Beiträge von Bhavanga

    Meditation ist für mich lebensnotwendig. Ohne wäre ich wahrscheinlich schon lange tot oder in einer geschlossenen Einrichtung. Manchmal ist sie anstrengend oder frustrierend, aber insgesamt liebe ich das richtig, zu sitzen und einfach nur zu atmen, nicht mehr im Geist gefangen zu sein, sondern einfach alles fliessen zu lassen wie es ist, und es fühlt sich schön an mittlerweile...


    Ich bin sehr krank, bin permanent geistigen Phänomenen ausgesetzt, die mir innerlich die Luft abschnüren und mich zu üblen, unheilsamen Dingen drängen wollen. Meditation scheint das einzige wirklich wirksame Gegenmittel zu sein.


    Ich bin mehr als froh, dass ich bevor ich krank wurde, etwas Meditation geübt hatte. Dadurch sind mir meine Gedanken bewusst geworden, und ich bin den Phänomenen nicht mehr ganz so schutzlos ausgesetzt. Ich wünschte nur, ich hätte das früher erkannt, und hätte ein offenes Herz für die Lehre gehabt und wäre ihr damit begegnet, gleich nach Ausbruch der Krankheit. Und hätte nicht lange Jahre Ärzten Glauben geschenkt, die behauptet hatten Meditation könnte mir schaden. Aber was ich vorher erreicht hatte, hat mich trotzdem über viele Jahre stützen können. Und jetzt weiss ich es ja, und kann jetzt versuchen darauf aufzubauen, nur der Weg durch den Matsch ist halt ein langer für mich geworden über all die Jahre...


    Meditation bedeutet für mich erweiterte Bewusstheit, aus den künstlichen Schwierigkeiten und Kompliziertheiten der Verblendung in die wahre, einfache Natur des Geistes zu gelangen. Das Bewusstwerden des Geistes, um den Wahn erkennen und entkräften zu können, nicht mehr an all die schlimmen Trugbilder glauben zu müssen, sondern ein von ihnen relativ unabhängiges Leben führen zu dürfen.


    Auch im Alltag ist diese Bewusstheit dauerhaft geworden. Wie ein Schild in meinem Kopf, die Flammen in Schach zu halten. Und nebenbei ermöglicht es mir, mein Verhalten weiser zu wählen, und schädliche Persönlichkeitsansichten zu überwinden, und so auch für andere ein besserer Mensch sein zu können. Meditation ist nicht nur auf dem Kissen. Meditation ist irgendwann das ganze Leben, die wahre Bewusstheit ist kein unnatürliches, künstliches Ding, sondern wird zur zweiten Natur des Geistes, der sich in ihr endlich zu Hause fühlen darf. Auf dem Kissen pumpt man seine mentalen Muskeln, auf ganz entspannte Weise. Im Leben stützt einen diese Kraft dann. Herausragender als alles andere, was einen irgendwie stützen könnte.

    Vielleicht ist es bei Tieren ja auch so...dass die Natur ihres Karmas einfach an anderen Maßstäben gemessen wird als es bei Menschen der Fall ist. Für Menschen legt der Buddha ja ganz gut die Kriterien dar. Vielleicht werden Tiere aber gar nicht nach für Menschen gültigen moralischen Kriterien beurteilt, sondern mehr daran, wie gut sie ihre eigene Natur erfüllen. Also Gesundheit, Stärke, Nahrungssuche, Fortpflanzung, Sozialleben zwischen Tieren und Reaktion auf Fressfeinde usw. Der Buddha spricht aber glaube ich auch davon, dass es schwer ist, unter anderem in der Tierwelt, Verdienst zu erlangen, aber nicht unmöglich. Vielleicht ist der Verdienst durch Erfüllung der Natur einfach nicht so gross, muss länger angesammelt werden. Und es wäre denkbar, dass Überlebenskämpfe auch nicht so streng beurteilt werden wie es bei Menschen. Vielleicht bedeutet das gute Neuigkeiten für Haustiere, dass ihnen quasi menschliche Verdienste zu Teil werden können, und damit eine Chance auf eine Wiedergeburt als Mensch steigt.

    Also ich verstehe Verblendung (vllt."erst" bzw. "noch", ich bin noch nicht so weit...) vor allem als Bewusstseinszustand, in dem der Geist sehr in einem Aspekt der Wirklichkeit, bzw. dessen Widerspiegelung, gedanktlich gefangen ist, so dass andere Möglichkeiten des Bewusstseins diesen nicht mehr so leicht auflösen bzw. hinterfragen können. Also ich denke an eine Sache, daran wie sie für mich aus einem Blickwinkel ist, bin aber innerlich davon so gefesselt, dass ich andere Aspekte rund daherum nicht mehr wahrnehmen kann. Es ist also wie "gedankliche Scheuklappen" gewissermassen...


