Du kannst nichts über Geister lesen :D?
Die Lehrreden sind voll mit Aussagen des Buddhas über Jenseitige Welten.
Der renomierte Buddhologe Johannes Bronkhost sagt zu dem Thema:
„Was soll man schliessen aus der Anwesenheit von Passagen, die metaphysische Spekulationen ablehnen, neben anderen Passagen, die im Gegensatz dazu [solche] zu verkünden oder vorauszusetzen scheinen? (…) Und obgleich man wohl nicht ausschliessen kann, dass [metaphysischen] Ansätze (...) von Anfang an Teil der buddhistischen Lehre waren (…) müssen wir darauf verzichten, (...) solche (...) als ursprünglichen Bestandteil der Lehre des Buddha zu betrachten."
Klar kannst Du über "jenseitige Welten" etwas in den klassischen Texten finden aber eben auch die Ablehung solcher Vorstellungen. Der Plai-Kanon ist eben keine Einheit. Und Bronkhost meint, dass solche wohl nicht zum ursprüglichen Dhrama gehören.
Über "Geister" habe ich aber noch nichts gelesen. Vielleicht habe ich das bisher übersehen. Vielleicht hast Du eine genauer Quellenangabe?
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Sehr gerne:
Zitat Majjhima Nikaya 12
35. " Sāriputta, es gibt diese fünf Daseinsbereiche. Was sind die fünf? Die Hölle, das Tierreich, der Hungergeisterbereich, Menschen und Himmelswesen."
Samyutta Nikaya 32.1
3. "Die zu der Schar der Wolken-Geister gehörenden Götter will ich euch zeigen, ihr Mönche. So höret und merket wohl auf! Ich werde sprechen.
4. Welches sind nun, ihr Mönche, die zu der Schar der Wolken-Geister gehörenden Götter? Es gibt da, ihr Mönche, die Geister der kühlen Wolken, der warmen Wolken, der dunklen Wolken, der Wind-Wolken und der Regen-Wolken.
Digha Nikaya 32
Da waren denn die Vier großen Könige mit einem Gefolge von vielen Geistern und Himmelsboten, von zahlreichen Wassergeistern und Schlangengeistern begleitet, ringsum als Wacht aufgestellt, ringsum als Heer aufgestellt, ringsum als Wehr aufgestellt, bei vorgerückter nächtlicher Weile in immer hellerem Schimmer auf dem ganzen Umkreis im Gebirge am Geierkulm leuchtend erschienen und bis dorthin, wo der Erhabene weilte, herangelangt. Dorthin gekommen brachten sie dem Erhabenen ehrerbietigen Gruß dar und saßen dann seitwärts nieder. Von diesen Geistern nun verneigten sich da manche vor dem Erhabenen und setzten sich zur Seite nieder, manche wieder tauschten höflichen Gruß und freundliche, denkwürdige Worte mit dem Erhabenen und nahmen beiseite Platz, andere aber falteten die Hände gegen den Erhabenen und saßen dann seitwärts, andere wieder gaben Namen und Stand zu erkennen und setzten sich beiseite hin, und wieder andere setzten sich still zur Seite nieder.
Dies nur um einen kleinen Einblick zu verschaffen. Ich könnte Zitate dieser Art noch über Tausende Seiten aufzeigen.
- Was mich schlussfolgern lässt: dass wer behauptet Geisterwesen seien nicht Teil der Buddhalehre, sich wahrscheinlich noch nicht wirklich mit den Texten auseinandergesetzt hat.
Liest man ein wenig der Originallehre MUSS man einfach darüber stolpern.
Herr Bronkhost kannte ich bislang nicht, muss jedoch schon im Vorhinein etwas schmunzeln, wenn ich "Buddhologe" lese.
Nachdem was ich mir in Kürze ergoogelt habe, hat der Herr nicht das geringste mit irgendeiner Art von Praxis am Hut.
Ein Theoretiker durch und durch. Soll es natürlich auch geben, keine Frage, aber sich in Bezug auf wahres Dhamma auf einen Wissenschaftler ohne Praxis stützen? Fraglich.
Ein Wissenschaftler wird zudem immer den Anspruch haben objektiv an die Lehre heranzutreten...das kann zu nichts führen.
Um aber auf Bronkhost´s Zitat einzugehen:
Warum spricht der Buddha an einer Stelle von Dingen, welche wir als "Übernatürlich" deklarieren und an anderen nicht?
Weil seine Lehrerreden beinah immer auf an ihn gestellte Fragen basierten. Aus den Lehrreden wird ersichtlich, dass der Erhabene das Gemüt seines Gegenübers stets durchschaute und somit höchstwahrscheinlich (Achtung: meine Interpretation) von Fall zu Fall entschied was bei seinem Gegenüber zu wahren Früchten reifen kann und was eher zum endlosen Grübeln anregte.
- Denn natürlich ist es nicht Endziel der Lehre uns über die verschiedenen Daseinsbereiche aufzuklären, sondern lediglich aus dem Dukkha zu entkommen. Aber Geistwesen aus dem Lehrkomplex zu entfernen ist töricht. (Da sind wir dann beim Grundproblem des säkularen Buddhismus: Nur das rauspicken was ins eigene Weltbild passt)
- Schon im nächsten Moment kann ein jeder von uns sich in solch einem Zustand wiederfinden. Darauf vorbereitet zu sein um nicht in Sorge zu verfallen & weiter praktizieren zu können, ist, so denke ich, sehr wohl enorm wichtig - zumindest wenn wir uns als Schüler des Buddha verstehen.
Kannst du mir nun Worte des Erhabenen zeigen, in der er solche Vorstellungen ablehnt - so wie du es schreibst ?
Um aber noch etwas Gehalt und Wert dieser Ausführung für den Fragesteller einzubringen:
Aus der Sicht der Buddhalehre sind diese Wesen genauso im Samsara gefangen wir wir es sind. Versuche das Dukka im Samsara zu sehen und zu verstehen & versuche darauf basierend Mitgefühl für alle Wesen zu entwickeln - dies wird deine Angst und somit auch solche Erfahrungen mildern.
Liebe Grüße
Chris