Beiträge von Chris Urban MD

    Ich kann deinen Blick auf die Menschheit gut nachvollziehen, denn ich hatte diesen eine Zeit lang selbst.

    Geholfen hat der realistische, nüchterne & mitfühlende Blick des Buddhas auf das Dasein.

    & das Verstehen von dem was als Samsara bezeichnet wird.


    Dem Buddha nach sind alle Menschen mit 3 guten Eigenschaften, sowie mit 3 schlechten Eigenschaften geboren:


    Zitat

    Drei Wurzeln des Bösen, die zugleich die tiefsten Ursachen allen Leidens sind, hat der Buddha genannt:

    Gier, Haß und Verblendung (oder Nichtwissen).

    Diese drei Begriffe umfassen die ganze Skala der jeweiligen Eigenschaften in ihren Graden von geringerer oder größerer Heftigkeit: von schwacher Neigung oder flüchtiger Aufwallung bis zu den gröbsten Ausdrucksformen in Tat und Wort.

    Auch für das Gute gibt es drei Wurzeln:

    • Gierlosigkeit (Selbstlosigkeit, Freigebigkeit, freiwilliger Verzicht)
    • Haßlosigkeit (Freundlichkeit, Güte, Mitgefühl)
    • Unverblendung (Wissen, Weisheit)

    https://www.palikanon.com/buddhbib/11wurzeln/wuzeln03.html


    Das Grauen was die Menschen anrichten hat letztendlich immer Unwissenheit als Ursache.

    Vielleicht kannst du es jetzt noch nicht, aber je mehr du dies verstehst, umso mehr Mitgefühl kannst du mit allen Wesen entwickeln - ganz gleich was sie tun.


    Also ja: Es gibt eine Menge Leid auf der Welt, welches durch die Menschen noch vermehrt wird. Das ist eine Eigenschaft vom Dasein in Samsara und daran wird sich auch nie etwas ändern.


    Wäre alles fein an diesem Dasein, hätts nie einen Buddha gegeben - Das Leid hat alle Buddhas auf den Weg gebracht.


    Wie schon geschrieben wurde, geht es nicht darum eine utopische Traumwelt anzustreben - sondern das eigene Herz zu läutern und damit im eigenen Dunstkreis heilsames zu bewirken.


    In Buddhas Lehre geht es darum Samsara zu verlassen - nicht ums schöner wohnen in Samsara.

    LosangSherab

    Ich schreibe einzig in der Hoffnung, dass in Zukunft dein Vertrauen bei solch unüberlegten Statements anderer nicht mehr wankt.
    Meine Aussage beruht dabei auf der grundlegenden Beziehung zwischen Laien & Ordinierten, wie es der Buddha, den Suttas gemäßt, angedacht hat.
    Undzwar als Symbiose UND Abhängigkeit.
    Symbiose: Die Ordinierten (Mönche wie Nonnen) kriegen die 4 Requisiten von den Laien (Nahrung, Kleidung, Obdach, Medizin) - nun können sie ihre gesamte Energie und Zeit in die Praxis stecken - das ist ihre Pflicht - und mit voranschreitender Erfahrung werden sie so zu Lehrern, Vorbilder & teils sogar Seelsorgern.
    Beschäftige dich gerne mal damit, was viele Ordinierte für Laien tun - ohne auf die Uhr zu schauen, ohne Urlaub, ohne Wochenende, ohne Erwartungen - einfach aus Mitgefühl heraus.
    Wer mit der Absicht in ein Kloster geht (mit wirklichen Praxisstandards) um zu schmarotzen, wird ziemlich schnell fliehen, denn für solche Charaktere ist das Klosterumfeld so garnichts.

    Abhängigkeit: Der Buddha hat ganz bewusst, diese Abhängigkeit der Ordinierten von der Laiengemeinschaft geschaffen. Würde die Mönche, Nonnen Selbstversorger sein, wäre die Verlockung groß sich komplett aus der Gesellschaft zurückzuziehen und so hätte die Hausleute weniger Kontakt zur Sangha - Weniger Unterweisungen, weniger Zuflucht.
    Obendrein ist das Geben an den Orden ein sehr großes Verdienstfeld. Beobachtbar an allen Orten wo der Almosengang noch praktiziert wird. Die Menschen strahlen, wenn sie den Ordinierten Dana geben können.


