Hallo alle zusammen,
sorry, dass ich mich ne Weile jetzt nicht gemeldet habe. Hab mich bewusst eine gewisse Zeit aus allem raus gezogen, um mit den Erkenntnissen und euren Kommentaren was anfangen zu können, bzw. darüber mal nachzudenken
Diese "Pause" tat auch echt gut, weil in dieser Zeit auch viel Passiert ist.
Ich dachte mir ich schreib euch das mal hie rein. Ich kenne das von anderen Foren - ist immer irgendwie doof, wenn dann einfach nix mehr abschließendes kommt
Alles anzeigenDer Mensch tendiert ja dazu unbekanntes erst einmal negativ abzustempeln.
... Oh nein, ich nicht! Ich liebe es, Unbekanntes zu erforschen - sei es in der Luft, auf dem Land, oder in der Tiefsee. ...
Doch zurück zum Thema.
Ich denke es ist echt ne gute Idee, meinem Körper versuchsweise einfach Ruhe zu gönnen, wenn er möchte und zu schauen, wo das hinführt, anstatt jetzt zwanghaft dagegen an zu gehen.
Einen Merksatz hätte ich noch: nichts, was mit Zwang zu tun hat, kann (langfristig gesehen), zu einem guten Ergebnis führen. ...
Hast Du mal gesehen, wie man junge Pferde an den Sattel gewöhnt? Man lässt sie auf der Weide herumspringen, sich austoben - danach erst nähert man sich ihnen. Man streichelt sie zart und einfühlsam, ... legt ihnen eine leichte Decke mit Bauchgurt auf den Rücken - und lässt sie wieder springen und steigeṇ. Sobald sie ruhiger werden, nähert man sich ihnen erneuṭ Diesmal gibt es Belohnungs-Möhrcheṇ.
Der eigene Geist ist ein pfiffiges Kerlchen. Überleg mal, was er alles zu tun im Stande ist: allen Dingen geht der Geist voran - Du entscheidest zunächst mit eigenem Geist - danach kommt das Reden und Handeln.
Der Geist bedient sich der Infos, die durch die fünf Tore, zu ihm hereinströmen... Die Fünf Tore sind die Sinnesbewusstseinsarten, (sehen, hören, riechen, schmecken, tasten), hinzu kommt der Chef der Abteilung - der sechste Sinn, das geistige Bewusstsein, das wir vor allem in Form des Denkens kennen, (das u.a. die meditative Erfahrungen ermöglicht). Mit all diesen Dingen steht unserem Geist eine wunderbare Spielzeugkiste voller bunter Spielzeuge zur Verfügung, und die liebt er ebenso, wie ein Kind die seinen.
Du wirst verstehen, dass ich, möchte ich mit meinem Geist arbeiten, ebenso zart und einfühlsam mit ihm umgehen muss, wie mit einem Kind - oder einem jungen Pferd. Auch der Geist wird eingangs Bocken und benötigt die Zeit des Herumspringens ...
Ach, ich bin eine alte Sabbeltante ... Ich wollte gar nicht so viel "reden" ... Gönne Dir viel Ruhe, gewöhne Dich daran ... (Das tibetische Wort für Meditation ist gom. Es bedeutet in etwa: "sich gewöhnen an". )
LG mkha'
Von wegen Sabbeltante. Ich finde das Bild genial. Und um ehrlich zu sein, genau dieses Bild hat mich die ganze Zeit gedanklich beschäftigt. Mit diesem Vergleich fiel es mir einfach leichter, die aktuelle Situation in ihren Grundlegenden Dingen einfach zu akzeptieren.
Denn - wie sich herausgestellt hat - war das mit ein Teil des Kernproblems. Ich hab es nur nicht gesehen.
Als ich jedoch meinen eigenen Geist mit diesen Pferden verglichen habe, kam ich nach ein paar Tagen zu einer Erkenntnis, die für mich sehr wichtig war und - zu meiner Überraschung - mit dem Ursprünglichen Problem direkt zusammenhing.
Ich habe das Meditieren hauptsächlich ja deshalb angefangen, um zum einen Diverse Angstbehaftete Situationen, denen ich mich regelmäßig stellen muss besser bewältigen zu können, andererseits aber diese negativen Selbstgespräche in den "Griff" zu bekommen.
Das hängt ja beides zusammen.
Dazu kamen ja dann diese Körperlichen Erscheinungen, die ich mir nicht erklären konnte.
