Beiträge von Bhavanga

    Ich denke eher, der Hinweis, keine Pflanzen zu schädigen, bezieht sich auf Vandalismus oder ähnliche Geisteshaltungen, in denen es an Respekt vor materiellen Dingen und der Natur mangelt, und in denen Zerstörungslust herrscht, und aus denen man sich denke ich recht tüchtiges Leid einhandeln kann. Auf spiritueller Ebene mag es weitere Aspekte haben, auch den, die Natur ihr Ding machen zu lassen und aus Respekt nur das nötigste für die eigene Existenz aus ihr zu nehmen bzw. an ihr zu ändern.

    Sitzmeditation + offene Augen -> stabil, ausgewogen

    Sitzmeditation + geschlossene Augen -> intensiv, tief
    Gehmeditation + offene Augen -> bunt, entrückend


    Gehmeditation + geschlossene Augen -> ...


    Obwohl man das bestimmt auch trainieren kann, als Blinder sowieso oder als jemand, mit grossem Ehrgeiz in der Selbstbeherrschung.

    Mal eine nebenseitige Idee, die sich aus dem Thema ergibt. Es gibt ja etwa im christlichen Bereich oder im Yoga auch Erleuchtungswege, die auf Dingen wie einer Hingabe zu Gott oder dem selbstauferlegten selbstlosen Dienen an Leidenden beruhen. Wie sieht der Buddhismus eigentlich solche Wege? Gibt es entsprechende Sutren, die das beschreiben?

    Es wird dabei doch nur bewusst, was eh im Hintergrund passiert. Dadurch, dass es bewusster wird, steigt aber auch die Qualität der Abläufe, wenn man sich dabei richtig verhält. Und die unterbewussten Prozesse werden durch das Training auch dauerhaft gestärkt und gereinigt.


    Ich finde, Meditation ist kein extremer Zustand, sondern ein natürlicher. Es wurde ja schon geschrieben, dass viele den Zustand auch aus ihrer Kindheit kennen. Ich kenne das auch - etwa lag ich glaube ich mal im Freibad, in eine Decke gerollt, in der Sonne - war ganz bei'm körperlichen Wohlgefühl, das durch das vorherige Schwimmen erzeugt wurde - die Atmung wird mir dabei dauerhaft bewusst, ich geniesse das Gefühl - nach einer kleinen Weile fühle ich mich ganz entrückt und sehe mein Denken mit Abstand, als wären die Gedanken schemenhafte Objekte aus Licht, merkwürdig halbbewusst, laufen ab wie automatisch und doch gleichezeitig noch ich selbst... Sportlern passiert das auch oft... Nur wenn man es nicht willentlich hervorgerufen hat, dann fehlt eventuell die Benennbarkeit des Erlebens, es geht nicht so tief und man nimmt einzelne Aspekte auch vielleicht nicht so deutlich wahr, und vergisst es schnell wieder...


    Es stimmt aber denke ich auch, dass der moderne Mensch in unserer Kultur durch permanente Reizüberflutung und chaotischen Umgang mit dem eigenen Denken teilweise so einen zerstreuten Geist entwickelt hat, dass Meditation für ihn anfangs sehr mühsam und unangenehm sein kann. Das Extreme ist finde ich nicht die Meditation und ihre simple Technik, sondern wie weit sich der Mensch aus seiner Ruhe und seinem Gleichgewicht entfernen konnte, dass er nicht mal mehr in der Lage ist, seinen eigenen Geist zu beruhigen! Es wird ja ausserdem auch viel empfohlen, dass man zuvor eine sittliche Schulung durchlaufen sollte, und etwaige psychische Altlasten aufarbeiten sollte, bevor man sich der Meditation widmet. Das bedeutet andersrum aber auch, dass jemand, der Probleme in seinem Leben hatte eventuell unter diesen in der Meditation sehr leiden muss, so dass er eventuell Hilfe braucht um sie zu bewältigen.



    Ich denke aber ansonsten schon, dass man sich mit dem Buddhismus beschäftigen kann ohne zu meditieren. Meditation ist nicht jedermann's Ding, und warum sollte man nicht versuchen, die Lehre auch mit dem Verstand zu fassen. Vergänglichkeit kann man etwa sehr gut begreifen, und Leidhaftigkeit anhand der erlebten Lebenswege, des eigenen und denen von Menschen die man kennt. Nicht-Selbst begreift man aber glaube ich nur durch Meditation richtig, wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass man es in Handlungen anderer Menschen auch bemerken kann. Auch ist denke ich ohne Einsicht schwierig den Buddhismus zu fassen, und leicht ihn abwegig zu verstehen. Vielleicht macht es Sinn, sich die Dinge von jemandem erklären zu lassen, der sie gut durch Meditation begriffen hat.

    Na das ist ja mal was, ich glaube meist ist es eher andersrum, Menschen suchen doch normalterweise eher die Meditation ohne spirituellen/religiösen Hintergrund, einfach als Training des Geistes.


    Und nein, an Meditation muss man nicht "glauben". Es ist einfach eine Technik, die den Geist in andere Zustände bringt. Eigentlich kann man sie ganz einfach definieren, dass die Aufmerksamkeit entspannt und mit der richtigen Technik längere Zeit auf einer Sache (etwa dem Atem) gehalten wird, statt wie sonst üblich unwillkürlich umherzuspringen - und dadurch passiert irgendwann was, was sich mit weiterem Fortschritt immer stärker aufbaut. Das ist eine einfache psychische Technik wie im Kopf rechnen, oder etwas erinnern, und hat mit spirituellem erstmal nichts direkt zu tun.


