Beiträge von Bhavanga

    Noch mal zum ursprünglichen Thema, wenn man konfrontiert wird mit Spott wegen einer Andersartigkeit. Ich kenne dieses Thema, ich war schon immer anders, bin mit Aussenseitern gegangen und habe friedlich mein eigenes Ding machen wollen und mich auch äusserlich nicht angepasst. Wenn ich mich jetzt offen Buddhistisch oder Christlich präsentieren würde, würde das keinen grossen Unterschied dazu machen und keinen überraschen. Wenn man so auffällt, dann bekommt man das öfters mit Burschen zu tun, die meinen ihre Männlichkeit beweisen zu müssen und die Vorurteile an einem abzuarbeiten. Da muss man dann gelassen bleiben. Heute muss jemand mit so einer Erfahrung auch an mich gedacht haben, ich dachte echt das hört mit dem Alter irgendwann auf. Aber ich bleibe dann cool und erinnere mich an meinen Glauben und gehe einfach immer geradeaus.


    Man muss sich halt erinnern, dass das echt nur die Voruteile sind, die da gegen einen ballern, und noch eine Runde blinde Kampflust und intoleranz gegen andersartige. Wenn man in unserer Gesellschaft sichtbar als andersartiger rumläuft oder sich verhält, eckt man eben an. Das ist wahrscheinlich auch mit einer der Gründe, warum der Buddha die Abgeschiedenheit der Klöster so sehr für Mönche empfohlen hat, wegen des relativen Mangels an Mackern dort, die andauernd Ärger machen würden. Und weibliche Mönche wollte er bestimmt deswegen erst auch nicht, ganz allgemein wegen der Drüsen und damit keiner von denen abgelenkt oder zum Zornbock gemacht wird. Und nicht weil Frauen das nicht schaffen, oder so.


    Ja was macht man da? Am besten wirklich einfach cool bleiben und das beste repräsentieren, was man kann. Wenn man an Buddhismus glaubt, oder eine andere starke und offene Religion wie Christentum oder Islam, dann sollte man eigentlich eine Motivation dafür im Hinterkopf haben, und auch genug Beispiele in dieser Sache. Ich finde, die Geschichten der Heiligen sind immer grosse Inspiration, auch wegen der vielen Schwierigkeiten, die sie im Leben ertragen müssen und manchmal auch den Mutwillen von ignoranten Menschen... Von der Denkweise und den Ideen, damit umzugehen, kann man sich oft eine Scheibe abschneiden.


    Ich war früher dauernd in solchen Situationen, wo ich provoziert wurde, und hab's nicht verlernt dann einfach zu versuchen ich selbst zu sein und mein bestes zu geben, mich auf nichts falsches dabei einzulassen. Ich war auch immer aggressionslos und ohne Gewalt unterwegs. Wenn man so ist, dann muss man halt erstmal seine Angst überwinden, und einfach stehen zu bleiben und vor allem auf die richtige Idee und die richtigen Worte zu warten. Vor allem eben cool bleiben, und immer den Gegenüber respektieren. Wenn einer richtig reinhaut, dann kann man vorher immer noch irgend einen Plan B vorbeireten irgendwo zwischen irgendwie einfach einstecken, Schuhsolenverschleiss und jahrelanger Aikidoerfahrung, aber so lange man nicht direkt physisch angegriffen wird darf man sich nicht provozieren lassen und muss sich auf seine Basis skills verlassen.


    Bei mir war das früher einfach bedingungsloser Respekt, ich habe selbst mit Neonazis oder sonstwas für Gesocks noch stundenlang fair diskutiert, wenn ich gemerkt habe, die haben (noch) genug Respekt vor mir in der Situation. Das ist kein Witz, ich habe denen meine ihren komplett entgegengesetzten Ansichten erzählt und mir deren angehört...aber sie haben mich nicht geschlagen, obwohl meine Meinung komplett andersrum war als ihre und ich auch noch so aussah. Weil ich ihre Meinungen immer habe gelten lassen so gut ich konnte, und ihnen damit keine Grund zur Eskalation gegeben habe. Mir ging's dann auch so, ich habe meine Meinungen nie versteckt und auch immer verteidigt - und das geht nur gut, wenn man dabei niemanden direkt angreift und auch eigene Fehler zuzugeben bereit ist. Gleichzeitig ist das halt nötig, sich als Selbstbewusst hinzustellen, damit man sich nicht die Blösse der Schwäche gibt, die in so einer Situation auch zur Eskalation führen kann.


    Im Grunde ist das ganz einfach, wie in der Meditation. Man muss nur stillstehen und die ganzen Ängst, den Ärger usw. an einem vorbei gehen lassen. Dann sammelt sich automatisch das Selbstbewusstsein, und man ist bereit für den Moment, in dem man merkt man würde das richtige sagen. Oder eben die Klappe halten aber weder jammern noch zurückschlagen, das baut auch eine Ausstrahlung von Stärke auf. Wenn man an die Lehren des Buddha denkt, gibt es da endlose Beispiele die als Rüstzeug für genau solche Situationen dienen sollen. Die Sutren sind voll solcher Perlen.


    Ausserdem, wenn man die Chance sieht, nicht nur still zu bleiben, sondern was richtig gutes zu antworten auf etwas, was sie einem auf den Kopf werfen, und ein paar Vorurteile zu entkräften indem man ihnen Beispiele gibst und auch demonstrierst, wie ein Buddha mit sowas umgeht. Dann gibt man nicht nur dir sondern auch dem Buddha die Ehre, von dem man die Weisheit womöglich gelernt hat. Da bringt man vielleicht noch jemanden von einem Irrtum ab mit, oder sogar auf einen besseren Pfad: wenn andere merken, man ist nicht mit den gleichen Problemen belastet wie die, und hält auch noch Druck aus viel cooler als alle von denen zusammen ohne dass deswegen eine riesen Scheisse passiert wie sonst immer, dann wollen die wissen wo so eine Kraft herkommt, wie man selber so tough werden kann. Das ist dann eben der richtige Buddhismus, den man ihnen zeigst, den dann nicht mehr nur der Asia Kitsch aus dem Fernsehen ist, sondern etwas viel mächtigeres. Den lernt man finde ich übrigens am besten aus den ganzen alten Sutren und überlieferten Geschichten, da gibt's stories von Typen auch in Konfrontationssituationen, was die dann alles machen und sagen ist wirklich denkwürdig.

    Mich irritiert die Geschichte grad irgendwie.

    Vielleicht weil das Kriterium der Erhabenheit (schon wieder) Menschen in einer Reihenfolge sortiert, statt sie alle als gleichwertig zu betrachten. Als Menschen, die alle ihre besonderen, wertvollen Fähigkeiten und Eigenschaften haben, aber auch Schattenseiten mit sich rumtragen.

    Ja, der Gedanke hat sich mir auch gleich aufgedrängt. Zumal im Text noch von den Priestern geredet wird, die die tüchtigen mit Gaben bedenken, aber die faulen meiden. Das ist auch eine traditionelle Sicht.


    Aber es ist eben seine Sicht, und seine Antwort auf diese Fragen: gibt es von Geburt (oder durch Beruf, Familie, Status etc.) an gesegnetere Menschen als andere. Also es ging gar nicht so sehr darum, wie sich Menschen über- und untereinander stellen würden, sondern wie sie von Natur aus beschaffen sind. Erst davon wurden ja die Unterschiede abgeleitet. Und die Antwort des Buddha war klipp und klar: nein, allein die Güte des Herzens entscheidet, wie da Schicksal dieser Menschen sich entfaltet. Es ging ja darum diese Ansicht der Priester zu widerlegen, die sagten, je nach Geburt, Beruf usw. ist man in dieser Hinsicht priviligiert oder nicht.


    Und: es ist doch das Schicksal, was sich entfaltet, nicht die Aufforderung, es ihm gleichzutun. Es ist nicht gesagt, dass der Mensch selbst auch nur noch so denken und handeln sollte, die gesegneten zu loben und die unglücklichen zu verwerfen und zu strafen. Das wäre ja schrecklich, untereinander sollten wir besser nicht zu sehr so denken.


    Zu dieser Frage lehrt der Buddha denke ich an anderen Stellen vor allem Mitgefühl und die Bereitschaft, erwartungslos zu geben was nötig ist um Leid zu lindern. Aber er lehrt auch klipp und klar, die Schattenseiten führen zu Leid, erhaben ist, wer sich von ihnen befreit. Und auch: wer dem gibt, der weiteren Segen damit bringt, dem bringt das mehr Glück als dem, der es einem Verschwender gibt.


    Andererseits ist der Verschwender dann vielleicht auch schon so arm dran, dass solchen aus der Patsche zu helfen sich trotzdem lohnt. Denn gegen diesen Nutzen, steht auch immer das Leid, das entsteht, wird dieser Mensch zurückgelassen. Ich glaube aus diesem Geist heraus sollte man das ganze betrachten, und nicht zusehr danach, die Menschen nach ihren Stärken und Schwächen zu unterteilen. Steht ja auch drin, dem Feuer ist es egal, aus welchem Holz es gerieben wurde, und auch wie edel das Objekt war, aus dem es genommen wurde, nebst demjenigen, der es durchgeführt hat.


    Wenn es dann einen Unterschied demnach gibt, die einen sind eben begabter darin, die Moral aufrecht zu erhalten, während die anderen dazu neigen, sie zu verlieren und Schaden anzurichten. Dann bedeutet das nicht unbedingt, dass man diese deswegen diskriminieren sollte. Eine andere Frage ist es, was Verantwortung dann zulässt, und vor allem, wie man mit dem Problem umgeht und es entschärft. Dafür braucht man keine Vergleiche, man muss blos die Probleme als das sehen, was sie sind.

    Ich rede von Zuständen wie akuten Krankheitssymptomen, die einfach da sind, und die auch da sind, wenn mein Kopf sie nicht selbst angemacht hat. Ist schon besser, z.B. wenn man starke Kopfschmerzen hat, dann kann man natürlich üben, die irgendwie wieder selbst auszumachen, oder man nimmt sowas wie Aspirin, was wirkt solange man im Glück und Segen steht, es für sich verfügbar zu haben.

    Ich rauche schon noch, aber nicht mehr um mich zu berauschen, sondern deutlich weniger und um schlimme Krankheits Symptome ertragen zu können und um mich nicht gehemmt fühlen zu müssen. Rauchen nur in Zeiten, wo ich die stärkere Wirkung brauche, sonst nehme ich es oral ein.


    Naja, andere rauchen, und setzen sich auf's Sofa und geniessen ihren Rausch. Um den geht's mir gar nicht, ich habe einen Dauerzustand in dem keine Euphorie mehr auftritt. Stattdessen nehme ich es, um anschliessend aktiv zu sein, zu meditieren (nein, nicht auf irgendwelche Trips, sondern auf Geist und Atem), zu lernen, was auch immer. Natürlich nehme ich es auch vor dem Entspannen, aber andererseits nehme ich es halt immer. Ohne komme ich nicht klar, dann bohre ich mir emotional und Gedanklich die ganze Zeit ein Brett vor den Kopf und bin verkrampft in alle Richtungen, kann nicht mehr mit Menschen umgehen und habe auch an nichts mehr ein Interesse ausser vielleicht an Einsamkeit und Ruhe. Nur ganz so vergesslich bin ich dann nicht mehr.

    Hallo! Ich bin noch nicht ganz so weit, finde aber eine Entsprechung in der Erfahrung geistiger Ebenen, die ich hier einbringen will.


    Vorweg zur Warnung, ich bin kein Meister oder in irgendeiner Schule, sondern Autodidakt. Benutzt meine Ideen hier mit Vorsicht, ich stelle sie hier ein auch wegen meiner eigenen Erkenntnisfindung - ich bin diesen Weg noch nicht gegangen, studiere ihn aber auf dem Weg dahin in täglicher Meditation. Habt Acht mit eurem Geist, behandelt ihn sorgfältig.


