Am Nicht-ich haftet man nicht mehr an, weil das nicht-ich den anhaftenden “verschwinden“ lässt. In dem wir uns zum Beispiel diese Frage ernsthaft stellen, gehen wir immer noch bewusst oder unbewusst von einem Ich aus, dass irgendwo anhaften können.
Auch das viel erwähnte loslassen ist immer nur ein Resultat von einem Ich-glauben.
Jemand der Einsicht und Befreiung erlangt hat, stellt sich die Frage nicht mehr.
Manche Menschen verstecken dieses Selbst in den Nicht-selbst Erscheinungen.
Man sagt dann : ”Ja ok, da ist kein Ich, weil alles eins ist “.
Man verfrachtet das Selbst, in die Nicht-selbst Elemente.
Speziell wenn man nur Samadhi entwickelt, ohne dass man Samadhi als Werkzeug bzw Ruhepol verwendet, entsteht ziemlich schnell die Idee, dass man zwar kein Selbst hat, aber alles andere ist.
Sozusagen ein Trostpflaster.
Man macht dann aus 0+0 = 1.
Natürlich lebt ein Forum von solchen Diskussionen, aber dadurch entstehen in erster Linie, Gläubige oder Ungläubige.
Man sollte sich dann auch gleich anschauen, was einen von der meditativen Praxis abhält und warum man indirekt immer davon ausgeht, dass dieses Ich vielleicht in einer Zukunft diese Fragen klären wird.
Man erhält diesen Ich-glauben am Leben, in den man sich sagt, dass man noch dieses und jenes Buch lesen muss, um in einer Zukunft, Freiheit zu erlangen.
Der nächste Stolperstein ist das Thema der absoluten und relativen Realität.
Aber das ist wieder ein anderes Thema.
Wir dürfen heute diese ganzen Bücher und Texte der verwirklichten Meister lesen, und das birgt auch seine Gefahren.
Meistens sind diese Bücher erst dann entstanden, als diese Lehrer schon Befreiung erlangt haben.
Wenn man nämlich eine Erleuchtung hatte (Minimum Stromeintritt), und eben der Pfad in der Frucht endet, dann wird einem klar, dass jeder Pfad der vom Herzen weg führt eine Sackgasse ist.
Man sieht noch den Pfad den man gegangen ist, aber niemanden mehr der diesen Weg gehen könnte.
Im Grunde ist die buddhistische Lehre ganz einfach. Man kümmert sich um Sila,Samadhi und dann kommt der Rest von selbst.
Aber während man locker 5 Stunden am Tag im internet , vor dem Fernseher oder am Strand verbringen kann, sind die 60 bis 120 Minuten am Tag auf dem Kissen fast unmöglich.
Selbst wenn ein Arahat hier einen Account hätte, könnte er uns nicht die Praxis abnehmen.
Wer es also wirklich wissen möchte, muss sein Leben zur Meditation machen.
Hinschauen wenn es wehtut,langweilig ist und nervt.
Hinschauen wenn es schön und aufregend ist.
Lg Martin