Beiträge von Budhnik

    THC erweitert das Bewusstsein nicht, es vernebelt es. Diejenigen, die behaupten, Kiffen würde das Bewusstsein erweitern sind entweder Hippies, oder haben den Weg/die Meditation (in buddh. Richtung) völlig falsch verstanden. Es mag religiöse Traditionen geben, in denen eine high Bewusstseinserweiterung eine Rolle spielt, aber beim Meditieren hilft einem das sicher nicht. Eine andere Sache wäre nochmal CBD, das beruhigt eher. Im thail. Kloster wurde eine ähnliche Frage einem Ajahn gestellt, er hat es genauso beantwortet. Als buddh. Mönch übt man sich sowieso in Verzicht, man isst je nach Tradition sogar nur einmal am Tag, und das nur, um den Körper am Leben zu halten, nicht aus Gier. Selbst im Zen Kloster gab es nur drei mal täglich eine wässrige Reissuppe. Von Genussmitteln war da oftmals nicht mal Platz für einen Gedanken daran. Wer weit in der buddh. Praxis fortgeschritten ist, wird ohnehin keinen Wunsch mehr nach solchen Stoffen hegen. Der medizinische Gebrauch steht natürlich nochmal auf einem anderen Blatt. Und hier beschreibe ich auch nur die buddh. Sicht auf Rauschmittel, habe einige Bekannte, die aus Spaß Kiffen, verurteilen tue ich sie nicht - jeder soll selbst wissen was ihn glücklich macht - oder von was er es zumindest annimmt ;)

    Einer Legalisierung stehe ich persönlich neutral gegenüber, ich denke der Buddhismus auch. Aber du hast recht, es würde als berauschendes Mittel zählen, wenn man über den medizinischen Gebrauch hinaus geht. Zumindest im Theravada.


    Alles Gute dir.

    Erst einmal herzlich Willkommen!


    Es stimmt, dass es am Anfang sehr verwirrend sein kann, im Buddhismus Fuß zu fassen, gerade hierzulande.

    Das Meiste wurde ja bereits ausreichend beantwortet, ich schreibe trotzdem noch ein paar Dinge, auf die du achten solltest und nenne dir ein paar authentische Quellen, wobei das hier ja eigentlich auch schon getan wurde.


    Zum einen sollten weder Zeit noch Geld, insbesondere Geld ein Hindernis darstellen. Es ist im Buddhismus Tradition, die Lehre kostenlos (!) weiterzugeben, wenn Geld, besonders etwas mehr Geld verlangt wird, sollte dich das direkt skeptisch machen, es gibt nämlich sehr viele selbsternannte Lehrer hierzulande, die mal in Indien oder Thailand waren und jetzt für viel Geld Bücher verkaufen und "Seminare" anbieten, online gemeinsam meditieren aber dann kostet so eine Seminarreise plötzlich mehrere hundert Euro.

    Man muss allerdings auch beachten, dass der Buddhismus hier in D kulturell nicht integriert ist, d.h. Meditationsschulen und Klöster müssen ggf neu gebaut werden oder sind gemietet, der Verein zahlt Grundsteuer etc, daher ist es hierzulande nicht abwegig, dass zumindest eine kleine monatliche Gebühr für die Teilnahme an einer Meditationsgruppe verlangt wird, man 50 eur für einen Meditationskurs zahlen muss oder man gemeinsamen Ausflügen ins Kloster etwas beisteuert. Dabei handelt es sich aber 1. um relativ kleine Beträge, also wirklich nur das Geld, das benötigt wird und 2. werden Menschen, die wenig Geld zur Verfügung haben idR kostenlos mitgenommen. Das ist so eigentlich Gang und Gebe im Buddhismus.


    Ich würde dir auch trotzdem empfehlen, dich zumindest mal in zwei, drei große Traditionen reinzulesen (dafür reicht dann tatsächlich ein Wikipediaartikel, am besten auf Englisch), um mal eine Idee zu kriegen, was zu dir passt. Ich habe mich am Anfang zB sowohl im Zen (genauer: Soto Zen) und Theravada (Waldtradition) genauer informiert.


    Wie schon von mir und anderen angedeutet, gibt es viele Scharlatane, authentische Tipps hier wären beispielsweise für Theravada: Muttodaya Waldkloster https://muttodaya.org/muttodaya/ (auf der Seite gibt es auch einige Dhammatalks zum anhören!) oder Buddha Haus (von Ayya Khema, gibt es an mehreren Orten) https://www.buddha-haus.de/. Für den Zen gibt es einige authentische Dojos im Süden Dlands und auch ein Kloster relativ nah in Frankreich, es heißt Ryumon Ji https://meditation-zen.org/de/home hier siehst du die Website und eine Auflistung aller Orte, wo es Dojos gibt. Hier gibt es auch einige Theravadatalks auf Englisch, Deutsch und anderen Sprachen: http://www.forestdhammatalks.org/de/index.php Plumvillage (Thich Nhat Hanh) ist auch eine Empfehlung wert, die haben auch einen Youtubekanal, wo es super Videos und Lehrreden gibt: https://www.youtube.com/@plumvillageapp


    Ein guter Youtubekanal ist auch dieser: https://www.youtube.com/@BuddhasLehre


    Die wirklich authentische Lehre, bzw original Lehrreden die von allen Traditionen akzeptiert werden findest du im Palikanon (als Einstieg empfehle ich die mittlere Sammlung) und im Dhammapada, für den Zen gibt es noch das Shobogenzo.


    Allerdings ist es am Anfang auch wichtig, direkt zu praktizieren, und dafür solltest du eine buddhistische (!) Meditationsgruppe finden, wiegesagt, da empfehle ich Buddhahaus oder eine von den Zen Dojos, da findest du schon was authentisches.


    Und überhaupt, würde ich den Palikanon nicht direkt anfangen zu lesen, vielleicht erst nach einem oder zwei Jahren praxis, dann bist du viel offener dafür und verstehst ihn auf einer ganz anderen Ebene.