    Also erstmal, das Konzept von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung hat mich lange Zeit ganz schön verwirrt, bis ich es verstanden habe, was damit (unter anderem, das Wissen ist ja mehrdeutig) gemeint sein könnte. In der Meditation bin ich durch bestimumte psychische Belastungen schon etwas begegnet, was ich damit durchaus identifizieren kann.


    Also was nimmt man gleichzeitig wahr und was auch nicht? Ich glaube, das beste Beispiel dafür, woran ich denke, sind Hypnagogische Halluzinationen vor dem Schlaf, oder generell Hypnagogien.


    Das sind Zustände oder (meist geistige) Wahnehmungen, die man an der Schwelle kurz vor dem Einschlafen haben kann. Diese sind unbewusst, dennoch erleben wir sie. Meist sind es Stimmen, wie von Menschen, die etwas aus dem Hinterkopf oder um einen herum sagen, aber auch Traumbilder, Gedankengänge oder andere Erfahrungen sind möglich.


    Das bezeichnendste an diesen Erfahrungen ist: wir wissen, sie sind da, obwohl unser Geist beinahe abgeschaltet hat erfahren wir sie. Aber sobald wir bewusst "bemerken", dass dort etwas ist, zerplatzt diese Erfahrung nebst jeglicher Erinnerung an ihren Inhalt wie eine Seifenblase! Wir wissen dann meist noch, dass wir solche Erfahrungen hatten, als etwa, dass wir Stimmen gehört hatten oder Tagträume hatten. Aber der Inhalt ist meist komplett futsch, sobald wir es auch nur bemerken.


    In diesem Sinne sehe ich Erfahrung, die einen dort erwartet. Das rückt in den Vordergrund nach der 7. Stufe, die die "Nichtsheit ist", also in der man die Anwesenheit einer Empfindung völliger Leere tolerieren und als Illusion durchschauen muss (denn es sind noch subtile Ebenen da, die einem einfach trotz der Abwesenheit anderer Dinge nicht bewusst sind). Ich denke, nach dem Überwinden dieser Vorstellung, dass da gar nichts ist, bemerkt man eben diese subtilen Ebenen und ist erstmal in ihren Regungen verfangen. Die kleinste Regung würde einen zurückbringen, wie bei den Hypnagogien zerfällt dieses unbewusste Geisteserleben ja bei jeglicher Interaktion.


    Ich denke also dazu, der Weg aus diesem Feld herauszutreten und in die nächste Ebene, die denke ich von vielen als Nirvana identifiziert wird, liegt darin, die Identifikation, das Anhaften und die Verwicklung selbst mit diesen allersubtilsten, nur unbewusst erlebten Erlebniswelten zu unterbinden, und so die unbewusste Sammlung des einzig verbleibenden geistigen Objekts zu bewirken, dass nicht einmal unbewusst ist, sondern transzendierend: Nirvana, die endgültige Wahrheit, wenn auch unbewusste Illusion vergangen ist, ist alle Illusion vergangen und der Mensch in seinem Geist befreit.


    Was denkt ihr zu dieser Ansicht? Bitte seid ehrlich, und bedenkt, dass ich nicht geschult bin und recht wenig Überblick über traditionelle Lehrmethoden und Techniken haben.


    Was haltet ihr von meiner Ansicht, dass sich diese Erfahrungen (Vertiefungen) auf mehreren Ebenen abspielen können? Etwa rein geistig, als Anschauung oder das reale geistige Erleben betreffend, und im nächsten Schritt die komplette Sinneswahrnehmung auch mit einbeschliessend. Ich selbst kenne dieses Erleben etwa von Weg durch geistige Ablenkungen bis zur einspitzigkeit, wo der Geist eben in seiner Aktivität Dinge tut, die sich gut durch die Ebenen auch beschreiben können. Würde mich nicht wundern, wenn diese Ebenen sich wiederholen. Denkt ihr solch eine Unterscheidung könnte auch mit den 4 Arten der Personen zusammenhängen? Oder denkt ihr meine Ansicht zur Deutung dieser Dinge ist grundfalsch und gefährlich?

    Hallo.


    Ich bin über eine schöne Sutre des Theravada gestolpert, die mir eine radikale Sicht aufgezeigt mit Hinblick auf die Frage nach Themen wie Rassismus, Gleichberechtigung, sozialer Stellenwert und Bedeutung des sozialen Status und Erfolgs offenbahrt hat. Und das ganze vor 2500 Jahren schon! MN 93 - An Assalāyana


    Die Sutre geht aus von der Ansicht einiger Priester, dass die Priesterkaste über die anderen erhaben sei, und von ihrem Wunsch, den Buddha herauszufordern mit dieser Ansicht. Sie schickten einen jungen Brahmanen zu ihm, der Erfahrung mit der Pilgerschaft hatte, ihn in einem Gespräch herauszufordern. Der Brahmane, der gesendet wird, hatte von vornherein anscheinend nicht gerade eine hohe Zuversicht, dem Buddha auch nur irgendwie damit beizukommen, und musste erst überredet werden...


    Das Gespräch wiederum hat mich aus den Socken gehauen, wie der Buddha argumentiert hat. Das sind die allerbesten Beispiele, nicht nur für die Beliebigkeit des Kastensystems. Aus diesen Beispielen spricht noch eine tiefe Lehre, nämlich die, dass Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht, ihrem Status, ihrer sozialen Rolle und dem Wert der Dinge, mit denen sie umgehen, nur in ihrer Erhabenheit gemessen werden daran, wie gut sie ihre Verhalten und Betragen im Griff haben. Einzig, ob jemand belastet ist von zerstörerischen, bösartigen Neigungen, oder davon frei davon und beherrscht, entscheidet, was letztenedes mit diesem Menschen passiert.


    Ein stärkeres Statement gegen Diskriminierung, Rassismus etc. kann man nicht machen. Auch den Wert der Abstammung, erklärt der Buddha so: nicht wie und wo und von wem man geboren wird entscheidet, ob man erhaben ist oder nicht, sondern allein das Betragen. Ich musste zudem in einigen Beispielen an ein Gleichniss in der Bibel denken, von der alten Frau, die ihren letzten Taler für Notleidende spendet, und laut Jesus von Gott dafür mehr gelobt wurde, als alle reichen Heuchler in der Synagoge zusammen, die Unmengen von ihrem Hab und Gut gespendet hatten.


    Die ganze Logik wird alles in einer Vielzahl Gleichnisse dargelegt und die Unterscheidungen zwischen den Menschen als Willkür aufgezeigt. Am Ende zitiert der Buddha sogar noch eine Vorgeschichte, in dem diese Frage bereits geklärt worden sei. In dieser forderte ein Seher sieben Brahmanische Seher damit heraus...sie konnten ihn nicht verfluchen, sondern ihn nur immer edler machen in seiner (vermutlich eben "rechten"...) Ansicht, und ich musste lachen, als ich las, dass er sie am Ende sogar soweit hatte zu sagen, dass sie nicht wissen, wer sie sind...


    In dieser Frage also, haben die Brahmanen ihren jungen Meister zum Buddha geschickt, um ihn em Ende zu seinem Schüler zu machen. Er gab vorher bereits mehrere Male zu, dass die Brahmanen ihre Meinung eh nicht ändern würden. Er schien schon vorher nicht ganz überzeugt...


    Eine schöne Ansicht, die dadurch entsteht. Was denkt ihr, zieht sich diese Denkart noch weiter durch die Kultur und Schriften des Buddhismus? Oder denkt ihr, es gibt auch eine andere Seite, die kulturell oder auch anders wieder Unterscheidungen dieser Art eingeführt hat? Ich selbst sehe das so, diese Lehre ist ja zeitlos, sie transzendiert all unsere Werte und Regeln, und hat deswegen zu jeder Zeit ihre Gültigkeit.


    Wie seht ihr das mit Hinblick auf das Eindringen des Buddhismus in westliche Gesellschaften, wo solche Werte durch die Aufklärung bereits stark auf weltliche Weise motiviert umgesetzt wurden? Wie kommt es, dass eine ähnliche Logik im frühen Christentum so starke Verfolgung bewirkt hat, während der Buddhismus mit solchen Lehren trotz des krassen Gegensatzes zum Kastensystem akzeptiert wurde?

    Wenn du kiffen willst, dann kiff doch.

    Ich rate jedem von Drogen ab, und als Buddhist bin ich kein "Hippie"

    Lg

    Also, du sagst, ich soll kiffen wenn ich will. Das klingt vernünftig. Warum bist du dann aber dafür, dass die Polizei mir das wegnehmen dürfen und mich schikanieren dürfen soll, wenn ich dabei erwischt werde?


    Und wenn du auch schon kein Hippie bist, sondern dich lieber mit einer Kultur identifizerst, die die Buddhistische Praxis umgibt. Warum bist du als Buddhist dann dafür, dass dem Hippie seine Pflanze abschenitten wird, und er in's Gefängnis geschmissen wird?


    Hat das was für dich mit dem Buddhismus zu tun, sowas stützen zu wollen? Wie genau?


    Ich erinnere mich da an eine Sutre, wie der Erhabene die Edlen und die Unedlen vor Fehltritten mahnt... Ich erinnere mich leider nicht mehr genau welche, weiss jemand von euch? Da wird gesagt, der Erhabene hält den Edlen den Vorteil Rechter Anstrengung vor Augen, den edlen Gewinn, und bringt sie so zur Vollendung. Den unedlen, die für den edlen Gewinn noch nicht empfänglich sind, hält er stattdessen den Nachteil von Fehltritten vor Augen, die Konsequezenzen, und mahnt sie...damit sie sie vermeiden lernen, und so zum Heil gelangen.


    Da steht aber nirgends, man sollte sich dafür einsetzen, dass den armen Hippies ihre Pflanzen abgeschnitten werden und sie dafür in den Knast gesteckt werden. Dafür zu sein, hat mit Buddhismus für mich nichts zu tun. Du hast aber geschrieben, du bist dafür, dass das so gemacht wird, und du hast angedeutet, dass du das als "Buddhist" so siehst. Ich finde, das muss man schon klar unterscheiden, das hat mit Buddhismus nichts zu tun den armen Hippie zu züchtigen. Das sagt der Buddha auch an anderer Stelle, Waffe und Stock hat er beiseite gelegt und lehrt die Wesen voller Mitgefühl und Anteilnahme. Finde ich dann bisschen Hart, einem wegen einer Medizinpflanze alles Wegzunehmen und ihn vor lauter Anteilnahme zum Nachdenken in's Kittchen schicken zu wollen.


    Wollte ich dich nur mal drauf hinweisen, wie man das im Zusammenhang auch verstehen kann.

    Kurz und knapp ich bin dagegen da, Cannabis besonders bei Menschen unter 21, Psychosen auslösen kann unter denen sie ihr lebenslang leiden können.

    Und zur Argumentation Alkohol ist gefährlicher, tja dann sollte auch diese Droge verboten werden.

    Hallo Freund. Ich will dir nur sagen, dass du mit dieser Position nicht nur gegen eine Legalisierung von Cannabis bist.


    Du bist damit auch in einer Position, die sagt, dass Volljährigen bei Strafe nicht erlaubt werden soll, mit der Pflanze und den Produkten etc. umzugehen. Du bist damit dafür, dass ein Polizist einfach bei Verdacht jemandem die Taschen durchsuchen darf, ihm Cannabis wegnehmen darf, oder Pflanzen abschneiden und konfiszieren, wenn sie gefunden werden, du bist dafür, dass er dafür mit Zwang zu medizinischen Untersuchungen und Maßnahmen verpflichtet werden kann, und vor Gericht gestellt, und mit Geld- oder Freiheitsstrafen belegt werden kann, also dass ihm für den Umgang mit dieser Pflanze von seinem mühsam erarbeiteten Hab und Gut und seiner Freiheit etwas weggenommen werden soll.