    Wo ihr über Tiere redet, das kann man durchaus auch bei Hunden z.B. beobachten. Etwa sie haben ein Leckerli vor der Nase, oder ein Spielzeug, und sind dann oft so sehr davon gebannt, dass sie etwas ungeschicktes deswegen machen, was ihnen normalerweise nicht passiert wäre.


    Bei Menschen ist das natürlich oft komplexer. Hier sieht man oft, dass jemandem eine Sache oder ein Persönlichkeitszug von sich selbst sehr wichtig ist, und er darauf beharrt, und dabei wichtige andere Dinge nicht mehr in seinen Sinn kommen lassen kann. Das zeigt sich dann bei geübten Meditierenden oft auch im Gegenteil - sie haben die Verblendung, vor allem die durch Persönlichkeitsansichten, stark abgeschwächt, und werden dadurch oft sehr viel umsichtiger und feinfühliger im Verhalten als andere Menschen. Denn die Scheuklappen hindern sie nicht mehr so stark, und deswegen nehmen sie, auch gedanklich, mehr Details im Denken und ihrer Umgebung wahr.

    Schade, dass hier so wenige Antworten zu kommen. Und ja, von der "Logik" her denke ich schon, dass Wahn ein Gegensatz vom Zweifel sein kann.


    Mich hätte halt als Anfänger interessiert, was der Buddha so ganz konkret über Wahn bzw "Glauben" geschrieben hat. Auch weil ich persönlich viel damit zu tun habe.


    Aber vielleicht sollte man den Wahn bzw. seine einzelnen Objekte einfach nur generell als unheilsam (bzw. auch potentiell heilsam im Fall vom Glauben?) ansehen, und ihn als solch unheilsames Ding am Aufsteigen zu hindern versuchen, bzw bereits gegründete wahnhafte Tendenzen (durch Hinterfragen) versuchen aufzulösen?

    Mal so als nicht-aggressive Methode. Habe ich mit schwierigen Menschen meist ganz gute Erfahrung gemacht, einfach ruhig und höflich zu bleiben, mir ruhig anzuhören was der andere sagt, selbst aber nur entgegenkommende Worte und Handlungen zu versuchen zu finden. Nicht nach der Pfeife tanzen, auch auf Provokationen gar nicht direkt eingehen...aber den anderen auf selbstbestimmte Art irgendwie trotzdem zu handlen. Nicht ignorieren, aber auch kein Kontra geben halt, Provokationen eher ausweichen. Am besten auf die Person bzw Persönlichkeit oder Verhalten gar nicht eingehen dabei. Wenn man es dann schafft, jemandem auch noch in Worten hilfreich zu sein, Weisheit zu vermitteln, womit derjenige sich selbst identifizieren kann, oder ihn eine Art Respekt fühlen lassen kann, den derjenige vielleicht noch gar nicht so kannte, dann kann man eine schwierige Person manchmal auch "für sich" gewinnen. Meine Erfahrung zeigt, dass viele dieser Leute, wenn sie einen mögen, auch plötzlich sehr lieb sein können.


    Manche Menschen sind aber so schwierig, dass man sie nur schwer gewinnen kann. Mancher könnte das "nicht eingehen" auf ihre Provokationen, oder die Distanzierung, die man signalisiert auch als Provokation von einem selbst deuten. Aber bei einem Arbeitgeber, der noch zusätzlich seine Machtposition ausnutzt um sich abzureagieren, muss man sich glaube ich trotzdem irgendwann versuchen irgendwie anders noch zu wehren.

    Ich finde schon, dass man die ersten 4 Hemmungen als jeweils 2 Gegensatzpaare sehen kann. Und dadurch auch einen "durch die Mitte führenden" Weg, der erstrebenswerter und befreiender ist, als von diesen 4 Dingen getrübt bzw. gefesselt zu werden.


    Nun erkenne ich aber eben in mir noch dieses andere fundamentale Ding, was mich zu fesseln scheint, was mir grosse Strapazen abfordert, es zu überwinden. Und es scheint mir das anderseitige Extrem von "Zweifeln" zu sein.


    Sagt denn der Buddha irgendwo etwas, dass man darauf beziehen könnte? Also über das Wissen(wollen) von Dingen, die so nicht richtig sind, bzw die man so gar nicht aus eigener Erfahrung wissen könnte, und deswegen nicht in Betracht ziehen, oder mit ihnen anderweitig umgehen sollte?