    Als Einführung in die buddhistische Praxis halte ich folgende Bücher für sinnvoll, unabhängig davon, für welche Tradition du dich im Endeffekt entscheidest/entscheiden willst:


    0. Jon Kabbat Zinn - Achtsamkeit für Anfänger. Eine extrem gute Einführung in Achtsamkeitstraining und buddhistische Meditation, Traditionsübergreifend und auch für Sekuläre Buddhisten geeignet, generell für jeden geeignet.

    1. Thich Nhat Hanh - Wie Siddharta zum Buddha wurde

    - das ist das wohl beste Buch was ich einem Neuling empfehlen würde, es ist geschrieben wie ein Roman, enthält praktisch die Biografie des Buddha, alle wichtigen Lehrreden und führt auch generell in buddhistische Praxis ein, es ist einfach ein Meisterwerk.

    2. Bhante Henepola Gunaratana

    - Acht Schritte zum Glück

    - Die Praxis der Achtsamkeit

    - Von der Achtsamkeit zur Sammlung

    Das ist jetzt eher Theravadageprägt, aber genau so allgemeingültig wie die anderen Bücher. Sozusagen ein vollständiger Anfängerguide in den Buddhismus.

    Es gibt noch einige mehr super Bücher, ich denke aber, das reicht vollkommen.

    Erst danach würde ich dir empfehlen, dich mal an den Dhammapada und die Mittlere Sammlung zu wagen, aber wiegesagt, das liegt bei dir.



    Dein erster Schritt sollte es allerdings wie schon gesagt sein, eine geeignete Meditationsgruppe zu finden, denn Praxis ist im Buddhismus alles. Vergiss nicht, dass die Praxis nicht nur aus still Sitzen, sondern auch aus dem Alltag besteht, du solltest in jedem Moment des Tages achtsam sein, nicht nur auf dem Kissen, sonst kannst du es gleich lassen. Ein Vipassana Kurs/Meditationskurs (zb im Buddhahaus) ist auch nur zu empfehlen. Wenn du ein paar Monate mit einer Gruppe meditiert hast und/oder/oder auch nicht einen Meditationskurs/Vipassanakurs gemacht hast, kann es auch sinnvoll sein mal in ein Kloster zu gehen und dort zu praktizieren. Hier empfehle ich für Zen: Ryumon Ji in Frankreich, Theravada: Buddha Haus oder Muttodaya und wenn du noch nicht sicher bist und etwas zwischendrin willst: Plum Village, Thich Nhat Hanhs Kloster, er war sowohl Zen als auch Theravadaordiniert und hat der ganzen Sache seinen "eigenen Dreh" verpasst, im sehr positiven Sinne, er war ein sehr angesehener Lehrer unter allen Buddhisten (soweit ich das weiß).


    Ich muss noch einmal editieren, wollte dir eigentlich noch was verlinken als direkte Einführung in die Meditation:


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    Und noch zur Achtsamkeit, der Praxis im Alltag, auch seehr wichtig:


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    Ich hoffe du findest dein Glück.

    Guten Abend, es tut mir sehr leid, zu hören wie sehr dich diese Krankheit getroffen hat. Auch ich habe gesundheitliche Probleme, allerdings einer ganz anderen Art. Daher kann ich dir vielleicht einen kleinen Ratschlag geben: ich denke, das praktizieren mit einer Krankheit, je nachdem wie sie sich äußert, sei es in Schmerz, in Müdigkeit, in Angst, Depression, in Atemnot, oder einem verlorenen Bein, oder was auch immer, ist etwas schwieriger als das praktizieren in vollständig gesunden Zustand. Aber: wenn wir unsere Praxis erst einmal vertieft haben, können wir sehr tiefe Erfolge verzeichnen. Ich weiß jetzt nicht genau, welcher Tradition du dich am nächsten fühlst, da du angegeben hast, dass dir das relativ egal ist bzw du dich nicht festlegst. Aus Sicht der Theravada Wald Tradition kann ich sagen: hier gibt es Meditationen, die über Leid und über Tod meditieren. Es gibt auch die Praxis bei den Waldmönchen sich mehrere Stunden in Meditation zu sitzen, bis man höllische Schmerzen im Bein und Gelenken spürt und anschließend sich nicht bewegen soll, sondern über diesen Schmerz und diese Höllenqual kontemplierwn soll und diese sehr achtsam und gleichmütig, ohne sie zu bewerten beobachten soll. Nicht reagieren - nur beobachten. Dies führt dann letztendlich zur Befreiung, ist aber ein sehr harter Weg. Ich habe selbst in meiner Meditationspraxis immer wieder meine gesundheitlichen Probleme beobachtet. Sowohl auf dem Kissen, wenn mich die Probleme extrem davon abgehalten haben, meinen Atem zu beobachten, aber auch im Alltag, immer wenn es Einschränkungen gab oder Ähnliches ganz achtsam diese Gefühle die da in mir auftauchen beobachten und vor allem extrem wichtig: meine Reaktion darauf. Das erforderte viel Vertrauen in diese Methode und hat erst nach Monaten täglichen Versuchens angefangen zu funktionieren. Wie reagieren wir auf unsere Probleme, auf Schmerz, auf Depression, oder was es eben auch ist. Wie können wir das akzeptieren, zulassen ist nicht weg haben wollen, es nicht blöd finden, wie finden wir uns am besten damit ab und gehen wir am besten damit um? Es gibt einen buddhistischen Spruch: Schmerz ist unvermeidbar, leiden aber schon. Da wir von uns aus schon ein wesentlich höheres Pensum an leiden haben, sollten wir das als unsere stärke in der Praxis nutzen, da die erste edle Wahrheit ja genau darauf gründet. Wenn man es etwas extrem ausdrücken möchte, ist es, je mehr man leidet, desto schwieriger eine Praxis zu etablieren, aber wenn diese erst einmal funktioniert, umso einfacher mit neuen Herausforderungen umzugehen. Im Idealfall meditieren wir natürlich schon Jahre lang, bevor uns ein Schicksalsschlag ereilt und können dann besser mit diesem Schicksalsschlag umgehen. Manche Leute meditieren aber auch eher zu Wellnesszwecken um sich Entspannt und gut zu fühlen, ohne die unschönen Dinge zu betrachen , ignorieren Kontemplation über Tod, Krankheit, ekelhafte Körperausscheidungen und so weiter (asubha , der Buddha meditierte selbst öfter auf Leichenfeldern um in die vergänglichkeit und unschönheit des körpers zu blicken), welches eigentlich zu einer tiefen Praxis dazugehören sollte (zumindest in der Theravada Wald Tradition) damit lernen wir schon mit solchen Dingen umzugehen, bevor es überhaupt dazu kommt. Da ich selbst allerdings erst durch meine Krankheit auf Meditation und Buddhismus gestoßen bin , konnte ich das natürlich nicht tun, und übe seit Beginn mit der Krankheit und habe damit sehr viel mehr gelernt damit umzugehen. Das Gleiche möchte ich auch dir ans Herz legen. Nutze es als deine stärke- nicht reagieren, nur beobachten, mit Mitgefühl und mit Geduld. Es ist - das möchte ich hier einschieben - auch eine großartige Übung in Geduld, Geduld zu warten, wie auch Geduld zu erdulden.

