Posts by GKH

    Mit Buddhazitaten kann ich nicht dienen. Aber die Meditation der liebenden Güte kann den Geist freundlicher ausrichten. Ob es als Fernwirkung zur Betreffenden geht oder „nur“ auf sich selbst und zukünftige Kommunikation wirkt, weiß ich nicht. Auf jeden Fall hat es eine positive Wirkung, wenn es nicht nur genutzt wird, sich selbst zu erheben.

    Liebende Güte übt das Wohlwollen auch gegenüber Schwierigkeiten oder schwierigem Verhalten an Personen.

    Tonglen oder Mitgefühl zu praktizieren übt die Schwierigkeiten ansehen auszuhalten ohne wegzulaufen und im nächsten Moment freundlich darauf zu reagieren. Auch eine wertvolle Praxis.

    Ebenso wie Vergebungsmeditation. Vielleicht auch zum Start hier?

    Möglicherweise befindet sich die Mehrheit der Menschen hier und anderswo zwischen diesen Extremen.

    ... dass ich mich nur entschuldige, um kein schlechtes Karma zu erhalten.

    Das ist dir gelungen, das schlechte Karma zu erhalten, zu bewahren, dir aufzuladen.

    Du klebst fest an vergangenem Sinnesleiden und willst dir nicht vergeben, obwohl dich dein „Opfer“ schon lange gestrichen hat. Jetzt willst du es auch noch in deine Meditation aufnehmen, besser kannst du dein „Karma“ nicht verfestigen. So bleibt es dir sicher bis über deinen Tod hinaus. Manchmal frage ich mich echt, wie verblendet Menschen sein können, wenn sie das Reale nicht sehen wollen.

    Die Wahrheit ist schmerzhaft, vor allem wenn man sie nicht durch selbst Erfahren gewohnt ist.

    Menschen in die Meditation aufzunehmen und zum Beispiel liebende Güte oder Tonglen zu praktizieren festigt nicht zwangsläufig schlechtes Karma. Dahin müsste man die Meditationsformen auch zurechtbiegen, statt sie mit offenen Herzen oder sich öffnenden Herzen zu praktizieren.

    Nichts, nur schöne Worte ohne wirklichen Inhalt.

    Glaube doch an das Gute hier im Menschen ohne ihnen irgendein Karma bis über den Tod nachzusagen. Dann sind es mehr als nur Worte.

    Glaubst du an das Gute in den Menschen hier?

    Hallo Asod55,

    Tonglen brauchst du nicht gleich mit dem Leid aller praktizieren. Mit dem eigenen Leid oder dem einer Person, die man mag, kann man anfangen. Dann kann man den Personenkreis langsam ausweiten auf Freunde, einen nach dem anderen, auf neutrale Personen, auf schwierige Personen, etc. Das ist okay, wenn das Monate oder Jahre braucht.

    Dadurch übt man Stück für Stück sich nicht überwältigen zu lassen, aber das Leid an sich heran zu lassen und mit Wohlwollen zu reagieren.

    Lieben Gruß Hut

    Hat eine Beleidigung mein Überleben gefährdet? Ich kenne nicht eine Einzige in meinem Leben, die mich nicht robuster gemacht hat.

    Für meine körperliche Unversehrtheit habe ich mich verteidigt, zur Säule gemacht oder ich bin geflohen. Eine Beleidigung hat mich nie zu so einem körperlichen Verhalten gebracht.


    Wenn ich beleidigt wurde, habe ich nach den ersten Malen nie wieder andere um Verfolgung der Beleidiger gebeten, keine Hilfe bekommen, macht robust gegen aufgedrängte Hilfe. Vor allem aber emanzipiert es mich, ohne mächtige Helfer klarzukommen.

    Was bedeutet für dich "robust"?

    Die inneren Mauern so hoch ziehen, dass einen vieles nicht mehr berührt. Oder mit Leichtigkeit durch's Leben gehen, weil die Gegebenheiten und Empfindungen angenommen werden, wie sie sind, inkl. der negativen Gefühle. Oder was ganz anderes.