    Für lauter soche Schikanen bist du dann also. Nur so nebenbei, das neue Gesetz bestraft auch Menschen, die illegal Cannabis handeln und vor allem solche, die an Minderjährige verkaufen noch härter als vorher. Du bist also dagegen, dass Erwachsene in ihrem privaten Umfeld, selbst wenn sie nachweisen können, dass sie ihre Pflanzen vor Minderjährigen schützen, erlaubt wird einfach mal ein paar Pflanzen zu ziehen und sie als Droge zu verwenden.


    Warum? Was hat der Hippie mit seiner Pflanze dir getan? Hat der Buddha dir empfohle, sie ihm wegnehmen zu lassen (dafür bist du ja)? Weisst du, wie der Hippie dann weint, wenn der Bulle ihm seine geliebten Pflanzen abschneiden muss? Und der will damit noch nicht mal Schaden anrichten, der will nur abends ab und an mal entspannen und sein Herz für eine Weile vom Schmerz der Welt befreit sehen.


    Wegen der Menschen unter 21 soll er das deiner Meinung nach nicht dürfen? Weisst du, wie viele Hippies in Deutschland endlich mal wider glücklich sind, weil sie keine Angst mehr vor Schikanen haben müssen? Die einzigen die weinen, sind jetzt doch die Gangster, weil Leute die sich ihr eigenes anbauen ihren Mist nicht mehr kaufen werden, die machen Verluste wenn das legal wird, und zwar massiv. Statt in weitere Drogen, Waffen, Menschenhandel und Gewaltgeschäfte fliesst dieses Geld dann meist in Steuer, etwa für Prävention zu Cannabiskonsum für Minderjährige.


    Mehr wurde gerade nicht "legalisiert", es wurde nur beschlossen, Konsumenten und Selbstversorger nicht mehr zu schikanieren und ihnen legale Möglichkeiten zur Versorgung einzuräumen. Es fällt im Grossen und Ganzen nur Strafverfolgung weg.



    Also ich war früher auch "Kiffer", und finde die Aussagen hier mit Weltflucht und Betäubung stimmen nicht. Kiffen ist für viele ganz unterschiedlich. Manche betäuben sich damit. Andere kommen auf eher aktivere Trips. Wieder andere, entspannen einfach damit, die nehmen meist weniger als die anderen.

    Für noch andere, ist die Droge eine Art Bewusstseinsveränderer, der die Weltsicht radikal umkrempelt. Für mich war diese Droge früher: genau das. Ich bin (wahrscheinlich) Autismus Betroffener, und verstehe die Welt und Menschen einfach nicht gut. Als Teen habe ich damit angefangen. Das war zu früh und zu viel, das war Scheisse, ich hätte warten müssen oder das anders nehmen müssen, wie ein Medikament etwa.


    Aber als ich es nahm, habe ich erlebt, dass grosse Beklemmungen und Hemmungen im Denken von mir abgefallen waren, das was ich vorher als verstörend empfand, konnte ich plötzlich intuitiv einordnen, sowohl in meiner Umwelt, als auch im Zwischenmenschlichen. Zudem waren Ängste und Anspannung drastisch gelindert, die Wahrnehmung nicht mehr so unangenehm hart bei intensiven Eindrücken, und ich konnte Empathie verstehen, ich fing an überhaupt zu lernen, wie andere Menschen ticken. Und das beste daran, die Wirkung schult das Gehirn anscheinend in Empathie usw. und bleibt, nur die Linderung der Anspannung und Reizoffenheit hängen vom akuten Einfluss ab.


    Viele andere Kiffer, die ich kannte, waren zwar keine Autisten, aber wollten glaube ich genau das. Vor allem, die Phantasie, das gedankliche: wenn man an das Kraut mit der richtigen Einstellung rangeht, dann macht es irgendwie weise, es lässt einen anders denken und damit die Welt anders verstehen. Nicht-Autisten (aber nur menanche eben, und Autisten ebenso), können unter anderem eine Befreiung vom Ego erleben, zu einer direkteren, ungefilterten Wahrnehmung der Realität, sowie Zugriff zu einer anderen Art des Denkens. Nicht wenige haben mir gesagt, das hat ihr Weltbild umgekrempelt und sie vieles anders verstehen lassen. Meist gewonnen diese Menschen viel Menschlichkeit, verloren aber Hemmungen und Verkrampfungen psychischer Art. Dies passiert sowohl bei intelligenten Menschen, als auch bei schlichteren Gemütern. Ich glaube, dies tut vielen Menschen gut, und auch wenn manchmal eine Prise Verrücktheit dabei ist, die, die mir sowas erzählt hatten, wollten nicht mehr zurück. Ja, die Veränderung bleibt auch nach dem Rauchen, wenn die Erfahrung den Konsumenten einmal richtig aufgerüttelt hat.


    Die Schattenseite ist freilich, statt eine Befreiung, kann auch die Angst kommen und bleiben, und das ist natürlich ein ernstes Risiko, das leider viele trifft.


    Dennoch verstehe ich nicht, wieso das ein Verbot rechtfertigen soll. Die Kiffer, die ich kannte, richteten alle keinen Schaden an, ausser sie waren Gangster und kifften, weil das bei solchen dazugehört oder weil sie damit handeln. Das sind lauter ganz normale Menschen, die tun niemandem was, und ob sie rauchen oder nicht, wird das niemanden anderen belasten. Warum sollen die nicht ihre Pflanzen abauen dürfen? Ich will das ja auch, und bin froh, dass man mich dafür nicht mehr schikanieren darf!


    Ich glaube insgeheim, das ist einfach das Mantra von Konservativen, die dachten das macht die Jugend dumm und faul und verrückt, und dann arbeiten die nicht mehr so viel, das wollten die nicht, Alkohol geht für die gerade noch klar solange am Montag nicht das Band stillsteht. An Künstler, Ökos und Hippies etc. wo das zur Kultur gehört haben die nicht gedacht, das waren ja auch nicht ihre Wähler. Also haben die alles verboten, und einen riesen Schaden damit angerichtet.


    Die Suppe daran löffeln dann alle aus. Ich sag euch, lasst diesen Hippies ihren Pflanzen, die tun nichts, die tun niemandem was und lassen auch eure Kinder in Ruhe, auf die müsst ihr im Übrigen schon selbst aufpassen und die erziehen. Auch ganz normale Leute die Kiffen, tun nichts, die arbeiten ganz normal, bauen auch nicht mehr Unfälle oder so, sondern leben vielleicht noch gesünder und bewusster und klarer im Kopf, als einer der Alkohol trinkt. Wenn so einer dann zu viel kifft, dann muss die Gesellschaft halt aufpassen und den davon kurieren, aber das ist bei Alkohol nicht viel anders. Und wenn man den Leuten das noch so erzählen will, die glauben es nicht und giften weiter dagegen. Ich glaube, die haben nur Angst davor zuzugeben, dass sie sich Jahrzehnte auf einer rückständigen Position festgefressen haben, die jetzt tief im Glauben der Wähler eingebrannt ist. Wenn die jetzt umschwenken, verlieren die ihre Wähler deswegen nach Rechts, ja, ihr glaubt's nicht, wegen so einem Bullshit Wähler nach Rechts, wegen ein paar scheiss Hippies die jetzt keiner mehr für ihre 3 Pflanzen schikanieren darf. Das ist alles. Eure Kinder klärt lieber auf, und bringt denen einfach klar genug bei was das Zeug mit dem Gehirn und der Psyche machen kann, bevor sie es rauchen. Wenn sie es trotzdem rauchen, kommt es wenigstens dann vielleicht nicht vom Schwarzmarkt wo chemische Drogen zugesetzt sein können, die radikal viel schädlicher sind als Cannabis.

    Aber so wie im Sitzen, dass man komplett abgelöst sein kann vom Körper

    Das habe ich als Verblendung erkannt, das hat der Buddha immer verworfen. Abgelöst sein vom Körper ist mit Sicherheit fliehen vor dem Realen. Die Sinneswahrnehmungen real wahrnehmen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ist ein Sitzen, das ein Qualität hat, die ich nicht kommunizieren kann.

    Ja, eine Bewusste Entfremdung ist eine Verzerrung. Aber mal angenommen, du meditierst nach der Anapansati Sutre. Dann hast du erst die körperlichen Gestaltungen beruhigt, dann etwas später die geistigen. Also alles beruhigt, was Körper und Geist "gestaltet". Klar ist man dann nicht entfremdet von sich, jedenfalls zunächst nicht. Eine Entfremdung wäre ja an sich wieder eine Gestaltung, etwas erregendes, was beruhigt oder aufgelöst werden müsste.


    Aber wenn Körper und Geist völlig still, völlig beruhigt sind, dann ist man von den Dingen, die einen sonst bewegen komplett befreit. Auf dem Weg dorthin sieht man sich vielen einströmenden Gestaltungen konfrontiert, die eben aus dieser Ruhe wieder heraus heben würden. Ich erlebe den Prozess so, dass ich mich nach und nach von diesen Dingen ablöse bzw. sie von mir, und eben zur Ruhe und Klarheit finden kann dadurch. In dieser Ruhe, haben die Sinneswahrnehmungen eine hohe Qualität, das stimmt, und man ist eins mit ihnen.


    Entschuldige, wenn ich das so ausgedrückt habe, dass die Trennung von den Körpereindrücken als Ziel aufgefasst werden könnte - weil genau die etwas wäre, was dem eigentlichen Ziel im Wege stehen kann. Wenn sie komplett beruhigt sind, dann können sie aber auch von selbst in den Hintergrund fallen und schwinden, wenn die Konzentration auf etwas anderem liegt und dabei ruht.

    Qualia ja also, ich meine vertiefen kann man sich schon, aber man muss halt die ganze Zeit dabei noch aufpassen. Die Umgebung wird quasi mit Meditationsobjekt, aber sie ist nicht regungslos und sie erfordert beständige Konktrolle und Reaktionen. Wenn ich gehe, kann ich jederzeit einfach so mit anderen reden oder auf die Dinge reagieren, sonst wäre das ja auch gefährlich. Die Konzentration bricht dann natürlich für einen Moment weg und muss evtl. wieder aufgebaut werden. Das ist wie eine Ablenkung, die einem beim Sitzen passieren würde, die bringt einen auch kurz raus.


    Aber so wie im Sitzen, dass man komplett abgelöst sein kann vom Körper und von allen Spannungen unbeeinträchtigt, das geht im Gehen sicher nicht. Das ist wie beim Fahradfahren, den Lenker ganz loslassen und nicht mehr hinsehen - das geht nur eine Weile gut, aber irgendwann rauscht man irgendwo gegen, oder legt sich lang. Dafür erlauben sich eben Achtsamkeit und die Sammlung auf den Körper, während man ihn weiter in der Welt herum balanciert.

    Danke für die schöne Unterscheidung. Ich war immer noch etwas verwirrt, wie die verschiedenen Techniken eingeordnet werden. Da ist ja wirklich je nach Technik dann auch ein Zwischenbereich im Thema achtsame Bewegung und konzentrative Meditation?


    Ich selbst kam mit Gehmeditation von Thich Nhat Hanh erneut in meinem Leben zur Meditation und damit zum Buddhismus. Eine schöne Praxis, die sich in seiner Variante anscheinend eher den Effekt der Sammlung auf den Körper und der Sinneswahrnehmung im Hier & Jetzt konzentriert.