    Aber die Wirkung wird doch auch wissenschaftlich anerkannt, man kann messen, dass das Gehirn dann in einen anderen Zustand rutscht (bei erfahreren Meditierenden). Ausserdem berichten ja die, die Erfolg hatten, von unverwechselbaren und intensiven Wahrnehmungen. Sowas erlebt man schon nach ein paar Wochen Training, wenn es gut läuft. Daran muss man nicht glauben, das erfährt man einfach, klar und stark! Mit viel Glück erfährt man auch ohne Buddhismus, aber der ist dabei maximal hilfreich und kann grosse Schwierigkeiten verhindern.


    Ausserdem bewirkt Meditation auch andere spürbare Veränderungen, es ist wie Muskeltraining für den Geist, er wird konzentrierter, weniger abgelenkt, geduldiger usw dadurch was schnell ganz konkrete positive Auswirkungen auf den Alltag haben kann.


    Um das alles zu wollen, muss man aber schon ernsthaft interessiert sein und in der Lage, eventuell sich selbst und unschönen Dingen in's Gesicht sehen zu können. Und man muss den Anfang durchhalten, Anfangs bedeutet Meditaiton zu lernen sehr viel Frustration, die aber weichen kann, wenn sich die ersten Fortschritte anbahnen und verstetigen.

    Was schult dich in deiner Meditation? Ein Buch? Wahrscheinlich kein Lehrer, denn sonst würdest du den fragen? Es gibt unterschiedliche Ansätze und Konzepte zur Meditation.


    Die, die ich praktiziere, stoppt oder blockt keine Gedanken. Ich bewege nur immer wieder, wenn ich die Ablenkung und ihre Natur bemerkt und anerkannt habe, meine Aufmerksamkeit sanft auf den Atem zurück. Ich ärgere mich nicht über die Ablenkungen, auch wenn sie noch so penetrant sind, sondern freue mich, wenn ich sie bemerke, weil ich weiss damit komme ich jedes Mal der Stille einen kleinen Schritt entgegen. Mit den vielen Stunden der Übung driftet man immer weniger vom Atem weg, und irgendwann hören die Gedanken ganz von alleine auf, und die Aufmerksamkeit kann ohne übermässige Mühen dauerhaft auf dem Atem liegen. Abzudriften ist kein Missgeschick und auch kein Misserfolg, sondern ganz normal, und jeder muss da durch. Auch später hat man das immer wieder - Ablenkungen bzw. Hindernisse, mit denen man umgehen lernen muss, und daran entwickelt man sich auch substanziell psychisch weiter.


    Den Atem kann man auf verschiedene Weisen beobachten. Man kann auch die Bewegung bzw. den Luftstrom im Bauch, in der Brust, im Hals, im Kopf und eben an der Nase spüren. Wichtig ist denke ich, dass man kein mentales Konzept beobachtet, sondern das Körpergefühl das direkt (physisch wahrgenommen bzw. die direkt gefühlten Körperbewegungen) mit dem Atem zusammenhängt. Dabei gibt es für Anfänger je nach Konzept verschiedene Techniken, um die Aufmerksamkeit besser auf dem Atem zu halten, Untersuchungen oder Zählen etwa, oder Visualisierungen. Ich benutze immer erst den Bauch, bis sich die Gedanken gelegt haben, ich finde der wahrgenommenen Abstand zum Denken, das bei mir mit Entfernung zum Bauch im Kopf stattfindet, ist hilfreich wenn die Gedanken sehr unruhig sind.

    @Lucy entschuldige, ich wollte über diese Frage noch ein bisschen nachdenken. Auch weil die Beschäftigung mit dem Buddhismus für mich noch recht frisch ist, und ich immer meine Begeisterung bremsen muss, wenn ich Dinge aus der neuen Brille zu beurteilen versuchen will, dass sich nicht zu sehr vermischt, was ich eigentlich trennen sollte.


    Also ich kenne das auch (auch von mir früher), dass Fans von Hanf einen starken Enthusiasmus der Pflanze gegenüber haben. Auch im Sinne einer Subkultur, die sich durch das Kiffen definiert und abhebt. Wahrscheinlich ist der Umstand des Verbotes und der Verfolgung der Nutzer auch mit federführend dafür. Die Fans des Krautes schweisst dieser Druck und die Kritik von aussen halt zusammen, es bildet sich eine eigene gemeinsame Welt um das Kraut, in der diese Menschen ein Gefühl von Gemeinsamkeit und Akzeptanz ihrer Vorliebe teilen können. Und als Reaktion auf das ständige äussere In-Frage-Stellen ihrer verbotenen Freude, reagieren viele sicherlich allein deswegen schon mit selbstbestätigenden Methoden. Manche verherrlichen das Kraut auch stark, stellen es mit fragwürdigen Argumenten als etwas besonders heilsames dar. Ich finde, manchmal wird damit deutlich übertrieben. Auch wird teils mit Verschwörungstheorien gearbeitet aus dieser Ecke, und solche sollte man auch denke ich besser kritisch sehen, denn die Gefahr, sich wegen solchen in ungesunden Gespinsten zu verstricken ist vielleicht für manche recht nahe.


    Aus Buddhistischer Sicht wäre sicher eher förderlich, es stattdessen als das zu versuchen zu sehen, was es auch wirklich ist. Als Medizin - ist es eben eine Medizin mit ihren speziellen Vor- und Nachteilen und einer ungewöhnlichen Geschichte dahinter, aber nicht mehr und nicht weniger, und man braucht sie nicht zu glorifizieren, damit sie wirkt. Als Sucht - ist es eben ein Hindernis im Leben, das man irgendwie bewältigen muss, um nicht irgendwann darunter immer mehr zu leiden. Cannabis ist zudem ein Suchtmittel, das glücklicherweise körperlich nicht zu starke Auswirkungen hat, und das macht geistige Technik wie Meditation bestimmt auch aus buddhistischer Sicht interessant dafür, dieses Leid zu überwinden zu versuchen.


