Man entfernt sich von etwas, indem man sich immer differenziertere Kenntnisse darüber verschafft?
Weil der Wissensschatz, den wir uns schaffen konnten, zu unübersichtlich geworden ist, ist Wissenschaft schlecht? Oder wie soll ich das verstehen?
Wirkliche Einsicht benötigt keine Wissenschaft? Was verstehst Du unter „Einsicht“?
Ich
möchte vorausschicken, daß es mir nicht darum geht, die
Wissenschaft per se schlecht zu machen und erst Recht nicht den sB.
Mir ist längst klar, daß jeder, der sich ernsthaft für die
Wirklichkeit interessiert, genau zu
jenen
Informationen und Praktiken findet, die seiner
Situation entsprechen.
Nicht
die Wissenschaft ist das Problem, sondern der Umgang damit.
Das
nur, um Mißverständnissen vorzubeugen.
Existiert
ein einziger
wissenschaftlicher
Beweis dafür, daß
ausschließlich
wissenschaftliche Beweisführung
geeignet ist, die Wirklichkeit abzubilden?
Mir
ist jedenfalls keiner bekannt.
Ein
Merkmal aktueller Wissenschaft ist die Trennung des Materiellen vom
Psychischen und
Metaphysischen, was
dazu führt, daß sie
sich auf quantitative und
strukturelle
Aspekte des
Materiellen
konzentriert.
Das
ist
an
sich
nichts Schlechtes,
engt aber
die
Sicht
auf einen
schmalen
Bereich der Wirklichkeit ein. Auch
das wäre noch keine Problem,
würde
man nicht
diesen
begrenzten
Bereich für die ganze Wirklichkeit halten. Die
Wissenschaft ist einstmals angetreten, um die existenziellen Fragen
des Menschen, losgelöst von der durch
die Theologie
konstruierten- und
der
Kirche hart verteidigten Dogmen der
letzten Jahrhunderte, zu
beantworten. Auf
diesem Feld aber, ist sie nicht
nur die
Antworten bis heute schuldig geblieben, sondern
hat sich offiziell von solchen
Fragestellungen
verabschiedet. Wo
sie
ein
Forscher heute
dennoch
ernsthaft
zu
erörtern
versucht,
drückt er seine
Bemühungen
als sein privates
Anliegen aus.
Durch
immer stärkere Differenzierung und Spezialisierung ist man aber
selbst den wissenschaftlich
akzeptierten Fragen
kaum
wirklich näher gekommen, im
Gegenteil. Fast jede
Erkenntnis
generiert unmittelbar neue Fragen, die
zu weiter Differenzierung, neuer
Spezialisierung
u.s.w. führen.
Besteht
Aussicht mit solcher Vorgehensweise das
Ganze verstehen zu können? Ich
denke nicht.
Die
Probleme
der
Wissenschaft
in
Bezug auf das Leben,
sind
offenbar so alt, wie sie
selbst.
Schon
der alte Geheimrat aus Weimar
schrieb vor über 200 Jahren:
„Wer
was Lebend‘ges will beschreiben,
sucht
erst den Geist herauszutreiben,
Hat
er die Teile in der Hand,
fehlt
leider dann das geistig
Band.“
Ein
anschauliches
Beispiel
für
die Problematik
wissenschaftlichen
Vorgehens, ist die Geschichte
der Medizin.
Aldous
Huxley hat
das Dilemma schon
vor Jahrzehnten ironisch
kommentiert, er schrieb:
„Die medizinische Wissenschaft hat in den letzten Jahrzehnten so
ungeheure Fortschritte gemacht, daß
es heute praktisch keinen gesunden Menschen mehr gibt.“
Einer,
der meine letzten Illusionen bezüglich der Seriosität heutiger
Wissenschaft endgültig zerstört hat, ist Colin Campbell. Er
schreibt in seinem Buch „InterEssen“ erschienen in 1. Auflage
2014 im Verlag Systemische Medizin AG:
„Wir
leben in einer großartigen Zeit. Die moderne Medizin verspricht uns
die Befreiung von Plagen, unter denen die Menschheit seit Urzeiten
leidet. Krankheit, Siechtum und Alter gehören Dank der großen
technologischen Fortschritte, der Genetik, der Pharmakologie, der
Ernährungswissenschaft schon bald der Vergangenheit an. Der Krebs
wird in Kürze besiegt sein. Mit Hilfe des DNA-Spleißens werden wir
unsere beschädigten Gene gegen neue austauschen können. Praktisch
jede Woche werden wir mit einem neuen Wundermedikament beglückt….