    Eine wirklich schöne Übung, ich habe sie über Jahre hinweg beibehalten und immer wieder zusätzlich zur Sitzmeditation geübt. Mittlerweile empfinde ich es als Übung, die ich bei jeder Art zu gehen praktizieren kann - ich gehe einfach, und achte zuerst auf Atem und die Schritte an den Fusssohlen. Das kann man gut üben, indem man die Schritte, die man für jeden Atemzug braucht, abzählt.


    Dieser Weg geht dann wie ein Zick Zack zwischen Füssen und Atem (Brust, Gesicht) hin und her. Während sich die Achtsamkeit entfaltet, erlaubt erst die festere Verankerung im Atem die Achtsamkeit auf die Füsse/Beine weiter aufzubauen, und ist diese ebenfalls stabil, erlaubt sich eine tiefere Verankerung im Atem. Das ganze zusammen mit einer Entspannung des Körpers und der Bewegungen, verbindet sich genauso wie das Loslassen in der Sitzmeditation. Und mir scheint es nicht wirklich hinderlich, wenn man sich beim Gehen noch orientieren muss, so lange man geistig gesammelt und konzentriert bleibt und die Achtsamkeit auf den Objekten genügend aufrecht erhält sowie geistige Ablenkungen genug im Zaum hält, genauso wie bei der Sitzmeditation.


    Im Ziel sind der ganze Körper und die Aussenwahrnehmung in der Achtsamkeit, entspannt, wach und frei, und man wandelt in diesem Zustand umher...ich habe das schon häufiger vorübergehend erlebt, das ist ein herrliches Gefühl, und es baut prinzipiell die gleiche Wirkung auf bzw. erhält sie wie eine Sitzmeditation. Besondere Techniken zum Gehen sind nicht erforderlich glaube ich, es ist aber förderlich, langsam und entspannt zu gehen. Jhana geht aber logischerweise nicht gut, nur die Sammlung auf dem Körper, Achtsamkeit und geistige Kontrolle, zusätzlich ermöglicht es scheinbar Training und Unterscheidung von bewusster/unbewusster Bewegung. Als nächstes probiere ich diese Technik beim Joggen (Ausdauerlauf).


    Kennt jemand diese oder ähnliche Techniken, bzw. wo sie gelehrt und verwendet werden? Oder weiss jemand Bücher zu diesem Thema, also dieser Art der Gehmeditation die nicht achtsames Gehen ist, sondern Sammlung auf dem Körper während der Bewegung? Ich bin interessiert, mehr darüber zu lernen

    Tai ja, solche Risiken sind immer schwer zu verkraften. HPPD ist ein extrem schlimmer Zustand, dem man nur schwer beikommen kann. Ich selbst glaube, eine Chance kann in Meditation und förderung des Focus auf Körpermeditation liegen, um das Gehirn nach und nach zurückfiltern lernen zu lassen, aber das packt nicht jeder. Psychose/Schizophrenie, die auch mit durch Cannabismissbrauch ausgelöst werden kann, ist auch ein höllenartiger Zustand. Solche Zustände sind schwer zu verkraften, es kann schwer sein, sich wieder davon zu erholen. Diese Themen werden jetzt was Cannabis angeht hoch dramatisiert, dabei gab es sie schon immer. Auch bei legalen Dingen wie Alkohol oder dem Missbrauch allerlei anderer legaler Substanzen oder Praktiken, oder oftmals auch einfach durch Medikamente ausgelöst, die gegen ein Leiden verschrieben wurden.


    Würden solche Probleme, wie etwa bei bestimmten anderen Substanzen, noch viel systematischer vorkommen, wäre das in der Tat ein Argument dafür, diese Substanz nicht einfach unkontrolliert in den Händen der Bürger lassen zu wollen. Aber die meisten vertragen es eben und viele denken auch, sie profitieren sehr davon, und bald wird man auch in der Lage sein, durch Gentests das Risiko etwa für Psychosen individuell besser abschätzen zu können. Die Tests existieren schon, müssen nur massentauglich gemacht werden. Der Fall mit der Person, die mit Homegrown Schlafstörungen lindern wollte und davon dauerhaft die Filter gecrashed hat ist natürlich krass! Evtl. liegt es auch mit daran, dass die Sorte eine aggressive Wirkung haben konnte, und zu früh geerntet wurde, dann steigt das Risiko von unangenehmen Zuständen bei vielen nebst auch Psychoserisiko. Ich habe von ähnlich schlimmen Fällen gehört, wo die Betroffenen nach einem Absturz, teils nach einmahligem Konsum, immer wieder mit schlimmen Panikattacken oder Schwindel mit Wahrnehmungsverzerrungen zu kämpfen hatten, die nicht mehr besser wurden.


    Und ich habe noch einmal nachgedacht über die Mahavagga Medizinsutre und die Rauchröhren. Also Kommentare sagen, es sei ein medizinisches Öl (Cannabis wurde nicht erwähnt), das eingeträufelt wurde, in Dochten getränkt verbrannt und inhaliert, und dann mit den Röhren inhaliert wurde. Das finde ich interessant, hat jemand von euch in der indischen Medizin von solchen Praktiken gehört, auch dass man sich damit wie in der Sutre beschrieben in der Öffentlichkeit amüsieren kann (also mit edlen Gerätschaften auffallen...)? Also so wie Crack von Blech, aber dann Kräuteröl durch einen Docht? Andererseits ist ein Deckel für die Röhren erwähnt, gegen Käfer oder so die reinkrabbeln. Das klingt für mich nicht nach einem Röhrchen zum Inhalieren von Dampf aus einer Lampe, sondern schon nach einem Chillum, einem konischen geraden Rohr aus Stein, Ton oder Metall zum Rauchen von Cannabis, das immer noch traditionell etwa von Sadhus in Indien bentutzt wird, und dem man wie einer Meerschaumpfeife einen Deckel geben kann, der vor Insekten und platzenden Samen in der Pfeife schützt, und davor, dass das Haschisch rausfällt. Deswegen braucht es auch nur einen Deckel, weil das Mundstück schmaler ist, und die Insekten kann man da einfach rausschütteln, ohne dass das Haschisch oben wieder rausfällt. Cheech und Chong hätten die Käfer aber mitgeraucht. Nur ein paar Gedanken, ob ich wohl daneben liegen mag, oder ob der Sutrenkommentator etwas eifrig war, Haschisch als Substanz dabei zu verwerfen.

    Hallo!


    Henna01 Ich finde die Geschichte um von Cannabis ausgelostem HPPD interessant. Davon habe ich nicht oft gehört. Ist sicher, dass das Cannabis rein war, etwa aus der Apotheke oder legal? Es gibt andere Substanzen, die häufiger solch ein Syndrom auslösen, etwa LSD, Ecstasy oder andere verwandte Drogen, auch pflanzliche Halluzinogene. Oder eben auch synthetische Cannabinoide, die mit den Naturwirkstoffen kaum etwas gemein haben, und die laut den Ergebnissen von Drugchecking Portalen derzeit systematisch auf dem Schwarzmarkt zum Strecken verwendet werden. Ansonsten gibt es auch Menschen, die das bewusst, also auf andere Kräuter aufgetragen konsumieren, da es irgendwie halblegal verfügbar ist. Diese Substanzen können unter Umständen auch tödlich sein. Ich schon häufig von Konsumenten von synthetischen Cannabinoiden gehört, die bleibende Schäden am Gehirn und auch bleibende Halluzinationen, Panikattacken etc. bekommen haben. Von reinem Cannabis habe ich nur gehört, dass es bei manchen Menschen Paranoia, Panikattacken und DP/DR auslösen kann, das kommt aber eher selten vor, denke ich.


    Abgesehen davon nutze ich selbst Cannabis als medizinisches/Therapeutisches Mittel, und kann die ganze Aufregung um das Thema kaum verstehen. Ja, es macht ein wenig benommen, wenn man es einnimmt, vor allem wenn man höhere Dosierungen nimmt und es nicht gewohnt ist. Ich nehme nur niedrige Dosierungen, und kann damit ein einigermassen aktives Leben fahren trotz starker Beeinträchtigungen durch eine chronische Erkrankung. Ich verstehe auch das Risiko, dass psychische Erkrankungen getriggert oder verstärkt werden können, denke aber dass dies nicht unbedingt ursächlich an der Droge selbst liegt. Die Droge selbst ist nur ein gefährdender Faktor, zu dem fast immer auch andere kommen müssen. Das bestätigen auch die Studie, Cannabis konnte nie als alleiniger Auslöser systematisch nachgewiesen werden, sondern immer nur als verdoppelnden Risikofaktor, der übrigens gleichauf liegt mit dem Faktor "Leben in einer Stadt", der auch das Risiko etwa verdoppelt.


    Ein Missbrauch der Substanz kann natürlich schlechte Folgen haben, der meiner Meinung nach aber neben möglicherweise getriggerten Extremzuständen ansonsten rein an der Art des Konsums und der Aktivität danach bzw. dem Mangel daran liegt. Nach einer Studie haben etwa 9% der 3 Millionen Konsumenten in Deutschland Probleme mit einer Abhängigkeit, und diese soll hauptsächlich einhergehen mit häufigerem (täglichen) Konsum. Die anderen 91% also nicht, das sind dann 2.7 Millionen Menschen in Deutschland, die ohne Probleme Kiffen? Zusätzlich ist da noch der Umstand, dass sich ein "schädlicher Gebrauch", also ein täglicher Konsum, dann oft genauso darstellen kann, wie ein medizinischer, also die über den Tag verteilte Einnahme von Cannabis um einen dauerhaft leicht betäubten/entrückten Zustand zu erzeugen. Viele medizinische Konsumenten inhalieren auch. Sicherlich begehen viele Menschen, die Cannabis konsumieren, auch exzesse. Ich kannte früher viele Kiffer, und weiss, dass viele die es täglich nehmen tatsächlich eher dauerhaft gleich dosiert einnehmen, und sich eben nicht abschiessen. Das sind auch Menschen, mit ganz normalen aktiven Leben dabei gewesen, die eben nicht nur rumgehangen haben damit, sondern damit gearbeitet haben etc.


    Mich wundert eben, wie das eine eine medizinisch anerkannte Therapie sein kann, während andere für das gleiche Verhalten verteufelt und illegalisiert werden, und es als inakzeptabel schädlich und gefährlich angesehen wird. Was macht denn nun das Cannabis genau so besonders schädlich? Wir wissen, dass es wie Alkohol in den Händen von Kids und manchen, die es nicht vertragen, nichts zu suchen hat. Es hat auf manche Menschen schlimme Nebenwirkungen, die haben andere Substanzen aber ebenso, und die meisten nehmen es scheinbar ohne diese Wirkungen. Wenn ich daran denke, dass manche Medikamente oder anderes wie Alkohol noch viel schlimmere "Unfälle" und Krankheiten erzeugen können, wundert mich ehrlich gesagt, dass Cannabis dann deswegen so extrem verteufelt werden muss, obwohl es wirklich eher moderat in den Risiken ist. Man braucht bloss schauen was passiert in Kulturen, wo es legal oder akzeptiert ist. Im alten Marokko war das eine ganz normale Alltagsdroge wie hier nun Kaffee oder Bier, die Leute haben sich nie was dabei gedacht, wussten halt, manche werden süchtig und schlaffen ab oder kriegen einen Dachschaden, wenn sie es dann nicht lassen können, aber die haben die Franzosen nicht verstanden, als die denen das nach Jahrhunderten verbieten wollten und haben auch einfach damit weitergemacht.