    Dadurch mich mittels dem Gedanken "Das bin ich nicht" zu distanzieren überwinde ich diese Probleme jedenfalls scheinbar nicht, denn sie greifen dann weiterhin aggressiv nach meinem Geist, und suchen ihn zu verwirren. Erst durch das Erkennen "das kann ich so eigentlich gar nicht wissen, und wollte ich daran glaube, würde es mich wohl in die Irre leiten" verschwinden diese Phänomene. Ganz ähnlich wie bei den 5 Hemmungen, die wenn man ihre Blüten als solche in sich erkennt, auf ganz ähnliche Weise zu schwinden scheinen.

    Also die 5 Hemmungen sind ja Gegensatzpaare. Also Begehren/Ablehnung, Trägheit/Aufgeregtheit, und dann Zweifel, der ja für sich alleine steht.


    Mir kam der Gedanke, dass auch der Zweifel einen Gegenspieler haben könnte. Also der Zweifel ist ja das Erwägen davon, ob etwas, dass man glaubt zu wissen, oder wozu man Vertrauen hat, vielleicht doch nicht richtig und abzulehnen ist. Wäre es nicht auch andersrum denkbar, also als "Nichtwissen", das Erwägen etwas zu wissen, was nicht stimmt bzw. was man gar nicht wissen kann?


    Ich bin jedenfalls in der Meditation sehr viel damit konfrontiert, mit allerlei Geschichten, die mich versuchen zu verstricken, obwohl ich gar nicht wissen kann, ob das alles stimmt oder nicht. Ist halt auch Wahnhaft -> ich habe eine Erkrankung, die mit Wahn einhergeht. Ich denke aber nicht, dass das Erwägen von "falschem Wissen" unbedingt nur mit solch einer Erkrankung einhergeht, sonder auch gesunde zeigen solche Neigungen oft, vielleicht nicht so häufig und intensiv wie jemand mit Erkrankung.


    Oder sollte ich das Erwägen solchen Wissens nicht als eigenständige Hemmung sehen, sondern im Kontext von Begehren/Ablehung, also dass ich das mir unbekannte Wissen fälschlicherweise begehre bzw. diesem Wissen gegenüber eine ablehnende Haltung einnehme, und dies dann den hemmenden Charakter ausmacht?


    Ich glaube aber unbedingt, dass dieses "Nichtwissen" eine fundamentale Hemmung ist, denn lasse ich mich darauf ein, dann verstrickt es mich in allerlei unheilsame Wahngeschichten, weise ich es aber als etwas, was ich eben eigentlich gar nicht wissen kann, etwa in der Meditation konsequent zurück - dann zeigt sich dies meist als befreiend und bringt mich zurück zum Augenblick.


    Was denkt ihr dazu?

    Danke für die Anmerkung dazu. Ja, das stimmt natürlich mit der "Retourkutsche", das hatte ich gar nicht so bedacht. Ich dachte mehr so, dass ein sachliches Betrachten der Schwächen anderer auch beim Verzeihen helfen kann. Eben sie mal nicht mehr nur als Täter zu sehen, sondern auch zu sehen, was eigentlich dazu führt, wofür man auch kaum einen Vorwurf machen sollte. Aber du hast Recht, dann läuft man schnell Gefahr dahin, sich selbst über die anderen zu erheben, und so eine unheilsame Haltung zu nähren, die sich später noch rächen kann.


    Zusätzlich habe ich noch einen Gedanken, der mir oft verzeihen hilft... Wenn man mal richtig begreifen durfte, dass alle Menschen eigentlich nur wie Kinder sind, egal wie alt sie sind. Man selbst auch, aber andere eben manchmal noch viel mehr, und auch mal zornig und böse. Sie dabei aber eben nicht richtig wissen, was sie eigentlich anrichten, also ja eigentlich relativ unmündig sind... Dann kann man aus dieser Perspektive auch versuchen, seinen Frieden mit den Menschen zu machen. Sich selbst auch wie ein Kind zu sehen und das zu akzeptieren und zu lieben, ist dabei aber auch nötig, sonst droht wieder Überheblichkeit.

    Versuch es mal andersrum zu sehen. So wie solche Menschen drauf sind, was für Verhalten sie haben, was sie innerlich treibt und blendet...so leiden sie auch selbst durch ihre eigenen Worte und Taten. Überleg auch, wie wenig reich und angenehm ihre innere Welt ist, bei den üblen Vorstellungen die sie ausleben. Ihr Gewissen quält auch solche Menschen. Da kann man durchaus oft Mitleid mit haben, wenn man es so sieht. Sie verhalten sich ja nicht so, weil sie stark wären, sondern weil ihnen etwas fehlt, was andere haben, etwas wichtiges.