    Deine zweite Frage:
    Mit der Zeit wächst das Vertrauen & die Sicherheit in den eigenen Weg. Dies kommt durch längeres intensives studieren, eigenständiges hinterfragen und durch eigene Praxis.
    Meine Familie lacht auch regelmäßig über meine Einstellung, Art & Herangehen an Alltagsdinge. Mittlerweile passiert da in mir garnichts mehr, denn ich bin mir des Dhammas sehr sicher.
    Dies wünsche ich dir auch! :)

    Freilich ist dies kein Beweis für deren Existenz.

    Es ist jedoch der Beweis, dass Geistwesen sehr wohl Teil des Lehrgebäudes sind, was Anfangs im Thread anders als Tatsache hingestellt worden ist.


    Von blauer Haut habe ich im Palikanon noch nichts gelesen. Hast du eine Quelle für mich? Würde mich echt sehr interessieren.


    Liebe Grüße


    Sehr gerne:

    Zitat

    Majjhima Nikaya 12

    35. " Sāriputta, es gibt diese fünf Daseinsbereiche. Was sind die fünf? Die Hölle, das Tierreich, der Hungergeisterbereich, Menschen und Himmelswesen."


    Samyutta Nikaya 32.1

    3. "Die zu der Schar der Wolken-Geister gehörenden Götter will ich euch zeigen, ihr Mönche. So höret und merket wohl auf! Ich werde sprechen.

    4. Welches sind nun, ihr Mönche, die zu der Schar der Wolken-Geister gehörenden Götter? Es gibt da, ihr Mönche, die Geister der kühlen Wolken, der warmen Wolken, der dunklen Wolken, der Wind-Wolken und der Regen-Wolken.


    Digha Nikaya 32
    Da waren denn die Vier großen Könige mit einem Gefolge von vielen Geistern und Himmelsboten, von zahlreichen Wassergeistern und Schlangengeistern begleitet, ringsum als Wacht aufgestellt, ringsum als Heer aufgestellt, ringsum als Wehr aufgestellt, bei vorgerückter nächtlicher Weile in immer hellerem Schimmer auf dem ganzen Umkreis im Gebirge am Geierkulm leuchtend erschienen und bis dorthin, wo der Erhabene weilte, herangelangt. Dorthin gekommen brachten sie dem Erhabenen ehrerbietigen Gruß dar und saßen dann seitwärts nieder. Von diesen Geistern nun verneigten sich da manche vor dem Erhabenen und setzten sich zur Seite nieder, manche wieder tauschten höflichen Gruß und freundliche, denkwürdige Worte mit dem Erhabenen und nahmen beiseite Platz, andere aber falteten die Hände gegen den Erhabenen und saßen dann seitwärts, andere wieder gaben Namen und Stand zu erkennen und setzten sich beiseite hin, und wieder andere setzten sich still zur Seite nieder.




    Dies nur um einen kleinen Einblick zu verschaffen. Ich könnte Zitate dieser Art noch über Tausende Seiten aufzeigen.
    - Was mich schlussfolgern lässt: dass wer behauptet Geisterwesen seien nicht Teil der Buddhalehre, sich wahrscheinlich noch nicht wirklich mit den Texten auseinandergesetzt hat.
    Liest man ein wenig der Originallehre MUSS man einfach darüber stolpern.


    Herr Bronkhost kannte ich bislang nicht, muss jedoch schon im Vorhinein etwas schmunzeln, wenn ich "Buddhologe" lese.

    Nachdem was ich mir in Kürze ergoogelt habe, hat der Herr nicht das geringste mit irgendeiner Art von Praxis am Hut.
    Ein Theoretiker durch und durch. Soll es natürlich auch geben, keine Frage, aber sich in Bezug auf wahres Dhamma auf einen Wissenschaftler ohne Praxis stützen? Fraglich.
    Ein Wissenschaftler wird zudem immer den Anspruch haben objektiv an die Lehre heranzutreten...das kann zu nichts führen.