    Einerseits möchte ich dazu erwähnen, dass der Buddha aus einer Position heraus spricht, in der er von anderen sowohl in der Kindheit als auch als Erwachsener sehr wertschätzend behandelt wurde. MMn macht es einen Unterschied, ob die Beleidigungen Einzelfälle sind, die man einfacher nicht annehmen kann, oder ob es ein Dauerzustand ist.

    Zweitens macht es mMn auch einen Unterschied, wie reizintensiv der Alltag ist. Ob man eine Beleidigung in einer vollen U-Bahn im Berufsverkehr nicht annimmt oder in einem Bambuswäldchen ist auch ein unterschiedlicher Schwierigkeitsgrad.

    Hallo Anna Panna-Sati,


    zu deinem Text fallen mir mehrere Sachen ein.


    Einerseits sind die westlichen Kulturen welche, in denen negative Gefühle wenig Raum haben. Aber Gefühle brauchen das Durchleben um zu verschwinden (achtsam wahrnehmen und aushalten reicht, alle Impulse ausleben ist damit nicht gemeint). Deshalb kann ein darüber sprechen etwas sehr Hilfreiches sein. Verbalisieren, wie es einem geht. Validieren vom gegenüber, dass es okay ist, sich so zu fühlen. Dann kann das Gefühl durchfließen und vergeht.

    Anders sieht es aus, wenn das Jammern genutzt wird, nicht zu fühlen. In den Kopf zu flüchten ist eine Vermeidungsstrategie. Davon verschwinden Gefühle nicht, sondern stauen sich an.

    Ein anderes Problem ist, wenn das Jammern dazu führt, dass man an negativen Gefühlen festhält. Die Pflänzchen, die gegossen werden, wachsen. Auch das "ich habe allen Grund dazu traurig/wütend/ängstlich zu sein - Pflänzchen".


    Eine weitere positive Sache am über das Leiden reden ist, dass man sich da treffen kann. Jede Person leidet an irgendwas. Es kann Nähe und Gemeinsamkeit aufbauen. Und es kann einen sehr viel weicher machen, das eigene Leiden anzunehmen und das der anderen zu sehen. Das ist die Grundlage von Güte.


    Lieben Gruß und einen guten Start in die neue Woche

    Hut

    Hallo Asod55

    das Nicht-Ich wahrzunehmen ist ein langer Weg.


    Verstehe ich dich richtig, dass du etwas gegen Wut suchst?

    Auch in ihr ist das Nicht-Ich zu finden, wenn man die Wut und sich und die anderen mit gütigen Augen anschaut. Lange anschaut. Vor allem auch sich selbst.

    Manchmal ist das eine sehr schwere Übung.

    Und manchmal ist es zu schwer, um es allein zu bewältigen.


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    Dann fällt an den passenden Stellen nein sagen unter Kooperation.

    Aber das erklärt nicht, was kooperativ sein heißt. Heißt das zu allem ja und amen sagen und anderen nach dem Mund reden? Das Wohl des anderen über das eigene zu stellen? Win-Win-Lösungen suchen? Kompromisse aushandeln?

    Tit for Tat macht Freude, solange man Kooperation als Spieler erkennen kann. Endet das Kooperative, ist es die beste Lösung, das Spiel zu verlassen.

    Natürlich kann das zu Verleumdungen des verlassenen Spielers führen, aber darauf kann man nicht mehr reagieren, weil man den Tisch schon verlassen hat und somit nicht mehr ansprechbar ist. Wird der verlassene Spieler wieder kooperativ, nach einer Pause, kann man erneut mitspielen, ansonsten lässt man den Menschen los.

    Die Frage, die man mMn klären müsste ist, wie genau man Kooperation fast. Die meisten (oder alle?) Menschen sind nicht völlig konsistent in Wortwahl, Haltung, Absichten, Gestik, Mimik ... zu einem Zeitpunkt oder über die Zeit, sondern senden unterschiedliche Signale. Dazu kommt, dass man ständig von vielen Seiten Signale bekommt. Verhalten, was schnell als nicht-kooperativ beurteilt wird, ist häufig eine unbeabsichtigte Kooperation mit einem Teil der Signale, die jemand bekommt.