    Auf dem Weg Das Zählen ist ein gutes Hilfsmittel gegen Ablenkungen, das man eher nur am Anfang der Praxis braucht bzw. etwas später vielleicht noch zum Anfang einer Sitzung und bei "Bedarf", also wenn Ablenkungen mal vorrübergehend stärker sein sollten. Wie ein Rettungsring, als Nichtschwimmer braucht man ihn dringend, für einen geübten Schwimmer ist er aber eher im Weg und verhindert das Tauchen - und aber auch ein guter Schwimmer kann manchmal erschöpft sein und muss sich dann an etwas festhalten. Mit genug Übung sollte die Aufmerksamkeit irgendwann stark genug werden, um immer wieder auch ohne Zählen auf dem Atem bleiben zu können - dann kann man das Zählen durch andere Techniken ersetzen bzw versuchen nur noch den Atem an sich zu beachten und den Kopf frei zu machen.

    Ich weiss schon, was in manchen Coolness nach aussen erzeugt. Es gibt diesen Punkt, wo andere sich zu sehr an einen selbst krallen, dass man sich schützen muss und nicht zu viel nachgeben darf. Einfach weil es manchmal sonst einen selbst und damit auch andere zu tief unter Wasser drückt, und dann am Ende niemand mehr daran gewinnt. Das ist der Punkt, wo manchen mit eigentlich gutem Herzen dasselbe brechen kann. Weil man muss ja immer noch mit dem Leid der anderen umgehen, umso schmerzlicher ist es, wenn man nichts dagegen zu tun weiss, und jemanden abweisen muss.


    Aber das muss man auch versuchen mit Mitgefühl zu sehen, denn niemand kann das Leid der ganzen Welt tragen, wenn nicht genug andere dabei helfen. Jeder hat nur seine begrenzten Kapazitäten. Und das ist es ja nun mal auch diese Welt, sie ist so voller Schwierigkeiten, dass Leid nicht die Ausnahme sondern die Regel ist. Um zu viel davon zu tragen, müsste man ja beinahe unendlich stark sein, aber so ist nun einmal kein Mensch. Wer das nicht akzeptieren will, der hat noch nie ernsthaft gelitten und das Leid anderer mit tragen müssen, bis es mehr war als die Kräfte gereicht hätten.


    Das ist natürlich etwas anderes, als wenn man auch innerlich nur noch auf Cool und Durchzug schaltet, um gar nichts mehr zu fühlen. Solch ein Mensch verliert glaube ich mit der Zeit den guten Willen, und ist er zu lange so, braucht so einiges, bis das Mitgefühl wieder gründen kann.

    Vielleicht auch mal als Gedanke so dazu...


    Mit dem Dhamma an sich ist ja möglicherweise nur eine Lehre gemeint. Sie ist vollständig, und kann einen Menschen alles lehren, was er braucht um befreit und erleuchtet zu werden. Neben der ausreichenden Befähigung und einer Welt, die das Bemühen darum zulassen und unterstützen kann.


    Dabei handelt es sich ja auf einer bestimmten Ebene dann eigentlich lediglich um Wissen. Also es kann beliebig vervielfältigt werden, der eine den anderen lehren und es fehlt keinem was, sondern wurde nur vermehrt. Hat man sie "vergessen", kann man sie einfach noch einmal lernen. Sich darum zu streiten gäbe keinen Sinn ausser es ginge darum, ihre Qualität zu überprüfen, und dafür, sie anderen vorzuenthalten, gibt es aufgrund ihres besonderen Charakters auch keinen wirklichen Grund. Und solange eine ausreichend vollständige Darstellung in der Welt existiert, oder Wissen davon in einem kommunikationsfähigen Geist ist, kann sie quasi nicht verloren gehen. Und selbst wenn diese Lehre nicht mehr in einer Welt wäre, oder degeneriert wäre, bräuchte es dort nur das Erscheinen eines Buddha, der seiner Natur folgend aus eigener Kraft erwacht, und dann in der Lage ist, das Wissen darüber weiterzugeben. Dabei kann sie auch die verschiedensten Formen in der Kommunikation annehmen, sich teils verfälschen, und wieder zurück in Richtung Optimum entwickeln usw...


    Das ist dann ja das etwas ganz anderes als etwas materielles, das nur einmal existiert und nur schwer oder gar nicht vervielfältigt werden kann. Was erschaffen werden musste aus physischer Substanz, und auch womöglich zerstört oder unbrauchbar gemacht werden kann. Worum es leicht Streitigkeiten geben kann.


    Vielleicht ist dies ja ein Aspekt, der interessant zum Verständnis sein kann. Vor allem unter dem Aspekt, von etwas freiem, nicht anderen wegnehmbaren, im Vergleich zu etwas, an das sich durch die Vorstellung eines besonderen Wertes und einer Einmaligkeit leicht starke Anhaftung entstehen könnte, und wie gesagt weitere Probleme. Vielleicht wollte der Buddha ja genau das zu seinen Mönchen sagen: legt eure Anstrengung nur in Dinge, die wirklich frei und dadurch befreiend sind, nicht in solche, an denen das Herz zu sehr anhaften kann und um die es Streitigkeiten geben könnte.