    Um aber auf Bronkhost´s Zitat einzugehen:
    Warum spricht der Buddha an einer Stelle von Dingen, welche wir als "Übernatürlich" deklarieren und an anderen nicht?
    Weil seine Lehrerreden beinah immer auf an ihn gestellte Fragen basierten. Aus den Lehrreden wird ersichtlich, dass der Erhabene das Gemüt seines Gegenübers stets durchschaute und somit höchstwahrscheinlich (Achtung: meine Interpretation) von Fall zu Fall entschied was bei seinem Gegenüber zu wahren Früchten reifen kann und was eher zum endlosen Grübeln anregte.
    - Denn natürlich ist es nicht Endziel der Lehre uns über die verschiedenen Daseinsbereiche aufzuklären, sondern lediglich aus dem Dukkha zu entkommen. Aber Geistwesen aus dem Lehrkomplex zu entfernen ist töricht. (Da sind wir dann beim Grundproblem des säkularen Buddhismus: Nur das rauspicken was ins eigene Weltbild passt)
    - Schon im nächsten Moment kann ein jeder von uns sich in solch einem Zustand wiederfinden. Darauf vorbereitet zu sein um nicht in Sorge zu verfallen & weiter praktizieren zu können, ist, so denke ich, sehr wohl enorm wichtig - zumindest wenn wir uns als Schüler des Buddha verstehen.



    Kannst du mir nun Worte des Erhabenen zeigen, in der er solche Vorstellungen ablehnt - so wie du es schreibst ?


    Um aber noch etwas Gehalt und Wert dieser Ausführung für den Fragesteller einzubringen:
    Aus der Sicht der Buddhalehre sind diese Wesen genauso im Samsara gefangen wir wir es sind. Versuche das Dukka im Samsara zu sehen und zu verstehen & versuche darauf basierend Mitgefühl für alle Wesen zu entwickeln - dies wird deine Angst und somit auch solche Erfahrungen mildern.


    Liebe Grüße
    Chris



    Du kannst nichts über Geister lesen :D?

    Die Lehrreden sind voll mit Aussagen des Buddhas über Jenseitige Welten.


    Ich meine die Existenz Geister/Dämonen allgemein - ohne auf deren speziellen Fähigkeiten einzugehen.


    Dies schließe ich, wie gesagt, aus den zahlreichen Lehren in denen der Buddha über diese Existenzmöglichkeiten spricht.


    Ob und in wieweit diese Wesen uns beeinflussen können & in unsere "Welt" eingreifen können - keine Ahnung, habe aber schon Geschichten dieser Art des öfteren von vertrauensvollen Praktizierenden gehört.


    Liebe Grüße

    Chris

    Wenn wir uns auf den Buddha berufen, sollten wir die Existenz von "Geistern" sehr wohl stark in Betracht ziehen. Siehe dafür beinah jede zweite Lehrrede.

    Dies gehört sogar zur Rechten Ansicht!


    Buddha empfahl meines Wissens nach seinen Schülern in solch einer Situation die Rezitation folgender Verse:


    Wem klargeworden, daß der Friede des Herzens das Ziel seines Lebens ist,
    der bemühe sich um folgende Gesinnung:
    Er sei stark, aufrecht und gewissenhaft,
    Freundlich, sanft und ohne Stolz.
    Genügsam sei er, leicht befriedigt,
    nicht viel geschäftig und bedürfnislos.
    Die Sinne still, klar der Verstand,
    nicht dreist, nicht gierig sei sein Verhalten.
    Auch nicht im Kleinsten soll er sich vergehen,
    wofür ihn Verständige tadeln könnten.
    Mögen alle Wesen glücklich sein
    und Frieden finden!
    Was es auch an lebenden Wesen gibt:
    ob stark, oder schwach,
    ob groß oder klein,
    ob sichtbar oder unsichtbar,
    fern oder nahe,
    geboren oder einer Geburt zustrebend:
    mögen sie alle glücklich sein!
    Niemand betrüge oder verachte einen anderen.
    Aus Ärger oder übelwollen
    wünsche man keinem irgendwelches Unglück.
    Wie eine Mutter mit ihrem Leben
    ihr einziges Kind beschützt und behütet,
    so möge man für alle Wesen und die ganze Welt ein unbegrenzt gütiges Gemüt erwecken, ohne Haß, ohne Feindschaft, ohne Beschränkung, nach oben, nach unten und nach allen Seiten.
    Im Gehen oder Stehen, im Sitzen oder Liegen
    entfalte man eifrig diese Gesinnung:
    dies nennt man Weilen im Heiligen.
    Wer sich nicht an Ansichten verliert,
    Tugend und Einsicht gewinnt,
    dem Sinnengenuß nicht verhaftet ist
    für den gibt es keine Geburt mehr.

    SUTTA NIPATA 143-152