    Mein Text war jetzt recht lange und vielleicht auch ein bisschen verwirrend, da ich jetzt nicht unbedingt der beste Redner bin, aber ich hoffe er hilft dir trotzdem weiter. Beobachte einfach gleichmütig dein Leiden, ohne es zu ignorieren, weghaben zu wollen oder schön zu reden, sieh es einfach so wie es ist, aber auch ohne sich zu sehr selbst zu bemitleiden oder da in Gedanken oder Bemitleidungen zu verlieren. Falls das passiert bemerke es einfach - es ist okay, kehre zur Beobachtung des Gefühls zurück (entweder das direkte Gefühl, oder deine Reaktion darauf, ohne dich zu verurteilen), es klingt hart, aber es ist wie es ist , versuche es als Herausforderung zu sehen und daran zu wachsen.

    Mir persönlich hilft es auch manchmal daran zu denken, das meine Krankheit Teil meines Kammas ist. Das hat nichts mit Bestrafung zu tun. Und nichts damit, dass man es sich gefallen lassen muss. Kamma ist keine Strafe und keine Belohnung und wir können Dinge tun, um unsere Situation zu verbessern. Und jedes Kamma hat zwei Seiten: auf der einen Seite ist da das direkte Leid. Auf der anderen können wir schneller viel tiefere Weisheit durch die ständige Konfrontation mit Leiden verwirklichen und mich hat mein „schlechtes“ Kamma überhaupt zum Buddhismus gebracht. Ich will damit nur sagen: vertraue darauf, dass es Gründe hat, dass es uns so geht wie es uns geht, Vergangenheit ist Vergangenheit, aber was zählt ist das Hier und Jetzt, wie wir damit umgehen und wie wir gutes tun, sowohl anderen, aber auch uns selbst.


    Ich wünsche dir alles Gute und viel Glück 🙏

    Ich kann mich nur anschliessen - übe einfach regelmässig Mettameditation. Ich mache das auch noch nicht sehr lange und hatte auch Schwierigkeiten wieso ich Mitgefühl und Nachsicht für z. B. Mörder, Vergewaltiger, Kinderschänder… haben soll.. im Kern versuchen wir als Buddhisten Liebende Güte und Mitgefühl für alle Wesen zu entwickeln, ihnen gutes zu wünschen. Das reicht eigentlich als Begründung, da es sich selbst erklärt, aber es gibt zwei Punkte, die mir sehr geholfen haben und vielleicht auch für dich interessant sein könnten:

    1. Wir versuchen ja das Leiden zu überwinden. Leiden entsteht durch Gier, Hass und Verblendung (Anhaftungen), siehe Vier edle Wahrheiten. Wenn nun z. B. ein Mörder vor dir steht und du ihm schlechtes wünschst, schlechtes zu ihm sagst oder schlechtes tust nährst du Hass in dir. Du lässt zu, dass sein Hass auf dich überspringt, dich in eine Negativspirale zieht. Gerade dieser Hass in ihm und ggf in dir (Abneigung, Missgunst….) der in dir aufsteigt ist ironischerweise der allerbeste Lehrer für Metta. Nicht reagieren. Nur beobachten. Verbinde dich mit dem Atem. Wünsche ihm Gutes. Schon wenn du ihm nur in Gedanken schlechtes wünschst, sähst du entsprechendes Kamma. Nähre lieber Mitgefühl. Hass ist da der perfekte Nährboden.

    2. Stelle dir vor, du wünschst diesem Mörder von Herzen, dass er glücklich wird, dass er ein einfaches leben haben wird und Weisheit besitzen möge. Dass er Ruhe und Frieden im Herzen tragen möchte. Wieso solltest du ihm das nicht wünschen? Wenn all dies tatsächlich so wäre, wäre er kein Mörder mehr! Denn wer ein ruhiges und friedliches Herz hat, Weise ist, mordet nicht. Also wenn du es am Anfang einfach nicht hinkriegst und sich etwas in dir sträubt, dann wünsche ihm zumindest alles Gute der anderen Menschen wegen, weil er, wenn es ihm gut ginge, nicht mehr morden würde.


    Ich möchte dir sehr das Angulimala Sutta empfehlen. Hier geht es um einen Massenmörder, der von ganz Indien gefürchtet und verfolgt wurde. Der Buddha hatte Metta mit ihm. Eine wunderbare Geschichte, die daran erinnert, dass man immer eine zweite Chance geben sollte. Im Leben (und wenn man daran glaubt den Leben davor) dieser Menschen ist viel schiefgelaufen. Seien wir froh, dass wir nicht so ein schweres Schicksal haben.

    Das Sutta verlinke ich dir : Majjhima Nikāya 86



    Alles Gute!

