Nochmal ein Nachtrag zum Psilocybin: es scheint ja ein Wirkstoff zu sein, der es dem Benutzer ermöglicht, einen direkteren Zugang zu seinem inneren Erleben zu ermöglichen.
Es kommen ungefiltert Themen hoch, die dich innerlich beschäftigen, aber im Alltag erfolgreich verdrängt werden können, sowie ermöglicht es der Wirkstoff besonders intensiv psychischen Sensationen nachzuspüren.
Das ist eine freudsche Hippe-Interpreation und so funktioniert das Gehirn nicht. Es gibt sowas wie unbewusste Verarbeitung, aber nicht in dem Sinne, wie das Freud verstanden hat. Psilocybin bringt die Hirn-Chemie durcheinander, wie genau weiß man noch nicht. Durch das Chaos im Hirn arbeitet das Hirn anders. Mehr nicht. Dadurch können etablierte Denk-Muster durchbrochen werden, sicherlich, aber ob man dadurch sowas wie unbewusste, verdrängte Themen erfahrbar werden, ist fraglich. Erinnerungen werden nicht einfach im Gehirn abgelegt, sondern permanent konstruiert. Das Gehirn ist keine Festplatte, sondern ein Konstruktionsprogramm. Insofern kann es auch sein, dass das Gehirn unter Psilocybin diese vermeidlich verdrängten Themen erst konstruiert und sie ohne Drogen nicht existieren.
Ich bin jetzt kein totaler Freudianer und auch nicht so versessen auf wissenschaftliche Studien, um meine Erfahrungen zu be-oder widerlegen:
1: die eigene Erfahrung hat den Vorzug der absoluten Gewissheit
2: is ja gar nicht klar, ob wir mit wissenschaftlicher Methodik den "letzten" aber auch anderen Dingen überhaupt gänzlich auf den Grund kommen können; nach I.Kant und den Kategorien unseres Verstandes, ist es möglich, dass,nur weil wir Menschen in Zeit und Raum und Ursache und Wirkung denken können/müssen, wir dieses Muster der äußeren Welt aufdrücken, sie aber gar nicht so funktioniert, außerdem ist es möglich, dass wir mit unseren Sinnen gar nicht alles erfassen, was es gibt; eine Astrophysikerin sagte neulich in einer Sendung, wo es um das Aufspüren extraterristischen Lebens ging, ihre größte Sorge sei, dass wir die ganze Zeit schon in unserem Sonnensystem von extraterristischen Leben umgeben sind, uns aber die sinnliche Fähigkeit fehlt, es überhaupt wahr zu nehmen.
Also bleibe ich mal bei meinen Erfahrungswerten: das Thema "Vergänglichkeit, Trennung, Sterben" trägt ja jeder mit sich herum, nur wird es im Alltag oft nach "hinten" geschoben. Dukkha war zwar nun das Thema unseres Selbstversuches, aber meine Freundin reagierte sehr emotional und ihr sei extrem bewusst geworden, wie Vergänglich alles sei, sowie unsere Beziehung/Liebe,als auch ihr christliches Verständnis wurde ziemlich erschüttert.
Es gibt einen Fachbegriff für diese erhöhte psychische Sensibilität unter Psychedelika, er fällt mir nur leider gerade nicht ein.....
Charaktere, die starke Schutzmechanismen entwickelt haben, aber Therapiebedürftig sind und einen erschwerten Zugang zu sich selbst haben, könnten davon profitieren, wie gesagt: könnten...., da müsste Risiko/Nutzen sorgfältig abgewogen werden und dennoch gibt es keine Garantie, dass dies jedem hilft bzw. nicht sogar Schaden bewirkt.
Psilocybin konstruiert keine extra innerlichen Themen mMn, sie kommen nur sehr mächtig ins Bewusstsein unter dem Wirkstoff.
Es ist sowohl für die psychische Gesundheit,aber auch für die buddhistische Geistesschulung, oft wichtig, sich diesen Themen zu stellen, um eine realistische Arbeitsweise mit sich selbst entwickeln und gestalten zu können.
Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass meine Beschäftigung mit Buddhismus und das häufige Meditieren meine persönliche Erfahrung mitgeprägt hat; psychische Sensationen, ob positiv oder negativ, können unter Psychedelika verstärkt werden, das ist ne offizielle Safe Use Warnung: konsumiere nicht, wenn es dir schlecht geht und/oder du es nicht entsprechend aufarbeiten kannst.
Als Krankenpfleger und Mensch, der ebenfalls depressive Muster kennt, würde ich mich freuen, wenn Psilocybin bei therapieressistenten Depressionen iwann eine Option in der Behandlung darstellen könnte.
Ich selbst begnüge mich alle paar Monate mit einer Erfahrung, die mir zeigen kann, wie es in mir bestellt ist, aber es ist kein Muss und mein Gehirn ständig mittels Microdosing zu stressen, möchte ich einfach nicht, dafür geht's mir zu gut
Bin gespannt, wie du den Film findest, falls du mal Feedback geben möchtest!!