Noch mal zum ursprünglichen Thema, wenn man konfrontiert wird mit Spott wegen einer Andersartigkeit. Ich kenne dieses Thema, ich war schon immer anders, bin mit Aussenseitern gegangen und habe friedlich mein eigenes Ding machen wollen und mich auch äusserlich nicht angepasst. Wenn ich mich jetzt offen Buddhistisch oder Christlich präsentieren würde, würde das keinen grossen Unterschied dazu machen und keinen überraschen. Wenn man so auffällt, dann bekommt man das öfters mit Burschen zu tun, die meinen ihre Männlichkeit beweisen zu müssen und die Vorurteile an einem abzuarbeiten. Da muss man dann gelassen bleiben. Heute muss jemand mit so einer Erfahrung auch an mich gedacht haben, ich dachte echt das hört mit dem Alter irgendwann auf. Aber ich bleibe dann cool und erinnere mich an meinen Glauben und gehe einfach immer geradeaus.
Man muss sich halt erinnern, dass das echt nur die Voruteile sind, die da gegen einen ballern, und noch eine Runde blinde Kampflust und intoleranz gegen andersartige. Wenn man in unserer Gesellschaft sichtbar als andersartiger rumläuft oder sich verhält, eckt man eben an. Das ist wahrscheinlich auch mit einer der Gründe, warum der Buddha die Abgeschiedenheit der Klöster so sehr für Mönche empfohlen hat, wegen des relativen Mangels an Mackern dort, die andauernd Ärger machen würden. Und weibliche Mönche wollte er bestimmt deswegen erst auch nicht, ganz allgemein wegen der Drüsen und damit keiner von denen abgelenkt oder zum Zornbock gemacht wird. Und nicht weil Frauen das nicht schaffen, oder so.
Ja was macht man da? Am besten wirklich einfach cool bleiben und das beste repräsentieren, was man kann. Wenn man an Buddhismus glaubt, oder eine andere starke und offene Religion wie Christentum oder Islam, dann sollte man eigentlich eine Motivation dafür im Hinterkopf haben, und auch genug Beispiele in dieser Sache. Ich finde, die Geschichten der Heiligen sind immer grosse Inspiration, auch wegen der vielen Schwierigkeiten, die sie im Leben ertragen müssen und manchmal auch den Mutwillen von ignoranten Menschen... Von der Denkweise und den Ideen, damit umzugehen, kann man sich oft eine Scheibe abschneiden.
Ich war früher dauernd in solchen Situationen, wo ich provoziert wurde, und hab's nicht verlernt dann einfach zu versuchen ich selbst zu sein und mein bestes zu geben, mich auf nichts falsches dabei einzulassen. Ich war auch immer aggressionslos und ohne Gewalt unterwegs. Wenn man so ist, dann muss man halt erstmal seine Angst überwinden, und einfach stehen zu bleiben und vor allem auf die richtige Idee und die richtigen Worte zu warten. Vor allem eben cool bleiben, und immer den Gegenüber respektieren. Wenn einer richtig reinhaut, dann kann man vorher immer noch irgend einen Plan B vorbeireten irgendwo zwischen irgendwie einfach einstecken, Schuhsolenverschleiss und jahrelanger Aikidoerfahrung, aber so lange man nicht direkt physisch angegriffen wird darf man sich nicht provozieren lassen und muss sich auf seine Basis skills verlassen.
Bei mir war das früher einfach bedingungsloser Respekt, ich habe selbst mit Neonazis oder sonstwas für Gesocks noch stundenlang fair diskutiert, wenn ich gemerkt habe, die haben (noch) genug Respekt vor mir in der Situation. Das ist kein Witz, ich habe denen meine ihren komplett entgegengesetzten Ansichten erzählt und mir deren angehört...aber sie haben mich nicht geschlagen, obwohl meine Meinung komplett andersrum war als ihre und ich auch noch so aussah. Weil ich ihre Meinungen immer habe gelten lassen so gut ich konnte, und ihnen damit keine Grund zur Eskalation gegeben habe. Mir ging's dann auch so, ich habe meine Meinungen nie versteckt und auch immer verteidigt - und das geht nur gut, wenn man dabei niemanden direkt angreift und auch eigene Fehler zuzugeben bereit ist. Gleichzeitig ist das halt nötig, sich als Selbstbewusst hinzustellen, damit man sich nicht die Blösse der Schwäche gibt, die in so einer Situation auch zur Eskalation führen kann.
Im Grunde ist das ganz einfach, wie in der Meditation. Man muss nur stillstehen und die ganzen Ängst, den Ärger usw. an einem vorbei gehen lassen. Dann sammelt sich automatisch das Selbstbewusstsein, und man ist bereit für den Moment, in dem man merkt man würde das richtige sagen. Oder eben die Klappe halten aber weder jammern noch zurückschlagen, das baut auch eine Ausstrahlung von Stärke auf. Wenn man an die Lehren des Buddha denkt, gibt es da endlose Beispiele die als Rüstzeug für genau solche Situationen dienen sollen. Die Sutren sind voll solcher Perlen.
Ausserdem, wenn man die Chance sieht, nicht nur still zu bleiben, sondern was richtig gutes zu antworten auf etwas, was sie einem auf den Kopf werfen, und ein paar Vorurteile zu entkräften indem man ihnen Beispiele gibst und auch demonstrierst, wie ein Buddha mit sowas umgeht. Dann gibt man nicht nur dir sondern auch dem Buddha die Ehre, von dem man die Weisheit womöglich gelernt hat. Da bringt man vielleicht noch jemanden von einem Irrtum ab mit, oder sogar auf einen besseren Pfad: wenn andere merken, man ist nicht mit den gleichen Problemen belastet wie die, und hält auch noch Druck aus viel cooler als alle von denen zusammen ohne dass deswegen eine riesen Scheisse passiert wie sonst immer, dann wollen die wissen wo so eine Kraft herkommt, wie man selber so tough werden kann. Das ist dann eben der richtige Buddhismus, den man ihnen zeigst, den dann nicht mehr nur der Asia Kitsch aus dem Fernsehen ist, sondern etwas viel mächtigeres. Den lernt man finde ich übrigens am besten aus den ganzen alten Sutren und überlieferten Geschichten, da gibt's stories von Typen auch in Konfrontationssituationen, was die dann alles machen und sagen ist wirklich denkwürdig.