dass ich da in einem Prozess hineingeraten bin, der zwar richtig und gut ist, aber schwierig, wenn man ihn alleine macht. Ich werde daher vor allem versuchen andere in meinem Ort zu finden mit denen ich Meditieren kann und/oder mich mit euch weiter austauschen.


    Nachdem ich bei den Fahrten zur Arbeit nicht nur über eure Antworten nachgedacht habe, sonder auch das ein oder andere Hörbuch/youttube-Film angehört habe, hat sich für mich im Moment Folgendes herauskristalliesiert:


    a) Ich bin echt körperlich/seelisch oder wie auch immer ausgebrannt. Meine Erschöpfung, mein Tinnitus, der demnächst 10 jähriges Jubiläum feiert, mein Unfall... die Zeichen sind zu eindeutig.


    b) Ich habe durch die Meditation wenigstens schon mal gelernt, dass ich mich ansatzweise von meinen Gefühlen trennen kann und die Dinge etwas "objektiver" sehen kann. Das zwingt mich, mich in den Situatuine bewusster zu entscheiden, da ich nicht mehr immer automatisch affektiv reagiere. Dieses Entscheiden fällt mir wegen a) aber schwer.


    Und als ich dann über verschieden Texte zu "Hara, Samadhi und Metta" gekommen bin, war für mich mein Weg klar: Hara, der Körper, die körperliche Energie ist etwas, was ich in all den Jahren zu sehr vernachlässigt und ausgebeutet habe: Sport, danach ein Bier, Fast Food, wenig Schlaf, zu viele Jobs mit zu wenig Schlaf und zu viel Stress. Das alles hat mich ausgepowert. Und so lange dieses körperliche Fundament mich nicht wieder voll trägt ist auch der Rest schwierig.


    Ich achte also a) auf meine körperliche Wiederaufforstung, bleibe am Meditieren dran und hoffe, dass ich schlussendlich wieder bewusst und kraftvoll Entscheiden kann.


    _()_Ingo

    Mein damaliger Weg in den Burnout: Ich war von Geburt an ein extrem neugieriger Mensch, und habe darüber hinaus von meinen Eltern (unabssichtlich) die Botschaft mitbekommen, nicht gut genug zu sein. Das hat dazu geführt, dass ich extrem viel gelernt habe und immer wieder neue Dinge angefangen habe, immmer mit dem Ziel, das jeweilige Thema zu beherrschen, sei es nun Physik, Sport oder Gitarrespielen. Viele Jahre ist das gut gegangen. Dummerweise wird man älter, und die verfügbare Energie wird weniger. Dazu kommen schöne und fordernde Dinge wie Familie und Kinder. Wenn man immer am Limit arbeitet, holen einen irgendwann diese Begrenzungen des Älterwerdens ein. Aus den positiven Erfolgserlebnissen und den Erfolgen wird unangemessene Anstrengung und schließlich Überforderung.

    Lieber Aravind,


    wenn ich es nicht selbst gelesen hätte, hätte ich es nicht geglaubt: Du schreibst zwar über dich, aber die Beschreibung passt zu 100% auch auf mich.


    Ich selbst war, da meine Frau der Meinung war, ich würde wegen meiner "Erschöpfung" nicht gut genug "in der Ehe performen" schon mehrmals bei Psychologen uä. Es ging dann immer um Verhatltenstherapie, mehr Pausen machen etc. Ich habe dann mehr Pausen gemacht, mehr geschlafen, regelmäßiger gegessen und nur noch die Dinge, die mir Spaß machten, getan.


    Blöderweise macht mir aber vieles Spaß: Ich liebe Neues, den Sport, die sportliche Herausforderung. Aber auch die Kunst: Musik, Zeichnen, Schreiben. Immer was Neues tun, neue Aufgaben in der Arbeit, neue Hobbies, intensivere Erlebnisse. Da half dann alle Verhaltenstherapie nicht, weil ich halt all das sehr gerne tu - obwohl ich über meine Grenzen ging.


    Irgendwann habe ich dann realisiert, dass ich a) ein Problem habe und das b) mein Problem in meinem Inneren liegt: Der Wunsch nach Liebe und Anerkennung, die aber gefühlt immer nur auf der Basis von Leistung einem nur entgegengebracht wird, ist die Eisenkugel, die an meiner Seele hängt. Und nun ich versuche mich Glied für Glied von dieser Last zu befreien.


    Das hat mich schlussendlich zum Meditieren gebracht. Und nun versuche ich meinen Weg dadurch zufinden. Zu mehr Ruhe und Gelassenheit zu finden. Vor allem mir gegenüber, vor allem beim Meditieren. Ich versuche mich wahrzunehmen ohne zu bewerten. Meine Umwelt wahrzunehemen ohne zu bewerten (da kam dann mein Problem mit dem Sport zum Tragen) . Sondern offen zu bleiben. Mich zu lieben und anderen Liebe und Offenheit entgegen zu bringen.