    Ich habe sicher noch viel Gedankenarbeit zu tun, zu diesem Thema eine neue, heilsamere Einstellung zu finden als früher. Cannabis ist wegen meiner Geschichte halt einfach ein wichtiges Ding in meinem Leben seit meiner Jugend, aber ich habe für mich selbst entschlossen, meinen Enthusiasmus zu bremsen und stattdessen zu versuchen, mit rein sachlichen Argumenten mit diesem Thema umzugehen. Für mich ist halt wichtig, immer den Standpunkt einer Legalisierung zu vertreten, da ich persönlich glaube, dass eine solche viel Leid lindern könnte und die soziale Situation vieler Menschen verbessern. Dabei finde ich aber auch wichtig, immer bei der Wahrheit zu bleiben und nichts zu beschönigen.


    Es sind übrigends nicht alle "Kiffer" auf der Glorifizierungsschiene. Ich habe auch viele Menschen erlebt, für die diese Substanz ganz klassische Rollen in ihrem Weltbild angenommen hat. Etwa Menschen, die der halbseidenen Welt nahe standen, mit kriminellen Tendenzen - für sie war es oft eine Droge wie jede andere, auch durchaus als "dreckig" angesehen. Oder Menschen, die voll im Leben standen und den Konsum eher heimlich gepflegt haben. Für diese hatte die Substanz dann oft auch keinen Heiligenschein, sondern war eben einfach nur eine Droge, ihre kleine geheime Flucht. Konsumenten von Alkohol glorifizieren ihren Stoff ja meist auch nicht so, wie manche Kiffer das Cannabis, sondern sehen ihn oft auch eher zwiespältig. So habe ich auch viele Menschen erlebt, die durchaus mit ihrem Gewissen zu tun hatten wegen dem Stoff. Vielleicht sind diese kleinen Gewissensbisse ja gerade der Umstand, der manche Menschen zu einer Glorifizierung bewegt?



    P.S. hier wird auch über die Einsichten bei Cannabiskonsum geschrieben. Ich denke, dass man durchaus ungewöhnliche Denkmuster entfalten kann, wenn man high ist. Mich haben solche Denkmuster auch früher über den Tellerrand schauen lassen und mich eine gesunde Skepsis gegenüber der Welt entwickeln lassen, wie auch Ideen, wie es besser aussehen könnte. Ich denke aber nicht, dass man diese Phantasien mit der Einsicht bei Meditation vergleichen sollte. Ihre Natur ist, zumindes bei mir, sehr unterschiedlich. Meditation bringt überhaupt erst die Realtität zu Tage, und nicht einfach Erkenntnise und Träume rund um sie herum. Stark bekifft zu meditieren ist auch nicht wirklich förderlich, glaube ich. Es ist eher eine starkes Erschwernis.

    Sehr interessant. Ich hatte gestern gleich nach deinem Post zum ersten mal stehend versucht. Anders als im Sitzen ist eine ständig eine Spannung im Körper, die wach und konzentriert hält, aber auch tiefere Entspannung verhindert. Zudem war es interessant, mit dem Gleichgewicht so direkt konfrontiert zu werden, vor allem mit geschlossenen Augen. Mir scheint, man hat in dieser Meditation über das ständig präsente Gefühl des austarierens, einen viel direkteren und schneller zu findenden Draht zur Körpergestaltung als beim Sitzen.

    @qwertz Also meine Ansichten sind aus buddhistischer Sicht wahrscheinlich nicht so interessant. Ich bin nur Laie, stehe nicht in irgendeiner Tradition. Aber ich habe in meinem Leben mich halt damit beschäftigt und einige Erfahrungen mit der Substanz sammeln dürfen. Ich finde Cannabis ist ein schwieriges Thema, weil die Substanz an sich je nach Anwendung und Qualität und in ihren sozialen Auswirkungen ganz unterschiedliche Eigenschaften haben kann.


    Ein Gebrauch als Rauschmittel bzw. als Flucht vor etwas oder Betäubung von etwas geistigem ist sicherlich nicht förderlich. Eine starke Wirkung kann die Meditation zudem stark zum negativen verändern, der Geist neigt dann sehr stark zum Wegträumen und zur Konzentrationslosigkeit, zu merkwürdigen störenden Illusionen bis hin in wild ausufernde (manchmal aber auch inspirierende) Pseudoeinsichten oder sogar mit Angst verbundene paranoide Wahnvorstellungen. Für manche bahnen sich dadurch auch Psychosen an. Eine Sucht ist immer schädlich und behindert das Leben und schwächt es. Insbesondere Jugendliche kann es ganz schön aus der Bahn werfen, so dass sie ohne Hilfe es nicht mehr schaffen. So stark abhängig machend wie andere Drogen, auch wie Alkohol oder Nikotin, habe ich es aber nicht erlebt, bzw. eine starke Abhängigkeit betrifft scheinbar nur einen gewissen Anteil der Nutzer.


    Ich denke aber auch, dass die Substanz den Körper nicht so stark schädigt wie etwa Alkohol oder Nikotin, vor allem wenn es nicht geraucht wird. Ich weiss auch, dass bei niedriger Dosierung milder Sorten bzw. bei Toleranzbildung, wenn kein substanziell berauschendes Gefühl (mehr) besteht, der Geist noch aufnahmefähig und konzentrierbar sein kann, also Achtsamkeit, Meditation und Aufrechterhaltung der Urteilsfähigkeit sind dann evtl. noch gut möglich. Leicht getrübt, mit latenter Neigung zu Müdigkeit, geistiger Kraftlosigkeit und einer deutlichen Schwächung des Kurzzeitgedächtnisses, kann der Geist dann trotzdem noch sein.


