Beiträge von Railex

    Sry, dann habe ich den Begriff "fehlende Eigennatur" wahrscheinlich missverständlich verwendet, eigentlich wollte ich damit ausdrücken, dass wir uns als Menschen komplett gewandelt haben und nichts auf eine feste Substanz hinweist.


    Kein vorhandenes Eigenwesen/Eigenexistenz hat aber für mich und mein Beispiel außerdem noch zur Konsequenz, dass ein z.b. "schwieriger" Mensch, nicht aus sich selbst heraus, sondern bedingt so geworden ist.


    Und wenn ich jetzt Helmuts Ergänzung richtig verstanden habe, trifft hier Beides zu: bedingtes Entstehen+ frei von Eigenexistenz

    und daraus müsste doch folgen: kein fester,unabhängiger, ewiger Kern (Atta,Selbst,Seele)oder?


    Igor07, alles gut, ich nehme nichts persönlich,aber ich hatte den Eindruck, dass du und Elviral von anderen Sinnzusammenhängen schreibt, als ich es meinte

    Ich bezog jetzt die fehlende Eigennatur auch nicht nur auf seine Persönlichkeit,Charakter oder seine Fähigkeiten, sondern auch auf die starke und deutliche Kausalität, die zu seiner Person geführt hat. Das Leben hat ihn/uns aber stark verändert und nichts deutet auf einen festen unveränderlich Kern hin.

    Charakterliche und geistige Schwächen können aber im Leben sehr dominant sein/bleiben, wenn man sich nicht in den 10 heilsamen Handlungen übt.

    Hallo Igor07,


    das Buch hat hier im Geschäft von Bodhicharya, 22€ gekostet.


    Es ist verständlich geschrieben und ich nehme mein Verständnis der Ausführungen und Anleitungen, gern und "gewinnbringend" mit in die meditative Analyse und Kontemplation.

    Es ist eine systematische und stufenweise Heranführung an das Thema und ich bin mit dem Buch sehr zufrieden!!:like:

    Diese neue Netflix-Doku könnte für für den Thread passen:

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    Habe ich gestern Abend angefangen, hat 4 Kapitel a 50 min: LSD,Psilocybin,MDMA, Meskalin...lohnt sich!!


    Mir ist auch noch eingefallen, dass ja unter diese Substanzen auch sehr viele heilsame Gefühle auftreten: Wärme, Liebe, Versöhnungsbereitschaft,Frieden und Glück.

    Das ist in seiner heilsamen und therapeutischen (Aus-) Wirkung auch nicht zu unterschätzen als Erfahrung.

    Heilsam gegen Verbitterung und Hass.

    Also bleibe ich mal bei meinen Erfahrungswerten: das Thema "Vergänglichkeit, Trennung, Sterben" trägt ja jeder mit sich herum, nur wird es im Alltag oft nach "hinten" geschoben. Dukkha war zwar nun das Thema unseres Selbstversuches, aber meine Freundin reagierte sehr emotional und ihr sei extrem bewusst geworden, wie Vergänglich alles sei, sowie unsere Beziehung/Liebe,als auch ihr christliches Verständnis wurde ziemlich erschüttert.

    Das klingt etwas missverständlich: also unsere Beziehung/Liebe wurde nicht erschüttert, im Gegenteil: diese gemeinsame Erfahrung, währenddessen man sehr sensibel und verletzlich ist, hat uns weiter verbunden.

    Aber sie war sehr traurig, weil sie die Vergänglichkeit so stark empfunden hat und dies widersprach ihrer christlichen Vorstellung von einem ewigen Sein.

    Zu Beginn der Erfahrung waren bei uns sehr viele positive Gefühle da und die rätselhaften Bilder vor dem inneren Auge, die gar nicht unserer Erfahrung entsprechen, sind immer faszinierend, sowie,dass die Musik, die man hört verschiedene Farben hervorruft, aber als wir uns dann zum Kissen begeben haben war Dukkha halt Dukkha und da ist nicht viel mit Geistesklarheit wie sonst beim meditieren, das ist mehr innerlich sensorisch...

    Nochmal ein Nachtrag zum Psilocybin: es scheint ja ein Wirkstoff zu sein, der es dem Benutzer ermöglicht, einen direkteren Zugang zu seinem inneren Erleben zu ermöglichen.