    Und so gehe ich nun am Ende der Heilung meines gebrochenen Fußes schon wieder ins Fitnessstudio. Dort kann ich zwar nicht so viel machen, aber das ist gut so. Ich versuche die Bewegungen zu genießen (wäre das nicht auch schon bewerten?), die ich bereits machen kann. Die Trainingserschöpfung im Rahmen zu halten und mich einfach daran zu erfreuen vom Sofa weg wieder mehr am Leben teilzunehmen.


    Das das alles ein längere Weg ist, ist mir leider klar. Aber schön zu hören, dass es geht.


    Danke für deine aufmunternden Worte,


    _()_Ingo

    Keine Angst also Dein EGO und auch DEIN ICH laufen nicht so schnell weg, verlieren auch so schnell kein Bein oder anderes Körperteil wenn sie sich ein wenig zurücknehmen...lernen einen Weg nach innen zu finden...ICH spreche da aus Erfahrung......(::moon:

    Mein EGO zb möchte sich im täglichen 2 Stunden Sport auspowern weil es sich nur durch diese körperliche Anstrengung tatsächlich fühlt.

    Im Ganzen fühlt.

    Mein Ego möchte gerne Weltrekorde aufstellen und viele andere verrückte Dinge tun, weil es den Hals nicht vollkriegt und Angst hat was zu verpassen. Das ist aber leider nicht umzusetzen. Man kann nicht alles umsetzen. Zeit, Geld, Freunde, Familie... alle wollen ihren Anteil. Und jetzt kann ich rumjammern über das was ich verpasse oder versuchen neu zu bewerten. Ich versuche letzteres irgendwie.


    _()_Danke für deine Gedanken.

    Nicht bewerten, Leerheit etc sollte nicht mit Nihilismus und Sinnlosigkeit verwechselt werden. Nicht bewerten heißt, dass ich Dinge erst einmal akzeptiere, dass ich dann bewusst eine Entscheidung treffe was ich mit diesem "Ding" tue. In deinem Beispiel wäre diese Entscheidung zum Beispiel dem Ball nicht hinterher zu rennen. Die Frage ist also wie man hier die Prioritäten setzt. Klar, wenn der Ball ins Aus geht ist das auf globaler Ebene wohl irrelevant, für den Verein aber kann das eine große Auswirkung haben (Verlust von Punkten). Wenn du also sagst, dass du deinen Ehrgeiz verlierst, dann ist das kein Aufhören der Bewertung, du bewertest jetzt einfach anders. Wenn du nicht bewertest, dann bewertest du nur dein Bewerten ;)

    Bei Zazen geht es nicht darum, dass du das Bewerten ablegst. Nicht darum, dass du dein Ego ablegst. Und auch nicht, dass du aufhörst zu denken. Sondern einfach darum, dass man sitzt. Sobald du sitzt, um dein Ego abzulegen oder zu nicht-bewerten hörst du auf zu sitzen.


    Vielleicht magst du ja mal hier rein lesen: An dich, der du noch immer unzufrieden mit deinem Zazen bist

    Lieber xiaojinlong,


    danke für deine Antwort. Auch wenn sie zeigt, dass ich wie ein ahnungsloser Blinder durch die Welt der Meditation tapse, hilft sie mir auf alle Fälle weiter. Ich habe tatsächlich eine Tendenz zum Nihilismus, hatte ich schon immer. Nur früher konnte mich mit Sport und Beruf so platt arbeiten, dass ich nicht darüber nachgedacht habe bzw. keine Zeit hatte zum Darübernachdenken. Und nicht, dass der falsche Eindruck entsteht, es hat mir viel Spaß gemacht. Aber der Spaß wurde weniger und ich versuchte zu verstehen, was falsch läuft. Und irgendwann bin ich dann zum Meditieren gekommen.


    Entscheidend hiflreich fand ich bei dir "Wenn du also sagst, dass du deinen Ehrgeiz verlierst, dann ist das kein Aufhören der Bewertung, du bewertest jetzt einfach anders." Das folgende "Wenn du nicht bewertest, dann bewertest du nur dein Bewerten." konnte ich jetzt bewusst nicht nachvollziehen, habe aber ein gefühlsmäßiges Verständnis.


    Die Aussage "Nicht bewerten heißt, dass ich Dinge erst einmal akzeptiere, dass ich dann bewusst eine Entscheidung treffe was ich mit diesem "Ding" tue." ist wiederum sehr hilfreich, hinterfragt sie doch genau warum ich etwas tue. Das werde ich unbedingt versuchen mehr umzusetzen in dem ich versuche bewusst mich für oder gegen etwas zu entscheiden.