    Auch dass die Wirkung so besonders schädlich für Buddhistische Übungen sein soll, kann ich nur teilweise nachvollziehen. Wenn man nun folgende Passage aus den Sutren nimmt: (mahavagga VI 1. - 161 Abschnitt 13). Dort ist zu finden, wie der Buddha Mönchen mit "Hitze im Kopf" nach etlichen Versuchen mit verschiedener Medizin erlaubt, Rauch durch Rauchröhrchen zu trinken, also in etwa, Pfeifen zu rauchen. Sie durften sogar kleine Taschen haben für ihre Hashpipes, aber zu prunkvoll durften die Pfeifen nicht aussehen. Es wahren gleich mehrere, denen der Vollendete es der Überliefung nach persönlich gestattet hat. Dann denkt man, was können die da wohl geraucht haben, was gegen "Hitze im Kopf", also Kopfschmerzen oder Wahnbetrübnis oder was auch immer geholfen haben kann. Leider steht da nicht, was diese Mönche nun genau geraucht haben. Dann kommt für das alte Indien vielleicht in Frage Opium, aber das glaube ich nicht, dann wären die Mönche Platt gewesen und hätten den ganzen Tag lachend Maras Kino bestaunt. Stechapfel glaube ich auch nicht, die Wirkung ist auch zu extrem, dann wäre es gar Mara's Geisterbahn gewesen, und auch nicht mehr zum Lachen. Also denke ich, es wird wohl Bhang gewesen sein, viel mehr Möglichkeiten, die noch verträgliche aber wirksam gewesen wären fallen mir nicht ein, also Cannabis, Haschisch bzw. Marihuana was manche Asketen in Indien heute noch vor der Meditation durch Tonpfeifen rauchen. Das war und ist im alten Indien allgegenwärtig, etwa als Süssigkeit, die Inder naschen das halt, wie die Marrokaner übrigends traditionell auch, in Süssigkeiten die auch etwas...benommen machen können. Kindern geben sie es hoffentlich nicht?


    Nun meine Frage. Der Erhabene war allwissend, wird also in Wissensklarheit keine falsche Entscheidung in dieser Sache gemacht haben. Er hat also wahrscheinlich vor 2500 Jahren seinen Mönchen medizinischen Marihuana Konsum erlaubt, sogar die Inhalation in einer Pfeife, also geraucht. Er muss es getan haben, weil er wusste, es hat seinen Mönchen erlaubt besser zu meditieren, zu lehren und zu lernen. Warum verteufeln das heutige Buddhisten dann so? Haben sie diese Sutre vergessen, oder hat sich an der Allwissenheit in der Zwischenzeit etwas geändert, hat der Buddha da also seine Meinung revidiert?

    Es ist doch mWn. bereits im August letzten Jahres tatsächlich beschlossen worden, dass die Legalisierung zum 1.4. kommt. Und ich meine mich zu erinnern am 1.6. folgt dann der Anbau und die Abgabe in Cannabisclubs, oder Growvereinen oder wie man das nennt.


    Ich finde auch, dass es in der geplanten Form ein Bisschen zu verkopft ist, und ich finde im selben Atemzug müssen eigentlich sofort die Grenzwerte für das Führen von Kraftfahrzeugen erhöht werden. Bzw darf nicht mehr wie jetzt auf Abbauprodukte getestet werden, sondern es sollte um den tatsächlichen THC Wert gehen. Sonst bestrafen wir nämlich wieder am laufenden Band Menschen, die sich vielleicht vor ein paar Tagen mal am Wochenende einen gemütlichen Abend gemacht haben und Tage später nüchtern im Straßenverkehr unterwegs sind. Und die freien Polizeikapazitäten und sinnlose Bestrafung wird dann dorthin umverlagert.

    Das Gesetz wurde zunächst immer weiter verschoben, und ist noch gar nicht in trockenen Tüchern! Es soll wohl noch diesen Monat beschlossen werden, wenn die Abstimmung erfolgreich ist, würde es zum 1.4. in Kraft treten können. Da gab es wohl noch viel Diskussionsbedarf bei einigen Abgeordneten, manche wollen sich auch ganz sperren. Das mit den Grenzwerten für den Strassenverkehr ist anscheinend auch auf der Tagesordnung und soll auch zeitnah angepasst werden.


    Auf der anderen Seite werden immer lautere Rufe von der Gegenseite verbreitet, die das Gesetz kritisieren. Hart finde ich die Ankündigung, das in der jetzigen Form gleich wieder kippen zu wollen. Wenn die Ampel in der nächsten Wahl fällt, dann war es mal ein paar Monate legal, und dann holen die sich die ganze Willkür und Schikane einfach wieder zurück? Es betrifft ja wirklich hauptsächlich Menschen, die etwa zur Selbstversorgung irgendwo versteckt sich das ziehen, die durften dann mal ein paar Monate ruhiger schlafen, bevor das Versteckspiel wieder los geht...


    Die Dealer jagen die jetzt schon auch eh erst wenn die was verkaufen und dabei erwischt werden, sonst lohnt sich die Anklage nicht weil jeder Dealer, dem man keinen Handel nachweisen kann immer behaupten wird er braucht das für seinen Keuchhusten oder sowas. Das machen die auch jetzt schon so, warten bis die merken der verkauft was, dann schnappen sie die erst. Wird ja mit dem neuen Gesetz immer noch so sein: denn einfach so verkaufen darfst du das Zeug dann immer noch nicht, erst Recht nicht an Jugendliche. Nur die Kunden kommen halt einiges besser weg, und die Polizei kann keinen mehr einfach so aus dem Verkehr ziehen, der mit etwas von dem Zeug durch die Gegend läuft.



    Zum Thema Medizin habe ich noch einen kuriosen Sutrenfund und eine interessante Fragenstellung. Es wird ja gesagt, das vernebelt den Kopf und rauchen sollte man es auch sowieso nicht. Es gibt aber eine Sutre im Vinaya (mahavagga VI 1. - 161 Abschnitt 13), in der der Buddha selbst den Mönchen das Rauchen von Medizin gegen "starke Kopfschmerzen" erlaubt, nachdem andere Therapien erfolglos waren - erst gedreht bzw. in einem "Docht" (also vermutlich als Zigarre bzw. Zigarette gedreht in Blättern), als das zu unangenehm war, mit einer Pfeife bzw. einem Rauchrohr, das nebst Tragetasche erlaubt wurde, solange die Pfeife nicht aus einem auffälligen Edelmetall war. Was genau da geraucht wurde, steht in dieser Sutre leider nicht...aber der Ort an dem sie entstand, und der Fakt, dass etwas gegen Kopfschmerzen geraucht wurde, lässt Cannabis (allein oder als Zutat) denke ich die wahrscheinlichste Wahl der gerauchten Substanz sein.


    Der Buddha hat seinen Mönchen also wahrscheinlich erlaubt, das Zeug in der Pfeife zu rauchen wenn sie Kopfweh hatten, und das ist bis heute überliefert... Aber heute sollte das natürlich in einem anderen Licht gesehen werden. Was denkt ihr, sind die Substanz und der Weg nicht mehr zeitgemäss, oder steckt da mehr Wahrheit drin, als wir denken?


    Aber eins noch. Das Zeug, das heute umgeht, ist nicht dasselbe, was die damals hatten. Das muss man heute leider lange suchen. Die haben die Botanik aller Welt zusammengekreuzt, und dann wird das Zeug zu Sprengstoff! Wenn der Arzt verschreibt oder sonstwas, ich nehm immer das schwächste, das ist die beste Wahl, noch besser nur sind ganz traditionelle schwache Sorten, die eben noch nicht so aggressiv wirken wie moderne. Je weniger THC drin ist, desto verträglicher wird es normalerweise. Richtig interessant sind schwache traditionelle Sorten. Die will aber heutzutage kaum einer haben, weil die eben nicht so intensiv wirken. Für das aktuelle Gesetz, war ja auch in der Diskussion, für unter 21 Jährige nur einen reduzierten Wirkstoffgehalt zuzulassen, eben weil solche Sorten oft nicht so eine zerstörerische Wirkung entfalten wie potentere, moderne Züchtungen. Aber letztenendes haben sie sich wahrscheinlich dagegen entschieden, weil niemand das kontrolleren will, ob dieser Grenzwert auch überall eingehalten wird. Kann man auch nicht so leicht testen wie bei Alkoholischen Getränken. Da wurde so etwas aber auch lange Zeit praktiziert.

    Ab 1. April soll ein neues Gesetz in Kraft treten, beschlossen ist es nicht, soll wohl aber bald... Ich bin mal gespannt, wenn das kommt, ob und wie das bleibt, und ob das wirklich noch ausgebaut werden wird oder eventuell sogar wieder irgendwann von Konservativen zurückgefahren... (den Protest möchte ich dann lieber nicht erleben)


    Also ich begrüsse das Gesetz sehr, weil es glaube ich schon viele Ungerechtigkeiten aufheben können wird. Es ist typisch Deutsch, und na klar wird am Ende keiner alles kontrollieren können, und es gibt jede Menge Ärger damit. Aber es wird Leute vom Knast fernhalten, die da nicht reingehören, es wird die Gesundheit von vielen Menschen vor Giften schützen, und viele kleine Ungerechtigkeiten verhindern


    Ich bin und war früher schon selbst ein "Kiffer" und auch wenn es mir früher geschadet hat finde ich es enorm ungerecht, dass Menschen für die Selbstversorgung mit und die Verwendung von deinem pflanzlichen Beruhigungsmittels derart verfolgt und bestraft werden können. Da werden wirklich Schicksale zerstört, da sagt man sich, das musste jetzt nicht sein, teils von Seiten der Kriminalität, teils von Seiten der Justiz. Durch eine Legalisierung hört hoffentlich einiges davon auf. Ich habe mir früher immer gewünscht, das Zeug wäre legal, und habe gehofft es ist sauber wenn ich es geraucht habe, und erwischt hat's mich glaube ich trotzdem weil es eben nicht legal war.


    Heute nutze ich es medizinisch und nicht mehr in so hoher Dosierung, dafür permanent. Es ist wie andere schon sagen mit der Geistesklarheit so eine Sache. Wie andere hier schon schreiben, kann die von Plagenden Faktoren befreiende Wirkung von THC durchaus ein Gegenargument sein - ich habe es ohne versucht, ich quäle mich lieber nicht unnötig herum sondern löse die Krämpfe um entspannter leben zu können.


    Also einige sagen es schränkt lediglich die Geistesklarheit ein, aber es tut noch andere Dinge mit der menschlichen Wahrnehmung meiner Erfahrung nach. Es kann das Gefühl von Selbst und Klarheit nehmen oder die Gefühle und die Wahrnehmung enthemmen und verfremden. Das ist bei hohen Dosierungen oft massiv, bei niedrigen eher weniger. Mir ist aber aufgefallen, dass es insbesondere die Funktionsweise des Geistes zum Intuitiven verschiebt, und die Denk- und Vorstellungsfähigkeit massiv verstärken kann, auch die Achtsamkeit eben auf diese geistigen Prozesse, die plötzlich viel ungefilterter stattfinden können, und es macht es enorm schwieriger, der Geist mit Kraft zu focussieren, da er viel leichter von selbst aktiv werden wird. MIr hilft die andere Art, den Geist zu erleben aber etwa auch, traumatische Gefühle zu entspannen und mit mehr Abstand reflektieren und direkt besser verkraften zu können, es macht einfach eine verdammt dicke Haut, nicht nur Schmerzen gegenüber.


    Es liegt aber eben auch ein Risiko darin, und das ist die geistige Enthemmung und das Manifestieren von Verfremdungen, die bis in Psychosen gehen können bei gemanchen Menschen. Manche Menschen bleiben bei der Wirkung klar und kontrolliert, können gut reflektieren und die Lage überblicken, abseits der veränderten Wahrnehmung und entspannung etc. Andere fallen der Verblendung anheim, und verlieren sich in allerlei Schabernack des Geistes, der aber nicht immer gut ist.