    Ich denke bei niedriger Dosis bzw. Toleranzbildung vor allem an medizinische Nutzungen. Begehren nach der Substanz steht ja (hoffentlich) gerade in einer medizinische Nutzung mit feststehender und kontrollierter Dosis mit gezieltem Aufbau der rauschmindernden Toleranz auch nicht mehr im Vordergrund. Für viele medizinische Nutzer steht die direkt beeinträchtigende Wirkung sicher auch als Problem im Raum, als unerwünschte Nebenwirkung, mit der umgegangen werden muss anstatt dass sie gesucht wird. Viele Menschen brechen übrigends auch wegen Unverträglichkeit eine höher dosierte Therapie mit Cannabis ab. Für andere wiederum ist diese Substanz, selbst mit den bekannten Nebenwirkungen, ein Tor in ein unbeschwerteres, aktiveres Leben, und den vielen Geschichten nach habe ich nicht den Eindruck, dass hier die typischen Probleme eines Cannabissüchtigen im Mittelpunkt der Erfahrung stehen würden. Die Erkrankungen bzw gelinderten Symptome können dabei vielfältig sein, wie auch die Substanz sehr zentrale und komplexe Wirkungen im Organismus haben kann.


    Was den legalen Status angeht, denke ich, dass der Bezug aus kriminellen Quellen höchst moralisch problematisch zu sehen ist, und wer sein Geld in den Moloch steckt, sollte sich nicht wundern, wenn das zu Gewissensproblemen und Schwierigkeiten führt. Auch für kranke, die medizinisch nutzen, sehe ich einen Bezug aus solchen Quellen höchst problematisch - statt mit Steuern Probleme lösen zu helfen, finanziert man hier die Mafia mit allen Gewalttaten, die in diesem Umfeld passieren - sein Leid auf Kosten des Leides anderer zu lindern ist nicht moralisch einwandfrei. Das ist mit ein Grund, warum ich denke, dass eine Legalisierung eher positive Auswirkungen auf die Gesellschaft haben würde, gerade auch angesichts der weiten Verbreitung der Substanz und der geringen physischen Schädlichkeit bei moderatem Konsum.


    Ich denke, das Thema der medizinischen Nutzung wird für den Buddhismus, auch aus Hinsicht der fünften Tugendregel, noch Relevanz haben. Mehr und mehr Menschen werden es zur Linderung von verschiedenen Gebrechen einsetzen, und Meditationslehrer damit konfrontieren, und auch mit den Schwirigkeiten, die dabei durch den Konsum entstehen können. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch den Effekt der Legalisierung in den USA bzw. Kanada, dass es dort scheinbar vor allem bei älteren Menschen eine Zunahme des Konsums gibt - die wahrscheinlich ausser ihre Zeit damit zu vertrödeln teils auch altersbedingte Beschwerden damit zu lindern versuchen.


    Ich rede hier übrigends nur von THC bzw. stark THC haltigem Kraut, nicht von CBD. Cannabis hat auch andere Substanzen in sich, auch CBD was ja in aller Munde ist, aber eine Nutzung als Rauschdroge ist eigentlich nur im Zusammenhang mit genug THC relevant.


    Ich frage mich, wie buddhistische Traditionen früher mit Cannabis umgegangen sind. Bis vor 100 Jahren war das Zeug ja einfach überall legal, wurde genutzt für viele Zwecke, auch medizinisch. Die alten Sorten sind nicht sehr potent, niedrig dosiert vielleicht nur milde entspannend, sehr hoch dosiert aber eventuell ebenso stark in der Wirkung wie modernes Kraut. Beziehen sich die Tugendregeln, den Rausch zu meiden, im Wortlaut eher auf bestimmte Rauschmittel, oder wird wirklich allgemeinen von Rauschmitteln bzw Rauschzuständen gesprochen?

    Ich denke auch, den Buddhismus muss man als Gesamtbild verstehen. Jedes Element, sei es noch so klein, gehört mit den anderen zusammen bzw. baut mit anderen zusammen auf, gemeinsam den Weg zum Erwachen stützend.


    Ansonsten sind die 5 Tugendregeln aber ja durchaus auch ein hervorstechender Aspekt, der die wichtigsten Tugenden ganz klar definiert: Respekt vor Leben, vor Eigentum, vor Scham und Würde, vor der Wahrheit und dabei immer ein klarer Kopf, der bereit ist das richtige zu tun.

    E1NER Natürlich. Ich persönlich sehe das Thema Psychiatrie, auch als selbst Betroffener, auch durchaus kritisch. Etwa, das kaum Aufklärung mit den Betroffenen und Angehörigen passiert, dass von eigentlich heilsamen Dingen wie Meditation so stark abgeraten wird und sich die Beteiligten dann auch keiner Diskussion stellen wollen, wie mit den stärker beeinträchtigten Patienten umgegangen wird, die Nebenwirkungen der Medikamente und die Sorglosigkeit bei der Verschreibung etc pp...


    Aber letztenendes tun die meisten Beteiligten einfach nur, was sie halt gelernt haben, was von ihnen erwartet wird, im Glauben anderen Menschen zu helfen oder ihre Pflicht zu tun, und das tun sie ja auch durchaus dabei. Ich habe aufgegeben mich darüber künstlich aufregen zu wollen. Ich pflege halt einen selbstbewussten Umgang mit meinen Ärzten, und helfe mir ansonsten mit pflanzlicher Medizin und Meditation und gesunder Lebensführung so gut ich halt eben kann. Und statt sich zu ärgern, dass man beeinträchtig ist, kann man die gleiche Energie auch viel besser dazu umsetzen, durch geschickte Mittel in der Diskussion irgendwie etwas an der Lage zu ändern, aufzuklären oder in Selbsthilfe anderen das richtige Wissen zu vermitteln. Das geht am besten und zum grössten Wohle für alle Beteiligten, wenn es auf mölichst positive Weise kommuniziert wird, nicht durch blinde Wut und Vorurteile und Vorverurteilungen.