    Dein Internettipp sieht im übrigen sehr interessant aus und werde ich bestimmt noch lesen. Im Moment ist mir aber etwas anderes wichtiger ;)


    _()_Ingo

    Da hast du mit Sicherheit recht. Und nicht ohne Grund hat mich mein Körper mit einem gebrochenem Fuß auf das Sofa "strafversetzt". Wer nicht auf seinen Körper hört muss fühlen.

    Danke für deine Einschätzung, Sternenkind

    Danke an alle und vor allem Monikadie4 für die Antworten.


    Ich meinte Ehrgeiz schon fast im allgemeinen. Es gibt ja viele Situationen, auch in der Arbeit, wo man sich zu etwas zwingen muss, weil man es eigentlich nicht machen muss. Jetzt könnte ich natürlich alles hinschmeißen, aber mit Familie geht das nicht so einfach. Außerdem, denke ich, tauscht man eh nur dir Rahmenbedingungen.


    Ich versuchs nochmal anders, vielleicht wirds mir auch beim Schreiben klarer: Wenn ich mir Ziele stecke, dann ist das ja das Ego, was da spricht und nicht meine wahres Ich. Richtig? Mal angenommen, ich könnte mein Ich wirklich klar von meinem Ego trennen. Wie gehe ich dann am besten mit den Wünschen und Drängen meines Egos um? Ignorieren? Mit welchem Bild arbeite ich am besten? Bislang war das Ego für mich soetwas wie ein Hund, der an der Leine seines Herrchens/Frauchens (ICH) geht. Mal zieht er dahin, mal dorthin. Das ICH immer im Schlepptau. Aber das Ego beschütz halt auch das ICH. Es erkennt Gefahren und beißt sich auch mal für das ICH durch den Alltag.


    Wenn ich den Ego-Hund jetzt von der Leine lasse, ist er weg. Ich bräuchte irgendwie den Ansatz, dass ich den Hund, das Ego so erziehe, dass ich es von der Leine lassen kann, ihn rumschnuppern lass, er aber auf Zuruf wiederkommt. Im Grunde wie so ein Diabetikerhund, der frei umherläuft, aber sich meldet, wenn Gefahr in Verzug ist.


    Und wenn ich dann Sport mache, dann kann ich den Ego-Hund vor meine "Hundeschlitten" spannen und das ICH erlebt eine wilde Fahrt.


    Wie kann ich so eine Beziehung zu meinem Ego bekommen? Die Frage triffts jetzt nicht wirklich, aber vielleicht versteht ihr, was ich meine.


    Ingo

    Liebe Leserinnen und Leser,


    ich bin neu im Themenbereich Buddhuismus bzw. praktiziere eigentlich auch nur jeden Morgen eine halbstündige Sitzmeditation, um zu lernen im Moment zu sein. Nicht nach Außen, nicht nach Innen. Meine Erschöpfungsdepression hat mich dahin geführt.


    Das Sitzen tut gut. Ich bin entspannter, gleichmütiger. Lass mich nicht so leicht ärgern. Bin verständnisvoller etc.


    Seit neuestem bemerke ich aber, dass ich über all diesem "Nichtbewerten" aber auch mein Ehrgeiz langsam verliere. Kennt ihr das? Ich finde das total verwirrend. Vor allem im Sport merke ich das. Es fehlt einfach die Lust mich zu quälen oder das letzte rauszuholen. So nach der Melodie: "Der Ball geht ins Aus... egal, es hat ja keine Auswirkung. Ich verliere zwar, aber was solls. Das ist ja nur das Äußere. Und die Tatsache, dass verlieren schlecht ist, ist ja meine Bewertung. Und Bewerten soll ich ja nicht. Wenn man aber im Team ist, ist diese "Argumentation" natürlich nichts. Die anderen sind total genervt, wenn ich mich nicht voll reinhänge.


    Kann mir jemand erklären, wie ich das gedanklich wieder richtig stelle? Wie sieht der Buddhismus den Ehrgeiz in diesem Zusammenhang.


    Und um es nochmal deutlich zu sagen: Ich bin nicht Buddhist und habe im Moment auch nicht das zu ändern. Ich praktiziere ausschließlich Zazen. Sitzen und Klappe halten. Nicht denken, nicht schauen, keine Klänge, keine Räucherstäbchen, kein Rezitieren, kein gar nichts. Nur dasitzen, atmen und bei sich sein... zumindest versuche ich das. Kann mir trotzdem jemand einen Tipp geben?


    Viele Grüße


    Ingo