    Guten Abend,


    Ich habe eine kurze frage: ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, mich jeden Morgen vor meine Buddhastatue zu stellen und kurz Namo Tassa… zu rezitieren und mir die fünf Silas ins bewusstsein zu rufen, mir außerdem Ruhe Großzügigkeit etc vorzunehmen und mich daran erinnern achtsam meinen Geist zu beobachten. Dabei habe ich mich anfangs vor der Statue verbeugt, aber halt so wie ich es aus dem Kloster kannte, dreimal auf dem Boden.
    ich habe mir jetzt die Frage gestellt, ob es auch eine „kleine“ verbeugung nach Theravada gibt, ähnlich wie dem kurzen Gassho im Zen? I. D. R. Legt man ja seine Hände gefaltet vor die stirn wenn man hohen Respekt zollen will (in Thailand meines wissens), wäre das hier eine gute Verbeugung? Oder gibt es da was anderes schlichtes für dieses morgendliche Grüßen der Buddhastatue?


    liebe Grüße!

    Danke für die Antworten. Das ding ist halt, dass mir tatsächlich gesagt wurde, dass deshimaru einen offizielle vertretungsauftrag der japanischen Zen schule (aller richtungen) gekriegt hätte. Und ich finde es sehr verwunderlich dass er das alles im Namen Buddhas schreibt und nur der Soto Zen richtig ist und alles andere Irrwege, er gleichzeitig aber unmögliches schreibt. Und gesellschaftliche homophobie (oder welches thema auch immer) hin oder her - das den menschen als Buddhismus zu verkaufen und eben weil Deshimaru in Europa eine relativ große Reichweite hat finde ich schon bedenklich… aber ihr habt schon recht. Das ist jetzt eine person und er hatte sicherlich auch gute qualitäten das will ich nicht bestreiten. Ich werde auch eine langjährige praktizierende der linie mal direkt darauf ansprechen, möchte das aber lieber unter vier augen machen dann, um nicht für unsicherheiten oder streits in der gruppe zu sorgen. Es ist nur, dass ich da gerade echt etwas enttäuscht vom zen war. Bzw deshimaru. Auf der einen seite gehetze gegen die egoistischen hinayana anhänger die die menschen in einen irrweg führen aber dann selbst gegen andere gruppen so vorgehen.. finde ich halt schon stark. Und wie gesagt - mir wurde gesagt, dass er von Sawaki den Auftrag kriegt Zen in Europa zu verbreiten und von Japanischen Zenlinien die offizielle Lehrerlaubnis hätte. Vielleicht ist das aber auch eine Lüge, denn die sind laut seinem buch ja eigentlich auch notwendig, zumindest wenn man aus lehrgründen lügt……..

    Hey hey,


    ich interessiere mich neben dem Theravada ja auch für den Zen und bin da vor allem hier in Süddeutschland mit der Sotolinie Deshimaru, Sawaki in Kontakt gekommen. Bei Büchern von Sawaki war ich teilweise schon erstaunt, vor allem sein ständiges Schwärmen von Sake… aber gut. Jetzt las ich „Die Praxis der konzentration“ von Deshimaru und bin einfach sprachlos/enttäuscht, fast schon wütend. Mir ist mehrmals die Kinnlade runter gefallen und ich habe zwischenzeitlich gedacht der Mann lehrt alles nur keinen Buddhismus. Aber wer bin ich, das zu bewerten… in der hoffnung, etwas falsch zu verstehen wende ich mich da an euch. So schreibt deshimaru schon bei dem Kai/Sila „nicht töten“, dass es durchaus ausnahmen geben kann, dass kriminelle massenmörder sogar getötet werden müssen und diebe und andere kleinkriminelle aus der Gesellschaft ausgestoßen und geächtet werden sollen. Bitte? Da gab es im Palikanon mal die geschichte von Angulumala und gerade der buddhismus ist doch bekannt dafür wine zweite chance zu geben? Und es gibt KEINE rechtfertigung für töten oder sehe ich da etwas nicht? Desweiteren bin ich fast vom stuhl gefallen als unter „sexuellem fehlverhalten“ homosexuelle und transsexuelle aufgezählt worden sind. Und man außerdem früher nur diejenigen als mönche und nonnen aufgenommen hat, welche ein gut funktionierendes, „starkes“ geschlechtsorgan hatten??? Also das ist doch schwachsinn oder? Vor allem die Rede gegen Homosexuelle etc. Ich denke nicht, dass sexualität im Buddhismus eine große rolle zu spielen hat, vor allem als mönch spielt sie ja eher die rolle ihr abzustehen. Dann noch das mit dem ganzen rauchen und trinken von Deshimarus und Sawakis seite aber das ist ja noch harmlos dagegen. Auch erstaunt war ich, dass irgendwann kam, man solle nicht schlecht über andere reden, aber vorher jede 10. Seite massive fast schon hassreden gegen den Theravada kamen mit behauptungen, die nicht einmal stimmen oder auf den theravada zuträfen! Auch werden Palisutten al „zenweisheiten“ genannt und Zensutren in denen Buddha höchstselbst seine Nonnen als ich zitiere: „verhur**“ und andere schimpft und wohl öfter beleidigend war als Buddhistische texte benannt. Ich könnte weiterschreiben, aber ich denke ihr versteht meinen punkt…


    meine eigentliche frage - und ich bin immernoch einfach baff - ist DAS Zen? Oder was für eine Stellung hat Deshimaru? Also ist das repräsentativ? Also so viel gehetze wie in dem Buch habe ich zuletzt in irgendwelchen Wahlprogrammen gelesen… bin einfach sprachlos …


    ich hoffe mich kann jemand aufklären…

    Liebe Grüße!