Und da kommen deine Pferde in's Spiel. Als ich anfing meinen Geist als ein Pferd zu sehen, rücksichtsvoll, nachsichtig und sanft mit ihm um zu gehen, wurde auch das Körpergefühl besser und hat sich verändert.
Die Erkenntnis kam dann irgendwann zu mir. Und zwar jene, dass ich deshalb nicht so richtig Ruhe finde, weil ich nicht in der Lage war diese Stimme und dieses Gefühl nur ansatzweise anzunehmen. Keine Sekunde konnte ich es akzeptieren und habe versucht die Meditation quasi als Waffe genau dagegen zu verwenden. Das ging wohl nach hinten los. Denn je mehr Druck ich aufgebaut habe es "weg zu bekommen", desto mehr Widerstand baute sich innerlich auf. Nur hab ich diesen Zusammenhang nicht gesehen.
In dem Moment, wo ich eurem Rat gefolgt bin, einfach auf den Körper zu hören, alles einfach mal zu akzeptieren und losgelassen habe, ab da an fing auch die Meditation an zu wirken. Zumindest fühlte es sich ab da deutlich intensiver an.
Es fiel mir immer leichter mich drauf einzulassen. Und sie wurde tiefer.
Was ein paar Tage später geschah, war Wahnsinn.
Während einer Meditation, welche ich als besonders tief und intensiv empfand, spürte ich, wie sich diese "knoten" im Bauch abwärts sich plötzlich "bewegten". Ich habe das also beobachtet (ich war neugierig was passiert) und sie sind quasi "ausgelaufen". Wie heißes Wasser. Oder Lava.
Es war aber nicht wirklich schmerzhaft oder unangenehm. Obwohl ich es als heiß empfand.
Diese Flüssigkeit ist dann praktisch von Station zu Station mein Rückenmark hinauf geflossen, bis in den Kopf, wo sie sich dann in eine Art (schwer ein Wort dafür zu finden) Explosion aufgelöst hat.
Das war auch der Tag, wo ich um 10:00 morgens nassgeschwitzt und unendlich müde direkt auf der Couch eingeschlafen bin.
Seitdem ist irgendwie alles wieder gut.
Ich habe so gut wie keine körperlichen Auswirkungen mehr. Auch die Müdigkeit ist weg. Ich fühle mich immer noch etwas seltsam, vielleicht müde, allerdings würde ich es als entspannt beschreiben. Das passt besser.
Wie nach einer Sauna. Angenehm. Etwas Lasch, aber glücklich.
Auch dieser Kritiker ist irgendwo hin verschwunden. Ich weiss nicht wohin. An seine Stelle ist etwas anderes getreten. Aufbauend. Mut machend.
Diese Stimme meldet sich allerdings nur, wenn man sie braucht. Dieser Friede im Geist ist herrlich. Ich denke viel weniger
Auch die Situationen, in denen ich Angst hatte, sind deutlich erträglicher geworden. Heute während der Meditation ist es sogar passiert, dass ich das Angstgefühl wirklich beobachten konnte.
Ich dachte immer ich tue das schon. Das heute war anders. Ich war viel viel weiter weg.
Während ich sonst in der Emotion "ertrunken" bin, war ich eher ein externer Dritter, der völlig teilnahmslos die Körperliche Symptomatik (wie Enge in der Brust) beschrieb, von jemandem, der auch nicht ich bin. Aber mein Körper ist.
Ich habe also irgendwie meinem Körper erklärt, was er gerade fühlt. Und warum. Und dass das gleich wieder vorbei ist.
Und dass wir das eigentlich gar nicht sind.
Dann war es weg. Völlig ohne Kampf. Oder dagegen an zu gehen.
Zugegeben - das hat mich aus der Spur geworfen, weil das so real war, dass ich irgendwie nicht ich war.
Das hab ich nicht so recht auf die Reihe bekommen, als mir das bewusst geworden ist.
Auch jetzt verstehe ich das nicht ganz. Aber es ist mir auch egal irgendwie. Ich will es nicht verstehen. Obwohl ich eigentlich alles verstehen will
Ich weiss. Klingt wirr.
Abschließend bleibt mir zu sagen:
Danke an euch alle! Der Austausch mit euch hat mich dazu gebracht, in jene Richtung zu denken, die wohl essentiell notwendig war.
Ich werd diesen Weg in jedem Fall weiter gehen, denn solche Erfahrungen macht man ja ganz selten
Ich bin gespannt, was noch alles passiert!
Lg,
Crizz