    Es kommen ungefiltert Themen hoch, die dich innerlich beschäftigen, aber im Alltag erfolgreich verdrängt werden können, sowie ermöglicht es der Wirkstoff besonders intensiv psychischen Sensationen nachzuspüren.


    Das ist eine freudsche Hippe-Interpreation und so funktioniert das Gehirn nicht. Es gibt sowas wie unbewusste Verarbeitung, aber nicht in dem Sinne, wie das Freud verstanden hat. Psilocybin bringt die Hirn-Chemie durcheinander, wie genau weiß man noch nicht. Durch das Chaos im Hirn arbeitet das Hirn anders. Mehr nicht. Dadurch können etablierte Denk-Muster durchbrochen werden, sicherlich, aber ob man dadurch sowas wie unbewusste, verdrängte Themen erfahrbar werden, ist fraglich. Erinnerungen werden nicht einfach im Gehirn abgelegt, sondern permanent konstruiert. Das Gehirn ist keine Festplatte, sondern ein Konstruktionsprogramm. Insofern kann es auch sein, dass das Gehirn unter Psilocybin diese vermeidlich verdrängten Themen erst konstruiert und sie ohne Drogen nicht existieren.

    Ich bin jetzt kein totaler Freudianer und auch nicht so versessen auf wissenschaftliche Studien, um meine Erfahrungen zu be-oder widerlegen:


    1: die eigene Erfahrung hat den Vorzug der absoluten Gewissheit


    2: is ja gar nicht klar, ob wir mit wissenschaftlicher Methodik den "letzten" aber auch anderen Dingen überhaupt gänzlich auf den Grund kommen können; nach I.Kant und den Kategorien unseres Verstandes, ist es möglich, dass,nur weil wir Menschen in Zeit und Raum und Ursache und Wirkung denken können/müssen, wir dieses Muster der äußeren Welt aufdrücken, sie aber gar nicht so funktioniert, außerdem ist es möglich, dass wir mit unseren Sinnen gar nicht alles erfassen, was es gibt; eine Astrophysikerin sagte neulich in einer Sendung, wo es um das Aufspüren extraterristischen Lebens ging, ihre größte Sorge sei, dass wir die ganze Zeit schon in unserem Sonnensystem von extraterristischen Leben umgeben sind, uns aber die sinnliche Fähigkeit fehlt, es überhaupt wahr zu nehmen.


    Also bleibe ich mal bei meinen Erfahrungswerten: das Thema "Vergänglichkeit, Trennung, Sterben" trägt ja jeder mit sich herum, nur wird es im Alltag oft nach "hinten" geschoben. Dukkha war zwar nun das Thema unseres Selbstversuches, aber meine Freundin reagierte sehr emotional und ihr sei extrem bewusst geworden, wie Vergänglich alles sei, sowie unsere Beziehung/Liebe,als auch ihr christliches Verständnis wurde ziemlich erschüttert.

    Es gibt einen Fachbegriff für diese erhöhte psychische Sensibilität unter Psychedelika, er fällt mir nur leider gerade nicht ein.....:(


    Charaktere, die starke Schutzmechanismen entwickelt haben, aber Therapiebedürftig sind und einen erschwerten Zugang zu sich selbst haben, könnten davon profitieren, wie gesagt: könnten...., da müsste Risiko/Nutzen sorgfältig abgewogen werden und dennoch gibt es keine Garantie, dass dies jedem hilft bzw. nicht sogar Schaden bewirkt.


    Psilocybin konstruiert keine extra innerlichen Themen mMn, sie kommen nur sehr mächtig ins Bewusstsein unter dem Wirkstoff.

    Es ist sowohl für die psychische Gesundheit,aber auch für die buddhistische Geistesschulung, oft wichtig, sich diesen Themen zu stellen, um eine realistische Arbeitsweise mit sich selbst entwickeln und gestalten zu können.


    Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass meine Beschäftigung mit Buddhismus und das häufige Meditieren meine persönliche Erfahrung mitgeprägt hat; psychische Sensationen, ob positiv oder negativ, können unter Psychedelika verstärkt werden, das ist ne offizielle Safe Use Warnung: konsumiere nicht, wenn es dir schlecht geht und/oder du es nicht entsprechend aufarbeiten kannst.