    Also prinzipiell würde ich sagen, anders als Alkohol drängt es nicht unbedingt in Kontrollverlust, aber es kann schon ein heisses Eisen sein. Massiver Konsum macht unbedingt zu träge und enthemmt für eine gute Selbstbeherrschung, aber moderater (medizinischer) Konsum lässt sich eventuell schon besser kontrollieren. Es kann durchaus im spirituellen Kontext genutzt werden, Rasta tuns und denken es lässt einen anders als Alkohol rein und macht die Meditation mächtiger, in Indien ist es auch einigen Praktiken ein Werkzeug die auch auf Erleuchtungszustände zielen können. Aber es ist eben auch gefährlich, weil es den Geist nicht nur etwas träge und unempfindsam macht, sondern eben auch die geistige Aktivität befeuern und gleichzeitig schwerer zu kontrollieren machen kann, was auch ungesunde Dinge verstärken kann. Viele Konsumenten haben Erfahrungen mit paranoiden Zuständen, und leiden oft unter mal leichten mal schwereren Panikattacken oder anderen unangenehmen Zuständen - weil sie eben diese Auswirkung nicht kontrollieren können und ihr deswegen ausgeliefert sein können, und das kann dann schlechten Einfluss haben weil das eine unangenehme Erfahrung ist die ein Trauma hinterlassen kann, dass auch noch halluzinativ verstärkt wurde.


    Aber die Kontrolle ist eben möglich. Ich selbst erlebe es schon als grosses Hemmnis, insbesondere nach inhalativer Aufnahme. Der Geist ist einfach zerstreuter und schwerer zu greifen, es fehlt sicher etwas Kraft, Schärfe und Geschwindigkeit, und die Bewusstheit kann eingeschränkt sein. Mir ist aber aufgefallen, dass bei erfolgreicher Sammlung diese Effekte teils komplett in den Hintergrund gehen können, so dass ich mich oft nach dem Meditieren fühle, als hätte ich gar keinen (negativen oder bewusstseins-verändernden) Effekt mehr von der Droge ausser einer angenehmen körperlichen und (im Zustand gefühlt) geistigen Entspannung vielleicht, die noch auf die Wirkung hinweisen so lange sie besteht. Aber es ist eben...ein viel schwererer und gefährlicherer Weg zur Sammlung, ich würde das nicht machen, wenn ich es nicht zur Linderung bräuchte. Dafür ist da wirklich eine gewisse Power in dem Kraut, und das macht den Geist enorm stark in der gedanklichen Definition und eben der intuitiven Kraft - der geistige Überbau fällt in den Hintergrund, und das unmittelbare des geistigen Prozesses kommt automatisch und emotional zugänglich in den Vordergrund. Ich denke jemand, der Pot drin hat und durchbrechen will, braucht dafür halt ewig und muss richtig schwitzen und aufpassen nicht zu schlecht zu träumen davon und immer genug dran zu bleiben, aber schaffen kann man's denke ich so lange die Dosis nicht zu hoch ist.


    Aber letztenendes ist eine medizinische Anwendung auch was anderes als wenn jemand damit ausklinken will. Wenn jemand es als Medizin nimmt, dann um wieder aktiver sein zu können und nicht um eine Pause zu machen, das macht es vielleicht schon einmal anders. Ich nehme etwa auch keine anderen Drogen oder was auch immer, das Kraut ist wirklich meine einzige Ausnahme. Ein Künstler etwa, der es nimmt um unmittelbarer an seinem Werk arbeiten zu können, ist wieder etwas anderes als jemand, der damit einfach nur entspannen und Anstrengung vermeiden will.


    Das macht diese Droge auch so komplex, und aus meiner eigenen Erfahrung weiss ich, dass sie in den verschiedensten Arten von Menschen ganz unterschiedliche Auswirkungen haben kann. Manche verbinden es mit Hedonismus, mit Rebellion oder Ganster life-style. Andere wiederum, mit etwas ungewöhnlichem, das von künstlichen Zwängen befreien kann und kreativer machen kann. Das sind ganz andere Arten von Menschen und Ursachen, warum die das nehmen. Das ist nicht nur für das Gesetz interessant, sondern auch für den Buddhismus, weil man davon ausgehen kann, dass diese Menschen eben an etwas hängen oder etwas Teil von ihrem Leben ist, das für sie einen komplett unterschiedlichen Stellenwert hat, und das für ein Streben nach Erleuchtung vielleicht eine ganz andere Bedeutung hat und entweder ein grosses Hemmnis sein kann, aber auch eine Motivation oder Inspiration, die aber auch ihre Tücken hat und deswegen von vielen sehr verpöhnt ist.


    Letztlich ist die Anwendung auch im Medizinischen echt unterschiedlich zu werten. Für manche ist es wahrscheinlich schon ein starker Einfluss, wenn die Droge dauerhaft hoch dosiert und inhaliert aufgenommen wird. Dabei gibt es noch viele andere anwendungsweisen, etwa kann ich einen Migräne Schub ohne andere Medikamente einfach abfedern indem ich mir das gebe, manche werden es einem chemischen Medikament bevorzugen, und halt den Tag ruhig angehen lassen, um ansonsten unbeeinträchtigt zu leben. Niedrig dosiert, vor allem Oral eingenommen hat es wie gesagt nach Toleranzbildung nur eine moderat den Geist beeinträchtigende Wirkung. Auch ist es manchmal ohne wirklich sichtbare Wirkung einzusetzen, etwa kann man eine Dosis von 2-10 mg vor dem Schlafengehen oral einnehmen, und so verschläft die ganze Wirkung und wacht nüchtern wieder auf, kann aber bei manchen Problem auf eine enorm erhöhte Schlafqualität und damit einen erholsameren Schlaf hoffen. Solche Anwendungsgebiete erschliessen sich jetzt sicherlich vielen Menschen, die gewisse Nebenwirkungen anderer Mittel vermeiden wollen, wenn es legale Möglichkeiten gibt, das Zeug in sauberer Qualität auszuprobieren und zu beschaffen.

    Wenn es ein geschicktes Mittel ist, dann vielleicht sogar das geschickteste. Ich habe immer mal gelesen, dass Erleuchtung durchaus auch spontan von Menschen erfahren wird, die gar nicht meditiert haben. Also geht Befreiung prinzipiell auch ohne. Trotzdem ist die Sammlung 8. Teil des achtfachen Pfades und damit für den letzten Schritt nach Buddhistischer Methode wahrscheinlich unabdingbar.


    Warum ist es so geschickt? Vielleicht einfach, weil die Übung auf dem Weg zur Einsicht in den Ablauf der Phänomene auch in so grossem Masse die Zügelung und Läuterung des Geistes vermitteln kann. Das kann dann wahrscheinlich zu einem kurzen geraden Weg führen, denn mit dem Geist ist das grösste Hindernis zur Befreiung passierbar gemacht - der gezügelte, geläuterte Geist ergreift eben nicht mehr so bereitwillig, was in arge Umwege führen könnte.

    Also ich hatte früher auch Dreadlocks, und dachte so, das sieht schön wild aus und ist mein gutes Zeichen für mich, dass ich mich nicht an ein Ego oder eine Rolle binden lassen will, sondern lieber meinen eigenen Weg nach meinem Gefühl und der Einsicht meines Geistes gehen und bei meiner nüchternen Natur bleiben will. Das Dharma kannte ich leider lange nicht, vor meiner Nase wurde es eben wie für die meisten zur farce verdreht anstatt eindeutig erklärt... Aber ich habe schon geahnt, wohin eine falsche Vorstellung von Identität führen kann, was ein falsches Bewerten von Dingen und vom Selbst ist, und wo der Unterschied zwischen Demut und Erniedrigung anzusehen ist. Wo da doch die Kultur meist ein Binden an Riten und Regeln erwartet, erlaubt der Ausbruch aus eben dieser zumindest eine Ahnung der Loslösung, von solchen Zwängen.


    An all das haben mich diese Haare immer wieder erinnert, ich denke, es gibt so ein paar Dinge in der Welt, wenn man sie sich zu eigen macht, sie sich "aneignet" weil sie einem durch ihre Bedeutung an eine tiefere Kraft erinnern können, sich traut das zu tun, auch wenn andere, die der Mentalität entsprechen der man verzweifelt zu entrinnen sucht einen dafür sicher ablehnen werden, wenn man der Versuchung widersteht sie zu einem Leitbild zu machen und sie stattdessen einfach das sein lässt was sie wirklich sind, Puzzleteile im Fluss der Dinge die den Weg eben ebnen oder verwirren, dann muss man deswegen diese Dinge nicht unbedingt ablehnen, sondern sie sind vielleicht einfach genau das, was man in dem Moment braucht um in diesem Fluss nicht zu ertrinken sondern es wenigstens ein paar Stromschnellen weiter zu schaffen.


    Schön, wenn man dann irgendwann die Wahrheit erfahren darf, und für mich bedeutet sie, dass diese Dinge eben nicht falsch sind, weil sie auf dem Weg gebraucht wurden. Ich wurde übrigends damals schon diskriminiert wegen der Haare, aber nicht weil die meinten, ich respektiere deswegen Rastas nicht, sondern eher weil es als Kulturfremd abgelehnt wurde. Ich war halt lieber ein Fremdling, als meine Menschlichkeit dem Druck unterzustellen und gleich zu verlieren. Ich habe viel dabei gelernt.


    Die Zöpfe musste ich später verlieren, die Menschlichkeit dann auch. Aber das ist irgendwann nicht mehr so schlimm, denn was übrigbleibt, ist halt einfach nur noch der Weg, und der erlaubt auch eine recht befreiende Freudigkeit, über eben die Dinge, die auf ihm voran und nicht rückwärts oder im Kreis führen.

    Also das mit den Dreadlocks, ist glaube ich gar nicht mal so eine Stellvertreterdiskussion, sondern ein recht eigentlich recht krasses Beispiel dafür, wie Menschen von seiten Links da in ihrer Unterkultur Grenzen ziehen und bestimmte Dinge ausfiltern wollen. Es wurden meines wissens nach schon 2 Künstler und eine Band deswegen aus Konzerten ausgeladen, die als weisse Dreadlocks trugen. Immer handelte es sich glaube ich um Veranstaltungen aus seiten einer Linkskultur bzw. es ging um Klimawandel. Der Vorwurf war immer, dass ich Gäste gestört bzw. "unwohl" fühlten wegen dem Anblick des Widerstandssymbols von schwarzen getragen von einem nicht-schwarzen. Das ging in einem Beispiel glaube ich sogar so weit (ich glaube die FFF Veranstaltung), dass der Künstlerin angeboten wurde, sie könne sich die Haare abschneiden und trotzdem auftreten.


    Hier Artikel über die Fälle:


    Ausgeladen wegen Dreadlocks: Bistum Hildesheim distanziert sich
    "Fridays for Future" Hannover hat den Auftritt von Ronja Maltzahn beim Klimaprotest am Freitag abgesagt - weil sie Dreadlocks hat. Das Bistum Hildesheim übt…
    www.ndr.de

    Lauwarm in Bern: Weiße Reggae-Band trägt Dreadlocks – Veranstalter bricht Konzert ab - WELT
    Weil sich Besucher angesichts des Anblicks einer weißen Reggae-Band mit Dreadlocks „unwohl“ fühlten, ist ein Konzert in der Schweiz abgebrochen worden. Der…
    www.welt.de


    Also diese Menschen glauben anscheinend, dass man aus der Kultur kommen und auch so gelitten haben muss, um eben kulturelle Elemente aus dieser Kultur verwenden zu dürfen. Sonst empfinden sie es als Beleidigung der Kultur. Ich denke, da wird Menschen künstlich Diskriminierung vorgeworfen und diese Menschen werden eben dadurch diskriminiert, ja sogar von Konzerten ausgeladen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Gäste in diesen Kreisen schon wegen solcher Frisuren aus den Institutionen "ausgeladen" oder in Freundeskreisen ausgegrenzt wurden, für die sich anders als für die bekannten Musiker eben keiner interessiert.