    Ich habe auch lange mit den Neuroleptika gehadert und versucht irgendwie ohne klarzukommen, aber es ist nun mal so: mein Kopf brennt, und das Zeug macht das Feuer schwächer und aushaltbarer. Ich nehme aber auch nur so viel, wie ich tatsächlich brauche um meinen Kopf über Wasser zu halten. Die Nebenwirkungen sind halt drastisch, aber mir lieber, als ich würde in einer brennenden Version von Samsara verglühen. So finde ich meinen Frieden damit, dass wir zwar in dieser Welt oft Ungerechtem Schaden und Übergriffen ausgesetzt sind, aber dies halt einfach Teil unserer Existenz ist und wir am Besten einfach alle versuchen sollten, unseren Frieden damit zu machen und zu versuchen das beste für uns und andere aus der Situation zu machen. Ich bin zwar nicht mehr 100% gesund und leistungsfähig, aber darum geht es in unserem Leben eigentlich doch auch gar nicht so sehr. Sondern um ganz andere Dinge, die auch gerade aus der Perspektive entstehen können, dass man mit Schwierigkeiten konfrontiert wird und deswegen etwas machen muss. All der Ärger und das konfrontative Denken dazu hat mich früher echt runtergezogen, ich wünsche dir, dass du auch solch eine Art Frieden finden kannst.


    Was deine pflanzliche Medizin angeht, stell dir einfach mal ganz ehrlich die Frage, ob die Wirkung dir Möglichkeiten richtig und heilsam zu leben gibt, oder ob es sie dir eher nimmt und dich stattdessen vor Schwierigkeiten stellt. Du scheinst dir selbst unsicher darin zu sein, so wie du das Thema angehst, vielleicht ist es an der Zeit einfach mal eine klare Haltung dazu zu finden? Gibt es Erleichterung und Befähigung, oder hemmt dich die Wirkung eher, so dass du Stumpfheit und Mattheit verfällst, unkonzentriert wirst, oder deine Psychose verstärkst und dich im Kopfkino verlierst... Und was für gesundheitliche Konsequenzen das für dich hat, nimmst du es oral ein, oder rauchst du es mit Tabak, nimmst du es gleichmässig über den Tag dosiert, oder einfach nach der Lust nach der Wirkung usw... Frag dich mal zudem, mit wem du durch die Beschaffung Gemeinschaft eingehst, was für Taten du durch dein Geld dabei unterstützt. Kommt es aus der Apotheke, oder von einem Hobbyzüchter, oder von windigen Typen oder gar Kriminellen... Und wenn du schon schlimme Taten unterstützt hast, frag dich wie du es irgendwie versuchen kannst wieder gut zu machen...

    E1NER


    Zitat

    Ich kann eh kein Buddhist sein, da ich vom bewusstseinsverfälschendem Aripiprazol existentiell und möglicherweise irreversible abhängig bin.


    Die Neuroleptika trüben zwar den Geist, beeinträchtigen aber das Bewusstsein nicht unbedingt auf unheilsame Weise. Ich glaube, du schützt da ein Argument vor, um dich nicht anstrengen zu müssen! Ausserdem sind sie kein Rauschmittel, sondern Medizin, und Medizin ist eines der 4 Grundbedürftnisse des Lebens. Ich nehme auch welche, und zwar nicht zu knapp, hohe Dosis. Ich habe nicht das Gefühl, dass es wie ein Alkoholrausch das Gewissen trüben würde, also mich dazu bewegen würde, unheilsame Taten zu tun. Alkohol tut das, indem es einem Machtgefühle vortäuscht, was die Hemmschwelle senkt, und die Möglichkeit nimmt, die daraus entstehenden Triebe zu schlechten Taten zu unterdrücken. Das ist die Gefahr vom Alkohol, für einen selbst und andere. Neuroleptika hingegen machen zwar evtl. den Geist etwas steif und hemmen die Bewusstheit, treiben einen aber nicht zu derartigen Taten. Im Gegenteil schwächen sie bei mir unheilsames Wahn- und Halluzinationserleben drastisch ab, machen es verarbeitbar und eröffnen mir so überhaupt die Möglichkeit, die Tür zum Dhamma, so dass ich nach und nach versuchen kann mich zu entwickeln und moralisch zu verhalten ohne gleich innerlich abzusaufen. Auch ist es so, dass du für die Beschaffung von Neuroleptika keine unheilsamen Situationen eingehen musst, und du sie auch nicht missbrauchen kannst oder anderen damit schaden.


    Ich dachte anfangs auch, Meditation ginge nicht mehr wegen den Tabletten. Ja die Nebenwirkungen sind krass, und es dauert lange, bis sich der Körper und der Geist daran gewöhnt haben und man etwas besser klarkommt. Aber ich musste nun feststellen, dass ich mich all die Jahre fatal geirrt habe, ich bin dem Hindernis des Zweifels lange unterlegen. Hätte ich gewusst, dass es trotzdem geht, und man sich nur etwas mehr anstrengen muss, hätte ich mir vielleicht 15 Jahre Leiden ersparen können! Ich musste feststellen, ich kann sehr wohl auf Neuroleptika meditieren und konzentrieren, ich muss nur sonst auch meinen Kasten sauber halten und brauche etwas mehr Durchhaltevermögen und geistige Flexibilität und Selbstüberwindung dafür. Die Psychose bietet dabei sogar noch eine extra Chance, denn wo sich etwas derartiges gegen einen richtet, da kann einem etwas ähnliches manchmal im gleichen Atemzug auch helfen um klarzukommen. So kann all das Leid auch eine psychische Läuterung bedeuten, und eine riesen Chance sich spirituell zu entwickeln. Der Brennstoff dazu ist halt leider ein bisschen krass und auch gefährlich, besser wäre immer der milde Weg finde ich.