    Als Krankenpfleger und Mensch, der ebenfalls depressive Muster kennt, würde ich mich freuen, wenn Psilocybin bei therapieressistenten Depressionen iwann eine Option in der Behandlung darstellen könnte.

    Ich selbst begnüge mich alle paar Monate mit einer Erfahrung, die mir zeigen kann, wie es in mir bestellt ist, aber es ist kein Muss und mein Gehirn ständig mittels Microdosing zu stressen, möchte ich einfach nicht, dafür geht's mir zu gut :)


    Bin gespannt, wie du den Film findest, falls du mal Feedback geben möchtest!!

    Ich erinnere meine Zeit auf einem Forum aus der Schweiz, wo man nur über die Drogen redet.... Ich war sehr lange dort.... Man kann echt durchdrehen, wenn man so die Befund-Berichte von den Usern liest... Bei denen ist fast alles frei verkäuflich sowieso... Also man landet, sozusagen wie im Parallel-Universum, für meine Besessenheit , die "Leerheit" zu verstehen, das war wirklich lehrreich, also der absolut andere Tunnel der Wahrnehmung.... Am Ende ich habe aber vergessen, wie ich heisse überhaupt.

    Das war , nehme ich an, sehr stärker, als egal welche LSD...( Ironie).

    Psychotrope Substanzen bergen eben auch ein gewisses Risiko für den Benutzer (:

    Vielleicht sind wir ja wirklich nur Bestandteil eines riesigen Pilzmycels, gefangen in der mycomolekularen Matrix und Psilocybin ist ein Wirkstoff, der uns die "wahre (fließende) Natur" zeigt?!

    Der Film "Phantastic Funghi" hatte einige starke Argumente für eine bedeutende Funktion der Pilze in der Erdgescichte, der Entstehung des Lebens bis in die Gegenwart,die Ähnlichkeit der neuronalen Struktur des Gehirns mit dem Mycel, es wurde sogar die Theorie entworfen, dass der Homo......erst zum Homo Sapiens durch Psilocybin Erfahrungen gereift ist, weil Psilocybin Entwicklungsschübe im Gehirn auslösen würde.

    Sie sind überall vorhanden und dennoch meist unsichtbar....


    Vielleicht solltet ihr da mal forschen Spartiat ;)

    Nochmal ein Nachtrag zum Psilocybin: es scheint ja ein Wirkstoff zu sein, der es dem Benutzer ermöglicht, einen direkteren Zugang zu seinem inneren Erleben zu ermöglichen.

    Es kommen ungefiltert Themen hoch, die dich innerlich beschäftigen, aber im Alltag erfolgreich verdrängt werden können, sowie ermöglicht es der Wirkstoff besonders intensiv psychischen Sensationen nachzuspüren.


    Da wir als buddhistisch Praktizierende Geistesschulung betreiben, kann dieser Wirkstoff ähnlich wie bei der Psychotherapie/-Analyse hilfreich sein, um einen Zugang zu seinen zu bearbeitenden Problemen zu finden.

    Sogar auf der wichtigen emotionalen Ebene. Das berichtete meine Freundin so, nach dem Selbstversuch.


    Der Wirkstoffe, war in der Lage, das geistig intellektuelle Verständnis von Dukkha, erlebbar zu machen.

    Natürlich habe ich da auch einiges als Persönlichkeit in die Erfahrung mitgebracht, aber körperlich, sensorisch zu erleben, wie man in jedem Augenblick von Anicca umspült und von Dukkha umweht wird, hat nochmal einen stärkeren Erfahrungswert als das rein intellektuelle Verständnis darüber.

    Ich würde sagen, dass sich Beides sehr gut ergänzt.

    Im 1.Kapitel der Ratnavali geht es natürlich immer wieder um abhängiges Bestehen und Leerheit (sunyata). Beides hängt ja miteinander zusammen.


