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-DAS finde ich schwer zu erkennen/zu begreifen, ebenso auch, dass man im Buddhismus dazu angehalten wird, in den (scheinbar) erfreulichen Dingen des Lebens, immer auch gleichzeitig das Leidhafte wahrzunehmen, nicht aber umgekehrt sehen sollte, dass auch im Leidhaften Freude enthalten sein kann.
-Wieso werden Leiden gelindert (oder gar beseitigt), wenn man nicht mehr mit den 5 Skandhas/Khandhas identifiziert ist?
Meine Freundin war in den letzten Monaten quasi halbseitig gelähmt, lag alleine in der Wohnung im Pflegebett (Ehemann arbeitete auswärts), kaum in der Lage, den Toilettenstuhl zu erreichen, angewiesen auf den 3 x täglich erscheinenden Pflegedienst.
Wären Einsamkeit und Hilflosigkeit leichter zu ertragen gewesen ohne Identifikationen?
Ich weiß es nicht...(Ihr halfen Gebete, die Präsenz ihres Hundes und Telefonate/chatten.)
Sorry für den langen, eher bedrückenden, Text.
Wenn ihr mögt, schreibt doch mal, wie ihr mit Dukkha umgeht.
Alles Gute und liebe Grüße!
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Meine Erfahrung mit dem Thema:
Das oben genannte sind Tipps für jene die noch keine Befreiung erlangt haben (Ab Stromeintritt aufwärts).
Man kann schon vorher eine Art von Gleichmut entwickeln.
Läuft es gut, okay loslassen weil es sich ändern wird und muss.
Läuft es schlecht, okay loslassen weil es sich ändern wird und muss.
Das kann hilfreich sein, wenn die Welt scheinbar aus den fugen gerät.
Das Leiden zum Beispiel verschwindet ja nicht, auch nicht für den befreiten.
Ich dachte immer dass das Leiden verschwindet, aber in Wirklichkeit verschwindet der Leidende. Die Welt ist weder Gut noch schlecht, fair oder unfair.
Vorrangig ist es eine Täuschung die wir tagtäglich erleben und neu erschaffen.
In dieser (durch Erziehung,Umfeld usw kreierten) Welt gibt es Gut und Böse, fair und unfair, Geburt und Tod usw.
Primär entstand 99 % von meinem Leiden ,aus meiner Unwissenheit heraus.
Was sich bei mir damals schlagartig geändert hatte, war der Wegfall eines Ichs.
Die Welt dreht sich weiter, mit all ihren Ent-täuschungen, aber ich habe damit nichts mehr zu tun.
Da ist Freude,Schmerz,leiden,Wut usw, aber niemand mehr, der diese Sachen ertragen muss.
Wenn das Herz die erste Heilung und Linderung durch das einhalten der Gebote, durch das kultivieren von Samadhi erfährt, dann kann die Liebe (inklusive Güte) das verletzte und komprimierte Herz in die Unendlichkeit ausdehnen.
Während vorher ein tropfen Farbe auf 100 bis 200 Milliliter Wasser getroffen ist, und dieses Wasser verfärbt hat, trifft nun dieser Tropfen auf ein Meer des friedens .
Er richtet dort viel weniger Schaden an.
Schon in der Meditation konnte ich zum Beispiel viel von den Schmerzen lernen, die ich zu dieser Zeit noch als meine Schmerzen betrachtet habe. Alles war mein Lehrer.
Manchmal wurde es unerträglich, aber aus Respekt vor dem Lehrer, der Sangha bin ich ruhig geblieben und damit einen Schritt weiter gegangen.
Auch dort habe ich erkannt wann sich dieses Herz in ein Schlachtfeld verwandelt. Und dann habe ich Metta praktiziert und geschaut was passiert.
Und als ich diese Situation akzeptiert hatte, wurde das Leiden schlagartig halbiert.
Als dieses Ich durchschaut wurde, wurde mein ganzes Universum zerstört.
Ist da nun schmerz im Körper, es ist nicht länger mein Problem.
Die neuen Kriege und Katastrophen lassen mich nicht mehr verzweifeln bzw hilflos werden. Und aus dieser Tatsache heraus entsteht ein tiefer bedingungsloser Frieden, aus dem ich heraus viel für die Menschen, Tiere und anderen Wesen tun kann.
Früher war es mein Dukkha, mein Glück, mein Leben. Und weil ich die Welt nicht sah wie sie ist, wurde ich Enttäuscht durch den ständigen Wandel.
Alles was wir sehen,denken,fühlen usw ist in Wirklichkeit nur ein Geistesmoment der uns gerade bewegt.
Aber es nützt nicht viel, wenn wir das gelesene Wissen wie ein Mantra rezitieren. “Da ist (k)ein Ich “ muss im Herz erforscht und geklärt werden.
Die Meditation dient nicht nur zum Abbauen von Stress usw, sondern es ist ein Weg in die Freiheit.
Ich habe seitdem nie wieder trauer, Wut , Freude, Einsamkeit und Hilflosigkeit erlebt, weil diese Dinge wie Wolken sind, die den blauen Himmel nicht zerstören können.
In der Praxis können auch Momente der Verzweiflung und Dunkelheit auftauchen. Und in dieser Zeit kann man sich darüber freuen, dass man mit der buddhistischen Lehre einen Ausweg gefunden hat.
Solange man noch halbwegs dazu in der Lage ist, sollte man diese eine Sache (Selbst) suchen und erforschen.
Dann wird man nur noch einen Wandel erleben, nämlich das verlöschen im stillen Meer des Friedens.
Mögen wir alle Frieden finden!