Alles anzeigenLiebe Mitleser,
in seinem Buch: "Der Geist überwindet den Tod" schreibt Pönlop Rinpoche auf Seite 312:
"Wie sicher sind Sie, dass Sie fähig sind, direkt in die Natur Ihres Geistes zu schauen, wenn Sie sehr starke Schmerzen haben? Das ist die große Frage. Wenn wir wirklich unbewegt auf den Schmerz schauen können, wenn wir mit ihm umgehen und ihn transzendieren können - ohne auszuflippen und ohne nach Schmerzmitteln zu suchen - , dann können wir in diesem Augenblick große Verwirklichung erreichen. Meistens greifen wir jedoch nach Paracetamol, sobald wir Schmerzen haben, sogar dann, wenn es nur leichte Kopfschmerzen sind."
Wie also geht Ihr mit Schmerzen um im Zusammenhang damit, was Pönlop Rinpoche hier schreibt?
Bin gespannt auf Eure Antworten.
Er spricht von Schmerz und die Möglichkeit, ihn zu transzendieren und so in die direkte Natur des Geistes zu sehen - eine große Verwirklichung zu erreichen.
Er schreibt sogar dann, wenn es nur leichte Kopfschmerzen sind.
Wie kann ich wissen, ob ich fähig bin, bei starken Schmerzen direkt in die Natur des Geistes zu sehen, wenn ich bereits bei leichten Schmerzen zu Schmerzmitteln greife?
Das ist eine Fragestellung, die impliziert: Du kannst keine Aussage darüber treffen, wenn du es nicht tust. Tust du es nicht, bleibt dir, in dem Kontext, diese Erfahrung verborgen, große Verwirklichung zu erreichen.
Ich glaube, er meint da etwas ganz anderes als ich. Er meint leichtere Schmerzen, die man nicht immer sofort mit Schmerzmitteln dämpfen soll.
(Hervorhebung von mir)
Aus welchem Wortlaut, liest Du das heraus?
Ich habe das Buch nicht gelesen. Möglicherweise schreibt er an anderen Stellen etwas, das zu der Schlussfolgerung führt. Aus dem von Dir zitierten Abschnitt lässt sich das nicht schlussfolgern - was nicht bedeutet, dass es nicht zutreffen kann.
Was auch immer er aussagen möchte. Ich sehe es als eine Einladung, seine gewohnten Muster abzulegen und die Macht seines Geistes zu erforschen. Jeder von dort aus, wo er gerade steht.
Man kann bei sich selbst damit beginnen, dem subj. leichten Schmerz anders zu begegnen, als gewohnt. Statt schon auf ner 2 zu einer Schmerztablette zu greifen, meditiert man. Man akzeptiert den Schmerz. Beobachtet, wie er kommt und geht. Wie fühlt er sich an: stechend, ziehend, pochend,...?
Je schneller und tiefer man nach und nach in die Meditation eintauchen kann, desto einfacher, auch mit stärkeren Schmerzen (3, 4,....) umzugehen.
Was den Schmerz verstärkt ist Leid. Gedanken, die auf Ablehnung abzielen, Angst.
Ich habe mit der Zeit gelernt (da habe ich mich noch nicht mit Buddhismus beschäftigt) anders mit Schmerzen umzugehen.
Ich weiß noch, wie erstaunt ich war, als ich sagen konnte: Ich habe (i.S.v. da sind) Schmerzen und ich fühle mich wohl. Das tönte so paradox, wenn ich das dachte oder sagte. Ich konnte es mir nicht erklären - ich konnte es allerdings klar wahrnehmen.
Da gab bzw. gibt es scheinbar etwas neben dem Schmerz.