    Es reicht natürlich nicht aus, nur ein rein intellektuelles Verständnis der Leerheit zu entwickeln. Erst wenn wir eine überbegriffliche, unmittelbare Erfahrung der Leerheit entwickelt haben, verfügen wir über das Gegenmittel gegen unsere Unwissenheit, dem 1.Glied des zwölfgliedrigen Zyklus des abhängigen Entstehens.


    Um aber dieses überbegriffliche Verständnis der Leerheit entwickeln zu können, brauchen wir aber zunächst erst einmal ein gutes intellektuelles, begriffliches Verständnis darüber was durch die Leerheit, die eine Negation ist, verneint wird. Dieses Verständnis ist die Grundlage der analytischen und konzentrativen Meditationen mit denen wir in einem langen Prozess diese zunächst begriffliche Erkenntnis in eine unmittelbare überbegriffliche Erfahrung der Leerheit umwandeln.

    Danke!!_()_


    Nach meinem begrifflich, intellektuellem Verständnis ist Shunyata ein Ergebnis der Negation von unabhängigem Existieren mit Eigenexistenz.

    In der analytisch, konzentrativen Meditation erfahre ich Befreiung (vor allem danach)von unheilsamen körperlichen und geistigen Sensationen durch diese Betrachtung.


    Konkretes Beispiel: ich hatte jahrelang "ungute" Gefühle meinem Vater gegenüber, wegen seiner sehr strengen Erziehung.

    Als ich zu meditieren begann und das (mir bekannte) abhängige Entstehen seines Verhaltens bewusst gemacht habe (Nachkriegskind, ohne Eltern im Kinderheim, körperliche Züchtigungen, wenig Bildung, andere Zeiten usw.) und vor Allem die fehlende Eigennatur meines Vaters, die dadurch deutlich wird, dass er sich komplett gewandelt hat in den folgenden Jahrzehnten (wie ich selber auch) , haben sich diese "unguten" Gefühle gelöst und ich konnte mich davon befreien.

    Ich hatte in einer klassischen Psychotherapie zuvor nur mäßigen Erfolg.


    Entschuldigt dieses sehr persönliche Beispiel, aber das ist für mich ein erlebter Beweis, dass sich durch die Betrachtung der Dinge, wie sie wirklich sind, nämlich bedingt entstanden ohne Eigennatur, Befreiung einstellen kann.

    Ist ja auch o.k. Noreply und wahrscheinlich ändert sich meine/deine Meinung/Erkenntnis zu diesem Thema iwann auch nochmal, wer weiß!?

    Das beweist ja auch nur, dass unsere Ansichten und Meinungen ebenfalls ständig im Wandel sind und diese Erkenntnis hilft mir aktuell praktisch mehr,um das bedingte Haften an Meinungen achtsam zu registrieren, als spitzfindige Diskussionen über Karma/Wiedergeburt, was für mich momentan praktisch gar nicht relevant ist.


    An sich bin ich am Thema Wiedergeburt interessiert.

    Aber hier verstehe ich nur Bahnhof.

    Schade, dass man das Thema nicht so erklären kann, dass ich es verstehe.

    Dieses etwas resigniert klingende Posting, hatte mich verleitet etwas zu zitieren, was mir persönlich verständlich war, aber bei diesem scheinbar unerschöpflichen Thema, ist es nicht einfach.......

    Falls es jetzt noch schlimmer ist als vorher, tut es mir leid dukkha :nospeak:;)

    Ich kann es leider nicht besser erklären, aber wenn eure Schlussfolgerung ist, dass ich behaupten will, dass ich die Person als solches negiere, dann reden wir aneinander vorbei.

    Mein Fokus lag darauf, wie die Person erscheint, nämlich in Abhängigkeit und ohne Eigennatur.

    Neben der physischen Erscheinung einer Person, findet ein psychischer Prozess des Ergreifens dieses Daseins statt. Dieser psychische Prozess lässt uns leiden bzw. (bestenfalls) der ersten edlen Wahrheit bewusst werden und mittels der Einsicht in die 2te Wahrheit und der Verwirklichung der 3ten & 4ten Wahrheit, können wir uns aus dieser falschen Identifikation lösen.

    Dabei gilt:

    Personenglaube/Ich-Wahn --> Unwissenheit

    Loslassen vom Personenglauben/Ich-Wahn --> Wissen, Erkenntnis/ die 4 edlen Wahrheiten !!