Es
gibt nur ein Problem mit dieser schönen neuen Welt – sie existiert
nicht. Nicht eines dieser hochtrabenden Versprechen konnte auch nur
ansatzweise realisiert werden. Im Wettlauf um die Gesundheit
verschleudern wir Milliardenbeträge für gefährliche und
wirkungslose Therapien. Wir suchen nach neuen Genen, als wären die,
welche sich in Jahrmillionen entwickelt haben, plötzlich nicht mehr
gut genug. Wir vergiften uns mit toxischen Cocktails, von denen
einige Substanzen die Krankheit behandeln, während der Rest die
gefährlichen Nebenwirkungen der Hauptsubstanz bekämpfen. Immer
reden wir von einem Gesundheitssystem, richtiger wäre es, von einem
Krankheitsversorgungssystem zu sprechen.“
In
der Folge vermittelt er einige Einblicke in den heutigen
Wissenschaftsbetrieb, welcher offenbar großenteils von Geldgier,
Geltungsdrang, Machtstreben und Korruption geprägt ist. Ich will
dieses Thema hier nicht weiter ausbreiten, zumal mein Wissen aus
zweiter Hand stammt, ich bin kein Wissenschaftler. Wer sich dafür,
sowie für gesunde Ernährung interessiert, dem sei die Lektüre
dieses Buches, sowie des Vorgängerwerkes namens „China Study“
empfohlen. Daß sein Werk in gewissen Kreisen nicht sehr freundlich aufgenommen wurde, kann wohl kaum verwundern. Nichtsdestotrotz sprechen die Fakten für sich.
Ich
gehörte ebenfalls lange Zeit zu den Wissenschaftsgläubigen, in der
Hoffnung, auf diesem Wege Antworten auf die Fragen nach dem Sinn und
Zweck meines Daseins zu finden. Frustriert und ent-täuscht (im
wahrsten Sinn des Wortes), wurde ich nach vielen Umwegen irgendwann
auf die Lehre aufmerksam. Auch der Buddha lieferte mir anfangs keine
befriedigenden Antworten aber einen Weg, um sie selbst zu finden.
Womit
wir bei der Frage nach der „wirklichen Einsicht“ sind. Sie bringt
mich etwas in Verlegenheit, einesteils deshalb, weil Du sie zu
stellen genötigt bist, andererseits, weil ich mir sicher bin, sie
auch nicht ansatzweise verständlich beantworten zu können. Habe das
schon in einem anderen Faden versucht aber das war ganz bestimmt ein
ungenügender und unglücklicher Versuch. Außerdem gerät man leicht
(und nicht ganz zu Unrecht) in den Verdacht, sich nur wichtig machen
zu wollen. Da mir nichts ferner liegt nur so viel: Ich habe erfahren,
daß es einen Zustand des Geistes gibt, in dem kein Ich mehr
existiert und sich die existenziellen Fragen in Gewißheiten
auflösen. Im Ergebnis ist man nicht mehr auf irgendwelche Dogmen,
Ansichten oder Meinungen angewiesen, weder auf religiöse, noch auf
sonstige. Das klingt vielleicht arrogant aber genau das Gegenteil ist
der Fall, denn auch Mitgefühl, Demut und Gelassenheit sind dabei
gewachsen, man ist nicht mehr derselbe, wie vorher.
Genug
davon und eigentlich sind mir solche langen Texte zuwider. Darum die
Bitte um Nachsicht, daß dieser nun doch so einen Umfang angenommen
hat aber man will ja verständlich ausdrücken, was gemeint ist.