Beiträge von SuchenderPa

    Ich muss mal anfügen, dass ich über den Buddhismus bisher nur ein paar Bücher gelesen habe. In den meisten geht es um Achtsamkeit, den edlen Achtfachen Pfad, Körperbetrachtungen etc. und eins über die Lebensgeschichte des Buddha.


    Zum Buddhismus an sich bin ich durch meine Frau gekommen , die selber eine Tharavada Anhängerin ist. Sie mag den Mahayana Buddhismus nicht, da dieser die sonst so strengen Lehren Buddhas aufweicht und zb das trinken von Alkohol erlaubt.


    Erst durch die Diskussionen hier bin ich auf die Geschichte des Buddhismus und der beiden Glaubenrichtungen (Theravada und Mahayana) aufmerksam geworden. Zuerst dachte ich, problematische Stellen gäbe es nur im Mahayana, aber wie ich gerade herausfand ist die Geschichte um König Duttagamani auch Bestandteil des Theravada.


    Meine Recherchen brachten zutage, dass der Theravada Buddhismus den Pali Kanon, Post Pali Schriften, sowie auch Mittelalterliche Schriften anerkennt. Die Geschichte von König Duttagamani soll aus den Post Pali Schriften stammen.

    Die Post Pali Schriften wurden kurz nach dem niederschreibens des Pali Kanon (250. v. C.) von Arahants in Sri Lanka verfasst und erst etliche Zeit später in Pali übersetzt. Diese Post Pali Schriften sollen aber von grosser Bedeutung für das Verständnis der Pali Schriften sein, da sie wichtige historische Anhaltspunkte und ähnliches liefern, wodurch man den Pali Kanon erst in seiner gänze verstehen könne.


    Stimmt es, dass der Pali Kanon für sich alleine unverständlich ist?

    Wenn die Post Pali Schriften für das volle Verständniss nötig sind, dort aber gleichzeitig zb die Geschichte des König Duttagamani steht, der durch Arahants quasi von seinen Sünden freigesprochen wurde, da die durch ihn getöteten Menschen auf einem Level mit Bestien stehen würden, steht das doch im Widerspruch mit den Lehren Buddhas. Oder wie seht ihr das?


    Ich sehe das so, dass die Post Pali Schriften schon wichtig sind, dort aber auch politische Dinge mit eingeflossen sind( wie Kriegzustände), also Sachen die im krassen Widerspruch mit den Lehren Buddhas stehen, wie zb die Geschichte um König Duttagamani.


    Also nochmal. Wie seht ihr das? Und habe ich recht mit meinen Recherchen?

    "From this deed arises no hindrance in thy way to heaven. Only one and a half human beings have been slain here by thee, O lord of men. The one had come unto the (three) refuges, the other had taken on himself the five precepts. Unbelievers [they have “wrong-views”, micchādiṭṭhi] and men of evil life were the rest, not more to be esteemed than beasts. But as for thee, thou wilt bring glory to the doctrine of the Buddha in manifold ways; therefore cast away care from thy heart, O ruler of men!"


    " Jemand der eine Ameise tötet, macht sich des Mordes Schuldig, nicht jedoch einer, der einen Ungläubigen tötet."


    Diese beiden Passagen sind eindeutig. Im ersteren wird das töten im Krieg legetimiert und im zweiten wird gewissen Menschen die Menschlichkeit abgesprochen. Da lässt sich nichts friedliches hineininterpretieren. Diese Passagen stehen im totalen Widerspruch zu den friedvollen Schriften des Buddhismus. Ich kenne mich leider viel zu wenig mit den Ursprüngen des Mahayana Buddhismus aus, jedoch erscheint es mir, als ob zumindest diese beiden obigen Zitate von politicher Natur sind, was meines wissens auch im Widerspruch mit der traditionellen Lehre des Buddhismus steht, da dieser doch den Anspruch hat unpolitisch zu sein.


    Weiß jemand, ob es ähnliche problematische Stellen auch im Pali Kanon gibt?

    Vielen dank für eure zahlreichen Antworten. Daraus nehme ich mit, dass es diese Gewaltverrherlichenden Zeilen nur im Mahayana-Buddhismus gibt, aber das diese selbst da als sehr kontrovers gelten und von den meisten nicht zum Kanon gezählt werden.

    Auch leuchtet es ein, dass diese Zeilen aus einem Politikum entstanden sind, in einer Kriegszerrütten Zeit.


    Denn wenn man der Logik des vollkommenen bösen, das ausgelöscht werden darf, folgt, hätte der Buddha den Räuber und Mörder Angulimala töten müssen, anstatt seinen Geist zu läutern.

    Allein das Wissen um Angulimala und dem Umgang Buddhas mit ihm, macht diesen Vers des Tötens der Ungläubigen, den icchantika, dem absolut bösen, zu einem Widerspruch in sich.

    Hallo alle zusammen!


    Hier der Zeitungsartikel Feindbilder: Warnung! So gefährlich ist der Buddhismus - WELT



    Der Artikel ist zwar in der Kategorie "Satire" zu finden, jedoch wird dort die in meiner Überschrift erwähnten Passage Zitiert, die da heißt:" Jemand der eine Ameise tötet, macht sich des Mordes Schuldig, nicht jedoch einer, der einen Ungläubigen tötet."


    Eine kurze Recherche brachte zutage, dass der Mahaparinirvana-Sutra zum Mahayana Buddhismus gehört, was mich kurz aufatmen ließ, da ich mich zum Theravada Buddhismus bekenne, dennoch hat es mich schockiert, so etwas in einem Buddhistischen Text zu finden. Und so kamen auch gleich Fragen auf wie: Ist diese Textpassage echt? Gibt es ähnliche Textpassagen auch im Theravada Buddhismus? Ist der Buddhismus nicht so friedlich, wie ich immer dachte?


    Immerhin habe ich mich zum Buddhismus bekannt, da es doch die friedlichste Religion/Lebensweise ist.


    Auf die Frage, wieso es in Myanmar gewaltbereite und gewaltpredigende Buddhistische Mönche gibt, wäre meine Antwort normalerweise gewesen:"Nenn mir auch nur eine der Buddhistischen Schriften, die gewalt verherrlicht." Und wie es ausshieht, habe ich mir diese Frage jetzt selbst beantwortet. Nämlich ist sowas anscheinend im Mahaparinirvana-Sutra zu finden.


    Also. Was sagt ihr dazu? Gibt es diese Passage wirklich? Ist damit das gemeint, was dort steht, oder ist es aus dem Kontext gerissen? Wenn ja, was ist der Kontext? Gibt es im Theravada Buddhismus auch ähnliche gewaltverherrlichende Texte? Auch wird im Welt Artikel erwähnt, dass es im Buddhismus Frauenfeindliche Texte gäbe, wisst ihr was darüber, stimmt das?


    Ich bin auf eure Antworten gespannt.


    Gruß


    SuchenderPa