    ->Austritt aus dem Daseinsstrom der ewigen Wiederkehr!!

    Guten Morgen :sunny:


    ich möchte hier gerne die Erfahrung eines Selbstversuches unter buddhistischer Analyse von Samstagabend teilen.

    Vorab:

    1)ich erfülle die medizinische Indikation für die Behandlung mit THC als auch mit Psilocybin, wegen des Clusterkopfschmerzsyndroms.

    Medizinisches THC erhalte ich bereits und Psilocybin wird mit Sicherheit bald offiziell zugelassen.Der Konsum ist nicht strafbar und der Augenblick des "Besitzens" ist vom pflücken bis in den Mund vernachlässigbar.

    2) ich bin mir des bedingten Zustandekommens dieses Versuches und dieses Postings voll bewusst,danke Leonie:heart:;)


    Nun zum mMn eigentlich Interessanten:


    ich habe ja vorletztes Wochenende hier im Bodhicharya Berlin ein 3tägiges Meditationsretreat bei Lama Tsultrim besucht.

    In einer seiner wenigen Unterweisungen, hat er uns angehalten,dem Phänomen "Dukkha" genau nachzuspüren und es uns bewusst zu machen. Dukkha sei sehr subtil und immer vorhanden, in jedem Augenblick.....


    Deshalb habe ich mich im Selbstversuch,nach Abklingen des Bodyloads und der drängenden,fließenden Formen vor dem inneren Auge, auf das Meditationskissen begeben und mit meiner Freundin versucht Dukkha im Moment der Erfahrung aufzuspüren und zu erleben.


    Der Wirkstoff macht es tatsächlich möglich ein Phänomen wie Dukkha ganzkörperlich erfahrbar zu machen. Durch ein fließendes Geschehen im ganzen Körper, wird Anicca und Dukkha in jeder Pore und Nervenzelle spürbar.

    Bei meiner Freundin flossen sogar Tränen.....


    Fazit: Eine psychedelische Erfahrung, kann die buddhistische Sichtweise auf die Unbeständigkeit der Dinge bestätigen._()_

    ich verstehe es so @ Bebop, dass deine unter 1 und 2 aufgeführten Thesen sich eben nicht widersprechen:


    Wenn gesagt wird(1),dass Ergreifen als solches nicht existiert, dann ist damit gemeint, dass es nicht ohne Ursache aus sich selbst heraus existiert.


    Aber (2) unter der Bedingung eines bedingten "Personenwahns", entsteht halt bedingtes Ergreifen zu einem bedingten Objekt.


    Dieser kausale fließende Prozess kennzeichnet mMn unser Dasein und da gibt es keinen Spielraum für eine unabhängige Wesenheit und somit auch kein unabhängiges Subjekt, das "ergreift", sondern: unter der Voraussetzung von.....,entsteht.......

    Ist schon klar ARYA DHARMA , in meinem Philosophiestudium gehört die genaue Kenntnis und Verwendung der Begrifflichkeiten zu unserem unabdingbaren Handwerkszeug.

    Bei Heidegger z.b. kommt man ohne die korrekte Verwengung der Begrifflichkeiten über die Existenzialien (Sein und Zeit) auch in "Teufels Küche" und Missverständnisse sind dann vorprogrammiert.


    Für mich persönlich, nach meinem momentanen Erkenntnis- und meditativen Entwicklungsprozess, erfahre ich die erwähnte Leerheit, durch die fehlende Eigennatur der Phänomene in der Kontemplation.

    Wenn dies nicht zum Madhyamaka passt, oder in diesem Sinne unkorrekt ausgelegt ist, dann ist das für mich o.k.; ein theoretisches Konzept ist für meine Praxis entbehrlich bzw. genügt mir die Theorie der 4.edlen Wahrheiten und damit mache ich meine Erfahrungen.


    Theorien über 8! verschiedene Selbste z.b. helfen mir aktuell praktisch nicht auf meinem Weg zur Befreiung!!


    Guten Start in die Woche!!_()_

    Bebop , ich habe die Frage für mich "durchgekaut" und deine Frage: "Was ergreift?", ergibt sich für mich nicht mehr, weil nur ein Prozess des Ergreifens stattfindet.