    Die Psychose an sich und die Denkveränderungen und vor allem die begleitende Verblendung sind bei mir ein viel grösseres Hindernis als die Tabletten. Meditation auf Psychose ist kein Zuckerschlecken, man muss immer wieder sich selbst und dem schlimmsten, was man sich vorstellen kann, ins Auge blicken können.. Das kann auch gefährlich werden, wenn man sich in der Wahnwelt verliert. Pass also bitte auf, was du machst.

    Langeweile wird meiner Vorstellung nach mit der Zeit und dem Erfolg der Meditation überwunden. Dann ist man in anderen Verfassungen, etwa treten oft eine bestimmte gefühlte Art Entschlossenheit und Zufriedenheit bei mir auf - dann ist die Meditation nicht mehr "langweilig", sondern ein erfrischendes Dasein für mich. Bleibe ich länger erfolgreich am Atem, schaffe es oft genug von den Ablenkungen rechtzeitig zurück, verändert sich meine Stimmung meist, auf immer dieselbe Weise. Ich sehe den Atem dann sehr viel plastischer und interessanter - und es ist schön, ihn einfach nur zu fühlen. Es ist nicht direkt berauschend, aber eben ein starkes Lösen des Drucks, der vorher da sein kann. Und es motiviert mich die Hindernisse besser zu umgehen zu versuchen, um in diesem Zustand zu bleiben. Die Langeweile an sich bzw. Gefühle und Gedanken daran sind aber sicher ein Hindernis wie jedes andere auch, das zu erkennen und zu durchschauen und zu überwinden ist.

    also ich verstehe es gerade andersherum die Achtsamkeit ist erstmal dafür da ein Objekt Wahrzunehmen auf dieses Objekt nun richtet man seine konzentration. Ohne Objekt ist keine Konzentration möglich oder nur sehr schwer. Ich denke das es auch reine Konzentration gibt zum beisbiel beim Schachspielen bin ich konzentriert , da ich das aber mit offenen Augen mache und das Objekt vor mir ist brauch ich nicht so viel Achtsamkeit. Ich merk den unterschied wenn ich versuche zu visualiseren und meine Konzentrationen auf das Objekt lenkene möchte, kann ich persönlich zumindest nur sehr sehr schwer das Objekt halten. Was auch ungeübte Achtsamkeit wohl zurückzurüchen ist. Deswegen passt es vielleicht das es auch darum geht sich mit dem Meditationsobjekt vertraut zu machen. So seh ich das bis jetzt. oder ich hab dich falsch verstanden


    Oh ja hier ist schon wieder so eine Begriffsverirrung: das Wort "Konzentration" nutzte ich auf den Zustand des Konzentriert-seins. Dieser lässt sich auch herstellen, indem man die Achtsamkeit eine Weile auf das immergleiche Ziel richtet, so dass sich die "Energie" ansammeln kann.


    Die Konzentration an sich bezeichnet aber natürlich auch die Fähigkeit, mit dem Geist die Achtsamkeit bzw den mentalen Focus willentlich zu lenken und zu verengen. So wie es automatisch etwa bei'm Schachspielen passiert. Durch Meditation kann diese Fähigkeit ja auch bewusst und bewusst steuerbar werden.

    Ich interessiere mich auch für dieses Thema bzw diese Begrifflichkeiten.


    Ich verstehe derzeit "Achtsamkeit" (analog zum englischen Begriff "Awareness") als die reine Bewusstheit, reine Wahrnehmung, wortlos, immer präsent. Es hat nichts mit Denken zu tun, nur mit reinem Gewahrsein. Die Achtsamkeit wird vom Focus auf immer neue Dinge gelenkt, und kann sie tief beurteilen, auch stützen oder entkräften. Sie übersteigt das Denken in ihrer Qualität, kann aber nicht ebenso zielgerichtet handeln, sie beleuchtet einfach nur was auch immer im Focus ist.


    "Konzentration" ist nach meinem Dafürhalten das, was dann durch das fortgesetzte Focussieren der Achtsamkeit auf ein Ding entsteht. Die Anstrengung liegt nicht in irgendeiner Verengung oder so, sondern darin, die Achtsamkeit immer wieder auf den gewünschten Focus zu lenken, bis sie von selbst dort bleiben kann.


    Etwas Verwirrung ist in mir noch vorhanden... Es gibt im englischen den Begriff "Mindfullness", der auch oft Deutsch mit "Achtsamkeit" übersetzt zu werden scheint. Er bezeichnet nach meiner Einschätzung die gedankliche Aktivität, die auf das aktuelle Ziel des Focus begleitend entstehen kann. Also das mit den Gedanken im Moment mit dabei sein, unterstützend mit dem was gerade wichtig ist. Wie wird dieser Begriff auf Deutsch benannt?


    Bitte korrigiert unbedingt meine Ansichten, wenn sie nicht korrekt sind oder neben das Ziel schiessen.

    Ich finde die Frage auch recht interessant. Zumal es auch die Sache an sich ist, die Menschen als erstes echt komisch aufstossen kann, wenn sie sich tiefer mit dem Buddhismus beschäftigen. Ein bisschen wie bei den Christen die Härte der Bibel...


    Mir stellt sich auch die Frage, ob diese Praxis nicht im Grunde einfach oft missverstanden wird. Denn eigentlich lehnt der Buddha ja leidvolle Selbstkasteiung ab, doch sich bewusst in einen Zustand des Ekelns zu versetzen kommt einem schnell erstmal so vor.