    Es gibt natürlich auch andere Formen von kultureller Aneignung und Kritik dagegen von anderen Seiten und aus anderen Gründen.


    Manchmal wünsche ich mir Zeiten zurück, wo die Deutschen alle die Italiener nachgemacht haben, und die Amis dachten bei ihnen wäre überall Hawaii. Später wollten die Hippies alle wie Indianer sein. Ich würde mir wünschen, mehr Menschen würden einfach die Freude an den schönen Dingen sehen, die wir dadurch, dass die Welt durch Technik zusammenwächst, jetzt freimütig teilen können und nicht mehr getrennt voneinander erleben müssen. Denn die Zeit lässt sich nicht mehr zurückdrehen, die Menschen werden sehen und wissen wollen, was andere in der Welt machen, und werden das gute davon aufnehmen wollen. So war es schon immer, und wird es immer sein. Identität und Traditionen werden die Menschen deswegen sicher nicht verlieren und diese weiter pflegen wollen, aber es wird hoffe ich niemand mehr in einer Identität gegen seinen Willen eingesperrt werden müssen, sondern die Freiheit besitzen, diese frei anhand aller Dinge aus der ganzen Welt durch sich selbst entdecken zu können.

    Ich kann die ganze Aufregung um die "kulturelle Aneignung" nicht verstehen, und sie scheint mir eher ein neueres Phänomen zu sein? Ich meine, kulturellen Austausch hat es schon immer gegeben, nachgewiesernmassen bereits in der Antike, und viele Kulturen haben Bräuche anderer übernommen, ob also Mode oder Dauerhaft.


    Warum sollte denn überhaupt eine Kultur in ihrem vererbten Zustand im Stillstand verharren müssen oder sich nur aus sich selbst entwickeln dürfen? Denn das sind ausser einem Austausch mit anderen Kulturen die einzigen Möglichkeiten der Entwicklung. Und ich denke, dass der Zustand der Kulturen auf unserem Planeten unbedingt Weiterentwicklung braucht, da er derzeit noch zu viel Leid führt in vielerlei Hinsichten.


    Und wenn die Kulturen dann voneinander getrennt sind, wie sollen sie da zusammenwachsen, und sich nicht immer weiter entfernen? Wozu die Trennung, ist denn da die Vorstellung, dass es nicht mehr eine Menschheit geben soll, sondern einige, die sich alle in unterschiedliche Richtungen entwickeln, bis sich die Menschen gar nicht mehr ähneln, oder auf völlig ungleicher Stufe stehen sollen?


    Ich glaube, die Nationalsozialisten haben gerne mit solchen Vorstellungen gespielt, von der rigiden Trennung von Kulturen und davon, Menschen "ihre" Kultur ohne Kompromisse aufzuzwingen. Ich selbst halte das für Gefährlich, denn die Auftrennung fördert schliesslich auch die Unterscheidungen und damit Konflikte, und Ungleichheiten zwischen den Menschen haben schon immer zu Ungerechtigkeiten geführt. Ich würde mir eher eine Welt wünschen, in der alle die gleichen Chancen und Möglichkeiten, die gleichen Rechte und die gleiche Menschenwürde zugesprochen bekommen.


    Ich denke, Kulturen, in denen eine bunte Mischung aus vielen Einflüssen entsteht, haben das grösste Potential dazu eine Synergie aus der Summe der verfügbaren Elemente zu bilden, wo sich innerhalb der Gesellschaft kleine Gruppen mit Zugriff auf sich ergänzende Eigenschaften bilden können. Und die Vermischung fördert schliesslich auch die Entwicklung von einem gerechten Umgang miteinander und anderen auf Augenhöhe und damit potentiell mehr Gerechtigkeit und Toleranz auch Menschen anderer Gesellschaften gegenüber. Das ist, wenn einzelne Gruppen innerhalb der Gesellschaft nicht benachteiligt sind, denn sonst bilden sich schnell wieder Konflikte, die dann nicht zwischen, sondern innerhalb der Gesellschaften entstehen.


    Ich meine, ich kann schon verstehen, wenn manche Menschen unangenehme Gefühle dazu haben, dass andere Menschen Elemente ihrer eigenen Kulturen aufgreifen und versuchen mit ihnen Leben auszudrücken. Denn durch Nichtkenntnis bestimmter Zusammenhänge, macht man schnell mal Fehler, und erinnert im Ausdruck andere Menschen an unschöne Dinge, wo sie etwas in ihrer Kultur deswegen nicht so ausdrücken würden. Das kann schon verletzend sein. Aber da muss man doch nur die Menschen sensibilisieren, damit sie sich vorher damit beschäftigen, was die Dinge die sie aufnehmen in den Kulturen bedeuten, damit sie wenigstens keine argen Fehler machen, die direkt Gefühle verletzen können. Und wenn jemand es nicht merkt, mein Gott, dann weist man ihn eben darauf hin und führt ein klärendes Gespräch zu dem Thema, warum die Äusserungen im Ausdruck als Anstössig empfunden werden. Dies halte ich insbesondere für wichtig in den Ländern, aus denen die Kulturen kommen, da dort der empfundene Wert dieser Regeln am grössten ist.


    Aber Ausdrucksäusserungen, die gar nicht provokativ oder verletzend gedacht sind, so stark als Verletzung zu empfinden, finde ich merkwürdig. Der Mensch, der Elemente aufnimmt, tut dies ja meist mit der Ansicht, sich mit etwas schönem zu umgeben, was ihm und anderen Freude machen soll, und ausdrücken soll, was ihm wichtig ist. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen ihre verletzen Gefühle mal etwas zurücknehmen sollten und mehr das in's Auge fassen und umarmen sollten, um im Ausdruck vielleicht doch mehr die Gemeinsamkeiten im Gedachten und Gefühlten zu sehen, und nicht immerzu Konflikt, Kränkung, Widerstreit.


    Und mal ehrlich, oft habe ich das Gefühl, dass das empfundene Problem, was da zur Kränkung führt, nicht wirklich aus einem verständlichen Verstoss gegen die Sittlichkeit stammt, sondern aus einer Haltung der Intoleranz und vor allem aus der eigenen empfundenen Abneigung gegen den Ausdruck anderer.


    Ob zum Beispiel einer Dreadlocks tragen will oder nicht sollte finde ich anderen egal sein, es ist eine Frisur die in vielen Kulturen und Epochen vorkam, und nicht nur in einer einzelnen einen spirituellen oder weltanschaulichen Hintergrund hatte oder hat. Diese Frisuren haben finde ich nicht wirklich den Character, dass eine "Aneignung" ihrer deswegen für irgendjemanden einen Verstoss gegen die Sittlichkeit bedeuten sollte. Ich denke nicht, dass man Menschen davor schützen muss, sie ansehen zu müssen.


    Und auch Argumente wie, dass sie für manche Kulturen die aus Afrika stammen ein Symbol für Widerstand gegen Unterdrückung durch "Weisse" sein sollen (sind sie auch, aber eben nicht nur), und es deswegen respektlos wäre, wenn ein "weisser" sie trägt, finde ich durchaus ähnlich intolerant und kleingeistig wie die eigentliche Unterdrückung. Ist es nicht viel mehr so, dass jemand, der das trägt, genau seine Sympathie mit Freiheitsbewegungen zum Ausdruck bringt, und das auch noch in den Kulturen wo das Problem herstammt, so dass sie damit die Sache genau dort zum Ausdruck bringen wo sie gehört werden sollte? Ich meine, durch das Vermischen entstehen doch Gemeinsamkeiten, wie sollen die denn dann die Menschen auseinanderbringen?


    Ich würde mir wünschen, die Menschen würden weniger mit ihrer Kritik an allem, was nicht ihr eigen ist denken, und mehr mit dem Herzen, was anderes mit einschliessen und umarmen kann. Sonst diktieren die uns am Ende wirklich noch, welche Frisuren, welche Mode, welchen Schmuck und welche Tänze wir nutzen dürfen, und welche nicht. Und ich denke mit Grauen daran, wie dann solche Ächtungen durchgesetzt werden sollen, und zu wie viel Kummer und Feindschaft das zwischen den Menschen führt. Das ist ja bereits und immer noch in manchen Ländern so, und ich denke mit Grauen daran, was solche Regeln teilweise mit den Menschen anrichten können.


    Denn da führt das denke ich letztendlich doch hin, wenn man andere ausschliessen will in ihrem Selbstausdruck. Und das sollte man auch im kleinen nicht vergessen, wenn man Anstoss am friedvollen Ausdruck eines Mitmenschen findet, und denkt, es wäre richtig diesen Anstoss nicht in sich selbst, sondern durch Kontrolle und Übergriffe gegen diesen anderen aufzulösen.

    Zitat

    Verblendung ( kilesha) ist was konkretes, was im Geist auftauchen kann..

    void Wieso benutzt du für das Konzept von "kilesa" das Wort "Verblendung"? Im selben Wörterbuch steht unter "Verblendung" im Beitrag zu den Wurzelgiften "mula" stattdessen das Wort "moha", und das Gegenteil "amoha" wird als "Unverblendung" bezeichnet, mit dem Hinweis "Unverblendung von Wissen".


    So denke ich, dass die Verblendungen eher wie Scheuklappen sind, die eben durch das Folgen der Begierde nach den Befleckungen entstehen, und die den Zugang zum Wissen und damit die Fähigkeit, die Natur der Realität und ihre Daseinsmerkmale zu erkennen (temporär) versperren können.


    So denke ich ist hier ein Bezug zur "Unwissenheit", also dem Fehlen von Wissen, und das hat mich hier im Thread verwirrt, weil die Begriffe sehr durcheinander geworfen und teils synonym verwendet wurden. Ich weiss aber auch, dass das ein bisschen schwierig ist, auch wegen der Natur der aus dem Pali übernommenen Begriffe, die sicherlich im Ursprung andere Bedeutungsebenen hatten, als die dafür verwendeten, und vielleicht nicht immer optimal gewählten Übersetzungsbegriffe.

    Ist der Begriff der "Unwissenheit" denn ein mehrschichtiger, oder eindeutiger Begriff im Buddhismus? Gibt es da eine definierte Unterscheidung zum Konzept der Verblendung?


    Wo ich daran denke, kann der Begriff der "Unwissenheit" ja mehrere Sachverhalte im Kontext addressieren. Das eine wäre dann ja, das Fehlen von Wissen, mangels Zugang zu Erfahrung, das "etwas nicht wissen". Dies bedeutet dann, in der Welt mit einem Irrtum konfrontiert zu werden, diesem blind folgen zu müssen, damit die Erfahrung die darauf folgt das Unwissen "behebt". Dann beginnt unser Weg (wenn es denn irgendwo einen Anfang gäbe) wahrscheinlich mit völliger Nichtwissenheit, die dann durch Irrtümer in völliger Verblendung und damit zu Erfahrungen führen wird, die dieses Nichtwissen beheben.


    Oder aber wäre die Unwissenheit gleichzusetzen in ihrer Natur mit der Verblendung, also der Unfähigkeit, im falschen Moment Zugang zur Achtsamkeit und damit zum nötigen Wissen und dem Ausdruck unserer wahren Natur (Buddhanatur, die sich als in die physische bzw. geistige Erscheinung projiziert erfährt und sich dessen bewusst ist) versperrt, und dadurch ein Verfallen in Irrtümer und die Ich-Illusionen bedeutet, also etwa in den Glauben einer Identifikation mit dem Ich, anstatt es als geistige Erscheinung zu sehen, mit der man verbunden sein kann aber die eigentlich nicht der Kern des eigenen Wesens ist?