    Ich sehe in diesem Zusammenhang aus ethischen Gesichtspunkten vor allem das Thema Pornographie kritisch. Die meiste Pornographie, insbesondere Internetvideos, entstammt ja aus einer Industrie, die wahrscheinlich in hohem Maße die finanzielle Notlage der Darstellerinnen und Darsteller ausnutzt, und durch ein ungünstiges Umfeld ihre Lebenswege auf schiefe Bahnen bringen kann. Den eigenen Sexualtrieb aufrechterhalten und pflegen zu wollen ist die eine Sache, und wird ja durchaus auch von Urologen empfohlen. Eine andere Sache ist aber, auf wessen Kosten dies dann passiert. Hier geht es mir zwar dann nicht direkt um Begierde und Anhaftung, aber um viel unheilsames Potential für Gewissensunruhen und Zweifel, und viele kleinteilige gefährliche Elemente im Lebensweg rund um die Ausübung dieses Triebs.


    Man kann dann auch sagen, ja es gibt aber auch Material, von Menschen die fair behandelt und bezahlt wurden, und die von sich sagen sie hätten Vergnügen an dieser Arbeit. Aber auch hier sehe ich es kritisch, selbst wenn eine Würde freiwillig veräussert wurde - ist diese Veräusserung dann für denjenigen und auch für mich als Zeugen nicht trotzdem unheilsam, und ist nicht vielleicht sogar gerade das freiwillige, also bereitwillige zur Grenzüberschreitung dabei ein Punkt, den man auch mal kritisch beleuchten sollte? Was macht das normalerweise mit uns, wenn wir einen Menschen sehen in seiner Kleidung, und dann aber jemanden ohne, wie sehen wir denjenigen im Vergleich? Wie nähern wir uns normalerweise einem Geschlechtspartner, und wie der Pornographie? Opfern wir nicht jedes Mal, wenn wir uns diesem Material nähern, ein kleines Stück der Würde der Darsteller? Und unsere eigene - etwas, was wir nicht offen zeigen können würden, hat dies nicht die Gefahr, in uns zu einer grossen Befleckung heranzuwachsen? Und dreht mal innerlich den Spiegel um - wie würde man sich selbst sehen als nacktes Objekt auf dem Bildschirm, und als Zuschauer denjenigen, der vorher dort zu sehen war? Oder irgendjemand anders, womöglich hunderte, tausende...?


    Ich sehe das, was diese Darsteller tun, schon als recht grosses und herbes Opfer an. Dann gibt es Menschen, die sagen, ja das ist würdevoll und Normalität, aber andere nehmen schon grossen Anstoss an solchen Dingen, selbst wenn sie nicht direkt beteiligt sind. Das zeigt, dass dieses Thema viel Konfliktpotential in sich trägt, und erklärt vielleicht auch, warum so viele Menschen ungern darüber reden.


    Dann sieht man vielleicht Pornographie, die künstlich hergestellt wurde, etwa von Hand gezeichnete. Oder dann mittels moderner Computertechnik synthetisiert. Wäre synthetische Pornographie vielleicht ethisch vertretbarer, als solche, für die die Geldprobleme junger Mädchen ausgenutzt werden mussten?

    Für mich bedeutet der Pfad der Mitte, dass man in seinem Denken und Handeln die Versuchungen durch Begierde, Abneigung, Trägheit und Übereifer, und Unbewusstheit wie auch falschen Zweifeln von sich zu weisen. Und zwar irgendwann dauerhaft und instinktiv, ohne dass man da noch gross drüber nachdenken muss. Das kann man vielleicht auch versuchen, ohne zu meditieren. Aber erst durch Meditation verändert man seinen Geist richtig effektiv, diese Versuchungen zu meiden. Das, was die Meditation macht, geht über blosses Nachdenken hinaus. Ja man lernt vielmehr - das Nachdenken mit Abstand zu betrachten und zu relativieren, was einem grosse Schwierigkeiten ersparen lehren kann.


    Das Leben ist Bewegung, aber erst wenn man mal richtig stillhält sieht man, was es eigentlich bewegt, und kann das zu seinem Vorteil nutzen. Meditation ist nichts weiter - als einfach mal richtig stillzuhalten und zu versuchen zu sehen, was das ganze soll. Das sieht man am Besten aus der Ruhe heraus.


    Und Buddha war Asket, wenn nicht sogar DER Asket. Er hat lediglich künstliche Selbstkasteiungsübungen abgelehnt, und das auch nur, weil er wusste, dass sie nicht zum Ziel führen, bzw dass man es auch schaffen kann, erleuchtet zu werden ohne sich dafür derart quälen zu müssen.