    Wie übt ihr Mettameditation? Habe Schwierigkeiten damit. Mus ich dabei was fühlen? Oder ist es erstmal nur denken? Manche sagen man soll in alle zehn Richtungen versuchen ein Gefühl von Metta auszustrahlen, andere man soll auf den Atem achten und dabei „Metta metta metta…“ denken. Wieder woanders las ich, man soll versuchen, Metta suf sich selbst, dann die Familie, dann neutrale, dann „Feinde“ bzw „böse“ Menschen richten, erst als Gedanke, über die Zeit entstünde dann wohl echtes Metta, mit der Übung.
    wie macht ihr das?


    liebe Grüße

    Guten Morgen,


    wenn man stirbt gibt es ja je nach Tradition Methoden, wie man Sati behält, um ggf in eine gewisse Richtung zu gehen… wenn ein anderer Mensch stirbt, soll man ihn, wie ich es verstanden habe, an die schönen und guten Dinge, die er tat und erlebte erinnern und ihm helfen, loszulassen, um ihm ggf eine gute Wiedergeburt zu ermöglichen.
    ohne weiter auf das sati beim sterben zu behalten eingehen zu wollen, denn das entsteht ja aus weisheit und meditationserfahrung; ist der erste teil der frage:

    Verstehe ich die herangehensweise beim sterben eines anderen menschen richtig? Und im theravada sagt man soweit ich weiß, dass das citta in der regel beim tod direkt weggeht, außer, wenn die person sehr entwickelt war.. keine ahnung, aber wie kann ich NACH dem Tod noch etwas gutes wünschen, oder ist es dann zu spät?

    Und zweitens: wie können wir ein citta berühren, dass uns nicht versteht, also z. B. Wenn ein Tier stirbt o. Ä. , das versteht uns ja nicht, wenn wir ihm erzählen, was es gutes tat, (ggf unser hund schon ein stück, und da wissen wir vllt such, was er gutes getan hat, aber, wenn z. B. die fliege auf dem fensterbrett sich krümmt und windet - keine ahnung, was sie gutes getan hat in ihrem leben, woran ich sie erinnern könnte - trotzdem müsste man doch irgendwie das ihr innewohnende citta berühren können, oder ist das ein holzweg?


    liebe Grüße :)

    Es ist zwar schon etwas her, dass die Frage gestellt wurde, ich versuche trotzdem noch, meinen Senf dazu zu geben. Ich hörte darüber in einem sehr berührenden Talk von Ajahn Maha Bua. (Shedding tears in amazement of dhamma, zu finden auf Youtube, mit deutschem Untertitel)
    Kurz zusammengefasst verstehe ich es so:

    In beiden Fällen wird das Herz (citta) nicht von den Ereignissen (ob innerlich/äußerlich) berührt.
    Aber:

    Bei Gleichgültigkeit geschieht das dadurch, dass du eine Grenze ziehst, eine Fassade aufbaust, die Augen verschließt, die Dinge nicht wahrhaben willst - du lässt nichts an dein Herz ran. Bist gewissermaßen „kalt“.
    Der Gleichmut jedoch nimmt alle Dinge an, und zwar vollständig, um in einer Palikanonmetapher zu sprechen: wie die Erde. Egal ob du Fäkalien oder Blumen auf sie legst, sie nimmt beides gleichermaßen an und nimmt sie in sich auf, verwandelt sie. Du hast Gier und Hass und Verblendung überwunden, du haftest nicht an Positivem, lehnst Negatives nicht ab. Du erkennst alles als Phänomene die in Zusammenhang mit allem kommen und vergehen, ohne dich mitreißen zu lassen. In tiefer Weisheit kannst du alles zulassen und loslassen, weil du erkannt hast, dass alles anicca, anatta, dukkha ist. Dein Citta wird durch nichts mehr verwirrt, es bleibt ruhig und glücklich und du kannst aus Weisheit und Mitgefühl in der Situation handeln, ohne aber den inneren Zwang zu haben, überhaupt reagieren oder etwas ändern zu müssen. Durch tiefen inneren Frieden und Weisheit u. Achtsamkeit entsteht Gleichmut. Oberflächlich und auf den ersten Blick erscheinen Gleichgültigkeit und Gleichmut sehr ähnlich. Schaut man aber genauer hin, könnte man sie als Gegenteile beschreiben.

    Alles Liebe 🙏🏼

    Einen schönen Abend euch allen.


    Ich wäre mal sehr daran interessiert, ob man die Vipassanapraxis mit dem Shikantaza vergleichen kann. Bzw. ob Shikantaza auch im Alltag durchgeführt wird, weg vom Kissen. Falls nicht, würde mich mal interessieren, wie man das im Soto-Zen macht, also das, was man im Theravada als Vipassana macht, (z. B. ganzen Tag beim Atem bleiben und wenn etwas auftaucht es zu untersuchen, beobachten).
    also wie übt man die Achtsamkeit und Weisheit im Alltag?


    zudem wollte ich fragen, ob es eine Art Mettameditation im Zen gibt. Bei meinen sparsamen Besuchen im Sotozendojo haben wir nur gesessen und geatmet. Da hat mir manchmal der Bezug gefehlt, die Dhammatalks, das entwickeln von Mitgefühl und vor allem der Nutzen für den Alltag. Da bin ich im Theravada auf mehr gestoßen. Allerdings stellt es sich bis heute sehr schwierig für mich heraus, eine ernsthafte Praxis mit Sangha im Theravada aufzubauen/zu finden. Daher wollte ich mich mal wieder mehr dem Zen zuwenden, vielleicht habe ich da auch etwas falsch verstanden, weil gerade das Vipassana im Theravada hat mein Leben schon verändern können, wäre toll, wenn es sowas auch in Zen gäbe.

    In dem Sinne liebe Grüße und allen eine gute Zeit :)

    Hallo,


    ich denke, das kann man so oder so sagen. Das ist ein bisschen so, wie die Frage, ob man ein todkrankes Tier einschläfern soll, welche hier schonmal gestellt wurde. Da gibt es auch innerhalb der buddhistischen Linien denke ich verschiedene Ansichten.

    Man könnte sagen, man verstößt gegen die erste Sila, um weiteres Leiden zu verhindern (was auch immer Leiden bedeutet) und tötet das Tier. Somit nimmst du das Kamma des Tötens auf dich, um Leiden zu verringern (was auch immer das heißt, am Ende wird das Insekt wohl in seiner Wiedergeburt weiterleiden, und die Verletzung war sein Kamma). Würde ich, falls du eine Sangha hast, dann dort bekennen. Kamma entsteht durch die Geistabsichten, du tötest in dem Fall nicht aus Gier/Hass/Verblendung.


    Andererseits, war es wohl das Kamma des Insektes, kritisch verletzt zu werden und deines bzw das deiner Frau, unabsichtlich ein Lebewesen zu verletzen. Dass es dir so sehr Leid tut ist ein gutes Zeichen, es zeugt von Metta und liebendem Mitgefühl in dir. Du könntest es wie du schon sagtest versuchen aufzupeppeln, sonst halt liegen lassen. Das ist die Natur, Dukkha, Anicca (und Anatta). Sonst wäre das Insekt vielleicht gefressen worden oder was weiß ich. Da musst du nicht noch zusätzlich das Kamma des Tötens auf dich nehmen und aktiv mehr Leid (nochmal: was auch immer das heißt) erzeugen.


    da du wohl in beiden Fällen ein schlechtes Gefühl haben wirst, wirst du selbst kaum kammische Folgen daraus erfahren. Da du das Töten oder Liegenlassen beides „gegen deinen Willen“ machst, steht keine unbedingte geistige Absicht dahinter - so habe ich es zumindest verstanden.

    Am Ende ist es wohl beides nicht optimal. Und nicht mit a oder b zu beantworten.


    Einen schönen Abend!

    Guten Abend,


    ich habe auch dhamma.org entdeckt bezüglich eines Vipassana Kurses. Das ist zwar ca 3-4 Std Fahrt, aber der Kurs geht dann ja sowieso 10 Tage, da fällt das dann nicht ins Gewicht. Und die gehen nach SN Goenkas Vipassanalehre, welche ich auch schon von Bhikkhus gelobt gesehen habe. Das könnte vielleicht der Ort für mich sein für Vipassana. Wobei da halt Coronabedingt alles bis auf weiteres abgeblasen ist und danach nach Zufallsprinzip verteilt wird, und da ich das ja immer nur in meinem Urlaub planen kann könnte das ein ganz schöner Geduldsakt werden. Aber mal sehen. Bis zur Nachcoronazeit werde ich mir wohl mal ein Buch, welches Vipassana nach SN Goenka vermittelt bestellen. Damit sollte ich mich dann ja schonmal selbst vorbereiten können, und vieles kann man bestimmt auch so schon probieren. Habe schon etwas Erfahrungen gemacht in sehr Emotionswallenden Situationen, in denen ich vorher einfach Reagiert habe, jetzt einzuhalten (gelingt natürlich nicht immer :D) und einfach mal zu betrachten.. und da habe ich mich dann schon gefragt "was wolltest du jetzt eigentlich mit dieser Reaktion bezwecken, was hast du dir davon erhofft?", vor allem da der starke Zorn innerhalb 20 Sekunden wieder weg war - das war schon eine gewisse Einsicht, weswegen ich auf jeden Fall so einen Kurs besuchen möchte. Und ich glaube, das war ja dann auch schon Vipassana, was ich da gemacht habe. Oder so.


    ja, Martin_1980 , das mit den Retreats in Asien ist schon etwas, was ich auch mal in Angriff nehmen will, aber wegen CoVid , Job, Familie, momentan natürlich etwas suboptimal... und ich muss auch ehrlich sein: momentan würde ich mich das garnicht trauen - warum keine Ahnung. Das ist so neu alles für mich, das wäre zu sehr ins kalte Wasser für meine Verhältnisse, würde da gerne schon vorher etwas reinschnuppern. Aber dass jemand Erfahrenes wie du das mit Muttodaya sagt erleichtert mich schon, zumal ja auch die anderen gutes darüber sagten. Ich werde da vielleicht schonmal diese Woche anrufen, einfach mal fragen, wie es prinzipiell so aussieht, hier im Forum ist es ja dann doch eher ein darüber reden als damit arbeiten :D für einen Aufenthalt dort wäre ich sehr dankbar, kann aber auch verstehen, dass sie sich nicht commerzialisieren wollen - das spricht meiner Meinung nach sehr für sie - hat für uns Laien natürlich gewisse Nachteile ^^ Und ich gebe dir recht - vor Ort ist auch für mich auf jeden Fall besser


    ich werde nochmal Rückmelden, wie es mit dem Anruf lief


    Liebe Grüße und einen schönen Abend!

    Hallo, danke für eure Antworten :)


    danke @mkha' , habe mich für den Metta Vortrag angemeldet, bin mal gespannt, ob die mich nehmen. Danke! Und ja, das Theravadanetz... so wirklich zurecht komme ich damit nicht. Ich kann nicht so recht einsehen, wo was ist. Da stehen zwar immer Ortsnamen dabei, aber die kenne ich halt alle nicht.. und das sind so viele.. irgendwann man habe ich aufgehört es zu googlen. Aber das sollte ich vllt mal weitermachen :D

    Andre das klingt echt gut mit dem Waldkloster. Sind so wie ich es sehe Mönche der Thail. Waldtradition was ich schonmal interessant finde. Das ist halt schon ein Stück weg, ca 3,5-4std Fahrt. Ist es möglich, dort für mehrere Tage unterzukommen? Weil auf der Website steht sinngemäß, dass das Kloster keine Spirituelle Herberge ist (was auch immer das heißen soll, klingt aber so, als ob es dort keine Übernachtungsmöglichkeiten gibt) aber da steht auf der anderen seite, dass man auch unterkommen kann, gilt das nur für Mönche? Bildet dieses Kloster eine richtige Sangha, in der man evtl auch die Zuflucht nehmen könnte und es sozusagen zu seinem Stammkloster nehmen kann, in welches man dann (in meinem fall) vllt alle zwei monate mal ein Wochenende Rückzug sucht? Sowas wäre für mich schon schön, da ich so richtig in Kontakt mit dem Dhamma und der Sangha käme (und hoffentlich auch dem Buddha :D)


    Allgäu ist schon ein ganz schönes Stück weg wieder von mir, aber ja, Ayya Khema schaue ich viel auf Youtube, spricht mich schon auch an.


    gabi.voelkel das mit Pfaffenhofen merke ich mir mal, ist "relativ in der Nähe" , zumindest ein Anfang wenn ich mich nach einem Vipassana Kurs umsehe :)


    Ich danke euch!

    Einen schönen guten Abend allen!


    Ich habe nun eine Zeit lang Theravada und Zen parallel praktiziert und die Theravada-Praxis gefällt mir auch sehr. Im Zen möchte ich bei nächster Gelegenheit mal ein Retreat machen - um mir einen wirklich tieferen Eindruck zu ermöglichen. Ähnliches - zumindest den Besuch einer Sangha - möchte ich aber auch im Theravada machen. Nun habe ich hier ja schonmal einen Post vor nicht all zu langer Zeit erstellt, zum Thema Theravadapraxis für Anfänger. Ich danke nochmal für die viele Hilfe in diesem Post, hat meine Praxis in den letzten Wochen sehr geprägt. Jetzt würde ich nun doch gerne mal in eine Sangha gehen, gerne auch mal über ein Wochenende. Thailand o.ä. ist auch noch in Betracht, aber Corona, Arbeit, Familiäre Situation, eigene Gesundheit - ist momentan alles nicht so leicht. Die zwei Klöster bzw Gemeinden in meiner Gegend sind wohl eher etwas für Zugewanderte, halboffene Gemeinden, die auf ihrer Landessprache praktizieren aber wohl auch viel Kulturelle Stätten sind - vor allem halt für die Zugewanderten um etwas von "zu Hause" zu haben, und für Deutsche, die sich einen "exotischen Tag mit östlicher Weisheit" machen wollen; nicht so das, nach dem ich suche. Nun habe ich gesehen, dass es in der Schweiz ein Waldkloster gibt, und mich gefragt, ob es das hier auch in DE gibt - also ein Kloster, in dem ernsthaft praktiziert wird und das vor allem auch für Deutsche von nutzen sein kann, gerne auch mit Meditationskursen oder kurzen Retreats. Habe etwas vom Muttodaya Waldkloster gelesen - hat da jemand erfahrungen? Ich bin sehr an der Waldtradition interessiert, es darf aber auch gerne eine andere Theravadatradition sein, und Deutschland weit. Ich komme aus dem Südwesten DEs. Mich würden einfach mal EURE Erfahrungen interessieren, die der ernsthaft Theravada praktizierenden hier in Deutschland, wie macht ihr das bezüglich der Sangha? ihr werdet ja wahrscheinlich nicht für euch alleine Praktizieren oder? für mich käme auch in betracht zwei, drei stunden Zug zu fahren, aber dann wäre es auch ganz gut , wenn es retreats gäbe. Oder vielleicht findet sich ja noch was in der Nähe, aber im Internet finde ich da irgendwie nicht viel heraus, eben nur allgemeine "buddhistische tempel". Ich bin gespannt.


    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende :)

    Danke euch vielmals!


    ja, ich denke mein Anspruch an Mönche ist schon recht hoch, wobei ich auch zugeben muss, dass ich bisher nicht deutlich unterschieden habe zwischen Bhikkhus und Zen-Ordinierten. Das ist schon ein riesen Unterschied, den ich wohl für mich irgendwie zu einfach vereinheitlicht habe. Ich bin ja selbst auf der Suche, habe noch keine Zuflucht genommen und will es mir damit auch nicht zu leicht machen, da ich gerne in einer Tradition bleiben möchte, und nicht wechseln will, was ja eine andauernde Unsicherheit ausdrücken kann. Von Zen bin ich eben sehr angetan, da es extrem gut in den Alltag integrierbar ist, also man als Laie im Prinzip voll dabei ist, und auch von Vorteil ist hier, dass ziemlich in der Nähe (1:30h mit dem RegionalZug) ein „echtes“ Zenkloster ist, welches sehr viele Retreats anbietet. Warum also fühle ich mich noch so zum Theravada hingezogen? Ich kann ehrlichgesagt nicht viel mit dem Bodhisattva Gedanken anfangen. Theravada Bhikkhus sind auch sehr Mitfühlend und mir gefällt, dass im Theravada noch Körperkontemplation bis hin zu asubha gemacht wird und man gezielt Metta Meditationen macht. Das vermisse ich sehr im Zen. Ich denke, das man wahrscheinlich automatisch Bodhiattva wird, wenn man genug Metta hat? Aber wieso sollte ich absichtlich noch mehrere Leben führen? Für mich ist das Ziel das PariNirvana und ich kann ja auch in diesem Leben hunderten oder Tausenden zu Glück verhelfen, ohne dadurch ein schlechterer Mensch zu werden, als jemand der absichtlich wiederlebt. Zudem ist Siddharta Gautama ja auch ins Parinirvana übergegangen. Auch beeindruckt mich der enorme verzicht der Bhikkhus und ich liebe die Dhammatalks, auch etwas, was ich wie schon geschrieben im Zen sehr vermisse. Das studium des Palikanons, die Vorträge darüber. Ich stimme zwar der Zen meinung überein, dass das auch viel Ballast sein kann und dass man natürlich, wenn man erleuchtet ist, alle sutren gelesen hat, ohne sie je gesehen zu haben. Einfach weil man den Dharma sieht. Aber nach einem Dharma Talk habe ich einfach eine ganz neue Motivation zum Meditieren, ich bin viel konzentrierter und zielstrebiger und auch während des Talks habe ich teilweise „Aha“ momente, ganz spontan, mehr im Herz als im Kopf und das finde ich schön. Jetzt könnte man natürlich fragen: wenn du so angetan bist von Theravada, wieso probierst du es nicht einmal aus? Das Problem: Privat mache ich das, auch nach YouTube und co. Aber das it ja kein gelebter Buddhismus im sinnde der drei Kostbarkeiten - es fehlt mir eindeutig eine Sangha! In meiner Nähe (alles bis 2std Fahrt) gibt es nur zwei Tempel, welche aber eher Kulturstätten von ausgewanderten sind, habe natürlich versucht Kontakt aufzunehmen, die Kommunikation war aber nicht möglich, da sie furchtbar schlecht bis garkein deutsch sprachen und irgendwie eher geschlossene gemeinden waren. Natürlich wäre drei Monate Thailand ne idee (habe ich evtl auch mal vor nach Corona), muss man aber mit dem Job vereinbaren können und eigentlich müsste ich für eine erste Praxis dann ja mal als minimum einen Monat pro jahr dorthin. Und ich weiß nicht, ob es ernsthafte auch für Deutsche (zumindest englischsprachige) menschen Kloster in Deutschland gibt, welche auch Retreats anbieten, das ist halt sehr problematisch und da ich den Zen eben auch als authentische Richtung sehe, und im Prinzip alles „vor ort“ ist, ist das natürlich deutlich praktischer für eine ernsthafte Praxis. Am Ende werde ich aber wohl schon irgendein retreat sonstwohin machen müssen, um für mich die Entscheidung zu treffen. Das problem ist halt zen mit einer Praxis, die ich zwar für authentisch halte, aber die nicht so wirklich auf mich passt, da viel zu viel auf sich allein gestellt, aber einer perfekten Praxisumgebung vs. Theravada mit vertrauen in die Praxis und mehr Motivation aber keine möglichkeit sie angeführt von einem Bhikkhu ausüben zu können.