    Diese Erklärung von Helmut fand ich auch sehr erhellend!!

    Für mich: " permanenter Wandlungsprozess ", " ...kein Ich das ergreift, sondern das Ergreifen selbst wird für ein Ich gehalten".



    Edith: dieses Ergreifen für ein Ich zu halten, ist Unwissenheit und damit das erste Glied des Konditionalnexus.

    Allerdings, wenn nach dem Tod alles aus und vorbei wäre

    Da habe ich ja auch gar nicht behauptet. Es ist nicht "alles" aus und vorbei, sondern lediglich die Existenz dessen, was sich irrtümlich für ein unabhängig existierendes Selbst, ein 'Ich' gehalten hat. Eben weil das eine falsche Sichtweise ist, konkret ātmadṛṣṭi - eine Sichtweise, die ein atman / atta postuliert. Genau deswegen lehrt der Buddhismus auch keine Wiedergeburt, wie es Hindus oder Jaina tun - weil ein nichtexistentes atman / atta natürlich auch nicht wiedergeboren werden kann. Es gibt lediglich einen permanenten Wandlungsprozess - anitya / anicca. Einen leidhaften. Samsara oder Shōji, wie es im Zen genannt wird, Geburt-und-Tod. Und das hört mit der Auflösung einer Skandha-Kombination nicht auf, erst mit dem Ende von upādāna, 'Ergreifen'. Und es ist nun einmal kein 'Ich', das ergreift, sondern das Ergreifen selbst wird für ein 'Ich' gehalten.

    dukkha , hier steht das Wesentliche verständlich drin ;)

    ARYA DHARMA , ich hatte Existenz mit Dauerhaftigkeit verknüpft und dann diesen erwähnten Spruch gelesen" Leerheit.....", der auch nicht meiner Erfahrung entsprach und schon gar nicht durch Kenntnisse des Madhyamaka.

    So etwas sollte ich zukünftig unterlassen und bei meiner Erfahrung und Wissen bleiben.

    Ich weiß zudem, dass existere lat.- ( ins Dasein) hineinragen bedeutet und gar nichts über Dauerhaftigkeit dieses Zustands aussagt.


    Einige Ausführungen von Helmut und Verse von Nagarjuna hatten mich angeregt, in dieser Richtung mal etwas hinzuschauen, aber wenn mir das zu theoretisch wird, ist das auch nicht meine Intention gerade ;)


    Mich würde praktisch noch interessieren, ob und welche (speziellen) Meditationstechniken ihr verwendet, wenn ihr dazu etwas sagen wollt?!

    Danke BlackLotus und solch leidenschaftliche Diskussionen sind doch neben den Erkenntnissen, die wir gewinnen können auch immer eine Übung für uns Alle, um zu beobachten und zu prüfen, wie stark wir an unseren Ansichten und Meinungen haften.

    Ich denke, dass wir uns Alle noch in Achtsamkeit üben _()_


    Ich möchte meinen letzten Beitrag auch versöhnlich verstanden wissen Spartiat, du hast die Wissenschaft im Rücken, ein starkes Argument, aber es ist halt nicht abschließend geklärt, ob sich damit Alles erklären lässt und steifes Beharren auf Meinungen kann Unbill erzeugen, der es vielleicht gar nicht Wert ist.


    Ein Beispiel von meinem bereits erwähnten experimentierfreudigen Freund, der mir gestern im Rahmen unserer privaten Diskussion über die Bedeutung von Psychedelika folgendes mitteilte:


    " Ohne psychedelische Erfahrungen wäre ich heute wohl noch immer Agnostiker, Skeptiker oder Nihilist. Erst die entsprechenden spirituellen Erfahrungen haben mein heutiges Denken entscheidend beeinflusst. Dazu kommt noch das enorme therapeutische Potential der Psychedelika, so dass ich ohne weiteres für mich behaupten kann, dass Albert Hoffmanns geniale Erfindung auch mir irgendwann das Leben- mindestens in geistiger Hinsicht-gerettet hat."


    So, es ist für ihn also eine enorm wichtige Erfahrung; warum sollte ich das in irgendeiner Form bezweifeln oder die Echtheit seiner Überzeugungen?