    Ich glaube Kung Fu wurde von Mönchen erfunden, die damit die durch stundenlanges Sitzen gestörte Durchblutung wieder ankurbeln wollten.


    So extrem, dass das nötig wäre, meditieren aber vielleicht nur manche Mönche?


    Ansonsten gibt es ja noch die Gehmeditation. Man sieht auch oft bei Plänen für Retreats, dass die langen Meditationssitzungen immer wieder von solcher unterbrochen werden. Wahrscheinlich auch, um Problemen durch zu langes Sitzen vorzubeugen?


    Ansonsten findet das Leben wirklich in Bewegung statt. Deswegen ist es ja gerade solch eine besondere Fähigkeit, den Strom anzuhalten und still zu werden, wann man will. Auch hinterher, nach der Meditation, nimmt man durch diese die Bewegung ja vielleicht überhaupt erst bewusst wahr. Ich meditiere nicht, weil ich nur noch in der Meditation sein will, sondern weil diese mich von Leid befreit, auch nach der Meditation in der Bewegtheit des Lebens.

    Wenn man mit etwas lernen kann, seine Wut zurückzuhalten und klar und ruhig zu bleiben, dann mit Meditation. Das sollte natürlich nicht unbedingt dazu dienen, dass du den Ärger dann damit immer nur wegschluckst, sondern kann auch helfen sachlich gute Lösungen für die zugrundeliegenden Probleme zu finden. Es dauert seine Weile der regelmässigen Praxis, bis man das richtig deutlich merkt. Aber wenn man richtig dranbleibt, dann wird man nicht enttäuscht werden.

    Ja es ist mit Sicherheit so, dass etwas ansich heilsames auch durchaus sich verkehren und ausufern kann. Wer anderen helfen will, aber nicht klar alle Konsequenzen dabei sieht, oder sich gar dabei aufdrängt und ohne Konsens agiert, der macht dabei vielleicht schlimme Fehler.


    Vielleicht wäre als einfache Regel zum moralischen Verhalten nicht nur sinnvoll, Leid vermeiden zu wollen (auch das anderer eben), sondern auch immer Vorsicht und Maß dabei walten zu lassen, um keine Ausuferungen zu riskieren. Zumindest bis man in der Lage ist, sein Handeln besser zu überblicken.

    Bei mir war es so, dass ich schon sehr lange eine "Sucherin" war und mich letztendlich nichts wirklich zufrieden stellen konnte. Überall tauchten zu guterletzt Fragen bzw. Grenzen auf, die nicht beantwortet bzw. beseitigt werden konnten. Einzig die Lehre Buddhas hat meine Suche beendet. Hier konnte ich durch eigenes Handeln bzw. Nicht-Handeln mein Leben beeinflussen und Ergebnisse erkennen, mein Herz von der Umklammerung befreien und meinen Geist klären. Bis in die heutigen Tage erlebe ich, was es heißt, dem achtfachen Pfad zu folgen.


    Auch wenn ich in dem Sinne nicht mehr an einen Gott glaube, so gefällt mir dennoch der Satz "Gehst Du einen Schritt auf IHN zu, kommt ER Dir 100 Schritte entgegen". Das habe ich in schweren Zeiten immer wieder erlebt. Für mich ist dieser Schritt auf IHN eben der Schritt auf dem Pfad der Lehre.


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    Ich war auch auf einer Sinnsuche, den Sinn meines Leidens suchend, und fand im Buddhismus die besten Hinweise darauf, was los sein könnte. Vor allem aber die klarsten und vollständigsten Anleitungen, wie ich selbst versuchen kann, das zu ergründen und zu versuchen mich davon zu befreien. Zudem sehe ich es so, dass mein Lebensweg bereits viele Dinge vorweggenommen hat, mich hat in Richtungen entwickeln lassen, die ich jetzt durch den Buddhismus immer wieder bestätigt sehe.


    Hallo @Bhavanga,

    Also vereinfacht: man sorgt dafür, dass man weniger Leid erzeugt und weniger leidbringendes in sich hegt.

    Ja, prima, so handhabte das Bereits meine Großmutter: "Was Du nicht willst, dass man Dir tu', das füg' auch keinem anderen zu." :like:

    Es ist gut, wenn man sich dann zusätzlich nicht von namarupa wegspülen lässt (zum nächsten Dasein), dh. nicht an seinen Ansichten festhängt, usw.


    Ja dafür ist wiederum denke ich die rechte Sammlung und rechte Achtsamkeit nützlich (also Meditation...), um sich nicht innerlich verlieren zu müssen, in Ansichten oder Wunschvorstellungen. Aber die Wunschvorstellungen, die man hegt, können sie nicht auch manchmal Wegweiser sein um einen guten Weg zu markieren, wenn man noch nicht bereit für das endgültige Loslassen ist? Ich denke auch hier ist man auch gefragt um Leid für sich und andere vermeiden zu wollen, das sehe ich durchaus auch als einen Weg um bestimmte Abwege meiden zu lernen.