    Vielleicht geht es gar nicht so sehr darum, sich zu ekeln und dadurch leidvolle Abneigung zu erzeugen, sondern darum, die Vergänglichkeit nüchtern akzeptieren zu lernen, und sich dadurch nicht zu sehr an vergängliche Dinge zu klammern.


    Man muss dazu glaube ich auch wissen, dass zu Zeiten des Buddhas die gestorbenen Menschen teils wohl auf "Leichenfeldern" einfach offen abgelegt wurden. So konnten die Mönche leicht den Anblick davon nutzen, um sich vom Verlangen mit Bezug auf ihren und andere Körper zu entsüchten, und sich der Vergänglichkeit bewusster zu werden. Heutzutage und in unserer Welt ist das nicht mehr so leicht praktizierbar. Zum Glück, mag manch einer sagen...


    Vielleicht ist es einfach eine Übung, mit der Profis alles fleischliche Begehren überwinden können, und sich allen Schrecken vor dem Tod aberziehen. Angst vor dem Tod kann viel Leid bringen, den Tod wiederum akzeptieren zu können kann grossen Frieden bringen! Mir hilft auch, eine gewisse Akzeptanz des negativen zu kultivieren, aber ohne Abscheu und Ekel, einfach es hinnehmen ohne zu sehr zu hadern. Vielleicht ist eine Meditation auf einen verwesenden Körper ja hilfreich, dies zu kultivieren, aber es ist schätze ich mal auch ohne solche drastischen Mittel möglich, sich zu erziehen und abzuhärten und Akzeptanz des Vergänglichen zu lernen.

    Also ich kenne von früher auch eine Art Dämmerzustand durch Meditation. Ich bin zu ihm gekommen, indem ich in der Meditation die Achtsamkeit usw. losgelassen habe statt sie zu verfolgen. Das ergab eine Art Dämmerzustand, in dem ich noch gesehen und gehört habe, aber total auf Durchzug, ich konnte so zum Beispiel warten so lange ich wollte. Mit der Zeit habe ich gelernt, den Zustand einfach so willentlich zu erzeugen. Hinterher wusste ich nicht genau, wie viel Zeit vergangen war. Äussere Signale konnte ich noch wahrnehmen und auf sie reagieren (etwa den Zustand abbrechen), sonst waren Denken und so eher traumartig, unbewusst. Es handelt sich also nicht um einen bewussten Zustand. Er ist auch sehr erholsam wenn er länger anhält, ähnlich einem Nickerchen.


    Vielleicht hast du das Tor zu so etwas gefunden, nur noch viel tiefer als ich, wenn bei dir alles verschwindet. Wenn das nicht Ziel deiner Meditation war, merk dir trotzdem wie du in den Zustand gelangst, vielleicht ist er dir noch mal nützlich.

    Ich möchte erstmal nur hinzufügen, dass der Geist an sich auch immer eine (scheinbar unversiegbare) Quelle für Inspiration sein kann was Beschäftigungen angeht. Meist bringt er immerzu zwischen allerlei oberflächlichem von selbst etwas hervor, was für einen gerade dringend oder stark relevant ist. Der Geist geht dabei zwar oft über Ecken vor, und schützt Dinge dabei vor oder verdreht sie. Aber diese Dinge sind finde ich immer eine sehr gute Anregung, sie zu analysieren und tiefer zu betrachten, bzw. ihnen etwas (heilsameres) entgegenzusetzen, um so die Wunde zu behandeln zu versuchen, auf die der Geist mit seinem Jammern gerade halt gezeigt hat.

    Also ich bin kein Meister. :grinsen: Aber ich erinnere mich an ein Buch über Meditation, in dem ein Fall geschildert wurde, der sofort wenn er sich beruhigt hat in ein hohes Jhana geflutscht ist. Er musste erst mühselig lernen, die Stufen dazwischen aufrecht zu erhalten und zu erkennen, bis er sich weiter entwickeln konnte. Manchmal braucht es auch etwas Anstrengung, gleich einem Kutscher, der die Zügel hält, nicht zu stramm, aber er lässt sie auch nicht los, und ist mit dem Gefühl die ganze Zeit bei der in den Händen gefühlten Spannung.


    Vielleicht lässt du einfach zu schnell alles los. Versuchst du, ein Interesse an dem Atem und seiner Natur und seinen Eigenschaften aufrecht zu halten, und an den Wahrnehmungen und Zuständen, die du erfährst, wenn du das eine Weile getan hast? Konzentration muss sich ja erst nach und nach aufbauen.


    Ich selbst erlebe etwas anderes, mich trägt es durch Störungen immer wieder vom Atem weg. Ich muss deswegen immer Achtsam und mit der Absicht zu beobachten meinen Focus zum Atem bringen, und versuche die Aufmerksamkeit locker aber immer noch bestimmt auf dem Atem zu halten. Lasse ich die Zügel los, dann trägt es mich wieder vom Atem weg. Erst wenn der Atem länger und stark im Focus war, zeigen sich die Wirkungen der Meditation, und die Störungen verringern sich.

    Wieso sollte man sich nicht einfach darauf einigen, dass das, was wir meist als "Ich" bzw. als Wahrnehmung unserer eigenen Persönlichkeit wahrnehmen, sich näher betrachtet, vor allem durch die Brille der Einsicht, nicht als das herausstellt, was es uns immerzu glauben gemacht hat, was es seie. Sondern dass es etwas sehr viel substanzloseres ist, etwas, das nur auf bestimmte Umstände und Bedingungen zu reagieren scheint, und nicht aus einem in Einheit bestehenden Kern des Daseins einer freien Persönlichkeit zu bestehen scheint. Und dass diese Betrachtung (Einsicht) dadurch möglich ist, dass im Bewusstsein durch Meditation, oder andere Auslöser, der vorherige Kernzustand mit einem Abstand betrachtbar werden kann, worin dann seinerseits eine über das "alte Ich" stehende, sehr viel beständigere, aber auch eigenschaftslosere und unbewegtere, Perspektive offenbar werden kann. So verstehe ich die Erfahrung jedenfalls bis jetzt.

