Zum Thema Schmerzmittel (eigentlich der einzige Punkt, wo ich myoryu nicht ganz zustimmen mag). Auch ich habe da schon getrickst, wobei ich es mit einem, maximal zwei Mini-Aspirin (100 mg) am Morgen bewenden ließ. Sollte aber mE wirklich nur letztes Mittel sein, wenn es gegen Ende des Sesshin zu hart wird. Und zwar, weil es die Erfahrung des Sitzens 'dämpft' und damit die Achtsamkeit auf den oben erwähnten somatischen Aspekt des Sitzens behindert. Das erschwert das Erlernen der richtigen Haltung (Schmerzen sind Signale, dass da etwas nicht stimmt) und kann, wenn man durch das 'falsche' Sitzen ausgelöste Signale so einfach wegfiltert, sogar zu ernsten und dauerhaften körperlichen Problemen (vor allem mit den Knien) führen. Ich bin im Alltag gelegentlich auf starke Schmerzmittel angewiesen (Novalgin, wenn es ganz dick kommt Tilidin) - beim Zazen will ich solche Filter nicht und brauche sie (mit Ausnahme von Naratriptan bei einem Migräneanfall) auch nicht. Auch das ein Lernprozess, aber das kommt mit der Zeit. Sie sind ein Eingriff in die Soheit (tathatā, shinnyo), und wenn es beim Zazen um irgendetwas geht, dann darum, nicht einzugreifen und Soheit ohne Filter zu erfahren. Und wenn es weh tut, tut es halt weh ... Ich kann und will das (also Schmerzmittel beim Zazen) nicht pauschal verdammen, das hieße mich selbst zum Maßstab für Andere zu machen. Aber ich würde da schon zu Zurückhaltung raten.
Du hast natürlich recht. Die Einnahme von Schmerzmittel sollte immer ein letztes Mittel sein aus den von dir genannten Gründen. Mir geht es nur darum, den Leuten, die das erste (oder zweite, dritte) Mal auf Sesshin gehen, zu sagen dass, bevor das Ganze für sie in der Rückschau eine einzige Qual ist, es besser ist, auf so etwas zurückzugreifen um die anderen Aspekte des Sesshin noch aufnehmen und würdigen zu können.