    Wer weit genug meditiert hat, kennt ja sicher die Erfahrung, wenn die Achtsamkeit sich entfaltet und man plötzlich die Erscheinungen bewusst beurteilen kann, ohne den der Verblendung verfallenen Verstand dazu benutzen zu müssen. Dann kann man auch bemerken, dass es da diesen Unterschied gibt, der in Meditation wie im Alltagsleben zu Tage treten kann - eben das Bewusstsein zu haben, was gerade vor und in einem passiert, und was man darüber "weiss", oder es nicht zu haben, und dem ganzen auf fatale Weise ausgesetzt sein zu müssen. Öffnet sich das Bewusstsein, die Verblendung aber, dann ist es möglich die Dinge zu filtern, ihre leidbringenden (oder aber auch segensreichen) Eigenschaften zu sehen, und dadurch entsprechend dem Aufbau von Leiden durch das nun vorhandene "Wissen" entgegenzuwirken.


    Also, was denkt ihr, "Unwissenheit" - genereller Zustand des zugänglichen "Wissensspeichers", oder die Fähigkeit im Augenblick auf diese Wissen zugreifen zu können oder nicht, auch wenn es im Grunde bereits da ist und Teil der (verblendeten) Geistesaktivität sein kann? Oder ist da eine strikte Trennung des Wissens, zwischen Verblendung und eben der letztendlichen Wahrheit?

    Meines Wissens nach hat er in der Erleuchtungsnacht wohl Anapanasati, also die achtsame Betrachtung des Atems praktiziert, und dabei kam ihm die befreiende Einsicht in das bedingte Entstehen, die ihn zur Erleuchtung führte. Vor seiner Erleuchtung war er neben asketischer Praxis ja nacheinander bei verschiedenen Lehrern, um jeweils fortschreitende Vertiefungen, die "Jhanas" zu erlernen, die ihn aber noch nicht zum Ziel gebracht haben. Diese entstehen durch Konzentrationsmeditation, in der der Geist einspitzig, d.h. Konstant auf einem Objekt gehalten wird, z.B. auf dem Atem in der Anapanasati-Meditation. Ich denke mal in den Jahren seiner Suche hat er mit Sicherheit auch eine Vielzahl anderer Übungen praktiziert.


    Ich glaube Zen-Meditation ist quasi die Freistil-Variante von der Achtsamkeit auf dem Atem, bzw. auf dem Gewahrsein, also auch eine Konzentrationsmeditation die zu solchen Einsichten führen kann?

    Also als von Psychosen Betroffener weiss ich, dass es möglich ist, Konfrontationen mit Wesenheiten als als real und persönlich stattfindende Begebenheit zu erleben...auf vielfältigste Weise, überzeugend oder fragwürdig, schemenhaft oder gewaltig, als innere Stimme im Kopf oder als real empfundene Lebenssituation oder darüber hinaus, hier oder auf dem Mond, oder sonstwo... Auch Menschen, die starke psychedelische Drogen genommen haben, einen schweren Entzug durchmachen, im Koma waren, oder manchmal einfach aus dem blauen Himmel heraus, schildern manchmal Begegnungen mit allerlei Wesenheiten. Die lügen ganz gewiss nicht alle - überlegt auch mal, was man im Traum alles erleben kann, dann gibt es auch Wachträume, wo man zudem bei vollem Bewusstsein ist, warum sollte man also nicht plötzlich einen Gott vor sich stehen sehen können, zumal wenn man es gerade nach jahrelangem inneren Kampf als erster seit unvorstellbarer Zeit aus eigener Kraft geschafft hat dem gemeinsten Teufel weit und breit zu entkommen? Also erleben kann man so etwas definitiv auf die verschiedensten denkbaren Weisen. Ob und wie es tatsächlich auch so stattgefunden hat, ist eine andere, wie ich finde unzulässige, nicht abschliessend klärbare Frage und auch nicht wirklich entscheidend.


    Vielleicht ist ja ein interessanter Aspekt an der Überlieferung, dass sie eben nicht eindeutig auf derartige Fragen eingeht. Weil es gar nicht wichtig ist, was genau und wie stattgefunden hat. Es geht mehr um interessante Details, wie etwa dass der Buddha voller Mitgefühl Mut gefasst hat, und seine Befreiung nicht einfach nur genossen hat, sondern auch weiter vermittelt hat, zum Wohle der Wesen, die wenig Staub auf den Augen Tragen, deren Schicksal der Brahma ihm ja angemahnt hat! Der Buddha hatte ja auch nicht einfach nur kein Interesse, sondern er hatte einfach Zweifel daran, ob und wie er das überhaupt schaffen könnte. Und der Brahma sagte, du kannst, und: er hat's dann gemacht... Das ist ja eine sehr wegweisende Entscheidung, und zeigt, dass wir uns selbst in allergrösster Erhabenheit wähnend nicht von unseren Mitwesen entfernen sollten, sondern dass es eine höchst wichtige Entscheidung sein muss, sich trotzdem zu mühen um sie nicht ihrem Leid zu überlassen, sondern zu versuchen zu helfen, wo man es kann...


    void schrieb:

    Zitat

    Da Buddha jegliches Anhaften überwunden hatte, kann der

    Wunsch alle Wesen zur Befreiung zu führen nicht in Buddha selbst angesiedelt werden. Auch dieses für uns so noble Ziel würde ja ein Anhaften am Wohl aller Wesen bedeuten.


    ...und der Buddha konnte! Solch einen Sachverhalt verstehe ich anders, als dass ich solch eine Aussage als gültig empfinden würde. Natürlich gibt es Geistesgifte und geistige Aktivität, die unheilsam ist, die zu Begierde und Anhaftung führt, und von der man wenn diese überwunden wurden dermassen unabhängig wird, dass man solche Dinge nicht mehr verfolgt, oder sie auch irgendwann gar nicht mehr in sich finden kann. Aber das Fehlen der unheilsamen Triebe macht in meinem Verständnis Platz für heilsame Neigungen und Handlungen, die nicht von derlei Mechanismen betroffen sind, sondern spontan in Erscheinung treten wo unheilsames überwunden oder nicht vorhanden ist. In den Schriften steht ja auch, dass im Buddha keinerlei unheilsame, tadelnswerte Dinge mehr zu finden sind, aber sehr wohl noch eine vielzahl durchweg heilsamer, erhabener, enthaltsamer usw. Neigungen und Handlungen. Ein Erleuchteter ist ja doch kein Stück Brot geworden, dass alles losgelassen habend gar nichts mehr kann - das wäre ja katastrophal und höchst tragisch, niemand der noch bei Trost ist würde so etwas ernsthaft wollen. Vielmehr ist er völlig geläutert, jenseits jeglicher unheilsamer Tendenzen, nicht mehr willens und auch nicht mehr in der Lage unheilsame Bestrebungen zu verfolgen...aber je nach persönlicher Veranlangung wahrscheinlich sehr wohl noch in der Lage hilfreich für andere Wesen agieren zu wollen, wenn dies heilsame, verdienstvolle, untadelnswerte Handlungen sind. Alles andere wäre für solch eine Person aber wahrscheinlich wirklich völlig uninteressant.

    Ich versuche daran zu denken, dass es eine Übung ist, und kein allerstrengstes Gebot, was mich leitet. Es ist zwar schön daran zu denken, dass man vielleicht eines Tages makellos sein könnte, aber der Weg dahin ist lang und ich denke man sollte nicht zuviel Gewicht in das unbedingte setzen, solange man sich nicht durch spezielle Gelübde an strengeres zu binden versucht hat.


    Ursache und Wirkung zu verstehen, also die Gesetzmässigkeiten von Karma, kann einen mahnen sich dabei auch anzustrengen. Sich bewusst zu machen, dass Schaden, den man anderen absichtlich antut, auf einen selbst zurückfallen wird. Aber schon absichtsloser Schaden relativiert die Sache ja. Mahnt zwar an immer aufzupassen um ihn zu vermeiden...aber manchmal passiert Unglück einfach, und dann nützt alle Schuldzuweisung auch nicht viel, um nächstes Mal besser aufzupassen. Es ist vielleicht sogar unmöglich, immer Schaden zu verhindern, und auch einem Makellosen geschieht mal ein Unglück, wenn auch absichtslos. Die Makellosigkeit ist also vielleicht eher nicht in den Auswirkungen im Leben zu finden, da die Welt in dieser Beziehung ihre Grenzen zu setzen weiss. Die Makellosigkeit ist vielmehr im Inneren zu finden, im Fehlen von Neigungen dazu, andere Wesen überhaupt bewusst schädigen zu wollen!


    Mit den Insekten fiel mir gerade ein passendes Beispiel ein. Denk mal an einen Ausserirdischen, der Ballast von seinem Raumschiff abwerfen muss, während er eine Kurve um die Erde fliegen muss. Dieser Ballast verglüht dann nicht ganz in der Atmosphäre, und schlägt durch das Dach deines Hauses und rafft dich hernieder. Würdest du dem Ausserirdischen das ernsthaft übel nehmen, der sich bei dieser Tat nicht viel gedacht hat, vielleicht nicht mal wusste, dass der Planet Leben beherbergt? Und auch gerade, weil es so ein Riesenzufall war, dass du getroffen wurdest? Vielleicht sollte man das ebenso mit den Insekten auf der Wiese so sehen. Du trittst ja nicht bewusst und voller Verachtung einen Käfer nieder, sondern gehst nur die Bahn deines Lebens, verfolgst deine Pläne und Ziele, die dich eben manchmal über Wiesen führen müssen. Und nicht nur du bist "schuld" daran, wenn es den Käfer trifft der zur falschen Zeit am falschen Ort war, sondern natürlich auch der, der überhaupt eine Welt geschaffen hat in der die Wege der Wesen auf diese ungünstige Weise kollidieren müssen. Vielleicht ist es auch so, dass das ja wahrscheinlich recht geringe Leid des Käfers gegen anderes Leid steht, dass verursacht werden könnte, wenn sich ein Mensch gar nicht mehr aus dem Haus traut, weil er zuviel Angst hat unabsichtlich auf einen Käfer zu treten!


    Aber zu versuchen Käfer zu schonen wo es möglich ist, ohne deswegen sein Leben übermässig einzuschränken, und nicht bewusst Käfer zu schädigen, kann natürlich in Mäßigung verfolgt eine gute gedankliche Übung sein, um Respekt vor dem Leben zu verinnerlichen. Eine Übung, die natürlich auch nur ihren Nutzen hat, so lange dieser Respekt noch entfaltet werden muss. Und die dann auch losgelassen werden muss, bevor sie zur neurotischen Macke wird, die auch keine Käfer retten kann, und vor der man dann aber irgendwann selbst gerettet werden muss...

    Ich finde A.VI.49 interessant, weil es auf etwas zeigt, was ich sehr wichtig finde.


    Da geht es ja darum, dass man einem anderen oder sich selbst, mit Bezug auf wieder eine andere Person, oder auf Fähigkeiten oder erbrachte Leistungen, keinen generellen Wert zuweisen soll. Also keinen Wert als Person, der diese generell als "besser" als eine andere, als deswegen zu priviligieren definieren würde.


    Wichtig finde ich auch, dass das ja heisst, dass man sich üben sollte, sich selbst (und auch andere) auch nicht als geringerwertig als eine andere Person zu empfinden, oder als generell geringerwertig aufgrund von Fähigkeiten oder geschehenen oder absehbaren Ereignissen.


    Das macht auch Sinn, wenn man etwa annimmt, dass Glück und Leiden das eigentlich relevante Maß unserer Existenz sind. Denn wenn jemandem aufgrund etwa einer vergangenen Tat ein geringerer Wert zugedacht wird, kann dies möglicherweise heissen, dass dieser dazu führt, dass Entscheidungen die in Zukunft getroffen werden aufgrund dieser Wertung nicht auf die bestmöglichste, am meisten Leiden verhindernde Weise getroffen werden könnten.