    Es würde nur zu Unfrieden und dazu führen, dass sich derjenige unverstanden fühlt. Wir sind so gute Freunde im praktischen Leben, dass es mir das einfach nicht wert wäre, zumal ich es ja selber nicht besser weiß :taube:


    Für mich bleibt bestehen: Psychedelika o.k., nicht für jeden medizinisch geeignet, aber eine Erfahrung wert_()_

    Danke Bosluk, so sehe ich das natürlich auch und ich würde diese Praxis jetzt auch nicht ändern, nur weil es da ein theoretisches Hindernis gibt, aber ich frage hier halt nach, ob dieses Verständnis zum Madhyamaka passt.


    ARYA DHARMA , vielleicht drücke ich mit diesem " unmögliche Existenzen" auch komplett falsch aus, ich wollte damit nur sagen, dass alle Phämomene physischer und psychischer Natur bedingt entstehen und somit keine Eigennatur besitzen.

    Diese Tatsache habe ich (wahrscheinlich falsch) als unmögliche Existenz bezeichnet?!

    Logisch gibt's den Kuchen und mich als Essenden ;) ( natürlich bedingt und ohne Eigennatur)


    Prinzipiell kann ich auf diese theoretischen Begrifflichkeiten auch verzichten, wenn es mir praktisch hilft die Dinge so zu sehen: Bedingtheit, keine Eigenexistenz!!


    Ist dies dann aber im Sinne des Madhyamaka unzureichend ?

    Spartiat , wenn du schreibst: " ich glaube nicht, dass es im Sinne des Buddhismus ist, sich zu betäuben, auch nicht mit falschen Wahrheiten" , dann schwingt da einiges an Abwertung anderer Erkenntnisprozesse mit, die nicht dem deinen (wissenschaftlichen?) entsprechen:z.b. "betäuben", "falsche Wahrheiten".

    Ich verstehe dich von deinem Standpunkt, aber halte diese Sicht für Realitätsfern vom Menschen, also Menschenfremd, letztlich iwie Rechthaberisch.


    Es bringt doch nur Unfrieden, wenn Menschen die "Wahrheit" so für sich vereinnahmen wollen, oder?


    Ich hab mal hier bei irgendjemandem in der Signatur ein Zitat von Nagarjuna gelesen: " Es gibt nur eine falsche Sicht:Der Glaube, meine Sicht, ist die einzig richtige."


    Ich denke, da steckt viel Menschenkenntnis dahinter und Nagarjuna war sicher ein ernsthafter Buddhist.


    Ich kann deinen Standpunkt für mich absolut so stehen lassen, keine Frage, aber damit wirst du im Leben nicht viele Menschen in ihren Realitäten abholen.

    Willst und musst du ja vielleicht auch gar nicht, aber in meinem Job käme ich auf diese Art nicht sehr weit ;)


    Aber um nochmal bei eurer Diskussion und dem Beispiel zu bleiben: wenn nun einer behauptet, mein Ego ist mittels LSD verschwunden, dann kann man das doch so stehen lassen, akzeptieren und gut.:taube:

    Für mich sind unmögliche Existenzen eigentlich alle Phänomene, da nur vorübergehend anwesend, aber O.k., ich will diese Aussage, die ich irgendwo mal gelesen habe , mal außen vor lassen, klingt eh sehr missverständlich und theoretisch und trifft es vielleicht auch gar nicht als Schlussfolgerung zu dem,was ich zu Grunde gelegt habe; wichtiger ist für mich in der praktischen Analyse eigentlich diese Erkenntnis:

    Ich habe Nagarjuna und Helmut so verstanden, dass Existieren gekoppelt ist mit Eigenexistenz, da es aber nirgendwo eine Eigenexistenz zu finden gibt, fließen die Hüllen der Phänomene nur und sind innerlich leer und existieren in diesem Sinne nicht wirklich, sind aber natürlich ( vorübergehend) vorhanden...


    Wenn ich dies in der Meditation anwende, lösen sich Bedrückungen auf: also Bedingtheit, keine Eigenexistenz, Befreiung (:


    Kann ich das so gelten lassen? Wäre schön, hilft mir nämlich :medim: