Hallo,
tatsächlich eine interessante Frage. Ich musste tatsächlich erstmal "Präkognition" googeln.
Man muss wohl etwas unterscheiden: Visionen im Sinne von übersinnlichen Erkenntnissen und die 'Präkognition' sind wohl erstmal Glaubenssache.
Halluzinationen / Pseudohalluzinationen sind natürlich anerkannte Phänomene. Besonders letztere kennt wohl jeder Meditierende. (Der Unterschied ist, dass man bei echten Halluzinationen wirklich glaubt, dass man das, was man sieht, erlebt bzw. dass es da ist. Bei Pseudohalluzinationen ist einem bewusst, dass z.B. dieser Lichtblitz, den man grade wahrnimmt, nicht wirklich da ist.)
Aber selbst wenn man die übersinnlichen Phänomene alle als wahr ansieht: Im Buddhismus ist halt das Hauptziel, jegliche Anhaftung zu überwinden. Selbst wenn man übersinnliche Fähigkeiten entwickeln kann, stellen diese eine Gefahr da, an ihnen zu haften oder überaus stolz darauf zu sein etc. Somit - problematisch. Man könnte meiner Meinung nach aber sagen, dass man mit einer Bodhisattva-Motivation solche Fähigkeiten zum Wohl aller Wesen nutzen kann. WENN man denn in der Lage ist, sich nicht darin zu verlieren.
Noch problematischer ist es natürlich, wenn man es als Einbildung sieht, ist ja logisch, denn dann jagt man nur Gespenstern nach.
Gibt es Erklärungen, wieso es überhaupt zu solchen Begleitphänomenen kommt? Was passiert da im Körper?
Da gibt es alle möglichen Erklärungen. Aber du hast eine Reihe ganz unterschiedlicher Phänomene genannt, die man unterschiedlich erklären kann / soll. Das sollte man womöglich auftrennen, wenn man sich wirklich damit befassen will, was der Stand der Wissenschaft ist, oder wie es im Buddhismus erklärt wird.
Oft, aber nicht immer, wird man wohl auf "purifications" (sagt mal jemand schnell den deutschen Begriff dazu?) verweisen - diverse "Verkrustungen" in der Psyche, die unbewältigte, alte Erinnerungen und Prägungen sind, welche durch die Meditationspraxis hochkommen und dann auch verarbeitet werden können.
Andere Erklärungen wären, dass man Illusionen loswird und somit andere Dinge dem Blick zugänglich werden.
Und wie kann ich verstehen, dass ich präkognitive Bilder und innere Gewissheiten erlange, wo doch sowohl Vergangenheit als auch Zukunft etwas vom Verstand Erschaffenes, also etwas Illusionäres, ist? Demnach wäre es ja unmöglich, Zukünftiges im Jetzt vorwegzunehmen....scheinbar geht das aber innerhalb des meditativen Zustands.
Ich würd sagen, unterschiedliche Meditationsformen bedingen zu einem gewissen Ausmaß unterschiedliche Zustände. Also, was meinst du genau mit "der meditative Zustand"? Bzw. welche Art der Meditation führt zu diesem? Und was meinst du mit inneren Gewissheiten? Es gibt halt viel Erkenntnisse dazu, wie täschend Deja-Vu-Erlebnisse sein können. Bisher wurde das m.E. noch nicht wirklich wissenschaftlich nachgewiesen.
Für die klassisch buddhistische Philosophie gibt es hier kundigere Leute, es gibt sicher Schriften, in denen so etwas angesprochen wird. Aber dass Dinge "leer" und "unbeständig" sind, heißt nicht unbedingt, dass sie reine Einbildungen sind. Die bestehen in der bedingten Welt, und haben keine tiefere Existenz, aber in unserer momentanen Welt sind sie schon da.
Wäre evtl. mal gut, dir zu überlegen, was deine Ziele sind. Willst du dich eher mit übersinnlichen Phänomenen beschäftigen, und diese im meditativen Zustand, wie du sagtest, erkunden, oder den buddhistischen Weg gehen? Weil im ersteren Falle sind evtl. andere Wege mehr das, was deine Interessen widerspiegelt, z.B. schamanische oder jogische Wege. Ist nur eine Idee, keinesfalls will ich sagen, dass es so sein muss. Die von dir gepostete Quelle kommt ja auch nicht aus der buddhistischen Tradition.
Da du einen englischen Artikel gepostet hast, kriegst du jetzt auch einen *g* Ich finde nämlich, dass Shinzen Young dies, wovon du sprichst, sehr gut beschrieben hat. Die Kurzform ist: Er sagt, dass man sich zu Beginn einer Meditationsaktivität an der Oberfläche des Bewusstseins befindet. Mit der Zeit arbeitet man sich in die Tiefe vor, und nähert sich dem Ursprung (source) an. Das wird als eine vertikale Bewegung beschrieben: man geht direkt nach unten.
Auf dieser Reise begegnen einem alle denkbaren Phänomene, unter anderem auch die verschiedensten energetischen Erscheinungen. Man kann sich mit diesen beschäftigen, dann wird man aber, solange man das tut, auf dieser Ebene verweilen müssen, und dort voranschreiten. Das heißt, die Bewegung wird eine horizontale, man bewegt sich parallel zum Ursprung und kommt diesem nicht mehr näher.
Man kann dies tun! Aber der buddhistische Weg ist, all dieses hinter sich zu lassen, aufzugeben, die vertikale Bewegung "nach unten" fortzusetzen, um mit der Quelle eins zu werden.
Hier ist ein Transkript:
The Science of Enlightenment: Intermediate Realms of Power < ~C4Chaos (Track 4 und 5). Ich habs nicht von da, sondern in seinem Buch "The Science of Enlightenment" gelesen, dort gibts mehr Details. (Das Buch ist gut, aber nicht besonders wissenschaftlich... ironischerweise).