    Entschuldigt den langen Text.

    Ich bin auf der Suche nach mir selbst und was mir dabei helfen könnte und das ist sehr schwer und verwirrend😬

    Danke für all eure Antworten! :)

    Ich werde selbst auch nochmal tiefer in die Praxis "meiner" Sangha schauen, werde da wohl mal ein Wochenendretreat machen und mich "ernsthaft" einführen lassen. Da sollte meiner Meinung nach dann schon auch minimal zumindest auf den Dharma eingegangen werden. Also im Sinne der Lehre.

    Und ja, es ist ein erster Schritt. Ich denke schon, dass auf ihn mehrere folgen werden, aber man kann ja immer die Richtung wechseln ;)


    Danke!

    Vielen Dank für den Hinweis! Trotzdem verstehe ich nicht, was das mit dem jetzigen Zen zu tun hat - also gerade das Lange Haare und Schmuck. Ich meine es ist ja nicht verboten, sich eine Glatze zu rasieren, und gerade hier in Europa die Linie von Deshimaru ist ja nun wirklich nicht genötigt, sich nicht die Haare zu rasieren oder Ohrringe zu tragen. Ich gewinne nur teilweise den eindruck, als ginge es den besagten nur ums still sitzen (ja ich weiß, das hat soto so an sich) - aber ich meine ohne richtigen Kontext zur eigentlichen Lehre (Sutren und Kultur) des Buddhismus. Ich komme mir da teilweise fast schon sekulär bei ihnen vor oder als säße ich in einem Kurs von Jon Kabat Zinn - was alles schön ist - aber es werden essentielle sachen nie besprochen - die vier edlen wahrheiten, dukkha, drei daseinsmerkmale, kontemplation über Vergänglichkeit, all solche dinge habe ich bei dieser sangha nie gehört, darum geht es einfach nicht bei denen. Ich weiß halt nicht, ob dieser Eindruck jetzt stellvertretend für den Zen ist, oder ob das nur bei den 10 leuten die ich da kenne so ist, aber die gehören ja der größeren Linie an und müssten das ja entsprechend weitergeben. Weil an sich spricht mich die Praxis da schon sehr an, aber wiegesagt ist es dort halt extrem minimalitisch also eigentlich „nur“ noch der Kern der Budhistischen Übung - Meditation. Aber alles drum rum ist ... leer


    liebe Grüße

    Guten Abend,


    ich wundere mich immer wieder, wieso das Mönchtum (natürlich auch Nonnentum) im Zen immer wieder so „anders“ ist als man es von anderen Traditionen kennt. So ist es Zen Ordinierten z. b. Nicht nur erlaubt, mit Geld zu wirtschaften, sondern sehr viele Zen Mönche und Nonnen verbringen noch einen ganz normalen Alltag mit arbeiten gehen, und leben nicht im Kloster, sondern sind halt vollkommen im Alltag unterwegs. Auch haben sie oftmals aktiv Familien und leben nicht so streng nach den Gelübden (vergleiche ich z. b. Mit Theravada). Such befremdlich finde ich, dass ich inzwischen Mönche und Nonnen kennenlernte (in einer sehr bekannten Zen linie), welche lange haare trugen, oder Ohrringe (auch im Dojo!) kenne das aus dem Theravada auch, dass man sich den Kopf rasieren sollte und schmuck, Parfüm etc nicht gesehen werden möchte. Versteht mich nicht falsch, die Ordinierten von denen ich spreche sind schon ernsthaft bemüht und gute Menschen, es ist auch nicht so, dass sie aufgetakelt ins Dojo kämen, die meisten führen schon ein achtsames leben. Nur finde ich es merkwürdig, dass die als Ordinierte alleine oder zu zweit in zweistockwerkigen Wohnungen leben und Lange haare haben, und arbeiten gehen und jeden Monat mal für ein Wochenende ins Kloster gehen , drei mal im Jahr auch länger, aber Ordiniere sind, auch, dass ich immer wieder von Ordinierten gesagt kriege, dass die Erleuchtung ein recht wager Begriff ist und zwar zum Buddhismus gehört, aber es wohl in diesem Leben nicht mehr dazu kommen wird. Ich meine — ?? Mir kommt das alles sehr leger vor und ich frage mich halt, ob ich dieser Tradition beitreten möchte oder doch eher der Theravada etwas für mich wäre, praktiziere zurzeit beides, eine Sangha kenne ich allerdings nur im Zen, sonst würde ich eher zum Theravada tendieren, ich denke mir aber, man ist ja nicht festgelegt, man kann seinen Weg ja auch durch mehrere Traditionen gehen, aber solche Erfahrungen wecken in mir - ganz Platt ausgedrückt - dann teilweise den Zweifel an deren Ernsthaftigkeit...


    ich hoffe, ihr versteht mich nicht falsch.

    Liebe Grüße,


    Budhnik