Meditation ist für mich lebensnotwendig. Ohne wäre ich wahrscheinlich schon lange tot oder in einer geschlossenen Einrichtung. Manchmal ist sie anstrengend oder frustrierend, aber insgesamt liebe ich das richtig, zu sitzen und einfach nur zu atmen, nicht mehr im Geist gefangen zu sein, sondern einfach alles fliessen zu lassen wie es ist, und es fühlt sich schön an mittlerweile...
Ich bin sehr krank, bin permanent geistigen Phänomenen ausgesetzt, die mir innerlich die Luft abschnüren und mich zu üblen, unheilsamen Dingen drängen wollen. Meditation scheint das einzige wirklich wirksame Gegenmittel zu sein.
Ich bin mehr als froh, dass ich bevor ich krank wurde, etwas Meditation geübt hatte. Dadurch sind mir meine Gedanken bewusst geworden, und ich bin den Phänomenen nicht mehr ganz so schutzlos ausgesetzt. Ich wünschte nur, ich hätte das früher erkannt, und hätte ein offenes Herz für die Lehre gehabt und wäre ihr damit begegnet, gleich nach Ausbruch der Krankheit. Und hätte nicht lange Jahre Ärzten Glauben geschenkt, die behauptet hatten Meditation könnte mir schaden. Aber was ich vorher erreicht hatte, hat mich trotzdem über viele Jahre stützen können. Und jetzt weiss ich es ja, und kann jetzt versuchen darauf aufzubauen, nur der Weg durch den Matsch ist halt ein langer für mich geworden über all die Jahre...
Meditation bedeutet für mich erweiterte Bewusstheit, aus den künstlichen Schwierigkeiten und Kompliziertheiten der Verblendung in die wahre, einfache Natur des Geistes zu gelangen. Das Bewusstwerden des Geistes, um den Wahn erkennen und entkräften zu können, nicht mehr an all die schlimmen Trugbilder glauben zu müssen, sondern ein von ihnen relativ unabhängiges Leben führen zu dürfen.
Auch im Alltag ist diese Bewusstheit dauerhaft geworden. Wie ein Schild in meinem Kopf, die Flammen in Schach zu halten. Und nebenbei ermöglicht es mir, mein Verhalten weiser zu wählen, und schädliche Persönlichkeitsansichten zu überwinden, und so auch für andere ein besserer Mensch sein zu können. Meditation ist nicht nur auf dem Kissen. Meditation ist irgendwann das ganze Leben, die wahre Bewusstheit ist kein unnatürliches, künstliches Ding, sondern wird zur zweiten Natur des Geistes, der sich in ihr endlich zu Hause fühlen darf. Auf dem Kissen pumpt man seine mentalen Muskeln, auf ganz entspannte Weise. Im Leben stützt einen diese Kraft dann. Herausragender als alles andere, was einen irgendwie stützen könnte.