    Aber insgesamt muss es ja einen entscheidenden Faktor geben, der den ganzen Weg ausmacht bzw. sein vorrangiger Sinn bzw. Gestalter ist. Ich denke dabei daran, dass die Anweisungen vor allem Leid vermeiden lehren, auch anderen kein Leid antun zu wollen, und so ist der Sinn des ganzen vielleicht ja einfach, den Geist zu läutern, dass da keine Neigungen mehr gründen können, die Leid für einen selbst und andere bedeuten könnten. Wodurch der Kreislauf des Leidens, dessen Fesselung darauf beruht, dass man sich in Rückwirkungen immer weiter verstrickt, seiner Nahrung entzogen wird und Raum heilsameres machen kann. So denke ich jedenfalls - Abweg, obwohl es erstmal gut und schlüssig klingt?

    Hallo @Bhavanga,

    Also vereinfacht: man sorgt dafür, dass man weniger Leid erzeugt und weniger leidbringendes in sich hegt.

    Ja, prima, so handhabte das Bereits meine Großmutter: "Was Du nicht willst, dass man Dir tu', das füg' auch keinem anderen zu." :like:

    Naja, das ist die christlich geprägte Sicht denke ich mal. Ich glaube schon, dass es weitere wichtige Aspekte gibt. Etwa lernen zu erkennen was eigentlich genau heilsam und was unheilsam ist, und warum. Was ohne Einsicht nicht immer einfach ist, unsere Welt ist manchmal echt vertrackt kompliziert.


    Ich habe auch mal gedacht, man sollte eher jemandem etwas tun, was man selbst als derjenige, aus dessen Sicht heraus wollen bzw brauchen würde, auch im Hinblick auf Wissen über heilsames und unheilsames, die derjenige vielleicht gar nicht hat. Und eben nicht nur, was man an sich selbst wünschen würde. Und ich denke man sollte das Verhalten nicht "aufgesetzt" bzw künstlich praktizieren, sondern sich eher nach und nach daran zu gewöhnen, dass heilsameres Verhalten die natürliche Reaktion auf die Welt wird und keine reine Kopfgeburt, hinter der man eigentlich nicht wirklich steht.


    Es geht mir auch darum, mich öffnen zu wollen, um den Geist zu befreien, und dazu gehört ja auch die Meditation. Ich habe es so gelernt, dass unheilsame Tendenzen einem bei dieser massiv im Wege stehen können. Während ein geläutertes Selbst bereitwillig Platz macht für die Vertiefungen und dergleichen. Und das praktizierte Verhalten muss dann ja auch mit dieser Veränderung im Einklang stehen. Kann es sein, dass der Anfang gewissermassen ein Blindflug ist, wo man erst selbst erkennen muss, was die richtige Richtung ist, bevor man dann nach einer Weile des Weges sehen kann: ja es war die richtige Richtung...?

    Ich denke derzeit nach, wie ich den achtfachen Pfad gezielter in mein Leben integrieren kann. Ich suche dabei eher nach Einfachheit als nach Verwirrung, was nicht immer leicht zu sein scheint.


    Dabei kam mir die Idee, ob man den Pfad nicht grob vereinfacht so definieren kann, dass man sich in Denken und Handeln so ausrichtet, dass man weniger unheilsames bewirkt und in sich wirken lässt. Also vereinfacht: man sorgt dafür, dass man weniger Leid erzeugt und weniger leidbringendes in sich hegt. Die Weisheitsgruppe - man richtet sein Denken und Wissen danach aus. Die Sittlichkeitsgruppe: man handelt im Einklang mit dieser Ausrichtung. Die Vertiefungsgruppe: man kultiviert gezielt Eigenschaften, die die Fähigkeiten, die für die ersten beiden Gruppe nötig sind trainieren, damit man unheilsames effektiver und vollständiger überwinden lernen kann. Diese dritte Gruppe sorgt zudem dafür, dass man selbst weniger leidet im ganzen Prozess.


    Denkt ihr das bringt es auf den Punkt, und weitere theoretische Beschäftigung bringt nur weiteres Wissen dazu und stärkt damit den Weisheitsfaktor, und klärt einige Details, mit denen man konfrotiert werden kann?


    Oder springe ich mit solch einer Vereinfachung einfach viel zu kurz?