    Im oben verlinkten Artikel ist der scheinbar klare Gegensatz von freundlichen Verhalten zu Vergeltung grundlegend. Die Realität ist mMn komplexer. Was ist ein ruhig vorgetragenes "Nein" ohne Angriff: Kooperation oder Nicht-Kooperation? Man macht nicht, was die andere Person will. Aber in zwischenmenschlichen Situationen ist es bisweilen wahnsinnig wichtig nein sagen zu können. Und zu einigen Punkten "nein" zu sagen, ist manchmal die Voraussetzung dafür, in einer Situation oder Beziehung (weiter gefasst als Partnerschaft, soll hier auch Familie, Freundschaften, Arbeitsumfeld, Hausgemeinschaft, .. umfassen) bleiben zu können. Dann ist ein konkretes nein ein ja zur Gesamtsituation.

    Würde mal behaupten, dass der Buddha die passende Strategie vom konkreten praktischen Problem und den beteiligten Leuten abhängig macht, statt pauschal irgendwas zu empfehlen.

    Solange das Zentrum nichts erzählt und nur eine Unterlassungsaufforderung an „Anna“ rausgibt, wird es beim Hörensagen bleiben. Was ich sehr schade finde, weil dann kein Diskurs und kein Lernen stattfinden kann, wo wir uns jenseits von respektvollem Miteinander befinden, auch wenn Mann/man gar keine böse Absicht damit hegt(e).

    Wäre es für dich das Beste, alles unter den Tisch zu kehren, bei dem es keine rechtliche Verurteilung gibt?

    Den Punkt, den ich bei dir Numisatojama rauslese, dass Frauen bei allem Verständnis für schwierige Situationen diesen nicht wehrlos ausgeliefert sind, finde ich auch wichtig. Zu fragen „was brauchst du, damit du frühzeitig aus so einer Situation rausgehst?“, statt zu erwarten, dass solche Situationen nicht statt finden, was utopisch ist.

    Und wenn wir mit Verständnis anfangen, dass es schwierig ist, aus so einer Situation rauszukommen, sind wir vielleicht auch irgendwann bei dem Verständnis, dass das für beide Seiten gilt.

    Ich fand den Artikel eigentlich recht angenehm sachlich und ohne Nachtreten.

    Vor allem die Erwähnung, dass die Selbstverpflichtung erst nach dem Vorfall verabschiedet wurde, und vielleicht für die Zukunft einiges verhindern kann.


    Worin besteht eigentlich der Sinn einer Mediation in solch einer Situation? Zur Lösung von Konflikte ist es eine Methode, die ich sehr schätze. Aber zur Aufarbeitung der Vergangenheit sehe ich den Wert gerade nicht.

    Was ist für mich verzeihen? Schwierige Frage - Frieden schließen vielleicht?

    Schöner Punkt. Dazu muss man die Dinge weder gut noch richtig finden, nur akzeptieren, dass es jetzt im Moment genau so ist.


    Was dein Bruder gesagt hatte, er könne Dinge aus der Kindheit nicht verzeihen: wie viel man verzeihen kann, liegt in der Person begründet, nicht im Gewesenen. Aber grade Kinder bauen viel Blödsinn ohne die Folgen erahnen zu können. Dafür wächst man ja noch über seine jüngeren Versionen hinaus.

    Monika

    Du kennst mich ein wenig, glaubst du ich bin nicht reflektiert genug um zu beurteilen, was verzeihbar ist und was nicht?

    Was bedeutet für dich verzeihen?

    Unsinnige Frage, wenn nicht vor der Frage meine Ansicht erscheint. Vielleicht sogar erwarte, dass meine Ansicht die allgemeine Ansicht ist, sie also nicht benannt werden muss.

    Das nenne ich Eitelkeit, wie nennst du das?

    Möglichst gewaltlosen Widerstand gegen Selbstzerstörung.