    Ich selbst denke, und das habe ich auch in Büchern zu buddhistischer Meditation auch so gelesen, dass der Geist auch immer eine Art erbauliche Tätigkeit braucht, etwas was ihn fordert und anregt, und auch durchaus unterhaltend sein darf. Sonst kann er mit der Zeit verkrampfen, was der Praxis schädlich ist. Ich pflege darum etwa z.B. künstlerische Hobbies, und den Austausch darüber mit anderen Menschen, und denke das tut mir gut um nicht zu extrem abzuheben, wenn ich mich dem Dhamma widme. Das ja in der Tat alle Bereiche des Lebens durchziehen kann, also auch Arbeit und Vergnügung, und den Umgang mit anderen Menschen.


    Mag sein, dass ein sehr verfeinerter Geist irgendwann nicht mehr an diesen Dingen hängen will. Aber der Weg dorthin ist sicher angenehmer zu gehen, wenn man dabei eine interessante Umgebung beobachten darf und man ihn nicht alleine gehen muss.

    Also ich aus meiner Erfahrung, und ich bin noch nicht weit, finde es enorm schwierig. Ich werde sehen, wie weit ich ohne Lehrer komme. Also ich sehe mich als autodidaktisch begabt, und auch in Selbstbeobachtung des Bewusstseins sehr geübt und auch klaglos dabei. Ohne diese Eigenschaften würde ich mich das lieber nicht ohne Lehrer trauen. Ich denke auch manche Menschen sind für tiefe Meditation begabt, andere haben grosse Schwierigkeiten zu erwarten...


    Man sollte lieber nicht denken, dass es ein einfaches Unterfangen ist. Auch finde ich wichtig, mich mit den anderen Facetten des Buddhismus zu beschäftigen, sie ergänzen die mentale Transformation auf essenzielle Weise. Das steht auch in jedem guten Buch über buddhistische Meditation. Man muss halt mit Hindernissen rechnen, und es ist dann besser, man weiss wie man sie erkennt, was man macht usw. Auch psychisch stabil sollte man lieber sein, Meditation, vor allem falsch praktizierte, kann ganz schöne Überraschungen bringen, auch negative psychologischer Art. Ich denke schon, für viele Menschen wird ein Gesprächspartner, der Erfahrung hat, unerlässlich sein, damit sie sich nicht verrennen oder selbst schaden. Ich musste auch schon mehrfach meinen Pfad wieder "abschneiden" und noch mal von vorne, nachdem ich die Passagen in den Büchern erneut gelesen hatte. Die Irrwege sind Realität, und manche können gefährlich sein. Manches versteht man erst, wenn man es geschafft hat, es wenigstens ein bis zwei mal selbst erlebt zu haben.


    Gute Bücher sind auch essenziell, es gibt auch schlechte, die zu stark vereinfachen. Auch Zeit um sie zu studieren sollte man mitbringen. Dieses Buch speziell zu Anapanasati finde ich am besten (leider auf englisch): anapanasati.pdf

    Also ich bin kein impulsiver oder aggressiver Mensch. Aber ich denke jeder kennt diese innere Wut, ich kenne sie noch von früher, aus meiner Jugend. Mir hilft im Umgang mit latenter Abneigung andere Personen gegenüber, oder Wut oder Aggression oder dergleichen...mich mit der Situation und den Gründen auseinanderzusetzen. Also gleich wenn ich es merke einen Schritt zurück innerlich, und dann erstmal ruhig werden und beurteilen, was eigentlich passiert gerade, was bedeutet das für jeden einzelnen Beteiligten. Oft finde ich, dass ich in meiner Haltung und meinen Handlungen gar nicht so unbeteiligt bin an dem Gefühl, was mich da auf jemanden zutreibt.


    Mir hilft auch, mich dann einfach mal in den anderen zu versetzen. Und mir zu sagen, ich bin halt auch nicht perfekt und will akzeptiert werden, dann kann ich auch andere mal akzeptieren, die Schwächen haben genau wie ich welche habe. Wie ich Geduld mit mir erwarten würde, versuche ich mit anderen geduldig zu sein. Manchmal hilft auch einfach nachgeben dem Frieden zuliebe, wenn es um nichts wichtiges geht dabei. Oder ein paar klärende Worte, die vielleicht nicht nur einen selbst sondern auch andere beteiligte einen besseren Ausgang der Situation erleben lassen können.


    Manchmal fällt mir auch in dem Moment des Abstands eine rationale Lösung ein, die die Situation befrieden kann. Vor allem wenn mir das Problem überhaupt erst dabei bewusst wird, auch als Problem, das nicht nur ich sondern auch andere genauso wie ich haben in dem Moment, tritt die Wut schnell in den Hintergrund und überlässt anderen Akteuren die Bildfläche. Ich sehe Wut als schnelle, einfache Lösung, die sich aber genauso schnell beiseite bewegt, wenn etwas befähigenderes sie mit dem richtigen Plan mal eben so beiseite schieben kann.

    Ist es nicht so, dass es nach dem Buddha eine bestimmte geistige bzw spirituelle Fähigkeit gibt, das "himmlische Auge", mittels der dessen Träger zu sehen glaubt, in welcher Bestimmung ein Wesen aufgrund seiner Taten wiedergeboren werden soll? Der Buddha soll darüber verfügt haben, und die Sutren schildern dann evtl. eben seine Erfahrungen damit.