    Also ich bin selbst noch grün hinter den Ohren, meine Ratschläge mit Vorsicht zu geniessen. Aber wenn selbst das Meditationsobjekt aus dem Sinn verschwindet, klingt das ja nach Stillstand bzw. nach Schwinden von allem. Was für eine Technik lernst du denn? Ich lerne es derzeit eher so, dass man Achtsamkeit und Bewusstheit auf das Meditationsobjekt und auch die Umgebung bzw den Körper aufrecht erhalten und sogar noch verstärken sollte, wo es durch sanfte Anstrengung möglich ist. Denn durch die Bewusstwerdung entstehen später Einsicht und Vertiefung. Vielleicht werden einem Aspekte des Geistes bewusster und ersetzen die übliche Wahrnehmung - aber ich habe mit Ausnahme vom Nichtsheitgebiet im Zusammenhang mit buddhistischer Meditation noch nicht von solchen derart unbewussten Zuständen gehört wie du sie schilderst.


    Ansonsten wenn nicht mehr so viel aufsteigt, Gefühle und Gedanken und so, dann ist da entweder eine Blockage. Oder du hast einfach derzeit keine drängenden Fragen und Probleme, die nach bewusster Lösung verlangen, das wäre ja positiv zu sehen, und eine Chance tiefer in den Geist zu gelangen. Ich erlebe die Meditation so, dass wenn ich im Leben Wirrungen ausgesetzt bin, mich diese zurückwerfen, und die Meditation oft auf die Bewältigung der sich aufdrängenden Probleme zurückfällt. Ist mein Leben aber gerade im Lot und ich wach und klar, dann erreiche ich nach relativ wenigen Ablenkungen den Atem als durchgängig in der Aufmerksamkeit, und der Atem und mein Geist fangen an immer bewusster zu werden je besser ich dann mit den weiteren Ablenkungen klarkomme und wach den Atem sehe. Wenn du keine Ablenkungen mehr hast, wäre das also vielleicht sogar eigentlich ganz gut, weil es Raum für deine Technik macht, sich ungestörter zu entwickeln.

    Mal als Nebenanmerkung zur ursprünglichen Frage:


    Es gibt ja die Kasina als Meditationsobjekte. Für das "Bewusstsein" Kasina wird wohl manchmal auch das Wort "Licht" in den Quellen genutzt.


    Ansonsten kann auch das Nimitta in der Meditation, etwa beim Atem als Meditationsobjekt, die Form einer Art leuchtenden Lichtes im Bewusstsein annehmen.

    Mich zieht es auch immer mehr und mehr zur Kultivierung von Metta hin.


    Ich nutze dabei meist einen negativen Impuls von aussen - eine Begebenheit, die Leid für mich oder andere bedeutet, und versuche dann an die bestmögliche Auflösung dieses Leides zu denken. Oder ich bemerke etwas schönes in der Welt, und baue darauf einen allgemeinen positiven Wunsch auf. Diesen positiven Wunsch auf den klassischen Abstufungen auf mich und andere zu beziehen, hilft mir ein positives Gefühl aufzubauen. Der positive Wunsch muss natürlich angemessen sein, allgemeingültig heilsam und auf jedermann anwendbar, ganz einfach und ohne Komplikationen. Am Ende versuche ich auch, wenn es möglich ist, mir vorzustellen selbst diesen Wunsch für andere zu verwirklichen, wann immer es mir möglich ist - nicht nur immer schön wünschen, auch wünschen, dass man selbst dann auch immer schön danach handelt.


    Manchmal, wenn ich sehr stark in etwas negativem verhaftet bin, hilft es mir dies zu durchbrechen, indem ich eine spontane kurze Meditation auf die Umkehrung dieses Leids mache. Aber dann muss ich dafür natürlich auch innehalten, mich konzentrieren dafür, das geht halt nicht immer. Abseits vom Erzeugen und Meditieren der entsprechenden Gefühle, bauen sich die Geisteshaltungen natürlich auch in den Alltag in das Verhalten ein. Hier war es bei mir so, dass ich erst durch den Wunsch zu einer angemessenen Haltung von der Welt gelernt habe bzw. von ihr gelehrt wurde, und dann erst begonnen habe, die Haltungen durch Techniken zu versuchen zu verstärken und zu verstetigen.

    Umstellung auf Vegan hat sich bei mir sehr gut angefühlt. Sehr heilsam und reinigend, klarerer Geist inklusive, und es befreit daran zu denken, nicht mehr so eine grosse Last an Tierleid mit sich tragen zu müssen. Ist also bestimmt irgendwie etwas karmisch gutes, was man machen kann. Jetzt liebe ich Gemüse und Nüsse und so, das fängt einem alles irgendwann an richtig gut zu schmecken. Umstellung vorher auf vegetarisch war nicht so intensiv zu fühlen. Ich nehme aber auch noch Eisen und B Vitamine täglich als Tablette, um nicht irgendwann davon bleich und schwach und krank werden zu müssen. Rate ich euch zu, und regelmässige Kontrollen der Blutwerte.